DE102004043738A1 - Verfahren zum Betreiben einer Strahlen-Therapieeinrichtung - Google Patents
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Abstract
Ein
Verfahren zum Betreiben einer Strahlen-Therapieeinrichtung weist
folgende Merkmale auf:
· Während der Bestrahlung sind mehrere Kameras (4a, 4b, 4c) auf einen auf einer Patientenliege (2) befindlichen Patienten gerichtet,
· die von den Kameras (4a, 4b, 4c) aufgenommenen Bilder werden zur Überwachung des Zustands des Patienten angezeigt,
· gleichzeitig werden die Bilder an eine Rechen- und Steuereinheit (6) übermittelt, welche
- die Positionierung der Patientenliege (2) auswertet,
- die Positionierung des Patienten auswertet,
- bei einer detektierten signifikanten Abweichung einer tatsächlichen Positionierung von einer vorgegebenen Soll-Positionierung ein Abweichungssignal generiert.
· Während der Bestrahlung sind mehrere Kameras (4a, 4b, 4c) auf einen auf einer Patientenliege (2) befindlichen Patienten gerichtet,
· die von den Kameras (4a, 4b, 4c) aufgenommenen Bilder werden zur Überwachung des Zustands des Patienten angezeigt,
· gleichzeitig werden die Bilder an eine Rechen- und Steuereinheit (6) übermittelt, welche
- die Positionierung der Patientenliege (2) auswertet,
- die Positionierung des Patienten auswertet,
- bei einer detektierten signifikanten Abweichung einer tatsächlichen Positionierung von einer vorgegebenen Soll-Positionierung ein Abweichungssignal generiert.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Strahlen-Therapieeinrichtung. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung.
- Größere medizintechnische Untersuchungs- oder Behandlungseinrichtungen sind teilweise mit auf den Patienten gerichteten Kameras ausgerüstet. Ein aus der
DE 102 32 676 A1 bekanntes medizinisches Diagnose- oder Therapiegerät weist beispielsweise zwei Kameras auf, deren Aufnahmeachsen voneinander unabhängig, vorzugsweise orthogonal zueinander sind. Mit Hilfe dieser Kameras können vor Beginn einer Untersuchung so genannte Scan-Bereiche aufgenommen werden. Während der Untersuchung sind die Kameras nicht mehr in Funktion. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nutzbarkeit von Kameras bei medizintechnischen Einrichtungen zu erweitern.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 6. Die im Weiteren im Zusammenhang mit dem Verfahren genannten Vorteile und Ausgestaltungen gelten sinngemäß auch für die Vorrichtung und umgekehrt.
- Eine Strahlen-Therapieeinrichtung umfasst mehrere Kameras, die auf den Patienten gerichtet sind, so dass dieser während der Bestrahlung beobachtbar ist. Die Kameras dienen damit zum einen dazu, das Befinden des Patienten während der Bestrahlung zu überwachen. Zum anderen werden die von den Kameras aufgenommenen Bilder an eine Rechen- und Steuereinheit übermittelt, die zusätzliche Funktionen übernimmt. Mittels einer Bildverarbeitung wird sowohl die Positionierung der Patien tenliege als auch die Positionierung des Patienten ausgewertet. Wird eine signifikante Abweichung zwischen einer tatsächlichen Positionierung des Patienten und/oder der Patientenliege einerseits und einer vorgegebenen Sollpositionierung des Patienten und/oder der Patientenliege andererseits detektiert, so wird automatisch ein Abweichungssignal generiert. Das Abweichungssignal ist im einfachsten Fall ein vom Bediener der Strahlen-Therapieeinrichtung erkennbares akustisches oder optisches Signal.
- Nach einer vorteilhaften Weiterbildung wird bei einer detektierten signifikanten Abweichung zwischen der Soll-Position und der Ist-Position des Patienten und/oder der Patientenliege automatisch die Position der Patientenliege korrigiert, so dass stets sichergestellt ist, dass das Zielgebiet der Bestrahlung richtig eingestellt ist. Die Patientenliege ist hierzu mittels beispielsweise elektrisch angetriebener Stellmittel, welche mit einer auch mit den Kameras verknüpften Rechen- und Steuereinheit gekoppelt sind, vorzugsweise dreidimensional verstellbar.
- Die Positionierung des Patienten kann entweder durch Auswertung von natürlichen Körpermerkmalen des Patienten, beispielsweise Konturen von Kopf, Rumpf und Extremitäten, oder durch Auswertung von auf dem Patienten angebrachten Markern bestimmt werden. Während im erstgenannten Fall der Patient nicht in eventuell vom ihm als belastend empfundener Weise markiert werden muss, hat die letztgenannte Methode den Vorteil einer leichteren Anwendbarkeit eines Bildverarbeitungsprogramms und einer höheren geometrischen Präzision. Auch eine Kombination der optischen Auswertung natürlicher Körpermerkmale mit der Ortsbestimmung von künstlichen Markierungen ist möglich.
- Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung wird die Bestrahlung automatisch abgebrochen, sobald eine über einer einstellbaren Schwelle liegende Abweichung zwischen tatsäch licher Positionierung und Sollpositionierung des Patienten oder der Patientenliege detektiert wird. Die Schwelle wird dabei zweckmäßigerweise derart eingestellt, dass bei einem Überschreiten der Schwelle anzunehmen ist, dass sich trotz Nachführung der Patientenliege das zu bestrahlende Gewebe des Patienten nicht mehr zuverlässig in die gewünschte Position verlagern lässt oder sonstige Umstände vorliegen, die eine weitere Bestrahlung nicht mehr sinnvoll erscheinen lassen. Die Höhe der Schwelle kann auf die Art der Bestrahlung im Einzelfall, insbesondere auf das zu bestrahlende Zielgewebe sowie auf Eigenschaften des dem Zielgewebe benachbarten Gewebes, abgestimmt werden.
- Zur dreidimensionalen Bestimmung der Patientenlage sind vorzugsweise mindestens zwei Kameras mit sich überlappenden Aufnahmebereichen auf die Patientenliege gerichtet. Mindestens eine der Kameras ist dabei derart eingestellt, dass damit das Gesicht des Patienten beobachtbar ist. Die mindestens eine Anzeigevorrichtung, beispielsweise ein konventioneller Bildschirm, welche die von den Kameras aufgenommenen Bilder anzeigt, wird vorzugsweise zugleich dazu genutzt, Daten anzuzeigen, die von der Rechen- und Steuereinheit zur Verfügung gestellt werden. Dies sind beispielsweise Daten zur gemessenen Ist-Position des Patienten und der Patientenliege sowie zur Abweichung zwischen Ist- und Soll-Position und gegebenenfalls zur automatischen Korrektur der Position der Patientenliege.
- Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass Kameras in Strahlen-Therapieeinrichtungen einen Mehrfachnutzen haben, nämlich zum einen die Möglichkeit bieten, den Zustand des Patienten während der Bestrahlung visuell zu überwachen, und zum anderen dazu vorgesehen sind, einem Bildverarbeitungssystem Daten für eine automatische Positionskorrektur der Patientenliege zu liefern.
- Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigt die Figur in schematischer Darstellung eine Strahlen-Therapieeinrichtung.
- Eine nur ansatzweise dargestellte Strahlen-Therapieeinrichtung
1 umfasst eine Patientenliege2 , auf der sich ein nicht dargestellter Patient in immobilisierter Lage befindet, sowie eine Strahlenquelle3 , die, wie durch eine gestrichelte Linie angedeutet, ein Bestrahlungsfeld, welches den zu therapierenden Bereich des Patienten festlegt, bestrahlt. Auf den Patienten sind drei Kameras4a ,4b ,4c gerichtet, die nicht nur das Bestrahlungsfeld, sondern insbesondere auch das Gesicht des Patienten beobachten. Die von den Kameras4a ,4b ,4c aufgenommenen Bilder werden auf einem Bildschirm5 angezeigt, wobei beispielsweise für jede der Kameras4a ,4b ,4c ein eigener Bildschirm5 als Anzeigevorrichtung vorgesehen sein kann. Ebenso ist es möglich, die von den verschiedenen Kameras4a ,4b ,4c aufgenommenen Bilder auf einem einzigen Bildschirm5 gleichzeitig einzublenden oder wahlweise eines der Kamerabilder anzuzeigen. - Die von den Kameras
4a ,4b ,4c aufgenommenen Bilder werden gleichzeitig einer Rechen- und Steuereinheit6 zugeleitet, die mit einer Bildverarbeitungssoftware ausgerüstet ist. Dabei ist die Steuer- und Recheneinheit6 programmtechnisch derart eingerichtet, dass die Ist-Position der Patientenliege2 und des Patienten jeweils mit einer vorgebbaren Soll-Position verglichen wird, wobei bei einer detektierten signifikanten Abweichung zwischen Ist-Position und Soll-Position des Patienten und/oder zwischen Ist-Position und Soll-Position der Patientenliege2 die Erzeugung eines Abweichungssignals vorgesehen ist. Die Empfindlichkeit der Positionskontrolle betreffend die Lage des Patienten und der Patientenliege2 , d.h. die Grenze, ab derer eine Abweichung zwischen Ist- und Soll-Position als signifikant eingestuft wird, ist vorzugsweise einstellbar. Dabei wird die Grenze bevorzugt sehr gering eingestellt, so dass bereits geringfügige Bewe gungen des Patienten auf der Patientenliege2 als relevant erkannt werden. Mit einer Veränderung der Position der Patientenliege2 wird dagegen nur in selteneren Fällen zu rechnen sein. - Von besonderer Bedeutung ist, dass die Position des Patienten nicht nur indirekt über die Position der Patientenliege
2 , sondern direkt optisch ausgewertet wird. Die Bildverarbeitungssoftware der Rechen- und Steuereinheit6 kann durch Markierungen unterstützt werden, die direkt am Patienten angebracht sind. Alternativ ist es auch möglich, ohne Markierungen die Lage des Patienten, beispielsweise durch Erfassung von Konturen und Merkmalen des Gesichts, zu bestimmen. - Am Patiententisch
2 können ebenfalls Markierungen angebracht sein, die die optische Positionserfassung unterstützen. Alternativ kann die Rechen- und Steuereinheit6 auch ausschließlich die Lage ohnehin vorhandener Konturen und sonstiger optisch erkennbarer Merkmale auswerten. In jedem Fall wird die Positionierung des Patiententisches2 unabhängig von der Lage des Patienten auf dem Patiententisch2 erfasst. Sowohl für den Patiententisch2 als auch für den Patienten ist eine Sollpositionierung für die Bestrahlung definiert. Die Geometrie der Strahlen-Therapieeinrichtung1 einschließlich der Kameras4a ,4b ,4c wird dabei als bekannt vorausgesetzt. Im Fall einer durch die Kameras4a ,4b ,4c in Zusammenwirkung mit der Rechen- und Steuereinheit6 detektierten signifikanten Abweichung zwischen der tatsächlichen Position des Patienten und dessen Soll-Position oder zwischen der Soll- und Ist-Position der Patientenliege2 wird ein Abweichungssignal generiert. Dieses kann beispielsweise auf dem Bildschirm5 der Kameras4a ,4b ,4c angezeigt werden oder als akustisches Warnsignal ausgegeben werden. - Vorzugsweise wird bereits bei einer nur geringfügigen, jedoch für die Bestrahlung relevanten Abweichung zwischen Soll- und Ist-Position des Patienten die Position der Patientenliege
2 unter Nutzung des von der Rechen- und Steuereinheit6 generierten Abweichungssignals automatisch korrigiert. Zum Zweck dieser Positionskorrektur ist die Rechen- und Steuereinheit6 mit Stellmitteln7 verknüpft, die eine dreidimensionale Verstellung der Patientenliege2 ermöglichen. Die automatische Verstellung der Patientenliege2 kann dem Benutzer, beispielsweise auf dem Bildschirm5 , angezeigt werden, so dass sich der Bediener rechtzeitig einen Eindruck von eventuellen kritischen Veränderungen während der Bestrahlung verschaffen kann. - Der Rechen- und Steuereinheit
6 kann durch den Benutzer eine Schwelle vorgegeben werden, anzugeben beispielsweise in einer Anzahl an Millimeter, bis zu der automatische Korrekturen der Position des Patiententisches2 vorgenommen werden sollen. Wird diese die Abweichung zwischen Ist- und Soll-Position des Patienten und/oder der Patientenliege2 betreffende Schwelle überschritten, so wird die Bestrahlung des Patienten automatisch abgebrochen. Die Bildverarbeitungssoftware der Rechen- und Steuereinheit6 weist somit zwei Grenzen bzw. Schwellen bezüglich Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Position des Patienten oder der Patientenliege2 auf, nämlich eine untere Grenze, ab der die automatische Positionskorrektur mittels der Stellmittel7 in Kraft tritt und eine obere Schwelle, bei deren Überschreitung die Abschaltung der Strahlen-Therapieeinrichtung1 erfolgt. Beide Grenzen bzw. Schwellen sind in Einheiten von Abmessungen vorgebbar, wobei die obere Schwelle vorzugsweise mindestens das Zehnfache, beispielsweise das Fünfzigfache, der unteren Grenze beträgt. Insbesondere kann die untere Grenze mit der Auflösungsgenauigkeit des mit den Kameras4a ,4b ,4c arbeitenden optischen Messsystems zusammenfallen. Die untere Grenze sollte jedoch mindestens so hoch eingestellt sein, dass ein durch die Kameras4a ,4b ,4c und/oder durch die Rechen- und Steuereinheit6 bedingtes Signalrauschen nicht zur Aktivierung der Positionskorrektur mittels der Stellmittel7 führt.
Claims (8)
- Verfahren zum Betreiben einer Strahlen-Therapieeinrichtung, wobei • während der Bestrahlung mehrere Kameras (
4a ,4b ,4c ) auf einen auf einer Patientenliege (2 ) befindlichen Patienten gerichtet sind, • die von den Kameras (4a ,4b ,4c ) aufgenommenen Bilder zur Überwachung des Zustands des Patienten angezeigt werden, • gleichzeitig die Bilder an eine Rechen- und Steuereinheit (6 ) übermittelt werden, welche – die Positionierung der Patientenliege (2 ) auswertet, – die Positionierung des Patienten auswertet, – bei einer detektierten signifikanten Abweichung einer tatsächlichen Positionierung von einer vorgegebenen Soll-Positionierung ein Abweichungssignal generiert. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer detektierten signifikanten Abweichung die Lage der Patientenliege (
2 ) automatisch korrigiert wird. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei Detektion einer über einer einstellbaren Schwelle liegenden Abweichung zwischen tatsächlicher Positionierung und Soll-Positionierung die Bestrahlung automatisch abgebrochen wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionierung des Patienten durch Auswertung von natürlichen Körpermerkmalen des Patienten bestimmt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionierung des Patienten durch Auswertung von auf dem Patienten angebrachten Markern bestimmt wird.
- Strahlen-Therapieeinrichtung, umfassend • ein mittels einer Strahlenquelle (
3 ) bestrahlbares Bestrahlungsfeld, • eine Patientenliege (2 ), welche derart positionierbar ist, dass sich der zu bestrahlende Bereich des Patienten im Bestrahlungsfeld befindet, • Stellmittel (7 ) zur Positionierung der Patientenliege (2 ), • mehrere auf den Patienten gerichtete Kameras (4a ,4b ,4c ), • eine Anzeigevorrichtung (5 ) zur Anzeige der mit den Kameras (4a ,4b ,4c ) aufgenommenen Bilder, • eine Rechen- und Steuereinheit (6 ), welche derart mit den Kameras (4a ,4b ,4c ) gekoppelt und programmtechnisch eingerichtet ist, dass die Ist-Position der Patientenliege (2 ) und des Patienten mit einer vorgebbaren Soll-Position verglichen wird, wobei bei einer detektierten signifikanten Abweichung zwischen Ist-Position und Soll-Position die Erzeugung eines Abweichungssignals vorgesehen ist. - Strahlen-Therapieeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellmittel (
7 ) derart mit der Rechen- und Steuereinheit (6 ) gekoppelt sind, dass das Abweichungssignal zur automatischen Korrektur der Position der Patientenliege (2 ) nutzbar ist. - Strahlen-Therapieeinrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Kameras (
4a ,4c ,4c ) mit sich überlappenden Aufnahmebereichen auf die Patientenliege (2 ) gerichtet sind.
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