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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Anordnung
zur Kontrolle und Vergebührung
von Peer to Peer-Diensten in einem IP-basierten Kommunikationsnetzwerk
gemäß den unabhängigen Ansprüchen 1 und
17.
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Peer
to Peer- oder P2P-Netzwerke sind Netzwerksysteme ohne zentrale Zugriffskontrolle,
in denen alle beteiligten Endgeräte
gleichberechtigt agieren. Eine Datenverbindung besteht dabei auf
logischer Ebene immer direkt von einem Endgerät zum anderen ohne Zwischenschaltung
zum Beispiel eines Netzwerk-Servers.
Die P2P-Technologie ermöglicht die
dezentrale Bereitstellung von Daten über ein Netzwerk. Im Internet
wird die P2P-Technologie vor allem für so genanntes Filesharing
genutzt, bei dem eine große
Zahl weitgehend anonymisierter Benutzer Dateien wie zum Beispiel
Musikdateien, Videos, Programmdateien oder sonstige elektronische
Dokumente über
sogenannte Tauschbörsen
austauscht.
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Ein
Vorteil der P2P-Technologie ist die dezentrale Datenhaltung, da
die Daten auf den teilnehmenden Endgeräten und nicht auf einem oder
mehreren zentralen Servern liegen. Weiterhin sind in P2P-Netzwerken
alle beteiligten Teilnehmer mit ihren Endgeräten gleichberechtigt: Jeder
Teilnehmer im Netzwerk kann jedem anderen Teilnehmer Funktionen
und Dienstleistungen anbieten und andererseits von anderen Teilnehmern
angebotene Funktionen und Dienstleitungen nutzen.
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Während P2P
sich im Internet in Form von Tauschbörsen und IP-Telefonie mehr und mehr durchgesetzt
hat, ist der direkte IP-Verkehr
zwischen Teilnehmern in vielen Mobilfunknetzen nicht zugelassen.
Der Hauptgrund liegt darin, dass die Teilnehmer im Falle direkter
IP-Verbindungen von Mobilfunkgerät zu
Mo bilfunkgerät
vom Mobile Network Operator (MNO) vorgegebene Nutzungsmechanismen
z.B. für das
Versenden von Nachrichten oder für
VoIP-Telefonate umgehen könnten.
Zudem könnten
die Marketing- und Billing-Konzepte des MNO umgangen und damit nicht
angewendet werden.
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Weitere
Gründe
für das
Sperren des P2P-Verkehrs in Mobilfunknetzen sind unter anderem die
Angst vor Viren- oder Hacking-Attacken
sowie mögliche "Charging attacks", bei denen ein Endteilnehmer
Kosten bei einem anderen Endteilnehmer verursachen kann, indem er
diesem anderen Endteilnehmer unaufgefordert Datenpakete sendet,
für deren
Empfang dem anderen Endteilnehmer Gebühren entstehen.
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Die
im folgenden erwähnten
P2P-Tauschbörsen
stellen den Typ eines hybriden P2P-Netzwerkes dar, bei dem bestimmte
Funktionen wie zum Beispiel Inhaltssuche beziehungsweise Suche nach
Inhalte-Anbietern teilweise oder ausschließlich zentral realisiert sind.
Dies geschieht zum Beispiel mittels eines sogenannten P2P-Indexservers,
der die von allen Teilnehmern (Peers) angebotenen Inhalte indiziert.
Das Herunterladen der Inhalts-Daten geschieht dezentral über direkte
P2P-Verbindungen
zwischen den Endgeräten
der P2P-Teilnehmer, wobei auch Herunterladen von mehreren Quellen
gleichzeitig eine wichtige Rolle spielt. Es sind andere P2P-Systeme
bekannt, bei denen alle Funktionen dezentral implementiert sind.
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Um
IP-basierte P2P-Dienste wie zum Beispiel Tauschbörsen in Mobilfunknetzen zu
implementieren, müssen
unter anderem folgende Probleme gelöst werden:
- a)
Der direkte IP-Verkehr zwischen den Endgeräten der Teilnehmer muss kontrolliert
nur für
bestimmte Anwendungen erlaubt werden, zum Beispiel für die Tauschbörsen, die
vom MNO bereitgestellt werden.
- b) Optional muss es möglich
sein, einen P2P-Dienst nur für
solche Teilnehmer zuzulassen, die diesen P2P-Dienst beim MNO abonniert
haben.
- c) Es muss Möglichkeiten
geben, eine spezielle und teilnehmerspezifische Vergebührung von P2P-Diensten
durchzuführen.
- d) Optional kann eine Vergebührung
vorgesehen werden, die das Bereitstellen bzw. Heraufladen von Daten
(upload) belohnt und damit geringer vergebührt als das Herunterladen von
Daten (download). So genannte "incentive
systems" werden
bisher nur vereinzelt und intern in P2P-Systemen unterstützt, nicht aber vom jeweiligen
Betreiber des Dienstes bzw. nicht vom MNO.
- e) Weiterhin muss ein P2P-System in einem Mobilfunknetz mit
der Vielzahl der unterschiedlichen Kommunikationsbeziehungen zurechtkommen, die
alleine für
einen einzigen Download zustande kommen können. Insbesondere ist damit
zu rechnen, dass sehr häufig
und in schneller Folge Anfragen an neue oder andere mobile P2P-Teilnehmer
gesendet werden, ebenso häufig
Lade- bzw. Tauschvorgänge
angestoßen
werden und vor allem auch der Online-Status der teilnehmenden Endgeräte variiert.
Letzteres wird im Zusammenhang mit P2P auch als "Churn rate" bezeichnet. Die mobile P2P-Churn rate
ist im Gegensatz zu der im Festnetz-P2P sehr hoch und stellt eines der
größten Probleme
bei mobilen P2P-Diensten dar: Der P2P-Indexserver kann nicht alle
direkten P2P-Verbindungen der teilnehmenden Endgeräte untereinander
identifizieren, da die Endgeräte
diese Verbindungen direkt miteinander vereinbaren, ohne den P2P-Indexserver
zu informieren. Für den
Fall, dass alle direkten P2P-Verbindungen an den P2P-Indexserver
gemeldet würden,
entstünde
ein sehr hoher dynamischer Aufwand aufgrund der möglichen
Vielzahl an Verbindungen für
jeden einzelnen Vorgang des Herunterladens. Zudem können die
direkten P2P-Verbindungen, die sich auf einen Vorgang des Herunterladens
beziehen, im Laufe des Vorgangs wechseln, da zum Beispiel eines
der Endgeräte,
die die herunterzuladenden Daten zur Verfügung stellen, die Verbindung
zum Kommunikationsnetz abbricht.
- f) Es muss möglich
sein, das Beenden einer P2P-Sitzung eines Teilnehmers zum Beispiel durch
den P2P-Indexserver festzustellen, um dem entsprechenden Teilnehmer
die Erlaubnis für
den entsprechenden P2P-Dienst im Netz des MNO wieder zu entziehen.
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Bisher
ist kein Verfahren zur Umsetzung eines P2P-Dienstes in Mobilfunknetzen
bekannt, das die obigen Probleme löst. Eine mögliche Lösung bestünde darin, einen speziellen
Access Point Name (APN) für
den IP-Verkehr von Mobilfunkteilnehmern untereinander zu nutzen.
Der APN stellt einen Zugangspunkt (Gateway) dar, über den
es ermöglicht wird,
auf externe Netze zuzugreifen und beispielsweise WAP- oder Internet-Zugang
zu erhalten. Unter Verwendung eines APN würde aber die unter Punkt a)
beschriebene Kontrollfunktion nicht verwirklicht werden, wenngleich
der IP-Verkehr über
diesen APN speziell vergebührt
werden könnte.
Ein spezieller APN ist zudem aufgrund des notwendigen zusätzlichen
Administrationsaufwand seitens der MNO nicht gewünscht. Weiterhin wäre es nicht
möglich,
im selben Packet Data Protocol (PDP)-Kontext andere Dienste mit
Zieladresse außerhalb
des Adressbereichs der mobilen Endgeräte zuzulassen wie zum Beispiel
Internetzugang oder IMS-Dienste, die im P2P-Adressraum liegen, da
diese Dienste ein anderes Vergebührungsschema
aufweisen als P2P-Dienste.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Anordnung
auszugestalten, die P2P-Dienste in einem IP-basierten Kommunikationsnetzwerk unter
Berücksichtigung
der unter a) bis f) dargestellten Probleme ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des
Anspruchs 1 und hinsichtlich der Anordnung durch die Merkmale des
Anspruchs 17 gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Kontrolle und Vergebührung
von Peer-to-Peer-Diensten, abgekürzt
P2P-Dienste, in einem IP-basierten Kommunikationsnetzwerk kommunizieren
ein Serversystem und eine Mehrzahl von Endgeräten miteinander im Kommunikationsnetzwerk.
Eine Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion wird zur Vergebührung und Zugangskontrolle
des Kommunikationsverkehrs verwendet. Für die Kommunikation der Endgeräte untereinander werden
direkte logische Kommunikationsverbindungen, genannt P2P-Verbindungen,
verwendet. Weiterhin werden softwareseitig logische P2P-dienstspezifische
Kommunikationskanäle
auf den Endgeräten verwendet.
Jedes Endgerät
kommuniziert vor dem Aufbau direkter logischer Kommunikationsverbindungen
zu anderen Endgeräten
im Kommunikationssystem mit dem Serversystem. Das Serversystem führt für jedes
Endgerät,
das mit dem Serversystem kommuniziert, in Zusammenarbeit mit der
Vergebührungs-
und Zugangskontrollfunktion eine P2P-dienstspezifische Zugangskontrolle
durch.
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Weiterhin
umfasst die Erfindung eine Anordnung mit Mitteln zur Durchführung des
oben dargestellten Verfahrens.
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Die
vorliegende Erfindung hat den Vorteil, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren
der Selbstadministration und die Verwendung bereits existierender
APN die Implementierung eines P2P-Dienstes seitens des MNO vereinfacht
wird. Ebenso wird die Nutzung des Dienstes durch die Teilnehmer
vereinfacht: Es genügt,
wenn der MNO Clientsoftware (zum Beispiel als Datei-Download für die Teilnehmer)
und einen Indexserver bereitstellt. Damit fallen für den MNO
nur geringe Kosten an. Trotz des geringen Aufwandes profitiert der
MNO durch das neue Dienste-Angebot von dem erhöhten Datenverkehrsaufkommen.
Die Inhalte werden dabei von den Teilnehmern selbst produziert und
verbreitet.
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In
einer vorteilhaften Ausprägung
der Erfindung erfolgt die vom Serversystem und der Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion durchgeführte Zugangskontrolle auf der
Basis einer zuvor erteilten P2P-dienstspezifischen Berechtigung.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung wird zur
Teilnehmer- und Endgeräte-spezifischen
Unterscheidung und Kontrolle der P2P-dienstspezifischen Servicedatenströme eine IP-Verkehrsbehandlungsfunktion
in einem Zugangsknoten des Kommunikationsnetzwerkes verwendet.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung wird eine
Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion zur Vergebührung und Zugangskontrolle
des Kommunikationsverkehrs verwendet.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung tauscht
das Serversystem über
eine Schnittstelle Endgeräte- und Teilnehmer-spezifische Informationen
mit der Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion aus.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung generiert
die Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion P2P-dienstspezifische Vergebührungsregeln
auf Basis der vom Serversystem erhaltenen Informationen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung überprüft die Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion Teilnehmer-spezifisch, ob eine
zuvor erteilte P2P-dienstspezifische
Berechtigung vorliegt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung werden die
von der Vergebührungs- und
Zugangskontrollregelfunktion generierten P2P-dienstspezifischen
Vergebührungsregeln
in die IP-Verkehrsbehandlungsfunktion des Zugangsknotens geladen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung werden die
von der Vergebührungs- und
Zugangskontrollregelfunktion generierten P2P-dienstspezifischen
Vergebührungsregeln
zur Endgeräte-spezifischen
Vergebührung
und Zugangskontrolle des Kommunikationsverkehrs verwendet.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung teilt jedes
Endgerät
dem Serversystem seine lokal zum Herunterladen zur Verfügung stehenden
Daten mit.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung erhält jedes
Endgerät
vom Serversystem Informationen über
auf anderen Endgeräten
zum Herunterladen zur Verfügung
stehende Daten.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung gewährt Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion im Rahmen der Teilnehmer-spezifischen
P2P-dienstspezifischen Zugangskontrolle einem Endgerät für einen
vorgegebenen Zeitraum direkte P2P-Verbindungen zu anderen Endgeräten im Kommunikationsnetzwerk.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung verweigert
die Vergebührungs-
und Zugangskontrollregelfunktion im Rahmen der Teilnehmer-spezifischen
P2P-dienstspezifischen Zugangskontrolle einem Endgerät direkte
P2P-Verbindungen zu anderen Endgeräten im Kommunikationsnetzwerk.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung überprüft das Serversystem
in vorgegebenen Abständen
die P2P-dienstspezifische
Aktivität
jedes zuvor vom Serversystem für
direkte logische P2P-Verbindungen zugelassenen Endgeräts und verlängert die
Zugangsgewährung
für direkte
logische P2P-Verbindungen
für jedes
aktive Endgerät um
einen vorgegebenen Zeitraum.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung verweigern
das Serversystem sowie die Vergebührungs- und Zu gangskontrollregelfunktion
Endgeräten
die über
einen bestimmten Zeitraum keine P2P-dienstspezifischen Aktionen
ausgeführt haben,
direkte logische P2P-Verbindungen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausprägung der Erfindung können Endgeräte, denen
das Serversystem direkte logische P2P-Verbindungen ermöglicht hat, direkte logische
P2P-Verbindungen
zu anderen, ebenfalls zu direkten logischen P2P-Verbindungen berechtigten Endgeräten aufbauen
und Daten mit diesen berechtigten Endgeräten austauschen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und mit Bezug
auf die beigefügte
Zeichnung veranschaulicht. Dabei zeigt:
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1:
Mobiles Funkkommunikationssystem mit zwei Endgeräten C1, C2 als P2P-Clients
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1 stellt
ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der Anordnung zur Kontrolle und Vergebührung von P2P-Diensten in IP-basierten
Kommunikationsnetzen dar. Das Ausführungsbeispiel bezieht sich
auf ein mobiles 3GPP-Kommunikationsnetz
eines MNO. Die Erfindung ist jedoch auf jede Art von IP-basiertem
Kommunikationsnetz anwendbar, zum Beispiel auf ein Festnetz.
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In
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich
im Zugangsknoten GGSN (englische Abkürzung für Gateway GPRS Support Node) die
IP-Verkehrsbehandlungsfunktion TPF: Sobald ein Endgerät C1, C2
eine IP-Verbindung über
das Interface Gi zum Internet aufbaut, kann die IP-Verkehrsbehandlungsfunktion
TPF innerhalb dieser IP-Verbindung auf der Basis von Paketfiltern
unterschiedliche Servicedatenströme
unterscheiden. Die TPF kann zum Beispiel bestimmten IP-Verkehr zulassen
oder gezielt IP-Pakete verwerfen. Weiterhin kann die TPF eingesetzt
werden, um das Datenvolumen oder die Zeit einer IP-Verbindung zu
zählen,
um diese Informationen zum Beispiel über bestimmte Schnittstellen Ga,
Gz einem Off line charging-System OffCS zukommen zu lassen. Bei einem
Online charging-System OnCS kann die TPF das berechnete Volumen
oder die berechnete Zeit durch Kommunikation mit dem Online charging-System
OnCS über
die Schnittstelle Gy von einem für
eine bestimmte Gruppe von Servicedatenströmen geltenden Zeit- bzw. Daten-Volumen
abziehen.
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Im
Ausführungsbeispiel
ist der Zugangsknoten GGSN als Beispiel für einen Zugangsknoten eines
3GPP-Mobilfunknetzes angegeben. In anderen Zugangsnetzen sind analoge
Zugangsknoten denkbar, zum Beispiel Access Gateways oder Access Server.
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Die
TPF kann als sogenannter Policy Enforcement Point angesehen werden,
der die Entscheidung der im Folgenden noch zu erläuternden Kontrollelemente
IS und CRF durch Öffnen
oder Schließen
der Nutzkanaldatenströme
erzwingt. Um der TPF die Unterscheidung der unterschiedlichen Servicedatenströme zu ermöglichen,
werden erfindungsgemäß folgende
Erweiterungen an den auf den Endgeräten C1, C2 installierten und
dem Stand der Technik entsprechenden P2P-Applikationen vorgenommen:
Die
auf den Endgeräten
C1, C2 installierte P2P-Clientsoftware sendet und empfängt P2P-Datenströme ausschließlich auf
einer MNO-spezifischen Portnummer. Eine Portnummer ist dabei eine
Nummer, die eindeutig angibt, an welche Software innerhalb des Kommunikationsnetzes,
bezogen auf ein Endgerät, ein
Datenpaket übertragen
werden soll. Vorteilhafterweise handelt es sich zum Beispiel um
die Portnummer aus dem Kopf (Header) eines IP-Paketes oder um eine
andere Information, die in jedem IP-Paket enthalten ist. Auf diese
Weise können
die P2P-spezifischen
Servicedatenströme
der beteiligten Endgeräte
C1, C2 durch die TPF von anderen Servicedatenströmen unterschieden werden. Dies
ist eine Voraussetzung für
eine P2P-dienstspezifische
Vergebührung,
wie sie erfindungsgemäß vorgeschlagen
wird.
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Die
Servicedatenströme
werden durch P2P-Verbindungen V zwischen den Endgeräten C1, C2
verursacht. Diese P2P- Verbindungen
stellen logische Verbindungen zwischen den Endgeräten dar, deren
physikalisches Gegenstück
Gi immer über
einen Netzzugangsknoten GGSN im Kommunikationsnetz des MNO verläuft.
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1 stellt
weiterhin die Vergebührungs- und
Zugangskontrollregelfunktion CRF dar: In der CRF werden insbesondere
die Vergebührungsregeln gespeichert.
Vergebührungsregeln
legen fest, wie die unterschiedlichen Servicedatenströme von der
TPF behandelt werden. Wesentlicher Bestandteil einer Vergebührungsregel
ist dabei ein Paketfilter, der Parameter zur Beschreibung und Identifizierung
von Servicedatenströmen,
im vorliegenden Fall IP-Datenströmen,
enthält.
Die Parameter betreffen erfindungsgemäß IP-Adressen sowie Portnummern.
Andere Parameter sind denkbar. Vergebührungsregeln legen auf Basis
dieser Parameter fest, in welcher Form die betreffenden IP-Datenströme zu vergebühren sind.
Mögliche
Vergebührungsformen
sind beispielsweise Online charging mit Hilfe eines Online charging-Systems
OnCS oder Offline charging mit Hilfe eines Offline charging-Systems
OffCS sowie volumen- und/oder zeitabhängige Vergebührung.
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Will
ein Endgerät
C1, C2 in einem bestimmten Zugangsknoten GGSN Zugang zum Internet
erhalten, lädt
die CRF die entsprechenden P2P-dienstspezifischen Vergebührungsregeln über die
Schnittstelle Gx in die TPF. Nachdem die P2P-dienstspezifischen Vergebührungsregeln
in die TPF des GGSN geladen wurde, können die P2P-dienstspezifischen Servicedatenströme, die
vom Endgerät
C1, C2 verursacht werden, vergebührt
und kontrolliert werden.
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Jedes
teilnehmende Endgerät
C1, C2 muss erfindungsgemäß zur Bekanntgabe
von zum Herunterladen freigegebenen Daten und/oder zur Nachfrage
nach herunterladbaren Daten Kontakt mit einem P2P-Indexserver IS
aufnehmen, der die von allen Teilnehmern auf ihren Endgeräten C1,
C2 angebotenen Inhalte indiziert. Wie in 1 dargestellt,
weist die CRF eine Schnittstelle Rx zu dem P2P-Indexserver IS auf. Über diese Schnittstelle
Rx werden Regelparameter wie zum Beispiel dynamische IP-Adressen
der Endgeräte
C1, C2 ausgetauscht, die nur dem P2P-Indexserver IS bekannt sind.
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Vorteilhafterweise
können
CRF und IS durch eine Anordnung VV repräsentiert werden. CRF und IS
können
auch funktional auf getrennten Systemen implementiert sein.
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Erfindungsgemäß wird die
Schnittstelle Rx zwischen CRF und Indexserver IS genutzt, um den Endgeräten C1,
C2 den Zugang zum P2P-Dienst zu gewähren und auf diese Weise eine
Zugangskontrolle durch die CRF auszuüben. Hinsichtlich dieser Zugangskontrolle
können
folgende Fälle
auftreten:
- 1. Haben sich Teilnehmer mit ihren
Endgeräten C1,
C2 zu einem früheren
Zeitpunkt beim MNO für den
P2P-Dienst angemeldet (subscribiert), erhält die CRF die entsprechenden
Subscriptionsinformationen über
eine Schnittstelle Dx zu einer Datenbank DB, in der die Teilnehmer-Datenbasis des MNO
abgelegt ist.
- 2. Teilnehmende Endgeräte
C1, C2 verwenden den P2P-Indexserver
IS des MNO. Vorteilhafterweise wird diese sogenannte Selbstadministration
dadurch umgesetzt, dass die Teilnehmer zuvor die entsprechende vom
MNO für
P2P-Dienste zum
Beispiel als Download zur Verfügung
gestellte Clientsoftware auf ihren Endgeräten installiert haben.
- 3. Beide Kriterien 1. und 2. treffen gleichzeitig zu.
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In
Fall 1 lädt
die CRF während
des Verbindungsaufbaus vom Endgerät C1, C2 zum Kommunikationsnetz
des MNO (Aufbau des PDP-Kontextes, Erlangung des Internetzugangs)
eine P2P-dienstspezifische
Vergebührungsregel
in die TPF des GGSN, die den IP-Verkehr des Endgerätes C1,
C2 zu anderen Endgeräten
C1, C2 im Kommunikationsnetz des MNO in einem bestimmten IP-Adressbereich für die festgelegten
Portnummern des P2P-Dienstes
zulässt.
Standardmäßig ist
keine entsprechende P2P-dienstspezifische
Vergebührungsregel
in der TPF aktiv, so dass P2P-dienstspezifischer IP-Verkehr in der
TPF verworfen wird (Zugangskontrollfunktion). Erfindungsgemäß verweigert
die TPF damit Endgeräten
C1, C2 den Zugang zum P2P-Dienst, wenn die entsprechenden Teilnehmer
sich nicht zuvor beim MNO für
den P2P-Dienst angemeldet haben und die CRF damit keine Regel in
die TPF geladen hat, die den Endgeräten C1, C2 den Zugang zum P2P-Dienst ermöglicht hätte.
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In
Fall 2 kontaktiert ein teilnehmendes Endgerät C1, C2 im Rahmen seines bereits
aufgebauten IP-Kontextes den P2P-Indexserver
IS des MNO. Der P2P-Indexserver IS befindet sich in einem Adressbereich
für MNO-Dienste
und ist damit für
jedes teilnehmende Endgerät
C1, C2 im Kommunikationsnetz des MNO erreichbar. Alternativ ist
in der TPF eine Regel aktiv, die den Verkehr von den Endgeräten C1,
C2 zum Serversystem IS generell zulässt. Im Anschluss an die Kontaktierung übermittelt
der P2P-Indexserver IS der CRF über
die Schnittstelle Rx die Informationen zu den P2P-dienstspezifischen
Portnummern und die IP-Adresse des kontaktierenden Endgerätes C1,
C2. Die CRF generiert auf Basis dieser Informationen eine P2P-dienstspezifische
Vergebührungsregel
und lädt
diese über
die Schnittstelle Gx in den TPF des GGSN. Die generierte P2P-dienstspezifische
Vergebührungsregel
erlaubt von diesem Zeitpunkt an den P2P-dienstspezifischen IP-Verkehr
in der TPF. Fall 2 kann als Selbstadministration des Endgerätes C1,
C2 bezeichnet werden.
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In
Fall 3 prüft
die CRF nach Erhalt der vom P2P-Indexserver IS übermittelten Informationen
zusätzlich,
ob ein Teilnehmer, dessen Endgerät
C1, C2 den P2P-Indexserver kontaktiert, für den P2P-Dienst des MNO angemeldet
ist.
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Für den Fall,
dass es sich bei einem Endgerät
C1, C2 um einen „Roaming"-Teilnehmer aus einem
anderen Kommunikationsnetz eines fremden MNO handelt, kann die CRF
den Zugang zum P2P-Dienst
des MNO verweigern, um ein solches Endgerät C1, C2 zum Beispiel nicht
in den Vorzug einer speziellen Vergebührung kommen zu lassen.
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Nach
erfolgreichem Zugang zum P2P-Dienst des MNO seitens eines Endgeräts C1, C2 übernimmt der
P2P-Indexserver IS eine P2P-dienstspezifische Zugangskontrollfunktion:
Nach dem Zugriff eines Endgeräts
C1, C2 auf den P2P-Indexserver IS ermöglicht der P2P-Indexserver
IS dem Endgerät
C1, C2 für
einen vorgegebenen Zeitraum den Zugang zum P2P-Dienst des MNO und
direkte logische P2P-Verbindungen V zu anderen Endgeräten C1,
C2 im Netzwerk. Dieser Zeitraum wird vom P2P-Indexserver IS verlängert, wenn
der P2P-Indexserver eine P2P-dienstspezifische
Aktivität
des Endgeräts
C1, C2 feststellt. Zur Überprüfung der
P2P-dienstspezifischen Aktivität
eines Endgeräts
C1, C2 sammelt der P2P-Indexserver IS Presenceinformationen über die Endgeräte C1, C2.
Dies kann zum Beispiel durch Überprüfen der
Aktivität
der Endgeräte
C1, C2 auf dem P2P-Indexserver IS geschehen (zum Beispiel Überprüfung auf
Anfragen nach Verfügbarkeit
bestimmter Daten zum Herunterladen von anderen Endgeräten C1,
C2 und/oder Bekanntgabe der lokalen Verfügbarkeit bestimmter Daten zum
Herunterladen). Weitere Möglichkeiten
sind zum Beispiel die direkte Nachfrage bei einem am P2P-Dienst
teilnehmenden Endgerät
C1, C2 zur Feststellung der P2P-dienstspezifischen Aktivität des Endgeräts C1, C2
oder die Definition einer P2P-Presencesession, bei der ein Endgerät C1, C2
beim P2P-Indexserver IS angemeldet ist und seine lokalen Daten an
den P2P-Indexserver IS meldet.
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Stellt
der P2P-Indexserver IS über
einen längeren
Zeitraum keine P2P-dienstspezifische Aktivität eines Endgerätes C1,
C2 fest, informiert er über
die Schnittstelle Rx die CRF, die daraufhin über die Schnittstelle Gx die
Entfernung der betreffenden P2P-dienstspezifischen Vergebührungsregel
aus der TPF veranlasst, um dem betreffenden Endgerät C1, C2
den weiteren Zugang zum P2P-Dienst zu verweigern. Auf diese Weise
kann ein Missbrauch des P2P-Dienstes des MNO eingeschränkt werden.
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Das
Serversystem IS und die Vergebührungs-
und Zugangskontrollfunktion CRF führen eine Entscheidung auf
der Kontroll ebene durch, die auch als Policy Decision bezeichnet
werden kann.
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Für die Vergebührung des
P2P-Dienstes bestehen unter anderem folgende Möglichkeiten:
- • Der P2P-dienstspezifische
IP-Verkehr kann wie normaler Internetverkehr des MNO vergebührt werden.
In diesem Fall besteht die Funktion des beschriebenen Verfahrens
vor allem in der Gewährung
von P2P-dienstspezifischen IP-Verkehrs.
- • Der
P2P-dienstspezifische IP-Verkehr kann weniger kosten als der normale
Kommunikationsverkehr des MNO: Der MNO muss keinen Internetzugang
bereitstellen, da der gesamte P2P-dienstspezifische IP-Verkehr über direkte
logische P2P-Verbindungen in seinem eigenen Netz stattfindet. Das
kann insgesamt positiv zu einer Erhöhung des Datenverkehrsaufkommens
im Kommunikationsnetz beitragen. Zudem sind an jeder direkten logischen
P2P-Verbindung zwei Endgeräte C1,
C2 beteiligt.
- • Die
Vergebührung
kann beim MNO auf der Basis von Volumen der IP-Pakete oder Zeitdauer
der direkten logischen P2P-Verbindungen
erhoben werden.
- • Für den P2P-dienstspezifischen
IP-Verkehr kann das Heraufladen günstiger oder zum Beispiel kostenfrei
sein. Somit würde
derjenige Teilnehmer einer direkten P2P-Verbindung, der das Herunterladen ausführt, für die Gesamtkosten
der betreffenden direkten logischen P2P-Verbindung (Session) aufkommen. Auf
diese Weise könnte die
Bereitstellung von Daten zum Herunterladen belohnt und angeregt
werden.