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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum freien Biegen eines
eine Längsachse
aufweisenden, zylinderförmigen
Werkstücks,
indem das Werkstück
mit seinem einen, proximalen Ende fixiert, und mit seinem anderen,
distalen Ende relativ zum proximalen Ende in einer Biegeebene derart
bewegt wird, dass in einem Verformungsbereich des Werkstücks eine
Biegung mit einem Radius „R” um einen
Mittelpunkt „M” erzeugt
wird, wobei sich das distale Ende zur Erzeugung der Biegung mit
einem Biegungswinkel α auf
einer kreisförmigen
Bahn um eine quer zur Längsachse
verlaufenden Drehachse D bewegt.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum freien Biegen eines
eine Längsachse
aufweisenden, zylinderförmigen
Werkstücks,
mit einer Spanneinrichtung zur Aufnahme des Werkstücks mit
seinem einen, proximalen Ende, mit einem Greifer zum Erfassen des
Werkstücks
im Bereich des anderen, distalen Endes, der mit einer Biegeeinrichtung
verbunden ist, mittels welcher der Greifer in einer Biegeebene um
eine quer zur Längsachse
verlaufende Drehachse D drehbar ist, so dass in einem Verformungsbereich
des Werkstücks eine
Biegung mit einem Radius „R” um einen
Mittelpunkt „M” erzeugt
wird.
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In
der
DE 199 608 19
A1 werden Verfahren und Vorrichtungen zum mechanischen
Umformen zylinderförmiger
Werkstücke
aus Metall oder aus anderen duktilen Werkstoffen beschrieben, indem
die Werkstücke nur
an ihren Enden in beweglichen Einspannwerkzeugen fixiert sind und
allein durch die Bewegung der Einspannwerkzeuge in eine vorgegebene
Endgestalt gebracht werden. Das Verfahren wird dort als „endgesteuertes
Umformen” bezeichnet.
Die Einspannwerkzeuge werden dabei auf Basis theoretischer Modelle kinematisch
(durch Vorgabe ihrer Bewegung) oder statisch (durch Vorgabe der
Kräfte
und Momente) gesteuert. Diese Art der Erzeugung der vorgegebenen
Endgestalt durch „endgesteuertes
Umformen” erfordert
eine hohe Variabilität
in der Positionierung der Einspannwerkzeuge. So sind bei einer dreidimensionalen
Umformung mindestens sechs Bewegungsfreiheitsgrade (Drehung und/oder
Verschiebung) erforderlich, und bei einer Umformung in der Ebene
(eine Biegung um eine feste Raumachse, gegebenenfalls verbunden
mit Streckung und Scherung in der dazu senkrechten Ebene) mindestens
drei Freiheitsgrade. Diese hohen Anforderungen an die Positionierbarkeit
und Beweglichkeit der Einspannwerkzeuge sind typischerweise nur
von frei programmierbaren Bearbeitungsmaschinen – also Industrierobotern – erfüllbar. Diese
Maschinen sind in der Regel sehr teuer und aufwändig in Bedienung und Wartung.
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Eine
besondere Problematik ergibt sich beim Biegen eines Werkstücks aus
einem thermoplastisch verformbaren Material unter bereichsweiser
Einwirkung von Wärme.
Im Einwirkungsbereich der Wärme
stellen sich infolge der geringeren Viskosität des Materials leicht undefinierte
Verformungen ein. Es hat sich gezeigt, dass hier auch bei hohem
konstruktiven Aufwand durch Einsatz von Industrierobotern eine ausreichende
Maßhaltigkeit
der gebogenen Werkstücke
nur schwierig zu erreichen ist.
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Daher
werden derartige Werkstücke
häufig
um einen Formkörper
gebogen, der die Endkontur des Werkstücks nach dem Biegen vorgibt.
Bei der maschinellen Bearbeitung wird dabei mittels einer Zuführeinrichtung
das zu verformende Werkstück
einem Biegekopf einer Biegemaschine zugeführt. Dabei wird das Werkstück an seinem
proximalen Ende eingespannt und mit dem distalen Ende mittels des
Biegekopfes um den Formkörper
gebogen.
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Ein
derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der
DE-PS 851 401 bekannt. Darin wird zum
Biegen von Quarzglasrohren vorgeschlagen, das Rohr kontinuierlich
einer ringförmigen
Erwärmungszone
zuzuführen, darin
zu erweichen und im erweichten Zustand in einem Bogen über eine
rotierbare Scheibe zu führen.
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Der
Einsatz eines Formkörpers
gewährleistet
zwar eine Biegung des Werkstücks
mit exaktem Radius, jedoch besteht bei derartigen Verfahren allgemein
die Gefahr, dass das noch weiche Material im Kontakt mit dem Formkörper oberflächlich beschädigt oder
das Querschnittsprofil durch den Druck der Auflage unerwünscht verformt
wird. Derartige Defekte führen
bei Werkstücken
aus sprödem
Werkstoff leicht zu Brüchen und
wirken sich auch bei besonderen Anwendungen des Werkstücks, wie
etwa beim Einsatz als Lichtwellenleiter, ungünstig aus.
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Um
diesen Nachteil zu vermeiden, wird in der
DE 24 43 556 C3 ein Verfahren
zur Herstellung einer Spirale aus einem Glasstrang durch werkzeugfreie,
bogenförmige
Biegung vorgeschlagen. Hierbei wird das proximale Ende des Glasstrangs
fest eingespannt und das distale Ende mittels Greifer erfasst, der über einen Hebel
mit einer rotierbaren Welle verbunden ist. Die Drehachse der Welle
liegt in der Mittelachse der zu formenden Spirale. Der Glasstrang
wird kontinuierlich durch eine Heizzone geführt, darin bereichsweise erweicht, und
dabei gleichzeitig der Greifer mitsamt dem distalen Ende des Glasstrangs
um die Welle rotiert, so dass dem Strang unter allmählicher
Ausbildung der Spirale im jeweils erweichten Bereich eine Biegung
aufgeprägt wird.
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Der
mittlere Biegeradius entspricht der Länge des Hebels. Sehr hohen
Anforderungen an die Maßhaltigkeit
genügen
die nach diesem Verfahren gebogenen Werkstücke jedoch nicht.
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Aus
der
DE 43 10 773 C2 sind
eine Vorrichtung und ein Verfahren zum freien plastischen Biegen
eines Werkstücks
bekannt, das an beiden Enden mittels Werkzeugen eingespannt ist.
Die Werkzeuge können
mindestens drei Bewegungen ausführen,
nämlich
eine Drehung, eine Verschiebung und eine weitere Drehung, und sie
sind hierfür
jeweils mit einem computergesteuerten Antrieb versehen. Außerdem kann
zur lokalen Erwärmung
des Werkstücks
eine bewegbare Heizeinrichtung vorgesehen sein. Bei dieser Vorrichtung,
die zur Erzeugung beliebiger Biegungen geeignet ist, handelt sich
um eine frei programmierbare Bearbeitungsmaschine – also um
einen Industrieroboter.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Verfahren anzugeben,
das es ermöglicht,
Werkstücken
aus plastisch verformbarem, insbesondere aus thermoplastisch verformbarem
Material kostengünstig eine
vorgegebene Biegung mit hoher Maßhaltigkeit aufzuprägen.
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Weiterhin
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine konstruktiv einfache
Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens bereit zu stellen, die es ermöglicht, Werkstücken aus
plastisch verformbarem, insbesondere aus thermoplastisch verformbarem
Material kostengünstig
eine vorgegebene Biegung mit hoher Maßhaltigkeit aufzuprägen.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von dem eingangs genannten
Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass bei Biegewinkeln von weniger als 120 Grad die Drehachse D in
Bezug auf den Mittelpunkt M versetzt ist, wobei D – in der
Biegeebene betrachtet – etwa
im Bereich der Mitte der gestreckten Verformungsbereichs-Länge und – in Richtung
des Mittelpunkts M gesehen – mit
Abstand y von der Werkstück-Längsachse
verläuft,
wobei der Abstand y eine Teillänge
von R ausmacht.
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Bei
dem Werkstück
handelt es sich um langgestrecktes Halbzeug aus duktilem Werkstoff.
Der Verformungsbereich entspricht derjenigen Länge, über die eine plastische Verformung
durch die Biegung vorgesehen ist. Bei thermoplastisch verformbarem
Werkstoff kann die Länge
des Verformungsbereichs durch die Länge des erhitzen und erweichten
Bereichs eingestellt werden.
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Das
Werkstück
erfährt
eine Biegung in seiner Längsachse.
Hierzu führt
das distale Ende eine Bewegung aus, die einer Drehbewegung um eine
quer zur Längsachse
verlaufenden Drehachse D entspricht. In der Praxis kann die Drehachse
D als reales konstruktives Merkmal einer Vorrichtung ausgebildet
sein oder es wird lediglich deren Lage theoretisch ermittelt (fiktive
Drehachse). Besagte Bewegung wird entweder erzeugt, indem ein an
am Werkstück
angreifendes Greifelement von einer Anfangsposition durch Drehung
um eine reale Drehachse in eine Endposition gebracht wird, oder
indem ein am Werkstück
angreifendes Greifelement von seiner Anfangsposition durch Drehung
um eine fiktive Drehachse entweder rechnergesteuert oder durch Anfahren
gegen mechanische Anschläge
in die gleiche Endposition verbracht wird, wie sie sich auch durch
Drehung um eine entsprechende reale Drehachse ergeben würde. Die
rechnergesteuerte Verfahrensweise bietet sich für Industrieroboter mit frei
positionierbarem Greifelement an, wobei die Koordinaten für die Endposition des
Greifelements auf Basis einer Drehung um eine gemäß der Erfindung
verlaufende, fiktive Drehachse ermittelt werden können. Die
Drehachse verläuft
quer zur Längsachse
des Werkstücks,
im einfachsten Fall senkrecht dazu.
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Im
Gegensatz zum bekannten Verfahren liegt die Drehachse beim erfindungsgemäßen Verfahren
jedoch nicht im Mittelpunkt der Biegung, sondern versetzt dazu.
In der Biegeebene betrachtet, liegt die Drehachse – im Idealfall – exakt
in der Mitte der Länge
des Verformungsbereichs vor der Biegung. Abweichungen in dieser
Koordinate vom Idealfall um 10% der Verformungsbereichs-Länge wirken
sich auf die Maßhaltigkeit
der Biegung wenig aus und sind in der Praxis beim freien Biegen
akzeptabel.
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Die
andere Lage-Koordinate der Drehachse in der Biegeebene ergibt sich
aus einem Abstand y von der Werkstück-Längsachse bei gestreckter Länge, und
zwar in Richtung des Biege-Mittelpunktes M gesehen. Dieser Abstand
entspricht bei dem Verfahren gemäß dem Stand
der Technik dem gesamten Biegeradius R, wohingegen y gemäß der Erfindung
nur einer Teillänge
von R entspricht. Der Abstand y beträgt in der Regel weniger als
40% der Länge
von R.
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Es
hat sich gezeigt, dass bei einer Biegung, die einer Drehbewegung
des Greifelements um eine quer zur Längsachse verlaufende und gegenüber dem
Biegemittelpunkt wie oben beschrieben versetzte Drehachse D, optimale
Ergebnisse in Bezug auf die Maßhaltigkeit
der Biegung des Werkstücks
erreicht werden. Auf diese Art und Weise kann das Werkstück mit einer
präzisen
Biegung oder mit mehreren präzisen
Biegungen versehen werden. Das umzuformende zylinderförmige Werkstück liegt
dabei als Rohr oder Vollstab vor und kann ein beliebiges radiales
Querschnittsprofil aufweisen, wie zum Beispiel rund, oval oder polygonal,
insbesondere rechteckig oder sechseckig. Bei einem rohrförmigen Werkstück gilt
dies sowohl für
den Querschnitt der Innenbohrung als auch für den Querschnitt des Außenmantels.
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Vorzugsweise
wird der Abstand y in Abhängigkeit
vom Biegeradius R und vom Biegungswinkel α ermittelt. Im Idealfall ergibt
sich die entsprechende Koordinate der Drehachse aufgrund folgender
Gleichung:
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Anhand
der Gleichung (1) kann für
die Drehachse der ideale Abstand y von der Längsachse des Werkstücks ermittelt
werden. Abweichungen von diesem Idealwert um +/–50% sind akzeptabel.
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Vorzugsweise
wird ein Werkstück
eingesetzt, dessen Anfangslänge
vor dem Biegen einer Soll-Länge für den bestimmungsgemäßen Einsatz
entspricht.
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Dadurch,
dass die anfängliche
Länge des
Werkstücks
auch seiner Endlänge
entspricht, wird ein Kürzen
nach Fertigstellung der Biegung vermieden. Dies ist aufgrund der
dann vorhandenen Biegung/Biegungen sehr aufwändig und kann zu Beschädigungen
des Werkstücks
bis um Totalverlust führen.
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Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn das Werkstück
mehreren aufeinanderfolgenden Biegevorgängen unterzogen wird. Dabei
bleibt das Werkstück
vorzugsweise während
der aufeinanderfolgenden Biegevorgänge mit seinem proximalen Ende
eingespannt.
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Dadurch,
dass das proximale Ende eingespannt bleibt, ergibt sich für jeden
Biegevorgang derselbe Bezugspunkt bezüglich des proximalen Endes,
also ein definierter Anfangspunkt.
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Es
hat sich eine Ausführungsform
der Erfindung als vorteilhaft erwiesen, bei der für die Durchführung aufeinanderfolgender
Biegevorgänge
an einer Vielzahl von Werkstücken
eine Karussel-Biegemaschine mit mehreren Biegestationen eingesetzt
wird, wobei die Biegevorgänge
an mehreren Werkstücken
simultan ausgeführt
werden.
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An
den Biegestationen der Karussel-Biegemaschine können unterschiedliche Biegevorgänge gemäß der Erfindung
ausgeführt
werden. Diese können
simultan ablaufen, so dass sich eine besonders hohe Produktivität ergibt.
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Weiterhin
umfasst die Karussel-Biegemaschine vorzugsweise eine Reservestation.
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Die
Reservestation ist beispielsweise bei Wartungsarbeiten an einer
anderen Station, für
hinzukommende Biegevorgänge
oder für
Justiervorgänge
einsetzbar. Aufwändige
Nachrüstungen
der Karussel-Biegemaschine werden so vermeiden.
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Es
hat sich besonders bewährt,
wenn das Werkstück
um seine Längsachse
rotiert wird.
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Die
Rotationsmöglichkeit
eröffnet
einen zusätzlichen
Freiheitsgrad für
die Erzeugung einer Biegung außerhalb
der Biegeebene und damit die Erzeugung einer dreidimensionalen Biegeform.
Das proximale Ende des Werkstücks
wird dabei zum Beispiel in einem drehbaren Spannfutter eingespannt.
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Vorzugsweise
wird ein Werkstück
aus einem thermoplastisch verformbaren Material eingesetzt.
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Bei
dem Werkstück
handelt es sich um langgestrecktes Halbzeug aus duktilem Werkstoff,
vorzugsweise aus thermoplastisch verformbarem Werkstoff, wie Kunststoff
oder Glas.
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Hinsichtlich
der Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe ausgehend von einer
Vorrichtung der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass zur Ausbildung von Biegewinkeln von weniger als 120 Grad die
Drehachse D so einstellbar ist, dass sie – in der Biegeebene betrachtet – etwa im
Bereich der Mitte der gestreckten Verformungsbereichs-Länge und – in Richtung
des Mittelpunkts M gesehen – mit
Abstand y von der Werkstück-Längsachse verläuft, wobei
der Abstand y eine Teillänge
von R ausmacht.
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Der
Verformungsbereich entspricht derjenigen Länge des Werkstücks, über die
eine plastische Verformung durch die Biegung vorgesehen ist. Bei
thermoplastisch verformbarem Werkstoff kann die Länge des
Verformungsbereichs durch die Länge
des erhitzen und erweichten Bereichs eingestellt werden.
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Das
Werkstück
erfährt
eine Biegung um seine Längsachse.
Hierzu ist der Greifer um eine quer zur Längsachse verlaufende Drehachse
D drehbar, wobei die Drehachse D so einstellbar ist, dass sie versetzt
zum Mittelpunkt M – wie
oben angegeben – verläuft. Das
distale Ende des Werkstück
führt daher
eine Bewegung aus, die einer Drehbewegung um eine quer zur Längsachse
verlaufenden Drehachse D entspricht. Diese Bewegung wird erzeugt,
indem das am Werkstück
angreifende Greifelement von einer Anfangsposition durch Drehung
um eine Drehachse in eine Endposition gebracht wird
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Im
Gegensatz zum bekannten Verfahren liegt die Drehachse bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung jedoch
nicht im Mittelpunkt der Biegung, sondern versetzt dazu. In der
Biegeebene betrachtet, liegt die Drehachse – im Idealfall – exakt
in der Mitte der Länge
des Verformungsbereichs vor der Biegung. Abweichungen in dieser
Koordinate vom Idealfall um 10% der Verformungsbereichs-Länge wirken
sich auf die Maßhaltigkeit der
Biegung wenig aus und sind in der Praxis beim freien Biegen akzeptabel.
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Die
andere Lage-Koordinate der Drehachse in der Biegeebene ergibt sich
aus einem Abstand y von der Werkstück-Längsachse bei gestreckter Länge, und
zwar in Richtung des Biege-Mittelpunktes M gesehen. Diese Abstand
entspricht bei dem Verfahren gemäß dem Stand
der Technik dem gesamten Biegeradius R, wohingegen y gemäß der Erfindung
nur einer Teillänge
von R entspricht. Der Abstand y beträgt in der Regel weniger als
40% der Länge
von R.
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Es
hat sich gezeigt, dass bei einer Biegung, die einer Drehbewegung
des Greifelements um eine quer zur Längsachse verlaufende und gegenüber dem
Quarzglasstab 2 wird mit seinem vorderen, Einspannendes 12 in
einem Biegemittelpunkt wie oben beschrieben versetzte Drehachse
D, optimale Ergebnisse in Bezug auf die Maßhaltigkeit der Biegung des
Werkstücks
erreicht werden. Auf diese Art und Weise kann das Werkstück mit einer
präzisen
Biegung oder mit mehreren präzisen
Biegungen versehen werden.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Soweit in den Unteransprüchen
angegebene Ausgestaltungen der Vorrichtung den in Unteransprüchen zum
erfindungsgemäßen Verfahren
genannten Verfahrensweisen nachgebildet sind, wird zur ergänzenden
Erläuterung
auf die obigen Ausführungen
zu den entsprechenden Verfahrensansprüchen verwiesen. Die in den übrigen Unteransprüchen genannten
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden nachfolgend
näher erläutert.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Vorrichtung sind der Greifer und die Biegeeinrichtung in Richtung
senkrecht zur Werkstück-Längsachse, vorzugsweise auch
in Richtung der Längsachse, gegeneinander
verschiebbar ausgebildet.
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Die
Verschiebbarkeit von Greifer und die Biegeeinrichtung gegeneinander
erleichtert die Einstellung der Lage der Drehachse für die Erzeugung
der Biegung auf die vorgegebenen Koordinaten.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und einer Patentzeichnung
näher erläutert. In
der Zeichnung zeigt im Einzelnen:
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1:
eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einer dreidimensionalen schematischen Darstellung, und
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2:
ein Schaubild zur Ermittlung der Position der Drehachse bei der
Biegung eines Quarzglasstabs.
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Die
Vorrichtung gemäß 1 wird
zur Erzeugung von Biegungen 1 in einem Quarzglasstab 2 mit
einer Länge
von 30 cm und einem Durchmesser von 8 mm eingesetzt. Die Biegungen 1 sind
in 1 nur schematisch dargestellt. Der Quarzglasstab 2 wird
mit seinem vorderen, Einspannendes 12 in einem rotierbaren Spannfutter 3 um
seine Längsachse 11 rotierbar
gehalten. Die Vorrichtung umfasst weiterhin einen Schlitten 4 zur
horizontalen Positionierung der kompletten Biegeeinheit auf, die
einen Greifer 5, eine Biegeeinrichtung 6 für die Positionierung
und Bewegung des Greifers 5 und eine Heizeinrichtung 7 aus
einem Paar sich gegenüberliegender
Knallgasbrenner umfasst.
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Die
Biegeeinrichtung 6 besteht aus mehreren einstellbaren Schlitten
zur horizontalen und vertikalen Positionierung des Greifers 5 und
zur Einstellung seiner Drehachse 9. Mit dem vertikalen
Schlitten 16 wird der Abstand „y” (siehe 2)
zur horizontalen Ebene durch die Quarzglasstab-Längsachse 11 und damit
die erste Koordinate der Drehachse 9 des Greifers 5 in
der Biegeebene (siehe 2) eingestellt. Mit dem Schlitten 17 wird
der Greifer 5 in Richtung der Längsachse 11 des Quarzglasstabs 2 verschoben,
und damit die zweite Koordinate der Drehachse 9 etwa in
der Mitte des Verformungsbereichs 14 (siehe zur Verdeutlichung
auch 2) eingestellt. Mit dem Schlitten 18 ist
der Greifer 5 unabhängig
von seiner Drehachse 9 in vertikaler Richtung verschiebbar,
so dass er auf der Höhe
des Quarzglasstabs 2 positioniert und den Quarzglasstab 2 im
Bereich seines hinteren, frei beweglichen Endes 13 ergreifen
kann. Die Biegeeinrichtung 6 ist um die Drehachse 9 drehbar,
wie vom Richtungspfeil 10 angedeutet, wobei die Drehbewegung
mittels eines Drehantriebs 15 erfolgt.
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Zur
mechanischen Unterstützung
des Quarzglasstabes 2 ist zwischen dem Spannfutter 3 und
der Heizeinrichtung 7 ein zusätzlicher Unterstützungsgreifer 19 vorgesehen.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel
für das
erfindungsgemäße Verfahren
anhand der 1 und 2 näher beschrieben.
Sofern in 2 dieselben Bezugsziffern wie
in 1 verwendet sind, so sind damit baugleiche oder äquivalente
Bauteile und Bestandteile bezeichnet, wie sie oben anhand der Beschreibung
der Vorrichtung näher
erläutert
sind.
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Der
Quarzglasstab 2 soll eine Biegung mit einem Biegewinkel α von 90 Grad
nach oben erhalten, wie dies in 2 schematisch
dargestellt ist. Der um den Mittelpunkt M gebogene Quarzglasstab
ist in durchgezogenen Linien eingezeichnet, der noch nicht gebogene
Stab ist durch punktierte Linien angedeutet. Zunächst wird die Lage der Drehachse 9 (= „D”) rechnerisch
anhand der oben genannten Gleichungen (1) bis (3) ermittelt. Dadurch
ergibt sich für
den Abstand y der Drehachse 9 von der Längsachse 11 von etwa
21 mm. Die Koordinate für
die Drehachse 9 in Richtung der Längsachse 11 liegt
etwa in der Mitte des Verformungsbereichs 14. Der Hilfsradius „r” ist in 2 eingezeichnet
und hat eine Länge
von etwa 81 mm. Der Wert für „a” ergibt sich
als Abstand zwischen dem Endpunkt des Verformungsbereichs 14 in
der gestreckten Form zum Endpunkt in der gebogenen Form und beträgt im Ausführungsbeispiel
etwa 115 mm.
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Der
Quarzglasstab 2 wird mit seinem einen Ende 12 fest
in die Spanneinrichtung 3 eingespannt und mittels der Knallgasbrenner 7 über eine
Länge von
etwa 16 cm erhitzt, so das sich das Quarzglas über der Länge des Verformungsbereichs 14 soweit
erweicht, dass eine plastische Verformung möglich ist. Die Biegeeinrichtung 6 mitsamt
des Greifers 5 wird mittels Schlitten 17 in der
Mitte des Verformungsbereichs 14 und mittels Schlitten 16 in
einer Höhe
positioniert, die der Position der vorab ermittelten y-Koordinate
der Drehachse 9 entspricht, also etwa 21 mm oberhalb der
Längsachse 11.
Der Greifer 5 wird mittels Schlitten 18 entsprechend
diesem Abstand von etwa 21 mm wieder nach unten verschoben, so dass
der er den Quarzglasstab 2 in Höhe der Längsachse 11 angreifen
kann. Daraufhin wird der an der Biegeeinrichtung 6 wieder
fest fixierte Greifer 5 um die Drehachse 9 der
Biegeeinrichtung 6 um 90 Grad gedreht.
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Es
wird eine sehr präzise
90-Grad-Biegung mit dem Radius R erhalten.