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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum örtlichen Einfrieren von wassergefüllten Rohrleitungen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Es
handelt sich nicht um das Einfrieren von kalten Pipe-Lines, die
eine Länge
von tausenden von Kilometern und Durchmesser von 150 cm und darüber haben
können,
sondern um Rohrleitungen aus der Gruppe Heizungsrohre, Fernwärmeleitungen, Abzweigleitungen
und Sanitärleitungen,
die in der Regel mit Wasser, teils auch mit heissem Wasser gefüllt sind,
durch Ausbildung eines standfesten Eispfropfens, um an den Rohrleitungen
Reparaturen, Austausch- und Wartungsarbeiten durchführen zu können. Solche
Rohrleitungen haben einen Durchmesser von maximal 25 cm, in der
Regel von 1 bis 8 Zoll.
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Das
früher
teilweise übliche
Einfrieren durch Kohlenwasserstoffe, die bei Raumtemperatur unter Druck
in Druckgasflaschen gehalten werden können und der Rohrleitung durch
Verdampfen Wärme
entziehen, wurde aus Sicherheitsgründen aufgegeben, weil solche
Dämpfe
gesundheitsschädlich
und brennbar sind und bei mangelnder Entlüftung zu Verpuffungen und Explosionen
führen
können.
Beispiele hierführ
sind z.B. Gase, wie sie für
Grillgeräte
und zum Füllen
von Feuerzeugen verwendet werden können, bei denen aber die Verbrennung
gewollt ist.
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Die
seit 1988 eingesetzten Kältemanschetten
aus Kunststoff mit Abblasung über
kalte Rohroberflächen
(20 °C)
haben sich bei Einsatz von Kohlendioxid außer bei abgestellten Heizungen
in der Praxis nicht bewährt:
Sie brachen nach wenigen Einsätzen,
hatten einen hohen Verbrauch an Kohlendioxid, belasteten das Arbeitspersonal
und waren auf Nennweiten bis DN 32 begrenzt.
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Berücksichtigt
man das RÖMPP
CHEMIE LEXIKON, Band H-L, 1995, Seiten 2278 bis 2281, so findet
man ausser den üblichen
physikalischen Daten, dass der Mensch Konzentrationen von Kohlendioxid
bis 2,5 verträgt,
dass aber ab 8–10
% Kopfschmerzen, Schwindel, Blutdruckanstieg und Erregungszustände auftreten
und dass darüber
mit ernsthaften Gesundheitsschäden
wie Lähmung
und Tod zu rechnen ist.
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Auch
bei Fernwärmeleitungen
waren nach 1988 bei häufigem
Austausch der Kunststoff-Kältemanschetten
durch Brüche
(nach 10 Einsätzen),
ein hoher Verbrauch und eine unzulässige Emission von Kohlendioxid
zu beobachten. Der maximale Einsatzbereich lag bei niedrigen Temperaturen
und einer Nennweite von DN 32. Eine Wärmezufuhr in der Nähe einer
solchen Kältemanschette,
z.B. durch Schweissen, war ausgeschlossen.
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Für das Einfrieren
der besagten Rohrleitungen hat sich auch flüssiger Stickstoff nicht bewährt. Flüssiger Stickstoff
hat einen kritischen Druck von 33,83 bar und eine kritische Temperatur
von –147,1 °C. Dies besagt,
daß flüssiger Stickstoff
nur in offenen Isolierbehältern
bei Temperaturen unterhalb von –147,1 °C transportiert
und gelagert werden kann. Der Transport, die Lagerung und das Umfüllen in
die Einfriervorrichtung sind daher kompliziert und kostenintensiv,
insbesondere durch Investitions- und Personalkosten.
Ohne besondere Maßnahmen
ist auch der thermische Wirkungsgrad schlecht.
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Durch
die
EP 0 584 686 B1 ist
es bekannt, zum Einfrieren von Rohrleitungen Kohlendioxid und relativ
kurze, aus Halbschalen zusammengesetzte Manschetten mit einer einzigen
Kammer zu verwenden, die an den Durchführungsöffnungen für die Rohrleitung elastomere
Lippendichtungen aufweisen, die sich unter dem Druck des vergasten
Kältemittels
nach außen
verformen, so das das abströmende
Kältemittel
noch über
eine gewisse Wegstrecke über
die Oberfläche
der Rohrleitung strömt.
Obwohl sich dadurch der Wirkungsgrad des Einfriervorgangs, bezogen
auf Zeit und Kältemittelverbrauch, verbessert
hat, ist die Wirkung begrenzt, weil der Strömungsverlauf des Kältemittels
nach Verlassen der Dichtlippen nicht mehr gezielt beeinflußt werden kann.
Strömungen
der Umgebungsluft, insbesondere beim Arbeiten im Freien, beeinträchtigen
die Wirkung des entwichenen Kältemittels.
Auf die vorteilhaften Eigenschaften und Wirkungen von Kohlendioxid
wird weiter unten noch ausführlich
eingegangen.
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Durch
das
DE 88 02 515 U1 ist
eine Einfriermanschette für
Rohre zum Betrieb mit flüssigem
Kohlendioxid bekannt, das die bekannten und extrem giftigen und
explosiven Chlorkohlenwasserstoffe ersetzen soll. In einem zweiteiligen
Gehäuse
ist mittels einer reibungsbehafteten radialen Durchführung eine einzige
Lanze mit einer stirnseitigen Öffnung,
einer feinen Düsenmündung, gelagert,
die auf dem Rohr aufsitzt und einen Durchmesser zwischen 0,5 und
1,0 mm besitzt. Dadurch soll es möglich sein, zum Wärmeentzug
entlang des Rohres einen Kohlendioxidfilm zu erzeugen, der teils
flüssig,
teils gasförmig strömt. Ferner
sollen kürzere
Vereisungszeiten und geringerer Kohlendioxidverbrauch erzielt werden. Kohlensäureschnee,
der sich am Aussenumfang des Gehäuses
bildet, soll dabei eine Wärmeisolation
bewirken. Es wird eingeräumt,
dass das Gehäuse
nicht dicht ist. Ausserdem besteht die nicht angesprochene Gefahr,
dass die Lanze mit der Düse
unter dem hohen Innendruck in der Manschette gegen die Reibungskräfte nach
aussen verschoben wird, so dass sich das Anström- und Verteilungsmuster des
Kohlendioxids verändert.
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Der
nachstehend genannte Stand der Technik bezieht sich teilweise auf
das gattungsfremde Einfrieren von Wasser in Pipe-Lines mit einem
anderen Kältemittel,
nämlich
flüssigem
Stickstoff:
Durch die
US
4 112 706 ist eine völlig
gattungsfremde Vorrichtung für
Druckprüfungen
an Pipelines mit einem Durchmesser von beispielsweise 60 Zoll (ca. 150
cm) bekannt. Solche Pipelines führen Öl und besitzen
in Abständen
Schleusen, durch die Rohrmolche entsprechenden Durchmessers eingeführt werden
können.
Zwischen jeweils zwei Rohrmolchen wird Wasser eingefüllt, das
durch eine riesige Kältemanschette
und flüssigen
Stickstoff eingefroren wird.
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In
diesem Fall wird flüssiger
Stickstoff als Kältemittel
durch eine Pumpe in die Manschette eingeleitet und durch Blasen
gleichzeitig eingeleiteten gasförmigen
Stickstoffs in Bewegung gehalten.
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Bei
Stickstoff muss man sich wegen der kritschen Temperatur von minus
147 Grad Celsius vor Augen halten, dass der Stickstoff – im Gegensatz
zu flüssigem
Kohlendioxid – weder
im Vorratsgefäss noch
in der Manschette auch bei noch so druckfester Ausbildung des Systems
oberhalb dieser kritischen Temperatur flüssig gehalten werden kann.
Eine Flüssighaltung
von Stickstoff ist also nur über
begrenzte Zeit und durch extrem wirksame Wärmedämmung in Thermosgefässen möglich, wobei
in Betriebspausen dennoch durch laufendes Sieden des Stickstoffs
eine bestimmte Menge davon in Dampfform entweicht und entweichen
muss. Der Mengenbedarf an Stickstoff ist daher schon wegen des grossen
Rohrdurchmessers von 1,5 Metern, verbunden mit hohem Wärmetransport,
riesig, und weder dieser Stickstoffbedarf noch die Apparatur hierfür sind für einen
Handwerksbetrieb erschwinglich. Hinzu kommt der vorübergehende
und lokal durch Rohrmolche begrenzte Austausch des nicht einfrierbaren
petrochemischen Inhalts (Kohlenwasserstoffe, Rohöl, Petroleum, Kerosin, und Benzin,
Erdgas) der Pipe-Line durch Wasser.
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Gegen
eine Direktanströmung
der Pipe-Line spricht auch, dass zur Verbesserung des thermischen
Wirkungsgrades zwei Massnahmen vorgesehen sind: Einmal soll die
Pipeline vor dem Schliessen der Manschette bevorzugt mit einem saugfähigen Material
umgeben werden, zum andern kann der Stickstoff auch an den Enden
der Manschette durch die radialen Dichtungen austreten und über die
Pipe-Line strömen,
um diese zusätzlich
zu kühlen. Hierbei
tritt aber unvermeidbar auch flüssiger
Stickstoff mit aus, der dann für
Kühlzwecke
nicht mehr zu Verfügung
steht, aber eine tödliche
Gefahr durch Ersticken bildet. Nach dem Schliessen der Manschette wird
diese noch mit einer wirksamen Wärmedämmung umgeben,
was den zeitlichen und konstruktiven Aufwand weiter vergrössert.
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Der
bauliche Aufwand ist also beträchtlich und
für das
Einfrieren häuslicher
Rohrleitungen mit geringen Durchmessern weder vorgesehen noch geeignet.
Auch in diesem Falle gilt: Bei Heizungs- und Fernwärmeleitungen
mit engen Rohrbögen
können solche
Rohrmolche nicht eingesetzt werden, zumal es auch an Schleusen hierfür fehlt.
Solche komplexen und voluminösen
Vorrichtungen sind beispielsweise als "Handwerkergepäck" weder vorgesehen noch geeignet und
auch umständlich
zu montieren und zu demontieren, wonach der Eispfropfen bzw. das
Wasser und die beiden Rohrmolche wieder entfernt und der restliche
Stickstoff wieder in den Thermosbehälter zurückgeführt werden müssen.
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Die
gesamte Arbeitsdauer ist mit etwa 3,5 Stunden angegeben, und das
bei Temperaturen von minus 147 Grad und darunter. Nimmt man die 6 als massstäblich, so hat die komplette
Manschette mit Ihrer Umhüllung
einen Durchmesser von 4,20 m, ist also für einen Einsatz im Gebäudebereich
oder in einer normalen Grube in bewohnten Gebieten völlig ungeeignet.
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Durch
die nächstkommende
EP 1 273 845 A1 ist
es bekannt, zum lokalen Einfrieren von ggf. mit Heisswasser gefüllten Rohrleitungen
durch flüssiges Kohlendioxid,
Kältemanschetten
mit mehreren Wänden
zu versehen, die Spalte oder Nuten gegenüber der Rohrleitung frei lassen,
damit das bereits verdampfte Kohlendioxid die äussere Rohroberfläche auch
nach dem Verlassen der Kältemanschette überstreicht
und der Rohrleitung weitere Wärme
zum Einfrieren des Wassers entzieht. Die Wünsche haben sich jedoch nur
teilweise erfüllt:
Zur Bildung eines Verschlussstopfens in einer Leitung mit einem
Nenndurchmesser von einem Zoll mit Wasser von ursprünglich 96°C verging
eine Zeit von 18 Minuten bei einem Verbrauch von 30 kg flüssigem Kohlendioxid aus
Transportflaschen. Bei einer Leitung mit einem Nenndurchmesser von
zwei Zoll betrug die Einfrierzeit 68 Minuten beim einem Verbrauch
von 130 kg flüssigem
Kohlendioxid. Ein wesentlicher Nachteil bestand darin, dass die verdampfte
Menge an Kohlendioxid an die Arbeitsumgebung entwich und sich in
Räumen
mit geschlossenen Fenstern oder hohem Fensterniveau ansammelte,
weil die Dichte des gasförmigen
Kohlendioxids grösser
ist als die Dichte von Luft (der sogenannte "Weinkeller-Effekt). Kohlendioxid und
Stickstoff sind zwar nicht giftig, können aber Personen ersticken.
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Der
Erfindung liegen daher folgende Aufgaben zugrunde:
- a) Senkung des Verbrauchs an Kohlendioxid,
- b) Ausschaltung oder Verringerung des Ausstosses an Kohlendioxid,
- c) geringere Belastung der Anwender durch das Kohlendioxid,
- d) Einsatzmöglichkeit
bei Vorlauftemperturen bis über
100 °C,
- e) kurze Einfrierzeiten trotz Senkung des Verbrauchs an Kohlendioxid,
- f) Erweiterung des Einsatzbereichs bis zu Nennweiten von 54
mm und darüber.
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Die
Lösung
der gestellten Aufgaben bzw. Teilaufgaben erfolgt durch die Merkmale
im Kennzeichen des Patentanspruchs 1.
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Damit
werden die gestellten Aufgaben von vollem Umfange gelöst:
- a) Senkung des Verbrauchs an Kohlendioxid gegenüber dem
Verbrauch bei gleichen Rohrdurchmessern und Vorlauftemperaturen,
- b) Ausschaltung oder Verringerung des Ausstosses an Kohlendioxid
auf Bruchteile der bisherigen Werte,
- c) geringere Belastung der Anwender allenfalls durch Reste austretenden
Kohlendioxids,
- d) Einsatzmöglichkeit
bei Vorlauftemperaturen des Wassers bis über 100 °C,
- e) kurze Einfrierzeiten trotz Senkung des Verbrauchs an Kohlendioxid,
- f) Erweiterung des Einsatzbereichs bis zu Nennweiten von 54
mm und darüber.
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Es
lassen sich noch weitere Vorteile erreichen:
- g)
durch druckfeste Ausbildung der Kältemanschette aus hochfesten Werkstoffen
wie Edelstahl, lassen sich praktisch beliebig oft hohe Drücke gegen
vorzeitige Verdampfung des flüssigen Kohlendioxids
erreichen,
- h) Senkung des Verbrauchs an Kohlendioxid gegenüber bisherigen
Vergleichswerten,
- i) Ausschaltung oder Verringerung des Ausstosses an Kohlendioxid
und Ausschaltung einer Erstickungsgefahr für den Anwender,
- j) geringere Belastung der Anwender durch das Kohlendioxid,
- k) Einsatzmöglichkeit
bei Vorlauftemperturen bis über
100 °C,
- l) kurze Einfrierzeiten trotz Senkung des Verbrauchs an Kohlendioxid,
- m) Erweiterung des Einsatzbereichs bis zu Nennweiten von 54
mm und darüber,
- n) Möglichkeiten
der Absaugung von Kohlendioxid durch Anschluss von Schläuchen und
oder Pumpen,
- o) Möglichkeiten
zur Verlagerung des Kälteschwerpunktes
innerhalb der Kältemanschette und/oder
der Rohrleitung durch Ventilsteuerung,
- p) Möglichkeit
der Durchführung
von Schweissarbeiten an der Rohrleitung in der Nähe der Kältemanschette.
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Vereinfacht
ausgedrückt
verursacht die erfindungsgemässe
Konstruktion eine genau umgekehrte Strömungsrichtung des Kohlendioxids:
Dieses wird zwar nach wie vor auf die Oberfläche der Rohrleitung gespritzt,
aber aus einem genau abgegrenzten Volumen zwischen je einer Düse und der
Rohrleitung, bildet dort einen fächerförmigen Strahl,
dadurch dass durch jeweils zwei sichel- und V-förmige Anordnungen von Spalten
flüssiges
Kohlendioxid tangential auf die Rohroberfläche gespritzt wird, diese je
zweifach tangential weitgehend umströmt und somit noch in flüssigem Zustand
einen Grossteil der Wärme durch
Verdampfung des Kohlendioxids abführt, wobei mit dem gasförmigen Kohlendioxid
völlig
innerhalb der Kältemanschette
weitere Wärme
abgeführt und
schliesslich gasförmig
aus der Kältemanschette abgesaugt
oder abgeführt
und an die freie Atmosphäre
ausserhalb des Arbeitsraumes geleitet wird, so dass die Kälteleistung
erhöht
und jede Gefährdung des
Anwenders ausgeschaltet wird.
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Es
ist dabei im Zuge weiterer Ausgestaltungen der Erfindung besonders
vorteilhaft, wenn – entweder
einzeln oder in Kombination – .
- – zwischen
dem Stützkragen
und der Oberfläche der
Rohrleitung in antiparalleler Anordnung zwei Spalte für den Austritt
des Kohlendioxids gebildet sind, die sichel- und keilförmig ausgebildet
sind,
- – die
Düsen auswechselbar
in je einen Düsenträger eingesetzt
sind, dessen inneres Ende den Stützkragen
bildet,
- – die
Düsen in
mindestens zwei Düsenkränzen beiderseits
einer radialen Mittenebene der Kältemanschette
angeordnet sind und wenn jeder Düsenkranz
mindestens zwei Düsen
besitzt,
- – jeder
Düsenkranz
mindestens vier Düsen
besitzt, die paarweise diametral auf die Rohrleitung ausgerichtet
sind,
- – die
Düsenmündungen
einen Abstand von der Rohrleitung aufweisen der zwischen 0,5 und
10 mm, insbesondere zwischen 1,0 und 4,0 mm beträgt und insbesondere einstellbar
ist,
- – der
Austrittsdurchmesser der Düsen
zwischen 0,1 und 0,5 mm beträgt,
- – die
Kältemanschette
von beiden Enden her zylindrisch ausgedreht ist und wenn sich zwischen den
zylindrischen Bohrungen ein zweiteiliger ringförmiger Steg geringeren Durchmessers
befindet, in dem je eine Auslassöffnung
für das
verdampfte Kohlendioxid angeordnet ist,
- – die
Kältemanschette
im Bereich ihrer Trennfuge mit tangentialen Bohrungen zum gasdichten
Verschrauben der beiden Hälften
der Kältemanschette
versehen ist,
- – auf
die Enden der Kältemanschette
lösbare Hälften von
Wänden
aufgesetzt sind, deren Innendurchmesser dem Durchmesser der Rohrleitung
entspricht,
- – die
Wände mit
Nuten für
das Einlegen eines elastomeren Dichtungsmaterials versehen sind, und/oder,
wenn
- – den
Düsen verstellbare
Einlassventile vorgeschaltet sind.
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Ein
Ausführungsbeispiel
des Erfindungsgegenstandes und dessen Wirkungsweise und weitere Vorteile
werden nachfolgend anhand der 1 bis 5 näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
Radialschnitt durch eine wassergefüllte Rohrleitung und eine Kältemanschette
im Achsbereich zweier diametral gegenüber liegender Düsenanordnungen
und zweier Verschraubungen der Trennfuge der Kältemanschette sowie einen perspektivischen
Ausschnitt aus den dahinter liegenden Teilen der Kältemanschette,
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2 eine
Draufsicht auf eine Hälfte
der Kältemanschette
im Bereich der Trennfuge mit einseitig aufgesetzter Wand und einer
abgenommenen Wand,
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3 einen
Ausschnitt aus dem unteren Teil von 1 in vergrössertem
Massstab,
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4 einen
Axialschnitt durch die Rohrleitung und die Kältemanschette im Bereich der
Achsen der Düsenanordnungen
und der Austrittsöffnungen für das Kohlendioxid
und
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5 eine
grafische Darstellung von Einfriertemperatur im Rohr, an der Aussenwand
des Rohres und den additiven Verbrauch an Kohlendioxid über der
Zeit (Abszisse).
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Die 1 zeigt
einen Radialschnitt durch eine wassergefüllte Rohrleitung 1 und
eine mit flüssigem
Kohlendioxid aus Gasflaschen beaufschlagte Kältemanschette 2 mit
einem Mantelteil 2a im Achsbereich zweier diametral gegenüber liegender
Düsenanordnungen 3, 4 und
zweier Verschraubungen 5 der Trennfuge 6 der Kältemanschette 2 sowie
einen perspektivischen Ausschnitt aus den dahinter liegenden Teilen
der Kältemanschette 2.
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Unter
dem Begriff Kältemanschette
wird jede Raumform eines teilbaren Hohlkörpers verstanden, der einen
Zwischenraum 7 gegenüber
der Rohrleitung frei lässt
und an beiden Enden mit geteilten Wänden 8 und 9 und
halbkreisförmigen
Ausnehmungen 8a und 9a versehen ist, die auf dem
Umfang so dicht wie möglich
an der Rohrleitung 1 anliegen, um Gasaustritte in den Arbeitsbereich – ggf unter
Verwendung von Dichtungsmaterial - so weit wie möglich zu verhindern.
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2 zeigt
eine Draufsicht auf eine Hälfte der
Kältemanschette 2 im
Bereich der Trennfuge 6 mit einer einseitig aufgesetzten
Wand 8 und einer abgenommenen Wand 9. Die andere,
aufzusetzende Hälfte
der Kältemanschette
ist identisch oder analog ausgebildet. Die Rohrleitung 1 ist
durch gestrichelte Linien angedeutet. Die Trennfuge 6 ist
im Bereich des Mantelteils 2a von sechs Bohrungen 10 durchsetzt, die
in einer Hälfte
der Kältemanschette
als Durchgangsbohrungen und in der anderen Hälfte als Gewindebohrungen ausgeführt sind
(siehe 1).
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Die
auswechselbaren Wände 8 und 9 bestehen
aus je zwei Halbringen mit L-förmigem
radialem Querschnitt, von denen die achsparallelen Schenkel 11 das
jeweilige Ende des Mantelteils 2a der Kältemanschette 2 übergreifen
und die radialen Schenkel 12 mit ihren Innendurchmessern 13 von
beispielhhaft 60 mm dem Durchmesser der Rohrleitung 1 angepasst
sind. Zum Einlegen von Dichtungsmaterial sind jeweils Umfangsnuten 14 vorgesehen.
Von Bedeutung ist hierbei, dass – bei Betrachtung der geschlossenen
Kältemanschette 2 – von den
Enden des Mantelteils 2a zylindrische Bohrungen 15 und 16 ausgehen,
die vor einem ringförmigen
bzw. halbringförmigen
Steg 17 enden, der einen grösseren Durchmesser hat als
die Rohrleitung 1. Die Zylinderform der Bohrungen 15 und 16 hat
gegenüber
U-förmigen
Einstichen die Vorteile leichterer Herstellbarkeit und grösserer Präzision.
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Dadurch
werden auf dem Umfang der Rohrleitung 1 zwei Kammern 18 und 19 gebildet,
in die mittels Gewindeverbindungen verstellbar senkrecht zur Trennfuge 6 je
zwei Düsenanordnungen 20 und 21 einmünden, von
denen hier jeweils nur eine sichtbar ist. In den Stegen 17 ist
auf gegenüber
liegenden Seiten je eine Auslassöffnung 22 mit
einem Innengewinde angeordnet. Die innere Länge "L" der
Kältemanschette 2 kann
mit etwa 140 mm angegeben werden, die Durchmesser "D" der Bohrungen mit etwa 80 mm, wobei
Abweichungen nach unten und oben im Rahmen des Anwendungsbereichs
zulässig sind.
Die Druckfestigkeit der Kältemanschette 2 und ihrer
Verschraubungen 5 reicht bis mindestens 45 bar.
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Mit
der radialen Verengung auf etwa 70 mm durch die Stege 17 von
etwa 25 mm Breite hat es folgende Bewandtnis: Das flüssige Kohlendioxid
tritt üblicherweise
in radialen Richtungen, also senkrecht zur Zeichenebene, durch die
Düsenanordnungen 20 und 21 ein
und prallt auf die Rohrleitung 1 auf. Nach dem tangentialen
Umströmen
und Verdampfen sowie weiterem Wärmeaustausch
entweicht das gasförmige
Kohlendioxid durch die Auslassöffnungen 22 in den
Stegen 17 und daran angeschlossene Schläuche ins Freie (siehe 4),
oder wird über
einen nicht gezeigten Kompressor in die Gasflasche zurück gepumpt.
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Soll
nun ein begrenzter Abschnitt einer Rohrleitung 1 zwischen
zwei Kältemanschetten 2 durch Einfrieren
verschlossen werden, so besteht die Gefahr, dass das zwischen den
Einfrierstellen eingeschlossene Wasser durch die wachsenden Eispfropfen
unter Druck gesetzt wird. Dem kann dadurch entgegen gewirkt werden,
dass jeweils nur die voneinander am weitesten beabstandeten Kammern 18 oder 19 der
beiden Kältemanschetten 2 mit
flüssigem
Kohlendioxid beaufschlagt werden, wodurch eine längere Wassersäule erhalten
bleibt.
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Die 3 zeigt
einen ganz wesentlichen Ausschnitt aus dem unteren Teil von 1 in
vergrössertem
Massstab. Mittels eines Aussengewindes 23 ist die Düsenanordnung 4 in
ein Gegengewinde in der hier nicht gezeigten Kältemanschette 2 eingeschraubt,
bis das innere Ende der Düsenanordnung 4 die
Oberfläche
der Rohrleitung 1 berührt,
Die Düsenanordnung 4 enthält einen
rotationssymmetrischen Düsenträger 24,
der ausser dem Aussengewinde 23 auch ein konzentrisches
Innengewinde 25 trägt.
In dieses ist eine Düse 26 mit
einer engen Düsenmündung 26a von
beispielsweise 0,2 mm Durchmesser eingeschraubt, und zwar mittels
eines Steckschlüssels
und eines Innensechskants 27. Zur Abdichtung ist eine Ringdichtung 28 vorgesehen.
Am unteren Ende ist – ausserhalb
der Kältemanschette 2 – ein Befestigungsring 29 für ein Einstell-
und Absperrventil angeordnet, an das sich eine Zufuhrleitung für flüssiges Kohlendioxid
anschliesst, was in 4 gezeigt ist.
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Von
besonderer Bedeutung sind jedoch hier die konstruktiven Einzelheiten
und Vorgänge
an den sich rechtwinklig kreuzenden Berührungsstellen zwischen der
Rohrleitung 1 und den Düsenanordnungen 3 bzw. 4:
Die Düsenmündung 26a ist
durch eine Anschlagfläche 24a derart
festgelegt, daß vor
der Düsenmündung 26a ein
Hohlraum 24b gebildet ist, der vorzugsweise zylindrisch
ausgebildet ist, einen Boden 24c besitzt und von dem zunächst noch
flüssigen Kohlendioxid
zentral durchströmt
wird. Der Durchmesser des Hohlraums 24b ist vielfach größer als
der der Düsenmündung 26a und
liegt beispielhaft zwischen 2,5 und 4 mm, vorzugsweise bei 3,2 mm.
Das den Hohlraum 24b umgebende Ende des Düsenträgers 24 bildet
eine Art Stützkragen 24d.
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Je
nach Ausbildung der Stirnseite 30 (z.B. Ringfläche oder
Kante) liegt der Düsenträger 24 mit zwei
Stellen 31 (Linien oder Punkten) an der Rohrleitung 1 an.
Dadurch werden auf gegenüber
liegenden Seiten zwei sichel- und
keilförmige
Spalte 32 gebildet, durch die das zunächst noch flüssige Kohlendioxid
in tangentialer Richtung zur Rohroberfläche abströmt und hierbei zunehmend verdampft.
Auf der diametral gegenüber
liegende Seite geschieht das Gleiche.
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Die 4 zeigt
einen Axialschnitt durch die Rohrleitung 1 und die Kältemanschette 2 im
Bereich der Achsen der Düsenanordnungen 3, 4 und
der Auslassöffnungen 22 für das jetzt
gasförmige
Kohlendioxid. Die Auslassöffnungen 22 sind
an Rohrstutzen 22a angeschlossen, auf die wiederum hier
nicht gezeigt Schläuche
aufgeschoben sind, die ggf. an eine nicht gezeigte Saugpumpe angeschlossen
sind. Gemäss 2 sind
hier zwei Kammern 18 und 19 vorgesehen, zwischen
denen der Steg 17 mit den Auslassöffnungen 22 liegt.
Die paarweise diametrale Ausrichtung von Düsenanordnungen 3/4 und Auslassöffnungen 22 ist
klar erkennbar.
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Den
Düsenanordnungen 3 und 4 sind
Einlass-Ventile 33 vorgeschaltet, die als Absperr- und Regelventile
ausgebildet sind und in die Druckstutzen 34 eingeschraubt
sind. Diese stehen wiederum mit Druckschläuchen und/oder Verteilerstücken für flüssiges Kohlendioxid
in Verbindung, die an Druckgasflaschen oder mindestens einen Kompressor
für flüssiges Kohlendioxid
angeschlossen sind, was hier nicht näher dargestellt ist. Bei den
Druckgasflaschen handelt es sich um tragbare Gasflaschen mit Entnahmeventilen,
wie sie im Sanitärgewerbe üblich sind.
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Die 5 zeigt
eine grafische Darstellung von Einfriertemperaturen im Rohr 1,
an der Aussenwand des Rohres 1 und den additiven Verbrauch
an flüssigem
Kohlendioxid über
der Zeit in Minuten (Abszisse). Auf der linken Ordinate sind die
Temperaturen in °C
aufgetragen, auf der rechten Ordinate der summarischen Kohlendioxid-Verbrauch
in Kilogramm. Die Null-Grad-Linie ist strichpunktiert dargestellt.
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Die
Messungen wurden an einem Stahlrohr mit einer Nennweite von 1 Zoll
(= 25.4 mm), einer Umgebungstemperatur von 19 Grad und einer Vorlauftemperatur
in der Rohrleitung von anfangs 110 Grad durchgeführt. Die unterste, durchgezogene Kurve 35 zeigt
die Einfriertemperatur in der Rohrleitung 1; der Eispunkt
wird nach etwa 5 Minuten unterschritten. Die gestrichelte Kurve 36 zeigt
die Temperatur an der Aussenwandung der Rohrleitung. Die Eistemperatur
wird nach etwa 7 Minuten unterschritten. Die nach oben gerichtete
Kurve 37 zeigt den summarischen Verbrauch an flüssigem Kohlendioxid,
dessen Zufuhr nach etwa 11 bis 12 min. gedrosselt und nach etwa
40 Minuten abgebrochen werden kann. Der Verbrauch an flüssigem Kohlendioxid
beträgt etwa
6 kg. Die Eistemperatur wird erst nach etwa 48 Minuten überschritten.
Diese Zeit reicht bei weitem aus, um Reparaturen an der Rohrleitung 1,
z.B. das Auswechseln eines Ventils oder Schiebers, vorzunehmen,
kann aber durch weitere Zufuhr von Kohlendioxid beliebig verlängert werden.
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Es
ist zu betonen, dass es hier um einen Wettlauf mit der Zeit geht,
dem Wärmezustand
in der Rohrleitung von anfangs beispielsweise 110 Grad, der von
der Rohrleitung ausgehende Wärmezufuhr durch
axiale Wärmeströmungen in
der Rohrwand und durch Konvektionsströmungen im Rohrinhalt, durch
eine gezielte und effektive Wärmeabfuhr
durch die Kältemanschette 2 und
das verdampfende Kohlendioxid entgegen zu wirken und dadurch die
Wärmeeffekte
zu "übertrumpfen", was durch die Erfindung
gelungen ist.
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Beim
Erfindungsgegenstand bilden sich ohne Absenken der Vorlauftemperatur
nach 30 Sekunden die ersten Eiskristalle an der inneren Rohrwand
und nach 2 Minuten beginnt die Bildung eines Eisstopfens. Bereits
nach 5 Minuten hat sich durch Verbrauch von nur 3 kg Kohlendioxid
ein Eispropfen von ca. 150 mm Länge
gebildet. Im weiteren Verlauf wächst
der Froststopfen bis zu einer Länge
von mehr als 200 mm, erkennbar an der Bildung von äusserem Raureif.
An der Rohrwand werden Temperaturen bis minus 18 Grad gemessen.
Vermutet wird, dass sich zwischen der Rohrleitung und der Kältemanschette auch
ein Ring aus Trockeneis bildet, der den weiteren Wärmeentzug
aus der Rohrleitung unterstützt.
Ab diesem Zeitpunkt – nach
etwa 11 bis 12 min. – kann die
Zufuhr von Kohlendioxid definiert gedrosselt werden, was auch 5 zeigt.
Speziell geschultes Fachpersonal ist nicht mehr erforderlich.
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Bei
ordnungsgemäss
abgedichtet montierter Kältemanschette 2 haben
die Düsenmündungen
einen Abstand von ca. 1,5 mm von der Rohroberfläche. Der als sekundär zu betrachtende
Ring aus Kohlendioxidschnee in der Kältemanschette dient im wesentlichen
zu Speicherung von Energie und unterstützt die Wirkung des in der
Rohrleitung gebildeten Eisstopfens. Dadurch konnte der Verbrauch
von Kohlendioxid gegenüber
von 18 bis 25 kg auf 4 bis 5 kg gesenkt werden und damit auch die
Emissionswerte. Das durch die Leitungen und Schläuche nach aussen geführte Kohlendioxid
reduzierte sich entsprechend und konnte wegen seiner Reinheit durch
einen Kompressor wieder zu flüssigem
Kohlendioxid zurück
verwandelt, in eine Druckflasche gepumpt und und erneut im Kreislauf
eingesetzt werden. Eine Belastung der Umwelt wurde dadurch vermieden.
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Der
Aufwand an Mannstunden für
den Wechsel eines Schiebers in einer Rohrleitung kann auf rund EURO
200,- geschätzt
werden. Würde
statt des flüssigen
Kohlendioxids flüssiger
Stickstoff verwendet, so würden – abgesehen
von den nicht mehr erlaubten Emissionsproblemen – Mannstunden in Höhe von EURO
2.000,- entstehen, das ist der zehnfache Wert, und eine Rückgewinnung
des Stickstoffs vor Ort ist wegen der physikalischen Grenzwerte
unmöglich.
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Von
einer deutschen Stadtverwaltung wird die Zahl der Einsätze bei
relativ neuen Rohrsystemen pro Jahr auf 40 geschätzt. Die Zahl der Einsätze steigt
mit dem Alter der Anlagen.
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Die
Reihenfolge von Montage, Betrieb und Demontage der Kältemanschette 2 ergibt
sich aus der bisherigen Beschreibung des Systems.
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- 1
- Rohrleitung
- 2
- Kältemanschette
- 2a
- Mantelteil
- 3
- Düsenanordnung
- 4
- Düsenanordnung
- 5
- Verschraubungen
- 6
- Trennfuge
- 7
- Zwischenraum
- 8
- Wand
- 8a
- Ausnehmung
- 9
- Wand
- 9a
- Ausnehmung
- 10
- Bohrungen
- 11
- Schenkel
- 12
- Schenkel
- 13
- Innendurchmessern
- 14
- Umfangsnuten
- 15
- Bohrungen
- 16
- Bohrungen
- 17
- Steg
- 18
- Kammer
- 19
- Kammer
- 20
- Düsenanordnungen
- 21
- Düsenanordnungen
- 22
- Auslassöffnungen
- 22a
- Rohrstützen
- 23
- Aussengewinde
- 24
- Düsenträger
- 24a
- Anschlagfläche
- 24b
- Hohlraum
- 24c
- Boden
- 24d
- Stützkragen
- 25
- Innengewinde
- 26
- Düse
- 26a
- Düsenmündung
- 27
- Innensechskant
- 28
- Ringdichtung
- 29
- Befestigungsring
- 30
- Stirnseite
- 31
- Stellen
- 32
- Spalte
- 33
- Einlass-Ventile
- 34
- Druckstutzen
- 35
- Kurve
- 36
- Kurve
- 37
- Kurve
- "L"
- innere
Länge
- "D"
- Durchmesser "
- "E"
- Mittenebene
- "X"
- Abstand