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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zur trockenen Umwandlung
eines Material-Gefüges
von Halbzeugen nach dem Anspruch 1.
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Stand der
Technik
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Zur
Verbesserung der Materialeigenschaften metallischer Bauelemente
ist es bekannt, mittels Wärmebehandlungsverfahren
deren Materialgefüge zu
beeinflussen. Neben einer ganzen Vielzahl von Metallen eignen sich
für solche
Behandlungsverfahren insbesondere Stähle, von denen wiederum beispielsweise
100Cr6 gerne mit solchen Zwischenstufenvergütungsverfahren behandelt wird.
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Bezogen
auf 1000r6 wird beispielweise zuerst eine Erhitzung des Materials
in einen Temperaturbereich von etwa 850°C durchgeführt, so dass sich in dem Material
das sogenannte Austenit-Gefüge
einstellt. Anschließend
müssen
die so erhitzten Bauteile rasch auf die Zwischenstufen-Vergütungstemperatur
abgeschreckt werden. Bevorzugt wird hier ein Temperaturbereich von
ca. 220°C,
bei dem sich das sogenannte Bainit-Gefüge einstellt. Diese Temperatur
liegt jedoch nur geringfügig
oberhalb der sogenannten Martensit-Starttemperatur, auf die die Werkstücke während des Gefügeumwandlungsprozesses
auf keinen Fall abkühlen
dürfen,
da dies massive Störungen
des gewünschten,
besonders vorteilhaften Bainit-Gefüges zur Folge haben würde.
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Aus
der
DE 100 44 362
C2 geht dazu ein Anlagenkonzept hervor, bei welchem die
zu vergütenden
Bauteile, welche auch als Halbzeuge bezeichnet werden, nach dem
Abschrecken und geregeltem Abfangen bei Umwandlungstemperatur in
einem beheizten Transportwagen umgesetzt und mit diesem zu einem
Glühofen
transportiert werden.
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Die
Bauteile werden dazu beim Umsetzen aus der unter Gas-Überdruck stehenden Abschreckkammer
entnommen und mit Hilfe eines Transportwagens zu der im Prozessfluss
nachfolgend angeordneten Umwandlungskammer transportiert, eingesetzt
und darin in der Temperatur konstant gehalten.
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Beim
Umsetzen der Bauteile aus der Abschreckkammer besteht dabei einerseits
die Gefahr, dass aufgrund zu niedriger Umgebungs-Gastemperatur die
Außenbereiche
der Bauteile, insbesondere dünnwandige
Abschnitte der Bauteile, zu stark abgekühlt werden. Es kann daher nicht
ausgeschlossen werden, dass die Gastemperatur kurzzeitig die Martensit-Starttemperatur unterschreitet
und damit die Gefügeausbildung
z.B. von Bainit in den Bauteilen zumindest gefährdet, wenn nicht sogar verhindert. Dies
deshalb, da die Randbereiche eines Bauteils, insbesondere dünnwandige
Stellen, Ecken oder Gewindegänge
sehr schnell die Gastemperatur annehmen.
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Andererseits
besteht die Gefahr, dass beim Umsetzen durch die in den Bauteilen
einsetzende Gefügeumwandlung
ein unzulässiges
Ansteigen der Bauteiletemperatur aufgrund der dabei hervorgerufenen,
exothermen Prozesse eintritt, was durch dabei einsetzende Gefügeumwandlung
in Perlit und/oder kontinuierliches Bainit ebenfalls massive Störungen bei
der Umwandlung des Materialgefüges
hervorruft.
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Aufgabe und
Vorteile der vorliegenden Erfindung
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anlage
zur trockenen Umwandlung eines Material-Gefüges von Halbzeugen zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird ausgehend von einer Anlage zur trockenen Umwandlung
eines Material-Gefüges
der einleitend genannten Art durch die Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
Durch die in den Unteransprüchen
genannten Merkmale sind vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen
der Erfindung möglich.
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Dementsprechend
kann eine Anlage zur trockenen Umwandlung eines Materialgefüges von Halbzeugen,
insbesondere zum trockenen Bainitisieren, eine Abschreckkammer und
eine im Bearbeitungsfluss nachfolgend angeordneten Gefüge-Umwandlungskammer
umfassen, wobei jeweils ein Innenraum der beiden Kammern zumindest
während des
betreffenden Verfahrensschrittes zur Umwandlung des Materialgefüges mit
Gasüberdruck
beaufschlagt ist. Erfindungsgemäß ist dabei
vorgesehen, dass Mittel zur Aufrecherhaltung eines auf das Halbzeug
wirkenden Mindestgasüberdrucks
während
eines Umsetzens des Halbzeugs aus der Abschreckkammer in die Gefüge-Umwandlungskammer
vorgesehen sind.
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Dieser
Vorgehensweise liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch Vermeidung
einer drastischen Entspannung eines unter Druck stehenden Gases
sicher gestellt ist, dass im Umgebungsbereich der Halbzeuge die
Gastemperatur und infolgedessen auch die Temperatur der Halbzeuge
nicht unerwünscht
tief abfallen kann.
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Ein
weiterer Grund für Überdruck
in der Umwandlungskammer ist die bessere Wärmeabfuhr der Bauteile während der
Gefügeumwandlung.
Dadurch kann die Bauteiltemperatur konstant gehalten werden.
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In
einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die Mittel zur Aufrecherhaltung eines Mindestgasdrucks auf die Halbzeuge beim
Umsetzen der Halbzeuge daher eine Trennwand mit einer Tür zwischen
der Abschreckkammer und der Gefüge-Umwandlungskammer
umfassen.
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Dazu
können
die Abschreck- und Gefüge-Umwandlungskammer
derart aneinander angrenzend angeordnet sein, so dass nach Ende
des Abschreckvorgangs nur die Tür
in der Trennwand zwischen den beiden unter Druck stehenden Kammern geöffnet werden
muss, um eine Charge abzuschreckenden Halbzeugs aus der unter Gas-Überdruck stehenden
Abschreckkammer unmittelbar in die ebenfalls unter Gas-Überdruck
stehende Gefüge-Umwandlungskammer
umsetzen zu können.
Es ist hierbei also nicht mehr notwendig, das die Halbzeuge umgebende
Gas bis auf den Umgebungsdruck zu entspannen. Somit entfällt auch
die Gefahr einer unzulässigen
Temperaturabsenkung, die ggf. den Umwandlungsprozess gefährden könnte. Weiterhin
ist mit dieser Ausführungsform
unmittelbar benachbarter Kammern auch ein derart rasches Umsetzen
der Halbzeuge gewährleistet,
dass die Halbzeuge bereits in der Gefüge-Umwandlungskammer sind, bevor
ein markanter Temperaturanstieg aufgrund des darin einsetzenden
exothermen Prozesses erfolgen kann.
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In
einer davon abgewandelten Ausführungsform
ist es weiterhin vorstellbar, dass eine einzelne Abschreckkammer
mit mehreren Gefüge-Umwandlungskammern
entsprechend der ersten Ausführungsform
verbunden ist. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die
Verweildauer des Halbzeuges für
die Zwischenstufenvergütung
in einer Gefüge-Umwandlungskammer
verhältnismäßig groß ist.
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Bei
einer derartig aufgebauten Anlage kann die sie umfassende Abschreckkammer,
jeweils nach erfolgtem Abschreckvorgang, nach und nach verschiedene,
ihr zugeordnete Gefüge-Umwandlungskammern
mit entsprechenden Chargen umzuwandelnden Halbzeuges in der Form
entsprechender Bauteile versorgen. Damit ist eine zeit- und kostenoptimierte
Prozessführung
möglich.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist es beispielsweise auch vorstellbar, dass die Mittel zur Aufrechterhaltung
des Mindestgasdrucks auf die Halbzeuge beim Umsetzen der Halbzeuge
eine separat verfahrbare Druckkammer zwischen der Abschreckkammer
und der Gefüge-Umwandlungskammer
umfassen. Diese könnten
beispielsweise in der Form einer fahrbaren Schleuse ausgebildet
sein, die vorzugsweise mit entsprechenden Mitteln ausgestattet ist,
wie sie auch die Gefüge-Umwandlungskammer aufweist.
Damit kann sicher gestellt werden, dass, wie in den oben vorgeschlagenen
Ausführungsformen,
einerseits keine Druckreduzierung des die Halbzeuge umgebenden Gasdruckes
bis auf den Umgebungsdruck erforderlich ist, und somit keine unzulässige Abkühlung des
Gases eintreten kann. Andererseits ist auch gewährleistet, dass bei bereits einsetzendem
Temperaturanstieg aufgrund des in den Halbzeugen ablaufenden exothermen
Prozesses die dabei entstehende Wärme in ausreichendem Maße abgeführt wird,
so dass auch keine Probleme in der Gefüge-Umwandlung aufgrund zu hoher
Temperaturen entstehen können.
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Mit
einem derart ausgebildeten Mittel zur Aufrechterhaltung eines auf
das Halbzeug wirkenden Mindestgasüberdrucks während des Umsetzvorgangs kann
eine Anlage zur Zwischenstufenvergütung noch weiter in ihrer Wirtschaftlichkeit
verbessert werden.
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Bezüglich des
in der Abschreckkammer und in der Gefüge-Umwandlungskammer vorherrschenden Druckes
kann in einer bevorzugten Ausführungsform
in beiden Kammern ein im Wesentlichen gleicher Gasdruck vorherrschen.
Dies hat den Vorteil, dass beim Umsetzen zwischen der Abschreckkammer
und der Gefüge-Umwandlungskammer
kein Temperatursturz im Gas aufgrund einer Gasentspannung auftreten
kann. Weiterhin bewirkt der hohe Druck in der Gefüge-Umwandlungskammer
eine sehr gute Wärmeabfuhr
von dem zu vergütenden Halbzeug.
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Ggf.
kann vor der Entnahme des größten Teils
oder auch vollständig
im Gefüge
umgewandelten Halbzeuges aus der Gefügeumwandlungskammer eine stufenweise
oder auch langsame Entspannung des Gasdrucks durch entsprechend
geeignete Mittel vorgesehen sein.
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In
einer demgegenüber
abgewandelten Ausführungsform
kann zwischen der Abschreckkammer und der Umwandlungskammer zur
Durchführung
des jeweiligen Prozessschrittes auch ein Druckverhältnis vorherrschen,
das vorzugsweise jedoch nicht größer ist
als in etwa das Verhältnis
3:1. Mit diesem Verhältnis
kann immer noch gewährleistet
werden, dass durch die dabei verhältnismäßig geringe Entspannung des
Gases keine unzulässige
Abkühlung
des Gases und dadurch der zu vergütenden Bauteile erfolgt. Übliche Druckbereiche
in der Abschreckkammer können
in etwa im Bereich von 10 bis 30 bar liegen. Um ausreichend Wärme abführen zu
können, sollte
das Niveau der Umwandlungskammer längerfristig einen Druckbereich
von 3 bar jedoch nicht unterschreiten.
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Um
die Gefüge-Umwandlungskammer
entsprechend temperieren zu können,
weist die Anlage vorzugsweise weiterhin eine Temperaturregelung auf.
Damit kann die Gefüge-Umwandlungskammer mittels
entsprechender Heizelemente vor Einbringen der zu vergütenden Charge
an Halbzeugen auf die entsprechende Temperatur vorgewärmt, und
nach Einbringen der Halbzeuge mittels entsprechender Kühlmittel
genau auf der gewünschten
Temperatur gehalten werden. Diese Kühlmittel umfassen insbesondere
einen die Charge umströmenden,
unter Überdruck
stehenden Gasstrom. Ggf. kann zusätzlich noch eine Kühlvorrichtung
im Gasstrom angeordnet sein, um die von der Charge aufgenommene
Abwärme
aus dem Gasstrom wieder abführen
zu können.
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Zur
Erzeugung und Aufrecherhaltung des Gasstroms kann die Gefüge-Umwandlungskammer im
Weiteren eine Gasumwälzvorrichtung
umfassen, insbesondere vorteilhaft eignen sich hierzu Gasgebläse oder
Ventilatoren.
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Zur
Umsetzung des Halbzeugs von der Abschreckkammer in die Gefüge-Umwandlungskammer
kann die Anlage im Weiteren eine Transportvorrichtung umfassen.
Bei lediglich durch eine mit einer Tür versehenen Trennwand getrennten
Abschreck- und Gefüge-Umwandlungskammer
könnte
diese beispielsweise getaktet betrieben werden. D.h. nach erfolgtem
Abschreckvorgang und Öffnen
der die beiden Kammern trennenden Tür, kann die Transportvorrichtung
aktiviert werden, woraufhin sie die Halbzeuge aus der Abschreckkammer
in die Umwandlungskammer umsetzt.
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Denkbar
sind hierzu beispielsweise entsprechend temperaturgeeignete Fördermittel
wie Kettenförderer,
hintereinander angeordnete, drehbare Walzen oder dergleichen mehr.
Für eine
z.B. sternförmig aufgebaute
Anlage mit mehreren Gefüge-Umwandlungskammern
kann diese Transportvorrichtung beispielsweise im Weiteren eine
Drehscheibe umfassen, um eine entsprechende Ausrichtung der Transportmittel
zur nächsten
zu beschickenden Gefüge-Umwandlungskammer
zu ermöglichen,
oder selbstverständlich
auch eine Aufnahme einer neu abzuschreckenden Charge aus einem stromaufwärts angeordneten
Hochtemperaturofen.
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Die
Fördergeschwindigkeit
der Transportvorrichtung ist dabei vorzugsweise mindestens so groß, dass
die für
das Umsetzen der Halbzeuge erforderliche Zeit kürzer ist, als die Zeit, welche
zwischen Ende des Abschreckvorgangs und einem markanten Anstieg
der Temperatur des Halbzeuges aufgrund einer darin einsetzenden
Gefüge-Umwandlung
vergeht. Als markanter Anstieg der Temperatur wird hierbei der Bereich
um den Wendepunkt einer den zeitlichen Verlauf der Gefüge-Umwandlung wiedergebenden
Kurve angesehen.
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Um
die zu vergütenden
Bauteile nach Ablauf des Prozessbereiches einer hohen Gefüge-Umwandlungsrate
aus der Gefüge-Umwandlungskammer
entnehmen zu können,
kann die Anlage im Weiteren vorzugsweise eine Druckschleuse aufweisen. Hiermit
können
die Bauteile ohne wesentliche Druckminderung in der Gefüge-Umwandlungskammer
aus dieser ausgeschleust und im Anschluss daran gegebenenfalls an
eine ihr nachfolgend angeordnete, mit Normaldruck beaufschlagte
Temperierkammer, z.B. einem Umluftofen, zum Vollzug der restlichen
Gefüge-Umwandlung eingebracht
werden.
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Die
Erfindung wird anhand der Zeichnungen und der nachfolgend darauf
bezugnehmenden Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen
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1 eine
schematische Darstellung einer Anlage zur trockenen Umwandlung eines
Materialgefüges
von Halbzeug;
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2 einen
schematisch dargestellten Aufbau einer Materialgefüge-Umwandlungskammer.
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3 ein
Diagramm, bei dem über
einer horizontalen Zeitachse der Verlauf einer Umwandlung eines
Materialgefüges
aufgetragen ist; und
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4 eine
weitere schematische Darstellung einer Anlage zur trockenen Umwandlung
eines Materialgefüges
von Halbzeugen mit darunter dargestellten, den jeweiligen Prozessschritten
zugeordneten Zeit-/Temperaturdiagramm.
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Im
Detail zeigt nun die 1 eine Anlage 1 zur
trockenen Umwandlung eines Materialgefüges von Halbzeugen, insbesondere
zum trockenen Bainitisieren. Sie umfasst eine Abschreckkammer 2 und eine
im Bearbeitungsfluss nachfolgend angeordnete Gefüge-Umwandlungskammer 3,
wobei jeweils ein Innenraum der beiden Kammern zumindest während des
betreffenden Verfahrensschrittes zur Umwandlung des Materialgefüges mit
Gasüberdruck
beaufschlagt ist. Die zu vergütenden
Halbzeuge sind hier beispielhaft als Chargen 9 dargestellt.
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Die
Halbzeuge dürfen
beim Umsetzen zwischen der Abschreckkammer und der Gefüge-Umwandlungskammer
keine wesentliche Temperaturänderung
erfahren. Insbesondere kritisch sind hierbei die Außenbereiche
oder auch dünnwandige
Bereiche, die rasch zur Unterschreitung eines zulässigen Temperaturbereichs
neigen. Als zulässige
Temperaturschwankungsbreite wird in etwa der Bereich von +/– 5°C gegenüber der
in der Abschreckkammer dem Halbzeug aufgeprägten Temperatur von ca. 220°C angesehen.
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Erfindungsgemäß sind nun
Mittel vorgesehen, die zur Aufrechterhaltung eines auf das Halbzeug
wirkenden Mindestgasüberdrucks
während
eines Umsetzens der Halbzeuge aus der Abschreckkammer in die Gefüge-Umwandlungskammer
geeignet sind. In dieser Ausführungsform
umfassen diese Mittel eine Trennwand 4 mit einer Tür zwischen
der Abschreckkammer 2 und der Gefüge-Umwandlungskammer 3.
Da beide Kammern gleichzeitig mit Gasüberdruck beaufschlagt sind,
muss vor Öffnen
der Tür ein
Druckausgleich zwischen beiden Kammern erfolgen. Dies erfolgt vorzugsweise
durch eine Druckreduzierung in der Abschreckkammer. Die Halbzeuge der
Charge 9 bleiben dabei aber weiterhin zumindest mit dem
in der Gefüge-Umwandlungskammer
vorherrschenden Gasüberdruck
beaufschlagt, so dass eine unzulässige
Materialabkühlung
vermieden wird.
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Die
Charge 9 kann anschließend
aus der Abschreckkammer zur Durchführung des gegenüber dem
Abschreckvorgangs (ca. 35 bis 40 sec.) wesentlich länger dauernden
Gefüge-Umwandlungsprozesses
(abhängig
von Material, Bauteilform und Bauteilgröße der Halbzeuge bis zu mehreren
Stunden) umgesetzt werden.
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Nach
Beendigung des Umsetzvorgangs für die
Charge 9 kann die Tür
in der Trennwand 4 zwischen den beiden Kammern 2, 3 wieder
geschlossen werden, um diese druckdicht voneinander zu trennen.
Die Abschreckkammer 2 kann dann zur Aufnahme einer neuen,
abzuschreckenden Charge 9 vorbereitet werden, während in
der Gefüge-Umwandlungskammer
in dem umgesetzten Halbzeug der Gefüge-Umwandlungsprozess einsetzt.
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Zur
Bereitstellung der für
die Gefüge-Umwandlung erforderlichen
Temperatur kann die Gefüge-Umwandlungskammer 3 entsprechend
der 2 eine Heizvorrichtung 10 und/oder eine
Kühlvorrichtung 11 umfassen,
die bevorzugt über
eine Temperaturregelung 12, die einen Temperatursensor 12.1 umfasst,
kontrolliert werden. Zur gleichmäßigen Temperaturverteilung
im Inneren der Gefüge-Umwandlungskammer 3 sowie
zur besseren Wärmeabfuhr, kann
diese im Weiteren eine oder mehrere Gasumwälzvorrichtungen 13 umfassen,
die hier in der vorliegenden Ausführungsform als Gebläse oder
Ventilatoren ausgebildet sind. Um die Charge 9 sowohl von der
Abschreckkammer 2 in die Gefüge-Umwandlungskammer 3 umsetzen
zu können,
als auch ggf. in der Gefüge-Umwandlungskammer
weiter zu transportieren, umfasst die Anlage im Weiteren eine Transportvorrichtung 14.
Insbesondere vorteilhaft kann diese Transportvorrichtung 14 in
getakteter Weise betrieben werden. Damit ist es möglich, die Chargen 9 durch
die gesamte Anlage 1 in entsprechenden Taktschritten weiter
zu transportieren. Jene Anlagenteile, in welchen das Halbzeug eine
größere Verweildauer
zur Durchführung
des jeweiligen Prozessschrittes erfordern, können dazu derart ausgebildet
sein, dass sie zur Aufnahme mehrerer Chargen geeignet sind. Diese
Chargen durchlaufen dann entsprechend des getakteten Transportes
den jeweiligen Anlagenabschnitt, z.B. die Gefüge-Umwandlungskammer 3.
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Weitere
Anlagenteile sind aus der 1 zu entnehmen.
Darin ist der Abschreckkammer im Prozessablauf vorgeschaltet ein
Hochtemperaturofen 7 dargestellt. In diesem sind beispielhaft
drei Chargen 9 angeordnet, um auf eine Temperatur erhitzt
zu werden, von welcher sie in der Abschreckkammer wieder abgekühlt werden.
Hierbei handelt es sich um die Austenitisierungstemperatur, welche
bei 100Cr6 in etwa bei 850°C
liegt.
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Die
beiden Kammern 2, 7 sind mit einer entsprechend
der Trennwand 4 ausgebildeten Trennwand 6 voneinander
getrennt. Da der Hochtemperaturofen 7 vorzugsweise unter
Vakuum betrieben wird, ist diesem eingangsseitig eine Schleuse 8 mit
zwei Schleusentrennwände 8.1 und 8.2 vorgeschaltet.
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Auch
die Gefüge-Umwandlungskammer 3 ist,
in dieser Ausführungsform,
mit einer Schleuse 5 und ihr zugeordneten Trennwänden 5.1 und 5.2 gegenüber dem
außen
vorherrschenden Umgebungsdruck abgedichtet.
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In
einer einfacheren Ausführungsform,
z. B. bei entsprechend niedrigem Betriebsdruck in der Gefüge-Umwandlungskammer,
kann anstelle der Schleuse 5 auch lediglich eine Trennwand 5.1 mit
einer darin entsprechend angeordneten Tür für die Entnahme der darin umgewandelten
Halbzeuge vorgesehen sein.
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Der
Verlauf der Gefüge-Umwandlung
in den Halbzeugen ist in der 3 beispielhaft
in einem Diagramm dargestellt. Horizontal ist die Zeit in Minuten aufgetragen
und vertikal der Anteil der bereits erfolgten Gefüge-Umwandlung
in den betreffenden Halbzeugen. Daraus ist ersichtlich, dass relativ
rasch nach dem Abschrecken eine starke Umwandlungsrate, hier beispielhaft
in etwa bei 8 min. einsetzt und in etwa 15 min. andauert. Dieser
Bereich wird durch die beiden Wendepunkte 15, 16 der
die Umwandlung wiedergebenden Kurve 17 begrenzt.
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Bevorzugt
ist die Anlage so aufgebaut, dass das umzuwandelnde Halbzeug während dieser
Zeit durch die Gefüge-Umwandlungskammer
stabil in seiner Temperatur gehalten wird. Beispielhaft ist für den Beginn
der Zeitpunkt 18 angegeben, bis zu dem das Umsetzen des
Halbzeugs aus der Abschreckkammer in die Gefüge-Umwandlungskammer abgeschlossen sein
sollte. Eine Entnahme des Halbzeugs aus der Gefüge-Umwandlungskammer sollte
vorzugsweise erst nach dem Zeitpunkt 19 erfolgen, zu welchem
bereits etwa 80 % des Materialgefüges umgewandelt ist.
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Die 4 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer Anlage 1, die gegenüber der Ausführungsform
in der 1 um einen Umluftofen 20 erweitert ist,
welcher mit Umgebungsdruck betrieben wird. In diesem Umluftofen
verbleibt das Halbzeug so lange, bis auch noch das restliche Materialgefüge umgewandelt
ist.
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Unterhalb
der in 4 dargestellten Anlage 1 ist eine schematische
Temperaturkurve in Bezug auf die darüber liegenden Anlagenkomponenten (Hochtemperaturofen,
Abschreckkammer, Umwandlungskammer, Schleuse und Umluftofen) dargestellt. Dabei
ist über
die horizontale x-Achse für
den betreffenden Verfahrensweg in der Anlage die Temperatur in Grad
Celsius aufgetragen. Der höchste
Punkt der Kurve stellt die Austenitisierungstemperatur TAust dar, die in etwa bei 850°C liegt,
dar, und mit welcher die Halbzeuge in die Abschreckkammer eingebracht werden.
Aus der Abschreckkammer kommen sie mit der für den weiteren Prozess konstant
zu haltenden Zwischenstufenvergütungstemperatur,
hier Bainitisierungstemperatur TBain, die
bei etwa 220°C
liegt. Nach der vollständigen
Material-Gefügeumwandlung können die
Bauteile dann auf Umgebungstemperatur abgekühlt werden.