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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Insassensicherung und bezieht
sich auf eine nachfolgend allgemein als Beschlag bezeichnete Befestigungseinrichtung
für einen
Sicherheitsgurt, insbesondere für
einen Kraftfahrzeugsicherheitsgurt.
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Die
Erfindung betrifft einen Beschlag für einen Sicherheitsgurt mit
einem ersten Beschlagteil zur Aufnahme des Sicherheitsgurtes und
mit einem zweiten Beschlagteil zur kraftleitenden Verbindung mit
einem kraftaufnehmenden Chassis, insbesondere Kraftfahrzeugchassis,
und mit einem Verbindungselement, das kooperierende Ausnehmungen
in dem ersten und dem zweiten Beschlagteil formschlüssig und
kraftleitend mit einander verbindet.
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Zur
Befestigung von Sicherheitsgurten, insbesondere deren Endabschnitten,
sind verschiedene Systeme bekannt. So offenbart die
DE 10 2004 041 109 A1 eine
Befestigungseinrichtung für
einen Sicherheitsgurt mit einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme
eines Steckelements und mit einer Verriegelungseinrichtung zur Arretierung
des Steckelements in der Aufnahmeeinrichtung. Um diese Befestigungseinrichtung
einfach und kostengünstig
zu fertigen, besteht die Verriegelungseinrichtung ausschließlich aus
einer einteiligen Verschlussfeder.
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Aus
der
DE 102 45 818
A1 geht ein Beschlag der eingangs genannten Art hervor,
bei dem ein erstes Beschlagteil eine Öse aufweist, durch die das Ende
eines Sicherheitsgurtes durchgeführt
und fixiert werden kann. Ein zweites Beschlagteil dient zur kraftleitenden
Verbindung zu einem kraftaufnehmenden Chassis, wobei zwischen dem
zweiten Beschlagteil und dem Chassis in an sich bekannter Weise
ein Gurtstraffer vorgesehen ist. Ein Gurtstraffer strafft bei einer
starken Verzögerung
des Fahrzeuges, insbesondere bei einem Unfall, den Gurt ruckartig
derart, dass etwaige Überlängen des
Gurtes (die so genannte Gurtlose) beseitigt werden und die angegurtete Person
möglichst
fest auf ihrem Sitz gehalten ist.
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Die
beiden Beschlagteile können über ein scherenartiges,
aus zwei symmetrischen Zangenelementen bestehendes Verbindungselement
miteinander verbunden sein. Dazu umfassen zwei Zangenbacken des
Verbindungselements eine eingesteckte Steckzunge des ersten Beschlagteils
derart, dass die Steckzunge mit geringem Spiel fixiert ist. Alternativ kann
das Verbindungselement als entgegen einer Federvorspannung drehbarer,
in dem ersten Beschlagteil gelagerter Verbindungsbolzen ausgeführt sein.
Beim Einschieben der Steckzunge ist ein Schließsteg des Bolzens zunächst in
fluchtender Ausrichtung zu einer korrespondierenden Ausnehmung der
Steckzunge arretiert, wobei die Arretierung automatisch beim Erreichen
der vorgesehenen Endposition der Steckzunge gelöst wird und der Drehbolzen
in eine verriegelte Position dreht und dort arretiert.
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Diese
bekannten Befestigungssysteme sind so ausgelegt, dass die beiden
Beschlagteile auch noch bei fortgeschrittenem Montageprozess (beispielsweise
im Automobilbau) noch einfach miteinander verbunden werden können, und
dass formschlüssige
Verbindung zwischen den Beschlagteilen kann bei Bedarf leicht gelöst werden
kann. Damit sind diese Befestigungssysteme zwar relativ einfach
montierbar, bergen aber ein gewisses Restrisiko, dass sich die Verbindung
unbeabsichtigt löst.
Damit besteht im Kollisionsfall die Gefahr, dass die angegurteten
Personen nicht ausreichend gesichert sind.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung u. a. darin,
einen Beschlag der eingangs genannten Art so auszugestalten, dass
er auch von weniger qualifiziertem Montagepersonal einfach und zuverlässig montiert
werden kann, wobei die Gefahr eines unbeabsichtigten Lösens der
Verbindung der Beschlagteile mit höchster Sicherheit ausgeschlossen
ist.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Beschlag der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, indem
eine Vorpositionierungseinrichtung das erste Beschlagteil relativ
zu dem zweiten Beschlagteil ausrichtet und derart vorfixiert, dass
die Ausnehmungen montagegerecht ausgerichtet sind, bevor das Verbindungselement
eingebracht ist, und die Vorpositionierungseinrichtung nach Einbringen
des Verbindungselements im Wesentlichen ohne kraftleitende Wirkung
ist.
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Ein
erster wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das
hochbelastbare, vorzugsweise bolzenförmige Verbindungselement in
einfacher Weise auch von ungeübtem
Personal zur Herstellung der Verbindung zwischen den Beschlagteilen
gefügt werden
kann, weil die Vorpositionierungseinrichtung zuverlässig die
Beschlagteile relativ zueinander vor dem eigentlichen Verbinden
ausrichtet.
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil der Verbindung besteht darin, dass
die Vorpositionierungseinrichtung, was ihre Kraftaufnahme und Belastungsfähigkeit
angeht, sehr gering dimensioniert werden kann, da sie lediglich
die Aufgabe hat, kurzfristig die Beschlagteile zueinander auszurichten
und zu fixieren. Im eigentlichen Betrieb des Beschlags erfolgt dann
die Kraftleitung der Gurtkräfte
zum kraftaufnehmenden Chassis allein über die Beschlagteile und das
Verbindungselement, so dass – im
Gegensatz zu den eingangs geschilderten bekannten Befestigungssystemen – kein ungewolltes
Lösen der
Verbindung bei Ausfall oder Störung
des Verbindungselements zu befürchten
ist.
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Damit
ist eine einfach montierbare und gegen äußere verbindungslösende Störungen nahezu absolut
resistente Gestaltung eines Beschlags gelungen. Außerdem zeichnet
sich der erfindungsgemäße Beschlag
durch einen nur sehr geringen Bauraumbedarf aus, weil die nach dem
Stand der Technik erforderliche, auf die Kraftleitung im Betriebsfall
auszulegende und dementsprechende größere Verriegelungsmechanik
entbehrlich ist. Dies lässt
ein schmaleres und elegantes Design zu. Schließlich ist der erfindungsgemäße Beschlag
auch montage- bzw. servicefreundlich, weil das Verbindungselement
beispielsweise zu Reparatur- oder Demontagezwecken von Fahrzeugkomponenten
entnehmbar ist und die Beschlagteile vorteilhafterweise durch die
Vorpositionierungseinrichtung weiterhin in der ausgerichteten Lage
ihrer Ausnehmungen gehalten werden können. Bei einer anschließend erforderlichen
erneuten Montage treten die zuvor beschriebenen Vorteile des Beschlags
erneut hervor.
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Eine
konstruktiv und – da
dies eine besonders flache Bauform zulässt – vom Design her bevorzugte
Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass die Vorpositionierungseinrichtung
beiderseits des ersten Beschlagteils eingreifende, vorzugsweise
federnde, Rasthaken aufweist.
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Die
Rasthaken können
besonders bevorzugt integral an einer Feder angeformt sein, so dass
die gesamte Vorpositionierungseinrichtung im Wesentlichen aus einem
einzigen, damit kostengünstigen
und bauraumsparenden Federteil bestehen kann.
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Das
Verbindungselement kann weiter bevorzugt ein wie auch immer ausgebildetes
lasttragendes Element sein, der zumindest abschnittsweise eine auf
entsprechende Passung gearbeitete Bohrung in einem der Beschlagteile
durchdringt. Ein solches lasttragendes Element kann zum Beispiel
als Passbolzen, als ein Abschnitt eines solchen Passbolzens, als
Passstift, als Clip, als Senkschraube oder dergleichen ausgebildet
sein.
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Besonders
bevorzugt weist das Verbindungselement einen Gewindeabschnitt auf,
der mit einem an einem der Beschlagteile vorgesehenen Gewinde verschraubt
ist. Es ist auch denkbar, das korrespondierende Gewinde des anderen
Beschlagteils durch eine in axialer Verlängerung und Flucht der Ausnehmung
befestigte, beispielsweise angeschweißte, Schraubenmutter zur Verfügung zu
realisieren.
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Eine
vom Design her bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Beschlags
sieht vor, dass das Verbindungselement zumindest teilweise von einer
Sichtkappe bedeckt ist.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Figuren der Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 einen
Endbeschlag mit einem ersten und einem zweiten Beschlagteil vor
deren Verbindung,
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2 in
gegenüber 1 vergrößerter Darstellung
den Beschlag nach Herstellung der Verbindung und
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3 einen
Längsschnitt
durch den Beschlag nach 2.
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1 zeigt
einen Endbeschlag für
einen Sicherheitsgurt eines Fahrzeugs. Der Endbeschlag weist ein
erstes Beschlagteil 1 mit einer Öse 2 zur Verbindung
mit dem (nicht dargestellten) Sicherheitsgurt auf. Das erste Beschlagteil
hat eine Ausnehmung 3 in Form einer zylindrischen Durchgangsbohrung.
An den Längsseiten
sind jeweils Ausnehmungen oder Rastkerben 4, 5 vorgesehen,
die in nachfolgend noch näher
erläuterter
Weise mit kooperieren den Rasthaken zusammenwirken. Das erste Beschlagteil
hat eine Stirnseite 8.
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Ein
zweites Beschlagteil 10 umfasst eine Basisplatte 11 für die nachfolgend
noch näher
beschriebenen Komponenten. Die Basisplatte 11 weist an
ihrer Stirnseite 12 beiderseits Führungsschienen 14, 15 auf,
in denen Führungsnuten 16, 17 ausgebildet sind,
die in ihrer Breite auf die Dicke des ersten Beschlagteils 1 abgestimmt
sind und dieses im nachfolgend noch zu erläuternden Verbindungsprozess
führen.
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Auf
der Basisplatte 11 sind jeweils um eine Schwenkachse 20, 21 schwenkbare
hakenartige Elemente 22, 23 vorgesehen, die an
ihrem der Stirnseite 12 zugewandten Ende jeweils Rasthaken 24, 25 mit einer
Anlaufschräge
aufweisen. Am rückwärtigen Ende 30 der
Basisplatte 11 ist in nicht näher dargestellter Weise eine
Schlaufe 31, beispielsweise durch Umlegen um eine entsprechende
Erhebung 32 zugfest und damit in Pfeilrichtung 33 kraftleitend
fixiert. Die Schlaufe 31 kann das Ende eines Seilzuges
bilden, der in an sich bekannter Weise zu einer Straffung des Sicherheitsgurtes
dient, wenn ein Gurtstraffer bei starker Fahrzeugverzögerung auslöst. Das zweite
Beschlagteil 10 weist schließlich eine Bohrung 34 auf,
in der ein Innengewinde 35 ausgebildet ist.
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Zur
Verbindung der Beschlagteile 1 und 10 miteinander
wird das Beschlagteil 10 in Pfeilrichtung 38 an
in die Stirnseite 12 eingeführt und durch die Schienen 14, 15 geführt über die
Basisplatte 11 geschoben. Dabei drückt die Stirnseite 8 über die
Anlaufschrägen
die Rasthaken 24, 25 durch Auseinanderschwenken
der hakenartigen Elemente 22, 23 jeweils zur Seite.
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2 zeigt
in gegenüber 1 vergrößerter Darstellung
die Endstellung des so eingeschobenen ersten Beschlagteils 1 in
das zweite Beschlagteil 10. Man erkennt, dass die Verriegelungselemente 22, 23 um
die Schwenkachsen 20, 21 durch die Einschubbewegung
des Beschlagteils 1 derart verschwenkt wurden, dass ihre
Rasthaken 24, 25 in die Rastkerben 4, 5 eingreifen.
Die Schwenkbewegung wird dabei zwangsweise herbeigeführt, indem
die Stirnseite 8 des ersten Beschlagteils auf korrespondierende Anschlagzapfen 40, 41 der
hakenartigen Elemente 22, 23 drückt, bis
die Verriegelung erfolgt ist. Alternaiv oder unterstützend könnten die
hakenartigen Elemente 22, 23 auch durch eine Federvorspannung
in Richtung der Pfeile P1, P2 vorgespannt sein, so dass sie in den
Ausnehmungen 4, 5 verrasten. Die hakenartigen
Elemente 22, 23 könnten dazu auch selbst federnd
ausgestaltet sein.
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In
dieser Position fluchten (vergleiche dazu auch 3)
die Ausnehmungen 3 und 34. Die Elemente 22, 23 bilden
somit eine Vorpositionierungseinrichtung 42, die die beiden
Beschlagteile 1 und 10 soweit vorausrichtet und
fixiert, dass die Ausnehmungen 3, 34 montagegerecht
fluchten und ein Verbindungselement 43 mit einem (vgl.
dazu auch 3) als Passbolzen ausgebildeten
Abschnitt 44 diese Ausnehmungen durchdringen kann.
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Einzelheiten
dazu zeigt 3, in der ein perspektivischer
Längsschnitt
durch den Endbeschlag gemäß 2 dargestellt
ist. Man erkennt das Verbindungselement 43 mit einem bolzenförmigen Abschnitt
und einem Kopf 45. Der Kopf ruht auf der Oberseite des
ersten Beschlagteils 1. Mit seinem Passbolzen 44 durchdringt
das Verbindungselement das Beschlagteil 1 und ist mit dem
zweiten Beschlagteil 10 über ein Gewinde 47 verschraubt.
Das Gewinde ist in ein korrespondierendes Gewinde 48 eingeschraubt.
Dieses Gewinde 49 ist als Innengewinde in einen Fortsatz 49 des
Beschlagteils 10 geschnitten. Statt des Fortsatzes könnte auch
eine Schraubenmutter in diesem Bereich 50 angeordnet, beispielsweise
angeschweißt,
sein. Die Schraubverbindung hat den wesentlichen Vorteil, dass sie
ein strukturelles Element bildet, über die vollständig die
Kraftleitung zwischen dem ersten und dem zweiten Beschlagteil erfolgt.
Die Vorpositionierungseinrichtung 42 ist dadurch weitgehend
kraft- bzw. belastungsfrei, wenn wie in 2 durch
Pfeile 51, 52 angedeutet eine Zugkraft von dem
Sicherheitsgurt über
die Schlaufe 32 an das Chassis abgeleitet wird.
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Das
Verbindungselement 43 ist von einer Abdeckkappe 55 im
Bereich seines Kopfes 45 bedeckt. Die gesamte Anordnung
ist schließlich
von einer Abdeckung oder einem Gehäuse 56 umgeben, das
in 2 und 3 nur angedeutet ist.
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Ein
wesentlicher Vorteil dieses Schraub-Verbindungselements 43 besteht
in der Kontrollmöglichkeit
des Mindestdrehmoments, mit dem das Verbindungselement 43 angezogen
ist. Damit kann eine hundertprozentige Montagekontrolle erfolgen,
die auch dokumentierbar ist. Alternativ ist auch eine Umdrehungszahl-
bzw. Drehwinkelkontrolle möglich.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Endbeschlag ist
somit die Dokumentation der Verbindung der Beschlagteile, die bestimmte
Qualitätskriterien
zu erfüllen
hat (so genannte „OK-Verbindung"), während der Produktion
dokumentierbar und zu 100 kontrollierbar. Der Endbeschlag ist unempfindlich
gegen Seitenaufprall und bietet ein Höchstmaß an Verbindungssicherheit.
Die Konstruktion des Endbeschlages erlaubt ein vergleichsweise schmales
und kleines Design, da eine hochbelastete, komplizierte Verriegelungsmechanik
entbehrlich ist. Schließlich
ist der Endbeschlag relativ servicefreundlich, weil zum Lösen lediglich
das Verbindungselement 43 entfernt, beispielsweise ausgeschraubt,
werden muss, während
die Beschlagteile 1 und 10 durch die Vorpositionierungseinrichtung 42 in
gewünschter
Position zueinander gehalten werden.
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- P1
- Pfeil
- P2
- Pfeil
- 1
- erstes
Beschlagteil
- 2
- Öse
- 3
- Ausnehmung
- 4
- Rastkerbe
- 5
- Rastkerbe
- 8
- Stirnseite
- 10
- zweites
Beschlagteil
- 11
- Basisplatte
- 12
- Stirnseite
- 14
- Führungsschiene
- 15
- Führungsschiene
- 16
- Führungsnut
- 17
- Führungsnut
- 20
- Schwenkachse
- 21
- Schwenkachse
- 22
- hakenartiges
Element
- 23
- hakenartiges
Element
- 24
- Rasthaken
- 25
- Rasthaken
- 30
- rückwärtiges Ende
- 31
- Schlaufe
- 32
- Erhebung
- 33
- Peilrichtung
- 34
- Bohrung
- 35
- Innengewinde
- 38
- Pfeilrichtung
- 40
- Anschlagzapfen
- 41
- Anschlagzapfen
- 42
- Vorpositionierungseinrichtung
- 43
- Verbindungselement
- 44
- Abschnitt
- 45
- Kopf
des Verbindungselements
- 47
- Gewinde
- 48
- Gewinde
- 49
- Fortsatz
- 50
- Bereich
- 51
- Pfeil
- 52
- Pfeil
- 55
- Abdeckkappe
- 56
- Gehäuse