DE10138101A1 - Verfahren zur Abtrennung von Acrylsäure aus den Reaktionsgasen der katalytischen Gasphasenoxidation - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von Acrylsäure aus den Reaktionsgasen der katalytischen GasphasenoxidationInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Abtrennung von Acrylsäure aus den Reaktionsgasen der katalytischen Gasphasenoxidation von Propan, Propylen und/oder Acrolein, bei dem man die Reaktionsgase in einer hochsiedenden Flüssigkeit absorbiert, die mit Acrylsäure beladene hochsiedende Flüssigkeit zur Entfernung flüchtiger Verunreinigungen mit einem Strippgas strippt, aus der mit Acrylsäure beladenen hochsiedenden Flüssigkeit Rohacrylsäure abdestilliert, die Rohacrylsäure mit einem Aldehydfänger benandelt, und die behandelte Rohacrylsäure in einer Anordnung einer Destillationskolonne und eines nachgeschalteten Filmverdampfers thermisch in Acrylsäure-haltige Brüden und einen hochsiedenden Rückstand trennt und die Brüden unter Erhalt von Reinacrylsäure kondensiert. Es wird sehr reine Acrylsäure ohne das Erfordernis mehrstufiger Destillationen oder Kristallisationen erhalten, die unmittelbar zur Herstellung von Absorberharzen geeignet ist.
Description
Acrylsäure ist eine bedeutende Grundchemikalie. Aufgrund ihrer
reaktionsfähigen Doppelbindung eignet sie sich insbesondere als
Monomeres zur Herstellung von Polymerisaten. Von der hergestell
ten Menge an Acrylsäure wird der größere Teil vor der Polymerisa
tion - zu z. B. Klebstoffen, Dispersionen oder Lacken - ver
estert. Ein Teil der hergestellten Acrylsäure wird direkt, gege
benenfalls nach Teilneutralisation - zu z. B. "Superabsorbern" -
polymerisiert. Es ist bekannt, dass Acrylsäure durch heterogen
katalysierte Gasphasenoxidation von Propan, Propylen (und/oder
Acrolein) mit molekularem Sauerstoff an festen Katalysatoren her
gestellt werden kann.
Bei der Gasphasenoxidation von Propan, Propylen und/oder Acrolein
entstehen neben der gewünschten Acrylsäure Nebenprodukte, insbe
sondere in Form von Carbonylverbindungen, wie z. B. Aldehyden,
wie Benzaldehyd, Furfuralen, Propionaldehyd usw., sowie Ameisen
säure und Maleinsäure bzw. Maleinsäureanhydrid, deren Beisein die
Polymerisation beeinträchtigt, falls die Acrylsäure zur Herstel
lung von Superabsorbern verwendet wird. Aldehyde behindern die
Polymerisation der Acrylsäure und führen außerdem zu verfärbten
Polymeren. Die Gegenwart von Maleinsäureanhydrid führt bei der
Polymerisation zur Bildung unerwünschter Copolymerisate, die die
Eigenschaften der gewünschten Polymerisate beeinflussen. Verun
reinigungen durch nicht polymerisationsfähige Carbonsäuren, wie
Ameisensäure sind insbesondere dann nachteilig, wenn die durch
Polymerisation hergestellten Polyacrylsäuren in Hygieneartikeln
Verwendung finden, die mit der menschlichen Haut in Kontakt kom
men, da diese Carbonsäuren äußerst hautreizend sind. Das Vorlie
gen oligomerer Acrylsäuren, z. B. Di-, Tri- oder Tetraacrylsäure,
ist deshalb störend, weil sich bei der thermischen Behandlung der
Polyacrylsäure die eingebaute oligomere Acrylsäure spaltet und
Acrylsäure freisetzt, die ebenfalls äußerst hautreizend ist.
Bei der Gewinnung und/oder Isolierung von Acrylsäure werden in
der Regel Prozess-Polymerisationsinhibitoren, wie Phenothiazin,
Hydrochinon oder Hydrochinonmonomethylether, eingesetzt, um eine
unerwünschte vorzeitige Polymerisation, insbesondere unter Ein
wirkung von Hitze, zu unterbinden. Unerwünschte Polymerisatbil
dung führt zu einer Belegung der Wärmetauscherflächen und Kolon
nenböden sowie zu einem Verstopfen von Leitungen, Pumpen, Venti
len usw. Da die ausgeprägt inhibierend wirkenden Prozess-Polyme
risationsinhibitoren naturgemäß auch die gezielte Herstellung von
Polyacrylsäure beeinträchtigen, müssen sie aus der gewonnenen
Acrylsäure anschließend wieder entfernt und durch in geringerem
Umfang inhibierend wirkende Lagerpolymerisationsinhibitoren er
setzt werden.
Zur Entfernung bzw. Verminderung der genannten Nebenprodukte und
Verunreinigungen werden im Stand der Technik in der Regel mehr
stufige Destillations- und/oder Extraktions- und/oder Kristal
lisationsschritte angewendet. Dabei erhältliche zur Herstellung
von Absorberharzen geeignete Acrylsäure wird in der Regel als
Reinacrylsäure bezeichnet. So offenbart die EP 0 754 671 ein De
stillationsverfahren zur Reinigung von mit Hilfe der katalyti
schen Oxidation von Propylen hergestellter Acrylsäure insbeson
dere zur Entfernung von Maleinsäureanhydrid. Die EP 0 727 408 of
fenbart eine zweistufige Destillation von Rohacrylsäure. Die
Ameisensäure und Essigsäure enthaltende Kopffraktion wird zur
Nutzbarmachung der Essigsäure verestert.
Die DE 22 41 714 offenbart ein Verfahren zur Abtrennung von
Acrylsäure aus den Reaktionsgasen der Propylen- oder Acroleinoxi
dation unter Verwendung einer Gegenstromabsorption, wobei man aus
der erhaltenen Absorptionslösung mit indifferenten Gasen Essig
säure und teilweise Wasser austreibt. Die DE 43 08 087 beschreibt
ein Verfahren zur Abtrennung von Acrylsäure aus den Reaktionsga
sen der katalytischen Propylen- und/oder Acroleinoxidation durch
Gegenstromabsorption mit einer Mischung aus Diphenylether, Diphe
nyl und o-Dimethylphthalat.
Die DE 196 34 614 offenbart ein Verfahren zur destillativen Ab
trennung von Rein(Meth)acrylsäure unter Verwendung einer De
stillationsvorrichtung, die einen Dünnschichtverdampfer, einen
Kondensator und eine eine Prallvorrichtung aufweisende Verbindung
zwischen Dünnschichtverdampfer und Kondensator aufweist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein tech
nisch einfaches Verfahren zur Abtrennung von Acrylsäure aus den
Reaktionsgasen der katalytischen Gasphasenoxidation von Propan,
Propylen und/oder Acrolein bereitzustellen, das eine Acrylsäure
liefert, die ohne weitere Reinigung unmittelbar zur Herstellung
von Absorberharzen verwendet werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur
Abtrennung von Acrylsäure aus den Reaktionsgasen der katalyti
schen Gasphasenoxidation von Propan, Propylen und/oder Acrolein,
bei dem man
- a) Rohacrylsäure gewinnt, indem man entweder
- 1. Acrylsäure aus den Reaktionsgasen in einer Absorptions
flüssigkeit absorbiert und aus der mit Acrylsäure belade
nen Absorptionsflüssigkeit Rohacrylsäure isoliert,
oder - 2. aus den Reaktionsgasen durch fraktionierte Kondensation eine Rohacrylsäurefraktion abtrennt, und die Fraktion ge gebenenfalls einer kristallisativen Reinigung unterwirft,
- 1. Acrylsäure aus den Reaktionsgasen in einer Absorptions
flüssigkeit absorbiert und aus der mit Acrylsäure belade
nen Absorptionsflüssigkeit Rohacrylsäure isoliert,
- b) die Rohacrylsäure mit einem Aldehydfänger behandelt,
- c) die behandelte Rohacrylsäure in einer Destillationskolonne thermisch in eine erste Menge Acrylsäure-haltiger Brüden und einen ersten Rückstand trennt, wobei der erste Rückstand we nigstens 8 Gew.-% der zugeführten Rohacrylsäure ausmacht,
- d) den ersten Rückstand einem Filmverdampfer zuführt und in eine zweite Menge Acrylsäure-haltiger Brüden und einen zweiten Rückstand trennt,
- e) die erste und zweite Menge Acrylsäure-haltiger Brüden verein igt und zu Reinacrylsäure kondensiert und den zweiten Rück stand verwirft.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltene Reinacrylsäure
enthält in der Regel weniger als 1 ppm Prozess-Polymerisationsin
hibitor, wie Phenothiazin, weniger als 5 ppm Ameisensäure, weni
ger als 5 ppm Aldehyde und weniger als 100 ppm Diacrylsäure.
Die Oxidation von Propan, Propylen und/oder Acrolein zur Acryl
säure in der Gasphase erfolgt auf an sich bekannte Weise. Der ge
gebenenfalls mit einem inerten Verdünnungsgas gemischte Zulauf
wird im Gemisch mit Sauerstoff bei erhöhten Temperaturen, übli
cherweise 200 bis 400°C, sowie gegebenenfalls erhöhtem Druck über
wenigstens einen heterogenen Katalysator, in der Regel übergangs
metallische, z. B. Molybdän, Vanadium, Wolfram und/oder Eisen
enthaltende Mischoxidkatalysatoren geleitet und dabei oxidativ in
Acrylsäure umgewandelt. Die Umsetzung kann einstufig oder zwei
stufig durchgeführt werden. Bei zweistufiger Reaktionsführung
wird das Propylen in einer ersten Stufe zu Acrolein oxidiert und
das Acrolein in einer zweiten Stufe zur Acrylsäure oxidiert. Als
heterogene Katalysatoren sind in der ersten Stufe oxidische Mehr
komponenten-Katalysatoren auf der Basis der Oxide von Molybdän,
Bismut und Eisen und in der zweiten Stufe entsprechende Katalysa
toren auf der Basis der Oxide von Molybdän und Vanadium bevor
zugt.
Die Umsetzung von Propan, Propylen und/oder Acrolein zu Acryl
säure ist stark exotherm. Der Zulaufstrom wird daher in vorteil
hafter Weise mit einem inerten Verdünnungsgas, z. B. Luftstick
stoff, Kohlendioxid, Methan und/oder Wasserdampf verdünnt. Obwohl
die Art der verwendeten Reaktoren an sich keiner Beschränkung un
terliegt, werden zweckmäßigerweise Rohrbündelwärmetauscher ver
wendet, die mit dem (oder den) Oxidationskatalysator(en) gefüllt
sind, da bei diesen der überwiegende Teil der bei der Reaktion
freiwerdenden Wärme durch Konvektion und Strahlung an die gekühl
ten Rohrwände abgeführt werden kann. Die bei der ein- oder zwei
stufigen katalytischen Gasphasenoxidation erhaltenen Reaktions
gase enthalten neben Acrylsäure üblicherweise nicht umgesetztes
Propan, Propylen und/oder Acrolein, Wasserdampf, Kohlenmonoxid,
Kohlendioxid, Stickstoff, Sauerstoff, Essigsäure, Propionsäure,
Formaldehyd, weitere Aldehyde und Maleinsäure bzw. Maleinsäurean
hydrid. Die Reaktionsgase enthalten typischerweise:
Acrylsäure | 1 bis 30 Gew.-% |
Propylen | 0,05 bis 1 Gew.-% |
Acrolein | 0,01 bis 2 Gew.-% |
Propan | 0,01 bis 2 Gew.-% |
Wasserdampf | 1 bis 30 Gew.-% |
Kohlenoxide | 0,05 bis 15 Gew.-% |
Stickstoff | 0 bis 90 Gew.-% |
Sauerstoff | 0,05 bis 10 Gew.-% |
Ameisensäure | 0,01 bis 1 Gew.-% |
Essigsäure | 0,05 bis 2 Gew.-% |
Propionsäure | 0,01 bis 2 Gew.-% |
Aldehyde | 0,01 bis 3 Gew.-% |
Maleinsäureanhydrid | 0,01 bis 0,5 Gew.-% |
Aus den Reaktionsgasen wird zunächst sogenannte Rohacrylsäure mit
einem Gehalt an Acrylsäure von üblicherweise wenigstens 99 Gew.-%
isoliert. Verfahren zur Isolierung von Rohacrylsäure aus den Re
aktionsgasen sind an sich bekannt. In einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens absorbiert man Acrylsäure aus den
Reaktionsgasen in einer Absorptionsflüssigkeit. Als Absorptions
flüssigkeit sind Flüssigkeiten geeignet, in denen Acrylsäure eine
ausgeprägte Löslichkeit aufweist, z. B. höher als Acrylsäure sie
dende Flüssigkeiten (im Folgenden: "hochsiedende Flüssigkeit"),
deren Siedepunkt vorzugsweise mehr als 160°C (bei 1 atm) beträgt.
Als hochsiedende Flüssigkeit kommen z. B. Diphenyl, Diphenyle
ther, Dimethylphthalat, Ethylhexansäure, N-Methylpyrrolidon, Pa
raffinfraktionen oder Gemische davon in Frage. Alternativ können
oligomere Acrylsäuren, wie Di-, Tri- und Tetraacrylsäure enthal
tende Gemische, als hochsiedende Flüssigkeit eingesetzt werden.
Diphenyl, Diphenylether, o-Dimethylphthalat oder Gemische davon
sind bevorzugt, insbesondere ein Gemisch von 25 bis 30 Gew.-% Di
phenyl und 70 bis 75 Gew.-% Diphenylether, das bezogen auf das
Gemisch, 0,1 bis 25 Gew.-% o-Dimethylphthalat enthält.
Alternativ ist Wasser als Absorptionsflüssigkeit geeignet.
Die Absorptionsflüssigkeit wird mit den Reaktionsgasen in ge
eigneter Weise innig in Kontakt gebracht. Hierzu führt man die
Reaktionsgase zweckmäßigerweise in einer Absorptionskolonne im
Gegenstrom zu der absteigenden Absorptionsflüssigkeit. Als Ab
sorptionskolonne kann man z. B. eine Füllkörper-, Packungs-, Ven
tilboden- oder Glockenbodenkolonne einsetzen.
Die Reaktionsgase, die in der Regel eine Temperatur von 200 bis
400°C aufweisen, werden vor dem Einführen in die Absorptionsko
lonne vorzugsweise auf eine geeignete Absorptionstemperatur von
beispielsweise 100 bis 180°C abgekühlt. Das Abkühlen der Reakti
onsgase auf die Absorptionstemperatur kann durch indirekte Küh
lung, z. B. mittels eines Wärmetauschers, vorgenommen werden.
Vorzugsweise erfolgt dieses Abkühlen jedoch durch direkten Kon
takt mit einer Kühlflüssigkeit, vorzugsweise in einem Sprühwä
scher. Die Kühlflüssigkeit wird vor Eintritt der Reaktionsgase in
die Absorptionskolonne zweckmäßigerweise in einem Abscheider wie
der weitgehend abgetrennt, gekühlt und rückgeführt. Die Kühlflüs
sigkeit ist vorzugsweise identisch mit der Flüssigkeit, die zur
anschließenden Absorption der Acrylsäure aus den Reaktionsgasen
verwendet wird.
Die mit Acrylsäure beladene Absorptionsflüssigkeit enthält neben
Acrylsäure in der Regel noch flüchtige Verunreinigungen, wie Was
ser, Acrolein, Formaldehyd sowie Ameisensäure und Essigsäure. Ne
benkomponenten wie Wasser, Acrolein, Formaldehyd sowie die Essig-
und Ameisensäure können insbesondere bei Einsatz einer hochsie
denden Flüssigkeit als Absorptionsflüssigkeit durch Strippen mit
einem Strippgas zumindest teilweise entfernt werden. Hierzu wird
die mit Acrylsäure beladene Absorptionsflüssigkeit in einer De
sorptionskolonne im Gegenstrom zu einem Strippgas, wie z. B.
Stickstoff oder Luft, geführt. Die erforderliche Strippgasmenge
richtet sich vor allem nach der Desorptionstemperatur, die vor
teilhaft 20 bis 50°C höher gewählt wird, als die Absorptionstem
peratur; man arbeitet vorzugsweise bei gleichem Druck wie im Ab
sorptionsschritt. Die Strippgasmenge beträgt vorzugsweise, bezo
gen auf die Menge an Reaktionsgas, 5 bis 25 Vol.-%. Die Desorpti
onskolonne kann z. B. eine Füllkörper-, Packungs-, Ventilboden-
oder Glockenbodenkolonne sein.
Die Kühlflüssigkeit und/oder die Absorptionsflüssigkeit enthalten
üblicherweise z. B. in einer Menge von 0,01 bis 1 Gew.-% wenig
stens eines Prozess-Polymerisationsinhibitors, wie Phenothiazin,
phenolische Verbindungen wie Hydrochinon, Hydrochinonmonomethyle
ther, p-Nitrosophenol, tert.-Butylphenole, 1-Oxyl-2,2,6,6-tetra
methylpiperidin-4-ol oder Gemische davon. Häufig wird Phenothia
zin in einer Menge von 0,01 bis 1 Gew.-% eingesetzt.
Aus der mit Acrylsäure beladenen Absorptionsflüssigkeit wird dann
Rohacrylsäure isoliert. Bei Einsatz einer hochsiedenden Flüssig
keit als Absorptionsflüssigkeit erfolgt üblicherweise eine rekti
fikative Abtrennung der Rohacrylsäure. Die rektifikative Abtren
nung erfolgt zweckmäßigerweise bei vermindertem Druck, z. B. 0,04
bis 0,1 bar, z. B. in einer Füllkörper- oder Bodenkolonne. Am
Kopf oder im oberen Bereich der Rektifikationskolonne wird mit
Vorteil ein Polymerisationsinhibitor zugesetzt. Die Rohacrylsäure
kann dabei als Kopfprodukt abgenommen werden; vorzugsweise wird
sie jedoch über einen Seitenabzug im oberen Bereich der Rekti
fikationskolonne abgenommen, wobei am Kopf der Kolonne geringe
Mengen leichter als Acrylsäure siedender Verunreinigungen, wie
Wasser und Essigsäure abgezogen werden. Die nach Abtrennung der
Rohacrylsäure anfallende hochsiedende Flüssigkeit wird zweckmäßi
gerweise zurückgeführt und wieder zur Absorption verwendet. Unter
Umständen ist es vorteilhaft, den hauptsächlich aus der hochsie
denden Flüssigkeit bestehenden Rückstand vor seiner Rückführung
in die Absorptionskolonne ganz oder teilweise bei Temperaturen
oberhalb 180°C thermisch zu behandeln, wobei als Verunreinigung
enthaltene esterartige oligomere Acrylsäuren aufspalten und die
entstehende Acrylsäure gemeinsam mit der hochsiedenden Flüssig
keit abdestilliert. Die noch enthaltene Maleinsäure bzw. ihr An
hydrid können vor der Wiederverwendung der hochsiedenden Flüssig
keit in an sich üblicher Weise, z. B. durch Extraktion mit Was
ser, entfernt werden.
Wird als Absorptionsflüssigkeit zur Absorption der Acrylsäure aus
den Reaktionsgasen Wasser verwendet, so wird die Rohacrylsäure
aus der primär erhaltenen wässrigen Acrylsäurelösung zweckmäßi
gerweise durch Extraktion mit einem Extraktionsmittel und an
schließende Destillation des Extrakts isoliert. Das Extraktions
mittel soll einen hohen Verteilungskoeffizienten für Acrylsäure
und eine geringe Löslichkeit in Wasser aufweisen und es muß ein
Azeotrop mit Wasser bilden. Es können niedriger als Acrylsäure
siedende Extraktionsmittel, wie Ethylacetat, Butylacetat, Ethyla
crylat, 2-Butanon oder Gemische davon, oder höher als Acrylsäure
siedende Extraktionsmittel, wie t-Butylphosphat, Isophoron oder
aromatische Kohlenwasserstoffe, verwendet werden. Zur Extraktion
führt man die wässrige Acrylsäurelösung geeigneterweise in einer
Extraktionskolonne im Gegenstrom zu dem gewählten Extraktionsmit
tel.
Aus dem Extrakt wird dann destillativ Rohacrylsäure abgetrennt.
Die Durchführung der Destillation richtet sich danach, ob ein hö
her oder niedriger als Acrylsäure siedendes Extraktionsmittel
verwendet wird. Bei Einsatz eines niedriger als Acrylsäure sie
denden Extraktionsmittels wird der Extrakt beispielsweise einer
Lösungsmitteltrennkolonne zugeführt, in der das Extraktionsmittel
und Restmengen Wasser über Kopf abdestilliert werden. Die Sumpf
fraktion der Lösungsmitteltrennkolonne wird dann einer Leichtsie
derkolonne zugeführt, in der leichter als Acrylsäure siedende
Verunreinigungen, wie Essigsäure über Kopf abgetrennt werden und
als Sumpffraktion Rohacrylsäure anfällt.
Anstatt Rohacrylsäure durch Absorption in einer Absorptionsflüs
sigkeit aus den Reaktionsgasen zu isolieren, kann man Rohacryl
säure auch durch fraktionierte Kondensation der Reaktionsgase,
gegebenenfalls mit anschließender kristallisativer Reinigung, ge
winnen.
Zur fraktionierten Kondensation leitet man die Reaktionsgase, de
ren Temperatur vorzugsweise durch direkte Kühlung mit einer Kühl
flüssigkeit auf z. B. 100 bis 180°C verringert worden ist, zweck
mäßigerweise in den unteren Bereich einer Kolonne mit trennwirk
samen Einbauten ein und lässt sie innerhalb der Kolonne in sich
aufsteigen. Über einen geeignet angebrachten Fangboden kann man
als Mittelsiederfraktion eine Rohacrylsäurefraktion abnehmen. Ein
derartiges Verfahren ist z. B. in der DE 197 40 253 oder der DE
197 40 252 beschrieben. In die Kolonne gibt man in der Regel einen
Prozess-Polymerisationsinhibitor, wie die weiter oben erwähnten,
zu.
Die bei der fraktionierten Kondensation erhaltene Rohacrylsäure
fraktion kann zum Zwecke der Weiterreinigung einer Kristallisa
tion zugeführt werden. Das Kristallisationsverfahren unterliegt
keiner Beschränkung. Zweckmäßigerweise wird die kristallisative
Reinigung, falls angewendet, als Suspensionskristallisation
durchgeführt.
Die nach einer der vorstehenden Methoden erhaltene Rohacrylsäure
wird mit einem Aldehydfänger behandelt. Die Zugabe des Aldehyd
fängers kann direkt in eine Rohrleitung, mittels welcher die Roh
acrylsäure der weiteren Aufarbeitung zugeführt wird, oder in ei
nen Verweilzeitbehälter erfolgen, in dem die Rohacrylsäure zwi
schengelagert wird, bevor sie der weiteren Aufarbeitung zugeführt
wird.
Als Aldehydfänger sind alle Verbindungen geeignet, die die in der
Rohacrylsäure enthaltenen Aldehyde im Wesentlichen quantitativ in
Verbindungen mit einem höheren Siedepunkt als Acrylsäure umwan
deln. Hierzu eignen sich besonders Stickstoffverbindungen mit we
nigstens einer primären Aminogruppe. Als Beispiele lassen sich
Aminoguanidinsalze, Hydrazin, Alkyl- und Arylhydrazine, Carbon
säurehydrazide oder Aminophenole aufführen. Davon ist Aminoguani
dinhydrogencarbonat besonders bevorzugt. Der Aldehydfänger wird
vorzugsweise im Überschuss zu dem in der Rohacrylsäure enthalte
nen Aldehyd, z. B. in einer Menge von 1,5 bis 2,5 Mol pro Mol Al
dehyd, eingesetzt. Zur Reaktion mit dem Aldehydfänger ist eine
Temperatur von 15 bis 50°C, vorzugsweise 20 bis 30°C, geeignet.
Üblicherweise hält man eine Reaktionsdauer von 10 Minuten bis 72
Stunden, vorzugsweise 2 bis 50 Stunden, ein. Wird Aminoguanidin
hydrogencarbonat als Aldehydfänger eingesetzt, so bildet sich un
ter Kohlendioxidentwicklung zunächst Aminoguanidinhydrogenacry
lat. Dieses reagiert mit den Aldehydgruppen der vorhandenen Alde
hyde zu den entsprechenden Iminoguanidin-Derivaten bzw. deren Um
lagerungsprodukten, die in der nachfolgenden Destillation als
Schwersieder anfallen. Durch die Behandlung mit dem Aldehydfänger
lässt sich der Restaldehydgehalt der Rohacrylsäure, ausgedrückt
als Furfurol, auf unter 20 ppm, insbesondere unter 5 ppm, beson
ders bevorzugt unter 3 ppm, senken.
Die behandelte Rohacrylsäure wird dann in einer Destillationsko
lonne thermisch in Acrylsäure-haltige Brüden und einen hochsie
denden Rückstand aufgetrennt. Die thermische Trennung erfolgt
vorzugsweise durch eine einfache Destillation, d. h. im Wesentli
chen ohne Rücklauf von Kondensat. Man verwendet demzufolge zweck
mäßigerweise eine Destillationskolonne ohne trennwirksame Einbau
ten, d. h. ein hohles säulen- oder turmförmiges Gebilde, das in
der Regel aus Edelstahl gefertigt ist. Um zu verhindern, dass von
den Acrylsäure-haltigen Brüden Tröpfchen von Rohacrylsäure mitge
rissen werden, ist die Kolonne zweckmäßigerweise mit einem Trop
fenabscheider üblicher Bauart, z. B. in Form einer Drahtgestrick-
Packung mit großer innerer Oberfläche, die z. B. aus Chromnickel
stählen, Aluminium, Polypropylen, Polytetrafluorethylen oder der
gleichen gefertigt sein kann, oder in Form einer Füllkörperschüt
tung oder gerichteten Packung, z. B. eines Stapels beabstandet
zueinander, parallel zur Längsachse der Kolonne angeordneten ge
wellten Bleche, geringer Höhe von z. B. 20 bis 100 cm ausgerü
stet.
Die Sumpftemperatur liegt üblicherweise bei etwa 65 bis 130°C,
vorzugsweise 70 bis 100°C, der Kolonnendruck bei 50 bis 120 mbar.
Die Sumpfheizung der Kolonne erfolgt durch einen außen- oder in
nenliegenden Umlaufverdampfer, vorzugsweise einem Robert-Verdamp
fer oder einem Zwangsumlaufentspannungsverdampfer. Bei Verdamp
fern des Robert-Typs ist in einem zylindrischen Verdampferkörper
ein Heizkörper mit senkrechten Siederohren untergebracht. Die Ro
hacrylsäure befindet sich im Innern der Siederohre. Die Zirkula
tion in den Rohren wird durch die aufsteigenden Dampfblasen be
wirkt. Zur Rückführung der nach oben geförderten Flüssigkeit sind
im Heizkörper ein oder mehrere Fallrohre angebracht.
Abgesehen von der beschriebenen Sumpfheizung wird die Kolonne
vorzugsweise nicht aktiv beheizt; der Kolonnenmantel ist jedoch
vorzugsweise isoliert, um einen übermäßigen Wärmeverlust durch
Wärmestrahlung zu vermeiden. Der Verzicht auf eine Kolonnenhei
zung (abgesehen von der Sumpfheizung) bewirkt, dass Tröpfchen von
Rohacrylsäure, die von den Acrylsäure-haltigen Brüden mitgerissen
werden, auf ihrem Weg durch den Gasraum der Kolonne nicht erwärmt
werden und sich ihre Größe durch Abdampfen flüchtiger Bestand
teile nicht verringert. Die mitgerissenen Tröpfchen, die ihre
Größe beibehalten oder durch Koagulation vergrößern, können dann
bei der Passage der Acrylsäure-haltigen Brüden durch einen Trop
fenabscheider gut zurückgehalten werden.
Abgesehen vom Kolonnenmantel sind die übrigen Teile der Anlage,
die mit den Acrylsäure-haltigen Brüden in Kontakt kommen, insbe
sondere die Rohrleitungen, in denen die Arcylsäure-haltigen Brü
den bis zu ihrer Kondensation geführt werden, mit einer Be
gleitheizung versehen, um eine unerwünschte vorzeitige Kondensa
tion zu vermeiden. So können die Rohrleitungen z. B. als Doppel
mantelrohr ausgeführt sein, in dessen Ringraum zwischen äußerem
und inneren Mantel ein Heizmedium zirkuliert wird. Alternativ
kann man ein von einem Heizmedium durchstromtes Rohr vorsehen,
das mit der Rohrleitung, das die Acrylsäure-haltigen Brüden
führt, in wärmeleitenden Kontakt steht, und z. B. spiralig um die
ses gewickelt ist oder parallel dazu verläuft.
Die Destillation wird dabei so geführt, dass der Rückstand wenig
stens 8 Gew.-%, z. B. 8 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis
25 Gew.-%, der der Destillationskolonne zugeführten Rohacrylsäure
ausmacht. Auf diese Weise erreicht man, dass der Rückstand eine
handhabbare, nicht zu hohe Viskosität aufweist. Außerdem wurde
gefunden, dass es beim weitergehenden Eindampfen zu einer signi
fikant stärkeren Belagsbildung ("Fouling") auf den Wärmetausch
flächen der zur Sumpfheizung der Kolonne herangezogenen Verdamp
fer kommt, die in kurzen Zeitabständen zum Abstellen und Reinigen
der Anlage zwingt.
Zur Gewinnung der im ersten Rückstand noch enthaltenen Acrylsäure
führt man diesen einem Filmverdampfer zu und erhält eine weitere
Menge Acrylsäure-haltiger Brüden. Als Filmverdampfer sind Wisch
blattverdampfer besonders geeignet. Bei diesen Typen wird die
einzudampfende Flüssigkeit durch eine rotierende Anordnung von
Wischblättern über eine Röhrenwand verteilt. Verdampfer vom Sam
bay-Typ sind besonders bevorzugt. Es wurde gefunden, dass Film
verdampfer aufgrund ihrer Bauart eine geringere Neigung zur Be
lagsbildung zeigen und so ein stärkeres Eindampfen des Rückstands
ohne Reinigungsunterbrechung erlauben, als dies in der primären
Destillationskolonne möglich ist. Der erste Rückstand wird im
Filmverdampfer vorzugsweise auf 35 Gew.-% bis 5 Gew.-%, insbeson
dere 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, aufkonzentriert.
Die zweite Menge Brüden wird mit der ersten Menge Brüden verein
igt, geeigneterweise, indem man die zweite Menge Brüden in die
Destillationskolonne zurückführt. Zweckmäßigerweise führt man die
zweite Menge Brüden unterhalb eines in der Destillationskolonne
vorgesehenen Tropfenabscheiders ein und führt die vereinigten
Brüden durch den Tropfenabscheider. Diese Verfahrensführung weist
den Vorteil auf, dass zur Abtrennung mitgerissener Tröpfchen aus
der ersten und der zweiten Menge Brüden nur ein gemeinsamer Trop
fenabscheider erforderlich ist, was die Investitionskosten und
den Reinigungsaufwand senkt. Die am Filmverdampfer anfallenden
Rückstände, die z. B. 0,5 bis 5 Gew.-%, in der Regel 1 bis
2 Gew.-%, des gesamten Rohacrylsäurezulaufs entsprechen, werden
verworfen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens erwärmt man die mit dem Aldehydfänger behandelte Roha
crylsäure vor dem Einführen in die Destillationskolonne auf eine
Temperatur von 40 bis 110°C, vorzugsweise 50 bis 60°C. Das Er
wärmen erfolgt geeigneterweise durch indirekten Wärmetausch,
z. B. mittels eines Durchlaufwärmetauschers. Das Einführen vorer
wärmter Rohacrylsäure in die Destillationskolonne hat den Vor
teil, dass im Kolonnensumpf eine geringere Wärmemenge über den
dafür vorgesehenen Verdampfer aufgebracht werden muss, was wie
derum zu einer verringerten Belagsbildung an dessen Wärmetausch
flächen führt.
Bei der thermischen Trennung der Rohacrylsäure wird zweckmäßiger
weise ein Spaltungskatalysator für esterartige oligomere Acryl
säure, insbesondere Diacrylsäure, mitverwendet, insbesondere Säu
ren wie Alkyl- und Arylsulfonsäuren, wie z. B. Dodecylbenzolsul
fonsäure oder p-Toluolsulfonsäure, oder Basen, wie Natriumhydro
xid oder Kaliumcarbonat. Der Spaltungskatalysator wird üblicher
weise in einer Menge von 0,5 bis 10 kg pro Tonne Rohacrylsäure
verwendet. Die Zugabe des Spaltungskatalysators kann zum
Rohacrylsäurezulauf oder zum Zulauf des Filmverdampfers erfolgen.
Die Acrylsäure-haltigen Brüden werden dann zu Reinacrylsäure kon
densiert, wobei die Kondensation durch indirekten Wärmeaustausch,
z. B. in einem Wärmetauscher, oder vorzugsweise durch direkten
Wärmetausch, z. B. in einem Gaskühler, durch direkten Kontakt mit
einem Kühlmedium erfolgen kann. Als Kühlmedium wird vorzugsweise
Reinacrylsäure verwendet. Die als Kühlmedium eingesetzte
Reinacrylsäure enthält vorzugsweise einen Lager-Polymerisations
inhibitor, wie die oben genannten, z. B. in einer Menge von 10
bis 2000 ppm, vorzugsweise 25 bis 350 ppm. Hydrochinonmono
methylether ist zu diesem Zweck besonders bevorzugt. Die Konden
sation der Acrylsäure-haltigen Brüden erfolgt üblicherweise bei
einer Temperatur von 45°C oder weniger, in der Regel bei 20 bis
40°C.
Da die Bildung von Polymeren auch bei Verwendung eines Polyme
risationsinhibitors nicht vollständig verhindert werden kann,
kommt es vor allem bei längeren Laufzeiten zu Ablagerungen an An
lagenteilen, wie Reaktorwänden, Wärmetauscherflächen, auf Kolon
nenböden und in Leitungen und Pumpen. Eine Reinigung der Anlage
bzw. von Anlagenteilen und Apparaten ist daher von Zeit zu Zeit
notwendig. Zu diesem Zweck behandelt man die Absorptionskolonne,
die Destillationskolonne, den Filmverdampfer und/oder sonstige
Anlagenteile, die mit den Reaktionsgasen, der mit Acrylsäure be
ladenen hochsiedenden Flüssigkeit, der Rohacrylsäure, den Acryl
säure-haltigen Brüden, den Rückständen oder der Reinacrylsäure in
Kontakt kommen, periodisch mit einer wässrigen Baselösung.
Vorzugsweise wird der zu reinigende Anlagenteil entleert, gegebe
nenfalls mit Wasser vorgewaschen und mit der wässrigen Baselösung
behandelt. Gemäß der Lehre der EP-A 1033359 spült man anschlie
ßend zweckmäßig mit Wasser. Es kann jedoch anstelle von Wasser
auch eine wässrige Lösung eines Inhibitors verwendet werden. Bei
dem zum Vor- und Nachspülen eingesetzten Wasser handelt es sich
in der Regel um entsalztes Wasser, Kondensat oder Trinkwasser.
Als Baselösung wird vorzugsweise eine 5 bis 25 gew.-%ige Kali-
oder Natronlauge verwendet, wobei die Natronlauge bevorzugt ist.
Die Reinigung mit der Baselösung erfolgt üblicherweise bei 20 bis
100°C und dauert in der Regel 5 bis 20 Stunden. Die Art und die
Menge der Ablagerungen bestimmen naturgemäß die Reinigungsbedin
gungen.
Besonders vorteilhaft ist eine abschließende Spülung mit einer
0,001 bis 1 gew.-%igen wässrigen Lösung eines Polymerisationsin
hibitors. Als Polymerisationsinhibitoren werden vorzugsweise phe
nolische Verbindungen, z. B. Hydrochinon, Hydrochinonmonomethyle
ther, tert.-Butylphenole oder Nitrosophenole, N-Oxylverbindungen
wie 1-Oxyl-2,2,6,6-tetramethylpiperidin-4-ol, Methylenblau oder
Gemische davon eingesetzt.
Falls eine Vorwäsche mit Wasser durchgeführt wird, wird die dabei
anfallende Lösung vorteilhaft in den Aufarbeitungsprozess der
Acrylsäure-haltigen Reaktionsgase der Gasphasenoxidation einge
schleust. Die Abwässer der Basebehandlung werden entsorgt oder
aufgearbeitet und/oder ganz oder teilweise wiederverwendet. So
kann die wässrige Lösung des Polymerisationsinhibitors vorteil
haft ganz oder teilweise mehrfach verwendet werden. Die Nachspü
lung mit der Inhibitorlösung verhindert weitgehend die Polymer
bildung bei der Inbetriebnahme der Anlage und führt damit zu ei
ner längeren Laufzeit der Anlage.
Die aufgeführte Art der Reinigung ist nicht auf die Anlagen zur
Herstellung von Acrylsäure beschränkt, sondern kann auch bei An
lagen zur Herstellung/Reinigung von Methacrylsäure und von
(Meth)acrylsäureestern vorteilhaft durchgeführt werden.
Besonders vorteilhaft ist es, die Kolonnen und sonstigen Appara
teteile mit fest installierten Spülleitungen zu versehen, über
die bei Bedarf die wässrige Baselösung, Wasser zur Vor- oder
Nachwäsche bzw. die wässrige Inhibitorlösung zugeführt werden
kann.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Reinacrylsäure
ist unmittelbar zur Herstellung von Absorberharzen, insbesondere
so genannter Superabsorber (Superabsorbent Polymers, kurz SAP)
geeignet. Einen Überblick über die Herstellung von SAP auf Basis
von Acrylsäure findet man in F. L. Buchholtz und A. T. Graham
(Hrsg.) in "Modern Superabsorbent Technology", S. 69-117 und der
dort zitierten Literatur.
Die Herstellung von SAP auf Basis von Acrylsäure erfolgt bekann
termaßen durch radikalische Polymerisation wässriger Monomerlö
sungen, die im Wesentlichen Acrylsäure und/oder deren Salze als
polymerisierbare Monomere enthalten. Die Polymerisation erfolgt
vorzugsweise als Lösungs- bzw. Gel-Polymerisation in homogener
wässriger Phase oder als Suspensionspolymerisation, wobei die
wässrige Monomerlösung die disperse Phase bildet. Die so erhalte
nen Hydrogele werden anschließend oberflächennachvernetzt.
Zweckmäßigerweise führt man die Polymerisation als Lösungspolyme
risation unter Ausnutzung des Trommsdorff-Norrish-Effektes (Gel
polymerisation) durch. Zu diesem Zweck wird eine wässrige, in der
Regel 10 bis 70 gew.-%ige und vorzugsweise 20 bis 60 gew.-%ige
wässrige Lösung einer Acrylsäure-haltigen Monomermischung, gege
benenfalls in Gegenwart einer geeigneten Pfropfgrundlage in Ge
genwart einer Radikale bildenden Substanz polymerisiert.
In dem Polymerisationsverfahren wird die Acrylsäure-haltige Mono
mermischung in teil- oder vollständig neutralisierter Form einge
setzt, d. h. der Neutralisationsgrad aller Säuregruppen-tragenden
Monomere liegt im Bereich von 20 bis 100 Gew.-%.
Neben Acrylsäure kann die zu polymerisierende Monomermischung
weitere ethylenisch ungesättigte Säuren, wie Methacrylsäure,
Vinylsulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, oder
neutrale ethylenisch ungesättigte Monomere, wie Acrylamid,
Methacrylamid, N-Vinylamide, wie N-Vinylformamid, N-Vinylaceta
mid, N-Methylvinylacetamid, N-Vinylpyrrolidon und N-Vinylcapro
lactam, enthalten.
In der Regel werden Vernetzermonomere mitverwendet. Als solche
eignen sich N,N'-Methylenbisacrylamid,
Polyethylenglykoldiacrylate und Polyethylenglykoldimethacrylate,
die sich jeweils von Polyethylenglykolen eines Molekulargewichts
von 106 bis 8500, vorzugsweise 400 bis 2000, ableiten,
Trimethylolpropantri(meth)acrylat, Ethylenglykoldi(meth)acrylat,
Propylenglykoldi(meth)acrylat, Butandioldi(meth)acrylat,
Hexandioldi(meth)acrylat, Triallylamin,
Dialkyldiallylammoniumhalogenide, Divinylbenzol, Diallylphthalat,
Polyethylenglykoldivinylether von Polyethylenglykolen eines
Molekulargewichtes von 106 bis 4000, und dergleichen.
Geeignete Pfropfgrundlagen können natürlichen oder synthetischen
Ursprungs sein. Hierzu zählen Stärken, d. h. native Stärken aus
der Gruppe der Maisstärke, Kartoffelstärke, Weizenstärke, Reis
stärke, Tapiokastärke, Sorghunstärke, Maniokstärke, Erbsenstärke
oder deren Mischungen, modifizierte Stärken, Stärkeabbauprodukte,
z. B. oxidativ, enzymatisch oder hydrolytisch abgebaute Stärken,
Dextrine, z. B. Röstdextrine sowie niedere Oligo- und Polysaccha
ride, z. B. Cyclodextrine mit 4 bis 8 Ringgliedern. Als Oligo-
und Polysaccharide kommen weiterhin Cellulose, Stärke- und Cellu
losederivate in Betracht. Ferner eignen sich Polyvinylalkohole,
Homo- und Copolymere des N-Vinylpyrrolidons, Polyamine, Poly
amide, hydrophile Polyester oder Polyalkylenoxide, insbesondere
Polyethylenoxid und Polypropylenoxid.
Als Polymerisationsreaktoren kommen die zur Herstellung üblichen
Reaktoren, im Falle der Lösungspolymerisation insbesondere Ban
dreaktoren, Extruder und Kneter, in Betracht (siehe "Modern Su
perabsorbent Polymer Technology", Kapitel 3.2.3). Die Polymeri
sate werden besonders bevorzugt nach einem kontinuierlichen oder
diskontinuierlichen Knetverfahren hergestellt.
Geeignete Initiatoren sind beispielsweise Peroxoverbindungen wie
organische Peroxide, organische Hydroperoxide, Wasserstoffpero
xid, Persulfate, Perborate, Azoverbindungen und die sogenannten
Redoxkatalysatoren.
Die erhaltenen Polymerisate fallen in der Regel als Hydrogele an.
Ihr Feuchtigkeitsgehalt liegt in der Regel im Bereich 20 bis
80 Gew.-%. Das so erhaltene Hydrogel wird dann in an sich bekann
ter Weise in ein Hydrogel bildendes Pulver überführt und an
schließend oberflächennachvernetzt. Hierzu wird das bei der Poly
merisation anfallende Hydrogel in der Regel zunächst nach bekann
ten Methoden zerkleinert. Die Grobzerkleinerung der Hydrogele er
folgt mittels üblicher Reiß- und/oder Schneidwerkzeuge. Das so
erhaltene, vorzugsweise neutralisierte oder teilweise neutrali
sierte Polymerisat wird anschließend bei erhöhter Temperatur,
z. B. im Bereich von 80°C bis 250°C. Hierbei erhält man die Po
lymerisate in Form von Pulvern oder Granulaten, die gegebenen
falls zur Einstellung der Partikelgröße noch mehreren Mahl- und
Siebvorgängen unterworfen werden.
Die anschließende Oberflächennachvernetzung erfolgt in an sich
bekannter Weise mit den so erhaltenen, getrockneten, vorzugsweise
gemahlenen und abgesiebten Polymerpartikeln. Zur Oberflächenver
netzung werden Verbindungen eingesetzt, die wenigstens zwei funk
tionelle Gruppen aufweisen, die mit den funktionellen Gruppen,
vorzugsweise den Carboxylgruppen des Polymers unter Vernetzung
reagieren können (Nachvernetzungsmittel). Hierzu werden die Nach
vernetzungsmittel, vorzugsweise in Form einer wässrigen Lösung
auf die Oberfläche der Polymerisatpartikel aufgebracht.
Geeignete Nachvernetzungsmittel sind beispielsweise:
Ethylenglykoldiglycidylether, Bischlorhydrinether von Polyalky lenglykolen, Alkoxysilylverbindungen, Polyaziridine, Diole und Polyole sowie deren Ester mit Carbonsäuren oder mit Kohlensäure wie Ethylencarbonat oder Propylencarbonat, Kohlensäurederivate wie Harnstoff, Thioharnstoff, Guanidin, Dicyandiamid, 2-Oxazoli dinon und dessen Derivate, Bisoxazolin, Polyoxazoline, Di- und Polyisocyanate, Di- und Poly-N-methylolverbindungen wie bei spielsweise Methylenbis(N-methylol-methacrylamid) oder Melamin- Formaldehyd-Harze.
Ethylenglykoldiglycidylether, Bischlorhydrinether von Polyalky lenglykolen, Alkoxysilylverbindungen, Polyaziridine, Diole und Polyole sowie deren Ester mit Carbonsäuren oder mit Kohlensäure wie Ethylencarbonat oder Propylencarbonat, Kohlensäurederivate wie Harnstoff, Thioharnstoff, Guanidin, Dicyandiamid, 2-Oxazoli dinon und dessen Derivate, Bisoxazolin, Polyoxazoline, Di- und Polyisocyanate, Di- und Poly-N-methylolverbindungen wie bei spielsweise Methylenbis(N-methylol-methacrylamid) oder Melamin- Formaldehyd-Harze.
Bei Bedarf können saure Katalysatoren wie p-Toluolsulfonsäure,
Phosphorsäure, Borsäure oder Ammoniumdihydrogenphosphat zugesetzt
werden.
Das Aufbringen der Vernetzer-Lösung erfolgt bevorzugt durch Auf
sprühen einer Lösung des Vernetzers in herkömmlichen Reaktionsmi
schern oder Misch- und Trocknungsanlagen wie beispielsweise Pat
terson-Kelly-Mischer, DRAIS-Turbulenzmischer, Lödige-Mischer,
Schneckenmischer, Tellermischer, Wirbelschichtmischer und Schugi-
Mix. Nach Aufsprühen der Vernetzer-Lösung kann ein Temperaturbe
handlungsschritt nachfolgen.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird anhand der beigefügten Fig. 1 und den nachstehenden Bei
spielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens geeignete Anlage. Das aus der Oxidationsstufe kommende heiße
Reaktionsgas aus der Propan-, Propylen- und/oder Acroleinoxida
tion, das neben Acrylsäure Wasserdampf, Acrolein, Formaldehyd,
Ameisensäure, Essigsäure, Maleinsäureanhydrid und Inertgase ent
hält, wird über Leitung 1 der Absorberkolonne 2 zugeleitet. In
der Absorberkolonne 2 wird über die Flüssigkeitskreisläufe 3, die
mit Wärmeaustauscher 4 ausgestattet sind, die für die Absorption
gewünschte Temperatur eingestellt. Auf den Kopf der Absorberko
lonne 2 wird über Leitung 5 die hochsiedende Flüssigkeit gelei
tet, die aus den Reaktionsgasen im Gegenstrom die Acrylsäure aus
wäscht. Die nicht absorbierten Bestandteile des Reaktionsgases
verlassen die Absorberkolonne 2 über Leitung 6. Der Flüssig
keitsablauf der Absorberkolonne 2 wird über Leitung 7 unter Er
wärmung im Wärmeaustauscher 8 auf den Kopf der Desorberkolonne 9
geleitet. Über Leitung 10 wird Strippgas in den Sumpf der Desor
berkolonne 9 geführt. Mit dem Strippgas wird die mit Acrylsäure
beladene hochsteigende Flüssigkeit im Gegenstrom behandelt, wobei
flüchtige Verunreinigungen weitgehend entfernt werden. Das den
Desorber am Kopf verlassende Gas wird über Leitung 11, gegebenen
falls über Leitung 12 oder 13, in die Absorberkolonne 2 geführt.
Der Ablauf der Desorberkolonne 9 wird über Leitung 14 der De
stillationskolonne 15 zugeführt. Im oberen Bereich der Destilla
tionskolonne 15 wird über Leitung 16 Rohacrylsäure abgezogen. Am
Kopf der Destillationskolonne 15 werden über Leitung 28 restliche
Leichtsieder entfernt. Die von Acrylsäure befreite hochsiedende
Flüssigkeit kann, gegebenenfalls nach Aufarbeitung, nach Kühlung
im Wärmetauscher 18 auf den Kopf der Absorberkolonne 2 zurückge
führt werden.
Die am Kopf der Destillationskolonne 15 abgezogene Rohacrylsäure
wird über Leitung 16 dem Reaktionsgefäß 19 zugeleitet, in das
über Leitung 20 ein Aldehydfänger dosiert wird. Nach angemessener
Reaktionszeit wird die Rohacrylsäure über Leitung 21 in die Ko
lonne 22 geleitet, die von Einbauten frei ist und lediglich mit
einem Tropfenabscheider 23 versehen ist. In der Leitung 21 ist in
einer bevorzugten Ausführungsform ein Wärmetauscher zur Vorerwär
mung der Rohacrylsäure vorgesehen. Die die Kolonne 22 verlassen
den Acrylsäure-haltigen Brüden werden über Leitung 28 abgezogen
und können zu Reinacrylsäure kondensiert werden. Der schwersie
dende Rückstand am Sumpf der Kolonne 22 wird über Leitung 24 ei
nem Eindampfer 25 zugeführt. Die anfallenden Brüden werden über
Leitung 26 zurück in die Kolonne 22 geführt und unterhalb des
Tropfenabscheiders 23 eingeleitet. Der eingedampfte Rückstand aus
dem Eindampfer 25 wird über Leitung 27 abgezogen und entsorgt.
Gemäß Fig. 1 wurden die heißen Reaktionsgase (230°C) der Propeno
xidation, die auf an sich bekannte Weise mit Luftsauerstoff zwei
stufig in der Gasphase an Multimetalloxidkatalysatoren durchge
führt wurde, über Leitung 1 der Absorberkolonne 2 zugeführt. Die
Kolonne war mit 35 Glockenböden und zwei außenliegenden Wärmetau
schern ausgerüstet. Am Kopf der Kolonne wurden 0,7 kg eines Löse
mittelgemisches, bestehend aus 58,8 Gew.-% Diphenylether, 21,2
Gew.-% Diphenyl und 20 Gew.-% o-Dimethylphthalat, das 0,1 Gew.-%
Phenothiazin enthielt pro 1000 l Reaktionsgase mit einer Tempera
tur von 45°C zugeführt (Leitung 5). Die Wärmetauscher wurden in
einer Weise betrieben, dass die Gastemperatur nach dem 2. Wärme
tauscher etwa 60°C betrug. Der Acrylsäure-haltige Sumpfablauf
der Kolonne wurde mit Hilfe des Wärmetauschers 8 auf 105°C einge
stellt und der Desorberkolonne 9 (25 Glockenböden) zugeführt. Von
unten wurden 200 l auf 90°C erwärmte Luft pro kg Sumpfablauf ein
geblasen. Die mit Leichtsiedern beladenen Strippgase wurden wie
der der Absorptionskolonne zugeführt. Der Ablauf der Kolonne 9
wurde der Destillationskolonne 15 (43 Dual-Flow-Böden, außenlie
gender Umlaufverdampfer, Sumpftemperatur 175°C, Kopfdruck 100
mbar) auf dem 5. Boden zugeführt. Über einen Seitenabzug (35 Bö
den) wurde flüssig eine Roh-Acrylsäure ausgeschleust, die unter
anderen folgende Komponenten enthielt:
Acrylsäure | 99,3 Gew.-% |
Diacrylsäure | 0,2 Gew.-% |
Essigsäure | 0,15 Gew.-% |
Propionsäure | 0,04 Gew.-% |
Furfurale | 0,04 Gew.-% |
Benzaldehyd | 0,01 Gew.-% |
Wasser | 0,1 Gew.-% |
Phenothiazin | 0,05 Gew.-% |
Die am Kopf der Kolonne ausgeschleusten Leichtsieder, hauptsäch
lich Wasser und Essigsäure, enthielten 2 Gew.-% Acrylsäure, das
im Sumpf der Kolonne anfallende Lösungsmittelgemisch enthielt
etwa 1 Gew.-% Acrylsäure und wurde in die Absorptionskolonne zu
rückgeführt. Die Rohacrylsäure wurde in einem Rührbehälter (19)
mit der doppelten molaren Menge (bezogen auf Furfural und Benzal
dehyd) an Aminoguanidinhydrogencarbonat bei 23°C 10 Stunden be
handelt. Anschließend wurde das Gemisch auf 50°C erwärmt, mit 0,3
Gew.-% Dodecylbenzolsulfonsäure versetzt und dem Sumpf der De
stillationskolonne 22 zugeführt. Die Kolonne war mit einem
Spritzschutz (23) und einem Umlaufverdampfer ausgerüstet. Die
Sumpftemperatur betrug 85°C, der Druck 90 mbar. Die gasförmig
ausgeschleuste Acrylsäure wurde durch Quenchen mit flüssiger
Acrylsäure kondensiert und durch Zusatz von 200 ppm Hydrochinon
monomethylether (MEHQ) stabilisiert. Hierzu wurde eine etwa 1,5
gew.-%ige Lösung von MEHQ in Acrylsäure kontinuierlich in der er
forderlichen Menge zudosiert.
Aus dem Sumpfprodukt (15 Gew.-% des Zulaufs) wurde in einem Sam
bay-Verdampfer (25) die restliche Acrylsäure weitgehend abdestil
liert (75°C, 70 mbar), wobei die Brüden unterhalb des Spritz
schutzes (23) in die Kolonne (22) eingeleitet wurden.
Die kondensierte Acrylsäure hatte folgende Zusammensetzung:
Acrylsäure | 99,7 Gew.-% |
Diacrylsäure | 0,01 Gew.-% |
Essigsäure | 0,14 Gew.-% |
Propionsäure | 0,04 Gew.-% |
Aldehyde | < 5 ppm |
Phenothiazin | < 1 ppm |
Wasser | 0,11 Gew.-% |
Der Sumpf der Sambay-Destillation (etwa 2 Gew.-% des Zulaufs zur
Kolonne 22) enthielt ca. 20 Gew.-% Acrylsäure und wurde entsorgt.
Es wurden etwa 99 Gew.-% der in der Rohacrylsäure enthaltenen
Acrylsäure isoliert. Die Destillationseinheit konnte mehr als 30
Tage problemlos betrieben werden.
Das Verfahren wurde wie in Beispiel 1 betrieben. Der Rückstand
der Kolonne 22 betrug jedoch 5 Gew.-% des Zulaufs.
Der Betrieb der Destillation musste nach 9 Tagen wegen Belegung
der Verdampferflächen abgebrochen werden.
Claims (13)
1. Verfahren zur Abtrennung von Acrylsäure aus den Reaktionsga
sen der katalytischen Gasphasenoxidation von Propan, Propylen
und/oder Acrolein, bei dem man
- a) Rohacrylsäure gewinnt, indem man entweder
- 1. Acrylsäure aus den Reaktionsgasen in einer Absorpti
onsflüssigkeit absorbiert und aus der mit Acrylsäure
beladenen Absorptionsflüssigkeit Rohacrylsäure iso
liert,
oder - 2. aus den Reaktionsgasen durch fraktionierte Kondensa tion eine Rohacrylsäurefraktion abtrennt, und die Fraktion gegebenenfalls einer kristallisativen Reini gung unterwirft,
- 1. Acrylsäure aus den Reaktionsgasen in einer Absorpti
onsflüssigkeit absorbiert und aus der mit Acrylsäure
beladenen Absorptionsflüssigkeit Rohacrylsäure iso
liert,
- b) die Rohacrylsäure mit einem Aldehydfänger behandelt,
- c) die behandelte Rohacrylsäure in einer Destillationsko lonne thermisch in eine erste Menge Acrylsäure-haltiger Brüden und einen ersten Rückstand trennt, wobei der erste Rückstand wenigstens 8 Gew.-% der zugeführten Rohacryl säure ausmacht,
- d) den ersten Rückstand einem Filmverdampfer zuführt und in eine zweite Menge Acrylsäure-haltiger Brüden und einen zweiten Rückstand trennt,
- e) die erste und zweite Menge Acrylsäure-haltiger Brüden vereinigt und zu Reinacrylsäure kondensiert und den zwei ten Rückstand verwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei man die mit Acrylsäure bela
dene Absorptionsflüssigkeit zur Entfernung flüchtiger Verun
reinigungen mit einem Strippgas strippt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei man als Aldehydfänger
Aminoguanidinhydrogencarbonat verwendet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man
zur thermischen Trennung der Rohacrylsäure einen Robertver
dampfer verwendet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man
als Filmverdampfer einen Wischblattverdampfer verwendet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man
die erste und zweite Menge Acrylsäure-haltiger Brüden verein
igt, indem man die zweite Menge Acrylsäure-haltiger Brüden in
die Destillationskolonne zurückführt und die vereinigten Brü
den in der Destillationskolonne durch einen Tropfenabscheider
führt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die
Absorptionsflüssigkeit einen Polymerisationsinhibitor ent
hält.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man
als Absorptionsflüssigkeit Diphenylether, Diphenyl, ortho-Di
methylphthalat oder Gemische davon verwendet.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man
die behandelte Rohacrylsäure vor dem Einführen in die De
stillationskolonne auf eine Temperatur von 40 bis 70°C er
wärmt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man
den ersten Rückstand in Gegenwart eines Spaltungskatalysators
für Diacrylsäure trennt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der
erste Rückstand 10 bis 25 Gew.-% der zugeführten Rohacryl
säure ausmacht.
12. Verwendung der nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 11 erhaltenen Reinacrylsäure zur Herstellung von Absor
berharzen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei man die
die Destillationskolonne, den Filmverdampfer und/oder son
stige Anlagenteile, die mit den Reaktionsgasen, der mit
Acrylsäure beladenen hochsiedenden Flüssigkeit, der Rohacryl
säure, den Acrylsäure-haltigen Brüden, den Rückständen oder
der Reinacrylsäure in Kontakt kommen, periodisch mit einer
wässrigen Baselösung zur Entfernung von Polymerisat behandelt
und gegebenenfalls mit Wasser und/oder einer wässrigen Lösung
eines Polymerisationsinhibitors spült.
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DE2001138101 DE10138101A1 (de) | 2001-08-03 | 2001-08-03 | Verfahren zur Abtrennung von Acrylsäure aus den Reaktionsgasen der katalytischen Gasphasenoxidation |
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