DE102004024674A1 - Mittel und Verfahren zur Diagnose, Prophylaxe und Therapie von Bindegewebserkrankungen - Google Patents

Mittel und Verfahren zur Diagnose, Prophylaxe und Therapie von Bindegewebserkrankungen Download PDF

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Abstract

Die vorliegende Erfindung stellt Zusammensetzungen bereit, die wenigstens eine zur Bindung an einen Pathogen associated molecular patterns (PAMP)-Rezeptor fähige Substanz; und wenigstens ein trihelikales Faserprotein, ein Fragment oder eine Variante davon enthalten. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das trihelikale Faserprotein Prokollagen, Fragmente oder Varianten davon. Ferner werden diese enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen zur Prophylaxe/Therapie sowie diese enthaltende Test-Kits zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen bereitgestellt. Weiterhin werden spezifische Bindungspartner und deren Verwendung in pharmazeutischen Zusammensetzungen zur Prophylaxe/Therapie und in Test-Kits zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen bereitgestellt.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen, diese enthaltende pharmazeutische Präparationen sowie Test-Kits zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen; hierzu gehört auch das Bindegewebe in parenchymatösen Organen und Gefäßstrukturen. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Diagnostik, Prophylaxe und/oder Behandlung von Bindegewebserkrankungen unter Verwendung der Zusammensetzung. Weiterhin werden zur Diagnose und Prophylaxe/Therapie geeignete spezifische Bindungspartner der Zusammensetzung bereitgestellt.
  • Die klinische Labordiagnostik stellt einen wesentlichen Bestandteil der rheumatologischen Diagnostik dar. Eine wichtige Rolle spielen die so genannten Rheumafaktoren, wobei der Begriff Rheumafaktor ein historischer Begriff ist. Bei diesen Rheumafaktoren handelt es sich um Autoantikörper gegen Gammaglobuline, wobei die Analytik der jeweiligen Rheumafaktor-IgG, -IgM und IgAs von unterschiedlicher klinischer Relevanz ist. Es handelt sich überwiegend um anti-isotypische Immunglobuline, d.h. um Antikörper, die gegen die konstanten Regionen (Fc) von Immunglobulin-Molekülen gerichtet sind. RF-IgM ist, in Abhängigkeit zur Titerhöhe relevant für rheumatoide Arthritis, SLE, Sjögren Syndrom, MCTD und weitere Krankheitsbilder. Dementsprechend sind diese Parameter auch nicht spezifisch für rheumatoide Erkrankungen. Der RF-IgA-Wert hat eine Bedeutung bei klinisch auffälligen Patienten mit negativem RF-IgM. RF-IgG spielt eine pathophysiologische Rolle in späteren Krankheitsstadien.
  • Eine direkte Ableitung einer rheumatischen Erkrankung aus diesen Laborwerten ist nicht möglich, da diese auch bei Schwangerschaft, Asthma, einigen entzündlichen Erkrankungen, Herpes oder Grippe erhöht sein können. 6–8% der Gesunden und 10% in hohem Alter haben einen Rheumafaktor. Dies ist auch der Grund, warum Rheumafaktoren nicht den pathologischen Stellenwert haben, wie beispielsweise Anti-ds-DNA-AK bei der Diagnostik des SLE. Trotzdem stellt der Nachweis dieser Autoantikörper ein wesentliches diagnostisches Kriterium dar. Zudem kommt ihnen auch eine prognostische Bedeutung zu, da Rheumafaktor-positive Polyarthriden zumeist einen progredienteren Verlauf als Rheumafaktor-negative Erkrankungsformen nehmen. Anscheinend spielen die Rheumafaktoren pathogenetisch insbesondere bei der Ausprägung von extrazellulären Manifestationen der rheumatischen Arthritis eine Rolle. Patienten mit auch rheumatoider Vaskulitis weisen jedenfalls zumeist höhere Rheuma-Faktoren-Titer auf, als Patienten mit nur artikulären Manifestationen. Auch konnten bei Lungen-Manifestationen Immunkomplexe aus Rheumafaktoren und IgG-Molekülen in den Zellwänden pulmonaler Gefäße sowie auch in den Alveolen nachgewiesen werden.
  • In der Labordiagnostik für rheumatische Erkrankungen werden noch Entzündungswerte wie CRP, das Blutbild zur Beurteilung der Krankheitsaktivität und die Bestimmung der Harnsäure im Zusammenhang mit Gicht herangezogen.
  • Die pathogenetisch auslösenden Ursachen einer rheumatischen Erkrankung sind mit allen bisher bekannten Methoden nicht zu erfassen.
  • Dementsprechend werden von den genannten Untersuchungen viele rheumatisch Erkrankte nicht erfasst. Andererseits werden auch viele sonstige Erkrankte, insbesondere Autoimmunerkrankte miterfasst, die nicht rheumatisch erkrankt sind.
  • Rheumatische Erkrankungen haben eine verbesserte Chance zur Behandlung, wenn sie frühzeitig und eindeutig diagnostiziert werden. Eine Reihe unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten zur Therapie der rheumatischen Arthritis stehen zur Verfügung. Nicht jede Gelenkentzündung verläuft gleich schnell und gleich aggressiv. Die Therapie ist deshalb individuell auf den einzelnen Patienten abzustimmen. Von großer Bedeutung für den Behandlungserfolg ist eine gezielte und ganz besonders eine frühzeitige Behandlung. Die rheumatologische Forschung hat gezeigt, dass bei Erkrankungen mit schwerem Verlauf die Behandlung innerhalb der ersten Jahre besonders erfolgreich ist und irreparable Gelenkstörungen aufhalten kann.
  • Eine Diagnostik, die Hinweise auf eine mögliche Ursache der Erkrankungen liefert, die sich damit u.U. durch Metaphylaxe/Sekundärprävention vermeiden oder vermindern läßt, ist mithin von erstrangiger Bedeutung. Hier setzt das nach den Ansprüchen der zu schützenden Stoffe und Verfahren Zugrunde liegende pathogenetische Konzept an.
  • Aus diesem Grund ist eine frühzeitige und eindeutige Diagnostik für einen Therapieerfolg von besonderem Interesse. In früheren Jahren wurde die rheumatoide Arthritis häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt, in dem bereits irreversible makroskopische Schäden der Strukturen aufgetreten waren. Mittlerweile weiß man, dass die Erkrankung innerhalb der ersten beiden Jahre nach Auftreten der ersten Symptome besonders schnell fortschreitet. Je früher eine wirkungsvolle Therapie beginnt, umso größer ist die Chance, den Entzündungsprozess zu beeinflussen und die Zerstörung von Knor peln und Gelenken aufzuhalten. Deshalb ist eine frühzeitige und eindeutige Diagnose besonders wichtig.
  • Der Aufbau des kollagenen Gewebes erfolgt allgemein in folgenden Schritten: Faserbildende Zellen, wie Fibrozyten, Chondrozyten, Osteozyten, Retikuläre Zellen und andere hierauf spezialisierte Zellen, produzieren bindegewebige Strukturen durch Exozytose von trihelikalen, seilartigen Faserproteinen bzw. deren Vorstufen.
  • Der Syntheseablauf wird im Folgenden am Beispiel der Chondrozyten und deren spezifischen Produkten dargestellt, ist aber unter der Berücksichtigung der jeweiligen Variabilitäten der verschiedenen bekannten Kollagene auf andere faserbildende Zellen übertragbar.
  • Im Golgi-Apparat dieser Zellen werden zunächst unabhängig voneinander drei Aminosäureketten (nachfolgend als Kardele bezeichnet) synthetisiert die sich durch folgende characteristische Abschnitte auszeichnen:
    • • Einem 15 bis 50 Aminosäuren (AS) langen N-terminalen Abschnitt, welcher später zur Bildung des N-terminalen Propeptids beiträgt. Dieser Abschnitt weist unter den verschiedenen Kollagenen eine höhere Variabilität auf und ist reich an den Aminosäuren Cystein, bezw. in der Cystin Form Cys-S-S-Cys bei Schleifen und Taschen bildenden Längsvernetzungen, insbesondere bei den einen großen Teil der Gesamtmasse aller Faserproteine ausmachenden Kollagenen I – III.
    • • Im weiteren folgt ein durch hohe Regelmäßigkeit geprägter Abschnitt der repetetiv die Sequenz (Gly, X, Y)n enthält und ca. 1050 AS umfaßt. Unter X wird fast ausschließlich die Aminosäure Prolin oder Leucin gefunden; im Zuge der weiteren intrazellulären Prozessierung werden diese fakultativ posttranslational in Hydroxprolin bezw. Hydroxylysin umgewandelt. Diese Hydroxyaminosäuren dienen im Folgenden der Quervernetzung der Kardele nach Verseilung und weiter der Vernetzung der verseilten Fasersegmente untereinander. Die mit Y gekennzeichnete Position ist durch gewebespezifische, variable Aminosäuren besetzt.
    • • Anschließend folgt ein dem N-terminalen Ende analoges und vergleichbar langes Propeptid. Abgesehen davon, dass auch dieser Abschnitt insgesamt wieder einen hohen Anteil an Cystein/Cystin einhält, ist ein spezielles Motiv von zwei bezw. drei Cystein AS dicht nebeneinander (zum Beispiel die Sequenz GlyProCysCysGly) am (N-terminalen) Ende des C-Propeptids – also dicht an der Über gangsstelle zwischen Telopeptid und C-terminalen Propeptid – characteristisch und von großer Bedeutung: Hier beginnt die Vernetzung der drei AS Ketten.
  • Nach gleichsinniger paralleler Ausrichtung der drei AS-Ketten (wobei die N-terminalen Enden gemeinsam an einer Seite liegen und ebenso die C-terminalen Enden gemeinsam an der anderen Seite liegen) beginnt an dieser Stelle die Verseilung der drei einzelnen Kardele durch die Ausbildung von kovalenten Cys-S-S-Cys Bindungen der Kardele untereinander, und zwar mit zweifachen oder dreifachen Quervernetzungen. Die Ausbildung und Lokalisation dieser „Cystin-Knoten" genannten Struktur ist aus der Primärstruktur der AS-Ketten der einzelnen Kardele exakt festgelegt.
  • Der Cystinknoten ist die evolutionäre Lösung für die Aufgabe, die relative Verschieblichkeit der drei Kardele in der Längsachse zueinander zu fixieren. In der Folge können sich die drei Kardele ineinander Umschlingen. Diese Verseilung verläuft spontan vom Cystinknoten ausgehend in Richtung zum N-terminalen Ende (und in geringem Umfang z.T auch in das C-terminale Propeptid). Sie ist nur möglich durch die gleichmäßigen Repetivität der Gly-X-Y Gruppen, die so in ein starres, jeweils versetztes Raster der Kardele zueinander kommen. Diese Rastersynchronisation verläuft durch den ganzen mittleren Seilabschnitt, der somit das Telopeptid bildet, bis hinein in den N-terminalen Abschnitt, der anfänglich noch verseilt ist, sich dann aber wegen der Auflösung der Repetivität als unverseiltes Ende darstellt. Auch wenn die drei Arme des – nun N-terminales Propeptid – genannten Abschnitts jeweils frei bleiben, so ist doch die räumliche Struktur der auf diesen Armen liegenden Aminosäuren mit den von ihnen ausgehenden Bindungsepitopen zueinander festgelegt.
  • Der auf dem C-terminalen Propeptid realisierte Cystinknoten hat also eine Fernwirkung auf die Raumstruktur des entgegengesetzten Endes, den freien Kardelen Armen des N-terminalen Propeptids. Diese durch den Cystinknoten erzwungene Rastersynchronisation der freien Enden der Propeptide bleibt erhalten, auch wenn die Propeptide im Rahmen der Prozessierung vom Prokollagen zum Tropokollagen abgeschnitten werden, jedenfalls solange der Schnitt der jeweils zuständigen Endopeptidasen (Metalloproteinasen) an der physiologisch korrekten Stelle auftritt.
  • Somit ist nicht nur die exakte Tertiärstruktur des C-terminalen Propeptids, auf dem der Cysteinknoten lokalisiert ist, definiert, sondern dieses gilt in gleicher Weise für das N- terminale Propeptid, auch wenn an diesem Fragment die die Rastersynchronisation auslösende Struktur – eben der Cysteinknoten – nicht mehr nachweisbar ist.
  • Nach Bereitstellung der intrazellulären, verseilten Prokollagen – Faserstücke mit einer Länge von ca. 300 nm werden diese auf die Zelloberfläche transportiert und dort weiter prozessiert.
  • Zum Aufbau von Kollagengewebe werden mittels Matrix-Metalloproteinase-Enzymen (MMP), z.B. MMP3, die oben erwähnten, als Propeptide bezeichneten Enden der Prokollagenfasern abgetrennt und das jeweils „zugeschnittene" Faserstück als Tropokollagen in die Matrix abgegeben. Das auf diese Weise konditionierte Faserstück wird im weiteren spezifisch in das jeweilige kollagene Gewebe eingebaut (linear, rasterförmig, netzartig, filzartig etc).
  • Entzündliche oder degenerative Erkrankungen der aus Faserproteinen gebildeten Bindegewebsstrukturen, sei es daß diese eigene Organe darstellen, wie Bänder, Sehnen, Gelenke, Faszien, etc., oder daß sie in parenchymatösen Organen als Gerüststrukturen dienen, sind in verschiedene Gruppen einzuteilen.
  • Bei den rheumatischen Erkrankungen im engeren Sinne kommt es, nach einer anfänglich klinisch häufig wenig auffälligen Phase zur Ausbildung von Autoantikörpern gegen die Bindegewebsstrukturen selbst – oder mit diesen unmittelbar assoziierten Geweben. Es folgen entzündliche Schübe, die die weitere Bildung von Autoantikörpern unterhalten.
  • Bei der zweiten Gruppe, den rheumatoiden Erkrankungen, fehlen die für eine Autoimmunerkrankung typischen Autoantikörper; primär entzündliche und schmerzhafte Symptome ohne erkennbaren Hintergrund beherrschen die Klinik. Die primäre Ursache dieser Erkrankungen ist unbekannt; sie können nach rezidivierendem Verlauf in das o.g. Vollbild einer rheumatischen Erkrankung übergehen, so daß in der Literatur strittig ist, ob letztere Erkrankungen unter Umständen nur Vorstufen der Ersteren darstellen. Es ist nicht bekannt, welche zusätzlichen Komplikationen auftreten müssen, damit sich aus einer rheumatoiden Erkrankung das Vollbild einer rheumatischen Autoimmunerkrankung entwickelt, auf jeden Fall ist ein längerer und progredienter Verlauf als ungünstige Voraussetzung anzusehen. Es wird diskutiert, daß es durch die anhaltenden Entzündungen in der Folge als Fehlleistung des Immunsystems zuletzt zur Bildung von Autoantikörpern gegen eigene, nicht pathologisch veränderte Strukturen kommt, weil die im Laufe der Zeit exprimierten Antikörper ihre spezifische Selektivität zur Unterscheidung zwischen selbst und nicht-selbst einbüßen.
  • Andererseits gibt es eine als primäre Arthrose bezeichnete Gruppe von Erkrankungen bindegewebiger Strukturen, insbesondere der Gelenke und Sehnen, die weder mit entzündlichen Schüben beginnen, noch durch das Auftreten der für eine Autoimmunerkrankung typischen Autoantikörper gekennzeichnet sind. Für diese Erkrankungen ist ein langfristiger Untergang der faserbildenden Zellen, z.B. der Chondrozyten gesichert, ohne daß deren Ursache bekannt ist.
  • Diese Erkrankungen werden ursächlich dem Verschleiß (durch unphysiologische Belastung) zugeordnet, jedoch ist zu vermuten, daß weniger die übermäßige Abnutzung der Strukturen im Vordergrund steht, sondern vielmehr eine reduzierte Regenerationskapazität vorherrscht. Das klinische Bild wird beherrscht durch einen langsamen, über Jahre/Jahrzehnte laufenden unerklärten Schwund der bindegewebigen Funktionsgewebe, insbesondere des Knorpels.
  • Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, neue Mittel und Verfahren zur Diagnostik, Prophylaxe und Therapie von Bindegewebserkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates anzugeben.
  • Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch die Bereitstellung einer Zusammensetzung enthaltend:
    • i) wenigstens eine zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz; und
    • ii) wenigstens ein trihelikales Faserprotein, ein Fragment oder eine Variante davon.
  • Weitere Lösungen ergeben sich aus dem Gegenstand der Ansprüche.
  • Im Folgenden werden einige Begriffe erläutert, um klarzustellen, wie sie im Zusammenhang der vorliegenden Anmeldung verstanden werden soll.
  • PAMP – Rezeptoren umfassen Rezeptoren des angeborenen Immunsystems, die für Parasiten, speziell Mikroorganismen, typische molekulare Strukturen erkennen. Die pathogen associated molecular patterns (= PAMP) sind charakteristische Strukturen von Mikroorganismen, die eine hohe genetische und phänotypische Stabilität innerhalb größerer Gruppen von Mikroorganismen (=Pilze, Bakterien und Protozoen) zeigen. Dies weist auf eine für die betroffenen Mikroorganismen (= MO) unverzichtbare Struktureinheit hin, die nicht ohne gravierenden evolutionären Nachteil geändert werden kann. Diese speziellen molekularen Muster erweisen sich gerade deshalb als für den Wirtsorganismus bedeutsam aus, der er selbst in seinem Strukturinventar nicht auf diese Merkmale angewiesen ist, und daher sich diese molekularen Muster als sicheres Erkennungskriterium für körperfremde MO eignen.
  • Der Ausdruck „Pathogen-associated molecular patterns (PAMP)-Rezeptor" wird synonym zu dem Ausdruck „Pattern Recognition Receptor (PRR)-Rezeptor" verstanden. Zur Übersicht wird auf den Artikel von Medzhitov und Janeway, Current Opinion Immunol (1997), 9, 4–9 verwiesen. Erfindungsgemäß umfassen PAMP-Rezeptoren Toll-like Rezeptoren. Weiterhin umfasst der Ausdruck Nicht-Toll-like, zellmembranständige PAMP-Rezeptoren wie phagozytische Rezeptoren. Hier seien beispielhaft die Scavenger-Rezeptoren, insbesondere SR-A und MARCO, der Makrophagen Mannose-Rezeptor, der B-Glucan-Rezeptor und Peptidoglycan-recognition proteins (PGRP) genannt. Ferner umfasst der Ausdruck intrazelluläre PAMP-Rezeptoren wie Proteinkinase R, Oligoadenylat-Synthase und Moleküle der NOD-Familie. Außerdem umfasst der Ausdruck lösliche PAMP-Rezeptoren Pentraxine wie z.B. CRP, Serum Amyloid A, Collectine, Lipid-Transferasen wie das Lipid-bindende Protein (LBP) und lösliche Varianten der vorstehend genannten PGRP erwähnt. Vorzugsweise sind die PAMP-Rezeptoren humanen Ursprungs. Die Aminosäuresequenzen sind aus den allgemein zugänglichen Sequenzdatenbanken wie Genbank und SwissProt erhältlich.
  • Es gibt zellständige und in Köperflüssigkeiten gelöste PAMP-Rezeptoren. Zellständige Rezeptoren dienen entweder der Signaltransduktion in die Zelle, z.B. CD-14 Rezeptor, oder haben, keinen bekannten intrazellulären Signalanschluß zur Auslösung einer Reaktion. Gleiches gilt auch für lösliche Formen von PAMP-Liganden, die keinen direkten Kontakt zu Zellen haben. Die Funktion der Rezeptoren ohne intrazellulären Signal-Transduktions-Anschluß (zellständig oder löslich) besteht in der Bindung von vagabundierenden MO oder Fragmenten von MO; dementsprechend werden sie als Scavenger-Rezeptoren (Scavenger = Ausputzer) bezeichnet.
  • „Scavenger-Rezeptor" (= SR) umfassten hierbei SR-A einschließlich SR-A I und SR-A II, und MARCO. Ferner werden von SR umfasst SR-A-artige SR. Diese umfassen SR-CLI (SR mit C-Typ Lectin I), SR-CLII, CL-P1 (=Collektin aus Plazenta-Rezeptor I), LOX-I (=Lectin-artiger oxidierter LDL-Rezeptor I), dSR-CI (Drosophila SR-CI). Vorzugsweise ist der Scavenger-Rezeptor SR-A, insbesondere SR-AI. Ferner wird in Bezug auf die Sca venger-Rezeptoren auf den Übersichtsartikel Peiser et al., in Current Opinion in Immunology 2002, 14:123–128 Bezug genommen.
  • „Zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanzen" umfassen erfindungsgemäß sämtliche im Stand der Technik bekannten PAMPs. Zur Übersicht siehe Artikel von Medzhitov und Janeway, Current Opinion Immunol. (1997), 9, 4–9. PAMPs umfassen bakterielle und mykobakterielle PAMPs und von Pilzen stammende PAMPs. Zu den PAMPs gehören z.B. Lipopolysaccharide (=LPS, auch Endotoxine genannt), Lipoteichonsäure (= LTA) und ihre Varianten, wandspezifische Proteoglykane (= PGN), für Mikroorganismen spezifische, nicht-methylierte DNA-Abschnitte (CpG), Lipoproteine und N-formylierte Peptide wie F-Met-Leu-Phe und bakterielle Proteine. Von Pilzen stammende PAMP sind z.B. Pilz-spezifische Peptidoglykane. Von Mykobakterien stammende PAMP sind Mycolsäure und Mycolsäureester.
  • Die Bindung von Lipoteichonsäure, Lipopolysaccharid (LPS), bakterieller DNA, Bakterienzellfragmenten an SR, der einen PAMP-Rezeptor darstellt, ist aus Peiser et al., vorstehend bekannt.
  • Weitere zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanzen können durch einfaches Durchführen eines Bindungsassays erhalten werden, wie er beispielsweise in Dunne et al., PNAS 91 (1994), 1863–1867 beschrieben ist, wobei für den Bindungsassay der PAMP-Rezeptor vorzugsweise SR-AI ist.
  • Der Begriff „trihelikales Faserprotein" umfasst erfindungsgemäß Kollagen, Prokollagen, Tropokollagen, Elastin, Fibrillin, Fibronectin, Scavenger-Rezeptoren und weitere kollagenartige Bestandteile. Ferner umfasst der Ausdruck die Synthesevorstufen der vorgenannten. Wie allgemein bekannt und oben beschrieben, werden Kollagene zunächst als Prokollagen-Alphaketten synthetisiert. Diese werden nach Hydroxylierung von L-Prolin- und L-Lysin-Resten sowie nach Glykosylierung im endoplasmatischen Retikulum bzw. im Golgi-Apparat, wobei sie zu je drei Ketten zusammentreten, in den extrazellulären Raum ausgeschieden. Dort werden von den Enden der Ketten sog. Propeptide oder solche, die an einer nichttypischen Schnittstelle abgetrennt wurden, abgespalten, und es entsteht das Tropokollagen, das sich zu Fibrillen zusammenlagert. Durch Oxidation von Aminogruppen der L-Lysin-Seitenketten zu Aldehyd-Gruppen und deren Aldol- und Aldimin-Bildung mit Aldehyd- bzw. Aminogruppen benachbarter Ketten werden diese miteinander verknüpft. (Vernetzung).
  • Der Ausdruck „Fragmente" bedeutet, sofern es sich um Proteine handelt, vorzugsweise Fragmente mit einer Mindestlänge von 10, besonders bevorzugt 20 Aminosäuren. Sofern es sich um Nukleinsäuren handelt, haben die Fragmente wenigstens 20 Nukleotide, vorzugsweise 50 Nukleotide.
  • Der Ausdruck „Varianten" umfasst grundsätzlich sämtliche Modifikationen einer gegebenen Sequenz, wobei Muteine bevorzugt sind, die sich auf Aminosäureebene durch Addition, Substitution, Deletion, Insertion oder Inversion wenigstens einer Aminosäure von der gegebenen Peptidsequenz unterscheiden. Besonders bevorzugt umfasst die Mutation 1 bis 5 Aminosäuren, insbesondere 1 bis 3 Aminosäuren.
  • Der Ausdruck „Konjugate" umfasst Di-, Oligo-, und Polymerisierungen, wobei sowohl Homo- als auch Hetero Di-, Oligo-, und Polymerisierungen umfasst werden. Die Kopplung kann hierbei an ein Trägermolekül, wie beispielsweise Polyethylenglykol oder weitere im Stand der Technik bekannte Trägermoleküle erfolgen. Ferner werden vom Begriff Konjugate auch natürlicherweise vorkommende Konjugate, wie beispielsweise posttranslationale Modifikationen, wie beispielsweise Hydroxylierungen der Seitenkette umfasst.
  • Lipopolysaccharide (LPS) enthalten einen sehr streng konservierten Aminozucker-2-X-Phosphat-Lipidkomplex der Lipid (A) genannt wird, und der der eigentliche Membranteil ist. Im Endotoxin-Molekül folgt auf das – die Bakterien-Membran konstituierende Lipid (A) ein im wesentlichen aus spezifischem Zucker mit manchmal weiteren Phosphaten als Kern-Antigen (Core-A) bezeichneter Bereich. An das Kern-Antigen folgen die als Oberflächen-Antigen (Surface-A) bezeichneten, sehr variablen und sehr unterschiedlich langen Zuckerketten, die sich von Bakterienspecies, aber auch innerhalb einer Spezies von Stamm zu Stamm sehr unterscheiden können. Erfindungsgemäß werden sowohl die mono- als auch die bi-phosphorylierte Form des Lipid (A) umfasst.
  • Die vorliegende Erfindung beruht auf den folgenden überraschenden Feststellungen der Erfinder:
    Es konnte in zahlreichen Fällen beobachtet werden, dass Personen, die sich in Gebäuden aufhalten, in denen es bestimmte Feuchtigkeitsschäden gibt, die einhergehen mit einem mikrobiellen Befall, auffällig oft unter Schmerzen im Bereich der Gelenke, sogenannte rheumatoide Beschwerden, leiden. Diese Beschwerden stehen in der Regel in zeitlichem Zusammenhang mit dem Aufenthalt im Gebäude, d.h. bei Abwesenheit klin gen die Beschwerden ab und bei erneutem Aufenthalt im entsprechenden Gebäude treten sie in relativ kurzer Zeit wieder auf. Je häufiger die Betroffenen exponiert wurden, desto schneller kommen die Beschwerden bei Exposition und desto langsamer klingen sie ab nach Beseitigung der Exposition.
  • Genauere Untersuchungen zeigten, dass zunächst im Anfangsstadium meist nicht die Gelenke im engeren anatomischen Sinne schmerzten, sondern gelenknahe Weichteilstrukturen. Das Auftreten der Schmerzen war hierbei streng korreliert mit einer vorangegangenen biomechanischen Belastung. Die Beobachtungen zeigten, dass es genau die Stellen höchster querschnittsbezogener Beanspruchungen sind, die den Patienten am nächsten Tage schmerzten.
  • Bei der Untersuchung zahlreicher entsprechender Gebäude konnte nachgewiesen werden, dass die Bindegewebserkrankungen mit einem charakteristischen mikrobiellen Befallsmuster in Baumaterialien korrelierten.
  • Durch in vitro-Experimente konnte nachgewiesen werden, dass bakterielle Endotoxine (= LPS), extrahiert aus feuchten Baumaterialien, im Bereich von Feuchtigkeitsschäden, menschliches Knorpelgewebe zerstören. Bei dieser Zerstörung werden die Chondrozyten und die extrazelluläre Matrix zerstört und es ist ein starker Anstieg der Mengen an MMP-Enzymen in der Gewebekultur feststellbar. Es war ferner nachweisbar, dass die Wirkung der Endotoxine auf das Gewebe eine klare Dosis-Wirkungsbeziehung zeigt, d.h. je höher die Konzentration an Endotoxinen war, um so größer war auch die Zerstörung der Chondrozyten, die für die Kollagensynthese verantwortlich sind.
  • Somit konnten erstmals LPS, bzw. Endotoxine als Noxe, d.h. als krankheitserregende Ursache für Bindegewebserkrankungen von Patienten festgestellt werden, die sich in Gebäuden mit mikrobiellem Befall aufhielten. Es ist daher erstmals eine Unterscheidung zwischen einer mikrobiell-bedingten Bindegewebserkrankung und einer nicht mikrobiellbedingten Bindegewebserkrankung möglich.
  • Diagnostischer Ansatz der hier in Rede stehenden Verfahren ist der Nachweis einer reduzierten Reparatur- und Regenerationskapazität für fibrilläre Strukturen durch eine exogene Noxe (PAMP, Definition siehe unten).
  • Die Aufgabe von PAMP-Rezeptoren, insbesondere von Scavenger-Rezeptoren ist u.a. die Bindung von Endotoxinen zur Entfernung aus dem Blutkreislauf. Die Erfinder der vor liegenden Erfindung haben ferner festgestellt, dass die LPS-bindenden Epitope der Scavenger-Rezeptoren eine hohe Homologie zu analogen Strukturen an den Enden der Prokollagen-Moleküle aufweisen. Die räumlichen Strukturen von SR-AI und SR-AII und Prokollagen sind in den 1 und 2 schematisch dargestellt. Hierdurch bieten sich insbesondere die N- und/oder C-terminalen Propeptide in verschiedenen Fragmentationslängen ggf. unter Einbeziehung eines Teils oder der gesamten Länge des Telopeptids beziehungsweise Modifikationen dieser Strukturen als naturnahe und damit gering antigene Liganden an.
  • Bei einer Überlastung des systemischen Reinigungssystems mit PAMP's, das durch Scavenger-Rezeptoren bereitgestellt wird, wie z.B. bei septischen Infekten, antibiotischer Therapie mit bakteriziden Antibiotika, oder wie im vorliegenden Fall durch exogene Endotoxinbelastung, kommt es zu einer Verfrachtung der PAMP's, speziell LPS, im Kreislauf und diese können an die nächste vergleichsweise avide Struktur binden. Dieses ist das frisch gebildete, noch nicht zu Tropokollagen prozessierte Prokollagen auf stimulierten faserprotein-bildenden Zellen, z.B. Chondrozyten.
  • Die Erfinder der vorliegenden Erfindung konnten am Beispiel der wachstumsangeregten Chondrozyten zeigen, dass eine vollständige Blockierung der Kollagensynthese durch Endotoxin durch eine übermäßige Aktivierung der an der Prozessierung beteiligten Metalloproteinasen zu einem Schaden an schon vorhandenen Faserstrukturen und letztlich zu einem Absterben der faserbildenden Zellen führt. Es ist anzunehmen, dass die nicht erfolgte Prozessierung zu Prokollagen die Zelle veranlasst, im großen Umfang weiter Prokollagen auf der Oberfläche bereitzustellen und Metalloproteinasen zur Prozessierung zur Verfügung zu stellen. Eine übermäßige, nicht mehr nur lokal wirkende Synthese von MMP's führt zu einer großräumigen Zerstörung von Fasern und Zellen; bei umfangreichen Zerstörungen in der Folge zur klinisch apparenten Entzündung und Schmerz.
  • 1 zeigt die räumlichen Strukturen von SR-AI und SR-AII.
  • 2 zeigt die räumliche Struktur von Prokollagen.
  • 3(a) bis (c) zeigen zerstörte Chondrozyten nach Zugabe von in Beispiel 1 beschriebenem Eluat.
  • 4(a) bis (b) zeigen gesunde Chondrozyten.
  • Gegenstand der Erfindung ist somit eine Zusammensetzung enthaltend:
    • i) wenigstens eine zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz; und
    • ii) wenigstens ein trihelikales Faserprotein, ein Fragment oder eine Variante davon.
  • Vorzugsweise ist die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz ein bakterielles, mykobakterielles oder von Pilzen stammendes PAMP, vorzugsweise ist das PAMP ein Lipopolysaccharid (=LPS, auch Endotoxin genannt), Lipoteichonsäure (= LTA) und ihre Varianten, wandspezifische Proteoglykane (= PGN), für Mikroorganismen spezifische, nicht-methylierte DNA-Abschnitte (CpG), Lipoproteine und N-formylierte Peptide wie F-Met-Leu-Phe und bakterielle Proteine. Ferner ist bevorzugt, dass das von Pilzen stammende PAMP ein Pilz-spezifisches Peptidoglykan ist. Weiterhin bevorzugt ist das PAMP von Mykobakterien stammende Mycolsäure oder Mycolsäureester. Besonders bevorzugt ist das PAMP Lipopolysaccharid.
  • Ferner sind Fragmente, Varianten oder Konjugate der zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähigen Substanz bevorzugt, wobei die Fragmente, Varianten oder Konjugate davon, wenigstens 50% der Bindungsfähigkeit von LPS aus E. coli an den Scavenger-Rezeptor SR-A I. Die Bindung des LPS an den Scavenger-Rezeptor wird, wie vorstehend beschrieben, bestimmt. Besonders bevorzugt haben die Fragmente, Varianten oder Konjugate eine Bindungsfähigkeit von wenigstens 80%, insbesondere wenigstens 90% der Bindungsfähigkeit von LPS an den Scavenger-Rezeptor.
  • Besonders bevorzugt ist die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz ein Lipolysaccharid (LPS), Fragmente oder Varianten davon, wobei die Fragmente oder Varianten ein phosphoryliertes N-Acetylglucosamin-Dimer aufweisen, vorzugsweise einen vollständigen Lipid-A-Komplex enthalten. Es ist bekannt, dass Lipid (A) über dieses Strukturelement an den CD14-Rezeptor LBP-Komplex die Bindung von LPS an den Makrophagen-Rezeptor vermittelt. Vorzugsweise ist das Lipopolysaccharid das Lipopolysaccharid der Gattungen z.B. Salmonella, Shigella, E. coli, Pseudomonas, Neisseria, Klebsiella und Haemophilus.
  • Besonders bevorzugt ist ferner, dass die von Mikroorganismen stammenden PAMP's aus Bakterien der Ordnung Actinomycetales und Pilzen der Gattungen Aspergillus, Botrytis, Cladosporium, Eurotium, Penicillium, Wallemia, Chaetomium, Mucor, oder Scopulariopsis stammt.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das trihelikale Faserprotein (Komponente (ii) der Zusammensetzung) ausgewählt aus Kollagen, Prokollagen, Tropokollagen, Elastin, Fibrillin, Fibronectin, Scavenger-Rezeptoren oder anderen kollagenen Bestandteilen, Synthesevorstufen, Fragmente, Varianten oder Konjugate der vorstehenden Komponenten.
  • Das Kollagen umfasst erfindungsgemäß die Typen I bis XIV, wobei die Typen I, II, III, V und IX bevorzugt sind. Elastin ist der Hauptbestandteil der elastischen Fasern des Bindegewebes, vor allem in Organen mit hoher Elastizität, wie Blutgefäßen, Lunge, Haut, Sehnen und Uterus. Elastin unterscheidet sich von den ähnlichen Kollagenen durch den höheren Gehalt an Valin und Leucin, durch den niedrigeren Arginin- und Hydroxyprolingehalt und das Fehlen von Lysinresten. Die vorstehend genannten Proteine sind vorzugsweise humanen Ursprungs, jedoch sind auch tierische Proteine von der Erfindung mitumfasst. Vorzugsweise ist das trihelikale Faserprotein Prokollagen, Fragmente oder Varianten davon. Die Fragmente oder Varianten von Prokollagen weisen hierbei vorzugsweise wenigstens 50 %, besonders bevorzugt wenigstens 80 %, insbesondere wenigstens 90 % der Bindungsfähigkeit von humanem Prokollagen an LPS von E. coli auf. Die Bindungsfähigkeit kann hierbei mit einem allgemein bekannten Bindungsassay durchgeführt werden.
  • Die Varianten von Prokollagen sind vorzugsweise wenigstens 60 % homolog, bevorzugt wenigstens 80 %, besonders bevorzugt wenigstens 90 %, insbesondere wenigstens 95 % homolog auf Aminosäureebene zu humanem Prokollagen. Die Bestimmung der Homologie kann hierbei unter Verwendung von dem Fachmann bekannten Standard-Progarammen (z.B. FASTA, BLAST) unter Verwendung von Standard-Einstellungen erfolgen.
  • Das Fragment von Prokollagen weist bevorzugt mindestens 10, besonders bevorzugt 20, insbesondere 50 Aminosäuren von Prokollagen auf. Die Variante von Prokollagen ist vorzugsweise ein Mutein, das sich durch die Addition, Substitution, Deletion, Insertion oder Inversion wenigstens einer Aminosäure von Prokollagen unterscheidet. Bevorzugt umfassen die Mutationen 1 bis 5 Aminosäuren, insbesondere 1 bis 3 Aminosäuren. Besonders bevorzugt ist die Substitution eine konservative Substitution, bei der eine Aminosäure durch eine andere Aminosäure ausgetauscht wird, die zur gleichen physikochemischen Gruppe gehört.
  • Allgemein können die Fragmente und Varianten durch chemische Verfahren oder rekombinant hergestellt werden.
  • Prokollagen weist eine Verseilung der drei Peptidketten ca. 10 bis 30 Aminosäurereste vor dem jeweiligen Ende auf. Die Stelle des Übergangs von der verseilten Struktur zu den freien Armen ist von besonderer Bedeutung. An dieser Übergangsstelle ist ein sehr markantes Aminosäuremotiv für kovalente Bindungen verantwortlich. Durch den zweifachen bzw. dreifachen Einbau der Aminosäure-Cystein in genau definierten Abständen auf jeder der drei Peptidketten wird eine Struktur ausgebildet, bei der jede Kette mit jeder Kette über Cys-S-S-Cys bindungsstarr miteinander verbunden wird. Diese Koordinationsstruktur aus Cystein-Bausteinen wird Cystein-Knoten genannt.
  • Vorzugsweise umfasst daher das trihelikale Faserprotein, das Fragment oder die Variante davon eine zur Ausbildung eines Cystein-Knotens geeignete Sequenz, um so Bindungsstellen für die Bindung der Substanz, die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähig ist bereit, bereitzustellen. Bevorzugt ist die zur Ausbildung eines Cystein-Knotens geeignete Sequenz die Sequenz GlyProCysCysGly (SEQ ID NO: 1).
  • Für die im Rahmen der Erfindung diskutierenden Varianten des Prokollagens, seiner Folge- und Spaltprodukte ist festzuhalten, daß die Evolution des Cysteinknotens nur eine der denkbaren Lösungen der Aufgabe der Rastersynchronisation darstellt. Für biosynthetisch darzustellende, relevante Abschnitte des Prokollagens und Varianten seiner Propeptide ist festzuhalten, daß die Aufgabe der Rastersynchronisation, die für die Erhaltung der im folgenden genutzten Affinität der Propeptide zu PAMP's wesentlich ist, auch durch andere raumkoordinierende Maßnahmen zwischen den drei Kardelen der AS-Stränge zu lösen ist.
  • Die gilt für insbesondere für Nutzung der Bindungsfähigkeit eines N-terminalen Fragments des Prokollagens. Neben der naheliegenden Variante der ganz oder teilweisen Verkürzung des telopeptidischen Abschnitts in einem biotechnologische exprimierten Produkt, wodurch der Cystinknoten weiter N-terminal verlagert würde, können auch anders (als durch kovalente Cys-S-S-Cys) ausgebildete Bindungen zwischen den AS der drei Kardele genutzt werden, solange die räumliche Koordination der freien, zusammen das Bindungsepitop für PAMP's bildenden Enden der drei Kardele erhalten bleibt. Diese Technik, ohne Nutzung des natürlichen Cysteinknotens oder eines funktionellen Equivalents, ist auch auf die C-terminale Seite anwendbar.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist daher das Fragment oder die Variante des trihelikalen Faserproteins das N- und/oder C-terminalen Ende eines trihelikalen Faserproteins und gegebenenfalls einen Teil des Telomers.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz ein Lipopolysaccharid und das trihelikale Faserprotein ist Kollagen, Prokollagen oder Tropokollagen, vorzugsweise Prokollagen, Fragmente oder Varianten davon.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Zusammensetzung ferner Chondrozyten, Fibrozyten, Osteozyten, retikulo-endotheliale Zellen, Endothelzellen und/oder Bestandteile davon. Die vorgenannten Zellen sind zur Herstellung von Kollagen befähigt. Bevorzugt sind hierbei Chondrozyten und deren Bestandteile. Bevorzugte Bestandteile sind hierbei die Zellmembran oder Fragmente davon. Bestandteile der Zellen können erfindungsgemäß der Zellkern, Golgi-Apparat, Endoplasmatisches Retikulum, und Mitochondrien sein.
  • In der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können die Komponenten (i) und (ii) nicht-kovalent oder kovalent miteinander verbunden sein. Eine kovalente Bindung der Komponenten (i) und (ii) der Zusammensetzung kann, sofern diese nicht bereits vorliegt, durch Quervernetzung mit Hilfe bekannter Verfahren, wie z.B. durch Carbodiimide erreicht werden.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung angegeben, wobei das Verfahren das Inkontaktbringen der Komponente (i) mit der Komponente (ii) und ggf. das Aufreinigen und Isolieren der Zusammensetzung umfasst. Die Komponente (i) als auch die Komponente (ii) können sowohl in der natürlicherweise vorkommenden Form verwendet werden, als auch synthetisch hergestellt werden. Syntheseverfahren hierzu sind dem Fachmann bekannt. Das Inkontaktbringen der Komponenten kann hierbei in flüssiger Form erfolgen oder eine der beiden Komponenten kann hierbei an einen Träger gebunden sein.
  • Verfahren zum Aufreinigen oder Isolieren der Zusammensetzung umfassen hierbei Zentrifugation, Gradientenfraktionierung, chromatographische Verfahren, ein- bzw. zweidimensionale Gelelektrophorese.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das Verfahren als in vitro-Verfahren durchgeführt, das die Schritte umfasst:
    • a) Bereitstellen eines eine Komponente (i) enthaltenden Bakterien- oder Pilz-Eluates;
    • b) Bereitstellen einer wachstumsangeregten Chondrozytenkultur;
    • c) Inkontaktbringen des Bakterien- oder Pilz-Eluates mit der Chondrozytenkultur; und
    • d) gegebenenfalls Aufreinigen der Zusammensetzung.
  • Das Pilz-Eluat ist vorzugsweise ein Eluat gewonnen aus Aspergillus, Botrytis, Cladosporium, Eurotium, Penicillium, Wallemia, Chaetomium, Mucor oder Scopulariopsis. Das Bakterien-Eluat ist vorzugsweise ein Eluat gewonnen aus Actinomycetales, Salmonella, Shigella, E. coli, Pseudomonas, Neisseria, Klebsiella, und Haemophilus. Eine wachstumsangeregte Chondrozytenkultur wird vorzugsweise wie von Shakibaei et al., Biochem. J. (1999), 342, 615–623 beschrieben, erhalten. Hierbei wird das Knorpelgewebe mechanisch zerkleinert, inkubiert und gereinigt in Ham's F-12 Medium. Die Chondrozyten werden anschließend in Wachstumsmedium suspendiert. Das Wachstumsmedium besteht aus Ham's F-12 und Dulbecco's modifiziertem Medium nach Eagle (50%:50%). Diesem Medium werden 10% fötales Kälberserum, 25 μg/ml Ascorbinsäure und 50 μg/ml Gentamicin beigegeben.
  • Wie vorstehend ausgeführt, kann das Aufreinigen dem Fachmann bekannte Verfahren, chromatographische Verfahren, Zentrifugation, Ultrafiltration und Gel-Elektrophorese umfassen. Eine bevorzugte Ausführungsform zur Herstellung besteht darin, die Komponente (i) an eine Säulenmatrix zu koppeln und nachfolgend ein Detergenz-lysiertes Chrondrozyten-Lysat über diese so präparierte Säule zu geben. Nach Inkubation des Chondrozyten-Lysates mit der gekoppelten Komponente (i) kann nachfolgend nach Waschen der Säule die Zusammensetzung eluiert werden. Die Elutionsbedingungen sind hierbei vorzugsweise so zu wählen, dass die Zusammensetzung nicht denaturiert.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine pharmazeutische Zusammensetzung bereitgestellt, die die vorstehend ausgeführte Zusammensetzung und wenigstens einen pharmakologisch verträglichen Träger enthält. Pharmakologisch verträgliche Träger sind dem Fachmann auf dem Gebiet der Galenik bekannt. Bevorzugt ist die pharmazeutischen Zusammensetzungen als Vakzin geeignet, um eine Immunreaktion der Person gegen wenigstens eine Komponente der Zusammensetzung zur Prophylaxe gegen die Ausbildung einer Autoimmun-Reaktion hervorzurufen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann die Vakzin-Formulierung ferner im Stand der Tech nik geeignete Carrier-Moleküle enthalten, um die Immunogenität der Zusammensetzung zu erhöhen. Die Vakzinformulierung kann vorzugsweise subkutan, intravenös oder intramuskulär verabreicht werden. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann allgemein in flüssiger Form oder in Form eines Aerosols unter geeigneter Verwendung Aerosol-stabilisierender Verbindungen vorliegen.
  • Somit wird erfindungsgemäß die Verwendung der pharmazeutischen Zusammensetzung, insbesondere als Vakzin zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Bindegewebserkrankungen bereitgestellt. Bindegewebserkrankungen umfassen erfindungsgemäß Erkrankungen des Bewegungsapparates, aber auch anderer bekanntermaßen bindegewebig vermittelter Erkrankungen wie zum Beispiel Vaskulitiden, Glomerulonephritiden, Endokarditis (mit und ohne Klappenbeteiligung), Dermatitis und Dermatomyositis. Vorzugsweise sind die Bindegewebserkrankungen ausgewählt aus Arthrose, Weichteilrheuma, Fibromyalgie, rheumatischen Erkrankungen oder rheumatischer Autoimmunreaktion.
  • Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ein Test-Kit zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen bereitgestellt, der die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält. Der Test-Kit ist insbesondere geeignet zum Nachweis von Antikörpern, die der Körper als Reaktion auf die, unter natürlichen Bedingungen gebildete Zusammensetzung insbesondere einen Komplex aus Endotoxin und Prokollagen erzeugt. Der Antikörper Titer gegen die unter natürlichen Bedingungen gebildete Zusammensetzung ist hierbei ein Indikator dafür, ob die Beschwerden des Bindegewebes und des Bewegungsapparates auf die Exposition durch die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz, insbesondere Endotoxine zurückzuführen sind. Ein Vergleich mit dem Titer auf Autoantikörper gegen normales Kollagen zeigt, ob eine Vorstufe der beginnenden rheumatischen Erkrankung vorliegt oder bereits die rheumatische Erkrankung voll entwickelt ist. Ersteres würde angezeigt durch einen deutlichen Titer auf die natürlich gebildete Zusammensetzung, wobei ggf. ein zusätzlicher schwacher Titer auf körpereigenes Kollagen vorliegt. Im weiteren Fall ist ein Titer auf die natürlicherweise gebildete Zusammensetzung und ein hoher Titer auf körpereigenes Kollagen festzustellen. Die erfindungsgemäßen Test-Kits sind demgemäss zum Nachweisen eines Antikörpers geeignet. Der Test-Kit kann ferner die im Stand der Technik bekannten Puffersubstanzen enthalten, die zur Verwendung des Test-Kits im Bestimmungs- und diagnostischen Verfahren geeignet sind. Vorzugsweise ist die Körperflüssigkeit zur Untersuchung durch den Test-Kit aus Blut bzw. Blutprodukten einschließlich Serum ausgewählt. Für Bestimmungszwecke vorteilhafte Verfahren sind hierbei Immuno-Assays, ELISA, RIA, membrangebundene Teststreifen, Rezeptorbindungstests oder biosensorische Bestimmungen, deren Durchführung dem Fachmann bekannt ist. In einem ELISA-Nachweis würde beispielsweise die Zusammensetzung auf einer Mikrotiterplatte immobilisiert werden. Im Test binden die spezifischen Antikörper und werden dann durch entsprechend markierte Autoantikörper durch bekannte Verfahren in ein Signal umgesetzt.
  • Die vorliegende Erfindung stellt weiterhin Reagenzien bereit, die an die erfindungsgemäße Zusammensetzung binden, vorzugsweise spezifisch für diese sind. Ein Beispiel solcher spezifischer Reagenzien sind Antikörper, Antikörperfragmente, z.B. Fv-, F(ab)- oder F(ab)2-Fragmente oder Antikörperderivate. Die Antikörper, Antikörperfragmente, z.B. Fv-, F(ab) oder F(ab)2-Fragmente oder Antikörperderivate können monoklonalen oder polyklonalen Ursprungs sein. Allgemein sind spezifische Antikörper erhältlich, in dem Versuchstiere, wie z.B. Mäuse oder Kaninchen mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung oder wenigstens der Komponente (i) bzw. Komponente (ii), die vorzugsweise an geeignete hochmolekulare Trägermoleküle gekoppelt sind, immunisiert werden. Das Immunisieren kann hierbei durch den Zusatz geeigneter Adjuvanzien erleichtert werden, die im Stand der Technik bekannt sind. Monoklonale Antikörper sind üblicherweise durch Fusionieren von Milzzellen, die aus einer immunisierten Maus entnommen wurden, mit Tumorzellen und Selektionieren der dabei entstehenden Hybridome erhältlich. Diejenige Hybridome, die effizient spezifische Antikörper sezernieren, können hierbei durch Absuchen des Überstandes bestimmt werden. Alternativ können Antikörper rekombinant hergestellt werden; bei der Herstellung rekombinater Antikörper wird die mRNA aus Hybridomazellen oder B-Lymphozyten isoliert, die als Grundlage für die Synthese der entsprechenden cDNA fungiert und über PCR amplifiziert wird. Nach der Ligation in einen geeigneten Vektor und der Einführung einer geeigneten Wirtszellkultur lässt sich der Antikörper aus den Zellkulturüberständen oder den Zell-Lysaten gewinnen. Rekombinante Antikörper erlauben eine „Humanisierung" des Antikörpers und sind dadurch weniger immunogen. Die diesbezüglichen Verfahren sind im Stand der Technik bekannt. Antikörperderivate umfassen Konjugate von Antikörpern mit zur Detektion geeigneten Markern, beispielsweise zur Verwendung in der Szintigraphie.
  • Die vorliegende Erfindung stellt ferner eine Zusammensetzung bereit, enthaltend einen ersten Bindungspartner, der an die Komponente (i) bindet, vorzugsweise für diese spezifisch ist, und/oder einen zweiten Bindungspartner, der an die Komponente (ii) bindet, vorzugsweise für diese spezifisch ist. Die Zusammensetzung ist vorzugsweise eine pharmazeutische Zusammensetzung. Der erste und zweite Bindungspartner ist vorzugsweise ein Antikörper. Ein weiteres Beispiel für die Ausführungsform, dass die Komponente (i) ein Endotoxin, vorzugsweise LPS darstellt, ist der Bindungspartner LAL. Weitere Bindungspartner von Endotoxin, vorzugsweise LPS, sind Albumin, Transferrin, HDL, LDL, Apolipoproteine, C-reaktives Protein, CR1, CR3, CD14, Scavenger-Rezeptoren, CD18, Ganglioside, Lectin-ähnliche Rezeptoren, Polysaccharid-Rezeptoren, bactericidal/permeability increasing protein (BPI), cationic antimicrobial proteins (CAP), und LPS-bindendes Protein (LBP), sowie lösliche Varianten der vorstehend genannten Faktoren. Als weitere Bindungspartner für Komponente (i) wird erfindungsgemäß Komponente (ii) angegeben. Die Komponente (ii) ist hierbei vorzugsweise Prokollagen, Tropokollagen, Kollagen, Synthesevorstufen, Fragmente oder Varianten davon. Insbesondere ist die Komponente Prokollagen, Fragmente und Varianten davon. Die Fragmente und Varianten von Prokollagen sind hierbei wie vorstehend definiert. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann neben dem ersten Bindungspartner und/oder zweiten Bindungspartner einen pharmakologisch verträglichen Träger enthalten. Geeignete Träger sind im Stand der Technik bekannt. Bevorzugt sind die pharmazeutischen Zusammensetzungen zur intravenösen, subkutanen oder intramuskulären Verabreichung geeignet. Wie vorstehend ausgeführt, stellt die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz, insbesondere Endotoxin, die Noxe für das Absterben der kollagenproduzierenden Chondrozyten dar, wobei die Substanz über das trihelikale Faserprotein an den Chondrozyten bindet. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann daher einerseits direkt die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz neutralisieren, bevor diese an den Chondrozyten bindet. Andererseits kann die pharmazeutische Zusammensetzung bereits entstandene toxische Komplexe aus dem Blutkreislauf beseitigen.
  • Geeignete Konzentrationen an Bindungspartner in der pharmazeutischen Zusammensetzung können bevorzugt hierbei im Bereich von 1 μg/ml bis 10 mg/ml sein. Die pharmazeutische Zusammensetzung ist geeignet zur Behandlung von Bindegewebserkrankungen einschließlich Erkrankungen des Bewegungsapparates. Vorzugsweise ist die Bindegewebserkrankung Arthrose, Weichteilrheuma, Fibromyalgie oder rheumatische Erkrankung.
  • Erfindungsgemäß wird ferner ein Test-Kit zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen enthaltend den erfindungsgemäßen Antikörper und/oder die vorstehend genannte Zusammensetzung bereitgestellt. Der Test-Kit kann ferner dem Stand der Technik bekannte Puffersubstanzen enthalten, die zur Verwendung des Test-Kits in Bestimmungs- und diagnostischen Verfahren geeignet sind. Der Test-Kit kann verwendet werden zur Bestimmung der natürlicherweise gebildeten Zusammensetzung, insbesondere einen Komplex enthaltend Endotoxin und Prokollagen und/oder der in der Körperflüssigkeit befindlichen zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähigen Substanz, insbesondere einem Endotoxin. Vorzugsweise ist die Körperflüssigkeit aus Blut bzw. Blutprodukten einschließlich Serum ausgewählt. Der Nachweis kann unter Verwendung von Immuno-Assays, ELISA, RIA, membran-gebundenen Teststreifen, Rezeptorbindungstests oder biosensorischen Bestimmungen, deren Durchführungen dem Fachmann bekannt sind, ausgeführt werden.
  • Demgemäss wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen umfassend das Nachweisen der Zusammensetzung durch Inkontaktbringen mit dem Antikörper oder mit der Zusammensetzung enthaltend einen ersten Bindungspartner, der die Komponente (i) bindet, vorzugsweise für diese spezifisch ist, und/oder einen zweiten Bindungspartner, der an die Komponente (ii) bindet, vorzugsweise für diese spezifisch ist.
  • Ferner wird erfindungsgemäß die Verwendung der Komponente (ii) zur Neutralisierung von Endotoxinen wie LPS zur Prophylaxe einer Autoimmunreaktion angegeben. Die Verabreichung der Komponente (ii) führt zur Bindung und damit zur Neutralisation der in der Körperflüssigkeit des Patienten befindlichen Endotoxine. Komponente (ii) ist vorzugsweise ausgewählt aus Prokollagen, Tropokollagen, Kollagen, Synthesevorstufen, Fragmente oder Varianten davon, besonders bevorzugt Prokollagen, Fragmente oder Varianten. Die Fragmente oder Varianten sind hierbei wie vorstehend definiert.
  • Es ist beabsichtigt, mit den nachfolgenden Beispielen die Erfindung zu erläutern, diese jedoch in keiner Weise einzuschränken. Dem Fachmann sind aufgrund der Beschreibung der Beispiele weitere Ausführungsformen zugänglich, die ebenfalls umfasst sind.
  • Beispiele
  • Beispiel 1:
  • Bestimmung der wirksamen Noxe in Bakterien-Eluaten aus mikrobiell besiedeltem Baumaterial.
  • Es wurden aus dem Keller eines Wohnhauses mikrobiell besiedeltes Baumaterial entnommen. Zur Eluat-Herstellung wurden 150 g dieses Materials und 60 ml PBS suspendiert und 30 Minuten bei 200 U/min gerührt. Danach wurde die Probe 5 Minuten abgestellt, damit die festen Bestandteile sedimentieren konnten. Sodann wurde der flüssige Teil zentrifugiert (bei 4000 g) und dann mit einem 0,2 μm Celluloseacetatfilter gefiltert. Die auf diese Weise gewonnene Flüssigkeit wurde mittels Kultivierung auf Nährböden auf Sterilität getestet. Dieses sterile Eluat wurde mit einer Verdünnung von 1:100 Chondrocyten-Kulturen zugesetzt.
  • Die hierbei verwendeten primären Chondrozyten-Kulturen wurden präpariert gemäß Shakibaei et al., Biochem. J. (1999), 342, 615–623; Shakibaei et al., J. Biol. Chem (2001), 276, 13289–13294.
  • Knorpelgewebe wurde mechanisch zerkleinert, inkubiert und gereinigt in Ham's F-12 Medium. Die Knorpelgewebestückchen wurden anschließend mit 1 % Pronase (2 Stunden bei 37°C) und dann mit 0,2% Kollagenase (4 Stunden bei 37°C) aufgelöst. Hierbei wird die extrazelluläre Matrix aufgelöst, während die Chondrozyten nicht angegriffen werden wurden. Beide Enzyme wurden in Hanks Lösung mit 5% (v/v) fötalem Kälberserum gelöst.
  • Die Chondrozyten wurden anschließend in Wachstumsmedium suspendiert. Das Wachstumsmedium bestand aus Ham's F-12 und DMEM (3:1) (v/v)). Diesem Medium wurden 10% (v/v) fötales Kälberserum, 25 μg/ml Ascorbinsäure und 50 μg/ml Gentamicin hinzugefügt. Die Chondrozyten wurden durch wiederholtes Pipettieren voneinander getrennt. Die Zellen (Zelldichte: 2 × 106/10μl) wurden in Alginate-Kügelchen (Shakibaei und de Souza, Cell Biol. Int. (1997), 21, 75–86), kultiviert. Nach zwei Wochen waren einige Zellen kontinuierlich aus den Alginate-Kügelchen herausgewachsen und an die Petrischalen adhäriert. Nach drei Tagen, als die Zellen konfluent gewachsen waren, wurden die Zellen der ersten Passage mit 0,05% (v/v) Trypsin/1,0 mM EDTA entfernt und in Kulturflaschen wieder ausgesät. Alle drei Tage wurde die konfluente Monoschicht passagiert. Die Zellen aus der Monolayer-Passage wurden in Kulturen hoher Dichte eingeführt. Die Kulturen hoher Dichte wurden hergestellt, wie im Detail von Zimmermann et al., Cell Differ. Dev. (1990), 11–22 beschrieben. Kurz gefasst wurden die Zellen zweimal in Wachstumsmedium gewaschen und durch Zentrifugation (600 U/min über 10 Minuten) sedimentiert. Ein oder zwei Tropfen einer dichten Zellsuspension (1,5 × 106Zellen/10 μl) wurden auf einen Membranfilter aufgebracht (Porendurchmesser 0,2 μm, Sartorius, Göttin gen, Deutschland) auf der Oberfläche eines Edelstahlgitters im Zwischenbereich zwischen Medium und Luft in einer Petrischale. Alle drei Tage wurde das Medium gewechselt. Die Kulturen wurden bei 37°C in einer befeuchteten Atmosphäre mit 5% CO2 kultiviert.
  • Diesem Medium wurde das Eluat zugesetzt. Nach drei Tagen und sieben Tagen wurde das Knorpelgewebe mikroskopisch untersucht. Hierzu wurden Schnitte angefertigt. 3(a) bis (c) zeigen die Zerstörung der Chondrozyten nach Zugabe des Eluates. 4(a) und (b) zeigen zum Vergleich gesunde Chondozyten. Es war klar zu erkennen, dass sowohl die extrazelluläre Matrix als auch die Chondrozyten selbst, größtenteils aufgelöst waren. Weitere Untersuchungen mittels Immunfluoreszenzmikroskopie und Western Blot zeigten, dass gleichzeitig mit der Gewebezerstörung eine deutliche Zunahme von Enzymen der Gruppe der Matrixmetalloproteinasen einhergeht.
  • Ferner wurde dem Proben-Eluat 1 × 1 mg/ml, 1 × 10 mg/ml bzw. 1 × 100 mg/ml Polymyxin B (Sigma, P1004; Polymyxin B Sulfat Salz, >6000 USP Einheiten/mg) zugesetzt. Polymyxin B bindet spezifisch Endotoxine. Es wurden verschiedene Mengen Polymyxin B zugesetzt, bis schließlich mittels LAL-Tests (LAL-Test, Pyrogent, BioWhittaker, Inc., MD, USA) nur noch sehr geringe Mengen an Endotoxinen nachweisbar waren. Sodann wurden die Chondrozyten-Expositionsversuche wiederholt. Es zeigte sich, dass in Korrelation zur LPS-Konzentration im Eluat die Chondrozyten und die extrazelluläre Matrix geschädigt wurden. Die Enzymproduktion von Kollagenase und Matrixmetalloproteinase war hierbei umgekehrt proportional zum Endotoxingehalt.
  • Beispiel 2:
  • Anwendungen von Nachweisverfahren zur Detektion von Antikörpern, die gegen die erfindungsgemäße Zusammensetzung gerichtet sind, zur Diagnostik.
  • Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann als Marker zur medizinischen Diagnostik von Bindegewebserkrankungen an Mensch und Tier angewendet werden. Er kann in dieser Funktion auch zur Therapiekontrolle angewendet werden. Auch hygienische Untersuchungen beispielsweise des Wohn- und Arbeitsumfeldes im Hinblick auf bakterielle Besiedelung oder Schimmelpilzbesiedelung und in diesem Zusammenhang die Kontamination mit Endotoxinen sowie im Bedarfsfall Maßnahmen zu deren Beseitigung spielen im Rahmen von Therapiekonzepten eine wichtige Rolle.
  • Der Einsatz der beschriebenen Antigene als Marker erfolgt vorzugsweise im üblichen diagnostischen Verfahren, wie Immuno-Assays, Blotting-Verfahren, biosensorischen Verfahren oder vergleichbaren Verfahren. Dadurch, dass das antigene Markermolekül oder dessen Modifikationen (beispielsweise Modifikationen zur Verbesserung der Beschichtungseffizienz) in entsprechenden Bindungstests, beispielsweise Immuno-Assays eingesetzt wurden. Es kann direkt adsorptiv an die Oberflächen geeigneter hochadsorbierender Mikrotiter-Platten gebunden werden. Nach entsprechenden Verfahren zur Blockierung und zum Coating-Schutz, wie sie im Stand der Technik hinlänglich bekannt sind, erfolgt der Assay, wobei verdünnte Seren oder Plasmaproben im Assay eingesetzt werden. Autoantikörper, die bei spezifisch betroffenen rheumatischen Patienten in entsprechendem Titer vorhanden sind, binden an das immobilisierte Antigen. Die Signalerzeugung erfolgt nach dem Stand der Technik bekannten Methoden mit Enzym markierten (häufig Meerrettichperoxidase), Antihuman-IgG (ggf. auch IgM oder IgA)-Antikörpern aus Kaninchen, Schaf oder Ziege. Die endgültige Signalerzeugung findet über die enzymatische Bildung eines Chromogens statt. Ein häufig verwendetes Substrat ist das Tetramethylbenzidin-Substrat. Die Auswertung erfolgt bei 450 nm einem ELISA-Photometer nach Abstoppen der Reaktion mit verdünnter Schwefelsäure.
  • Zur Kalibrierung werden spezifische und hochtitrige Autoantikörper eines Patientenserums (spezifisch erkrankter Patient) oder eines Pools von mehreren Patienten-Seren verwendet. Die Konzentration bzw. der Titer der spezifisch gerichteten Autoantikörper in den einzelnen Kalibrations-Seren ist durch die Herstellung geeigneter Verdünnungen so einzustellen, dass eine geeignete Standardkurve erzielt wird.
  • Die Einstellung des Cut-Off-Wertes zur Diskriminierung zwischen normalen und pathologischen Werten erfolgt durch Messung und Auswertung von Seren- oder Plasmakollektiven von spezifisch erkrankten Patienten und Kontrollprobanden. Der Cut-Off-Wert wird auf der Basis dieser Messungen durch statistische Auswertung berechnet. Das beschriebene diagnostische Verfahren ist bei rheumatischen Erkrankungen, die mit inkorporierten Endotoxinen im Zusammenhang stehen, indiziert. Erhöhte Titer an spezifischen Autoantikörpern indizieren rheumatische Erkrankungen, die häufig durch bisher verwendete Laboruntersuchungen, wie beispielweise der Messung des bekannten Rheumafaktors, nicht erfasst werden können. Die Diagnostik erfasst demnach weitere spezifisch erkrankte Patienten und verbessert und ergänzt alleine dadurch die etablierte Labor-Diagnostik. Des weiteren ist nach erfolgter positiver Diagnose eine hygienische Analytik des Wohn- und Arbeitsumfeldes möglich, die eine Eliminierung auslösender Faktoren, insbesondere Endotoxine bzw. die Ursachen für die Existenz dieser Endotoxine beseitigt.
  • Der Test kann in diesem Zusammenhang zur Therapiekontrolle eingesetzt werden. Einerseits zur Kontrolle einer Behandlung, andererseits zur Kontrolle der erörterten Beseitigung der möglichen Ursachen, also Endotoxin-Belastungen des Umfeldes.
  • Beispiel 3:
  • Anwendungen von Nachweisverfahren des Markers und dessen Modifkationen zur Diagnostik.
  • Neben den Autoantikörpern kann auch die Zusammensetzung selbst, insbesondere das Endotoxin oder der Endotoxin-Prokollagen-Komplex im Serum nachgewiesen werden. Der Nachweis der Autoantikörper ist jedoch bevorzugt.
  • Das Antigen selbst kann in einem üblichen Verfahren wie in einem Immuno-Assay nachgewiesen werden. Darüber wird das Antigen vorzugsweise in einem Sandwich-ELISA nachgewiesen. Grundlage sind zwei, vorzugsweise verschiedene Antikörper, die durch Immunisierung mit der Zusammensetzung, vorzugsweise an Endotoxin-Prokollagen-Komplex nach Verfahren, die im Stand der Technik bekannt sind, gewonnen werden. In einem ELISA, der als eine bevorzugte Methode zur Anwendung kommen kann, wird einer der beiden Antikörper in einem bevorzugten Verfahren zur Beschichtung verwendet, während der andere mit einem Markerenzym gekoppelt wird. Die Kopplungsmethoden sind aus dem Stand der Technik bekannt.
  • Dieses Verfahren kann alternativ oder ergänzend zur Autoantikörperbestimmung eingesetzt werden. Ebenso, wie in Beispiel 3, sind auch veterinärmedizinische Untersuchungen möglich. Auch relevante Strukturen bzw. Antigene aus Zellkulturen lassen sich mit der hier beschriebenen Erfindung nachweisen.
  • SEQUENCE LISTING
    Figure 00250001

Claims (39)

  1. Zusammensetzung enthaltend: (i) wenigstens eine zur Bindung an einen Pathogen associated molecular patterns (PAMP)-Rezeptor fähige Substanz; und (ii) wenigstens ein trihelikales Faserprotein, ein Fragment oder eine Variante davon.
  2. Zusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz ein bakterielles, mykobakterielles oder von Pilzen stammendes PAMP ist.
  3. Zusammensetzung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz ausgewählt ist aus Lipopolysacchariden (LPS), Lipoteichonsäure, wandspezifischen Proteoglykane, Bakterienzellfragmenten, für Mikroorganismen spezifische, nicht-methylierte DNA-Abschnitte, Lipoproteine, N-formylierte Peptide, pilzspezifische Peptidoglykane, Mycolsäure oder Mycolsäureester, Fragmente, Varianten oder Konjugate davon, wobei die Fragmente, Varianten oder Konjugate davon, wenigstens 50 % der Bindungsfähigkeit von LPS aus E. coli an den Scavenger-Rezeptor SR-AI aufweisen.
  4. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz ein Lipopolysaccharid (LPS), ein Fragment oder eine Variante davon ist, wobei das Fragment oder die Variante ein phosphoryliertes N-acetylglucosamin-Dimer, vorzugsweise einen Lipid-A-Komplex enthält.
  5. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das PAMP das Lipopolysaccharid (LPS) aus den Bakterien Salmonella, Shigella, E. coli, Pseudomonas, Neisseria, Klebsiella oder Haemophilus ist.
  6. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das PAMP aus Actinomycetales, Aspergillus, Botrytis, Cladosporium, Eurotium, Penicillum, Wallemia, Chaetomium, Mucor, oder Scopulariopsis stammt.
  7. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das trihelikale Faserprotein ausgewählt ist aus Kollagen, Prokollagen, Tropokollagen, Elastin, Fibrillin, Fibronectin, Scavengerrezeptoren oder anderen kollagenen Bestandteilen, Synthesevorstufen, Fragmente oder Konjugate der vorstehenden Komponenten.
  8. Zusammensetzung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kollagen aus Kollagen Typ I, II, III, V und IX ausgewählt ist.
  9. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das trihelikale Faserprotein Prokollagen, Fragmente oder Varianten davon bedeutet.
  10. Zusammensetzung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Fragment oder die Variante wenigstens 50 % der Bindungsfähigkeit von humanem Prokollagen an LPS aus E. coli und/oder wenigstens 60 % homolog zur Aminosäuresequenz von humanem Prokollagen ist.
  11. Zusammensetzung gemäß Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Variante ein Mutein ist, das sich durch die Addition, Substitution, Deletion, Insertion oder Inversion wenigstens einer Aminosäure, vorzugsweise von höchstens 5 Aminosäuren von der Aminosäuresequenz von humanem Prokollagen unterscheidet.
  12. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet , dass das Fragment oder die Variante des trihelikalen Faserproteins eine zur Ausbildung eines Cysteinknotens geeignete Sequenz, vorzugsweise die Sequenz GlyProCysCysGly (SEQ ID NO:1), aufweisen.
  13. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennnzeichnet, dass das Fragment oder die Variante des trihelikalen Faserproteins das N- und/oder C-terminale Ende und gegebenenfalls einen Teil des Telomers des trihelikalen Faserproteins enthalten.
  14. Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Bindung an einen PAMP-Rezeptor fähige Substanz ein bakterielles Endoto xin, vorzugsweise LPS und das trihelikale Faserprotein Tropokollagen, Prokollagen oder Kollagen I, II, III, V oder IX ist.
  15. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung ferner Chondrozyten, Fibrozyten, Osteozyten, retikuloendotheliale Zellen, Endothelzellen, vorzugsweise Chondrozyten, oder Bestandteile davon enthält.
  16. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestandteile (i) und (ii) nicht-kovalent miteinander verbunden sind.
  17. Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 16 umfassend das Inkontaktbringen der Komponente (i) mit der der Komponente (ii) und gegebenenfalls Aufreinigen oder Isolieren der Zusammensetzung.
  18. In vitro Verfahren gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: a) Bereitstellen eines eine Komponente (i) nach einem der Ansprüche 1 bis 16 enthaltenden Bakterien- oder Pilz-Eluates; b) Bereitstellen einer wachstumsangeregten Chondrozytenkultur; c) Inkontaktbringen des Bakterien- oder Pilz-Eluates mit der Chondrozytenkultur; und d) gegebenenfalls Aufreinigen der Zusammensetzung.
  19. in vitro Verfahren gemäß Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Pilz-Eluat aus Aspergillus, Botrytis, Cladosporium, Eurotium, Penicillum, Wallemia, Chaetomium, Mucor, oder Scopulariopsis stammt.
  20. in vitro Verfahren gemäß Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Bakterieneluat aus Actinomycetales, Salmonella, Shigella, E. coli, Pseudomonas, Neisseria, Klebsiella oder Haemophilus stammt.
  21. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufreinigen das Durchführen eines chromatographischen Verfahrens, einer Zentrifugation, Ultrafiltration oder Gel-Elektrophorese umfasst.
  22. Pharmazeutische Zusammensetzung enthaltend die Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 16 und wenigstens einen pharmakologisch verträglichen Träger, vorzugsweise als Vakzin.
  23. Verwendung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 16 zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Bindegewebserkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates, vorzugsweise Arthrose, Weichteilrheuma, Fibromyalgie, rheumatische Erkrankungen oder rheumatische Autoimmunreaktion.
  24. Test-Kit zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen enthaltend die Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 16.
  25. Verfahren zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen umfassend das Nachweisen von Autoantikörpern durch Inkontaktbringen mit einer Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 und Nachweisen der Bindung.
  26. Reagenz, das an wenigstens eine Komponente der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 16 bindet, vorzugsweise für die Zusammensetzung spezifisch ist.
  27. Reagenz gemäß Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass das Reagenz ein Antikörper ist, vorzugsweise ein monoklonaler oder polyklonaler Antikörper.
  28. Reagenz gemäß Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass der Antikörper mit einem zur Detektion geeigneten Marker konjugiert ist.
  29. Zusammensetzung enthaltend einen ersten Bindungspartner, der an die Komponente (i) bindet, und/oder einen zweiten Bindungspartner, der an die Komponente (ii) bindet.
  30. Zusammensetzung gemäß Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bindungspartner für die Komponente (i) und der zweite Bindungspartner für die Komponente (ii) spezifisch ist, vorzugsweise ist der erste und der zweite Bindungspartner ein Antikörper.
  31. Zusammensetzung gemäß Anspruch 29 oder 30, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bindungspartner ausgewählt ist aus LAL, Transferrin, HDL, LDL, Apolipoproteine, C-reaktives Protein, CR1, CR3, CD14, Scavenger-Rezeptoren, CD18, Ganglioside, Lec tin-ähnliche Rezeptoren, Polysaccharid-Rezeptoren, bactericidal/permeability increasing protein (BPI), cationic antimicrobial proteins (CAP), und LPS-bindendes Protein (LBP), sowie lösliche Varianten der genannten Faktoren.
  32. Zusammensetzung gemäß Anspruch 30 oder 31, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bindungspartner ausgewählt ist aus Komponente (ii) nach einem der Ansprüche 1 bis 16, vorzugsweise Prokollagen, Tropokollagen, Kollagen, Synthesevorstufen, Fragmente oder Varianten davon.
  33. Pharmazeutische Zusammensetzung enthaltend die Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 29 bis 32 und einen pharmakologisch verträglichen Träger.
  34. Verwendung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 29 bis 32 zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Bindegewebserkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates, vorzugsweise Arthrose, Weichteilrheuma, Fibromyalgie, rheumatischer Erkrankungen und rheumatischer Autoimmunreaktion.
  35. Test-Kit zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen enthaltend das Reagenz nach einem der Ansprüche 26 bis 28 und/oder die Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 29 bis 32.
  36. Verfahren zur Diagnostik von Bindegewebserkrankungen umfassend das Nachweisen der Zusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 durch Inkontaktbringen mit einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 29 bis 32, vorzugsweise in Blut oder Serum und Nachweisen der Bindung.
  37. Verwendung der Komponente (ii) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 zur Neutralisierung von Endotoxinen in Individuen, vorzugsweise zur Prophylaxe einer Autoimmunreaktion.
  38. Verwendung gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente (ii) ausgewählt ist aus Kollagen, Prokollagen, Tropokollagen, Synthesevorstufen, Fragmenten oder Varianten davon.
  39. Verwendung gemäß Anspruch 37 oder 38, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwendung zur Prophylaxe von Bindegewebserkrankungen oder Erkrankungen des Bewe gungsapparates, vorzugsweise Arthrose, Weichteilrheuma, Fibromyalgie, rheumatischer Erkrankungen und rheumatischer Autoimmunreaktion durchgeführt wird.
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