DE10123620A1 - 1-Komponenten-Polyurethan-Klebstoff - Google Patents
1-Komponenten-Polyurethan-KlebstoffInfo
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Abstract
Es wird ein pastöser 1-Komponenten-Polyurethan-Klebstoff (1-K-PU-Klebstoff) auf der Basis mindestens eines NCO-terminierten PU-Prepolymeren und mindestens eines Verdickungsmittels sowie gegebenenfalls mindestens eines Additivs vorgeschlagen, wobei DOLLAR A A) das NCO-terminierte PU-Prepolymer weitgehend linear und DOLLAR A B) das Verdickungsmittel eine hochdisperse Kieselsäure in einer Konzentration von 2,0 bis 8,0 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, ist und DOLLAR A C) als Additiv weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer enthalten ist. DOLLAR A Damit werden die praxisrelevanten Anforderungen an einen Konstruktions- und Montageklebstoff sowohl bezüglich Fließfähigkeit als auch Standvermögen erfüllt.
Description
Die Erfindung betrifft einen 1-Komponenten-Polyurethan-Klebstoff (1-K-PU-
Klebstoff) auf der Basis mindestens eines NCO-terminierten PU-Prepolymeren
und mindestens eines Verdickungsmittels sowie gegebenenfalls von Additiven.
Die Erfindung betrifft auch die Herstellung dieses 1-K-PU-Klebstoffes sowie seine
Verwendung.
Derartige 1-K-PU-Klebstoffe sind bekannt. So wird in der DE 23 65 623 zum
Verbinden von nassem Holz ein flüssiges polyfunktionelles Polyisocyanat-
Vorkondensat mit einem NCO-Gehalt von 2 bis 15 Gew.-% beschrieben. Dem PU-
Vorkondensat können Stoffe zugesetzt werden, zum Beispiel Farbstoffe, Lösungs
mittel, Wasser und Mittel zur Steuerung der Schaumbildung. Vor allem können
auch Füllstoffe zugesetzt werden, um die Verarbeitbarkeit zu verbessern, zum
Beispiel um die Viskosität zu erhöhen, ihr thixotrope Eigenschaften zu verleihen,
ihr Eindringen in das Holz zu verhindern, ihre provisorische Haftung beim
Vorpreßvorgang zu erhöhen und dergleichen. Unter den zahlreichen konkreten
Füllstoffen wird unter anderem auch kolloidales Siliciumdioxid und Silicagelpulver
beschrieben. In den Beispielen wird vor allem Holzmehl verwendet. Obwohl 15 bis
25 Gew.-% an derartigen Füllstoffen zugesetzt werden, sind die Klebstoffe flüssig
und neigen zum Tropfen, wenn auch weniger als ohne den Füllstoffzusatz (siehe
Seite 15, unten).
Daraus ergibt sich die erfindungsgemäße Aufgabe, einen 1-K-PU-Klebstoff mit
solch besonderen rheologischen Eigenschaften bereit zu stellen, daß er einerseits
genügend fließfähig ist, um zum Beispiel aus Druckdosen oder Kartuschen
herausgedrückt zu werden, aber andererseits ein ausreichendes Standvermögen
zeigt und nicht tropft oder an senkrechten Flächen nach unten fließt.
Selbstverständlich sollen die für einen Konstruktions- und Montage-Klebstoff
üblichen klebetechnischen Eigenschaften erhalten bleiben.
Die Lösung der Aufgabe ist den Patentansprüchen zu entnehmen. Sie besteht im
wesentlichen darin, anstelle von verzweigten oder gar vernetzten PU-
Prepolymeren möglichst lineare PU-Prepolymere zu verwenden und als
Verdickungsmittel hochdisperse Kieselsäure.
Gegenstand der Erfindung ist also ein pastöser 1-Komponenten-Polyurethan-
Klebstoff (1-K-PU-Klebstoff) auf der Basis mindestens eines NCO-terminierten
PU-Prepolymeren und mindestens eines Verdickungsmittels sowie gegebenenfalls
mindestens eines Additives, wobei
- A) das NCO-terminierte PU-Prepolymer weitgehend linear und
- B) das Verdickungsmittel eine hochdisperse Kieselsäure in einer Konzentration von 2,0 bis 8,0 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, ist und
- C) als Additiv jeweils weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, enthalten ist.
Als pastös wird im allgemeinen ein Stoff mit teigiger Konsistenz bezeichnet, der
eine Viskosität von 20 bis 100 Pas bei Raumtemperatur (23°C) aufweist,
gemessen nach RTV ISO 2555. Der erfindungsgemäße 1-K-PU-Klebstoff weist
darüber hinaus ein spezielles rheologisches Verhalten auf: Seine Ausspritzmenge
nach DIN EN 29048 ist größer als 2000, vorzugsweise größer als 2300 und
insbesondere größer als 2600 g/min bei 23°C. Trotz dieser großen
Ausspritzmenge ist das Standvermögen für einen Konstruktions- und Montage-
Klebstoff ausreichend hoch. Es ist nach DIN EN 27390 kleiner als 6,0,
vorzugsweise kleiner als 4,0 und insbesondere kleiner als 2,0 g nach 5 min.
Eine Voraussetzung für dieses besondere rheologische Verhalten besteht darin,
daß das PU-Prepolymer weitgehend linear ist. Dazu sollte die durchschnittliche
Funktionalität sowohl der Polyol-Komponente als auch der Polyisocyanat-
Komponente kleiner als 2,15, vorzugsweise kleiner als 2,10 und insbesondere 2,0
betragen.
Die Polyolkomponente zur Herstellung des PU-Prepolymeren sollte zumindest aus
einem Polyol bestehen. Geeignete Polyole können sein: Polyester-Polyole - z. B.
der Polyester Desmophen 1700 aus Adipinsäure und Diethylenglykol von der Fa.
Bayer, der Polyester PE 231 aus Adipinsäure, Isophthalsäure und Diethylenglykol
der Fa. Henkel und der Polyester PE 218 aus Adipinsäure, Isophthalsäure,
Propylenglykol und Diethylenglykol der Firma Henkel - sowie Polyether-Polyole,
z. B. Polyethylen-Glykol und Polypropylen-Glykol.
Die Polyole sollten ein Molekulargewicht von 200 bis 8000, vorzugsweise von 600
bis 4000 und insbesondere von 1000 bis 3000 g/Mol haben.
Die Polyisocyanat-Komponente zur Herstellung des PU-Prepolymeren sollte
mindestens ein Polyisocyanat enthalten. Es kann sowohl aliphatisch als auch
cycloaliphatisch und insbesondere aromatisch sein. Bevorzugte Isocyanate sind:
MDI, IPDI, TDI und TMXDI.
Der mengenmäßige Anteil der Polyol-Komponente und der Polyisocyanat-
Komponente wird durch das Äquivalenzverhältnis der NCO-Gruppen und der OH-
Gruppen definiert. Das Äquivalenzverhältnis NCO/OH sollte im Bereich von 3,5 bis
7,5, vorzugsweise im Bereich von 4,0 bis 6,0 und insbesondere im Bereich von 4,5
bis 5,5 liegen.
Je nach Größe des Überschusses an NCO-Gruppen gegenüber OH-Gruppen liegt
der NCO-Gehalt im Bereich von 7,0 bis 15,0 Gew.-%, bezogen auf das
Prepolymer, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 15 Gew.-%.
Die Viskosität des PU-Prepolymeren sollte bei 23°C im Bereich von 500 bis
12 000, vorzugsweise im Bereich von 1000 bis 6000 und insbesondere im
Bereich von 1500 bis 3500 mPas liegen, gemessen nach Brookfield.
Das PU-Prepolymer wird auf bekannte Weise hergestellt, vorzugsweise frei von
Lösemitteln und Wasser. Auch sollten die Reaktionsbedingungen, insbesondere
die Katalysatoren und Temperaturen, so gewählt werden, daß keine
Verzweigungen auftreten.
Das Verdickungsmittel sollte möglichst ein plastisches Fließverhalten bewirken.
Das heißt, bis zu Spannungswerten, die kleiner als die Fließgrenze sind, verhält
sich der PU-Klebstoff wie ein fester Körper und ist als solcher z. B. elastisch
verformbar. Der PU-Klebstoff fließt erst dann, wenn die Schubspannung einen
bestimmten Wert überschreitet (Fließgrenze). Dann nimmt die
Schergeschwindigkeit mit der um die Fließgrenze verminderten Schubspannung
zu. Die von der Schergeschwindigkeit abhängige Viskositätsänderung sollte
jedoch von der Scherzeit möglichst unabhängig sein, damit sich die Viskosität
praktisch ohne Ruhezeit auf den ursprünglichen Wert zurückbildet, wenn die
Schubspannung entfällt. Ein in diesem Sinne geeignetes Verdickungsmittel ist die
hochdisperse Kieselsäure, und zwar bei einem Zusatz von ca. 2 bis 8, vor allem 3
bis 7 und insbesondere 4 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer.
Unter hochdisperser Kieselsäure wird insbesondere eine pyrogene Kieselsäure
verstanden, die durch Flammenhydrolyse hergestellt wurde.
Die hochdisperse Kieselsäure sollte überwiegend hydrophob sein. Das ist dann
der Fall, wenn sie nur von einer Mischung aus Methanol und Wasser benetzt wird,
deren Methanol-Anteil mehr als 50 Vol.-% beträgt.
Von diesen Verdickungsmitteln, die die Rheologie des Klebstoffes bestimmen,
sind die Füllstoffe zu unterscheiden. Deren Hauptzweck besteht darin, das
Volumen und/oder das Gewicht zu erhöhen. Sie können aber auch die technische
Verwendbarkeit verbessern, z. B. den Schwund verringern oder die Härte, die
Festigkeit und die Elastizität beeinflussen. Sie können aber auch als Farbmittel
dienen. Zu diesen Füllstoffen zählen - sei es als Pulver oder als Fasern - vor
allem Carbonate, insbesondere Calciumcarbonat, aber auch Silikate,
insbesondere Talk, Ton und Glimmer, und Sulfate, insbesondere Calcium- und
Bariumsulfat, sowie Aluminiumhydroxid, Glas und Ruße. Neben diesen
anorganischen kommen auch organische Materialien in Frage, z. B. Holz-,
Rinden-, Borken- oder Getreide-Mehl sowie Cellulose-, Pulpe- oder Reisschalen-
Pulver oder pulvrige Baumwoll-Linters bzw. Synthese-Fasern aus z. B.
Polyethylen oder Polyacrylnitril. Derartige Stoffe sind in dem erfindungsgemäßen
1-K-PU-Klebstoff allenfalls in Mengen vorhanden, die außerhalb des für Füllstoffe
üblichen Bereiches vom mehr als 20 Gew.-% liegen, insbesondere in Mengen von
weniger als 10 und vor allem weniger als 5 Gew.-%. Vorzugsweise sind Stoffe mit
derartigen Funktionen überhaupt nicht in dem erfindungsgemäßen 1-K-PU-
Klebstoff enthalten.
Für bestimmte Zwecke, z. B. um die Herstellung, die Lagerung oder die
Anwendung des PU-Klebstoffes zu verbessern, können geringe Mengen an
Stoffen zugesetzt werden, und zwar in einer Menge von 0 bis 2, vorzugsweise von
0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das PU-Prepolymere. Solche Additive können
z. B. sein: Entschäumer, Netzmittel, Stabilisatoren, Schaum-Katalysatoren,
insbesondere Katalysatoren. Konkret seien genannt: Dimorpholinodiethylether, N-
Methylmorpholin, N-Ethylmorpholin und N,N,N',N'-Tetramethyl-2,2'-
oxybis(ethylamin).
Der 1-K-PU-Klebstoff ist vorwiegend frei von Lösemitteln. Er kann aber bis zu 5 Gew.-%,
insbesondere bis zu 2,5 Gew.-% an Lösemitteln enthalten, z. B. um das
rheologische Verhalten, das Schaum-Verhalten oder die offene bzw. die
Verarbeitungszeit zu beeinflussen. Als Lösemittel wird ein inerter Stoff angesehen,
der bei Raumtemperatur flüssig ist und bis 200°C bei Normaldruck siedet.
Typische Lösemittel sind Ether, Ester, Ketone sowie aliphatische,
cycloaliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe.
Der 1-K-PU-Klebstoff ist ebenfalls vorwiegend frei von Weichmachern. Allenfalls
bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, können enthalten sein.
Der 1-K-PU-Klebstoff ist weiterhin vorwiegend frei von Wasser. Allenfalls bis zu 1 Gew.-%,
bezogen auf das Prepolymer, können enthalten sein.
Aus den oben angegebenen Komponenten werden die erfindungsgemäßen 1-K-
PU-Klebstoffe durch Mischen und Homogenisieren hergestellt. In der Regel
geschieht das bei Raumtemperatur bzw. im Temperaturbereich von 15 bis 50,
vorzugsweise 20 bis 35°C. Wegen der Isocyanate muß ein Schutzgas verwendet
werden.
Die erfindungsgemäßen 1-K-PU-Klebstoffe zeigen gegenüber den bekannten 1-K-
PU-Klebstoffen vor allem Vorteile aufgrund ihres rheologischen Verhaltens auf.
Sie verbinden eine hohe Spritzmenge, gemessen nach DIN EN 29 048 bei
gleichzeitig gutem Standvermögen, gemessen in Anlehnung an die DIN EN 27 390.
Mit diesen Eigenschaften ist es möglich, den Klebstoff als standfesten
Konstruktions- und Montage-Klebstoff einzusetzen, und zwar durch eine einfache
Applikation aus Druckdosen oder Kartuschen oder anderen geschlossenen
Gefäßen, bei denen der Klebstoff durch eine enge Öffnung nach außen tritt.
Aufgrund ihrer cremig pastösen Konsistenz können die erfindungsgemäßen
Klebstoffe auch leicht auf größeren Flächen verteilt werden. Die
erfindungsgemäßen PU-Klebstoffe zeichnen sich auch durch eine hohe
Wasserfestigkeit, gemessen nach DIN EN 204 aus. So werden die Anforderungen
der Beanspruchungsgruppe D4 nach DIN EN 204, Lagerungsfolge 5 mit einem
Wert von größer als 4,0 N/mm2 erfüllt. Auch die Wärmefestigkeit, gemessen nach
WATT 91 ist mit größer als 7,0 N/mm2 ausreichend hoch, um auch den Bereich
des Fenster- und Türbaus abzudecken und somit auch im Außenbereich
einsetzbar zu sein.
Darüber hinaus erfüllt der Klebstoff auch die typischen Eigenschaften eines
Konstruktions- oder Montage-Klebstoffes: Er kann für hoch beanspruchte
Verklebungen verwendet werden, die im ausgehärteten Zustand zur Verfestigung
an verklebten Substraten merklich beitragen. Wegen seiner relativ hohen
Anfangshaftung und seines hohen Standvermögens, eignet er sich auch sehr gut
zum Zusammenbau von Gegenständen. Der erfindungsgemäße Klebstoff eignet
sich auch für eine große Anzahl verschiedener Werkstoffe. So können Holz und
Holzwerkstoffe miteinander verbunden werden. Bei den Holzwerkstoffen handelt
es sich um Produkte, die durch Zerlegen des Holzes und anschließendes
Zusammenfügen - in der Regel mit weiteren Stoffen - entstehen, z. B.
Sperrholz, Spanplatte oder Faserplatte. Aber auch Holz und Holzwerkstoffe in
Kombination mit z. B. Metallen wie Aluminium, Kupfer, Blei, Stahl, Zink oder mit
Kunststoffen wie z. B. glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK), PVC, Polystyrol,
Melamin, HPL oder Werkstoffe mineralischen Ursprungs wie z. B. Gipskarton,
Keramik, Marmor, Beton, Estrich und Steine sind möglich. Derartige Werkstoffe
werden kraftschlüssig, wärme- und wasserfest auf Dauer verbunden.
Die Erfindung wird nun im einzelnen an Hand der folgenden Beispiele
beschrieben.
- 1. Lupranol 1000, Polypropylenglykol, OHZ ca. 55, Fa. Elastorgran BASF,
- 2. Lupranol 1100, Polypropylenglykol, OHZ ca. 110, Fa. Elastorgran BASF,
- 3. Desmodur M 44, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat, NCO-Gehalt ca. 33%, Fa. Bayer,
- 4. Desmodur VKS 20F, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat mit polymeren Anteilen, NCO-Gehalt ca. 31%, Fa. Bayer,
- 5. Aerosil R 202, hydrophobe hochdisperse Kieselsäure, Fa. Degussa,
- 6. Irgastab-DBTL, Dibutylzinndilaurat, Fa. Witco,
- 7. Dabco DMDEE, 2,2'-Dimorpholinodiethylether, Fa. Air Products,
Die Ausgangsstoffe wurden in der in Tabelle I angegebenen Menge eingesetzt.
Zur besseren Vergleichbarkeit wurde bei allen hergestellten Prepolymeren das
Verhältnis Lupranol 1000 zu Lupranol 1100 in etwa gleich gehalten (3,42 : 1,00).
Außerdem sind zur besseren Vergleichbarkeit die Prepolymere A, B und C mit
annähernd gleichem NCO-Gehalt bzw. annähernd gleichem NCO/OH-Verhältnis
prepolymerisiert worden.
Die angegebenen Polyole wurden bei 70°C und 15 mbar in einem Labordissolver
(PC-Laborsystem Dissolver, Typ LDV 1, Serie Nr. 112-99, Fa. PC Laborsystem
GmbH) bei 200 Upm entwässert. Zur Kontrolle des Wassergehaltes folgte eine
Wasserbestimmung nach Karl-Fischer. Die Polyole enthielten weniger als
400 ppm Wasser. Nach dem Abkühlen auf 50°C wurde das Isocyanat unter
Rühren zugegeben und unter Schutzgas bei 200 Upm weiter unter Normaldruck
auf 60°C aufgeheizt. Dann wurde der Katalysator zugegeben und weiter unter
Schutzgas bei Normaldruck und 200 Upm prepolymerisiert. Durch exotherme
Reaktion stieg die Temperatur auf ca. 95°C. Nach etwa 10 min folgte die
Bestimmung des NCO-Gehaltes. War der theoretische NCO-Wert mit einer
Genauigkeit von +/- 0,4% erreicht, wurde der Ansatz unter gleichen
Rührbedingungen abgekühlt und ca. 10 min bei 10 mbar evakuiert. Das Belüften
erfolgte mit Schutzgas.
Charakterisierung der Prepolymeren durch NCO-Gehalt und Viskosität siehe
Tabelle I.
100 Gew.-Teile (GT) des Prepolymeren wurden in dem PC-Labordissolver bei
23°C vorgelegt und die in Tabelle II angegebene Menge an Kieselsäure
zugegeben. Unter Normaldruck und Schutzgas wurde innerhalb von 5 min die
Kieselsäure eingearbeitet, wobei die Dissolverdrehzahl innerhalb dieser Zeit von
250 Upm kontinuierlich auf 1350 Upm gesteigert wurde. Die Temperatur des
Ansatzes stieg dabei auf ca. 27°C an. War die Kieselsäure zu diesem Zeitpunkt
homogen eingearbeitet, wurde bei gleicher Dissolverleistung mind. 10 min ein
Vakuum von mind. 15 mbar angelegt. Die Temperatur stieg dabei auf ca. 32°C
an. Der Ansatz wurde nach Fertigstellung mit Schutzgas belüftet. Die Prüfung der
Klebstoffe erfolgte nach einer Standzeit von frühestens 24 h bei 23°C. Die
Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengefaßt.
Bei der Fertigung der Beispielansätze wurde bewußt auf den Zusatz eines
Schaumkatalysators verzichtet, da die Beurteilung des Standvermögens sonst
nicht über einen längeren Zeitraum durchführbar gewesen wäre, da das
Ablaufverhalten aufgrund der früher beginnenden Reaktion des Klebstoffes mit der
Raumfeuchte zur früheren Hautbildung und somit zur Beeinflussung des
Standvermögens geführt hätte. Zur Beurteilung der Wasser- und Wärmefestigkeit
im Beispiel Nr. 1 wurde dem Ansatz eine übliche Menge eines üblichen
Schaumkatalysators zugesetzt. Es handelte sich dabei um 0,3% DMDEE.
- 1. Watt 91: Prüfmethode für Holzklebstoffe für nichttragende Bauteile. Bestimmung der Klebefestigkeit von Längsklebungen im Zugversuch in der Wärme (Allgemein gültiges Prüfverfahren).
- 2. DIN EN 204: Beurteilung von Klebstoffen für nichttragende Bauteile zur Verbindung von Holz und Holzwerkstoffen, Deutsche Fassung EN 204 von 1991. Beanspruchungsgruppe D4 Lfd. Nr. 5 wurde zugrunde gelegt, in der ein Mindestwert von 4 N/mm2 gefordert wird. Die Prüfkörperherstellung erfolgte nach DIN EN 205. Bestimmung der Klebefestigkeit von Längsklebungen im Zugversuch, Ausgabe Juli 1997.
- 3. Viskositäten RTV ISO 2555, Brookfield RTV-DVII, bei 23°C, Spindel 6/20 für Prepolymere und Spindel 7/20 für den Klebstoff.
- 4. DIN EN 29 048: Bestimmung der Verarbeitbarkeit von Dichtstoffen mit
genormtem Gerät (ISO 9048: 1987) Deutsche Fassung EN 29 048: 1990.
Prüfbedingungen: Lochplatte d = 4 mm, Prüftemperatur 23°C, Ausspritzmenge: Angabe in g/min. - 5. DIN EN 27 390: Bestimmung des Standvermögens (ISO 7390: 1987) Deutsche Fassung EN 27 390: 1990. Die Prüfung des Standesvermögens wurde mit folgenden Abweichungen in Anlehnung an die DIN EN 27 390 durchgeführt. Der Streifen aus Polyethylenfolie wurde nicht verwendet. Die Prüfung erfolgte bei 23°C. Der Klebstoff wurde im U-Profil hängend geprüft. Gemessen wurde die Klebstoffmenge, die entweder aus dem Profil abgetropft oder herausgelaufen war bzw. die Menge an Klebstoff, die einen Bauch gebildet hatte.
- 6. Bestimmung des Isocyanatgehaltes nach prEN 1242 vom September 1997.
- 7. Bestimmung des Wassergehaltes nach Karl-Fischer.
Die Beispiele zeigen, daß mit steigender Funktionalität des Polyisocyanates (von
2,0 auf 2,7) in der Reihenfolge der Prepolymeren (A<C<B<D)
- a) die Ausspritzmenge des 1-K-PU-Klebstoffes stark abnimmt (von 2,7 auf 0,9, und zwar trotz annähernd gleicher Viskosität!) und
- b) das Standvermögen ebenfalls abnimmt (d. h. der Meßwert nimm von 1,2 auf 9,3 zu).
Claims (10)
1. 1-Komponenten-Polyurethan-Klebstoff (1-K-PU-Klebstoff) auf der Basis
mindestens eines NCO-terminierten PU-Prepolymeren und mindestens eines
Verdickungsmittels sowie gegebenenfalls mindestens eines Additives, dadurch
gekennzeichnet, daß er pastös ist und daß
- A) das NCO-terminierte PU-Prepolymer weitgehend linear und
- B) das Verdickungsmittel eine hochdisperse Kieselsäure in einer Konzentration von 2,0 bis 8,0 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, ist und
- C) als Additiv jeweils weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer,
2. 1-K-PU-Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er in dem
Sinne pastös ist, daß seine Ausspritzmenge nach DIN EN 29 048 größer als
2000 g/min und sein Standvermögen nach DIN EN 27 390 kleiner als 6,0 nach
5 min ist.
3. 1-K-PU-Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
weitgehend lineare NCO-terminierte PU-Prepolymer aus einer Polyol-
Komponente und einer Polyisocyanat-Komponente hergestellt wurde, deren
durchschnittliche Funktionalität kleiner als 2,15 ist.
4. 1-K-PU-Klebstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyol-
Komponente mindestens ein Polyol aus der Gruppe, bestehend aus einem
Polyesterpolyol und Polyetherpolyol enthält und dadurch daß das
durchschnittliche Molekulargewicht der Polyole im Bereich von 200 bis 8000 g/Mol
liegt.
5. 1-K-PU-Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
weitgehend lineare NCO-terminierte PU-Prepolymer
- a) aus einer Mischung der Polyol-Komponente und der Polyisocyanat- Komponente hergestellt wurde, in der das Molverhältnis NCO/OH im Bereich von 3,5 bis 7,5 lag,
- b) einen NCO-Gehalt von 7,0 bis 15,0 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, und
- c) eine Viskosität nach Brookfield bei 23°C von 500 bis 12 000 mPas hat.
6. 1-K-PU-Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochdisperse Kieselsäure hydrophob ist.
7. 1-K-PU-Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 0 bis
2 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, an Additiven enthalten sind, z. B.
Entschäumer, Netzmittel, Stabilisatoren und Schaumkatalysatoren.
8. 1-K-PU-Klebstoff nach Anspruch 1 in einer Druckdose oder Kartusche.
9. Verfahren zur Herstellung des 1-K-PU-Klebstoffes nach einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man das weitgehend lineare PU-
Prepolymer und die hochdisperse Kieselsäure sowie gegebenenfalls die
Additive mischt und homogenisiert.
10. Verwendung des 1-K-PU-Klebstoffes nach Anspruch 1 bis 8 bzw. des nach
Anspruch 9 hergestellten 1-K-PU-Klebstoffes, gekennzeichnet durch seine
Applikation aus Druckdosen oder Kartuschen.
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