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Verfahren zur Herstellung von Essigsäure, Ameisensäure und Formaldehyd
durch katalytische Oxydation von Aceton Zusatz zum Patent 1 313 Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur katalytischen Oxydation von Aceton zu Essigsäure, Ameisensäure
und Formaldehyd.
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Im Hauptpatent 1 002 313 ist ein Verfahren zur katalytischen Oxydation
von Aceton mit Sauerstoff in flüssiger Phase zu einem Gemisch aus Essigsäure, Ameisensäure
und Formaldehyd geschützt, wobei die Oxydationsprodukte aus dem Reaktionsmedium
nach Maßgabe ihrer Bildung laufend entfernt werden. Eine Durchführungsform dieses
Verfahrens besteht darin, Sauerstoff und Aceton in ein erhitztes flüssiges Medium
einzuführen, das ganz oder gröf'tenteils aus Essigsäure besteht; in diesem Fall
ist dias Medium die am höchsten siedende Fraktion der im Verlauf der Reaktion gebildeten
Produkte, die bei einem vorhergehenden Arbeitsgang erhalten wurde. Die Essigsäure
des Mediums wilrd durch den überschüssigen Sauerstoff teilweise entfernt, insbesondere,
wenn bei einer Temperatur nahe dem Siedepunkt der Essigsäure unter dem gewählten
Druck gearbeitet wird, wobei eine veränderliche Menge Essigsäure gleiZchzeitig mit
dem Aceton eingeführt wird, um das Volumen des Reaktionsmediums konstant zu halten.
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Es wurde nun gefunden, daß das Verfahren des Hauptpatents in besonders
wirksamer Weise angewandt werden kann, wenn man die Oxydation des Acetons in Gegenwart
von Essigsäure und einem organischen Verdünnungsmittel durchführt, das anderer Art
als die während der Oxydation gebildeten Stoffe ist und unter den Reaktionsbedingungen
sich mit keinem der Reaktionsteilnehmer umsetat; die Essigsäure und das Verdünnungsmittel
bilden hierbei ein Gemisch anderer Art als die obenerwähnte, am höchsten siedende
Fraktion.
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Das Verdünnungsmittel kann einen Siedepunkt oberhalb oder unterhalb
desjenigen der Essigsäure besitzen. Falls das Verdünnungsmittel einen höheren Siedepunkt
aufweist, verwendet man vorzugsweise ein Verdünnungsmittel das eine geringe Dampfspannung
bei der gewählten Oxydationstemperatur besitzt, so daß es nicht mit den Oxydationsprodukten
entfernt wird. In diesem Falle ist es ausreichend, die Gesamtmenge an zu verwendendem
Verdünnungsmittlel zu Beginn der Reakti, ob einzuführen. Andererseits ist es erforderlich,
daß dieser Stoff bei der gewählten Oxvdationstemperatur flüssig ist und bei dieser
Temperatur eine genügend niedrige Viskosität besitzt, damit eine innige Mischung
des Reaktionsmediums mit dem Sauerstoff möglich ist.
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Falls man Verdünnungsmittel mit einem Siedepunkt unter dem der Essigsäure
verwendet, werden diese mit den Produkten der Oxydation mitgerissem, und man wird
sie sie gleichzeitig mit dem Aceton und gewünschtenfalls der Essigsäure in die Reaktionsapparatur
einführen.
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Als Verdünnungsmittel der erstgenannten Art kann man z. B. Dimethylphthalat
und Kohlenwasserstoffe mit hohem Siedepunkt verwenden. Die Substanzen der zweiten
Gruppe umfassen beispielsweise Kohlenwasserstoffe mit niedrigem Siedepunkt, wie
Cyclohexan, Ester, wie Essigsäureisopropylester, oder Äther, wie Isopropyläther
Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern.
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Beispiel 1 Man erhitzt in einer Apparatur, die der im Beispiel 1
des Hauptpatents beschriebenen entspricht, ein Gemisch aus 240 g Essigsäure, 175
g Aceton, 180 g Dimethylphthalat und 7 g Mangannitrat (Mn (N Oi) 2 6H2O) auf 900
und leitet durch die Mischung 73 1 Sauerstoff je Stunde, wobei im Gegenstrom 719
g Aceton und 62 g Essigsäure je Stunde eingeführt werden. Nach 61/4 Stunden errechnen
sich nach Abzug
der Mengen an eingeführter Essigsäure und nicht
umgesetztem Aceton folgende Ausbeutezahlen:
Essigsäure ....... 462 g = 7,7 Mol |
Ameisensäure ..... 164 g = 3,56 Mol 7,09 Mol |
Formaldehyd ..... 106. g = 3,53 Mol |
Die Analyse des Abgases ergibt:
CO2 ......... 19,2g = 0,435 Mol l 0 62 Mol |
CO ............ 5,2 g = 0,185 Mol |
bei einem Acetonverbrauch von 451 g = 7,8 Mol.
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Die Ausbeute bezüglich der zwei ersten Kohlenstoftatome des Acetons,
die die Essigsäure liefern, beträgt demnach 98,5%; die Gesamtausbeute bezüglich
des letzten Kohlenstoffatoms an Ameisensäure und Formaldehyd beträgt 91 o. Die Verluste
durch Bildung von C O2 und CO betragen nur 80/0.
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Das molekulare Verhältnis von Formaldehyd zu Ameisensäure beträgt
0,99 :1.
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Beispiel 2 Man gibt in die gleiche Vorrichtung, wie sie im Beispiel
1 verwendet wurde, 200 g Essigsäure, 100 g Aceton, 250 g eines Isoparaffinkohlenwasserstoffs,
der zwischen 345 und 4730 siedet und eine Viskosität von 50 cSt bei 200 und 4 cSt
bei 900 besitzt, und 7 g Mangannitrat-Hexahydrat, erhitzt auf 900 und leitet einen
Sauerstoffstrom milt einer Geschwindigkeit von 73 1 je Stunde ein. Gleichzeitig
läßt man im Gegenstrom 518 g Aceton und 91g Essigsäure je Stunde einfließen. Nach
6 Stunden 40 Minuten Reaktionsdauer errechnen sich nach Abzug der Mengen an eingeführter
Essigsäure und nicht umgesetztem Aceton folgende Ausbeutezahlen:
Essigsäure ...... 411 g = 6,85 Mol |
Ameisensäure .... 135 g = 2,9 Mol 6,6 Mol |
Formaldehyd .... 113,2 g = 3,7 Mol |
Die Analyse des Abgases ergibt: CO2 .............. 20,0 g = 0,45 Mol CO ................
5,4 g = 0,19 Mol bei einem Acetonverbrauch von 413 g = 7,1 Mol.
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Die Ausbeuten betragen demnach 98,7% Essigsäure, 40,8% Ameisensäure,
52% Formaldehyd, d. h. 92,8% für Ameisensäure + Formaldehyd. Die Verluste an C O2
und CO betragen nur 9 0/o.
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Das molekulare Verhältnis von Formaldehyd zu Ameisensäure ist 1,27
:1.
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Beispiel 3 Man beschickt eine Apparatur, wie sie in den vorhergehenden
Beispielen verwendet wurde, mit
450 g Essigsäure, 140 ccm Aceton, 60 ccm Cyclohexan
und 7 g Mangannitrat-Hexahydrat, erhitzt auf 900 und leitet durch die Mischung 73
1 Sauerstoff je Stunde, wobei im Gegenstrom 503 g Aceton, 215,5 g Cyclohexan und
150 g Essigsäure je Stunde einfließen.
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Nach 8stündigem Arbeiten hat man erhalten: Essigsäure ................
600,0 g = 10,00 Mol Ameisensäure ............ 243,0 g = 5,28 Mol Formaldehyd .............
127,6 g = 4,25 Mol CO2 ..................... 16,2 g = 0,37 Mol CO ................
10,0g= 0,21 Mol bei einem Acetonverbrauch von 590 g = 10,2 Mol.
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Die Ausbeuten betragen demnach 98% Essigsäure, 51,8% Ameisensäure
41,5% Formaldehyd, entsprechend 93,3% für Ameisensäure + Formaldehyd.
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Die Verluste an C O2 und CO betragen 5,7 0/o.
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Das molekulare Verhältnis von Formaldehyd zu Ameisensäure beträgt
0,8 :1.