DE10151667C2 - Verfahren zur Berechnung eines schaltbaren Gradientensystems für ein Magnet-Resonanz-Tomographiegerät - Google Patents
Verfahren zur Berechnung eines schaltbaren Gradientensystems für ein Magnet-Resonanz-TomographiegerätInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf ein Gra
dientensystem, wie es in der Kernspintomographie (Synonym:
Magnetresonanztomographie; MRT) zur Untersuchung von Patien
ten Anwendung findet. Dabei bezieht sich die vorliegende Er
findung insbesondere auf ein Verfahren zur Berechnung eines
schaltbaren Gradientensystems, bei dem sogenannte
Boosterspulen zum Einsatz kommen.
Die MRT basiert auf dem physikalischen Phänomen der Kernspin
resonanz und wird als bildgebendes Verfahren seit über 15
Jahren in der Medizin und in der Biophysik erfolgreich einge
setzt. Bei dieser Untersuchungsmethode wird das Objekt einem
starken, konstantem Magnetfeld ausgesetzt. Dadurch richten
sich die Kernspins der Atome in dem Objekt, welche vorher re
gellos orientiert waren, aus. Hochfrequenzwellen können nun
diese "geordneten" Kernspins zu einer bestimmten Schwingung
(Resonanzfrequenz) anregen. Diese Schwingung erzeugt in der
MRT das eigentliche Meßsignal (HF-Antwortsignal), welches
mittels geeigneter Empfangsspulen aufgenommen wird.
Für die Bildrekonstruktion ist die exakte Information über
den jeweiligen Entstehungsort des HF-Antwortsignals
(Ortsinformation bzw. Ortskodierung) Voraussetzung. Diese
Ortsinformation wird durch magnetische Zusatzfelder
(magnetische Gradientenfelder) zum statischen Magnetfeld ent
lang der drei Raumrichtungen gewonnen. Diese Gradientenfelder
sind im Vergleich zum Hauptfeld klein und werden durch zu
sätzliche Widerstandsspulen in der Patientenöffnung des Mag
neten erzeugt. Durch diese Gradientenfelder ist das Gesamt
magnetfeld in jedem Volumenelement anders und damit auch die
Resonanzfrequenz. Wird eine definierte Resonanzfrequenz ein
gestrahlt, so können also nur die Atomkerne angeregt werden,
die sich an einem Ort befinden, an dem das Magnetfeld die
entsprechende Resonanzbedingung erfüllt. Eine geeignete Ände
rung der Gradientenfelder ermöglicht es, den Ort eines sol
chen Volumenelements, bei dem die Resonanzbedingung erfüllt
ist, definiert zu verschieben und so den gewünschten Bereich
abzutasten. Die Gradientenfelder werden somit innerhalb einer
sogenannten MR-Sequenz zum Anregen (Kodieren) und Auslesen
(Detektieren) der Kernresonanzsignale mehrfach geschaltet.
Das Verfahren erlaubt eine freie Wahl der abzubildenden
Schicht, wodurch Schnittbilder des menschlichen Körpers in
allen Richtungen aufgenommen werden können.
Der grundsätzliche Aufbau eines der zentralen Teile eines
solchen MRT-Gerätes ist in Fig. 4 dargestellt. Sie zeigt ei
nen Grundfeldmagneten 23 (z. B. einen axialen supraleitenden
Luftspulenmagneten mit aktiver Streufeldabschirmung) der in
einem Innenraum ein homogenes magnetisches Grundfeld erzeugt.
Der supraleitende Magnet 23 besteht im Inneren aus supralei
tenden Spulen die sich in flüssigem Helium befinden. Der
Grundfeldmagnet 23 ist von einem zweischaligen Kessel, der in
der Regel aus Edelstahl ist, umgeben. Der innere Kessel, der
das flüssige Helium beinhaltet und zum Teil auch als Win
dungskörper für die Magnetspulen dient, ist über schwach wär
meleitende Gfk-Stäbe (Rods) an dem äußeren Kessel, der Raum
temperatur hat, aufgehängt. Zwischen innerem und äußerem Kes
sel herrscht Vakuum.
Mittels Tragelementen 24 ist die zylinderförmige Gradienten
spule 25 in den Innenraum des Grundfeldmagneten 23 in das In
nere eines Tragrohrs konzentrisch eingesetzt. Das Tragrohr
ist nach außen durch eine äußere Schale 26, nach innen durch
eine innere Schale 27 abgegrenzt.
Die Gradientenspule 25 besitzt drei Teilwicklungen, die ein
dem jeweils eingeprägten Strom proportionales, räumlich je
weils zueinander senkrechtes Gradientenfeld erzeugen. Wie in
Fig. 5 dargestellt umfaßt die Gradientenspule 25 eine x-
Spule 28, eine y-Spule 29 und eine z-Spule 30, die jeweils um
den Spulenkern 31 gewickelt sind und so ein Gradientenfeld
zweckmäßigerweise in Richtung der kartesischen Koordinaten x,
y und z erzeugen. Jede dieser Spulen ist mit einer eigenen
Stromversorgung ausgestattet um unabhängige Strompulse ent
sprechend der in der Pulssequenzsteuerung programmierten
Folge amplituden- und zeitgenau zu erzeugen. Die erforderli
chen Ströme liegen bei etwa 250 A. Da die Gradientenschalt
zeiten so kurz wie möglich sein sollen, sind Stromanstiegsra
ten und Stromabfallraten (Slewrate) in der Größenordnung von
250 kA/s nötig. Eine hohe Gradientenleistung ist notwendig,
um Bilder mit hoher Ortsauflösung und kurzer Meßzeit zu er
halten. Nach heutigem Stand der Technik betragen die Gradien
tenstärken 30-60 mT/m bei Schaltzeiten von 100-500 µs.
Allerdings können diese hohen Änderungsraten des Magnetfeldes
im Körper des Patienten zu teilweise schmerzhaften peripheren
Nervenstimulationen führen. Die Schwelle für periphere Ner
venstimulationen skaliert mit der Größe des Homogenitätsvolu
mens (DSV = Diameter of Spherical Volume, bzw. Feldmodus), wel
ches durch das jeweilige Gradientensystem festgelegt ist.
Aus diesem Grund, und um unterschiedlichen Applikationen in
der MRT gerecht zu werden - insbesondere in der funktionellen
Bildgebung - ist es daher notwendig, das MRT-Gerät DSV-flexi
bel zu gestalten. Die technisch mögliche Systemleistung, un
ter Vermeidung peripherer Nervenstimulationen, kann nach heu
tigem Stand der Technik dadurch ausgereizt werden, daß ein
Gradientensystem eingesetzt wird, welches mehrere Feldcharak
teristiken (Feldmodi) aufweist. Die Feldcharakteristik, bzw.
der Feldmodus, beschreibt einen in der Regel kugelförmigen
Bereich im Inneren des homogenen Grundfeldes, in welchem der
Gradient weniger als 5% vom Referenzwert im Spulenzentrum ab
weicht. Radius und Qualität des entsprechenden Homogenitäts
bereiches 23 bestimmen maßgeblich die wesentlichen Systemeigen
schaften des Gradientensystems, wie Schaltzeit, maximale Gradientenstärke
und Stimulationsschwelle. Sie können nach heu
tigem Stand der Technik durch Einsatz schaltbarer Gradienten
spulen in diskreten Schritten geändert werden.
Ein schaltbares Gradientensystems mit mehreren Feldcharakte
ristiken läßt sich nach heutigem Stand der Technik auf unter
schiedliche Weise mit jeweils unterschiedlichen Vor- und
Nachteilen realisieren:
- A) Durch Kombination bzw. Integration mehrerer (komplett ge schirmter) Teilspulen.
- B) Modulare Leiterbündelung, indem für eine diskrete Anzahl von Feldcharakteristiken geeignete Leiterbündel innerhalb einer Spulenebene zusammengefaßt werden.
Um beispielsweise zwei unterschiedliche Feldcharakteristiken
zu erzeugen, besteht Verfahren A) darin, zwei verschiedene
(aktiv geschirmte) Spulen ineinander zu schachteln. Durch
eine entsprechende elektrische Verschaltung der beiden Spulen
lassen sich unterschiedliche Feldmodi erhalten.
Fig. 6a zeigt schematisch den idealisierten z-Richtungs-
Feldverlauf zweier Ganzkörpergradientenfelder DSV1, DSV2 mit
unterschiedlichen Homogenitätsradien. Die beiden Felder wer
den durch ein Gradientensystem eines Ganzkörpertomographen
mit zwei unabhängigen Teilspulen in z-Richtung erzeugt.
Fig. 6b zeigt einen transversalen Schnitt (x-y-Ebene) durch
den Ganzkörper-Tomographen.
Das Gradientensystem ist nach außen bzw. gegenüber dem supra
leitenden Grundfeldmagneten durch ein Kryoschild 32 (weiter
oben als Kessel bezeichnet) geschirmt. Das System verwendet
eine große Ganzkörperspule 33 die ein entsprechend großes
sphärisches Homogenitätsvolumen (DSV1) 34 erzeugt.
Nachteile dieser großvolumigen Ganzkörperspule 33 sind eine
hohe Induktivität und eine hohe Stimulationswirkung. Diese
beiden Nachteile können mit einer zweiten kleineren Spule -
der sogenannten Insertspule 35 - kompensiert werden.
Durch Bestromung der Insertspule 35 wird typischerweise ein
kleines, elliptisches Homogenitätsvolumen (DSV2) 36 innerhalb
des großen Homogenitätsvolumen des Grundfeldmagneten erhal
ten.
Wie aus Fig. 6b ersichtlich ist, beansprucht jede der beiden
Teilspulen 33, 35 für sich einen Hohlzylinder einer gewissen
Dicke. Der Radius des jeweiligen Hohlzylinders ist in der Re
gel unterschiedlich, die Teilspulen befinden sich demnach auf
unterschiedlichen Wicklungsebenen. Dies führt - wie bereits
angedeutet und in Fig. 4b ersichtlich - zu einer Verkleine
rung des Innendurchmessers des Gradientenrohres bzw. zu einer
Reduktion des Patientenraums.
Eine derartige Ausführung ist demnach mit den heutigen MRT-
Geräte-Standards nur beschränkt kompatibel. Der Radius der
Insertspule darf demnach nicht zu klein gewählt werden.
Verfahren A) hat also den Nachteil, daß es bei den heute üb
lichen Stromstärken (< 400 A) und Belastungszyklen nur dann zum
Einsatz kommen kann, wenn der Innendurchmesser des Gradien
tenrohrs - aufgrund des größeren Raumbedarfs für zusätzliche
Teilspulen und für zusätzliche Kühlungsebenen - verkleinert
werden darf. Da sich aber ein definierter Magnetdurchmesser
und damit ein definierter Raumbedarf für die MRT-Gerätekompo
nenten international durchgesetzt hat, wäre bei heutigen MRT-
Systemen eine Änderung bestimmter Komponenten mit erheblichem
Mehraufwand und damit verbundenen Kosten verbunden.
In der EP 0 488 445 A1 ist ein Magnetresonanztomographiegerät
beschrieben mit einem Gradientenspulensystem, welches
Zusatzspulen bzw. Zusatzspulenteile aufweist um die
Gradientenfeldcharakteristik, bspw. den Linearitätsbereich
(DSV) der jeweiligen Gradientenspule, räumlich zu verändern
um diesen der Geometrie des zu untersuchenden Objektes
anzupassen. Diese Zusatzspulen werden in das bestehende
Gradientensystem integriert und erfordern entsprechend Raum
der - wie oben beschrieben - bei Berücksichtigung des
heutigen MRT-Gerätestandard nicht vorhanden ist.
Im Verfahren B) werden Leiterbündel innerhalb einer Spulen
ebene zusammengefaßt und auf unterschiedliche Weise miteinan
der so verschaltet, daß gewünschte Feldcharakteristika er
zeugt werden können.
Der Unterschied zwischen der modularen Leiterbündelung und
dem Verfahren A) ist der, daß sich die Leiterbündelung auf
die Wicklungsebene einer Spule bezieht. Es werden keine unab
hängigen Spulen verwendet, sondern bestehende Spulen geeignet
aufgeteilt.
In DE 199 37 065 C1 ist ein Magnetresonanztomographiegerät
beschrieben mit einer Gradientenspule welche derart
aufgeteilt ist, daß zumindest zwei Spulenabschnitte der
Gradientenspule über eine Steuerung unabhängig voneinander
oder in Kombination bestromt werden können, um
unterschiedliche Gradientenfelder in unterschiedlichen
Abbildungsbereichen zu erhalten. Durch die Wahl der
Abbildungsbereiche läßt sich eine hohe Bildauflösung
Realisieren unter Vermeidung von Stimulationen in einem
lebenden Untersuchungsobjekt.
Bei dem Verfahren B) der Leiterbündelung wird rechnerisch
zunächst die Feldeigenschaft jedes einzelnen Leiters
(Windung) betrachtet. Durch anschließenden Vergleich
verschiedener Stromdichteverteilungen, die durch
unterschiedliche Einzelleiter-Kombinationen rechnerisch er
zeugt werden, können gemeinsam nutzbare Leiterbereiche
(Leiterbündel) identifiziert werden. Die Auswahl geeigneter
Leiterbündel erfolgt jeweils für ein gewünschtes charakteristisches
Homogenitätsvolumen. Verfahren zur Identifizierung
optimaler Leiterkombinationen sind beispielsweise Simulated
Annealing oder Genetische Algorithmen.
Das Prinzip der Leiterbündelung bei transversalen Gradienten
spulen (Sattelspulen) bzw. longitudinalen Gradientenspulen
(Maxwell-Spulen) ist in Fig. 7a bzw. 7b schematisch darge
stellt.
Zur Berechnung der entsprechenden Spule wird ein bekanntes
iteratives Optimierungsverfahren (target field) verwendet.
Bei diesem Verfahren gibt man den gewünschten Magnetfeldver
lauf (das target field) auf einer gewünschten DSV-Geometrie
(Zylinderoberfläche, Ellipsoid: 37, 38, 39, etc.) im Spulenin
neren vor und leitet daraus die Stromdichteverteilung auf der
Spulenoberfläche ab. Zur Generierung des Leiterbahnlayouts
werden die Höhenlinien des Integrals der errechneten Strom
dichte verwendet.
Aus Fig. 7a) ist ersichtlich, daß die Leiterbahnen eines
transversalen Spulenoktanden Halbellipsen formen, deren An
zahl im allgemeinen mit steigender Feldhomogenitätsanforde
rung (39 → 38 → 37) in axialer Richtung zunimmt.
In einem ersten Schritt werden die Leiter in longitudinaler
(axialer) Richtung paketiert. Wie in Fig. 7b ersichtlich,
skaliert die longitudinale Ausdehnung des Homogenitätsel
lipsoides direkt mit der Längsausdehnung des Leiterpaketes
(37 → 40; 38 → 41; 39 → 42).
Im allgemeinen weisen die resultierenden Feldcharakteristiken
unzureichende Wirbelfeldschirmung und unzureichende Lineari
tät auf. Daher wird die Paketierung in einem zweiten Schritt
verfeinert.
Im zweiten Schritt werden Einzelleiter 43 gezielt über Wick
lungspakete hinweg permutiert. Die Qualität dieser Korrektur
hängt von der Anzahl der verfügbaren Leiterschleifen ab.
Allerdings verkürzt sich bei zunehmender Verkürzung des Homo
genitätsellipsoids (39 → 38 → 37) auch die das Homogenität
sellipsoid erzeugende Spule und damit auch deten Gradienten
stärke: es reduziert sich die Feldeffizienz (der Wert, der
bei einer definierten Bestromung der Spule eine definierte
Feldstärke garantiert. Die Feldeffizienz bezeichnet die Gra
dientenstärke die man erhält, wenn man einer Spule einen de
finierten Strom aufprägt (z. B. 1A → 80 µT/Am).
Verfahren B) hat also zum einen den Nachteil, daß die Leiter
bündelung eine äußerst komplexe Verschaltung nach sich zieht;
zum anderen nimmt die Feldeffizienz mit abnehmendem Bildge
bungsvolumen (Feldmodus mit kleinem Homogenitätsvolumen) ab.
In DE 199 17 058 C1 ist ein Magnetresonanztomographiegerät
beschrieben mit einem Gradientenspulensystem bei dem die
unter Umständen geschirmten Gradientenspulen aufgeteilt sind
und mit möglicherweise aufgeteilten Zusatzspulen in der Weise
verschaltet werden, daß das Gradientenfeld gewünschten
Leistungsmerkmalen entspricht. Als Leistungsmerkmale werden
unter anderem angegeben: Linearität, Linearitätsvolumen sowie
maximale Gradientenstärke.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
bereitzustellen, um bei einem derartigen
Gradientenspulensystem die Zusatzspule sowie deren
Verschaltung mit eventuell geschirmten Gradientenspulen zum
Erzeugen eines Gradientenfeldes mit gewünschten
Leistungsmerkmalen (z. B. Kompensation der Feldeffizienz bei
kleinen Feldmodi) zu ermitteln.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des
unabhängigen Anspruches 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche
bilden den zentralen Gedanken der Erfindung in besonders vor
teilhafterweise weiter.
Weitere Vorteile, Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden
Erfindung werden nun anhand von Ausführungsbeispielen bezug
nehmend auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kerns
pintomographiegerätes mit einem Gradientensystem,
Fig. 2 zeigt die zylindrischer Spule eines erfindungsgemäßen
Gradientensystems,
Fig. 3 zeigt die Boosterspule des erfindungsgemäßen
Gradientensystems,
Fig. 4 zeigt eine perspektivische Darstellung des Grund
feldmagneten mit dem erfindungsgemäßen Gradienten
system,
Fig. 5 zeigt eine perspektivische Darstellung der er
findungsgemäßen Gradientenspule mit den drei Teil
wicklungen.
Fig. 6a zeigt den schematischen Feldverlauf zweier Ganzkör
pergradientenfelder mit unterschiedlichen Homoge
nitätsradien aufgrund unabhängiger Teilspulen,
Fig. 6b zeigt einen transversalen Schnitt (x-y-Ebene) durch
einen zylindrischen Ganzkörpertomographen mit un
abhängigen Teilspulen,
Fig. 7a zeigt das Prinzip der Leiterbündelung bei transver
salen Gradientenspulen (Sattelspulen),
Fig. 7b zeigt das Prinzip der Leiterbündelung bei Lon
gitudinalen Gradientenspulen (Maxwell-Spulen).
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kernspin
tomographiegerätes zur Erzeugung eines Kernspinbildes eines
Objektes gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Aufbau des
Kernspintomographiegerätes entspricht dabei dem Aufbau eines
herkömmlichen Tomographiegerätes. Ein Grundfeldmagnet 1 er
zeugt ein zeitlich konstantes starkes Magnetfeld zur Polari
sation bzw. Ausrichtung der Kernspins im Untersuchungsbereich
eines Objektes, wie z. B. eines zu untersuchenden Teils eines
menschlichen Körpers. Die für die Kernspinresonanzmessung
erforderliche hohe Homogenität des Grundmagnetfeldes ist in
einem kugelförmigen Meßvolumen M - auch Homogenitätsvolumen
genannt - definiert, in das die zu untersuchenden Teile des
menschlichen Körpers eingebracht werden. Zur Unterstützung
der Homogenitätsanforderungen und insbesondere zur Eliminie
rung zeitlich invariabler Einflüsse werden an geeigneter
Stelle sogenannte Shim-Bleche aus ferromagnetischem Material
angebracht. Zeitlich variable Einflüsse werden durch Shim-
Spulen 2 eliminiert, die durch eine Shim-Stromversorgung 15
angesteuert werden.
In den Grundfeldmagneten 1 ist erfindungsgemäß ein zylinder
förmiges schaltbares Gradientenspulensystem 3 eingesetzt, das
aus drei Teilwicklungen besteht, und wobei jede Teilwicklung
modular bzw. gebündelt aufgebaut ist und gemäß der Erfindung
eine Booster-Spule aufweist. Jede Teilwicklung wird von einem
Verstärker 14 mit Strom zur Erzeugung eines linearen Gra
dientenfeldes in die jeweilige Richtung des kartesischen Ko
ordinatensystems versorgt. Die erste Teilwicklung des Gra
dientenfeldsystems 3 erzeugt dabei einen Gradienten Gx in x-
Richtung, die zweite Teilwicklung einen Gradienten Gy in y-
Richtung und die dritte Teilwicklung einen Gradienten Gz in
z-Richtung. Jeder Verstärker 14 umfaßt einen Digital-Analog-
Wandler, der von einer Sequenzsteuerung 18 zum zeitrichtigen
Erzeugen von Gradientenpulsen angesteuert wird.
Innerhalb des Gradientenfeldsystems 3 befindet sich eine
Hochfrequenzantenne 4, die die von einem Hochfrequenzleis
tungsverstärker 30 abgegebenen Hochfrequenzpulse in ein mag
netisches Wechselfeld zur Anregung der Kerne und Ausrichtung
der Kernspins des zu untersuchenden Objektes bzw. des zu un
tersuchenden Bereiches des Objektes umsetzt. Von der Hochfre
quenzantenne 4 wird auch das von den präzedierenden Kernspins
ausgehende Wechselfeld, d. h. in der Regel die von einer Puls
sequenz aus einem oder mehreren Hochfrequenzpulsen und einem
oder mehreren Gradientenpulsen hervorgerufenen Kernspinecho
signale, in eine Spannung umgesetzt, die über einen Verstär
ker 7 einem Hochfrequenz-Empfangskanal 8 eines Hochfrequenz
systems 22 zugeführt wird. Das Hochfrequenzsystem 22 umfaßt
weiterhin einen Sendekanal 9, in dem die Hochfrequenzpulse
für die Anregung der magnetischen Kernresonanz erzeugt wer
den. Dabei werden die jeweiligen Hochfrequenzpulse aufgrund
einer vom Anlagenrechner 20 vorgegebenen Pulssequenz in der
Sequenzsteuerung 18 digital als Folge komplexer Zahlen darge
stellt. Diese Zahlenfolge wird als Real- und als Imaginäran
teil über jeweils einen Eingang 12 einem Digital-Analog-Wand
ler im Hochfrequenzsystem 22 und von diesem einem Sendekanal
9 zugeführt. Im Sendekanal 9 werden die Pulssequenzen einem
Hochfrequenz-Trägersignal aufmoduliert, dessen Basisfrequenz
der Resonanzfrequenz der Kernspins im Meßvolumen entspricht.
Die Umschaltung von Sende- auf Empfangsbetrieb erfolgt über
eine Sende-Empfangsweiche 6. Die Hochfrequenzantenne 4
strahlt die Hochfrequenzpulse zur Anregung der Kernspins in
das Meßvolumen M ein und tastet resultierende Echosignale ab.
Die entsprechend gewonnenen Kernresonanzsignale werden im
Empfangskanal 8 des Hochfrequenzsystems 22 phasenempfindlich
demoduliert und über einen jeweiligen Analog-Digital-Wandler
in Realteil und Imaginärteil des Meßsignals umgesetzt. Durch
einen Bildrechner 17 wird aus den dergestalt gewonnenen Meß
daten ein Bild rekonstruiert. Die Verwaltung der Meßdaten,
der Bilddaten und der Steuerprogramme erfolgt über den Anla
genrechner 20. Aufgrund einer Vorgabe mit Steuerprogrammen
kontrolliert die Sequenzsteuerung 18 die Erzeugung der je
weils gewünschten Pulssequenzen und das entsprechende Abtas
ten des k-Raumes. Insbesondere steuert die Sequenzsteuerung
18 dabei das zeitrichtige Schalten der Gradienten, das Aus
senden der Hochfrequenzpulse mit definierter Phase und Ampli
tude sowie den Empfang der Kernresonanzsignale. Die Zeitbasis
für das Hochfrequenzsystem 22 und die Sequenzsteuerung 18
wird von einem Synthesizer 19 zur Verfügung gestellt. Die
Auswahl entsprechender Steuerprogramme zur Erzeugung eines
Kernspinbildes sowie die Darstellung des erzeugten Kernspin
bildes erfolgt über ein Terminal 21, das eine Tastatur sowie
einen oder mehrere Bildschirme umfaßt.
Das in Fig. 1 beschriebene Gradientensystem 3 herkömmlicher
MRT-Geräte erzeugt in der Regel eine fest definierte Feldcha
rakteristik, welche entweder auf wenige Anwendungsfälle optimiert
ist oder einen Kompromiß zwischen verschiedenen Anfor
derungen darstellt.
Um je nach Applikation bezüglich Schaltgeschwindigkeit und
Abbildungsqualität einen Kompromiß finden zu können und zwar
unter der Randbedingung, daß periphere Nervenstimulation ver
mieden werden soll, ist daher ein DSV-flexibles MRT-Gerät
wünschenswert und nach heutigem Stand der Technik mittels
diskret schaltbarem Gradientensystem gemäß den bereits oben
genannten Strategien A) und B) zu realisieren.
Dabei besteht die vorliegende Erfindung darin, ein in Bezug
auf die genannten Nachteile von A) und B) optimiertes Verfah
ren zur Berechnung und Aufbau eines derartigen schaltbaren
Gradientensystems sowie ein entsprechendes Gradientensystem
bereitzustellen.
Fig. 2 zeigt eine Prinzipskizze einer schaltbaren Gradien
tenspule für zwei Feldcharakteristiken. Dargestellt ist ein
Teil der felderzeugenden Leiter in Form dreier Leiterbahnok
tanden 44, 45, 46 sowie deren entsprechender Längsschnitte
47, 48, 49/50 durch den jeweiligen Spulenoktanden. Die innerste
Spule 46, die auch als Primärspule bezeichnet wird, ist - ge
mäß Verfahren A) - durch die als Sekundärspule bezeichnete
äußerste Spule 44 aktiv geschirmt. Das bedeutet beide Spulen
sind so aufeinander abgestimmt, daß bestimmte Eigenschaften
(z. B. annähernde Wirbelfeldfreiheit, etc.) im Homogenitätsvo
lumen gewährleistet sind. Beide Spulen befinden sich auf un
terschiedlichen Wicklungsebenen, d. h. beide haben einen un
terschiedlichen radialen Abstand zur z-Achse.
Um zwei unterschiedliche Feldcharakteristiken erhalten zu
können, ist die Primärspule gemäß Verfahren B) modular gebün
delt. Hier im Beispiel der transversalen Spule entsteht das
größere Homogenitätsvolumen durch Superposition aller Primär
spulenpakete 49/50 (vertikale Schraffur und horizontale
Schraffur) mit dem Sekundärspulenpaket 47 (vertikal und horizontal
schraffiert) ohne Booster-Spule. Das zweite kleinere Homoge
nitätsvolumen (Homogenitätsellipsoid) entsteht durch Superpo
sition des Primärspulenpaketes 50 (horizontal schraffiert)
mit dem Sekundärspulenpaket 47 und dem sogenannten Booster-Spulenpaket
48. Die Verkleinerung des Bilgebungsvolumens bringt, wie oben
beschrieben, eine Abnahme der Feldeffizienz mit sich, welche
aber durch Implementierung einer solchen - auf einer zusätz
lichen Wicklungsebene befindlichen - Booster-Spulenpaket 48 kompen
siert wird. Die Wicklungsebene der Booster-Spule 45 ist zwischen
den Wicklungsebenen von Primär- 46 und Sekundärspule 44 auf glei
cher Höhe angeordnet.
Die Booster-Spule 45 ist eine einfach strukturierte Zusatz
spule, die in dem Sinne von Primär- 46 und Sekundärspule 44
abhängt, als daß sie in Kombination mit beiden eine verein
fachte Leiterbündelung ermöglicht, also die Komplexität der
Bündelung reduziert, und die Feldeffizienz kleiner Homogeni
tätsvolumina erhöht. Weil sie nur als Feldergänzungsspule
dient und nicht unabhängig ein Feld erzeugen muß, besitzt sie
vergleichsweise wenig Windungen und muß nicht geschirmt wer
den.
Wie eine Spulenkombination gemäß Fig. 2 berechnet wird, soll
im folgenden beispielhaft beschrieben werden:
Im ersten Schritt wird mit dem bereits oben beschriebenen iterativen target field - Verfahren das Leiterbahn-Design ei ner durch eine Sekundärspule 44 aktiv geschirmten Primärspule 46 für den Feldmodus mit dem größeren Homogenitätsvolumen (großes DSV) berechnet.
Im ersten Schritt wird mit dem bereits oben beschriebenen iterativen target field - Verfahren das Leiterbahn-Design ei ner durch eine Sekundärspule 44 aktiv geschirmten Primärspule 46 für den Feldmodus mit dem größeren Homogenitätsvolumen (großes DSV) berechnet.
Im zweiten Schritt wird eine Untermenge von Leiterbahnen der
Primärspule 46 bestimmt, die zusammen mit der Sekundärspule
44 und der Zusatz-Spule ("Booster"-Spule) 45 den Feldmodus mit
dem kleinen Homogenitätsvolumen (kleines DSV) erzeugt.
Das entsprechende Leiterbündel für das kleine DSV kann unter
fertigungstechnischen Gesichtspunkten optimal gewählt werden,
z. B. in Form eines Windungspaketes direkt benachbarter Leiter
der Primärspule.
Die magnetische Flußdichte B(r, θ, ϕ) des Gradientenfeldes
einer Gradientenspulenanordnung wird durch eine Kugelfunkti
onsentwicklung gemäß folgender Gleichungen beschrieben:
A(1,m) sind die sogenannten sphärischen Koeffizienten in ge
eigneter Normierung. Durch die Kugelkoordinaten r, θ und ϕ
wird von einem Ursprung aus die Position eines Punktes im
dreidimensionalen Raum beschrieben. Der Ursprung befindet
sich im allgemeinen definitionsgemäß im Zentrum des Gradien
tensystems. Y(1,m)(θ, ϕ) sind Kugelflächenfunktionen die sich
durch Legendre-Polynome abhängig von trigonometrischen Funk
tionen entwickeln lassen.
Um nun die magnetische Flußdichte BBooster, welches die
Booster-Spule 45 erzeugen soll, zu berechnen, muß die vekto
rielle Magnetfeldsumme des Leiterbündels 50 der Primärspule
46 Bbündel-39 und die der Sekundärspule 44 BSchirmspule vom ge
wünschten magnetischen Zielfeld BSoll bzw. dessen sphärische
Kugelflächenkoeffizienten Asoll, welches schließlich die mag
netische Flußdichte im kleineren DSV erzeugen soll, subtra
hiert werden:
Die Leiterbahnen 48 der Booster-Spule 45 werden dann, aufgrund
des ermittelten Magnetfeldes BBooster wiederum mit dem target
field Optimierungsverfahren berechnet.
Die daraus resultierende Booster-Spule 45 kann bei zylindri
schen Ganzkörpersystemen erfahrungsgemäß mit einem Drittel
der für die Primärspule 46 notwendigen Leiterbahnen reali
siert werden.
Fig. 3 zeigt beispielsweise eine Booster-Spule für eine Pri
märspule mit N = 27 Windungen. Die dargestellte Booster-Spule
selbst benötigt nur N = 9 Windungen um die entsprechende Feld
korrektur (Feldeffizienz, Verringerung der Komplexität etc.)
im inneren des DSV zu realisieren. Weil die Booster-Spule nur
als Feldergänzungsspule dient und nicht unabhängig ein Feld
erzeugen muß, besitzt sie vergleichsweise wenig Windungen und
muß nicht geschirmt werden. Aus diesem Grund ist der erfor
derliche Raum für eine Booster-Spule zwischen Primär- und Se
kundärspule eines konventionellen, aktiv geschirmten Gradien
tensystems immer vorhanden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Berechnung des Gradientensystems eines Mag
netresonanztomographiegerätes aufweisend ein Gradienten
spulensystem (3), das mindestens eine Gradientenspulenanord
nung zum Erzeugen eines Gradientenfeldes in einer Raumrich
tung beinhaltet, wobei diese Gradientenspulenanordnung aus
mindestens einer Gradientenspule in Form einer Primärspule
(46) mit unterschiedlichen Leiterbündeln (49); (50) und einer
Sekundärspule (44) zur Schirmung der Primärspule (46) sowie
mindestens einer Booster-Spule (45) besteht, die dergestalt
mit den Leiterbündeln (49); (50) und der Sekundärspule (44)
verschaltet ist, daß unterschiedliche Homogenitätsvolu
mina (37); (38); (39) im Zentrum des Gradientenspulensystems
erzeugbar sind, aufweisend die folgenden Schritte:
- a) Vorgeben eines gewünschten Magnetfeldverlaufes in einem ersten Homogenitätsvolumen (39) im Inneren des Gradientenspulensystems (3),
- b) Ableiten der Stromdichteverteilung im Bereich der Gradientenspulenoberfläche und dadurch Generieren der Leiterbahnanordnung von Primärspule (46) und Sekundärspule (44),
- c) Vorgeben eines gewünschten Magnetfeldverlaufes in einem zweiten Homogenitätsvolumen (38); (37) im Inneren des Gradientenspulensystems (3),
- d) Paketieren der Leiterbahnen der Primärspule (46) und Identifizieren optimaler Kombinationen von Leiterbündeln der Primärspule (46) mit der Sekundärspule (44) durch deren Verschalten der gewünschte Magnetfeldverlauf des zweiten Homogenitätsvolumen (38); (37) näherungsweise am besten erhalten sowie eine fertigungsgerechte Leiterbahnführung erreicht wird,
- e) Ermitteln der Differenz zwischen dem gewünschten Magnetfeldverlauf des zweiten Homogenitätsvolumens (38), (37) und dem durch Paketierung näherungsweise erhaltenen Magnetfeldverlaufes des zweiten Homogenitätsvolums (38); (37),
- f) Ableiten der Stromdichteverteilung im Bereich der Gradientenspulenoberfläche auf Basis dieser Differenz und dadurch Generieren der Leiterbahnanordnung der Boosterspule (45).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Paketierung durch Permutation von Einzelleitern der
Primärspule (46) verfeinert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Paketierung in axialer und/oder longitudinaler Richtung
erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Booster-Spule (45) modular aufgebaut wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Verschaltung der Sekundärspule (47) mit Leiterbündeln
der Boosterspule (45) und mit Leiterbündeln der Primärspule
(49); (50) dergestalt berechnet wird, daß weitere unter
schiedliche Homogenitätsvolumina erzeugt werden können.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wicklungsebene der Booster-Spule (45) zwischen der
Wicklungsebene der Sekundärspule (44) und der Wicklungsebene
der Primärspule (46) angeordnet wird.
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