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Die
Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Erzeugung oder Nachbearbeitung
eines Gewindes, insbesondere eines Innengewindes.
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Zur
Gewindeerzeugung und Gewindenachbearbeitung sind spanend arbeitende
Werkzeuge und spanlos arbeitende Werkzeuge bekannt.
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Spanend
arbeitende Werkzeuge weisen Schneiden auf. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise
Bohrer, die insbesondere mit kontinuierlichem Schnitt oder kontinuierlichem
Eingriff der Schneiden ins Material ein Werkstück bearbeiten, und Fräser, die
insbesondere mit diskontinuierlichem oder unterbrochenem Schnitt
oder mit diskontinuierlichem Eingriff der Schneiden ins Material
das Werkstücks
bearbeiten.
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Zur
spanlosen (oder: formenden) Gewindeerzeugung bzw. -nachbearbeitung
sind Gewindeerzeugungswerkzeuge bekannt, die auf einer Umformung
des Werkstücks
beruhen und durch Druck in dem Werkstück das Gewinde erzeugen bzw.
nachbearbeiten. Unter diese spanlosen Gewindeerzeuger fallen die
sogenannten Gewindefurcher, bei denen nach außen ragende Drückstollen
(oder: Formkeile) zur Umformung des Materials des Werkstücks eingesetzt
werden.
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Die
Werkzeuge weisen üblicherweise
einen Werkzeugschaft und einen an diesem ausgebildeten Arbeitsbereich
auf. Der Werkzeugschaft ist in der Regel wenigstens annähernd zylindrisch
ausgeführt
und mit seinem vom Werk stück
abgewandten Ende im Spannfutter einer Gewindeerzeugungseinrichtung aufgenommen
und gehalten. Der Arbeitsbereich weist die für die Gewindeerzeugung bzw.
-nachbearbeitung vorgesehenen spanenden oder nichtspanenden Vorrichtungen
auf, beispielsweise Schneiden oder Drückstollen.
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Die
Herstellung dieser Werkzeuge ist mit hohem Aufwand verbunden, üblicherweise
werden hochwertige Materialien verwendet. Hieraus ergeben sich entsprechend
hohe Kosten.
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Aufgrund
der üblichen
einstückigen
Ausbildung der Werkzeuge sind diese nach Verschleiß oder Beschädigung nicht
mehr zu gebrauchen und müssen
vollständig
ersetzt werden.
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Um
diesen Nachteilen zu begegnen, ist aus
DE 101 36 293 A1 ein Gewindeformer
oder -bohrer mit einem Schaft bekannt, dessen Form- oder Schneidprofilabschnitt
als separates Profilelement ausgebildet ist und mittels einer Befestigungsvorrichtung
zentrisch und unverdrehbar am Schaft befestigbar ist. Somit muss
der Schaft bei Verschleiß des Profilelements
nicht fortgeworfen werden, sondern kann häufig wiederverwendet werden.
Nachteilig ist hingegen, dass das Profilelement und damit die bei der
Herstellung im Vergleich zum Schaft weitaus aufwändigere Komponente des Werkzeugs
bei Verschleiß oder
Beschädigung
nicht mehr einsetzbar und daher zu ersetzten ist.
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Es
ist nun Aufgabe der Erfindung, ein neues Werkzeug zur Erzeugung
eines Gewindes, insbesondere zur Erzeugung eines Innengewindes,
anzugeben, bei dem die vorgenannten Nachteile überwunden oder zumindest verringert
sind.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Werkzeugs gemäß der Erfindung
ergeben sich aus den von Anspruch 1 abhängigen Ansprüchen.
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Gemäß Anspruch
1 umfasst das Werkzeug zur Erzeugung oder Nachbearbeitung eines
Gewindes, insbesondere eines Innengewindes,
- a)
einem Schaft und einen Arbeitsabschnitt, der mindestens einen spanenden
Arbeitsbereich und mindestens einen formenden Arbeitsbereich aufweist,
- b) wobei der Arbeitsabschnitt als separates Profilelement ausgebildet
ist, das an einem Ende des Schaftes abnehmbar angebracht oder anbringbar ist,
- c) wobei das Profilelement als Wendeelement und/oder zweiseitig
verwendbar ausgebildet ist,
- d) wobei das Profilelement eine erste Stirnseite und eine der
ersten Stirnseite gegenüberliegende zweite
Stirnseite aufweist,
- e) wobei das Profilelement in einer ersten Position an dem Schaft
anbringbar ist und in der ersten Position mit der erste Stirnseite
dem Schaft zugewandt ist,
- f) wobei das Profilelement in einer zweiten, gewendeten Position
am Schaft anbringbar ist und in der zweiten Position mit der zweiten
Stirnseite dem Schaft zugewandt ist,
- g) wobei das Profilelement einen an die erste Stirnseite angrenzenden
ersten Abschnitt und einen an die zweite Stirnseite angrenzenden
zweiten Abschnitt aufweist,
- h) wobei der erste Abschnitt mindestens einen spanenden Arbeitsbereich
und mindestens einen formenden Arbeitsbereich zur Erzeugung oder Nachbearbeitung
eines Gewindes aufweist und dieser oder diese Arbeitsbereiche in
der zweiten Position des Profilelements am Schaft für die Gewindeerzeugung
oder -nacharbeitung einsetzbar ist bzw. sind,
- i) wobei der zweite Abschnitt mindestens einen spanenden Arbeitsbereich
und mindestens einen formenden Arbeitsbereich zur Erzeugung oder Nachbearbeitung
eines Gewindes aufweist und dieser oder diese Ar beitsbereiche in
der ersten Position des Profilelements am Schaft für die Gewindeerzeugung
oder -nacharbeitung einsetzbar ist bzw. sind, und
- j) wobei das Profilelement beidseitig angrenzend an die erste
Stirnseite und an die zweite Stirnseite, einen Einlauf- und/oder
Anschnitt- und/oder Anformkegel
aufweist.
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Unter
Wendeelement ist dabei zu verstehen, dass das Profilelement (oder:
der Profilkopf) in zwei oder mehreren Positionen am Schaft anbringbar
ist. Auch die zweiseitige Verwendbarkeit drückt aus, dass das Profilelement
in zwei Positionen am Schaft anbringbar ist. Dabei ist das Werkzeug
in jeder Position des Profilelements verwendbar zur Erzeugung oder
Nachbearbeitung von Gewinden.
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Die
Vorteile des Werkzeugs nach der Erfindung liegen darin, dass das
Profilelement bei Verschleiß oder
Beschädigung
nicht mehr vollkommen unbrauchbar wird, sondern einfach in einer
weiteren Position, das heißt
in einer „gewendeten" Position, am Schaft
befestigt wird und somit erneut ohne Beeinträchtigung für die Erzeugung oder Nacharbeitung von
Gewinden zur Verfügung
steht. Die Lebenszeit des Profilelements verdoppelt sich dadurch,
was entsprechende Kostenvorteile mit sich bringt.
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Das
Profilelement ist mit Elementen beider Bearbeitungsarten (Bohr- und/oder Fräsbearbeitung sowie
Formungsarbeiten), das heißt
mit Schneid- und
Formelementen, ausgerüstet,
um dadurch ein fertiges Gewinde möglichst in einem Arbeitsgang zeit-
und kostensparend herstellen zu können.
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Das
Profilelement kann dabei einstückig ausgebildet
sein. Es ist aber ebenso möglich
und in bestimmten Fällen
vorteilhaft, wenn das Profilelement selbst wiederum aus mehreren
Einzelelementen aufgebaut ist. Dadurch lassen sich verschiedene Materialien
einsetzen, beispielsweise spezielle Materialien für Schneidelemente
oder Drückstollen.
Gegebenenfalls können
auch einzelne Elemente nach Verschleiß oder Beschädigung ausgetauscht
werden.
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Um
eine beidseitige Verwendbarkeit zu ermöglichen, das heißt das Profilelements
als Wendeelement auszubilden, ist es zweckmäßig, wenn das Profilelement
zwei zumindest im Wesentlichen alternativ für die Gewindeerzeugung bzw.
-nacharbeitung einsetzbare Abschnitte aufweist, die jeweils einander entsprechend,
insbesondere identisch aufgebaut sind. Dadurch steht die gewünschte Arbeitsfunktionalität jeweils
doppelt zur Verfügung.
Bei Nachlassen eines Abschnitts, beispielsweise durch Verschleiß, lässt sich
einfach der noch unverbrauchte zweite Abschnitt einsetzen.
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Das
Profilelement kann gemäß den Merkmaleb
d), e) und f) in zwei verschiedenen Positionen am Schaft angebracht
werden. In der zweiten Position ist es dabei gegenüber der
ersten Position „gewendet", das heißt umgedreht.
Ein in der ersten Position freies Ende des Profilelements ist in
der zweiten Position dem Schaft zugewandt, insbesondere liegt es
am Ende des Schaftes an, und umgekehrt.
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Nach
einer zweckmäßigen Ausführungsform ist
das Profilelement dabei derart ausgebildet, dass das Werkzeug mit
dem Profilelement in der ersten Position die gleichen Arbeiten ausführen kann
wie mit dem Profilelement in der zweiten Position.
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Die
Merkmale g), h) und i) bedeuten, dass in der ersten Position der
vom Schaft entfernt liegende zweite Abschnitt bei der Gewindeerzeugung
bzw. -nacharbeitung „aktiv" ist, wohingegen
in der zweiten Position der nunmehr vom Schaft entfernt liegende erste
Abschnitt „aktiv" ist. Der jeweils
andere Abschnitt tritt in seiner Arbeitsaktivität jeweils ganz oder zumindest
weitestgehend zurück.
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Nach
einer vorteilhaften Variante umfassen erster Abschnitt und zweiter
Abschnitt dabei im Wesentlichen die gleichen spanabhebenden und/oder formenden
Elemente, d. h. Schneiden und/oder Drückstollen, insbesondere an
einander entsprechenden Positionen.
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Zweckmäßig ist,
wenn erster Abschnitt und zweiter Abschnitt einander entsprechend
aufgebaut sind, insbesondere ausgehend von der jeweiligen Stirnseite
sogar zumindest im Wesentlichen identisch aufgebaut sind.
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Bevorzugt
ist eine Ausführungsform
des Werkzeugs, bei der das Profilelement eine zweizählige Drehsymmetrie
aufweist, insbesondere bezüglich einer
Mittelsenkrechten zwischen erster Stirnseite und zweiter Stirnseite
des Profilelements. Dies bedeutet, dass bei einer Drehung um 180° um die Mittelsenkrechte
das Profilelement hinsichtlich seiner Form quasi wieder in sich
selbst übergeht.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung des Werkzeugs ist das Profilelement in
der ersten Position und in der zweiten Position zentrisch und/oder
unverdrehbar am Schaft, insbesondere am Schaftende, befestigbar
oder befestigt. Dadurch wird eine optimale Funktion auch bei großen Belastungen,
beispielsweise bei der Bearbeitung harter Werkstoffe, sichergestellt.
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Hierzu
kann das Schaftende Vorsprünge und/oder
Vertiefungen aufweisen, die mit Vorsprüngen und/oder Vertiefungen
in der ersten Stirnseite und der zweiten Stirnseite des Profilelements
korrespondieren, insbesondere formschlüssig korrespondieren, wobei
die Vorsprünge
und/oder Vertiefungen an der ersten Stirnseite und an der zweiten
Stirnseite des Profilelements einander entsprechen. Derartige Vorrichtungen
sind beispielsweise aus
DE
101 36 293 A1 bekannt. Entscheidend ist jedoch, dass dies Vorrichtungen
beidseitig am Profilelement ausgebildet sind, um die zweiseitige
Verwendbarkeit, das heißt
die Wendeelement-Funktion des Profilelements, sicherzustellen.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass das Profilelement im Querschnitt senkrecht
zu einer Werkzeuglängsachse
eine annähernd
kreisförmige und/oder
annähernd
polygonale Form aufweist. Die kreisförmige Querschnittsform kommt
insbesondere für
die spanenden Arbeitsbereiche in Betracht, wohin gegen die an eine
polygonale Form angelehnte Querschnittsform vor allem für formende
Arbeitsbereiche zweckmäßig ist.
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Auch
kann der Abstand zwischen erster Stirnseite und zweiter Stirnseite
des Profilelements größer ist
als der maximale Durchmesser des Profilelements senkrecht zur Werkzeuglängsachse
sein. Allerdings ist auch eine andere Ausbildung denkbar.
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Gemäß einer
weiteren Variante weist das Profilelement eine annähernd zylindrische
Form auf. Bei im Verhältnis
zum Durchmesser kleinem Abstand zwischen den Stirnseiten kann sich
aber auch eine Plattenform, insbesondere eine im wesentlichen runde
Plattenform, ergeben.
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Eine
zweckmäßige Ausführungsform
sieht vor, dass das Profilelement zwischen erster Stirnseite und
zweiter Stirnseite eine Bohrung aufweist, über die es am Schaft befestigt
oder befestigbar ist, insbesondere mittels einer Schraubverbindung.
Dabei kann eine Schraube durch die Bohrung hindurch in ein geeignetes
Gewinde im Schaft eingreifen. Sinnvollerweise lässt sich hierbei der Schraubkopf
im Profilelement in einer hierfür
vorgesehenen Ausnehmung versenken. Es ist aber ebenso möglich, dass an
dem Schaftende ein Bolzen oder eine Gewindestange angebracht ist,
auf den bzw. die das Profilelement mit seiner Bohrung aufgesteckt
und anschließend
mit einer Mutter festgezogen wird.
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Die
beidseitige Ausbildung gemäß Merkmal j)
ist nötig,
um die zweiseitige Verwendung des Profilelements zu ermöglichen,
das heißt
sie ist erforderlich für
die Wendeelement-Funktion des Profilelements.
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Insgesamt
sollten Schaft und daran angebrachtes Profilelement um eine Werkzeuglängsachse
drehbar oder drehend ausgebildet sein.
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Die
Werkzeuglängsachse
ist in der Regel eine Längsachse
und/oder Hauptträgheitsachse
des Werkzeugs und/oder eine zentral durch das Werkzeug verlaufende
Achse. Dadurch weist das Werkzeug keine Unwucht auf, die sich negativ
auf eine exakte Werkzeugführung
und damit einhergehend auf eine exakte Gewindeerzeugung und/oder
auf die Drehbewegungen des Werkzeugs und/oder auf die Werkzeuglebensdauer
bzw. den Werkzeugverschleiß auswirken
würde.
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Vorzugsweise
ist bei dem Werkzeug der jeweils aktive Abschnitt des Profilelements,
das heißt der
erste Abschnitt oder der zweite Abschnitt, für eine vorgegebene Vorschubrichtung
des Werkzeugs axial zur Werkzeuglängsachse ausgelegt. In der
Regel bewegt sich ein freies oder stirnseitiges Ende des Werkzeugs
in die Vorschubrichtung, das heißt die Vorschubrichtung ist
vom Werkzeug aus gesehen zu einem axial zur Werkzeugachse angeordneten
freien Ende oder stirnseitigen Ende des Werkzeugs hin gerichtet.
Ein dem freien oder stirnseitigen Werkzeugende gegenüberliegendes
Werkzeugende wird von dem Schaft gebildet und dient zum Haltern
oder Einspannen des Werkzeugs in einem Werkzeughalter oder Werkzeugfutter
einer Werkzeugmaschine.
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Der
Schaft des Werkzeugs ist in der Regel im Wesentlichen zylindrisch,
also im Querschnitt im Wesentlichen kreisförmig, geformt. Allerdings kann
der Werkzeugschaft neben der Kreisform auch beliebige andere Querschnittsformen
aufweisen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Werkzeugschaft aus einem Werkzeugstahl,
insbesondere einem Schnellarbeitsstahl gefertigt ist. Das kann beispielsweise
ein Hochleistungsschnellstahl (HSS-Stahl) oder ein cobaltlegierter
Hochleistungsschnellstahl (HSS-E-Stahl) sein. Die Profilelemente sind
vorzugsweise aus Hartmetall oder aus einer Hartmetalllegierung,
insbesonde re P-Stahl oder K-Stahl oder Cermet, oder aus Sinterhartmetall,
insbesondere aus Wolframkarbid oder Titannitrid oder Titankarbid
oder Titankarbonitrid oder Aluminiumoxid, oder aus einer Schneidkeramik,
insbesondere polykristallines Bornitrid (PKB), oder aus polykristallinem
Diamant (PKD) gefertigt. Ferner können zusätzliche Verschleißschutzschichten
aufgebracht werden.
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Auch
kann das Werkzeug mit einer/m oder mehreren Nuten und/oder Kanälen zur
Führung
eines fluiden Mediums, insbesondere Luft und/oder eines Kühl- und/oder
Schmiermittels, versehen sein, um die Reibung und/oder die Wärmeentwicklung
zu reduzieren und die entstehende Wärme abzuführen, wobei die Nuten und/oder
Kanäle
vorzugsweise am Umfang des Werkzeugs und/oder im Innern des Werkzeugs
verlaufen und/oder münden.
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Die
Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und
Vorteile anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
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1 in
perspektivischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Zirkulargewindewerkzeugs
nach der Erfindung, mit einem als Wendeelement ausgebildeten Zirkularbohrfurch-Profilelement,
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2 das
Zirkularbohrfurch-Profilelement des Werkzeugs nach 1 als
separates Element,
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3 einen
Randausschnitt des Zirkularbohrfurch-Profilelement nach 2 in
einer Schnittdarstellung (Längsschnitt)
durch die Werkzeuglängsachse,
und
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4 eine
alternative Ausführungsform
des Zirkularbohrfurch-Profilelements
in einer Darstellung entsprechend 3.
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Einander
entsprechende Teile und Größen sind
in 1 bis 4 mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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1 zeigt
in perspektivischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Zirkulargewindewerkzeugs 2 nach
der Erfindung. Bei dem dargestellten Werkzeug 2 handelt
es sich um ein kombiniertes Bohr- und Gewindeformwerkzeug, bei dem
mit einer einzigen Arbeitsbewegung nach dem Zirkularverfahren im
Vollmaterial des Werkstücks
zugleich die Bohrung und das Innengewinde erzeugt werden können. Das
Werkzeug ist drehbar um eine Werkzeuglängsachse A ausgebildet. Das
Werkzeug 2 umfasst einen Arbeitsabschnitt 4 und
einen Schaft 3. Den Arbeitsabschnitt 4 bildet
ein als Wendeelement ausgebildetes Zirkularbohrfurch-Profilelement 7 (oder:
Zirkularbohrfurchkopf, -profilkopf), das an dem Schaft 3 angebracht
ist. Das Zirkularbohrfurch-Profilelement 7 ist ein separat
vom Schaft 3 ausgebildetes Element des Werkzeugs 2. 2 zeigt
das Zirkularbohrfurch-Profilelement 7 in Alleinstellung.
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Die
Grundform des Profilelement 7 ist ein Zylinder. Die Länge des
Profilelements 7 entlang der Werkzeuglängsachse A ist größer als
der maximale Durchmesser des Profilelements 7 senkrecht
zur Werkzeuglängsachse
A. Das Profilelement 7 weist eine erste Stirnseite 8 und
einer der ersten Stirnseite 8 gegenüberliegende zweite Stirnseite 9 auf.
Aus 1 ist ersichtlich, dass das Werkzeug 2 unterteilt ist
in einen ersten Abschnitt 10, der an die erste Stirnseite 8 angrenzt,
und in einen zweiten Abschnitt 11, der an die zweite Stirnseite 9 angrenzt.
Erster Abschnitt 10 und zweiter Abschnitt 11 sind
einander entsprechend aufgebaut, das heißt ausgehend von der jeweiligen
Stirnseite 8, 9 sind sie im Wesentlichen identisch
aufgebaut. Erster Abschnitt 10 und zweiter Abschnitt 11 grenzen
in der Mitte des Profilelements 7 aneinander.
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Daraus
ergibt sich, dass das Profilelement 7 zweiseitig verwendbar
ist und damit als Wendeelement ausgebildet ist. Bei einer Drehung
um 180° um eine
Mittelsenkrechte (nicht dargestellt) zwischen der ersten Stirnseite 8 und
der zweiten Stirnseite 9 geht das Profilelement 7 hinsichtlich
seiner Außenform wieder
in sich selbst über.
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Somit
lässt sich
das Profilelement 7 sowohl in einer ersten Position als
auch in einer zweiten Position am Schaft 3 anbringen. In
der ersten Position ist die erste Stirnseite 8 dem Schaft 3 zugewandt.
In der zweiten Position, die in 1 dargestellt
ist, ist die zweite Stirnseite 9 dem Schaft 3 zugewandt.
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Das
Profilelement 7 ist derart ausgebildet, dass das Werkzeug 2 mit
dem Profilelement 7 in der ersten Position die gleichen
Arbeiten ausführen
kann wie mit dem Profilelement 7 in der zweiten Position. In
der ersten Position ist dabei überwiegend
oder ausschließlich
der zweite Abschnitt 11 aktiv, in der (dargestellten) zweiten
Position ist überwiegend
oder ausschließlich
der erste Abschnitt 10 aktiv (beim Arbeitseinsatz des Werkzeugs 2).
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Somit
lässt sich
das am Schaft 3 angebrachte Profilelement 7 nach
Verschleiß oder
Beschädigung
eines der Abschnitte 10, 11 einfach umgedreht am
Schaft 3 anbringen und es kann mit dem Werkzeug 2 weitergearbeitet
werden, wobei nunmehr der andere, noch nicht verbraucht Abschnitt 10, 11 aktiv ist.
Dadurch verdoppelt sich die mögliche
Verwendungszeit des Profilelements 7. Die somit erhöhte Lebensdauer
bringt insgesamt eine Kostenersparnis mit sich.
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Das
Profilelement 7 ist sowohl in der ersten Position als auch
in der zweiten Position mittels einer Schraubverbindung am Schaft 3 befestigbar.
Hierzu weist das Profilelement 7 zwischen erster Stirnseite 8 und
zweiter Stirnseite 9 eine Bohrung 15 auf (vgl. 2). Über diese
Bohrung kann das Profilelement an einem Ende 14 des Schaftes 3 mittels
einer Schraube 16 befestigt werden (vgl. 1).
Bohrung 15 und Schraube 14 sind dabei derart aufeinander abgestimmt,
dass der Schraubkopf bei Befestigung in der Bohrung versenkt ist.
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Die
Befestigung des Profilelements
7 am Schaftende
14 ist
sowohl in der ersten Position als auch in der zweiten Position zentrisch
und verdrehsicher ausgebildet. Hierzu kann beispielsweise auf die aus
DE 101 36 293 A1 bekannten
Ausbildungsvarianten einer derartigen Befestigung zurückgegriffen werden,
wobei diese zur Sicherstellung der beidseitigen Verwendbarkeit des
Profilelements
7 hinsichtlich beider Anbringpositionen
identisch ausgeführt
sein müssen.
Unter anderem kann vorgesehen sein, dass das Schaftende
14 Vorsprünge und/oder
Vertiefungen aufweist, die mit Vorsprüngen und/oder Vertiefungen
in der ersten Stirnseite
8 und der zweiten Stirnseite
9 des
Profilelements
7 formschlüssig korrespondieren (nicht
dargestellt). Um die Funktion des Profilelements
7 als
Wendeelement zu gewährleisten,
sollten dabei die Vorsprünge
und/oder Vertiefungen an der ersten Stirnseite
8 den Vorsprüngen und/oder
Vertiefungen an der zweiten Stirnseite
9 entsprechen (Vorsprünge und
Vertiefungen sind in den Figuren nicht dargestellt).
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
weist der Profilkopf sowohl im ersten Abschnitt 10 als
auch im zweiten Abschnitt 11 jeweils einen spanenden Arbeitsbereich 5 und
einen formenden Arbeitsbereich 6 auf. Die einzelnen spanabhebenden
Elemente 12a, 12b und formenden Elemente 13 sind
dabei in beiden Abschnitten 10, 11 entsprechend
bzw. identisch vorgesehen.
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An
der ersten bzw. zweiten Stirnseite 8, 9 ist jeweils
ein Anschnittkegel 17 vorgesehen mit Stirnschneiden 12a.
Auf dies folgen Umfangsschneiden 12b. Stirnschneide 12a und
Umfangsschneide 12b bilden somit jeweils einen Bohrabschnitt
des Profilelements 7 und definieren jeweils den spanenden
Arbeitsbereich 5. Zur Mitte des Profilelements 7 hin folgt
axial entlang der Werkzeuglängsachse
A auf den spanenden Arbeitsbereich 5 jeweils der formende
Arbeitsbereich 6. Als formende Elemente sind dabei Drückstollen 13 vorgesehen.
Die Drückstollen 13 ragen
radial weiter nach außen
als die Umfangsschneiden 12b des spanenden Arbeitsbereich 5.
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In
den spanenden Arbeitsbereichen 5 weist das Profilelement 7 einen
im Wesentlichen kreisförmigen
Querschnitt auf, während
der Querschnitt in den formenden Arbeitsbereichen 6 auf
eine Polygonform mit vier abgerundeten Ecken, das heißt auf ein Quadrat,
zurückzuführen ist.
Die abgerundeten Ecken bilden die Spitzen der Drückstollen 13.
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Entlang
der Werkzeugachse A sind die Drückstollen 13 untereinander
und von den spanabhebenden Elementen 12a, 12b jeweils
durch ringförmig
geschlossen um die Werkzeuglängsachse
A umlaufende Nuten 20 getrennt.
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Der
spanende Arbeitsbereich 5, vor allem seine Schneiden 12a, 12b,
und der formende Arbeitsbereich 6, vor allem seine Drückstollen 13,
sind durch vier um 90° zueinander
versetzt und gedrallt um die Werkzeuglängsachse A verlaufende Nuten 18 unterteilt.
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Das
Profilelement 7 selbst kann einstückig ausgebildet sein. Es ist
aber ebenso möglich,
dass das Profilelement 7 aus mehreren Einzelelementen zusammengebaut
ist. Beispielsweise kann das Profilelement 7 aus mehreren
ringförmigen,
die Werkzeugachse A geschlossen umgebenden Einzelelementen zusammengesetzt
sein, so dass die spanabhebenden Elemente jeweils ein Ringelement
bilden und ebenso jeweils vier um die Werkzeugachse A angeordnete
Drückstollen 13.
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3 zeigt
einen Randausschnitt (einen Bereich um die erste Stirnseite 8,
wobei der entsprechende Bereich um die zweite Stirnseite 9 identisch aufgebaut
ist) des vorstehend anhand von 1 und 2 erläuterten
Zirkularbohrfurch-Profilelements 7 in einer Schnittdarstellung
(Längsschnitt)
durch die Werkzeuglängsachse
A. In der Schnittdarstellung ist die Bohrung 15 zu erkennen,
durch deren Mitte die Werkzeuglängsachse
A verläuft.
Dies gewährleistet die
zentrische Anbringung des Profilelements 7 am Schaft 3.
Ferner sind im Schnitt die Stirnschneide 12a und die Umfangsschneide 12b zu
erkennen sowie hiervon und untereinander durch die Ringnuten 20 getrennt
zwei Drückstollen 13.
In dieser Darstellung ist gezeigt, dass der radiale Abstand der
Spitzen der Drückstollen 13 von
der Werkzeuglängsachse
A größer ist
als der entsprechende radiale Abstand der Umfangsschneide 12b.
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Weiter
ist zu erkennen, dass der radiale Abstand der Spitzen der Drückstollen 13 von
der Werkzeuglängsachse
A und damit der Außenradius
des Profilelements 13 entlang der Werkzeuglängsachse A
ausgehend von der Umfangsschneide 12b in Richtung auf die
Mitte des Profilelements 17 zunimmt.
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4 zeigt
eine alternative Ausführungsform
des Zirkularbohrfurch-Profilelements 7 in
einer Darstellung entsprechend 3, das heißt einen Randausschnitt
um die erste Stirnseite 8 des Zirkularbohrfurch-Profilelements 7 in
einer Schnittdarstellung (Längsschnitt)
durch die Werkzeuglängsachse A.
Im Unterschied zur vorbeschriebenen Ausführungsform sind hier zwischen
der Umfangsschneide 12b und den Drückstollen 13 zusätzlich zwei
weitere Fräszähne 19 angeordnet.
Diese Fräszähne 19 (oder:
Frässchneiden)
sind bestimmt zum Vorfräsen (und
damit zur spanenden Bearbeitung) eines zu erzeugenden oder nachzuarbeitenden
Gewindes, das dann mit den weiter nach außen ragenden Drückstollen 13 fertig
geformt wird. Hier nehmen auch die radialen Abmessungen der Frässchneiden 19 axial
entlang der Werkzeuglängsachse
A zur Mitte des Profilelements 7 hin zu.
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Der
axiale Abstand zwischen den Mitten jeweils benachbarter Fräszähne 19 und
Drückstollen 13 entspricht
dem Abstand benachbarter Gewindegänge des zu erzeugenden oder
nachzuarbeitenden Gewindes.
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- 2
- Werkzeug
- 3
- Schaft
- 4
- Arbeitsabschnitt
- 5
- spanender
Arbeitsbereich
- 6
- formender
Arbeitsbereich
- 7
- Profilelement
- 8
- erste
Stirnseite
- 9
- zweite
Stirnseite
- 10
- erster
Abschnitt
- 11
- zweiter
Abschnitt
- 12a
- Stirnschneide,
spanabhebendes Element
- 121b
- Umfangsschneide,
spanabhebendes Element
- 13
- Drückstollen,
formende Elemente
- 14
- Schaftende
- 15
- Bohrung
- 16
- Schraube
- 17
- Einlauf-
bzw. Anschnitt- bzw. Anformkegel
- 18
- Nut
- 19
- Fräszahn, Frässchneide,
spanabhebendes Element
- 20
- Ringnuten
- A
- Werkzeuglängsachse