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Die
Erfindung betrifft einen Mikrosensor gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
31. Außerdem
umfaßt
sie ein Verfahren zur Bestimmung wenigstens eines Inhaltsstoffes
mit dem erfindungsgemäßen Mikrosensor
gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 35 und gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 38 sowie eine Verwendung desselben gemäß Anspruch
39 und Anspruch 40.
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Man
verwendet Mikroelektroden in vielfältiger Weise zur Bestimmung
von Inhaltsstoffen in Lösungen
und Körperflüssigkeiten.
So offenbart GB A 2 284 267 eine Mikrodraht-Elektrode, um den Sauerstoff-Partialdruck
im Blut zu bestimmen. Diese besteht aus mehreren Elektroden-Fasern,
die jeweils mit einem Borosilikatglas-Mantel umgeben werden. Die
so erhaltenen metallfasergefüllten
Glaskörper werden
in einen Träger
eingebettet, der aus einem fluorierten Ethylen/Propylen-Copolymer
besteht. Hierzu zieht man sie gebündelt durch ein Extrusionsbad
mit geschmolzenem Polymer und wickelt sie nach dem Erstarren auf
eine Spule. Jede Elektroden-Faser zuerst mit einem Glasmantel und
alle zusammen dann mit einem Polymerträger zu umgeben ist jedoch arbeitsaufwendig
und kostenintensiv.
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Dies
umgeht die US PS 5,002,651 dadurch, daß sie einen Träger aus
einem elektrochemisch widerstandsfähigen Polymer beschreibt, in
dem wenigstens eine Elektroden-Faser eingebracht ist. Jedoch handelt
es sich bei ihr um einen Metallfaden, der auf seiner ganzen Länge mit
einer Mischung aus Polymeren und Aktivmolekülen variabler Prozentanteile
beschichtet ist. Auch eine derart konzipierte Mikroelektrode ist
aufwendig und teuer in der Herstellung.
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Die
DE A1 101 12 384 vermeidet diese Nachteile und beschreibt eine Ultramikro-Elektrode mit einer
zentrisch in einen zylindrischen Körper eingebetteten Elektroden-Faser und wenigstens
drei diese Faser isoliert umgebenden weiteren Elektroden-Fasern.
Alle Fasern bestehen aus einem einheitlichen Material wie etwa Metall
und sind unmittelbar in einen beispielsweise aus Quarzglas bestehenden zylindrischen
Körper
integriert. Weil die beschriebene Ultramikro-Elektrode jedoch einen
flächig
plan oder konkav ausgeführten
Sensorkopf besitzt, lassen sich kleine Öffnungen an Zellen oder Membranen
nicht in jedem Fall durchdringen. Es ist also nicht jede beliebige
Meßumgebung
uneingeschränkt
erreichbar. Außerdem
läßt sich
nicht vollkommen ausschließen, daß die offenbarte
Mikroelektrode infolge ihrer Geometrie bzw. ihrer polymeren Beschichtung
die chemische und physikalische Situation einer Meßprobe in einer über die
Messung hinausgehenden Weise verändert.
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Ziel
der Erfindung ist es, diese und weitere Nachteile des Standes der
Technik zu überwinden und
einen Mikrosensor zu schaffen, der kostengünstig und einfach herzustellen
ist. Dabei soll er verschiedenste Arten von Signalen selektiv und
präzise auch
nebeneinander empfangen und eine Sonde zur quantitativen Bestimmung
der verschiedensten Substanzen sein. Zudem wird eine lange Betriebsbereitschaft
auch in wechselnden Meßumgebungen
bei gleichbleibend hoher Meßgenauigkeit
angestrebt.
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Hauptmerkmale
der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil der Ansprüche 1, 31,
35 und 38, sowie in den Ansprüchen
39 und 40 angegeben. Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 30,
32 bis 34, 36 und 37.
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Bei
einem Mikrosensor zur qualitativen und quantitativen Bestimmung
wenigstens eines Inhaltsstoffes in einem flüssigen Medium bestehend aus
einer Multifaser-Mikroelektrode
mit wenigstens zwei Elektroden-Fasern, von denen wenigstens eine
als Gegenelektrode und/oder als Referenzelektrode ausgeführt ist
und mit einem Träger,
der ein alle Elektroden-Fasern gleichzeitig umschließender einstückiger,
gegenüber
dem flüssigen
Medium indifferenter elektrischer Isolator ist, in dem die Elektroden-Fasern voneinander
isoliert eingebettet sind, wobei jede von ihnen mit dem Träger stoffschlüssig direkt
verbunden ist, sieht die Erfindung vor, daß der Mikrosensor eine zumindest
teilweise konische Form besitzt und wenigstens eine der Fasern eine Arbeitselektrode
ist, die meßseitig
mit einer spezifischen Schicht aus einem biologisch verträglichen,
elektroaktiven Polymer versehen ist. Durch diese Konzeption erreicht
man, daß mit
dem gleichen Mikrosensor eine elektrochemische Aktivität an Zellverbünden als
Ganzes, beispielsweise an neuronalen Netzwerken, aber auch an Einzelzellen
eines Zellverbundes lokalisiert und vermessen werden kann. Außerdem lassen
sich Feststoff- oder Flüssigkeitsoberflächen unterschiedlicher
Größe in einem
Schritt gezielt auf das Vorhandensein bestimmter u.U. unterschiedlicher
Teilchen hin untersuchen. Obwohl bei diesen Messungen elektrochemische
Signale sehr variabel und verschieden stark ausgeprägt sind,
gelingt es, jedes von ihnen präzise
zu erfassen und weiterzuleiten. Auch im Dauerbetrieb kommt es nicht
zu Ausfällen.
Die zumindest teilweise konisch zulaufende und damit enge Mikrosensor
läßt sich
in schmalporige oder membranumschlossene Umgebungen einführen, wobei
das elektroaktive Polymer infolge seiner biologischen Verträglichkeit
keine die Messung beeinträchtigenden
Veränderungen
in einem Untersuchungsmedium hervorruft.
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Nach
Anspruch 2 ist die Multifaser-Mikroelektrode mit einer Mikroplatine
verbunden, an die Kontaktdrähte
aus einem Edelmetall angelötet
sind. Diese Verbindung bildet die Schnittstelle zwischen Bauteilen
mit Mikrometer-Abmessungen und einer viel größer bemessenen externen elektrischen
Versorgung. Weil die Mikroplatine in unmittelbarer Nachbarschaft
zur Multifaser-Mikroelektrode als starres Glied angebracht ist,
wird eine starke mechanische Verformung der Elektroden-Fasern zwischen
Platine und Träger
vermieden und dadurch die Gebrauchsdauer des Mikrosensors erhöht.
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Anspruch
3 offenbart als wichtiges Merkmal des erfindungsgemäßen Mikrosensors,
daß sein
Träger
ein runder oder ovaler Quarzglasmantel ist. Durch seine gerundete
Form ist er leicht in die verschiedensten Kavitäten einführbar. Quarz als harter und
sehr temperaturbeständiger
Werkstoff macht den Mikrosensor überdies
universell einsatzfähig ohne
daß zu
befürchten
bleibt, Teile des Trägers könnten unter
bestimmten Meßbedingungen
in Lösung
gehen und somit Analysenergebnisse verfälschen.
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Ebenso
wesentlich ist es für
den Mikrosensor, daß seine
Elektroden-Fasern nach Anspruch 4 aus einem edlen Metall, beispielsweise
aus Platin und/oder einer Platin/Wolfram-Legierung gefertigt sind
und einen Durchmesser von 4 bis 18 μm, in einer bevorzugten Ausgestaltung
von 10 bis 12 μm
besitzen. Durch die beanspruchten Edelmetalle oder Edelmetalllegierungen
ist sichergestellt, daß die Elektroden-Fasern
langlebig und nicht oxidationsanfällig sind. Die gewählten Durchmesser
garantieren einerseits problemlose Leitffähigkeit, sind andererseits
jedoch so gering, daß Flächenbereiche
mit Mikrometer-Abmessungen problemlos überstrichen und vermessen werden
können.
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Von
besonderer Bedeutung für
die Erfindung ist auch Anspruch 5, nach dem wenigstens eine Elektroden-Faser
mit einer Schicht belegt ist und unterschiedliche Elektroden-Fasern
mit unterschiedlichen Schichten und/oder mit unterschiedlichen spezifischen
Schichten versehen sind. Nur durch diese Merkmalsausbildung ist
es möglich,
Elektroden für bestimmte
Teilchen, Ionen oder Moleküle
selektiv zu machen. Um besonders stabile Meßergebnisse zu erhalten, befindet
sich die Schicht und/oder die spezifische Schicht gemäß Anspruch
6 nur auf einem Teil der Elektroden-Faser, der nicht an den Träger angrenzt.
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Für die Erfindung
ist es nach Anspruch 7 unerläßlich, daß die Elektroden-Fasern
an einer Seite, die in Richtung eines Kontaktierungsendes zeigt,
von dem sie umgebenden Träger
freigelegt und an die Mikroplatine angelötet sind. Ohne dieses Freilegen könnte die
Tetrode nicht mit der Mikroplatine verbunden werden und der Mikrosensor
den Strom nicht an ein Meßgerät weiterleiten.
Anspruch 8 bestimmt, daß die
freigelegte Seite der Elektroden-Fasern, die Mikroplatine und Enden
der Kontaktdrähte
in einer Klebstoffmatrix eingebettet sind und zusammen das Kontaktierungsende
bilden. Es ist sinnvoll, diese Bestandteile des Mikrosensors in
einem Klebstoffblock zu fixieren, um sie vor Beschädigungen
oder Abriß zu schützen und
im Mikrosensor Wackelkontakte und Kurzschlüsse zu verhindern.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 9 weist der Mikrosensor
n Elektodenfasern auf, wobei n einen ganzzahligen Wert von 2 bis
50, vorzugsweise von 3 bis 13 und am bevorzugtesten von 4 bis 6
annimmt und die einzelnen Fasern beispielsweise äquidistant zueinander angeordnet
sind. Sie sind nach Anspruch 10 außerdem so zueinander gruppiert,
daß eine
zentrisch angeordnete Elektroden-Faser von n Elektroden-Fasern vorzugsweise konzentrisch
umgeben ist, wobei n einen ganzzahligen Wert von 1 bis 49, vorzugsweise
von 2 bis 12 und am bevorzugtesten von 3 bis 6 annimmt. Nur mit
derart aufgebauten Sensoren lassen sich mehrere Teilchen simultan
nebeneinander in einem definierten Meßvolumen nachweisen. Dies gelingt
außerdem besonders
gut, wenn die einzelnen Fasern nach Anspruch 11 so geschaltet sind,
daß sie
voneinander unabhängig
elektrisch ansprechbare Mikro-Scheibenelektroden
mit elektrischer Abschirmung bilden.
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Um
in mikroporöse
Strukturen und Zellzwischenräume
eindringen zu können,
hat die Multifaser-Mikroelektrode laut Anspruch 12 einen Durchmesser
von kleiner oder gleich 250 μm.
Zudem besitzt sie nach Anspruch 13 an einem Ende, das dem Kontaktierungsende
gegenüberliegt
einen Sensorkopf, der eine kreisrunde oder ovale bzw. zumindest teilweise
konisch verjüngte,
glatt polierte Oberfläche aufweist.
Mit einer solchen Topographie erhält man gut reproduzierbare
und homogene Meßsignale.
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Eine
kompakt gebaute und vielseitig einsetzbare Form der Multifaser-Mikroelektrode
ist eine Tetrode nach Anspruch 14, bei der drei Elektroden-Fasern
eine vierte, zentral im Träger
angeordnete Elektroden-Faser konzentrisch umgeben. Es handelt sich bei
ihr gemäß Anspruch
15 um eine kreisrunde oder ovale Faser mit einem Durchmesser von
50 bis 110 μm
und in bevorzugter Ausführung
von 70 bis 90 μm. Zudem
besitzt sie eine Länge
von 5 bis 15 cm und vorzugsweise von 10 bis 12 cm.
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Diese
einem Haar vergleichbare Form verleiht der Tetrode Elastizität und erlaubt
es, sie nicht nur in Lösung
sondern auch an und in verschiedenen zellulären Geweben für Messungen
zu verwenden. Dabei kann durch ihre schlanke Geometrie eine Verschiebung
oder Traumatisierung einzelner Zellen im untersuchten Zielgebiet
weitestgehend vermieden werden. Weil die vier gegeneinander isolierten
Fasern sich auf engstem Raum befinden, lassen sich auch nahe beieinander
liegende Flächenbereiche überstreichen
und vermessen.
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Die
beanspruchte Tetrode ist überdies
als Ringscheiben-Elektrode verwendbar, wenn man die konzentrisch
angeordneten Elektroden-Fasern zu einer Ringelektrode zusammenschaltet
und die zentrische Elektroden-Faser als zweite Elektrode einer Meßkette verwendet.
Diese Ansteuerung der vier Elektroden-Fasern sorgt infolge des sogenannten „Tetrodeneffekts" auch dafür, daß Einzelsignale
aus einem neuronalen Summensignal herausgefiltert werden können.
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Die
Stabilität
des Mikrosensors erhöht
sich, wenn die Multifaser-Mikroelektrode gemäß der Weiterführung in
Anspruch 16 beispielsweise mittels eines Klebers auf Epoxid- oder Acrylharz-Basis
in eine Kanüle
eingeklebt ist. Letztere besteht gemäß Anspruch 17 aus einem Glasmaterial
oder aus Edelstahl und besitzt einen Außendurchmesser von 250 μm bis 350 μm, vorzugsweise
von 280 μm
bis 305 μm.
Derart dimensionierte Kanülen
verursachen an einem zu untersuchenden Zielgewebe so gut wie keine
Verletzungen und sind biologisch gut verträglich. Außerdem schirmen sie das Innere
des Mikrosensors gegen äußere elektrische
oder elektrochemische Einflüsse
ab.
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In
einer vorteilhaften Erweiterung nach Anspruch 18 sind die Tetrode
und die Kanüle
am Kontaktierungsende beispielsweise durch eine Klebeverbindung
fixiert. Dies gewährleistet
eine schnelle Weiterleitung von Signalen an die Mikroplatine und macht
Kurzschlüsse,
die beim Verrutschen von Tetrode gegen Mikroplatine entstehen könnten, unmöglich.
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Will
man den Mikrosensor noch robuster gestalten, befestigt man ihn in
einer praktischen Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 19 in
einer Kapillare, beispielsweise indem man ihn mit Acryl- oder Epoxidharz
in ihr einklebt. Diese besteht nach Anspruch 20 zweckmäßigerweise
aus Glas und/oder aus einem biegeelastischen Kunststoff. Beide Materialien
sind mechanisch beanspruchbar und biologisch kompatibel.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung nach Anspruch 21 ist es besonders
günstig,
zwei der Elektroden-Fasern über
einen Kontaktdraht als Gegenelektrode zusammen zu schalten, denn
dadurch erhöht man
innerhalb einer Meßumgebung
eine durch die Gegenelektrode erfaßte Bezugsmeßfläche. Soll
diese Fläche
in unmittelbarer Nachbarschaft zu allen anderen Elektroden-Fasern
angeordnet sein, ist es günstig,
wenn im Sinne von Anspruch 22 eine zentrisch und eine konzentrisch
angeordnete Elektroden-Faser zusammengeschaltet die Gegenelektrode bilden.
Eine solche Anordnung ist immer dann besonders erstrebenswert, wenn
eine zu bestimmende Konzentration eines Inhaltsstoffs sich selbst
in kleinen Flächenbereichen
einer Probe schnell ändert.
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Soll
eine miniaturisierte Zweistabmeßkette konzipiert
werden, die ohne externe Elektroden auszukommen hat, ist die erweiternde
Ausführung
nach Anspruch 23 unerläßlich. Diese
verlangt, daß die Schicht
auf der Referenzelektrode vorhanden ist und aus abgeschiedenem Silber
besteht, welches an seiner Oberfläche chemisch zu Silberchlorid
umgesetzt ist.
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Von
dort gelangt man durch eine vielversprechende Erweiterung zu einer
speziellen Dreistabmeßkette,
wenn im Mikrosensor im Sinne von Anspruch 24 die spezifische Schicht
für wenigstens
einen Inhaltsstoff selektiv ist und aus einem elektrisch leitfähigen Polymer
besteht. Durch diese erfindungsgemäße Weiterbildung gelingt es,
auf engstem Raum eine klassische Dreielektroden-Anordnung von Arbeits-,
Gegen- und Referenzelektrode
zu realisieren. Mit ihr können
gezielt Inhaltsstoffe, beispielsweise radikalisches Stickstoffmonoxid
(NO) oder oxidierbare Lebensmittelbestandteile in einem flüssigen Medium bestimmt
werden.
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Besteht
das leitfähige
Polymer nach Anspruch 25 aus miteinander konjugiert verbundenen heterozyklischen
Aromaten, so verhindert die daraus gebildete elektrochemisch aktive,
gut auf der Edelmetalloberfläche
haftende Polymerschicht wirkungsvoll ein Elektrodenfouling, also
die Adsorption von Analyt-Teilchen an der Metalloberfläche der
Arbeitselektrode. Diese bleibt somit lange einsetzbar und zeigt
reproduzierbare Meßströme an.
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Eine
für die
Erfindung ganz wesentliche Weiterbildung besteht darin, daß das leitfähige Polymer nach
Anspruch 26 ein Polycarbazol und/oder ein Polythiophen ist. Beide
heterozyklischen Verbindungsklassen eignen sich sowohl jeweils einzeln,
als auch in Wechselwirkung miteinander sehr gut als elektroaktive
Elektrodenbeschichtungen. An ihnen lassen sich Neurotransmitter
bzw. Vitamin C quasi reversibel umsetzen. Dabei zeigen sich für Dopamin,
Serotonin und Ascorbat markante Stromausbeuten. Polythiophen bildet
zudem eine sehr gut strukturierte und homogene Schicht auf der Arbeitselektrode
aus.
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In
einer weiterführenden
Bauform des Mikrosensors nach Anspruch 27 ist das leitfähige Polymer ein
Polypyrrol. Neurotransmitter lassen sich an einer aus diesem Polymer
gebildeten Beschichtung ebenfalls selektiv umsetzen. Polypyrrol
zeigt auf einer Platin-Elektroden-Faser eine besonders ausgeprägte Oberflächenhaftung
und eine regelmäßige Oberflächenstruktur.
Außerdem
eignet sich eine Schicht aus Polypyrrol für die wärmeinduzierte Anreicherung
von Kohlenstoff auf der Elektrodenfaser.
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Die
Erfindung erfährt
nach Anspruch 28 eine wesentliche Erweiterung, weil die für einen
Inhaltsstoff spezifische Schicht dotierbar oder dotiert ist, beispielsweise
mit Verbindungen, die auf sie einen sterischen und/oder ladungsverändernden
Einfluß haben.
Durch dieses Merkmal erhöht
man die Langlebigkeit einer auf einer Arbeitselektrode abgeschiedenen
Polymerschicht. Außerdem
werden ihre teilchenselektiven Eigenschaften nochmals verbessert. Besonders
ergiebig ist es, wenn die spezifische Schicht nach Anspruch 29 mit
speziellen Ionen dotiert ist, beispielsweise mit Metall- oder Halogenid-Ionen
oder mit Ionen aus quartären
Ammoniumsalzen, Borhalogeniden, Phosphorhalogeniden oder Perchloraten.
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Für manche
Anwendungen ist es auch erforderlich, die Erfindung gemäß Anspruch
30 weiterzuführen.
Hierzu ist die unbeschichtete Arbeitselektrode aufgerauht, beispielsweise
mittels Schwefelsäure. Schlecht
haftende Polymerschichten verlangen eine solche Vorbehandlung oder
Grundierung, um dann auf der Arbeitselektrode permanent fixierbar
zu sein, was eine Voraussetzung für reproduzierbar stabile Meßergebnisse
ist.
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Für die Erfindung
ist der unabhängige
Anspruch 31 sehr bedeutend. Er offenbart ein Verfahren zur Herstellung
eines Mikrosensors für
die Bestimmung wenigstens eines Inhaltsstoffes in einem flüssigen Medium,
bei dem erfindungsgemäß wenigstens zwei
Edelmetalldrähte
in eine Quarzröhre
gegeben und diese in der Hitze unter Zugspannung nach Taylor verformt
wird; die verformte Quarzröhre
an einer Seite entfernt wird, so daß die Metalldrähte als
Elektroden-Fasern freigelegt werden; ein den freigelegten Elektroden-Fasern
gegenüberliegender
meßseitiger Bereich
der Multifaser-Mikroelektrode zu einem Sensorkopf flächig glatt
poliert wird, und zumindest eine der Elektroden-Fasern am Sensorkopf
mit einer elektroaktiven Schicht und/oder mit einer elektroaktiven spezifischen
Schicht versehen wird.
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Bei
einer derartigen Verfahrensweise werden in Serie herstellbare Mikrosensoren
gleichbleibender Qualität
erhalten, die mechanisch stabil sind und am Sensorkopf auch nach
vielen Messungen keine Erosionserscheinungen zeigen. Auch die Schwierigkeit,
ein Metall an oder in einem Quarzkörper ohne Verwendung zusätzlicher
Haftvermittler dauerhaft zu befestigen, wird mit diesem Verfahren elegant überwunden.
Schließlich
eignet sich eine derart beschichtete Elektrode zum selektiven Nachweis
ausgewählter
Teilchen.
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Nach
Anspruch 32 wird der Sensorkopf so poliert, daß er eine konische Form aufweist
oder einen Teilkegel ohne Kegelspitze bildet. Diese Formgebung erleichtert
das Einführen
des Mikrosensors in engwandige Höhlungen
und poröse
Kavitäten
beträchtlich.
Im Einklang mit Anspruch 33 ist es möglich, als elektroaktive Schicht
ein leitfähiges
Polymer elektrochemisch oder chemisch abzuscheiden. Diese Verfahrensweise
erweitert das Spektrum möglicher
einzusetzender chemischer Verbindungen. Um einen Übergang
von der Multifaser-Elektrode zu einem Meßgerät zu schaffen, wird diese in
der Ausgestaltung von Anspruch 34 an den freigelegten Elektroden-Fasern
mit einer Mikroplatine verbunden. Hierdurch stellt man sicher, daß aufgenommene
Signale unverfälscht
an eine Meßvorrichtung
weitergegeben werden Will man den Erfindungsgegenstand für Messungen
einsetzen, definiert der unabhängige Verfahrensanspruch
35 die hierzu erforderliche Verfahrensschritte. Zur Bestimmung wenigstens
eines Inhaltsstoffes in einem flüssigen
Medium mit einem Mikrosensor mit Sensorkopf wird besagter Sensor
an einen hochempfindlichen Potentiostaten angeschlossen; mit dem
Sensorkopf voran in das flüssige
Medium, beispielsweise innerhalb eines Gewebekompartiments eingeführt und
mittels zyklischer Voltammetrie Strom- Spannungskurven aufgenommen.
Diese Vorgehensweise gestattet es, Inhaltsstoffe bis hinab zu wenigen μmol/l in
einer Untersuchungsumgebung nachzuweisen. Außerdem kann man so eine sogenannte
Multi-Unit-Aktivität,
beispielsweise die neuronale Aktivität vieler Neurone, elektrochemisch
untersuchen und gleichzeitig Einzelzellaktivitäten aus diesem sogenannten
Summensignal isoliert vermessen. Ebenso kann bei Abrasterung einer
Zellkultur mit einem rasterelektrochemischen Mikroskop (= SECM) bei
einem konstanten Potential nur ein Wirkstoff selektiv umgesetzt
und seine lokale Ausbreitung durch das resultierende dreidimensionale
Stromprofil räumlich
verfolgt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
liefert schnelle Informationen über
Bestandteile des flüssigen
Mediums, wenn man nach Anspruch 36 aus der Strom- Spannungskurve
für einen
Meßpeak
einen zugehörigen
Spannungswert abliest und diesen anhand von Vergleichswerten einem
Inhaltsstoff zuordnet. Außerdem
erfährt
man in der Ausgestaltung nach Anspruch 37 auf unkomplizierte Weise,
wie konzentriert ein Inhaltsstoff im flüssigen Medium vorliegt. Hierzu
muß man
aus der Strom-Spannungskurve
für einen
Meßpeak
einen zugehörigen
Stromwert ablesen und diesem anhand einer für einen Inhaltsstoff charakteristischen
Strom/Mengen-Eichgeraden eine
entsprechende Menge zuordnen.
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Anspruch
38 beschreibt eine besondere Ausgestaltung der Erfindung und soll
deshalb individuellen Schutz genießen. Es handelt sich um ein
Verfahren zur analytischen Bestimmung wenigstens eines in einem
Organismus, beispielsweise innerhalb des Gehirns vorhandenen Inhaltsstoffes
mit einem Mikrosensor;
- – bei dem in einen Schädel ein
kreisrundes Loch gebohrt wird, durch das ein aus Futter und Dorn bestehender
Mandrin bis in eine Zielregion des Gehirns eingeführt wird;
- – der
Dorn herausgezogen und der erfindungsgemäße Mikrosensor eingeschoben
und bis an die Zielregion herangeführt wird;
- – mittels
zyklischer Voltammetrie Strom- Spannungskurven aufgenommen werden;
- – auf
einem Bildschirm oder an einem Meßgerät die erhaltenen Kurven übereinanderlegt
sowie Spannungswerte abgelesen werden und durch Zuordnung zu Eichwerten
ein Inhaltsstoff identifiziert wird;
- – und
Stromwerte abgelesen werden, die man auf eine für den Inhaltsstoff spezifische
Eichgerade abträgt
und dadurch den Inhaltsstoff mengenmäßig bestimmt.
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Dieses
Verfahren gestattet es nicht nur, pathophysiologische Mechanismen
insbesondere neurodegenerative Fehlbildungen und Erkrankungen postoperativ
zu erforschen. Es erlaubt auch, aus intraoperativ aufgezeichneten
Daten Störungen
eines Populationssignals von Basalganglienkernen und nachgeschalteten
motorischen Zentren in systemphysiologischen Ansätzen genauer zu analysieren. Dabei
kann durch Verfahren des Mikrosensors ein Gewebe sozusagen elektrophysiologisch „gescannt" werden.
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Die
Bauform des Mikrosensors prädestiniert ihn
für eine
in Anspruch 39 formulierte Verwendung zur qualitativen und quantitativen
Detektion von Neurotransmitern und/oder Antioxidantien in Lösungen und
an oder in biologischem Material. Hierzu tragen in gleicher Weise
seine Geometrie und seine kleine Bauform bei. Auch seine teilchenselektive
Polymerbeschichtung ist wichtig. Dies gilt auch für die in
Anspruch 40 formulierte Verwendung des Mikrosensors zur Verschiebung
von Gleichgewichten zwischen oxidierten und reduzierten Formen eines
Neurotransmitters oder eines Hormons innerhalb von Zellgewebeverbänden und
interzellulären
Zwischenräumen.
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Weitere
Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
dem Wortlaut der Ansprüche
sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnungen. Es zeigen:
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1a eine
abschnittweise schematische Ansicht eines Mikrosensors mit einer
Tetrode als Multifaser-Mikroelektrode,
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1b eine
schematische Schrägansicht auf
den vorderen Teil eines anderen Mikrosensors mit einer Tetrode als
Multifaser-Mikroelektrode,
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2 eine
fotographische Draufsicht auf einen Sensorkopf des Mikrosensors
aus 1,
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3 eine
schematische Draufsicht auf eine andere Bauform des Sensorkopfes,
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4 mit
einem polythiophen-beschichteten Mikrosensor in phosphatgepufferter
Lösung
erhaltene Strom/Spannungs – Kurven
für verschiedene
Dopamin-Konzentrationen,
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5 eine
Ausschnittvergrößerung von 4,
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6 eine
mit einem polythiophen-beschichteten Mikrosensor erhaltene Strom/Konzentrations – Kurve
für Dopamin,
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7 mit
einem polythiophen-beschichteten Mikrosensor in phosphatgepufferter
Lösung
erhaltene Strom/Spannungs – Kurven
für a)
gelöstes
Dopamin, b) gelöstes
Serotonin und c) eine Mischung von gleichen Anteilen gelösten Dopamins
und Serotonins,
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8 Strukturformeln
von a) Dopamin, b) Serotonin und c) Noradrenalin,
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Unter
Multifaser-Mikroelektrode 10 ist jede Mikroelektrode mit
einem Träger 11 und
wenigstens zwei Elektroden-Fasern 14, also auch eine dreifasrige
Triode, eine fünffasrige
Pentode oder allgemein eine n-fasrige Mikroelektrode zu verstehen,
wobei n jeden ganzzahligen Wert größer gleich 2 annehmen kann.
Der nachfolgend beschriebene Mikrosensor 1 enthält als Multifaser-Mikroelektrode 10 eine
vierfasrige Elektrode. Alle hierzu gemachten Ausführungen gelten,
sofern möglich,
auch für
Mikrosensoren 1 mit n Elektroden-Fasern 14.
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Ein
in 1 abgebildeter Mikrosensor 1 besteht
aus eine Tetrode 15, die an einer Seite einen Sensorkopf 12 besitzt
und an der anderen Seite in ein Kontaktierungsende 20 übergeht.
Unter Tetrode 15 versteht man einen Träger 11, in den vier
Elektroden-Fasern 14 eingebettet
sind ohne einander zu berühren.
Sie enden am Sensorkopf 12 und bilden dort punktförmige Bereiche,
die bei einer Messung in unmittelbarem Kontakt mit einem zu untersuchenden Medium
stehen. Findet in diesem Medium ein elektrochemisches Ereignis statt,
so führt
dies zu einer lokalen Verschiebung von Ladungen. Diese Ladungsverschiebung überträgt sich
am Sensorkopf 12 auf die Elektroden-Fasern 14 der
Tetrode 15 und es kommt zu einem elektrischen Signal, das
am Kontaktierungsende 20 an eine Mikroplatine 30 und
von dort an ein Steuer- und/oder
Meßinstrument,
beispielsweise an einen hochempfindlichen Potentiostaten, weitergegeben
wird.
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Die
Tetrode 15 besitzt Abmessungen, die mit denen eines Haares
vergleichbar sind. Sie ist zwischen 5 cm und 15 cm, idealerweise
10 cm lang und hat einen Durchmesser von 50 μm bis 110 μm, nach Möglichkeit jedoch zwischen 70 μm und 90 μm. Ihr Sensorkopf 12 nimmt
in einer Ausführungsform
einen Winkel von 90° zur
Tetroden-Längsachse
ein und bildet eine in das flüssige
Medium eintauchende Tetrodenstirnfläche. Diese ist rund oder oval
und glatt poliert. Ihr Durchmesser entspricht bei einer zylindrischen
Tetrodenform dem der Tetrode 15. Bei einer konischen Ausgestaltung
ist ihr Sensorkopfdurchmesser jedoch kleiner und sogar nahezu null,
sofern die Tetrode 15 meßseitig, wie in 1b gezeigt,
eine Spitze ausbildet. Bei einer solchen Spitzform sind die punktförmigen Bereiche
auf einem Kegelmantel angeordnet.
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Ein
Großteil
der Tetrode 15 besteht aus einem elektrisch isolierenden
Träger 11 oder
Mantel. Neben verschiedenen hochschmelzenden Glaswerkstoffen wie
beispielsweise Borosilikat-Glas ist reines Siliziumdioxid in Form
von Quarzglas hierfür
besonders geeignet. Auch duroplastische, mechanisch auf Zug beanspruchbare
Polymere können
die Elektroden-Fasern 14 isolierend ummanteln.
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Diese
Fasern 14 durchspannen die Tetrode 15 in voller
Länge und
sind stoffschlüssig
mit dem Träger 11 verbunden.
Sie sind aus einem Draht oder Faden eines wieder erstarrten noblen
Metalls gebildet. Besonders gut eignen sich Gold, Silber, Palladium,
Kupfer und Platin. Auch Legierungen dieser Edelmetalle mit Vertretern
von Übergangsmetallen aus
den Gruppen drei bis zwölf
des Periodensystems (erste bis achte Nebengruppe) finden Anwendung, so
beispielsweise mit Platin vergesellschaftetes Wolfram. Die Elektroden-Fasern 14 haben
jeweils einen Durchmesser von 4 bis 18 μm, wobei jedoch Querschnitte
von 10 bis 12 μm
besonders günstig
sind.
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Man
kann jede der Fasern 14 einzeln elektronisch ansteuern,
so daß in
einer Tetrode 15 vier voneinander unabhängige Mikro-Scheibenelektroden plaziert
sind. Günstigerweise
sind, wie in 2 zu sehen, jeweils drei von
ihnen koaxial um die im Träger 11 mittig
angeordnete vierte Faser 14 gruppiert. Dadurch ist es möglich, die
Tetrode 15 auch als Ringscheiben-Elektrode zu betreiben,
indem einerseits die mittig angeordnete Faser 14 und andererseits
die konzentrisch angeordneten, nun als Ring zusammen geschalteten
Elektroden 14 jeweils ein einziges elektrisches Signal
erzeugen.
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Von
den vier Elektroden-Fasern 14 lassen sich auch nur zwei
gemeinsam ansteuern oder verbinden. Hierdurch wird am Sensorkopf 12 ein
Flächenbereich über dem
zu untersuchenden Medium abgedeckt, der entweder nur auf einer den
konzentrischen Ring bildenden Kreisfläche liegt oder aber sowohl
einen Teil dieser Kreisfläche
als auch eine im Zentrum des Sensorkopfes 12 angeordnete
Teilfläche
erfaßt.
Sind die Elektroden-Fasern 14, wie in 3 in
Form eines Rechtecks im Träger 11 lokalisiert,
kann ein größerer Flächenbereich
des Sensorkopfes 12 homogen erfaßt werden.
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Die
am Sensorkopf 12 endenden punktförmigen Bereiche der Elektroden-Fasern 14 haben
keinen stoffschlüssigen
Kontakt zum Träger 11,
sondern weisen nur in das zu untersuchende Medium. Sie besitzen
in einer bevorzugten Ausführungsform
in der Art einer miniaturisierten Dreistab-Meßkette eine unterschiedliche,
elektrochemische Aktivität.
Hierzu werden sie auf verschiedene Weise modifiziert oder belegt
und bilden dann eine Gegenelektrode 40, eine Referenzelektrode 50 und
eine Arbeitselektrode 60. Wenigstens eine dieser Elektroden 40, 50, 60 besitzt eine
durch Glanzbildner hervorgerufene homogen glatte Struktur und/oder
Oberfläche.
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Die
Gegenelektrode 40 besteht aus wenigstens einer unveränderten
Elektroden-Faser 14. Um innerhalb einer Meßumgebung
von etwa 300 μm2 bis 9000 μm2 eine
möglichst
große
Bezugsmeßfläche zu erhalten,
werden zwei Elektroden-Fasern 14 zu einer Gegenelektrode 40 zusammengeschaltet.
Diese überdeckt
innerhalb der Meßumgebung
eine Bezugsmeßfläche von
ungefähr
15 μm2 bis 520 μm2, wohingegen ein einzelner Elektroden-Faden 14 nur etwa
7 μm2 bis 260 μm2 erfaßt.
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Die
Referenzelektrode 50 registriert zusammen mit der Gegenelektrode 40 alle
in der Meßumgebung
des zu untersuchenden Mediums auftretenden elektrochemischen Änderungen,
ist also nicht spezifisch für
nur durch bestimmte Ionen oder Moleküle hervorgerufene Zustandswechsel.
Sie besteht beispielsweise aus einer mit einer Silberschicht 70 überzogenen
Elektroden-Faser 14, wobei die Silberschicht 70 einen
Silberchloridüberzug
besitzt. Die Metallchlorid-Schicht 70 weist eine Dicke
von etwa 1 bis 2 μm
auf, wohingegen das darunter befindliche amorphe Metall ungefähr 2 bis
5 μm dick
ist.
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Um
gezielt elektrochemische Signale bestimmter Ionen oder Moleküle sowie
gewisser Teilchenfamilien im zu untersuchenden Medium heraus zu
filtern, besitzt jede Arbeitselektrode 60 eine spezifische
Schicht 80, die elektrisch leitend ist und besonders gut
haftet, wenn man den jeweils unbeschichteten Elektroden-Faden 14,
insbesondere dessen punktförmigen
Bereich zuvor beispielsweise mittels Schwefelsäure aufrauht.
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Ein
an dieser Schicht 80 pro Analyt-Teilchen gemessener Umsatzstrom
ist um so höher,
je dicker diese ist. Zur Bestimmung der Konzentration hormonaler
Neurotransmitter, wie etwa Dopamin und Serotonin und zum Nachweis
von Antioxidantien wie Ascorbinsäure
ist die aus einem Polymer bestehende Schicht 80 zwischen
30 nm und 3 μm
dick. Sie ist luft- und feuchtigkeitsunempfindlich und wird auch
nicht anodisch oxidiert, sofern ein gegen eine Kalomel-Elektrode
gemessenes, angelegtes Potential einen maximalen Wert von 0,6 V
nicht überschreitet.
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Die
Schicht 80 besteht aus einem Polycarbazol oder einem Polythiophen
bzw. aus einem speziellen Polypyrrol. Unter Polycarbazol bzw. Polythiophen und
Polypyrrol versteht man auch Polymere die aus Derivaten von Carbazol,
Thiophen oder Pyrrol durch Elektropolymerisation erhalten werden.
So fallen unter die Gruppe der Polythiophene auch Polythiophen-3-carbonsäure oder
Poly-3-methyl-thiophen sowie Di- oder Trimere dieser Verbindungen,
wie Poly-terthiophene und Poly-bithiophene. Diese Polythiophene
werden aus Thiophen-3-carbonsäure
oder 3-Methyl-thiophen sowie aus di- oder trimeren Verbindungen,
wie Terthiophenen oder Bithiophenen erhalten.
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Elektropolymerisation
bedeutet, die spezifische Polymerschicht 80 galvanostatisch,
potentiostatisch oder potentiodynamisch aus einer wenigstens ein
Monomer enthaltenden Lösung
auf der Arbeitselektrode 60 abzuscheiden. Bei einer galvanostatischen
Beschichtung wird während
der Elektropolymerisation der angelegte Strom konstant gehalten und
eine sich zeitlich ändernde
Spannung gemessen, während
bei einer potentiostatischen Beschichtung die Spannung konstant
gehalten und der sich zeitlich ändernde
Strom gemessen wird. Bei einer potentiodynamischen Arbeitsweise
wird eine angelegte Spannung variiert und der sich ändernde
Strom gemessen. In allen Fällen
verbinden sich die eingesetzten Monomere und scheiden sich als spezifische Schicht 80 auf
jeder elektrisch kontaktierten Arbeitselektrode 60 ab.
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Um
die Qualität
der Arbeitselektrode 60 zu verbessern, ist deren teilchenspezifische
Schicht 80 außerdem
chemisch oder elektrochemisch dotiert oder dotierbar. Dies erhöht ihre
Stabilität
und dient dazu, noch gezielter ausgewählte Moleküle elektrochemisch umzusetzen.
Dabei läßt sich
durch Wahl eines geeigneten Dotierungsmittels das Leitfähigkeits-Verhalten
von Polycarbazol um mehr als das Doppelte steigern.
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Man
unterscheidet zwischen einer n-Dotierung und einer p-Dotierung.
Letztere entsteht, wenn eine vollständig abgeschiedene Polymerschicht 80 in einer
Salzlösung
durch ein positives Potential teilweise oxidiert wird. Hierdurch
entstehen als p-Löcher
bezeichnete, positiv geladene Bereiche, die sich entlang der Schicht 80 durch
Delokalisation verschieben. In diese Löcher dringen Anionen aus der
Salzlösung
ein und stabilisieren die Polymerschicht 80. N-dotiert
ist eine teilchenselektive Polymerschicht 80, wenn man
sie in einer Salzlösung
kathodisch reduziert. Nun bilden sich als n-Löcher bezeichnete, negativ geladene
Bereiche aus und delokalisieren sich entlang der leitenden Schicht 80.
Aus Ladungsneutralitätsgründen diffundieren
Kationen der Salzlösung
in die gebildeten Löcher
und erzeugen so die n-Dotierung.
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Bevorzugt
führt man
Dotierungen in polar aprotischen Lösemitteln, wie beispielsweise
Acetonitril (ACN), Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimetyhlformamid (DMF),
Dioxan, Tetrahydrofuran (THF) sowie anderen alizyklischen oder aliphatischen
Aethern und in sehr oxidationsträgen,
zyklischen Ketonen durch. Als Dotierungsmittel eignen sich alle
gängigen
Salze; man nennt sie Leitsalze. Für die Erfindung lassen sich
solche der Camphersulfonsäure
(CSA) und der Polyvinylsulfonsäure
(PVS) sowie Jodide, Bromide, Chloride, Fluoride, Sulfate und Hydrogensulfate
einsetzen. Auch verschiedenste Metallionen sind verwendbar. Außerdem eignen
sich Nitrate, Phosphorhalogenide, Borhalogenide, Perchlorate und
quartäre Ammoniumsalze.
Auch Salze mit großen
Kationen, wie Tetra-n-butylammoniumhexafluorophosphat (TBAPF6), Tetra-n-butylammoniumperchlorat (TBACIO4) und Tetrabutylammoniumtetrafluoroborat (TBABF4) sind besonders gut verwendbar.
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Neben
der Dotierung beeinflussen bei der Herstellung des leitenden Polymers
auch die elektrochemische Abscheidemethode, ein gewählter Potentialbereich,
eine angelegte Potentialänderungsgeschwindigkeit,
eine eingestellte Temperatur, die Konzentration an Monomer- oder
Oligomer, das verwendete Lösemittel
und eingesetzte katalytisch wirkende Basen die Qualität der polymerbeschichteten
Arbeitselektrode 60.
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Beim
Umsatz von neuronalen Botenstoffen oder anderen zyklischen Analyten
an einer polycarbazolbeschichteten Arbeitselektrode 60 erhält man nur
dann ausgeprägte
Strommaxima, wenn die spezifische Polymerbeschichtung 80 vorab
unter bestimmten Bedingungen erzeugt wurde. So muß das leitende
Polymer durch potentiodynamische, potentiostatische oder galvanostatische
Elektropolymerisation aus einem gelösten monemeren Carbazol unter Zusatz
einer sterisch gehinderten schwer oxidierbaren Stickstoffbase gewonnen
und während
des Entstehungsprozesses sofort dotiert werden.
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Als
sterisch gehinderte Basen gebraucht man Fünf- oder Sechsring-Heterozyklen,
die mehrfach alkyliert sind. Hierzu zählen mit mehreren tert-Butyl-
sowie Isopropyl- oder Methylresten versehene Pyrrole, Pyrazole und
Imidazole, Pyridine, Pyrimidine und Indole. Beispiele hierfür sind 3,5-Methyl-pyrazol,
2,4-Lutidin und 2,4 Di-tert-butylpyridin, 2,4,6-Collidin, 2,4,6
Tri-tert-butyl-pyridin, 2,6-Di-tert-butyl-4-methyl-pyridin und 1,2,2,6,6-Pentamethyl-4-hydroxypiperidin.
Auch 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octane (DABCO) läßt sich verwenden.
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Beschichtet
man den punktförmigen
Endbereich einer Elektroden-Faser 14 potentiodynamisch in
einem schmalen Potentialbereich von 0,8 V bis 1,4 mit Polycarbazol,
erhält
man dünne
Polymerschichten 80. Diese eignen sich gut zur Detektion
geringer Analyt-Konzentrationen. Andererseits bildet sich bei einem
potentiostatisch abgeschiedenen Polycarbazol eine dicke Polymerschicht 80,
mit der sich gut hohe Neurotransmitter- oder Ascorbinsäure-Konzentrationen
bestimmen lassen.
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Das
aus einem Mono-, Bi- oder Terthiophen gewonnene Polythiophen zeigt
beim Umsatz der genannten Analyte ebenfalls ausgeprägte Strommaxima.
Jedoch muß auch
hier die potentiodynamische, potentiostatische oder galvanostatische
Elektropolymerisation und die Dotierung des sich bildenden Polymers
simultan stattfinden. Ein Basenzusatz ist nicht erforderlich.
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Auch
auf einer Elektroden-Faser 14 abgeschiedenes Polypyrrol
eignet sich für
den Nachweis der genannten hormonalen und antioxidativ wirkenden
Analyte. Jedoch gelingt dies nur mit einem galvanostatisch gewonnenen
und anschließend
bei einem konstanten Potential gezielt überoxidierten Polypyrrol. Bei
der galvanostatischen Erzeugung ist zudem der Zusatz einer der genannten
sterisch gehinderten Basen erforderlich.
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Sowohl
Polycarbazole und Polythiophene als auch Polypyrrole haben konjugierte
n-Elektronenpaare
und leiten den elektrischen Strom. Alle Verbindungen bestehen aus
polymeren, aromatischen Ringsystemen und können mit zyklischen Verbindungen
im allgemeinen und besonders mit denen der genannten neuronalen
Botenstoffe sowie mit Ascorbinsäure
Wechselwirken. Das bedeutet, sie halten diese solange im Flächenbereich
der Arbeitselektrode 60, bis ein elektrochemisches Ereignis
eintritt. Meist handelt es sich hierbei um eine Oxidation der Neurotransmitter,
die an der Arbeitselektrode 60 zu einem elektrischen Signal
führt.
Es kann aber auch eine Reduktion der bereits oxidierten hormonalen
Botenstoffe stattfinden, sofern die Arbeitselektrode 60 kathodisch
angesteuert wird. Oft finden Oxidation und Reduktion jedoch im schnellen
Wechsel statt, denn man verwendet als Meßmethode die Zyklovoltammetrie (ZV)
oder die schnelle Zyklovoltammetrie (SZV), um eine Verarmung der
zu bestimmenden Moleküle
oder Teilchenfamilien im Medium zu vermeiden.
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Bei
einer zyklovoltammetrischen Messung legt man an die Arbeitselektrode 60 eine
negative Spannung an und erhöht
sie schrittweise bis zu einem maximalen positiven Wert. Von dort
kehrt man genauso schrittweise wieder zum negativen Ausgangswert
zurück
und detektiert für
jeden angelegten Spannungswert einen an der Arbeitselektrode 60 fließenden Strom.
Immer dann, wenn ein Oxidations- oder Reduktionsereignis auftritt, ändert sich
dieser Strom gegenüber
einer Meßkurve
ohne ein solches Ereignis.
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Diese
Tatsache nutzt man, um in einem separaten Experiment denjenigen
Konzentrationsbereich eines Analyten zu bestimmen, in dem die gemessenen
Stromänderungen
linear verlaufen. Hierzu trägt
man ermittelte Peakstrom-Werte (y-Achse) von Meßproben bekannter Konzentration
gegen eingesetzte Mengen an Neurotransmitter auf und erhält für einen
ausgezeichneten Bereich eine Kalibratinsgerade. Innerhalb dieses
linearen Konzentrationsbereichs lassen sich in einer Probenlösung unbekannte Mengen
an entsprechendem Analyt mit dem Mikrosensor 1 durch Messung
der Peakströme
verläßlich ermitteln.
Somit sind innerhalb dieses Detektionsbereichs auch Konzentrationsänderungen
von Neurotransmittern in vivo zuverlässig detektierbar.
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Die
Elektroden-Fasern 14 der verschiedenen Elektroden 40, 50, 60 und
der sie umhüllende
als Träger 11 dienende
Quarzglasmantel verleihen dem Mikrosensor 1 Stabilität. Diese
wird noch erhöht,
weil die Tetrode 15 erfindungsgemäß in eine beidseits geöffnete Kanüle 16 eingeklebt
ist, wozu in der Regel Haftvermittler auf Epoxid- oder Acrylharzbasis
verwendet werden. Besagte Kanüle 16 besitzt
die gleiche Länge,
wie der Träger 11 und
hat einen Außendurchmesser
von 250 μm
bis 350 μm;
nach Möglichkeit
liegt er bei 305 μm.
Ihre Wandung ist zwischen 1 μm
und 3 μm,
bevorzugt 1,5 μm
dick und besteht aus einem elektrisch abschirmend wirkenden Glasmantel,
wobei nicht unbedingt auf hochschmelzende Silikatgläser oder
Quarz zurückgegriffen
werden muß. Soll
die Kanüle 16 als
Faraday-Käfig
wirken oder als Mantel-Elektrode elektrisch angesteuert werden,
ist sie aus Edelstahl oder aus einem anderen, oxidativ schwer angreifbaren
Metallwerkstoff gleicher Dimensionierung gefertigt. Beide Kanülen-Typen 16 umhüllen die
Tetrode 15 in ihrer Längsausdehnung
vollständig.
Lediglich am Kontaktierungsende 20 ragen freiliegende Elektroden-Fasern 14 heraus.
Hierzu wird die Tetrode 15 vor dem Einführen in die Kanüle 16 in
einem definierbaren Bereich mit Flußsäure behandelt und auf diese
Weise ihr Isolationsmantel 11 entfernt.
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Die
freigelegten Elektroden-Fasern 14 sind an der Mikroplatine 30 befestigt,
vorzugsweise festgelötet.
Auch Kontaktdrähte 32 sind
an ihr über
Lötstellen
gehaltert und verbinden den Mikrosensor 1 mit einer elektrischen
Quelle und/oder einem elektronischen Meßinstrument. Freigelegte Enden
der Elektroden-Fasern 14, Mikroplatine 30 und
Enden der Kontaktdrähte 32 sind
in eine Klebstoffschicht eingebettet und bilden so das Kontaktierungsende 20,
welches auf der angrenzenden Kanüle 16 aufliegt
und mit ihr eine festhaftende Klebeverbindung eingeht. In einer
anderen Ausführungsform
wird das Kontaktierungsende 20 nicht haftend auf die Kanüle 16 aufgesetzt,
sondern so in ihr versenkt und verklebt, daß nur noch die Kontaktdrähte 32 herausragen.
Zur punktgenauen und stabilen Fixierung bedient man sich ebenfalls
der bereits genannten Kunstharzkleber oder verwendet ein anderes,
schnell aushärtendes Polymerisat,
das auch aus zwei Komponenten bestehen kann.
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Der
Mikrosensor 1 läßt sich
noch robuster gestalten, indem die Kanüle 16 samt Tetrode 15 und Kontaktierungsende 20 in
eine an beiden Enden offene Kapillare 18 eingeschoben und
dort mit genannten Klebern verschiebungsfest fixiert wird. Bei kompakter Bauform
ragen nur noch die Kontaktdrähte 32 aus der
Kapillare 18 heraus. Ist diese 18 für die Mikroplatine 30 jedoch
zu engwandig oder soll die Platine 30 mit zusätzlichen
Leitungen verbunden werden, kann das noch nicht in Klebeharz eingeschlossene
Kontaktierungsende 20 auch auf der Kapillare 18 aufliegen.
Es wird erst nach vorgenommener Verschaltung und Verlötung vollflächig mit
Klebstoff überzogen
und hierdurch endseitig auf der Kanüle 16 und auf der
Kapillare 18 festgelegt. Letztere besteht aus Glas, wobei
hier nicht unbedingt auf hochschmelzende Verbindungen zurückgegriffen
werden muß.
Auch biegeelastische, inerte Kunststoffe wie Polytetrafluoroethylen
(PTFE) eignen sich gut als schützender
Kapillarmantel.
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Die
Mikroplatine 30 empfängt
am Sensorkopf 12 entstehende Signale und übermittelt
sie verlustneutral an ein Meßgerät. Außerdem registriert
sie von einer Quelle ausgehende elektrische Ereignisse und leitet
sie ebenfalls ohne Verlust bis an den Sensorkopf 12. Sie
besteht aus einem kupferbeschichteten Kunststoff-Flachmaterial,
das eine konisch zulaufende Form besitzt. Beispielsweise hat sie
eine Oberfläche
von 10 bis 40 mm2, nach Möglichkeit
um die 25 mm2, wobei Kantenlängen von
2 bis 15 mm gängig sind
und solche von 4 bis 8 mm bevorzugt werden. Soll die Mikroplatine 30 innerhalb
der Kanüle 16 oder der
Kapillare 18 versenkt werden, ist ihre Oberfläche wesentlich
kleiner und liegt nur noch bei 0,5 mm2 oder
darunter. Die an der Platine 30 befestigten, streifenförmigen Kontaktdrähte 32 haben
einen Durchmesser von 5 μm
bis 25 μm,
Idealerweise 15 μm
und bestehen aus einem Edelmetall, wobei bevorzugt Silber verwendet
wird. Sie sind gegeneinander durch einen sie umgebenden Silikonschlauch
isoliert. Dieser ist unterbrochen, wenn zwei oder mehrere der gewöhnlich vier
vorhandenen Kontaktdrähte 32 miteinander
durch Verbindung elektrisch zusammengeführt werden, wie es beispielsweise
geschieht, um die von der Gegenelektrode 40 zu überstreichende
Bezugsmeßfläche zu vergrößern.
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Zur
Schaffung des erfindungsgemäßen Mikrosensors 1 werden
wenigstens zwei Metalldrähte aus
Platin oder einer Platin-Metalllegierung in ein Quarzrohr verbracht
und dieses nach der Taylor Methode bei erhöhter Temperatur unter Zugspannung verformt.
Die dadurch erhaltene Multifaser-Mikroelektrode 10 ist
ein unlösbarer
Verbund aus Quarzträger 11 und
entstandenen Elektroden-Fasern 14. Er wird an seinem spitzen
Ende glatt poliert, so daß der Sensorkopf 12 entsteht.
Dieser ist für
die Tetrode 15 in 2 und 3 abgebildet.
Seine runde oder ovale Oberfläche
verläuft
senkrecht zur Mikrosensor-Längsachse
und besitzt den gleichen Durchmesser wie die Multifaser-Mikroelektrode 10.
Die zumindest teilweise konische Form des Mikrosensors 1 kommt
bei dieser Ausführungsform
entweder durch eine entsprechend deminsionierte Kanüle 16 bzw. Kapillare 18 zustande
oder sie ergibt sich aus der Verbindung von Multifaser-Mikroelektrode 10 und
Mikroplatine 30.
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In
einer nicht gezeichneten Ausführungsform poliert
man das spitze Ende des Quarzträgers 11 so, daß der Durchmesser
des entstehenden Sensorkopfes 12 kleiner als der Durchmesser
der Multifaser-Mikroelektrode 10 ist. Diese verjüngt sich
demnach meßseitig
konisch zu einer stumpfen Kegelspitze. Die punktförmigen Bereiche
der Elektroden-Fasern 14 ragen am Sensorkopf 12 aus
der Multifaser-Mikroelektrode 10 heraus. Man kann das spitze
Ende jedoch auch nur so weit polierend bearbeiten, daß einige
Elektroden-Fasern 14 auf der runden Oberfläche des
Sensorkopfes 12 und weitere auf einer durch die vom verbleibenden
Stumpfkegel gebildete Mantelfläche
aus der Multifaser-Elektrode 10 hervortreten. So befindet
sich der punktförmige
Bereich der zentrischen Elektroden-Faser 14 einer derart
polierten Tetrode 15 auf der planen Oberfläche des
Sensorkopfes 12 und jene Bereiche der konzentrischen Elektroden-Fasern 14 auf
der Mantelfläche
der Tetrode 15.
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In
einer noch anderen in 1b gezeichneten Bauform poliert
man die Multifaser-Mikroelektrode 10 an
ihrem meßseitigen
Ende zu einem gleichmäßigen Kegel.
Mithin entsteht eine kegelförmige Spitze,
die den Sensorkopf 12 bildet und alle punktförmigen Bereiche
auf der Kegelfläche
vereint.
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Das
dem Sensorkopf 12 gegenüber
liegende Ende behandelt man auf einer Länge von 2 mm bis 5 cm, in den
meisten Fällen
jedoch auf einem 1 cm langen Stück
mit Flußsäure, um
die vier Elektroden-Fasern 14 von ihrem Träger 11 zu
befreien. Die freigelegten Fasern 14 werden auf einer Mikroplatine 30 an ausgezeichneten
Stellen mit einem Klebstoff auf Kunstharz-Basis oder einem Zweikomponenten-Kleber
ortsfixiert. Dann befestigt man die Kontaktdrähte 32 mit genannten
Klebstoffen an anderen vorgesehenen Punkten auf der Mikroplatine 30 und überzieht alle
Klebepunkte mit einer Lötschicht
aus Zinn. Dadurch entsteht eine dauerhaft leitende und feste Verbindung
zwischen Elektroden-Fasern 14 Mikroplatine 30 und
Kontaktdrähten 32.
Um letztere gegeneinander zu isolieren, wird jedem Kontaktdraht 32 ein
Silikonschlauch übergestülpt, so
daß jeweils
nur noch ein endständiges
Stück Kontaktdraht 32 unisoliert bleibt.
Sollen mehrere Elektroden-Fasern 14 die gleiche elektrische
oder elektrochemische Funktion übernehmen,
verbindet man die entsprechenden, als Streifen ausgeformten Kontaktdrähte 32 mit
einem Lötpunkt
oder verdrillt sie mittels einer Zange miteinander.
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Die
Verbindung aus Multifaser-Mikroelektrode 10, Mikroplatine 30 und
verschiedenen Kontaktdrähten 32 stellt
eine einfache Form eines Mikrosensors 1 dar. Man umgibt
die Mikroplatine 30 vollflächig mit einem der genannten
Klebstoffe, der sich auch auf angrenzende Teile der Kontaktdrähte 32 und
die freigelegten Elektroden-Fasern 14 verteilt. Das so gebildete
Kontaktierungsende 20 läßt man vollständig aushärten, beschichtet
die angrenzende Multifaser-Elektrode 10 mit Klebstoff und
klebt alles zusammen an bzw. in der Kanüle 16 fest. Die Multifaser-Mikroelektrode 10 füllt das
Kanüleninnere
vollständig aus,
während
das Kontaktierungsende 20 entweder endseitig auf der Kanüle 16 klebt
oder in ihrem Inneren festliegt. Manchmal ist es auch zweckmäßig, das noch
nicht ausgehärtete
Kontaktierungsende 20 samt mit Kleber versehener Multifaser-Mikroelektrode 10 sofort
auf oder in der Kanüle 16 zu
plazieren, wo es nach erfolgter Trocknung ortsfest fixiert ist.
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Um
den Aufbau des Mikrosensors 1 noch solider zu gestalten,
bestreicht man die mit eingeklebtem Mikrosensor 1 versehene
Kanüle 16 mit
einem der benannten Klebstoffe und befestigt sie in der Kapillare 18.
Diese ist oder wird an einem Ende invers konisch ausgezogen. In
den so aufgespannten ausreichend großen trichterförmigen Hohlraum
läßt sich die
Mikroplatine 30 samt Kontaktdrähten 32 einsetzen
und beispielsweise durch Eingießen
von Epoxidharz fixieren.
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In
einer nicht gezeichneten Ausführungsform des
Mikrosensors 1 wird die Multifaser-Elektrode 10 samt Kontaktierungsende 20 nur
in der Kanüle 16 verschiebefest
fixiert und ist in der als Führung
dienenden Kapillare 18 längsverschieblich gelagert.
Bei einer noch anderen ebenfalls nicht gezeichneten, jedoch sehr
platzsparenden Variante ist die Multifaser-Mikroelektrode 10 sogar
innerhalb der Kanüle 16 frei
beweglich und wird auf der einen Kanülenseite durch das Kontaktierungsende 20 und
auf der anderen Seite durch eine ringförmige Verdickung am Herausfallen
aus der Kanüle 16 gehindert.
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Eine
der Elektroden-Fasern 14 muß als Referenzelektrode 50 ausgeführt werden,
damit bei einem Meßvorgang
stabile Potentiale erhalten werden. Deshalb wird zumindest eine
der Fasern 14 zunächst elektrochemisch
mit Silber beschichtet und die Oberfläche der Silberschicht 70 danach
chemisch in Silberchlorid umgewandelt.
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Zur
Silberbeschichtung taucht man die Multifaser-Mikroelektrode 10 in
eine wässrige
Lösung
von 1 mmol/l bis 100 mmol/l Silbernitrat (AgNO3),
die einen dreifachen molaren Überschuß an Ammoniak (NH3) enthält.
Am punktförmigen
Bereich der Faser 14 scheidet man nun bei einer Stromdichte
zwischen 0,2 und 10 mA/cm2 galvanostatisch
reduktiv Silber ab. Hierfür
wird die Faser 14 mit einem Arbeitselektroden-Anschluß des Potentiostaten
verbunden. Weiterhin besteht die Beschichtungsanordnung aus einer
externen Referenzelektrode, nämlich
einem reinen Silberdraht und aus einer externen Gegenelektrode in
Gestalt eines Platinblechs. Der galvanostatische Beschichtungsvorgang
dauert zwischen 100 und 500 Sekunden, je nach Stärke der aufzubringenden Silberschicht,
die im Mittel 3 μm
dick ist.
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Der
Mikrosensor 1 wird dann vom Arbeitselektroden-Anschluß entfernt
und in eine 1 bis 5 molare salpetersaure Lösung gestellt. Diese enthält zwischen
0,1 und 4 mol/l Kaliumchlorid (KCl). Je nach gewählter Konzentration und Anzahl
der zu beschichtenden punktförmigen
Bereiche muß 1
bis 10 min abgewartet werden, bis sich durch die oxidierend wirkende
Salpetersäure
(HNO3) eine etwa 1,5 μm starke Silberchlorid-Schicht 70 auf
jedem versilberten punktförmigen
Bereich gebildet hat.
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Die
so erhaltene Ag/AgCl – Elektrode
weist gegenüber
einer gesättigten
Kalomel-Elektrode (SCE)
ein zeitlich stabiles Potential von –38 mV bis –42 mV auf. Damit hat man eine
Ag/AgCl-Referenzelektrode 50 geschaffen, die in die Multifaser-Mikroelektrode 10 integriert
ist. Bei Messungen unter konstanter Chloridkonzentration, beispielsweise
im menschlichen Organismus oder in Zellkulturen, erhält man mit
dieser Elektrode 50 eine stabile Referenzelektrode zweiter
Art.
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Um
eine Arbeitselektrode 60 auszubilden, muß wenigstens
einer der punktförmigen
Bereiche der Elektroden-Faser(n) 14 am Sensorkopf 12 teilchenselektiv
beschichtet sein. Für
eine elektrisch leitfähige
Polycarbazolschicht 80 wird die Multifaser-Mikroelektrode 10 mit
ihrer Referenzelektrode 50 unter Argon in eine eletrochemische
Zelle überführt. Diese enthält als Lösemittel
destilliertes und getrocknetes Acetonitril. Darin ist eines der
oben angegebenen-Leitsalze mit einer Konzentration von 0,1 mol/l gelöst. Weiterhin
enthält
die Lösung
als Monomer Carbazol in einer Konzentration von 1 mmol/l bis 10 mmol/l
und einen äquimolaren
Zusatz einer der oben genannten stickstoffhaltigen Basen. Alle zu
beschichtenden Fasern 14 werden über den Arbeitselektroden-Anschluß mit dem
hochempfindlichen Potentiostaten verbunden. Als Referenzelektrode
verwendet man die in der Multifaser-Mikroelektrode 10 integrierte
Ag/AgCl-Referenzelektrode 50 und als Gegenelektrode kontaktiert
man einen Platindraht mit dem Potentiostaten. Mit dieser Dreielektroden-Anordnung
wird nun am punktförmigen
Bereich jeder elektrisch verbundenen Arbeitselektrode 60 zyklovoltammetrisch
eine fest haftende Polycarbazolschicht 80 erzeugt. Man
durchfährt
hierzu in 4 bis 20 Zyklen und vorzugsweise 6 bis 10 Zyklen einen
gegenüber
der Referenzelektrode 50 gemessenen Potentialbereich zwischen
0 V und 1,5 V mit einer konstanten Potentialänderungsgeschwindigkeit. Diese liegt
in einem Bereich von 2 mV/s bis 100 mV/s und bevorzugt bei 20 bis
60 mV/s.
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Zur
Qualitätskontrolle
wird das entstandene Polymer zumindest zyklovoltammetrisch in einer
monomerfreien Zelle – die
nur Lösemittel
und Leitsalz enthält – anhand
seiner Be- und Entladungskurve mit drei Zyklen charakterisiert.
Bei anodischen Potentialen kommt es zu einer p-Dotierung und Anionen
des Leitsalzes wandern in die Polymerschicht 80. Bei kathodischen
Potentialen wandern Leitsalz-Kationen in die n-dotierte spezifische Schicht 80.
Durch Anlegen dieser unterschiedlichen Potentiale ermittelt man
ein maximal mögliches
Potentialfenster, in dem die elektroaktive spezifische Schicht 80 reversibel
be- und entladbar ist ohne zerstört
zu werden. Der fertige Mikrosensor 1 wird dann der Zelle
entnommen, mit Lösemittel
gespült
und an der Luft getrocknet. Dabei nimmt die spezifische Schicht 80 ihren
beladenen Zustand an.
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Soll
eine Arbeitselektrode 60 mit einer Polythiophen-Schicht 80 überzogen
werden, wird eine sterisch gehinderte Base nicht benötigt. Ansonsten ist
wie bei der Beschichtung mit Polycarbazol zu verfahren, wobei als
Monomer ein Thiophen oder eines seiner höheren Homologen mit zwei bis
fünf Thiopheneinheiten
verwendet wird. Auch mit funktionellen Gruppen oder Substituenten
versehene monomere Derivate sowie deren Di- oder Trimere lassen sich
einsetzen. Die Dotierung erfolgt nach der für Polycarbazol beschriebenen
Vorgehensweise.
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Zum
Nachweis aromatischer neuronaler Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin
kann an einem Mikrosensor 1 auf wenigstens einer Elektroden-Faser 14 anstelle
oder zusammen mit wenigstens einer der genannten Polymerschichten 80 eine
Polypyrrol-Schicht 80 abgeschieden
werden. Hierzu löst man
Pyrrol anstelle von oder zusammen mit Carbazol und/oder einem anderen
Monomer in einer Acetonitril-Lösung,
die eines der oben genannten Leitsalze und eine der genannten sterisch
gehinderten Stickstoffbasen enthält.
Die einzuhaltenden Konzentrationen sind mit denen der oben beschriebenen Carbazol-Lösung identisch.
Mikrosensor 1 und Potentiostat werden in der bereits beschriebenen
Weise an Elektroden angeschlossen. Jedoch erfolgt eine Beschichtung
mit Polypyrrol galvanostatisch, wobei an wenigstens eine anodisch
kontaktierte Elektroden-Faser 14 für eine Zeit von 30 s bis 2
min ein konstanter Strom zwischen 50 nA und 200 nA angelegt wird.
Die so erhaltene Polymerschicht 80 muß anschließend bei einem konstanten Potential
nochmals anodisch überoxidiert
werden.
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Neben
diesen elektrochemischen Abscheideverfahren läßt sich eine spezifische Schicht 80 eines
elektroaktiven Polymers auf einem punktförmigen Bereich einer Elektroden-Faser 14 auch
chemisch oder physikochemisch abscheiden. Geeignete Methoden hierzu
sind das Verdampfen und die Kondensation oder die Sublimation unter
reduziertem Druck oder die gepulste Laserablation.
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Mit
einem Mikrosensor 1, der zur besseren Abschirmung von Störsignalen
oder zum Schutz bei mechanischer Beanspruchung nach Möglichkeit
kanülen-
oder kapillarummantelt ist, lassen sich Neurotransmitter in Lösung und
in vivo qualitativ und quantitativ bestimmen.
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Für einen
normalen Tetroden-Meßbetrieb besteht
seine Gegenelektrode 40 aus zwei verbundenen, unbelegten
Elektroden-Fasern 14, seine Referenzelektrode 50 aus
einer einzigen in beschriebener Weise modifizierten Faser 14 und
seine polymeraromatisch belegte Arbeitselektrode 60 ist
ebenfalls einzelfasrig.
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Zunächst zeichnet
man für
jeden zu bestimmenden Neurotransmitter eine Eichgerade auf. Hierzu
taucht man den an einen Potentiostaten angeschlossenen Mikrosensor 1 in
eine phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS), die einen pH-Wert
von 7,4 besitzt und 0,9 % w/v Natriumchlorid (NaCl) enthält. Außerdem befindet
sich in dieser physiologischen Lösung
eine vorgebbar kleine Menge des zu untersuchenden neuronalen Botenstoffes,
beispielsweise Dopamin oder Serotonin. Man durchfährt einen
ZV-Zyklus von etwa –300
mV bis +700 mV mit einer konstanten Scanrate, die zwischen 0,2 V/s
und 10 V/s liegt und erhöht
dann die Dopamin-Konzentration in definierbaren Schritten. Nach
jeder Konzentrationsänderung
wird ein Zyklovoltammogramm aufgenommen und die auf diese Weise
erhaltenen Meßkurven
graphisch übereinandergelegt. 4 und 5 zeigen
mit einem Polythiophen-Mikrosensor 1 erhaltene
Ergebnisse für
Dopamin bei einer Scanrate von 1 V/s.
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Dopamin
und Serotonin werden bei bestimmten für den jeweiligen Neurotransmitter
spezifischen Potentialwerten oder Potentiallagen oxidiert oder reduziert.
So entnimmt man 5, daß Signale für die Reduktion von Dopamin
bei –20
mV besonders ausgeprägt
ist. Trägt
man die an dieser Stelle gemessenen Ströme gegen die eingesetzte Menge an
Dopamin auf, erhält
man die in 6 gezeigte Eichgerade. Diese
läßt sich
in einem Konzentrantionsbereich von 20 μmol/l bis 700 μmol/l zur
quantitativen Bestimmung einer unbekannten Neurotransmitter-Menge
in einem flüssigen
Medium verwenden.
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Wie
sich aus 7 ergibt, wird der größte Teil
von Serotonin bei +450 mV oxidiert, wobei jedoch für diese
Verbindung bei Anwesenheit von Dopamin ein kathodisches Reduktionssignal
nicht zu beobachten ist. Mit dem erfindungsgemäßen Mikrosensor 1 lassen
sich demnach mindestens die beiden Neurotransmitter Dopamin und
Serotonin quantitativ nebeneinander nachweisen, denn deren spezifische
Signale elektrochemischer Aktivität, sprich deren Potentiallagen
sind voneinander beabstandet und können deshalb unabhänig voneinander
ausgewertet werden. Liegen Dopamin und Serotonin in einer zu untersuchenden
Probe nebeneinander vor, so läßt sich
erstgenannter Neurotransmitter bis hinab zu einer Konzentration
von 20 μmol/l
nachweisen und für die
zweitgenannte Verbindung liegt die Detektionsgrenze bei 10 μmol/l.
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Befinden
sich Dopamin, Serotonin und Noradrenalin (deren Strukturformeln
in 8 dargestellt sind) in äquimolaren Mengen von 71 μmol/l in
einer Meßlösung, so
lassen sich nur die für
Dopamin und Serotonin typischen zyklovoltammetrischen Kurven erhalten.
Noradrenalin beeinflußt
also bei diesen Konzentrations- und Meßbedingungen das Redoxverhalten
der beiden anderen Neurotransmitter nicht.
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Mit
dem Mikrosensor 1 bestimmt man auch Kinetiken von Neurotrasmittern.
Hierzu verfolgt man bei einem konstanten Potential, bei dem selektiv
nur ein bestimmter Wirkstoff an der Sensoroberfläche umgesetzt wird, den sich
zeitlich ändernden
Strom. Somit erhält
man ein Bild von der zeitlichen Konzentrantionsänderung eines Neurotransmitters.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Mikrosensor 1 ist
eine in vivo Bestimmung neuronaler Botenstoffe in extrakorporalen
Zell- und Gewebekulturen aber auch im Gehirn möglich. Insbesondere lassen
sich u.a. Serotonin und Dopamin in Echtzeit qualitativ und quantitativ
erfassen. Ebenso ist es möglich,
deren durch neurophysiologische Prozesse oder durch zugeführte Medikamente
ausgelöste
Mengenänderungen
in einem bestimmten interzellulären
Raumbereich zu detektieren, was für das tiefere Verständnis neuropathologischer
Erkrankungen, wie etwa der Altersdemenz und der parkinsonschen Krankheit
sehr wichtig ist.
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Mit
dem Mikrosensor 1 kann man überdies neurochemische Vorgänge im Zellinneren
und in Zellzwischenräumen,
beispielsweise an synaptisch oder elektrosynaptisch verbundenden
Nervenfasern außerhalb
und innerhalb des Organismus studieren und neuronale Ereignisse
elektrisch beeinflussen.
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Bei
Untersuchungen am Gehirn bohrt man in einen leblosen oder lokal
betäubten
Schädel
ein Loch von etwa 1 cm Durchmesser und positioniert ihn ortsfest
in einem Stereotaxierahmen. Dieser Rahmen besitzt einen Ring mit
Halbbogenaufbau, an dem Instrumente für Eingriffe in das Gehirninnere,
beispielsweise ein 64-Kanal-Multielelktroden-Ableitsystem
fixiert sind. Durch die geöffnete
Schädeldecke
und die Hirnhaut (Dura) wird ein Mandrin (= als Führung dienendes
Futter mit innengeführtem
Dorn) ins Gehirninnere eingeschoben, indem man Zellgewebe und Blutgefäße vorsichtig
verdrängt,
bis eine Zielregion, beispielsweise der Thalamus erreicht ist. Nun
wird der Dorn aus der Führung
des Mandrin herausgezogen und der erfindungsgemäße Mikrosensor 1 eingeführt.
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Um
Art und Menge wenigstens eines neuronalen Botenstoffes in kultivierten
Zellkulturen sowie am lebenden oder leblosen Organismus zu bestimmen,
bewegt man den an einen hochempfindlichen Potentiostaten angeschlossenen
Mikrosensor 1 bis auf etwa zwei Mikrometer oder weniger
an ein zu untersuchendes Zellgewebe heran. Er überdeckt dort einen Flächenbereich
von etwa 7 μm2 bis 520 μm2. Es werden zwischen einem und fünf der bereits
beschriebenen Strom/Spannungs-Zyklen (ZV-Zyklen) durchlaufen und der Mikrosensor 1 dann
schrittweise verschoben. Für
jeden Flächenbereich
entnimmt man dem zugehörigen
Zyklovoltammogramm (ZV) Strom- und
Spannungswerte in der bereits beschriebenen Weise und vergleicht
sie mit den aufgenommenen Eichgeraden, um wenigstens einen Neurotransmitter
qualitativ und quantitativ zu bestimmen.
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Die
Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen
beschränkt,
sondern in vielfältiger
Weise abwandelbar.
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Elektrochemische
Beschichtungen der Elektroden-Fasern 14 mit leitfähigen Polymeren
können neben
Acetonitril auch in anderen oxidationsunempfindlichen, aprotischen
Lösemitteln,
wie Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimetyhlformamid (DMF), Dioxan, Tetrahydrofuran
(THF), sowie alizyklischen oder aliphatischen Aethern und in sehr
oxidationsträgen,
zyklischen Ketonen durchgeführt
werden. Dabei lassen sich polymeraromatische Leiter nicht nur durch
anodische Oxidation aromatischer Ausgangsverbindungen sondern auch
durch deren kathodische Reduktion herstellen. Unter Ausgangsverbindung
sind alle heterozyklischen, aromatischen Monomere zu verstehen.
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Neben
aromatischen, der Oxidation zugänglichen
Neurotransmittern und Ascorbinsäure
(Vitamin C) läßt sich
auch Stickstoffoxid (NO) mit dem Mikrosensor 1 bestimmen.
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Man
erkennt, daß ein
Mikrosensor (1) eine zumindest teilweise sich verjüngende Form
besitzt. Er besteht wenigstens aus einem 20 μm bis 200 μm dicken Träger (11), in den zwei
oder mehr Elektroden-Fasern (14) formschlüssig eingebettet
sind. Sie sind aus einem Metall oder einer Metallegierung aufgebaut,
haben Durchmesser von 4 μm
bis 18 μm
und durchspannen den Träger
(11) in seiner Längsausdehnung
vollständig.
Meßseitig
ragen sie aus ihm heraus und bilden punktförmige Bereiche. Einige von ihnen
sind mit einer Schicht (70) und/oder mit einer spezifischen
Schicht (80) versehen, die aus einem elektroaktiven Polymer
besteht, beispielsweise Polycarbazol, Polythiophen oder Polypyrrol.
Punktförmige
Bereiche und das meßseitige
Ende des Trägers (11)
bilden den Sensorkopf (12), der flächig plan oder kegelförmig spitz ausgebildet
ist. Gegen Zerstörung läßt sich
der Mikrosensor (1) durch eine Kanüle (16) bzw. eine
Kapillare (18) schützen.
Die Schichten) (70) und die spezifische(n) Schichten) (80)
des aus mindestens einer Multifaser-Mikroelektrode (10)
bestehenden Mikrosensors (1) werden elektrochemisch, u.a.
mittels der Zyklovoltammetrie aus elektrisch leitenden Lösungen von
Monomeren bzw. Salzen hergestellt und verleihen dem Mikrosensor
(1) teilchenselektive Eigenschaften. Diese nutzt man, um
gezielt Stoffe, beispielsweise Neurotransmitter und deren Konzentrationen
in Lösung
oder in Gewebekompartimenten zu bestimmen.
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Sämtliche
aus den Ansprüchen,
der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale und Vorteile,
einschließlich
konstruktiver Einzelheiten, räumlicher
Anordnungen und Verfahrensschritten, können sowohl für sich als
auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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- 1
- Mikrosensor
- 10
- Multifaser-Mikroelektrode
- 11
- Träger
- 12
- Sensorkopf
- 14
- Elektroden-Faser(n)
- 15
- Tetrode
- 16
- Kanüle
- 18
- Kapillare
- 20
- Kontaktierungsende
- 30
- Mikroplatine
- 32
- Kontaktdrähte
- 40
- Gegenelektrode
- 50
- Referenzelektrode
- 60
- Arbeitselektrode
- 70
- Schicht
- 80
- spezifische
Schicht