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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Schutz
eines elektronischen Bauelements, insbesondere eines Feldeffekttransistors vor
einer temperaturbedingten Zerstörung
und/oder einer Überlastung.
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Aus
der Offenlegungsschrift
EP
0 323 813 A1 ist eine Vorrichtung zum Schutz eines integrierten Leistungsschaltkreises
vor Übertemperaturen
bekannt, die zwei in den Schaltkreis integrierte Sensoren aufweist.
Hierbei liefert der erste Sensor einen von der Temperatur des integrierten
Schaltkreises abhängigen
Ausgangswert und der zweite Sensor einen vom Strom durch das Bauelement – hier ein
Leistungstransistor – abhängigen zweiten
Ausgangswert.
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Bei
der bekannten Schaltungsanordnung wird der Stromfluss durch den
Transistor in Abhängigkeit
vom Ausgangswert dieser beiden Sensoren eingestellt. Hierbei wird
die Schwelle für
eine Reduktion des Kollektoremitterstroms im integrierten Schaltkreis
bei steigender Temperatur reduziert.
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Um
eine zuverlässige
Leistungsendstufe bereitstellen zu können, muss diese vor Überlast
geschützt
werden. Hierzu werden Temperatursensoren wie bereits oben erläutert in
die Endstufe integriert. Ein Maß für die Leistungsfähigkeit
der Schutzschaltung ist der thermische Übergang zwischen dem elektronischen
Bauelement und dem thermischen Sensorelement. Bei einer schlechten
thermischen Anbindung und schnellen Aufheizvorgängen, wie sie beispielsweise
bei großen
Strömen
auftreten können,
existieren sehr große
Temperaturunterschiede zwischen dem elektronischen Bauelement und
dem Temperatursensor. Damit kann die tatsächliche Temperatur des elektronischen
Bauelements wesentlich höher
sein, als die des Sensorelements. In Folge dessen kann es zu einer
Beschädigung
oder Zerstörung
des elektronischen Bauelements kommen, obwohl eine mit dem Sensorelement
verbundene Auswerteschaltung noch keine Übertemperatur festgestellt
hat.
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Bei
Feldeffekttransistoren (FET) und Metalloxidfeldeffekttransistoren
(MOSFET) darf die Temperatur der Sperrschicht des Halbleiterbauelements maximal
175°C betragen.
Bei bipolaren Transistoren liegt die maximal zulässige Sperrschichttemperatur etwas
höher,
und zwar bei 200°C.
Die Restströme des
Halbleiterbauelements können
bei den maximal zulässigen
Sperrschichttemperaturen 100 mal größer sein als bei 25°C. Die Ausfallswahrscheinlichkeit des
Halbleiterbauelements steigt mit zunehmender Sperrschichttemperatur.
Daher sollte das Halbleiterbauelement zuverlässig vor Übertemperaturen geschützt werden.
Als Reststrom wird hier der Drain-Source-Strom eines Transistors bezeichnet.
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Um
einen zuverlässigen
Schutz zu erzielen, werden die Temperatursensoren zumeist in das
elektronische Bauelement integriert, direkt auf diesem angeordnet
oder so nah wie möglich
an den auf die erhöhte
Temperaturen reagierenden Bereich des Bauelements (hier die Sperrschicht
eines Leistungstransistors) angeordnet. Diese Bauform weist jedoch den
Nachteil auf, dass anstelle von Standardbauelementen nur Bauelemente
mit integrierten Temperatursensoren verwendet werden können.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Schutz eines elektronischen Bauelements zu schaffen, die das
elektronische Bauelement weitestgehend unabhängig vom thermischen Übergang
zwischen einem Temperatursensor und dem elektronischen Bauelement
vor einer temperaturbedingten Zerstörung schützen.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 5 gelöst.
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Hierbei
wird ein erster Messwert mit einem zweiten Messwert verknüpft. Überschreitet
oder unterschreitet das Ergebnis dieser Verknüpfung einen vorbestimmten Schwellwert,
so wird das elektrische Bauelement ab- oder eingeschaltet. Hierbei
ist der erste Messwert unmittelbar von der Temperatur des elektrischen
Bauelements abhängig
und der zweite Messwert mittelbar von der Temperatur des elektrischen
Bauelements abhängig.
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Weiter
ist das elektrische Bauelement, das den zweiten mittelbar von der
Temperatur des Bauelements abhängigen
Messwert liefert, nicht in dem zu überwachenden elektrischen Bauelement
integriert. Hierdurch können
Standardkomponenten verwendet werden, die keine integrierte Schutzschaltung
aufweisen. Dies führt
unter anderem zu einer erheblichen Kostenersparnis beim Aufbau einer
solchen Schaltungsanordnung.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der erste und der zweite Mittelwert durch eine
Subtraktion verknüpft.
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Hierdurch
kann auf besonders einfache Weise das Über- bzw. Unterschreiten des
vorbestimmten Schwellwertes durch ein Vorzeichenwechsel bei dem Ergebnis
der Subtraktion festgestellt werden.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
weist das Verfahren bzw. die Vorrichtung eine weitere Abschaltschwelle
auf, die ausschließlich von
einem der beiden Messwerte abhängt.
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Darüber hinaus
kann ein zweiter Messwert mit den ersten Messwerten mehrerer elektrischer Bauelemente
verknüpft
werden.
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Hierdurch
entstehen besondere Vorteile im Bezug auf den benötigten Bauraum
und die benötigte Anzahl
von elektronischen Bauelementen. Da ein zusätzlicher externer Temperatursensor
für mehrere elektronische
Bauteile eingesetzt werden kann.
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Mehrere
Ausführungsbeispiele
werden im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung,
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2 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung,
und
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3 einen
Verlauf eines ersten und eines zweiten Messwerts über der
Zeit.
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1 zeigt
ein elektronisches Bauelement B, das zum Ein- und Ausschalten einer elektronischen
Last L dient. Die Serienschaltung aus elektronischem Bauelement
B und der Last L ist zwischen einem ersten Potential VCC und einem
zweiten Potential GND einer Betriebsspannungsquelle angeordnet.
Der Verbindungspunkt zwischen dem Bauelement B und der Last L wurde
hier mit einem Bezugszeichen P1 versehen.
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Das
elektronische Bauelement B wird hier schematisch durch ein Ersatzschaltbild
mit einem Widerstand RDS,on und einem Schalter
ST dargestellt. Dieser Widerstand RDS,on und
der Schalter ST sind in Serie geschaltet.
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Bei
dem Bauelement B kann es sich um einen Leistungsschalter, beispielsweise
um einen FET, MOSFET oder IGBT handeln. Dieses kann wiederum Teil
einer Halbbrückenanordnung
zur Steuerung einer Last L, beispielsweise eines Getriebes, in einem Kraftfahrzeug
sein.
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Der
Schalter ST wird hier durch eine Spannung UG ein-
oder ausgeschaltet. Die Spannung UG wird
in Abhängigkeit
von zwei Eingangsgrößen von einer
Steuerschaltung (Gate Control) GC zur Verfügung gestellt. Die Steuerspannung
UG wird von der Steuerschaltung GC in Abhängigkeit
von einem Ein-/Ausschaltsignal UC und der
Ausgangsspannung UST eines Vergleichers
K erzeugt. Die Ausgangsspannung UUT des
Vergleichers K liefert der Steuerschaltung GC abhängig von
der Temperatur des Bauelements ein Ein- und/oder Ausschaltsignal
für den Schalter
ST. Das Steuersignal UST kann
dort beispielsweise mit dem Ein-/Ausschaltsignal
UST durch ein UND-Gatter verknüpft sein.
Dann wird der Schalter ST nur eingeschaltet,
wenn beide Spannungen UST und UC einen
solchen Pegel aufweisen, der gemäß den vorgegebenen
Schwellwerten ein Einschalten des Schalters ST zur Folge haben soll.
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Um
auch mit einem außerhalb
des Bauelements B angeordneten Temperatursensors, hier einem Kaltleiter
(PTC-Widerstand) RPTC ein rechtzeitiges
Abschalten des elektrischen Bauelements B bei einer nicht mehr zulässigen Temperatur
T sicherzustellen, erfasst der Vergleicher K zum einen eine über dem
PTC-Widerstand RPTC abfallenden elektrische Spannung UPTC und zum anderen eine über den Widerstand RDS,on abfallende elektrische Spannung URDS,on. Der Widerstand RDS,on stellt
eine temperaturabhängige
Größe des Bauelements
B, hier den Widerstand zwischen Drain und Source des Feldeffekttransistors
dar. Diese wird über
einen Differentialverstärker
A aufgenommen und dem Vergleicher K auf dessen invertierten Eingang
(-) zugeführt.
Der Laststrom IL wird hier entweder als
konstant angenommen oder über
einen Messwiderstand ermittelt und so eine etwaige Änderung
des Laststrom IL bei der Auswertung des
Messergebnisses berücksichtigt.
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Der
PTC-Widerstand ist einerseits über
einen Widerstand R1 mit einem dritten Potential
V5V, hier 5V, und andererseits mit dem zweiten
Potential GND der Versorgungsspannungsquelle verbunden. Die über dem
PTC-Widerstand RPTC abfallende Spannung
UPTC wird dem Vergleicher K auf dessen nichtinvertierenden
Eingang (+) zugeführt.
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Die
Steuerspannung UST wird hier durch einen
Vergleich, hier eine Subtraktion zweier Spannungen URDS,on und
UPTC ermittelt. Hierbei ist der erste Messwert,
die Spannung URDS,on unmittelbar von der Temperatur
des elektrischen Bauelements B abhängig. Da RPTC in
einer thermischen Kopplung zum Bauelement B angeordnet ist, ist
der zweite Messwert, die Spannung UPTC mittelbar
von der Temperatur des elektrischen Bauelements B abhängig. Die
Güte der thermischen
Kopplung zwischen dem Bauelement B und dem PTC-Widerstand hängt von
dessen räumlicher
Anordnung in Bezug auf das Bauelement B ab.
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Die
Schaltungsanordnung macht sich zum Nutzen, dass aufgrund der mittelbaren
oder der unmittelbaren Kopplungen die beiden temperaturabhängigen Spannungen
URDS,on und UPTC aufgrund
der unterschiedlichen thermischen Zeitkonstanten der Ankopplung
an die Quelle der Temperaturänderung auseinander
driften, d.h. die Anstiegsgeschwindigkeiten der beiden Spannungen
URDS,on und UPTC unterschiedlich
sind.
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Im
hier vorliegenden Fall wird die Abschaltschwelle so gewählt, dass
das elektrische Bauelement B abgeschaltet wird, sobald die Spannung
UST am Ausgang des Komparators K ungefähr gleich
0 ist. In diesem Fall wäre
die Spannung URDS,on gleich der über dem
PTC-Widerstand abfallenden Spannung UPTC.
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Neben
einer Subtraktion zweier von der Temperatur des elektrischen Bauelements
B abhängigen Spannungen
URDS,on und UPTC sind
jedoch auch andere Operationen, wie beispielsweise eine Addition, eine
Multiplikation oder auch eine Division dieser beiden Eingangsgrößen URDS,on und UPTC möglich. Die Abschaltschwelle,
hier UST ungefähr gleich 0 Volt, wird so gewählt, dass
die Temperatur des elektrischen Bauelements B für diese Abschaltschwelle eine
vorgegebenen Temperatur von beispielsweise 120°C nicht überschreitet.
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Aufgrund
der Verknüpfung
der unmittelbar temperaturabhängigen
Spannung URDS,on und der mittelbar temperaturabhängigen Span nung
UPTC wird im Überlastfall bei einer schnellen
Aufheizung des Bauelements B schon bei niedrigeren Temperaturen die Überlaststromabschaltschwelle
erreicht und die Endstufe abgeschaltet. Diese Überstromabschaltschwelle ist
abhängig
vom Spannungsunterschied zwischen der Spannung URDC,on und
der Spannung UPTC. Hierdurch wird die Belastung
des elektrischen Bauelements B reduziert und somit auch dem Ausfall des
Bauelements vorgebeugt.
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2 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
Vorrichtung zum Schutz eines elektronischen Bauelements. Hierbei
tragen funktionell identische Bauteile die selben Bezugszeichen
wie in 1.
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Auch
hier ist wieder ein elektrisches Bauelement B dargestellt, hier
ein integrierter Schaltkreis, der hier ein N-Kanal-MOSFET T und eine Ansteuerschaltung
GC aufweist. Parallel zu der Drain-Source-Strecke des Transistors
T ist eine Diode D1 angeordnet. Bei dieser Diode D1 handelt es sich
um die bei einem MOSFET ohnehin vorhandene Substratdiode.
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Der
MOSFET T ist mit seinem Drainanschluss D mit dem ersten Potential
VCC der Versorgungsspannungsquelle und mit seinem Sourceanschluss
S mit einem Knoten P1 elektrisch verbunden. Dieser
Knoten P1 ist wie bereits in 1 dargestellt über die
Last L mit dem zweiten Potential GND der Versorgungsspannungsquelle
elektrisch verbunden. Räumlich
getrennt von diesem integrierten elektronischen Bauelement B ist
auch hier ein PTC-Widerstand RPTC angeordnet.
Das elektronische Bauelement B und der PTC-Widerstand RPTC sind
hier zu einer Baugruppe BG zusammengefasst. Diese Zusammenfassung
soll die räumliche
Nähe von
dem Bauelement B und dem PTC-Widerstand RPTC verdeutlichen.
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Der
PTC-Widerstand RPTC ist einerseits mit einem
Widerstand R1 und andererseits mit dem zweiten
Potential GND der Spannungsversorgung verbunden. Der zweite Anschluss
des Widerstands R1 ist mit einem dritten
Potential V5V verbunden. Die Widerstände RPTC und R1 bilden
einen Spannungsteiler, wobei die dem Vergleicher K zugeführte Spannung UPTC in Abhängogeit von dem Wert des PTC-Widerstands
RPTC variiert.
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Die
Ansteuerschaltung GC weist wiederum einen Eingang für ein Ein-/Ausschaltsignal
UC und die Ausgangsspannung UST des
Vergleichers K auf.
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Ebenso
wie im Ausführungsbeispiel
gemäß 1 wird
hier die über
der Drain-Source-Strecke des Transistors T abfallende Spannung URDS,on über einen
Differenzverstärker
A ermittelt und dem invertierenden Eingang (-) eines Komparators
K zugeführt.
Die über
dem PTC-Widerstand RPTC abfallende Spannung
wird einerseits dem nichtinvertierenden (+) Eingang des Komparators
K zugeführt,
andererseits kann sie über
einen Knoten P2 einer weiteren nicht dargestellten
Schaltungsanordnung zugeführt werden.
Diese kann beispielsweise einen Mikrocontroller mit einem Analog-Digital-Converter
aufweisen. Bei Überschreiten
eines vorgegebenen Schwellwertes UPTC,max kann
das elektronische Bauelement B auch nur in Abhängigkeit von der über dem
PTC-Widerstand RPTC abfallenden Spannung
UPTC abgeschaltet werden. Hierdurch wird
ein Überschreiten
einer absoluten Maximaltemperatur, beispielsweise Tmax =
130°C, verhindert.
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Der
Widerstand URDS,on weist einen positiven Temperaturkoeffizienten
auf. Dieser schwankt in einem Bereich zwischen 0,7 % K–1 ≤ α ≤ 1,8 % K–1.
Dieser positive Temperaturkoeffizient α erhöht die Verlustleistung des
als Schalter betriebenen MOSFET T und kann im Extremfall zu einer
Zerstörung
des Transistors T führen.
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3 zeigt
den Verlauf des ersten und des zweiten Messwerts, der Spannungen
URDS,on und UPTC als
Funktion der Zeit. Wie aus diesem Diagramm ersichtlich ist, weist
die Spannung URDS,on eine größere Steigung
als die Spannung UPTC auf. Dies hat für UPTC < URDS,on für
t = 0 zur Folge, dass sich die beiden Kurven URDS,on und
UPTC nach ca. neun Sekunden schneiden. Dieser
Schnittpunkt hat in den beiden Ausführungsbeispielen gemäß 1 und 2 eine
Ausgangsspannung UST von 0 Volt am Komparator
K zur Folge. In diesem Fall würde
das elektronische Bauelement B abgeschaltet werden.
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Der
erste Messwert URDS,on ist unmittelbar von
der Temperatur des Bauelements B abhängig, d.h. der Messwert wird
direkt am Ort der Temperaturänderung
abgegriffen. Der zweite Messwert UPTC ändert sich
mittelbar in Folge thermischer Kopplung durch vom Bauelement B abgeleitete
Wärme.
Der zweite Messwert UPTC wird räumlich entfernt
vom Bauelement B gemessen und aufgrund des Messwertes auf die Temperatur
des Bauelements B rückgeschlossen.