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Die
vorliegende Erfindung betrifft den in den Patentansprüchen angegebenen
Gegenstand.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft insbesondere Verfahren zum Ein- oder
Umgießen
eines Eingusskörpers
mit einer Außenbeschichtung
auf Basis von zwei Außenbeschichtungskomponenten,
insbesondere Zylinderlaufbuchsen und Ringträger, zur Herstellung eines
Verbundkörpers.
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Eine
sichere und zuverlässige
Anbindung von einzugießenden
Bauteilen, wie beispielsweise von Zylinderlaufbuchsen oder Ringträgern, an
einen mittels eines Gießverfahrens
herzustellenden Verbundkörper,
wie beispielsweise einen Motorblock oder einen Kolben, ist von äußerster
Wichtigkeit.
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Verschiedene
Ansätze
zur Verbesserung der Anbindung zwischen dem einzugießendem Bauteil und
dem Gussmaterial sind im Stand der Technik bereits bekannt.
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Beispielsweise
ermöglichen
thermisch gespritzte Legierungen eine Verbesserung der metallurgischen
Anbindung zwischen einem einzugießenden Bauteil und einer Leichtmetalllegierung
als Gussmaterial im Druckgießverfahren.
Durch die hohe Temperatur und durch die hohe Kinetik der Schmelze
werden hierbei während
des Eingießens
der Schmelze, die Anbindung beeinträchtigende Oxidschichten fortgerissen.
Im Schwerkraftguß,
Niederdruckguß und bei
dem Squeeze-Casting-Gießverfahren
liegen derart vorteilhafte Eingießbedingungen jedoch nicht vor.
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Weiterhin
kann die Schmelzkinematik durch Erhöhung der Oberflächenrauheit
oder durch Aufbringung von aufwendigen Schichtstrukturen lokal erhöht und das
Aufschmelzverhalten beeinflusst werden. Derartige Verfahren führen jedoch
zu einer starken Zunahme des Fertigungsaufwands.
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Beispielsweise
beschreibt die
DE
196 34 504 A1 ein Verfahren bei dem Zylinderlaufbuchsen-Oberflächen mit
einer Rauheit von 30 bis 60 μm
durch Partikelbestrahlung erhalten werden können. Darüber hinaus können Zylinderlaufbuchsen
mit einer bestimmten angestrebten Oberflächenrauheit durch Verwendung
von vorbehandelten Gussformen erhalten werden. So ist beispielsweise
aus der
DE 102 18
714 A1 ein Verfahren zur Herstellung einer Leichtmetall-Laufbuchse bekannt,
bei dem zunächst
auf der Oberfläche
einer Gießform
Partikel einer temperaturfesten Substanz adhäsiv fixiert werden, und bei
dem dann die Laufbuchse in dieser vorbehandelten Gießform gegossen
wird. Anschließend
wird der Rohling mit den anhaftenden Partikeln aus der Gießform entnommen,
und die Partikel werden aus dem Rohling entfernt. Eine Herstellung
derartiger Zylinderlaufbuchsen ist jedoch mit einem relativ hohen
Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Ein- oder Umgießen eines
Eingusskörpers
zur Herstellung von Verbundgusskörpern
bereitzustellen, der bei einer Produktion im Serienmaßstab, bei
vergleichsweise niedrigem Kosten- und Arbeitsaufwand, eine gute
Anbindung eines Eingusskörpers
an den zu gießenden
Verbundkörper gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch die Bereitstellung eines Verfahrens zum Ein- oder Umgießen eines
Eingusskörpers
zur Herstellung eines Verbundkörpers,
umfassend mindestens einen Eingusskörper und Gussmaterial, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
Aufbringen einer
Außenbeschichtung
auf den mindestens einen Eingusskörper, wobei die Außenbeschichtung
auf einer ersten Außenbeschichtungskomponente
und einer zweiten Außenbeschichtungskomponente
basiert,
wobei die erste Außenbeschichtungskomponente
ein Metall oder eine Metalllegierung ist und die zweite Außenbeschichtungskomponente
Eisen oder eine Eisenlegierung oder Aluminium oder eine Aluminiumlegierung
ist, und die erste Außenbeschichtungskomponente
einen niedrigeren Schmelzpunkt bzw. Schmelzbereich als die zweite
Außenbeschichtungskomponente
aufweist,
Schmelzen der ersten Außenbeschichtungskomponente
und der zweiten Außenbeschichtungskomponente,
Aufsprühen der
geschmolzenen ersten Außenbeschichtungskomponente
und der geschmolzenen zweiten Außenbeschichtungskomponente
in Form eines oder mehrerer Tröpfchenströme auf den
Eingusskörper
unter Bildung der Außenbeschichtung,
Steuern
der Aufbringungsbedingungen des einen oder der mehreren Tröpfchenströme auf den
Eingusskörper
während
des Spähvorgangs,
derart dass die einzelnen Tröpfchen
der Metallströme
im Wesentlichen während
der Verfestigung getrennt verbleiben und dadurch im wesentlichen
gleichzeitig eine Außenbeschichtung
aus der ersten und zweiten Außenbeschichtungskomponente
aufbauen, wobei die Außenbeschichtung
ein heterogenes Gefüge
ist, das Gefügebereiche
aufweist, die im wesentlichen aus der ersten Außenbeschichtungskomponente
bestehen und Gefügebereiche
umfasst, die im wesentlichen aus der zweiten Außenbeschichtungskomponente
bestehen,
Anordnen des mindestens einen Eingusskörpers mit Außenbeschichtung
in einer Gussform,
Ein- oder Umgießen des Eingusskörpers mit
einem Gussmaterial, das eine Temperatur aufweist, die höher als
der Schmelzpunkt der ersten Außenbeschichtungskomponente
ist, wobei die erste Außenbeschichtungskomponente
im wesentlichen oder vollständig
von der eintretenden Schmelze entfernt wird und eine Anbindung zwischen
dem Gussmaterial, der Oberfläche
des Eingusskörpers
und/oder der verbleibenden zweiten Außenbeschichtungskomponente
auf dem Eingusskörper
erfolgt;
Gewinnen des Verbundköpers aus der Gussform.
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1 zeigt
schematisch einen Schnitt durch einen Bereich eines Substratwerkstoffs
(beispielsweise einer Zylinderlaufbuchse) 30, der an seiner Oberfläche erfindungsgemäß mit einer
thermisch gespritzten Außenbeschichtung
versehen ist, deren Gefüge
Gefügebereiche 10 aus
der ersten Außenbeschichtungskomponente
und Gefügebereiche 20 aus der
zweiten Außenbeschichtungskomponente
aufweist.
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2 zeigt
schematisch einen Schnitt durch denselben Bereich des Substratwerkstoffs 30 nach Umguss
mit dem Gussmaterial, wobei die erste Außenbeschichtungskomponente 10,
die einen niedrigeren Schmelzpunkt aufweist, während des Gießverfahrens
entfernt wird bzw. komplett aufgeschmolzen wird und sich mit dem
Umgussmaterial verbindet (legiert), so dass die verbleibenden, porösen Gefügebereiche 20 der
Außenschicht
von dem Gussmaterial 40 durchdrungen werden.
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3 zeigt
schematisch die Eingusssituation, nämlich einen Schnitt durch einen
Bereich des Substratwerkstoffes 30 (GG-Liner) nach Umguss
mit dem Aluminium-Gussmaterial, wobei die erste Außenbeschichtungskomponente 10 komplett
aufgeschmolzen wird und sich mit dem Umgussmaterial legiert, so
dass die verbleibenden, porösen
Gefügebereiche
der Mehrelementenschicht 20 von dem Al-Umgussmaterial 40 durchdrungen
werden.
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Während der
zahlreichen Versuche, die zu der vorliegenden Erfindung führten, stellten
die Erfinder überraschend
fest, dass eine hervorragende Anbindung eines Eingusskörpers an
ein Gussmaterial gewährleistet
werden kann, wenn auf den Eingusskörper eine Außenbeschichtung
aufgebracht wird, die ein Gefüge
aufweist, das aus mindestens zwei Außenbeschichtungskomponenten
besteht, wobei eine der Komponenten eine vergleichsweise niedriger
schmelzende Komponente, beispielsweise Aluminium, eine Aluminiumlegierung,
Zink, oder eine Zinklegierung ist, während die andere Komponente aus
der vergleichsweise höher
schmelzenden Komponente, das heißt aus Eisen oder einer Eisenlegierung,
besteht. Das heterogene Gefüge
der Außenbeschichtung
weist – vor
einem Eingießen – Gefügebereiche
auf, die im Wesentlichen aus der ersten Außenbeschichtungskomponente
bestehen und Gefügebereiche,
die im Wesentlichen aus der zweiten Außenbeschichtungskomponente
bestehen. Diese Gefügebereiche
können,
jeweils für
sich betrachtet, homogen sein.
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Während des
Umgießens
mit dem Gussmaterial wird die niedriger schmelzende Außenbeschichtungskomponente
aufgeschmolzen beziehungsweise fortgerissen und das Gussmaterial durchdringt
das verbleibende, poröse
Gefüge
aus der höherschmelzenden
Außenbeschichtungskomponente,
derart dass eine sehr gute und zuverlässige Anbindung eines Eingusskörpers an
das Gussmaterial erfolgt. Eine Außenbeschichtung auf einem Eingusskörper kann,
wie nachstehend bei der Beschreibung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung von derartigen Eingusskörpern eingehend erläutert, beispielsweise
dadurch erhalten werden, dass die Außenbeschichtungskomponenten
während
eines Aufbringungsvorgangs, insbesondere bei einem Spritzverfahren,
auf die Oberfläche
des zu beschichtenden Körpers
aufgebracht werden, dort in getrennter Form auftreffen und erstarren.
Für einen Fachmann
ist klar, dass an der Grenzfläche
in geringem Maße
ein Übertritt
von Atomen beziehungsweise Bestandteilen aus der zu beschichtenden
Oberfläche
in die jeweiligen Gefügebereiche
oder zwischen den jeweiligen Gefügebereichen
erfolgen kann. Derartige Übertritte
von Bestandteilen führen
jedoch im Allgemeinen nur zu Veränderungen
in der Zusammensetzung der Bereiche der ersten und zweiten Außenbeschichtungskomponente
von unter 10 Gew.-%, vorzugsweise unter 2 Gew.-%, insbesondere von
unter 0,5 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung der jeweils aufgetragenen
Außenbeschichtungskomponente
und können
beispielsweise durch die Temperatur der Tröpfchen (durch Variation der
zugeführten
Prozessenergiemenge) beim Auftreffen auf den zu beschichtenden Eingußkörper gesteuert
werden. Für
bestimmte Anwendungen kann jedoch auch eine weitergehende Durchmischung
der beiden Außenbeschichtungskomponenten,
beispielsweise in bestimmten Abschnitten erwünscht sein.
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Die
Schichtdicke der Außenbeschichtung kann
beispielsweise im Bereich von 50 bis 1000 μm, vorzugsweise von 100 bis
500, bevorzugterweise von 150 bis 300 μm liegen. Die Größe der Gefügebereiche
(das heißt
der erstarrten Tröpfchen)
der Außenbeschichtungskomponenten
kann im Bereich von 10 bis 1000 μm,
vorzugsweise von 50 bis 500 μm,
bevorzugterweise von 100 bis 300 μm
liegen. Durch gezielte Wahl unterschiedlicher Tröpfchengrößen kann folglich die Größe der Gefügebereiche
bei der Beschichtung eines bestimmten Eingusskörpers verändert werden.
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Der
mit der Außenbeschichtung
zu versehende Eingusskörper
besteht mindestens teilweise aus Metall oder einer Metalllegierung.
Im Allgemeinen wird der Eingusskörper
vollständig
aus Metall oder Metalllegierung bestehen, wobei der Eingusskörper jedoch
auch ein Element sein kann, das lediglich in Bereichen seiner Oberfläche Metall
oder eine Metalllegierung aufweist. Beispielsweise kann der Eingusskörper Gusseisen
(z. B. GJV, Gusseisen mit vermicularer Graphitausbildung; GJS, Gusseisen
mit „kugelförmiger" Graphitausbildung;
GJL, Gusseisen mit lamellarer Graphitausbildung), Stahl, Leichtmetall,
wie Aluminium oder Magnesium, oder eine Legierung hiervon enthalten.
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Die
Außenbeschichtung
basiert auf einer ersten und einer zweiten Außenbeschichtungskomponente,
wobei dies jedoch einschließt,
dass in Abhängigkeit
von der angestrebten Anwendung beispielsweise eine dritte, vierte
oder eine beliebige Zahl an Außenbeschichtungskomponenten
auf dem Eingusskörper
aufgebracht werden können.
Auch kann der Eingusskörper
mit unterschiedlichen ersten und zweiten Außenbeschichtungskomponenten
beschichtet werden. Vorteilhaft kann dabei beispielsweise sein,
dass der mit einer heißeren
Schmelze des Gussmaterials in Kontakt kommende Abschnitt des Eingusskörpers, das
heißt
im Allgemeinen der in der Gussform näher an dem Eingussbereich angeordnete
Teil, aus einem oder mehreren vergleichsweise höher schmelzenden Außenbeschichtungskomponenten-Material(ien)
hergestellt ist.
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Die
Außenbeschichtung
kann auf der gesamten Außenoberfläche des
Eingusskörpers
oder lediglich auf einem oder mehreren Abschnitten der Außenoberfläche der
Zylinderlaufbuchse aufgetragen werden. Darüber hinaus kann die Außenbeschichtung
auch in Form von geometrischen oder frei wählbaren Muster, beispielsweise
in Form von Streifen, aufgetragen werden.
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Verschiedenste
Eingusskörper
können
mit einer derartigen Beschichtung versehen werden. Beispielsweise
werden im Automobilbereich Zylinderlaufbuchsen und Ringträger, die
erfindungsgemäß mit einer
Außenbeschichtung
versehen sind, von großem
Nutzen sein und eine sichere, einfache und zuverlässige Anbindung
dieser Eingusskörper
an den Gussverbundkörper
(beispielsweise einen Motorblock oder Kolben) gewähren.
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Als
erste Außenbeschichtungskomponente kann
erfindungsgemäß Aluminium,
insbesondere Reinaluminium, oder eine Aluminiumlegierung verwendet
werden, wobei die erste Außenbeschichtungskomponente
zwischen 2 und 99 Gew.-% an Aluminium, vorzugsweise zwischen 3 und
90 Gew.-% an Aluminium, bevorzugterweise zwischen 10 und 90 Gew.-%
an Aluminium, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Aluminiumlegierung,
aufweist.
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Insbesondere
kann die erste Außenbeschichtungskomponente
eine Aluminium und Silizium umfassende Legierung, insbesondere AlSi12, oder Al+Cu, insbesondere AlCu25-40 , oder Al+Mg,
insbesondere AlMg20-80, oder Al+Zn, insbesondere AlZn>60 sein.
Eine Verwendung von Aluminium oder einer Aluminiumlegierung als
niedriger schmelzende Außenbeschichtungskomponente
ist von großem Vorteil
bei der Verwendung von Aluminium oder einer Aluminiumlegierung als
Gussmaterial, da dieses Außenbeschichtungskomponenten-Material entweder identisch
mit dem Gussmaterial ist beziehungsweise eine sehr ähnliche
chemische Zusammensetzung wie dieses aufweist und im Allgemeinen
sehr gut mit diesem kompatibel ist.
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Weiterhin
kann als erste Außenbeschichtungskomponente
Zink oder eine Zinklegierung, beispielsweise eine der als Messing
bekannten Kupfer-Zink-Legierungen, verwendet werden. Insbesondere
kann eine Zinklegierung verwendet werden, die zwischen 2 und 99
Gew.-% an Zink, vorzugsweise zwischen 3 und 90 Gew.-% an Zink, bevorzugterweise
zwischen 10 und 90 Gew.-% an Zink, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zinklegierung, aufweist.
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Als
zweite Außenbeschichtungskomponente wird
Eisen oder eine Eisenlegierung verwendet, die zwischen 2 und 99
Gew.-% an Eisen, vorzugsweise zwischen 35 und 99 Gew.-% an Eisen,
bevorzugterweise zwischen 40 und 99 Gew.-% an Eisen, jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht der Eisenlegierung, aufweist. Insbesondere
kann die zweite Außenbeschichtungskomponente
eine Chrom und Eisen umfassende Legierung, beispielsweise CrFe sein.
Darüber
hinaus können
auch Stähle,
das heißt
schmiedbares Eisen, das einen Gehalt von 1,7 Gew.-% oder weniger
an Kohlenstoff aufweist, als zweite Außenbeschichtungskomponente
verwendet werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird
erfindungsgemäß für die Außenbeschichtung eine
Kombination aus hoch- und niederschmelzender Phase, nämlich eine
Kombination von Aluminium (660°C)
und AlSi12 (570°C) verwendet oder eine Kombination
von AlSi12 (570°C) und Zn/Al(85/15; 460°C) verwendet.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
die Außenbeschichtungskomponenten
sowohl vollständig,
als auch nur teilweise erschmolzen werden, und der Begriff "Tröpfchen", wie in der vorliegenden
Anmeldung verwendet wird, ist nicht auf Tröpfchen, die ausschließlich aus
flüssigem
Material bestehen, beschränkt.
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Als
Spritzvorrichtung kommt jede im Stand der Technik bekannte Vorrichtung
zum Spritzen von Metall oder Metalllegierungen in Betracht und die Oberflächenbeschichtung
kann durch jedes im Stand der Technik bekannte thermische Spritzverfahren, wie
beispielsweise Lichtbogendraht-Spritzverfahren, Plasmaspritzverfahren
oder Flammspritzverfahren hergestellt werden. Darüber hinaus
können
beliebige für
ein thermisches Spritzverfahren geeignete Spritzwerkstoffe verwendet
werden, beispielsweise sowohl Pulverwerkstoffe oder Draht.
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Aus
Kostengründen
werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
insbesondere Lichtbogenspritzverfahren häufig angewendet werden. Hierbei werden
mindestens zwei unterschiedliche Drahtwerkstoffe (beispielsweise
Eisenlegierung als hochschmelzende Außenbeschichtungskomponente
in Kombination mit einer Aluminiumlegierung oder Zink als niedriger
schmelzende Außenbeschichtungskomponente)
der Lichtbogenspritzanlage zugeführt,
kontaktiert, im Lichtbogen aufgeschmolzen und auf das zu beschichtende
Bauteil aufgetragen. Die abgeschiedene Schicht wird simultan aus
beiden zugeführten
Drahtwerkstoffen aufgebaut, die homogen, aber in Bezug zu einander
unlegiert in der Schicht vorliegen können.
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Während der
Herstellung der Außenbeschichtung
auf dem Eingusskörper
können
verschiedene Parameter gezielt verändert werden, wodurch eine
vorteilhafte Anpassung der Eigenschaften der Außenbeschichtung an die jeweils
vorliegenden Anwendungsbedingungen durch einen Fachmann erfolgen
kann.
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So
kann die Oberflächenrauheit
gezielt durch die Wahl der Zerstäubergasmenge
eingestellt werden.
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Darüber hinaus
können
durch Einstellen der jeweils verwendeten Mengen an erster und zweiter Außenbeschichtungskomponente
in den Metallströmen
gezielt Beschichtungen mit unterschiedlichen Gehalten an höherschmelzenden
und der tieferschmelzenden Komponenten erhalten werden, wodurch
die Anbindung zwischen Eingusskörper
und Gussmaterial nach einem Eingießen gesteuert werden kann.
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Weiterhin
kann die Temperatur und die Geschwindigkeit der aufzubringenden
Tröpfchen
gesteuert werden. Die Temperatur und die Geschwindigkeit der aufzubringenden,
geschmolzenen Außenbeschichtungskomponenten
hängen
primär
von der Schmelztemperatur der Außenbeschichtungskomponenten
ab und können über die
Prozessparameter (Spannung, Stromstärke) variiert werden. Außerdem besteht
die Möglichkeit
die Temperatur der zu beschichtenden Oberfläche zu variieren.
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Darüber hinaus
kann auch die Größe der aufzubringenden
Tröpfchen
der Außenbeschichtungskomponente
beispielsweise durch Zerstäubergasmenge
und Prozessparameter (Spannung, Stromstärke) verändert werden.
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Die
Spritzvorrichtung kann einen oder mehrere Spritzköpfe aufweisen.
Eine Anlage unter Verwendung von zwei oder mehr Spritzköpfen ist
beispielsweise in der
EP
1 285 975 A1 beschrieben, wobei diese Schrift unter Bezugnahme
hierin eingegliedert wird. Diese Veröffentlichung beschreibt ein
Verfahren zur schnellen Herstellung von Prototypen oder Werkzeugen
in geringer Stückzahl
auf Basis eines Sprühverfahrens,
wobei das zur Herstellung des Gegenstands verwendete Metall auf
eine Vorlageform aus einem Material mit geringer Hitzewiderstandsfähigkeit,
wie beispielsweise aus Wachs, Holz, Kunststoffen, oder sogar auf
Körperteile
von Personen aufgesprüht
wird. Ein Verfahren zur dauerhaften Oberflächenbeschichtung oder gar zur
Oberflächenbeschichtung
von Eingusskörpern
aus Metallen oder Metalllegierungen, wird in der
EP 1 285 975 A1 jedoch nicht
gelehrt.
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Das
erfindungsgemäße Verfabren
eignet sich zur Außenbeschichtung
verschiedenster einzugießender
Körper,
wie vorstehend eingehend erläutert.
Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfabren zur Außenbeschichtung
von Zylinderlaufbuchsen oder Ringträgern verwendet werden.
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Als
erste Außenbeschichtungskomponente können beispielsweise
Aluminium, Zink und deren Legierungen und als zweite Außenbeschichtungskomponente
können
Eisen und Eisenlegierungen verwendet werden, wie zuvor eingehend
beschrieben.
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Unter
dem Begriff die „Temperatur
des Gussmaterials" wird
im Rahmen dieser Anmeldung die Temperatur verstanden, die das Gussmaterial
bei Inkontakt-kommen mit dem Eingusskörper hat. Praktisch wird diese
Temperatur im wesentlichen identisch mit der Temperatur sein, welche
die Schmelze beim Eintritt in die Gussform aufweist oder kann in Abhängigkeit
von den Randbedingungen, beispielsweise der Größe der Gussform, den Außentemperaturen,
den Druckwerten gemäß dem Wissen
des Fachmanns angepasst werden.
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Wie
vorstehend ausführlich
erläutert,
umfasst das Gefüge
der Außenbeschichtung
vor einem Eingießen
Gefügebereiche,
die im Wesentlichen aus der ersten Außenbeschichtungskomponente
oder der zweiten Außenbeschichtungskomponente
bestehen. Bei dem Ein- oder Umgießen des Eingusskörpers mit
dem Gussmaterial, das eine Temperatur aufweist, die höher als
der Schmelzpunkt der ersten Außenbeschichtungskomponente
ist, wird die erste Außenbeschichtungskomponente
im wesentlichen oder vollständig
von der eintretenden Schmelze aufgelöst und/oder fortgerissen wird.
Das hochschmelzende Material verbleibt als poröser Durchdringungskörper und
sichert die Anbindung zum einzugießenden Bauteil. Dem Fachmann
ist klar, dass während
im Allgemeinen die erste Außenbeschichtungskomponente vollständig abgelöst wird,
praktisch geringe Mengen an erster Außenbeschichtungskomponente,
beispielsweise bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 1 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht der Außenbeschichtung
an der Oberfläche
des Eingusskörpers verbleiben
können.
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Abschließend erfolgt
ein Schritt, bei dem der Verbundkörper aus der Gussform gewonnen
wird.
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Als
Gussmaterial bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können im
Allgemeinen alle dem Fachmann bekannten Gussmaterialien verwendet werden,
beispielsweise Gusseisen, Leichtmetalle oder Leichtmetalllegierungen,
insbesondere Aluminium oder Magnesiumlegierungen, wie beispielsweise AlSi12, AlSi10Mg, AlSi7Cu3, AlSi6Cu4, AlSi9Mg.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
kann für das
Eingießen
verschiedenster Eingusskörper
unterschiedlicher Form verwendet werden, wobei das erfindungsgemäße Verfahren
besonders vorteilhaft beim Eingießen von Ringträgern in
Kolben oder von Zylinderlaufbuchsen in Motorblöcken ist.
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Verschiedene
Gussverfahren können
zur Anwendung kommen, beispielsweise Schwerkraftguss, Niederdruckguss,
Squeeze-Casting-Gussverfahren oder Druckguss.
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Das
erfindungsgemäße Verfabren
weist verschiedene wichtige Vorteile auf: Die Außenbeschichtung kann in einem
Verfahrensschritt aufgebracht werden, wobei die Prozesszeiten im
wesentlichen mit den Prozesszeiten bei der Beschichtung von Eingusskörpern mit
lediglich einer Außenbeschichtungskomponente
vergleichbar sind, jedoch deutlich unter den Prozesszeiten von zweistufigen
Verfahren liegt, bei denen beispielsweise zunächst ein Beschichten und anschließend ein
weiterer Behandlungsschritt, beispielsweise eine Partikelbestrahlung,
erfolgt.
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Die
Oberflächenrauheit
kann, wie vorstehend erläutert,
gezielt durch die Wahl der Zerstäubergasmenge
eingestellt werden. Dies bietet eine einfache, aber hocheffektive
Möglichkeit
die Anbindung des Eingusskörpers
in dem nach dem Gießen
gebildeten Verbundkörper
zu erhöhen.
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Weiterhin
ist das erfindungsgemäße Verfahren
mit geringen Materialkosten verbunden, da die Drahtkosten bei handelsüblichen
Drähten
(AlSi12, CrFe, St) bei unter 5 EUR/kg liegen.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die
Temperatur der Eingussschmelze reduziert werden kann, da die Anbindung zum
einzugießenden
Bauteil durch die niedrigschmelzende Schichtkomponente definiert
wird.
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Darüber hinaus
bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil, dass auf eine zusätzliche
Vorbehandlung von Eingusskörpern
durch Alfinierungsverfahren, das heißt auf eine Tauchbehandlung
von Eingusskörpern
aus Gusseisen, Stahl oder Eisenlegierungen in einem Bad aus flüssigem Aluminium
zur Bildung einer Zwischenschicht (beispielsweise aus Al2Fe oder Al3Fe),
verzichtet werden kann oder die Alfinierprozesszeiten deutlich reduziert
werden können,
da das erfindungsgemäße Verfabren
eine Anbindung durch die Aufschmelzung der niedrigschmelzenden Elemente
in der Spritzschicht ermöglicht
und die Anbindung nicht durch die Bildung einer spröden, intermetallischen
Al-Fe-Phase realisiert wird.
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Ein
weiterer Vorteil liegt darin, dass die Vorwärmtemperatur der einzugießenden Bauteile
reduziert werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch das nachstehende, nicht-einschränkende Beispiel
erläutert.
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Beispiel
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Eine
Zylinderlaufbuchse aus Grauguss wird mit einer Außenbeschichtung
versehen. Hierzu werden zwei unterschiedliche Drahtwerkstoffe (AlSi12 und FeCr) einer Lichtbogenspritzanlage zugeführt, kontaktiert,
im Lichtbogen aufgeschmolzen und auf das zu beschichtende Bauteil
aufgetragen. Die Außenbeschichtung
weist eine Schichtdicke von 250 μm
auf, wobei die einzelnen Gefügebereiche
eine Größe im Bereich
von 50 bis 100 μm
haben. Bei einem Umgießen
mit AlSi7Cu3 wurde
eine ausgezeichnete Anhaftung zwischen Gussmaterial und Zylinderlaufbuchse
festgestellt.
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- 10
- Gefügebereiche
einer ersten Außenbeschichtungskomponente
- 20
- Gefügebereiche
einer zweiten Außenbeschichtungskomponente/Mehrelementenschicht
- 30
- Substratwerkstoff/GG-Liner
- 40
- Gussmaterial/Al-Umguss