DE102006042768A1 - Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Schutzschalters und nach diesem Verfahren betriebener elektrischer Schutzschalter - Google Patents

Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Schutzschalters und nach diesem Verfahren betriebener elektrischer Schutzschalter Download PDF

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Abstract

Bei einem Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Schutzschalters mit einer elektronischen Steuereinrichtung (6) zum Öffnen eines Schaltkontaktes (21-3), um eine elektrische Anlage vor Überstrom und Kurzschluss zu schützen, werden im Kurzschlussfall ein über den Schaltkontakt (21-3) fließender Strom (i1-3) und ein Spannungsabfall (u1-3) über dem Schaltkontakt (21-3) gemessen, aus denen die von einem Lichtbogen verrichtete Bogenarbeit ermittelt wird. Überschreitet diese einen vorgegebenen Grenzwert, wird der Schaltkontakt (21-3) von einem von der Steuereinrichtung (6) gesteuerten elektromechanischen Aktuator (5) ausgelöst. Dies ermöglicht die Einstellung einer Selektivität im Auslöseverhalten von in einem elektrischen Netz in Reihe geschalteten Schutzschaltern.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Schutzschalters und auf einen nach diesem Verfahren betriebenen elektrischen Schutzschalter.
  • Bei Leistungs- oder Schutzschaltern, die in Niederspannungsanlagen eingesetzt werden, werden Überstrom oder Kurzschluss in der elektrischen Anlage durch Auslöser erkannt, die ein Schaltschloss entriegeln und deren Auslöseverhalten mit einer als Strom-Zeit-Kurve bezeichneten Auslösekennlinie charakterisiert werden kann. Der typische Verlauf einer solchen Strom-Zeit-Kurve oder Auslösekennlinie a ist in 3 wiedergegeben, in der jeweils in logarithmischer Skala die Auslöseverzögerung ts gegen den Effektivwert des Stromes I, der durch den Schutzschalter fließen würde, wenn dieser nicht auslösen würde, aufgetragen ist. In einem ersten Bereich A, der in der Regel zwischen dem Nennstrom In und dem Zehnfachen des Nennstroms In angesiedelt ist, erfolgt die Auslösung mit langen Verzögerungszeiten beispielsweise durch Erwärmung eines stromdurchflossenen Bimetallstreifens. An diesen Bereich A, in dem je nach Höhe des Überstromes Verzögerungszeiten im Bereich von 1s bis nahezu 1h vorliegen können, schließt sich ein Bereich B an, in dem ein Magnetauslöser in sehr kurzer Zeit, etwa 10ms, anspricht und das Schaltschloss entriegelt. Bei sehr hohen Kurzschlussströmen, etwa ab dem 30fachen des Nennstroms In (Bereich C), öffnen die Schaltkontakte durch die zwischen ihnen wirkende magnetische Kraft selbsttätig noch bevor die durch den Magnetauslöser erfolgte Entriegelung des Schaltschlosses die Kontaktöffnung einleitet. Die damit einhergehende Strombegrenzung würde nun zu einem sofortigen erneuten Zufallen der Schaltkontakte führen. Um dies zu verhindern wird mit einer niedrigen Kurzschluss-Stromschwelle für die Auslösung des Schaltschlosses gesorgt, das dann die Schaltkontakte offen hält.
  • Anstelle eines Bimetall- und eines Magnetauslösers werden auch elektronische Auslöser eingesetzt, bei denen mit Hilfe einer elektronischen Steuereinrichtung ein elektromechanischer Auslöser angetrieben wird, der das Schaltschloss entriegelt. Bei diesen elektronischen Auslösern wird das Stromsignal über einen Stromwandler erfasst, digitalisiert und einem Prozessor zugeführt, der beispielsweise anhand einer Look-up-Tabelle, in der eine Strom-Zeit-Kurve, wie sie in 3 wiedergegeben ist, abgelegt ist, entscheidet, wann ausgelöst werden soll. Darüber hinaus können noch andere Kriterien implementiert sein, bei denen beispielsweise das zeitliche Integral ∫idt des momentan über den Schaltkontakt fließenden Stromes i oder das zeitliche Integral ∫i2dt des Quadrates des momentan fließenden Stromes i ausgewertet wird. Für eine Auslösung im Kurzschlussfall wird in der Regel ein Grenzwert für den Momentanwert des Stromes i gesetzt, dessen Überschreiten entweder ebenfalls digital durch den Prozessor oder durch eine Analogschaltung mit Schwellwertschalter überwacht wird.
  • In einem verzweigten elektrischen Netz sind in vielen Fällen Schutzschalter elektrisch in Reihe geschaltet. Dabei wird gefordert, dass im Falle eines Überstromes oder eines Kurzschlusses nur derjenige nachgeordnete Schutzschalter auslösen darf, der dem Kurzschluss am nächsten liegt, nicht jedoch der übergeordnete, vor einer Verzweigungsstelle angeordnete Schutzschalter. Auf diese Weise soll ein unnötiges Abschalten anderer, parallel zu diesem Zweig geschalteter Verbraucher durch den übergeordneten Schutzschalter verhindert werden. Diese als Selektivität bezeichnete Eigenschaft muss für alle Überströme und Kurzschlussströme gewährleistet sein. Diese Selektivität wird in der Regel durch eine entsprechende Abstimmung der Auslösekennlinien der in Reihe geschalteten Schutzschalter herbeigeführt. Dies ist in der 3 anhand der gestrichelt eingezeichneten Auslösekennlinie b veranschaulicht. Im Falle eines Überstromes oder eines Kurzschlussstromes schaltet der Schutzschalter mit der Kennlinie a vor dem Schutzschalter mit der Kennlinie b. Wird der Schutzschalter mit der Kennlinie b einspeiseseitig, d.h. vor dem Schutzschalter mit der Kennlinie a im Netz angeordnet, so ist sichergestellt, dass im Falle eines nach dem Schutzschalter mit der Kennlinie a stattfindenden Kurzschlusses oder in diesem Zweig vorliegenden Überstromes nur dieser Schutzschalter abschaltet. Ein erhebliches Problem ist es jedoch, diese Selektivität auch bei sehr hohen Kurzschlussströmen zu verwirklichen. Bei hohen Kurzschlussströmen treten in beiden Schutzschaltern hohe Momentanwerte des Stromes auf. Würde man allein die Stromhöhe als Auslösekriterium heranziehen, müssten beide Schalter auslösen. Selektivität wäre dann nicht mehr gewährleistet.
  • Da bei derartigen hohen Kurzschlussströmen die Kontakte infolge der Stromkräfte dynamisch öffnen und ein Lichtbogen entsteht, kann dieser zur Verbesserung der Selektivität herangezogen werden. So ist es beispielsweise aus der EP 0 455 564 B1 bekannt, den in der Schaltkammer eines Leistungsschalters mit Isolierstoffgehäuse (MCCB, molded case circuit braker) bei Auftreten eines Lichtbogens entstehenden Überdruck mechanisch zur Auslösung des Schaltschlosses zu verwenden. Hierzu wird der in der Schaltkammer herrschende Druck in einen Zylinder übertragen, in dem verschiebbar ein Kolben gelagert ist. Dieser Kolben wird durch einen Überdruck im Zylinder gegen die Wirkung einer Rückholfeder verschoben und mit einer am Kolben angeordneten Stange kann dann das Schaltschloss entklinkt werden. Die Selektivität zwischen zwei Schutzschaltern kann damit auf einfache Weise durch entsprechende Bemessung der Rückholfeder erreicht werden. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass sie zusätzliche mechanische Teile benötigt und daher konstruktiv relativ aufwendig ist.
  • Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Schutzschalters anzugeben, mit dem es möglich ist, eine Selektivität auch im Bereich sehr hoher Kurzschlussströme auch mit einem elektronischen Auslöser zu erreichen. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, einen nach diesem Verfahren betriebenen Schutzschalter anzugeben.
  • Bezüglich des Verfahrens wird die genannte Aufgabe gemäß der Erfindung gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1. Gemäß diesen Merkmalen werden bei dem Verfahren sowohl ein über den Schaltkontakt fließender Strom als auch eine über dem Schaltkontakt abfallende Spannung gemessen. Durch die Messung der über dem Schaltkontakt abfallenden Spannung steht nun neben dem Strom eine zusätzliche Messgröße zur Verfügung, die eine differenziertere Analyse der am Schaltkontakt im Falle eines Überstromes oder Kurzschlusses vorliegenden Verhältnisse ermöglicht.
  • Da aus dem Kurzschlussfall fließenden Strom und dem über dem Schaltkontakt anstehenden Spannungsabfall die von einem Lichtbogen verrichtete Bogenarbeit ermittelt wird und mit einem von der Steuereinrichtung gesteuerten elektromechanischen Aktuator ein Öffnen des Schaltkontaktes ausgelöst wird, wenn diese einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet, ist es möglich, eine Selektivität zwischen einem Schutzschalter und eine ihm nachgeordneten Schutzschalter zu erzielen. Löst nämlich ein nachgeordneter Schutzschalter im Fall eines Kurzschlusses oder Überstromes aus, so begrenzt dieser zwangsläufig den im vorgeordneten Schalter über den Lichtbogen fließenden Strom, so dass die Bogenarbeit nicht oder nur geringfügig weiter ansteigt und der den Aktuator auslösende Grenzwert nicht mehr überschritten wird. Mit anderen Worten: Durch die unterschiedliche Einstellung der Grenzwerte für die Bogenarbeit für die einzelnen in einem verzweigten Netz angeordneten Schutzschalter ist es möglich, deren Selektivität im Kurzschlussfall dadurch herbeizuführen, dass dieser Grenzwert für einen übergeordneten Schutzschalter höher eingestellt wird als für einen diesem nachgeordneten.
  • Wenn der über den Schaltkontakt fließende Strom und der über dem Schaltkontakt anstehende Spannungsabfall auch im Normalbetrieb gemessen und ausgewertet werden, und in Abhängigkeit mit dem von der Steuereinrichtung gesteuerten elektromechanischen Aktuator ein Öffnen des Schaltkontaktes ausgelöst oder dieser in einer Offenstellung blockiert wird, kann nicht nur das Auslöseverhalten des Schutzschalters im Falle eines Überstromes oder Kurzschlusses verbessert und genauer eingestellt werden, vielmehr ist es auch möglich, den Zustand des Schaltkontaktes im Normalbetrieb zu überwachen.
  • Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens gemäß der Erfindung sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
  • Bezüglich des Schutzschalters wird die Aufgabe gemäß der Erfindung gelöst mit den Merkmalen des Patentanspruches 9, deren Vorteile den zu Patentanspruch 1 angegebenen Vorteilen entsprechen. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Schutzschalters sind in den dem Patentanspruch 9 untergeordneten Ansprüchen 10 und 11 wiedergegeben.
  • Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf das Ausführungsbeispiel der Zeichnung verwiesen. Es zeigen:
  • 1 einen elektrischen Schutzschalter mit einer elektronischen Steuereinrichtung in einer schematischen Prinzipdarstellung,
  • 2 ein schematisches Flussdiagramm, in dem das Betriebsverfahren des Schalters gemäß 1 veranschaulicht ist,
  • 3 ein Diagramm, in dem die Auslösekennlinien herkömmlicher Schutzschalter dargestellt ist.
  • Gemäß 1 enthält ein elektrischer Schutzschalter für jede Phase L1, L2, L3 eines dreiphasigen Netzes einen Schaltkontakt 21-3 , die mittelbar von einem Schaltschloss 4 geöffnet oder geschlossen werden. Dieses Schaltschloss 4 kann von einem elektromechanischen Aktuator 5 entklinkt werden, der von einer Steuereinrichtung 6 gesteuert wird, so dass die Schaltkontakte 21-3 geöffnet werden. Mit anderen Worten: Der elektromechanische Aktuator 5 löst das Öffnen der Schaltkontakte 21-3 aus und öffnet mittelbar die Schaltkontakte 21-3 .
  • Jeder Phase L1, L2 und L3 ist ein Stromwandler 81-3 zugeordnet, mit dem der über den Kontakt 21-3 jeweils fließende momentane Strom i1-3 erfasst wird. Die entsprechenden Messsignale werden an die Steuereinrichtung 6 weitergeleitet und dort nach Analog-Digital-Wandlung in einem Mikroprozessor ausgewertet und verarbeitet. Jedem Schaltkontakt 21-3 ist außerdem ein Spannungswandler 101-3 zugeordnet, mit dem die am jeweiligen Kontakt 21-3 momentan abfallende Spannung u1-3 erfasst wird. Die entsprechenden Messsignale werden ebenfalls an die Steuereinrichtung 6 weitergeleitet und dort nach Analog-Digital-Wandlung in dem Mikroprozessor gemeinsam mit den digital vorliegende Stromdaten ausgewertet und verarbeitet.
  • Abhängig vom Ergebnis der in der Steuereinrichtung 6 durchgeführten Auswertung des Stromes i1-3 und der Spannung u1-3 werden die Schaltkontakte 21-3 von dem von der Steuereinrichtung 6 über den elektromechanischen Aktuator 5 ausgelösten Schaltschloss 4 geöffnet oder in einer Offenstellung blockiert.
  • Die bei Schutzschaltern im ausgeschalteten Zustand geforderte Eigenschaft vollständiger galvanischer Trennung kann durch die Einrichtung der Spannungsmessung behindert sein. In diesem Falle kann jeweils ein Anschluss der Spannungsmessung über Hilfskontakte 121-3 geführt werden, die ebenfalls vom Schaltschloss 4 betätigt werden.
  • Mit Hilfe einer in der Steuereinrichtung 6 implementierten Software werden die Schaltkontakte 21-3 sowohl im Normalbetrieb als auch im Kurzschlussfall überwacht. Diese Überwachung ist im Flussdiagramm der 2 veranschaulicht.
  • 1. Normalbetrieb
  • Im Normalbetrieb fließen Ströme ii dauerhaft im Bereich bis zum Nennstrom In oder kurzzeitig bis zu dem 10fachen des Nennstroms In. Eine solche kurzeitige Überlast tritt beispielsweise bei einem Motoranlauf auf. In der Steuereinrichtung 6 wird nun in jeder Phase der momentane Spannungsabfall ui im Normalbetrieb überwacht. Übersteigt dieser Spannungsabfall ui in einer dieser Phasen Li einen unteren Kontaktspannungsgrenzwert Uk,gu, beispielsweise 1V, deutet sich das Ende der Lebensdauer des betreffenden Schaltkontaktes an. Die Steuereinrichtung generiert dann ein Statussignal S1, das beispielsweise eine optische Anzeige aktiviert.
  • Der Schutzschalter kann dann nur noch für eine begrenzte Zeit T betrieben werden. Nach Ablauf einer vorbestimmten Zeit wird dann von der Steuereinrichtung der Steuerbefehl Ka zum Auslösen der Schaltkontakte erteilt, um einer thermischen Überlastung vorzubeugen.
  • Übersteigt der Spannungsabfall ui im Überstrombereich, d.h. im Strombereich zwischen Nennstrom In und kurzzeitiger Überlast, einen oberen Kontaktspannungsgrenzwert Uk,go, beispielsweise 10V, muss davon ausgegangen werden, dass der betreffende Schaltkontakt durch vorangegangene Schaltvorgänge verschlissen ist. In diesem Fall erfolgt eine sofortige Abschaltung durch die Steuereinrichtung (Steuerbefehl Ka).
  • Ein Auslösen aufgrund dieser Kriterien erfolgt nur, wenn der über die Schaltkontakte jeweils fließende momentane Strom ii betriebsmäßige Werte nicht überschreitet, d.h. kleiner ist als ein Grenzstrom is, der unterhalb des Strombereiches (Bereich C, 3) liegt, in dem eine Kontaktöffnung aufgrund elektrodynamischer Kräfte vorkommen kann, und beispielsweise etwa das 20-fache des Nennstroms In betragen kann und in 3 zwischen den Bereichen B und C eingetragen ist.
  • Durch diese Maßnahmen kann ein bei hohen Überströmen durch abgenutzte Schaltkontakte verursachtes Kontaktschweben mit kurzzeitiger Lichtbogenbildung verhindert werden, und es kann einer damit verbundenen thermischen Überlastung des Schutzschalters bereits in einem Frühstadium vorgebeugt werden.
  • 2. Kurzschlussfall
  • Bei hohen Strömen ii, wie sie bei Kurzschlüssen auftreten, ist die Höhe des gemessenen Spannungsabfalls ui ein Indikator dafür, ob der betreffende Schaltkontakt dynamisch geöffnet hat und ob sich der bei der Kontaktöffnung entstehende Lichtbogen in die Löschkammer hinein bewegt hat. Durch Multiplikation des in diesem Fall auftretenden Spannungsabfalls ui mit dem von den Stromwandlern erfassten Strom ii wird in der Steuereinrichtung 6 für jeden Schaltkontakt 2i die Bogenleistung Pi = uiii und durch Integration der Bogenleistung die Bogenarbeit berechnet. Die Bogenarbeit Ai = ∫uiiidt wird mit einem Grenzwert Ag verglichen, der abhängig vom jeweils fließenden Kurzschlussstrom ii ist. Wird dieser Grenzwert Ag durch die strombegrenzende Wirkung eines nachgeordneten zweiten Schutzschalters unterschritten, unterbleibt eine Auslösung des elektromechanischen Aktuators, so dass die Schaltkontakte selbsttätig erneut schließen. Mit diesem Grenzwert Ag kann die Selektivität zwischen vor- und nachgeordneten Schutzschaltern auch im Bereich hoher Überströme auf einfache Weise eingestellt werden.
  • Wird der Grenzwert Ag in einem vorgeordneten Schutzschalter überschritten, weil der Kurzschluss durch den nachgeordneten Schutzschalter nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeit gelöscht worden ist, wird auch der vorgeordnete Schutzschalter mit dem Steuerbefehl Ka ausgelöst.
  • Bei den Abschaltungen im Kurzschlussfall wird die Bogenarbeit Ai für jeden Schaltvorgang und jeden Schaltkontakt gemessen. Die Summe ΣAi dieser Bogenarbeiten Ai wird gebildet und mit einem vorgegebenen Endwert Ae verglichen. Wird dieser Endwert Ae von wenigstens einem der Schaltkontakte überschritten, wird mit einem Steuerbefehl Kb ein erneutes Einschalten des Schutzschalters unterdrückt und ein Statussignal S2 generiert.
  • Zusätzlich zur Bogenarbeit Ai kann auch noch für jeden Schaltvorgang der zeitliche Verlauf der Bogenspannung ui oder der Bogenleistung Pi überwacht werden. Hierzu werden der zeitliche Verlauf des Spannungsabfalls ui und des Stromes ii erfasst und für jeden Schaltvorgang gespeichert und ausgewertet.
  • Aus den gemessenen Signalverläufen werden charakteristische Kenngrößen K abgeleitet. Als Kenngröße K wird beispielsweise das Integral ∫uidt des Spannungsabfalles ui in einem Zeitfenster ermittelt, in dem ein Strom ii fließt, für den gilt iu < i < io, wobei iu und io ein unterer bzw. oberer Grenzwert beispielsweise 10kA und 20kA ist. Unterschreitet diese Kenngröße einen vorgegebenen Wert K0, ist dies ein Indiz dafür, dass benachbarte Löschbleche der Löschkammer durch vorhergehende Kurzschlussfälle miteinander verschweißt, d.h. kurzgeschlossen sind. Dies ist ein Indiz für das Ende der Lebensdauer des Schutzschalters. In diesem Fall wird entweder mit dem Steuerbefehl Kb ein erneutes Einschalten verhindert oder es wird ein Statussignal S3 generiert, das diesen Zustand anzeigt, so dass dieser vor einem endgültigen Ausfall ausgetauscht werden kann.

Claims (11)

  1. Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Schutzschalters mit einer elektronischen Steuereinrichtung (6) zum Öffnen eines Schaltkontaktes (21-3 ), um eine elektrische Anlage vor Überstrom und Kurzschluss zu schützen, bei dem zumindest im Kurzschlussfall ein über den Schaltkontakt (21-3 ) fließender Strom (i1-3) und ein Spannungsabfall (u1-3) über dem Schaltkontakt (21-3 ) gemessen werden, aus denen die von einem Lichtbogen verrichtete Bogenarbeit (A1-3) ermittelt wird und mit einem von der Steuereinrichtung (6) gesteuerten elektromechanischen Aktuator (5) ein Öffnen des Schaltkontaktes (21-3 ) ausgelöst wird, wenn die Bogenarbeit (A1-3) einen vorgegebenen Grenzwert (Ag) überschreitet.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Summe (ΣAi) der Bogenarbeit (Ai) aller Schaltvorgänge gebildet und mit einem Endwert (Ae) verglichen wird, und bei dem der Schaltkontakt (2i ) beim Überschreiten dieses Endwertes (Ae) in einer Offenstellung blockiert wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem im Kurzschlussfall der zeitliche Verlauf des Spannungsabfalls (ui) und/oder der Bogenleistung (Pi) erfasst und als Indikator für den Zustand des Schutzschalters herangezogen wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem ein über den Schaltkontakt (21-3 ) fließender Strom (i1-3) und ein Spannungsabfall (u1-3) über dem Schaltkontakt (21-3 ) auch im Normalbetrieb gemessen und ausgewertet werden und in Abhängigkeit vom Ergebnis dieser Auswertung mit einem von der Steuereinrichtung (6) gesteuerten elektromechanischen Aktuator (5) ein Öffnen des Schaltkontaktes (21-3 ) ausgelöst wird oder dieser in einer Offenstellung blockiert wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem der bei geschlossenem Schaltkontakt (21-3 ) gemessene Spannungsabfall (u1-3) als Indikator für den Zustand der Kontakte des Schaltkontaktes (21-3 ) herangezogen wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem der gemessene Spannungsabfall (ui) mit einem unteren Kontaktspannungsgrenzwert (uk,gu) verglichen wird, und bei dem die Steuereinrichtung (6) den Schaltkontakt (21-3 ) nach einer vorgegebenen Zeit (T) öffnet, wenn der untere Kontaktspannungsgrenzwert (uk,gu) überschritten ist.
  7. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem der gemessene Spannungsabfall (ui) mit einem oberen Kontaktspannungsgrenzwert (uk,go) verglichen wird, und bei dem der Aktuator ein Öffnen des Schaltkontaktes (21-3 ) auslöst, wenn der obere Kontaktspannungsgrenzwert (uk,go) überschritten ist.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Messung des Spannungsabfalles (u1-3) abgeschaltet wird, wenn die Schaltkontakte (21-3 ) geöffnet werden.
  9. Elektrischer Schutzschalter mit einer elektronischen Steuereinrichtung (6) zum Öffnen eines Schaltkontaktes (21-3 ), um eine elektrische Anlage vor Überstrom und Kurzschluss zu schützen, mit einem Stromwandler (81-3 ) zum Messen eines über den Schaltkontakt (21-3 ) fließenden Stromes (i1-3), und mit einem Spannungswandler (101-3 ) zum Messen eines Spannungsabfall (u1-3) über dem Schaltkontakt (21-3 ), wobei die Steuereinrichtung (6) zum Ermitteln der von einem Lichtbogen verrichteten Bogenarbeit (A1-3) vorgesehen ist, sowie mit einem von der Steuereinrichtung (6) gesteuerten elektromechanischen Aktuator (4) zum Auslösen des Öffnens des Schaltkontaktes (21-3 ), wenn die Bogenarbeit (A1-3) einen vorgegebenen Grenzwert (Ag) überschreitet.
  10. Elektrischer Schutzschalter nach Anspruch 9, mit einer in der Steuereinrichtung (6) implementierten Software zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der Patentansprüche 2 bis 7.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, mit einem vom elektromechanischen Aktuator (5) betätigten Hilfskontakt (121-3 ) zum Abschalten der Messung des Spannungsabfalls (u1-3).
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