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Die
Erfindung betrifft die Verwendung eines Hörhilfegerätesystems mit wenigstens einem
ersten am Kopf oder Körper
eines Hörhilfegeräteträgers tragbaren
Hörhilfegerät und einem
zweiten am Kopf oder Körper
eines Hörhilfegeräteträgers tragbaren Hörhilfegerät, umfassend
jeweils wenigstens einen Eingangswandler zur Aufnahme eines Eingangssignals
und Wandlung in ein elektrisches Eingangssignal, eine Signalverarbeitungseinheit
zur Verarbeitung und Verstärkung
des elektrischen Eingangssignals und einen Ausgangswandler zur Abgabe
eines von dem Hörhilfegeräteträger als
akustisches Signal wahrnehmbaren Ausgangssignals, wobei Steuerparameter
von dem ersten Hörhilfegerät auf das
zweite Hörhilfegerät übertragen
werden zur Steuerung der Signalverarbeitung in dem zweiten Hörhilfegerät.
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Bei
einem Hörhilfegerät wird mittels
eines Eingangswandlers ein Eingangssignal aufgenommen und in ein
elektrisches Eingangssignal überführt. Üblicherweise
dient als Eingangswandler wenigstens ein Mikrofon, welches ein akustisches
Eingangssignal aufnimmt. Moderne Hörhilfegeräte umfassen häufig ein
Mikrofonsystem mit mehreren Mikrofonen, um einen von der Einfallsrichtung
akustischer Signale abhängigen
Empfang, eine Richtcharakteristik, zu erreichen. Die Eingangswandler
können
jedoch auch eine Telefonspule oder eine Antenne umfassen zur Aufnahme
elektromagnetischer Eingangssignale. Die durch den Eingangswandler
in elektrische Eingangssignale gewandelten Eingangssignale werden
zur Weiterverarbeitung und Verstärkung
einer Signalverarbeitungseinheit zugeführt. Die Weiterverarbeitung
und Verstärkung
erfolgt zum Ausgleich des individuellen Hörverlustes eines Hörhilfegeräteträgers in
der Regel in Abhängigkeit
der Signalfrequenz. Die Signalverarbeitungseinheit gibt ein elektrisches
Ausgangssignal ab, welches über einen Ausgangswandler
dem Gehör
des Hörhilfegeräteträgers zugeführt wird,
so dass dieser das Ausgangssignal als akustisches Signal wahrnimmt.
Als Ausgangswandler werden üblicherweise
Hörer verwendet,
die ein akustisches Ausgangssignal erzeugen. Es sind jedoch auch
Ausgangswandler zur Erzeugung mechanischer Schwingungen bekannt,
die direkt bestimmte Teile des Gehörs, wie beispielsweise die
Gehörknöchelchen
zu Schwingungen anregen. Weiterhin sind Ausgangswandler bekannt,
die direkt Nervenzellen des Gehörs
stimulieren.
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Die
Baugröße von Hörhilfegeräten wird
immer mehr reduziert, um die Akzeptanz der Patienten zum Tragen
von Hörhilfegeräten zu erhöhen. So
geht man insbesondere bei Erwachsenen immer mehr von den Hinter-dem-Ohr-Geräten (HdO)
ab, und In-dem-Ohr-Geräte (IdO)
finden immer mehr Anklang. Die sogenannten CIC-Geräte
(Complete In Canal) finden dabei sogar vollständig im Gehörgang Platz.
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Das
menschliche Gehör
muss sehr viele grundsätzlich
verschiedene Hörsituationen
bewältigen
können.
Beispiele derartiger Hörsituationen
sind: Ruhige Umgebung, Gespräch,
Fernsehen, Fahrt im Auto, Telefonieren, Party und so fort. Dementsprechend
sind die Übertragungseigenschaften
der Hörhilfegeräte den unterschiedlichen
Situationen anzupassen. Hierzu sind in den Hörhilfegeräten mehrere unterschiedliche
Hörprogramme
wählbar. Üblicherweise
sind diese Hörprogramme
durch Schalter oder Taster am Hörhilfegerät selbst
oder mittels einer Fernbedienung wählbar. In zunehmendem Maße werden
Hörhilfegeräte eingesetzt,
die die Anpassung an unterschiedliche Hörumgebungen automatisch bewerkstelligen.
Der Grund hierfür
liegt zum einen darin, dass der Trage- und Bedienkomfort erhöht wird.
So kann das Hörhilfegerät beispielsweise,
falls es ein Telefonspulensignal registriert, automatisch in ein
Telefonhörprogramm
schalten oder es können
die Signalverarbeitung im Hörhilfegerät beeinflussende Parameter
aufgrund einer Analyse eines akustischen Eingangssignals automatisch
eingestellt werden. Ein weiterer Grund für den Bedarf einer automatischen Anpassung
an unterschiedliche Hörumgebungen liegt
in der geringen Baugröße insbesondere
der CIC-Hörgeräte. Derartig
kleine Geräte
sind ohne Fernbedienung manuell praktisch nicht mehr bedienbar.
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Aus
der
EP 0 941 014 A2 ist
ein Hörgerätesystem
mit zwei Hörhilfegeräten bekannt,
bei dem durch Betätigung
eines Bedienelementes an einem der beiden Hörhilfegeräte des Hörgerätesystems ein Steuersignal
erzeugt und auf das zweite Hörhilfegerät übertragen
wird, was zu einer simultanen Anpassung der beiden Hörhilfegeräte durch
dieses Steuersignal und die hörgeräteeigenen
Signalverarbeitungseinheiten führt.
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Aus
der
DE 100 48 354
A1 ist ein Hörgerätesystem
mit wenigstens zwei Hörhilfegeräten bekannt, zwischen
denen ein Signalpfad zur drahtlosen Signalübertragung vorgesehen ist.
Die Hörhilfegeräte umfassen
jeweils eine Signalverarbeitungseinheit, die an verschiedene Hörsituationen
anpassbar ist, wobei in dem ersten Hörhilfegerät durch Analyse der von einem
Mikrofon des Hörhilfegerätes aufgenommenen
akustischen Signale Schallfeld-Kennwerte generiert werden und wobei
die Schallfeld-Kennwerte von dem ersten Hörhilfegerät auf das zweite Hörhilfegerät des Hörgerätesystems übertragen
werden, zur Anpassung der Signalverarbeitung in dem zweiten Hörhilfegerät an das
Schallfeld auf Basis der in beiden Hörhilfegeräten generierten Schallfeld-Kennwerte.
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Aus
der
US 5,757,932 ist
ein Hörgerätesystem
mit wenigstens zwei Hörgeräten zur
binauralen Versorgung eines Hörgeräteträgers bekannt,
bei dem zwischen den beiden Hörgeräten eine Übertragung akustischer
Signale vorgesehen ist.
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Bei
einem mittels eines Hörhilfegerätes übertragenen
und verstärkten
akustischen Signal leidet die Sprachverständlichkeit des Hörhilfegeräteträgers stark,
wenn sich der Hörhilfegeräteträger in schwierigen
akustischen Situationen befindet, wie halligen Umgebungen oder in
Umgebungen mit vielen sich unter haltenden Personen, der so genannten
Cocktail-Party-Situation.
Zur Lösung
dieses Problems ist die Verwendung eines Richtmikrofons oder diverser Störgeräusch-Reduktionsverfahren
bekannt. Weiterhin ist insbesondere für die Verwendung in Schulungsräumen für Hörgeschädigte die
Verwendung so genannter FM-Systeme bekannt. Dabei wird das akustische
Signal von einem externen Mikrofon aufgenommen und als elektromagnetisches
Signal auf das Hörhilfegerät übertragen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, die Übertragung und Verstärkung eines
Nutzsignals mittels eines Hörhilfegerätes insbesondere
in schwieriger Umgebung zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch die Verwendung eines Hörhilfegerätesystems
mit den Merkmalen gemäß den Patentansprüchen 1,
2 oder 4.
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Die
Grundidee der Erfindung besteht darin, eine Übertragung von Daten zwischen
Hörhilfegeräten verschiedener
Hörhilfegeräteträger vorzusehen. Dabei
wird eine drahtlose Signalübertragung
bevorzugt, so dass sich die verschiedenen Hörhilfegeräteträger unabhängig voneinander frei im Raum
bewegen können.
Die Hörhilfegeräte sind
hierfür
mit entsprechenden Sende- und Empfangseinrichtungen ausgestattet,
die direkt in die Hörhilfegeräte integriert oder
als beispielsweise am Körper
tragbare externe Sende- und Empfangseinheiten ausgebildet sein können. Ein
gemäß der Erfindung
verwendetes Hörhilfegerätesystem
umfasst somit wenigstens zwei Hörhilfegeräte, die
von verschiedenen Hörhilfegeräteträgern getragen
werden.
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Zur
Anpassung der Signalverarbeitung in dem ersten Hörhilfegerät an die augenblickliche Hörumgebung
sind bei einem von einem ersten Hörhilfegeräteträger getragenen Hörhilfegerät die Signalverarbeitung
beeinflussende Steuerparameter eingestellt. Die Steuerparameter
können
manuell eingestellt werden, z.B. durch manuelle Auswahl eines bestimmten
Hörprogramms.
Vorzugsweise werden die Steuerparameter jedoch durch eine Analyse
des Eingangssignals automatisch eingestellt. Gemäß der Erfindung können Steuerparameter
von dem ersten Hörhilfegerät auf ein
von einem zweiten Hörhilfegeräteträger getragenes
zweites Hörhilfegerät zur Steuerung
der Signalverarbeitung im zweiten Hörhilfegerät übertragen werden. Die übertragenen
Steuerparameter können
z.B. das bei dem ersten Hörhilfegerät eingestellte
Hörprogramm
betreffen. Es kann sich dabei jedoch auch um algorithmische Schätzwerte,
d.h. interne Signalwerte, die unter Kenntnis der Eingangssignale
geschätzt
werden müssen,
z.B. Klassifikatorwerte, Parameter einer Szenenanalyse usw., handeln.
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Bei
einer anderen erfindungsgemäßen Verwendung
werden nicht Steuerparameter, sondern Schallfeld-Kennwerte von dem
ersten Hörhilfegerät auf das
zweite Hörhilfegerät übertragen.
Die Schallfeld-Kennwerte werden durch Analyse des in das erste Hörhilfegerät eingehenden
Eingangssignals gewonnen. Dazu zählen
insbesondere Kennwerte bezüglich
des Signalpegels, des Frequenzspektrums, der Modulationsfrequenz,
der Modulationstiefe, der Rauschanteile sowie räumliche Kennwerte akustischer
Signale des Schallfeldes. Die räumlichen Kennwerte
des Schallfeldes können
ihrerseits in Kohärenz,
Einfallsrichtungen von Störsignalen,
Einfallsrichtung des Nutzsignals, usw. unterteilt werden. Die Schallfeld-Kennwerte
bilden die Datenbasis, anhand derer der Klassifikator im Hörhilfegerät die augenblickliche
Hörsituation
bestimmt. Gemäß der Erfindung
werden die in dem ersten Hörhilfegerät generierten
Schallfeld-Kennwerte auf das zweite Hörhilfegerät übertragen und vorzugsweise
mit in ähnlicher Weise
in dem zweiten Hörhilfegerät gewonnener Schallfeld-Kennwerte
gemeinsam zur Bestimmung der Hörsituation
und zur Erzeugung von Parametern zur Steuerung der Signalverarbeitung
in dem zweiten Hörhilfegerät herangezogen.
Dies ist vor allem dann interessant, wenn in einer akustischen Umgebung eine
Nutzschallquelle aktiv ist und sich ein Hörhilfegeräteträger näher an der Nutzschallquelle
befindet als ein anderer. Der Klassifikator des näher an der Nutzschallquelle
befindlichen Hörhilfegerätes kann dann
durch das bessere Signal-Rausch-Verhältnis in seiner Umgebung bessere
und zuverlässige
Schätzwerte
bezüglich
der augenblicklichen Hörsituation
erzeugen und zu wenigstens einem Hörhilfegerät eines anderen Hörhilfegeräteträgers übertragen,
welches die augenblickliche Hörsituation
weniger zuverlässig klassifizieren
kann. Nachfolgende Verfahren, die diese Klassifikatorwerte benötigen, können dann
besser arbeiten und somit ein Signal besserer Qualität für den Hörhilfegeräteträger erzeugen.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Verwendung
sieht die direkte Übertragung
von Audio-Signalen zwischen den Hörhilfegeräten verschiedener Hörhilfegeräteträger vor.
Zwar sind bei dieser Methode selbst bei Verwendung von Algorithmen
zur Datenkompression sehr hohe Datenübertragungsraten erforderlich;
sie bringt jedoch Vorteile, wenn sich ein Hörhilfegeräteträger näher an einer Nutzschallquelle befindet
als ein anderer und sein Hörhilfegeräte das aufgenommene
Audiosignal – gegebenenfalls
nach einer Weiterverarbeitung – an
einen oder mehrere weitere Hörhilfegeräteträger sendet.
Darüber
hinaus kann auch der erste Hörhilfegeräteträger selbst
die Nutzschallquelle sein und somit seine an den Mikrofonen des
eigenen, ersten Hörhilfegerätes mit
gutem Signal-Rausch-Verhältnis
aufgenommene Stimme als Audio-Signal an weitere Hörhilfegeräteträger senden.
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Die
Signalübertragung
zwischen den einzelnen Hörhilfegeräten erfolgt
vorzugsweise drahtlos. Die Hörhilfegeräte weisen
hierfür
entsprechende Sende- und Empfangseinheiten auf. Die Signalübertragung
erfolgt vorzugsweise bidirektional, so dass jedes Hörhilfegerät des Hörhilfegerätesystems
als Sender oder Empfänger
fungieren kann. Weiterhin kann bei der Übertragung von Steuerparametern
unter Verwendung einer bidirektionalen Verbindung auch eine Quittierung
bei einem korrekt empfangenen Signal erfolgen.
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Bei
einer weiteren erfindungsgemäßen Verwendung
ist vorgesehen, dass das Hörhilfegerätesystem
mehr als zwei Hörhilfegeräte umfasst,
die von mehr als zwei Hörhilfegeräteträgern getragen
werden. Bei einem derartigen Hörhilfegerätesystem
sind zwei unterschiedliche Konstellationen möglich. Einerseits können zwischen
einem ersten Hörhilfegerät und einem
verhältnismäßig weit
davon entfernten zweiten Hörhilfegerät befindliche
Hörhilfegeräte dazu verwendet
werden, die Distanz zwischen den beiden erstgenannten Hörhilfegeräten zu überwinden.
Die dazwischen liegenden Hörhilfegeräte führen dann ähnliche
Funktionen aus wie Relaisstationen bei Funkverbindungen. Dies bedeutet
also, die Signale werden nicht direkt von dem ersten Hörhilfegerät auf das
zweite übertragen,
sondern zunächst
zu einem in geringerer Entfernung befindlichen dritten Hörhilfegerät, welches
dann die empfangenen Signale – gegebenenfalls über weitere
Hörhilfegeräte – zu dem weiter
entfernten zweiten Hörhilfegerät leitet.
Durch diese Anordnung können
größere Entfernungen,
z.B. in Vortragssälen,
problemlos überwunden
werden. Es ist empfehlenswert, die Signalübertragung auf ein standardisiertes Übertragungsprotokoll
zu stützen, so
dass das Hörhilfegerätesystem
auch Hörhilfegeräte unterschiedlicher
Hersteller umfassen kann. Ein derartiger Standard ist zum Beispiel
der Bluetooth-Standard.
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Eine
weitere Möglichkeit,
ein Hörhilfegerätesystem
mit mehr als zwei Teilnehmern zu verwenden, besteht darin, mit der
Anzahl der Teilnehmer und insbesondere auch mit der Verteilung der
Hörhilfegeräte im Raum
die Analysemöglichkeiten
für das
betreffende Schallfeld zu verbessern. Die Hörhilfegeräte der Benutzer stellen gleichsam
Sensoren zur Gewinnung von Messdaten in dem betreffenden Schallfeld
dar. Beispielsweise können
die aus den Signalanalysen in den einzelnen Hörhilfegeräten gewonnenen Schallfeldparameter
zwischen den Hörhilfegeräten ausgetauscht
werden, so dass in jedem Hörhilfegerät eine umfassende
Datenbasis zur Charakterisierung des betreffenden Schallfeldes vorhanden
ist. Aus diesen Daten lassen sich dann Steuerparameter zur Steuerung
der Signalverarbei tung in den jeweiligen Hörhilfegeräten generieren. Darüber hinaus
ist auch eine Master-Slave-Anordnung denkbar, bei der in den Hörhilfegeräten mehrerer
Hörhilfegeräteträger erzeugte
Signale (Schallfeldkennwerte, Audio-Signale) zur weiteren Auswertung
an ein bestimmtes Hörhilfegerät (Master)
weitergeleitet werden. Dieses kann dann gegebenenfalls das Hörprogramm
für alle Hörhilfegeräte des Hörhilfegerätesystems
bestimmen. Hierfür
erzeugt und sendet das Master-Hörhilfegerät aus den
weitergeleiteten Signalen und ggf. aus in dem Master-Hörhilfegerät selbst
gewonnenen Daten z.B. ein Steuersignal, welches vorzugsweise drahtlos
weitergeleitet wird und die Signalverarbeitung bzw. das Hörprogramm
in den Slave-Hörhilfegeräten bestimmt.
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Die
Art und Weise, wie ein Hörhilfegerät eines
gemäß der Erfindung
verwendeten Hörhilfegerätesystems
in das Hörhilfegerätesystem
eingebunden wird, kann vorzugsweise durch Programmierung des jeweiligen
Hörhilfegerätes mit
einem Programmiergerät
oder durch Bedienung des Hörhilfegerätes z.B. mittels
einer Fernbedienung festgelegt werden. Dabei kann beispielsweise
festgelegt werden, ob es sich bei dem jeweiligen Gerät um ein
Master- oder eine Slave-Gerät
handelt, ob es lediglich Daten zu den Hörhilfegeräten weiterer Hörhilfegeräteträger sendet oder
auch selbst Daten empfängt
und ob gegebenenfalls die Beeinflussung der Signalverarbeitung durch Steuersignale,
die von wenigstens einem Hörhilfegerät zumindest
eines anderen Hörhilfegeräteträgers ausgehen,
zugelassen wird oder nicht. Ebenso können bei einem gemäß der Erfindung
verwendeten Hörhilfegerätesystem
vorteilhaft die Kommunikationsmöglichkeiten
jeweils zweier Hörhilfegeräte zur binauralen
Versorgung eines Hörhilfegeräteträgers festgelegt
werden. Prinzipiell kann bei beiden Hörhilfegeräten eine Datenübertragung
mit wenigstens einem Hörhilfegerät eines
weiteren Hörhilfegeräteträgers vorgesehen
sein. Es kann aber auch nur ein erstes Hörhilfegerät eines bestimmten Hörhilfegeräteträgers für den Datenaustausch
mit Hörhilfegeräten weiterer
Hörhilfegeräteträger vorgesehen,
wobei dann die Signalverarbeitung des zweiten Hörhilfegerätes des betreffenden Hörhilfegeräteträgers durch das
erste Hörhilfegerät gesteuert
wird. Auch dabei erfolgt die Datenübertragung zwischen dem ersten
und dem zweiten Hörhilfegerät vorzugsweise
drahtlos.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Hörhilfegerätesystem
gemäß der Erfindung
mit drei Teilnehmern,
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2 die
Hörhilfegeräte des Hörhilfegerätesystems
im Blockschaltbild.
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1 zeigt
drei Hörhilfegeräteträger 1, 2 und 3,
die jeweils mit zwei Hörhilfegeräten 1A, 1B; 2A, 2B; 3A, 3B versorgt
sind. Sie befinden sich in nicht zu großer Entfernung zueinander,
z.B. gemeinsam in einem Raum. Die Hörhilfegeräte eines jeden Hörhilfegeräteträgers besitzen
jeweils eine Sende- und Empfangseinheit zur drahtlosen Signalübertragung
zwischen den Hörhilfegeräten des
jeweiligen Hörhilfegeräteträgers. Dadurch
wird gewährleistet,
dass bei den Hörhilfegeräten des
jeweiligen Hörhilfegeräteträgers jeweils
eine aufeinander abgestimmte Signalverarbeitung erfolgt. Beispielsweise
werden jeweils die Hörhilfegeräte eines
Hörhilfegeräteträgers in
dem gleichen Hörprogramm
betrieben. Gemäß der Erfindung
wird die Datenübertragung
zwischen Hörhilfegeräten dahingehend
erweitert, dass diese nicht nur zwischen den Hörhilfegeräten eines Hörhilfegeräteträgers erfolgt, sondern auf mehrere
Hörhilfegeräteträger (Teilnehmer)
erweitert wird. Dabei ist im Ausführungsbeispiel unter anderem
eine Signalübertragung
zwischen den Hörhilfegeräten 1A und 2A sowie zwischen
den Hörhilfegeräten 1A und 3A vorgesehen.
Befindet sich beispielsweise der Hörhilfegeräteträger 1 in unmittelbarer
Nähe zu
einer Nutzschallquelle, z.B. einem Sprecher, so kann von dem Hörhilfegerät 1A ein
Signal mit einem besseren Signal-Rausch-Verhältnis als
von den Hörhilfegeräten 2A und 3A emp fangen
werden. Wird das von dem Hörhilfegerät 1A aufgenommene
Eingangssignal – gegebenenfalls
nach einer Weiterverarbeitung – als Audiosignal
drahtlos an die Hörhilfegeräte 2A und 3A weitergeleitet,
so kommen auch die Hörhilfegeräteträger 2 und 3 in
den Genuss eines Ausgangssignals mit hohem Signal-Rausch-Verhältnis. Störsignalquellen
in unmittelbarer Umgebung der Hörhilfegeräteträger 2 bzw. 3 werden
so nicht mehr als Störer
wahrgenommen.
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Ist
die Distanz zwischen den beiden Hörhilfegeräten 1A und 2A zu
groß,
so dass eine direkte drahtlose Signalübertragung zwischen diesen
beiden Hörhilfegeräten nicht
möglich
ist, so kann die Signalübertragung
von dem Hörhilfegerät 1A zu
dem Hörhilfegerät 2A auch über den
Umweg des Hörhilfegerätes 3A,
das sich näherungsweise
zwischen den beiden Hörhilfegeräten 1A und 2A befindet,
erfolgen. Das Hörhilfegerät 3A übernimmt
somit auch die Funktion einer Relaisstation bei der Signalübertragung
von dem Hörhilfegerät 1A zu
dem Hörhilfegerät 2A.
Gegebenenfalls sind hierbei unterschiedliche Trägerfrequenzen der Trägersignale
für die
von dem Hörhilfegerät 1A und
dem Hörhilfegerät 3A gesendeten
Signale zu verwenden, wie dies allgemein bei der Verwendung von
Relaisstationen aus der Funktechnik bekannt ist.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
Hörhilfegerätesystem
bietet eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten. Im Ausführungsbeispiel
sind alle drei Hörhilfegeräteträger binaural,
d.h. jeweils mit zwei Hörhilfegeräten versorgt.
Es ist jedoch jeweils nur ein Hörhilfegerät 1A, 2A bzw. 3A zur
Kommunikation mit einem Hörhilfegerät eines
anderen Hörhilfegeräteträgers ausgebildet.
Um dennoch eine binaurale Versorgung mit jeweils einem Ausgangssignal
mit gutem Signal-Rausch-Verhältnis
zu gewährleisten,
werden die übertragenen
Signale von dem Hörhilfegerät 2A zu
dem Hörhilfegerät 2B bzw.
von dem Hörhilfegerät 3A zu
dem Hörhilfegerät 3B weitergeleitet.
Dabei ist es auch möglich,
dass auch das Hörhilfegerät 1B ein akustisches
Eingangssignal aufnimmt, das dann an das Hörhilfegerät 1A weitergeleitet
und von dort, ebenso wie das von dem Hörhilfegerät 1A aufgenommene
Signal, an die Hörhilfegeräte 2A bzw. 3A weitergeleitet
wird. Dann kann nach dem Empfang das am rechten Ohr des Hörhilfegeräteträgers 1 durch das
Hörhilfegerät 1B aufgenommene
Signal jeweils dem rechten Ohr des Hörhilfegeräteträgers 2 oder 3 zugeführt werden.
Ebenso verhält
es sich mit dem am linken Ohr des Hörhilfegeräteträgers 1 von dem Hörhilfegerät 1A aufgenommenen
Signal. Diese Vorgehensweise erfordert zwar eine sehr hohe Datenübertragungsrate
zwischen den einzelnen Hörhilfegeräten, dafür bleibt
jedoch der räumliche
Höreindruck erhalten.
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Bei
der in 1 gezeigten Konstellation können die Hörhilfegeräteträger 2 und 3 vorzugsweise zwischen
dem von dem Hörhilfegerät 1A ausgehenden
Audio-Signal und den aus den Mikrofonsignalen der Hörhilfegeräte 2A, 2B bzw. 3A, 3B hervorgehenden
Signalen umschalten. Darüber
hinaus ist es möglich,
dass die aus den unterschiedlichen Quellen stammenden Signale gewichtet
und addiert werden. So kann beispielsweise den von den Mikrofonen
der Hörhilfegeräte 2A und 2B ausgehenden
Signalen jeweils ein von dem Hörhilfegerät 1A bzw. 1B stammendes
Audiosignal in einstellbarer Gewichtung beigemischt werden.
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Die
oben beschriebene Übertragung
von Audiosignalen zwischen Hörhilfegeräten unterschiedlicher
Hörhilfegeräteträger stellt
eine High-End-Lösung
dar, die eine sehr hohe Datenübertragungsrate zwischen
den einzelnen Hörhilfegeräten erfordert. Bei
einer weniger aufwendigen Variante werden lediglich Steuersignale
zwischen den einzelnen Hörhilfegeräten der
verschiedenen Hörhilfegeräteträger übertragen.
Angenommen, es befindet sich wieder der Hörhilfegeräteträger 1 in unmittelbarer
Nähe zu einer
Nutzsignalquelle, so kann das Hörhilfegerät 1A z.
B. Filterparameter zur Anpassung der Signalverarbeitung an diese
Signalquelle am besten generieren, die dann auf dem für Audio-Signale
bereits beschriebenen Übertragungswege
auf die anderen Hörhilfegeräte 2A, 2B;
bzw. 3A 3B über tragen
werden, so dass auch bei diesen entsprechende Filtereinstellungen
vorgenommen werden.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
wird die Signalübertragung
zwischen Hörhilfegeräten mehrerer
Hörhilfegeräteträger dazu
verwendet, die Hörumgebung
(das Schallfeld), in der sich die Hörhilfegeräteträger befinden, genauer zu analysieren,
als dies bei einem einzelnen Hörhilfegeräteträger möglich ist.
Bei jedem Hörhilfegeräteträger 1, 2 und 3 werden
von jeweils einem Hörhilfegerät 1A, 2A bzw. 3A aus
den Eingangssignalen in das Hörhilfegerät Schallfeld-Kennwerte
generiert, die dann zur Klassifikation des Schallfeldes herangezogen
werden. Vorteilhaft erfolgt dabei ein Austausch zwischen den Hörhilfegeräten 1A, 2A und 3A bezüglich der
in den jeweiligen Hörhilfegeräten generierten
Schallfeld-Kennwerte. Insgesamt steht dadurch eine höhere Anzahl
an Schallfeld-Kennwerten
zur Verfügung, die
dann insbesondere mehr Informationen bezüglich der räumlichen Verteilung der Stör- und Nutzsignalquellen
in dem betreffenden Schallfeld enthalten. So lässt sich eine verbesserte automatische
Anpassung der Hörhilfegeräte 1A, 1B, 2A, 2B, 3A und 3B an
das betreffende Schallfeld erreichen.
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Bei
der Erfindung sind wenigstens zwei Hörhilfegeräte, die von unterschiedlichen
Hörhilfegeräteträgern getragen
werden, erforderlich. Das gemäß der Erfindung
verwendete Hörhilfegerätesystem kann
jedoch auf nahezu beliebig viele Teilnehmer erweitert werden. Weiterhin
ist im Ausführungsbeispiel jeder
Hörhilfegeräteträger 1, 2 bzw. 3 mit
zwei Hörhilfegeräten 1A, 1B; 2A, 2B; 3A, 3B binaural
versorgt, wobei jeweils nur ein Hörhilfegerät mit den beiden Hörhilfegeräten der
anderen Hörhilfegeräteträger kommuniziert
und zur Abstimmung der beiden Hörhilfegeräte jeweils
eines Hörhilfegeräteträgers ein
eigener Datenaustausch zwischen den jeweils zwei betreffenden Hörhilfegeräten vorgesehen
ist. Selbstverständlich
wäre auch
eine Konstellation möglich,
bei der alle (im Ausführungsbeispiel
6) Hörhilfegeräte direkt
miteinander kommunizieren.
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2 zeigt
die drei Hörhilfegeräte 1A, 2A und 3A des
Hörhilfegerätesystems
gemäß 1 im vereinfachten
Blockschaltbild. Jedes der Hörhilfegeräte besitzt
zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals und Wandlung in ein
elektrisches Signal ein Mikrofon 10, 20 bzw. 30.
Den Mikrofonen ist jeweils eine Signalverarbeitung 11, 21 bzw. 31 nachgeschaltet
zur Verarbeitung und frequenzabhängigen Verstärkung des
jeweiligen Eingangssignals und zum Ausgleich des individuellen Hörverlustes
des Hörhilfegeräteträgers 1, 2 oder 3.
Das verarbeitete Signal wird schließlich jeweils mittels eines
Hörers 12, 22 bzw. 32 in
ein akustisches Signal zurückgewandelt und
in einen Gehörgang
des Hörhilfegeräteträgers 1, 2 oder 3 abgegeben.
Jedes der Hörhilfegeräte 1A, 2A bzw. 3A umfasst
ferner eine Signalanalyseeinheit 14, 24 bzw. 34 zur
Analyse des elektrischen Eingangssignals. Bei der Signalanalyse
werden Schallfeld-Kennwerte generiert, die z.B. den jeweiligen Signalpegel,
das Frequenzspektrum, die Modulationsfrequenzen, die Modulationstiefen,
Rausch-Anteile oder räumliche
Kennwerte des Schallfeldes, wie Kohärenz, Einfallsrichtung von
Stör- oder
Nutzsignalen, usw. betreffen. Aus den Schallfeld-Kennwerten werden
in den Steuereinheiten 13, 23 bzw. 33 Parameter zur
Anpassung der Signalverarbeitung in den Signalverarbeitungseinheiten 11, 21 bzw. 31 generiert.
Daneben erfolgt mittels der Sende- und Empfangseinheiten 15, 25 bzw. 35 ein
Austausch der in den Hörhilfegeräten 1A, 2A und 3A gewonnenen
Schallfeld-Kennwerte zwischen den einzelnen Hörhilfegeräten. Auch die übertragenen
Schallfeld-Kennwerte werden in den Signalverarbeitungseinheiten 13, 23 und 33 dazu
verwendet, um die Einstellung von Parametern zur Steuerung der Signalverarbeitung
in den Signalverarbeitungseinheiten 11, 21 und 31 zu optimieren.
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Alternativ
zu den Schallfeld-Kennwerten können
auch Steuerparameter zwischen den einzelnen Hörhilfegeräten übertragen werden, um insbesondere
die Signalverarbeitung in den einzelnen Hörhilfegeräten einander anzugleichen.
So können
bei spielsweise alle Hörhilfegeräte 1A, 2A und 3A aufeinander
abgestimmt in dem gleichen Hörprogramm
betrieben werden.
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Eine
weitere Alternative der Erfindung besteht darin, über die
Sende- und Empfangseinheiten 15, 25 bzw. 35 direkt
aus den Mikrofonsignalen der jeweiligen Hörhilfegeräte 1A, 2A bzw. 3A hervorgehende
Audio-Signale zwischen einzelnen Hörhilfegeräten zu übertragen. Wird z.B. über die
Sende- und Empfangseinheit 15 ein Audio-Signal von dem
Hörhilfegerät 1A auf
das Hörhilfegerät 2A übertragen und
mittels der Sende- und
Empfangseinheit 25 empfangen, so kann dieses in über die
Steuereinheit 23 einstellbarer Gewichtung der Signalverarbeitungseinheit 21 zugeführt und
somit dem von dem Mikrofon 20 hervorgehenden Signal beigemischt
werden.
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Selbstverständlich ist
die Erfindung nicht auf die beschriebenen Alternativen beschränkt. Vielmehr ist
es bei einem Hörhilfegerätesystem
gemäß der Erfindung
auch möglich,
dass sowohl Steuersignale als auch Schallfeld-Kennwerte als auch
Audio-Signale zwischen den Hörhilfegeräten übertragen
werden.
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Weiterhin
ist auch ein Master-Slave-Betrieb möglich, bei dem einem Hörhilfegerät (z.B. 3A)
eine übergeordnete
Funktion gegenüber
den anderen Hörhilfegeräten (z.B. 1A, 2A)
zukommt. Beispielsweise können
so alle drei Hörhilfegeräte aus den
jeweiligen akustischen Eingangssignalen Schallfeldkennwerte erzeugen,
wobei die von den Hörhilfegeräten 1A und 2A erzeugten
Schallfeldkennwerte zur weiteren Analyse zu dem Hörhilfegerät 3A übertragen
werden. Das Hörhilfegerät 3A erzeugt
dann aus den in allen drei Hörhilfegeräten 1A, 2A, 3A generierten
Schallfeldkennwerten Steuerparameter zur Anpassung der Signalverarbeitung
in den Hörhilfegeräten 1A, 2A, 3A.
Entsprechende Steuersignale werden dann von dem Hörhilfegerät 3A zu
den Hörhilfegeräten 1A und 2A übertragen.