DE10144233A1 - Vorrichtung zur Durchführung von Stoffaustauschprozessen - Google Patents
Vorrichtung zur Durchführung von StoffaustauschprozessenInfo
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Abstract
Es wird eine Vorrichtung zur Durchführung von Stoffaustauschprozessen bei hochviskosen Flüssigkeiten beschrieben, insbesondere zum Eindämpfen und/oder Entgasen von Polymerschmelzen, bestehend wenigstens aus einem vertikal stehenden Behälter (1) mit einer Zuführung (4) für die zu behandelnde Flüssigkeit, einem Auslass (7) für flüchtige Komponenten und einem Auslass (6) für die behandelte Flüssigkeit, wobei die Zuführung (4) mit einem Verteilerorgan (3) mit einer Vielzahl von Öffnungen (8, 10) für die Aufteilung der zu behandelnden hochviskosen Flüssigkeit in eine Vielzahl von Einzelströmen, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Öffnungen (8, 10) im Wesentlichen vertikal angeordnete Drahtschlaufen (2) angebracht sind, an denen die hochviskose Flüssigkeit unter Wirkung der Schwerkraft abfließt.
Description
Die Erfindung betrifft einen verfahrenstechnischen Apparat zur Durchführung von
Stoffaustauschprozessen bei hochviskosen Flüssigkeiten, insbesondere zum Ein
dampfen und Entgasen von Polymerschmelzen. Der Apparat beruht im Wesentlichen
auf einem vertikal stehenden Behälter, in dem die zu behandelnde hochviskose
Flüssigkeit in eine Vielzahl von Einzelströmen aufgeteilt wird, die unter der Wirkung
der Schwerkraft in den Sumpf des Behälters abfließen.
Wichtige Stoffaustauschprozesse bei Flüssigkeiten sind das Eindampfen und Ent
gasen von Lösungen, Dispersionen oder Schmelzen. Insbesondere bei der Herstel
lung von polymeren Kunststoffen tritt das Problem auf, niedermolekulare Stoffe z. B.
Wasser oder Monomere aus der Kunststoffschmelze abzutrennen, da solche Stoffe
einen nachteiligen Einfluss auf die Produktqualität haben oder z. T. sogar toxisch
sind.
Zur Eindampfung von Polymerschmelzen werden nach dem Stand der Technik häu
fig Dünnschichtverdampfer eingesetzt, wie sie in den Schriften DE 33 10 676 A1,
DE 43 28 013 A1 und US 3 630 689 beschrieben sind. Die Nachteile solcher
Maschinen liegen in den relativ hohen Investitionskosten und vor allem im Ver
schleiß von rotierenden Teilen solcher Maschinen.
Bekannt sind ferner Strangverdampfer, bei denen die Polymerschmelze in einem
vertikal stehenden Behälter mittels einer Düsenlochplatte in eine Vielzahl von Ein
zelsträngen bzw. -fäden zerteilt wird, die im freien Fall getrennt und parallel zuein
ander den Behälter von oben nach unten durchströmen und am Behälterboden wieder
zusammengeführt werden. Die Polymerschmelze wird also am Kopf des Behälters in
Stränge separiert, die sich im freien Fall unter dem Schwerkrafteinfluss verjüngen
und am Boden des Behälters in den Schmelzesumpf eintauchen. Derartige Apparate
sind in den Patentschriften US 2 719 776, US 5 024 728 und US 4 934 433 beschrie
ben. Ein grundsätzlicher Nachteil der beschriebenen Apparate besteht darin, dass sich
diese nur für Flüssigkeiten eignen, die nach dem Austritt aus der Düsenplatte ähnlich
wie bei einem Spinnprozess selbständig lange Fäden bilden. Ein weiterer Nachteil
liegt darin, dass eine längere Verweilzeit im Entgasungsraum nur mit Hilfe einer sehr
langen Fallstrecke und dementsprechend großer Apparatebauhöhe realisiert werden
kann.
Weiterhin wird in der Schrift CA 2 168 630 ein Verfahren zur Herstellung von Poly
carbonat beschrieben, bei dem ein Gemisch von Monomeren und Präpolymer auf
eine Vielzahl von vertikal in einem Reaktor angeordneten Einzeldrähten verteilt
wird, an denen entlang das Flüssigkeitsgemisch nach unten abläuft und dabei aus
polymerisiert. Die Polymerisation findet also in einem dünnen, den Draht einhüllen
den Flüssigkeitsstrang statt; d. h. durch die vertikal aufgespannten Drähte wird im
Reaktor eine definierte Polymerisationszone vorgegeben. Über die Entgasung fertiger
Polymerlösungen wird in der Schrift nichts beschrieben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verfahrenstechnischen Apparat für
Stoffaustauschprozesse zu entwickeln, der eine lange Produktverweilzeit im Gasraum
unter Einhaltung eines möglichst engen Verweilzeitspektrums gewährleistet und
auch für hochviskose Flüssigkeiten geeignet ist, bei denen die Ausbildung von
zusammenhängenden Strängen bzw. Fäden durch Schaum- oder Blasenbildung
gestört oder verhindert wird.
Diese Aufgabe wird, ausgehend von der eingangs beschriebenen Vorrichtung mit
einem vertikal stehenden Behälter, erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an der
Flüssigkeitszuführung in dem Behälter im wesentlichen parallel zur Vertikalebene
nebeneinander Drahtschlaufen angeordnet sind, an deren oberen Ende jeweils min
destens eine Flüssigkeitszuführung zur Einspeisung eines Teilstromes vorgesehen ist,
der längs der Drahtschlaufe nach unten abfließt. "Parallel zur Vertikalebene" bedeutet
in diesem Fall, dass die Drahtschlaufenebene mit der Vertikalebene zusammenfällt,
wobei jedoch geringe Abweichungen ohne weiteres toleriert werden können. Der
über die Drahtschlaufe abfließende Teilstrom bildet im Falle einer hochviskosen,
nicht schäumenden Flüssigkeit eine Flüssigkeitslamelle und im Falle einer schäu
menden Flüssigkeit eine dünne Schicht, die sich partiell oder ganz über die Draht
schlaufenebene erstreckt. In beiden Fällen wird die Flüssigkeit von der Drahtschlaufe
begrenzt und geführt. Am oberen Ende der Drahtschlaufe wird die Flüssigkeit konti
nuierlich zugeführt. Am unteren Ende tropft sie wieder ab. Die Drahtschlaufe
bewirkt, dass die dünne Flüssigkeitschicht oder Lamelle im strömenden Zustand sta
bilisiert und aufrecht erhalten wird, wobei große Phasengrenzflächen für den Stoff
austausch bereit gestellt werden.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Durchführung von Stoffaus
tauschprozessen bei hochviskosen Flüssigkeiten, insbesondere zum Eindampfen
und/oder Entgasen von Polymerschmelzen, bestehend wenigstens aus einem vertikal
stehenden Behälter mit einer Zuführung für die zu behandelnde Flüssigkeit, einem
Auslass für flüchtige Komponenten und einem Auslass für die behandelte Flüssig
keit, wobei die Zuführung mit einem Verteilerorgan mit einer Vielzahl von Öff
nungen für die Aufteilung der zu behandelnden hochviskosen Flüssigkeit in eine
Vielzahl von Einzelströmen, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Öff
nungen im wesentlichen vertikal angeordnete Drahtschlaufen angebracht sind, an
denen die hochviskose Flüssigkeit unter Wirkung der Schwerkraft abfließt.
Die Drahtschlaufen können eine unterschiedliche Geometrie haben z. B. Quadrate,
Rechtecke oder Dreiecke als Form bilden. Die Drahtschlaufen sind bevorzugt aus
einem 0,5 bis 6 mm starken Stahldraht gebogen und haben je nach Anwendungsge
biet bevorzugt eine Länge (Höhe) von 0,5 bis 4 m.
In einer bevorzugten Vorrichtung ist das Verteilerorgan eine Lochplatte.
Vorzugsweise weist das Verteilerorgan gemäß einer Variante mindestens ein hori
zontal angeordnetes Rohr auf, das nach unten und/oder nach oben (d. h. entgegen der
Fließrichtung der Flüssigkeit) gerichtete Öffnungen für den Austritt der hochvisko
sen Flüssigkeit hat.
Vorzugsweise sind die Drahtschlaufen zur verbesserten Reinigung im Bereich der
Öffnungen im Verteilerorgan lösbar angebracht.
Besonders vorteilhaft ist eine Vorrichtung, bei der das Verteilerorgan aus mindestens
einem horizontal angeordneten Rohr besteht, das schlitzförmige, nach oben gerich
tete Öffnungen aufweist.
Die Verteilerrohre haben besonders bevorzugt einen Innendurchmesser von 10-100
mm. Die Schlitzweite der Öffnungen beträgt besonders bevorzugt 0,2-10 mm und
die Schlitzlänge besonders bevorzugt 10-100 mm.
Einfacher Reinigen lässt sich auch eine weitere bevorzugte Variante der Vorrichtung,
bei der das Verteilerorgan aus mindestens einem horizontal angeordneten Rohr
besteht, das schlitzförmige, nach oben gerichtete Öffnungen aufweist, in die die
Drahtschlaufen eingehängt sind.
Besonders bevorzugt ist eine Vorrichtung, in der jeweils zwei, drei oder mehr der
Drahtschlaufen zu einem korbähnlichen Gitter oder Drahtgeflecht zusammengefasst
sind.
Besondere Vorteile ergeben sich auch, wenn in einer bevorzugten Ausführung der
Vorrichtung zwei oder mehr benachbarte Gitter oder Drahtgeflechte untereinander
verbunden sind.
Zur weiteren Erhöhung der Stabilität können in einer besonders bevorzugten Ausfüh
rung der Vorrichtung die Drahtschlaufen zusätzlich am Behälterboden befestigt sein.
Die Drahtschlaufen können in einer bevorzugten Ausführung, insbesondere mittels
elektrischer Widerstandsheizung, beheizbar sein.
Eine weitere bevorzugte Variante der Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Verteilerorgane aus im Behälter vertikal angeordneten, in den Behälter einmün
denden Wärmetauscherrohren mit Öffnungen gebildet werden, an deren unteren Ende
die Drahtschlaufen befestigt sind.
Die von einer Drahtschlaufe eingeschlossene Fläche beträgt vorzugsweise 0,5 cm2
bis 2500 cm2.
Eine andere bevorzugte Ausgestaltung der Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Drahtschlaufen sich in Fließrichtung der Flüssigkeit verjüngen und insbe
sondere an ihrem unteren Ende mit einem spitzen Winkel abschließen.
Zum Zweck des verbesserten Wärmeaustausches ist in einer besonderen Ausbildung
der Vorrichtung der Behälter beheizbar und/oder kühlbar ausgebildet. Insbesondere
weist der Behälter eine Ummantelung für eine elektrische Heizung oder für die
Durchleitung eines Wärmeträgermediums auf.
Eine weitere Alternative der Erfindung besteht darin, dass die Drahtschlaufen nicht
an einem Verteilerrohr bzw. einer Verteilerplatte oder an den Wärmetauscherrohren
wie oben beschrieben befestigt werden, sondern mittels einer entsprechenden Halte
rung am Behälterboden angebracht sind aber zu den Öffnungen der Verteilerrohre
bzw. Verteilerplatte oder der vertikalen Wärmetauscherrohre führen.
Mit der Erfindung werden die nachfolgend dargestellten Vorteile gegenüber aus dem
Stand der Technik bekannten Vorrichtungen erzielt:
Im Vergleich zu einem Strangverdampfer können im Gasraum erheblich größere Produktverweilzeiten erreicht werden.
Im Vergleich zu einem Strangverdampfer können im Gasraum erheblich größere Produktverweilzeiten erreicht werden.
Durch die Wahl der Geometrie der Drahtschlaufen (insbesondere Länge und Fläche!)
kann die Verweilzeit darüber hinaus in weiten Grenzen variiert und an prozessspezi
fische Erfordernisse angepasst werden.
In der Schrift CA 2 168 630 werden vertikal angeordnete Drähte zur Verlängerung
der Produktverweilzeit in einem Reaktor beschrieben. Ein Draht ist dabei einer oder
mehreren Produktaustrittsöffnungen zugeordnet. Durch die treibende Schwerkraft
läuft das Produkt an den vertikalen Drähten herunter. Durch die Produkthaftung an
der Drahtoberfläche entstehen Schubspannungen, die insbesondere bei hochviskosen
Produkten der Schwerkraft entgegenwirken. Dadurch kann die mittlere Produktver
weilzeit gegenüber den frei fallenden Faden (wie beim Strangverdampfer) verlängert
werden.
Gegenüber der Reaktor-Vorrichtung mit einfachem vertikalen Draht hat die erfin
dungsgemäße Vorrichtung mit Drahtschlaufe oder Drahtgeflecht, welches z. B. durch
partielle oder vollständige Verbindungen der Drahtschlaufen entsteht, die zwangsläu
fig nicht durchgehend streng vertikal sind, verschiedene Vorteile:
Die Drahtschlaufen werden oft mit einem Polymerschaum beaufschlagt, der nicht gleichmäßig in den Entgasungsbehälter eintritt, vielmehr sind die einzelnen Produkt öffnungen Durchsatzschwankungen unterworfen. Ein vertikaler Draht kann diese Produktpulsationen nur unwesentlich abfangen, wodurch die Produktqualität am Austrag ebenfalls erheblich schwankt. Eine einfache Drahtschlaufe vergleichmäßigt diese Schwankungen in mehrfacher Hinsicht. Weiterhin sind die Produktverweilzeit verteilung und die mittlere Produktverweilzeit viel flexibler einstellbar. Die Vorteile sind im Einzelnen:
Die Drahtschlaufen werden oft mit einem Polymerschaum beaufschlagt, der nicht gleichmäßig in den Entgasungsbehälter eintritt, vielmehr sind die einzelnen Produkt öffnungen Durchsatzschwankungen unterworfen. Ein vertikaler Draht kann diese Produktpulsationen nur unwesentlich abfangen, wodurch die Produktqualität am Austrag ebenfalls erheblich schwankt. Eine einfache Drahtschlaufe vergleichmäßigt diese Schwankungen in mehrfacher Hinsicht. Weiterhin sind die Produktverweilzeit verteilung und die mittlere Produktverweilzeit viel flexibler einstellbar. Die Vorteile sind im Einzelnen:
- - Durch eine Anordnung, bei der mehr als ein vertikaler Drahtabschnitt eine Pro duktzufuhr erfährt, vergleichmäßigt sich der Produktablauf an den Drähten durch die Lamellenwirkung.
- - Durch eine Verjüngung der Drahtschlaufen (die nach unten zeigenden Drähte sind nicht genau vertikal ausgerichtet) können verschiedene Produkteintrittsöff nungen eine Drahtschlaufe mit Produkt benetzen. Dadurch ergibt sich eine erhebliche Vergleichmäßigung bei pulsierender Zufuhr aus den Einzelöffnungen (integral ist die Produktzufuhr in der Regel durch eine vorgeschaltete Pumpe konstant).
- - Durch die bevorzugten Querverbindungen der Drähte (quer zur Schwerkraft) entsteht ein zusätzlicher Strömungswiderstand für das Produkt (bekannt als Widerstandsbeiwert Cw oder Druckverlustbeiwert Cd). Insbesondere durch ein quer zur Strömungsrichtung aufgespanntes Gitter mit einer bestimmten Packungsdichte ergeben sich Vorteile hinsichtlich einstellbarer Produktverweil zeit bezogen auf die Drahtoberfläche und der beschriebenen Vergleichmäßigung.
Drahtgitter quer zum Produktzufluss können auch in mehreren Lagen übereinander
liegend mehrfach eingesetzt werden, wodurch sich eine hohe Flexibilität zur Aus
legung des gewünschten Strömungswiderstandes ergibt. Bei hochviskosen Produkten
kann das Gitter meist grobmaschig sein. Das Gitter wirkt jedoch auch bei niedervis
kosen Flüssigkeiten, wenn die Packungsdichte der Drähte eng ist: Ein gebündelter
Strahl, der zeitlich intermitierend senkrecht auf eine Siebfläche trifft, wird räumlich
ausgedehnt und die Siebfläche mit näherungsweise konstanten Durchsatz verlassen.
Durch die Vernetzung der Drahtschlaufen untereinander (Gitter) ergibt sich gegen
über der bekannten Vorrichtung mit einfachen hängenden Drähten außerdem eine
wesentlich höhere mechanische Stabilität.
Besonders bevorzugt ist daher eine Vorrichtung die dadurch gekennzeichnet ist, dass
unterhalb der Öffnungen zusätzlich ein oder mehrere übereinander im wesentlichen
horizontal angeordnete Drahtgitter vorgesehen sind.
Weiter bevorzugt ist auch eine Variante der Vorrichtung, bei der die oberen Enden
der Drahtschlaufen an unterschiedlichen insbesondere an entfernten, nicht direkt
nebeneinander angeordneten Öffnungen angebracht sind.
Aufgrund der definierten Schichtströmung von hochviskosen Medien in den Draht
schlaufen wird ein enges Verweilzeitspektrum erreicht. Dies bedeutet, dass alle
Flüssigkeitsvolumenelemente in dem Apparat annähernd denselben thermodyna
mischen Prozess durchlaufen. Dies hat eine höhere Gleichmäßigkeit bei der Produkt
qualität, insbesondere von thermisch empfindlichen Produkten zur Folge.
Für den Stoffaustausch wird im Gasraum gegenüber den bekannten Vorrichtungen
eine große Phasengrenzfläche bereitgestellt.
Der erfindungsgemäße Apparat ist für die Entgasung sowohl von schäumenden und
von nicht schäumenden Polymeren geeignet. Bei der Entgasung von schäumenden
Polymeren können hinsichtlich der Entgasungseffektivität die Vorteile einer Dünn
schichtentgasung mit den Vorteilen einer Schaumentgasung kombiniert werden.
Die Gesamtoberfläche der aus Metall bestehenden Drahtschlaufen ist vergleichsweise
gering, so dass die Gefahr einer Produktschädigung durch unerwünschte chemische
Reaktionen an den Metalloberflächen (z. B. Crack-prozesse) stark reduziert ist.
Der apparative Aufwand zur Realisierung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen ist
vergleichsweise gegenüber den bekannten Vorrichtungen geringer.
Hauptanwendungsgebiete der Erfindung sind, wie schon beschrieben, die Eindamp
fung und das Entgasen von hochviskosen Polymerschmelzen insbesondere in einem
Viskositätsbereich von 0,01-40000 Pa.s, aber auch gezielte chemische Reaktionen
zwischen der Flüssigkeitsschicht in der Drahtschlaufe und dem umgebenden Gas
raum, der eine reaktive Gaskomponente enthält, sowie Kondensationsreaktionen.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung zum Eindampfen und Entgasen von hochviskosen Flüssigkeiten,
insbesondere zum Eindampfen und/oder Entgasen von Polymerlösungen oder -
schmelzen, besonders bevorzugt von Polycarbonatlösungen oder -schmelzen, und
die Verwendung zur Durchführung chemischer Reaktionen zwischen der Flüssig
keitsschicht in der Drahtschlaufe und dem umgebenden Gasraum, der eine reaktive
Gaskomponente enthält, sowie für Kondensationsreaktionen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren durch die Beispiele, welche
jedoch keine Beschränkung der Erfindung darstellen, weiter erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die prinzipielle Ausführung eines Stoffaustauschapparates mit einge
bauten Drahtschlaufen
Fig. 2 ein Verteilerrohr mit Flüssigkeitsöffnungen und den Öffnungen zuge
ordneten Drahtschlaufen
Fig. 3a, b die Anordnung von Drahtschlaufen an einer Düsenplatte in Längs
schnitt (Fig. 3a) und Querschnitt (Fig. 3b)
Fig. 4a, b eine Anordnung von Drahtschlaufen in Längsschnitt (Fig. 4a) und
Querschnitt (Fig. 4b) an vertikal stehenden Wärmeaustauscherroh
ren, wobei jedem Wärmetauscherrohr eine Drahtschlaufe zugeordnet
ist
Fig. 5a, b eine Anordnung von Drahtschlaufen in Längsschnitt (Fig. 5a) und
Querschnitt (Fig. 5b) an vertikal stehenden Wärmeaustauscherroh
ren, wobei jeweils zwei benachbarten Wärmetauscherrohren eine
Drahtschlaufe zugeordnet ist
Fig. 6a-6c verschiedene Ausführungen von aus Drahtschlaufen gebildeten korb
ähnlichen Strukturen
Fig. 7 eine Anordnung von Drahtschlaufen an vertikal stehenden Wärmetau
scherrohren, wobei die Drahtschlaufen ein Drahtgeflecht bilden
Fig. 8 eine Anordnung von zwei zusätzlich angebrachten horizontalen
Gittern
Fig. 9 eine Anordnung von Drahtschlaufen an vertikal stehenden Wärme
tauscherrohren, wobei die Enden der Drahtschlaufen entfernte Öff
nungen miteinander verbinden
Fig. 10a die Anordnung gemäß Fig. 9 schematisch von unten gesehen
Fig. 10b einen vergrößerten Ausschnitt der Fig. 10a.
Gemäß Fig. 1 sind in einem vertikal stehenden Entgasungsbehälter 1 vier sich eben
falls in vertikaler Richtung erstreckende Drahtschlaufen 2 angeordnet. Die Draht
schlaufen 2 sind an einem horizontal verlaufenden Verteilerorgan 3, das hier als Rohr
ausgeführt ist, befestigt. Das Verteilerrohr 3 ist mit einer Produktzuführung 4 ver
bunden. Das entgaste Produkt wird am Sumpf 5 des Behälters 1 mit Hilfe einer
Zahnradpumpe 6 ausgetragen. Die bei der Entgasung entstehenden Brüden werden
durch den Stutzen 7 abgezogen. Über den Stutzen 7 kann in dem Behälter 1 ein vor
gegebener verminderter Druck eingestellt werden. Der Behälter 1 kann mit elektri
scher Heizung (nicht gezeigt) beheizt werden.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, wie die Drahtschlaufen 2 am Verteilerrohr 3 befestigt
sind. Sie sind derart in schlitzförmige, an der oberen Hälfte des Verteilerrohrs 3
angebrachte Öffnungen 8 eingehängt, dass sich die schlitzförmige Öffnung 8 in
Längsrichtung über die gesamte Breite der Drahtschlaufe erstreckt, so dass die Draht
schlaufe über ihre volle Breite mit einer zu entgasenden Produktflüssigkeit beauf
schlagt wird. Die Schlitze 8 sind halbkreisförmig nach oben ausgerichtet, so dass die
Produktflüssigkeit um die Rohre 3 herumfließen kann und die Rohrflächen von dem
Produkt umspült werden. Ein Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass die Ver
weilzeit der Produktflüssigkeit erhöht wird. Eine weitere Erhöhung der Verweilzeit
der Produktflüssigkeit kann durch eine Vergrößerung des Rohrdurchmessers erreicht
werden. Gleichzeitig wird dadurch der Druckgradient im Rohr verringert und damit
der Durchsatz in den schlitzförmigen Öffnungen 8 gleichmäßiger. Die Rohre 3 haben
einen Innendurchmesser von 16 mm. Die Schlitzweite beträgt z. B. 3 mm und die
Schlitzlänge ca. 27 mm. Die Drahtschlaufen 2 laufen an ihren unteren Enden über
dem Sumpf spitz zu. In einer Variante sind die spitzen Enden benachbarter Draht
schlaufen 2 durch einen angeschweissten Draht 13 miteinander verbunden.
In einer anderen Verdampferanordnung gemäß Fig. 3 (Seitenansicht und Drauf
sicht) besteht das Verteilerorgan für die Zuführung der Produktflüssigkeit aus einer
Düsenplatte 9 mit Öffnungen 10. Die Drahtschlaufen 2 sind an der Unterseite der
Düsenplatte 9 befestigt, z. B. angeschweißt oder angelötet. Die Produktflüssigkeit
wird über eine, den gesamten Querschnitt der Düsenplatte 9 abdeckende Zuleitung
11 zugeführt. Die Zuleitung 11 kann auch als Wärmetauscherrohr ausgeführt werden.
Das Verteilerorgan wie in den Beispielen 1 und 2 kann auch auf folgende Weise aus
gebildet sein. Gemäß der Darstellung in Fig. 4 und 5 wird die Produktflüssigkeit
einer Drahtschlaufe 2 durch vertikal im Behälter 1 angeordnete Wärmetauscherrohre
12 zugeführt. Die Drahtschlaufen 2 sind bei der Ausführung nach Fig. 4 jeweils am
Austritt der Wärmetauscherrohre 12 angebracht; d. h. die Wärmetauscherrohre dienen
in diesem Fall direkt als Halterung für die Drahtschlaufen 2. An ihrem unteren Ende
sind die Drahtschlaufen 2 aus Stabilitätsgründen gitterförmig durch Querstege 13
verbunden (s. a. Draufsicht). Bei der Variante der Ausführung nach Fig. 5 sind die
Drahtschlaufen 2 dagegen jeweils an zwei benachbarten Wärmetauscherrohren 12
angebracht, so dass die Flüssigkeit jeweils über zwei Flüssigkeitszuführungen in eine
Drahtschlaufe 2 eingespeist wird. Auch bei dieser Ausführung sind die spitz zulau
fenden Enden der Drahtschlaufen untereinander durch Querstege 13 verbunden.
Die Drahtschlaufen 2 sind in allen oben genannten Beispielen aus einem 1,5 mm
starken Stahldraht gebogen und haben eine Länge (Höhe der Schlaufe) von 1,5 m.
Besonders bewährt hat sich, wie in den Figuren dargestellt, eine Dreieck-ähnliche
Form, wobei sich der Scheitel des Dreiecks am unteren Ende befindet; d. h. die
Drahtschlaufe verjüngt sich von oben nach unten in der Fließrichtung der Flüssigkeit.
Gemäß der Varianten die in den Fig. 6a bis 6c und Fig. 7 gezeigt sind, können die
Drahtschlaufen 2 auch so ausgestaltet werden, dass mehrere Drahtschlaufen 2 zu
einer Korbstruktur 14 (Fig. 6a bis 6c) oder Gitterstruktur (Fig. 7) zusammen
gesetzt sind, die einen Halbraum einschließt. Zur Herstellung derartiger räumlicher
Gebilde können auch Drahtgeflechte verwendet werden.
Im Betrieb wird der Mengenstrom der dem Apparat zugeführten Produktflüssigkeit
(Zudosierung) so eingestellt, dass sich in der von einer Drahtschlaufe eingeschlosse
nen Fläche (Drahtschlaufenebene) eine definierte Schichtströmung ausbildet. Die am
oberen Ende durch die Öffnungen 8 bzw. 10 im Verteilerorgan oder durch die Einzel
rohre 12 zugeführte Flüssigkeit verteilt sich gleichmäßig über die Drahtschlaufen
ebene. Der Draht wirkt dabei als Begrenzung und strömungstechnisches Führungs
element. Es versteht sich, dass bei den Korbstrukturen gem. Fig. 6a-6c die Produkt
flüssigkeit nur die Maschen und nicht den Innenraum der Korb- oder Gitterstruktur
ausfüllt.
Am unteren Ende der Drahtschlaufe tropft die entgaste Produktflüssigkeit in den
Sumpf am Behälterboden ab. Überraschenderweise bildet sich diese Schichtströmung
(Filmströmung) auch bei einer schäumenden Polymerschmelze aus, so dass die ver
fahrentechnischen Voraussetzungen für eine kombinierte Film- und Schaumentga
sung gegeben sind, wodurch eine besonders hohe Entgasungseffektivität erzielt wird.
Das Aufschäumen der Polymerschmelze im Entgasungsbehälter kann gezielt dadurch
erreicht werden, dass der Gesamtdruck im Behälter unter den Dampfdruck der aus
dem Polymer zu entfernenden flüchtigen Komponente abgesenkt wird. Eine weitere
Möglichkeit zur Schaumbildung und zur Verbesserung der Entgasungseffektivität
besteht darin, dass dem Polymer vor dem Eintritt in den Behälter Schleppmittel
zugesetzt werden, die z. B. mit Hilfe eines statischen Mischers in die Schmelze ein
dispergiert werden.
Die Fig. 9, 10a und 10b beschreiben eine andere Anordnung des Verdampfers bei
dem voneinander weiter entfernte vertikale Wärmetauscherrohre 12 an ihren Öff
nungen mit den Enden der Drahtschlaufen verbunden sind. Hiermit wird bei der
Behandlung von Polymeren der Produktfluss innerhalb des Verdampfers weiter
gedämpft und Durchflusspulsationen werden ausgeglichen.
Bringt man unterhalb der Drahtschlaufen 2 noch zwei zusätzliche Gitter 15 an wie in
Fig. 8 dargestellt, erreicht man eine weitere Vergleichmäßigung des Produktflusses.
Bei den gezeigten zur Mitte etwas durchhängenden Gitternetzen 15 wird zusätzlich
eine gewisse Führung des Produktstromes zu einer Stelle direkt oberhalb des Pro
duktaustrags 6 ermöglicht.
Claims (17)
1. Vorrichtung zur Durchführung von Stoffaustauschprozessen bei hochviskosen
Flüssigkeiten, insbesondere zum Eindampfen und/oder Entgasen von Poly
merschmelzen, bestehend wenigstens aus einem vertikal stehenden Behälter
(1) mit einer Zuführung (4) für die zu behandelnde Flüssigkeit, einem Auslass
(7) für flüchtige Komponenten und einem Auslass (6) für die behandelte
Flüssigkeit, wobei die Zuführung (4) mit einem Verteilerorgan (3) mit einer
Vielzahl von Öffnungen (8, 10) für die Aufteilung der zu behandelnden hoch
viskosen Flüssigkeit in eine Vielzahl von Einzelströmen, dadurch gekenn
zeichnet, dass im Bereich der Öffnungen (8, 10) im wesentlichen vertikal
angeordnete Drahtschlaufen (2) angebracht sind, an denen die hochviskose
Flüssigkeit unter Wirkung der Schwerkraft abfließt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verteiler
organ eine Lochplatte ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ver
teilerorgan (3) mindestens ein horizontal angeordnetes Rohr (3) aufweist, das
nach unten und/oder nach oben gerichtete Öffnungen (8) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Drahtschlaufen (2) im Bereich der Öffnungen (8, 10) im Verteilerorgan
(3, 9) lösbar angebracht sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Ver
teilerorgan aus mindestens einem horizontal angeordneten Rohr (3) besteht,
das schlitzförmige, nach oben gerichtete Öffnungen (8) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verteiler
organ aus mindestens einem horizontal angeordneten Rohr (3) besteht, das
schlitzförmige, nach oben gerichtete Öffnungen (8) aufweist, in die die Draht
schlaufen (2) eingehängt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
jeweils zwei, drei oder mehr der Drahtschlaufen (2) zu einem korbähnlichen
Gitter (14) oder Drahtgeflecht zusammengefasst sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr
benachbarte Gitter (14) oder Drahtgeflechte untereinander verbunden sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Drahtschlaufen (2) zusätzlich am Behälterboden befestigt sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Drahtschlaufen insbesondere mittels elektrischer Widerstandsheizung
beheizbar sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Verteilerorgane (3, 9) aus im Behälter (1) vertikal angeordneten, in
den Behälter (1) einmündenden Wärmetauscherrohren (12) mit Öffnungen (8)
gebildet werden, an deren unteren Ende die Drahtschlaufen (2) befestigt sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die von einer Drahtschlaufe eingeschlossene Fläche 0,5 cm2 bis 2500 cm2 beträgt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass die Drahtschlaufen (2) sich in Fließrichtung der Flüssigkeit verjüngen
und insbesondere an ihrem unteren Ende mit einem spitzen Winkel abschlie
ßen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass der Behälter (1) beheizbar und/oder kühlbar ausgebildet ist, insbesondere
eine Ummantelung für eine elektrische Heizung oder für die Durchleitung eines
Wärmeträgermediums aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass die oberen Enden der Drahtschlaufen (2) an unterschiedlichen, insbeson
dere an entfernten nicht direkt nebeneinander angeordneten Öffnungen (8, 10)
angebracht sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
dass unterhalb der Öffnungen (8, 10) zusätzlich ein oder mehrere übereinan
der im wesentlichen horizontal angeordnete Drahtgitter (15) vorgesehen sind.
17. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16 zum Ein
dampfen und Entgasen von hochviskosen Flüssigkeiten, insbesondere zum
Eindampfen und/oder Entgasen von Polymerlösungen oder -schmelzen,
besonders bevorzugt von Polycarbonatlösungen oder -schmelzen und die
Verwendung zur Durchführung chemischer Reaktionen zwischen der Flüssig
keitsschicht in der Drahtschlaufe und dem umgebenden Gasraum, der eine
reaktive Gaskomponente enthält, sowie für Kondensationsreaktionen.
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CN110711546A (zh) * | 2019-11-15 | 2020-01-21 | 南通好唯智能制造科技有限公司 | 微通道反应器用分流***、分流器及其制造方法 |
-
2001
- 2001-09-10 DE DE10144233A patent/DE10144233A1/de not_active Withdrawn
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