DE10119005A1 - Verfahren zur Proteinexpression ausgehend von stabilisierter linearer kurzer DNA in zellfreien in vitro-Transkription/Translations-Systemen mit Exonuklease-haltigen Lysaten oder in einem zellulären System enthaltend Exonukleasen - Google Patents
Verfahren zur Proteinexpression ausgehend von stabilisierter linearer kurzer DNA in zellfreien in vitro-Transkription/Translations-Systemen mit Exonuklease-haltigen Lysaten oder in einem zellulären System enthaltend ExonukleasenInfo
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Abstract
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Proteinexpression, umfassend die Schritte Transkription von stabilisierter linearer kurzer DNA in zellfreien in vitro-Transkription/Translations-Systemen mit Exonuklease-haltigen Lysaten oder in einem zellulären System, enthaltend Exonukleasen und anschließender Translation, wobei die Verbesserung der Stabilität der linearen kurzen DNA durch eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen zum Schutz der doppelsträngigen DNA gegenüber Exonukleasen erzielt wird: DOLLAR A a) Einbau von Exonuklease resistenten Nukleotidanaloga oder anderen Molekülen am 3'-Ende des Templates, DOLLAR A b) Verwendung von PCR-Primerpaaren, die Exonuklease resistente Nukleotide enthalten, zur Herstellung einer linearen kurzen DNA, DOLLAR A c) Schutz eines über die PCR Reaktion hergestellten Templates durch Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des Gegenstranges DOLLAR A d) Schutz des Templates durch große Moleküle, welche an die beiden Enden des linearen Templates binden, DOLLAR A e) Inaktivierung der Exonukleasen durch die Zugabe von kompetitiven oder nicht-kompetitiven Inhibitoren, DOLLAR A f) Zirkularisierung des Templates, so daß ein ringförmig geschlossenes Templat entsteht.
Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Proteinexpression umfassend die
Schritte Transkription von stabilisierter linearer kurzer DNA in zellfreien in vitro-Transkription
/Translations-Systemen mit Exonuklease-haltigen Lysaten oder in einem zellulären System enthal
tend Exonukleasen und anschließender Translation, wobei die Verbesserung der Stabilität der linea
ren kurzen DNA durch eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen zum Schutz der doppelsträn
gigen DNA gegenüber Exonukleasen erzielt wird:
- a) Einbau von Exonuklease resistenten Nukleotidanaloga oder anderen Exonuklease resistenten Molekülen am 3'Ende des Templates,
- b) Verwendung von PCR-Primerpaaren, die Exonuklease resistente Nukleotide enthalten, zur Herstellung einer linearen kurzen DNA,
- c) Schutz eines über die PCR Reaktion hergestellten Templates durch Verbinden des 5'- Endes mit dem 3'-Ende des Gegenstranges
- d) Schutz des Templates durch große Moleküle, welche an die beiden Enden des linearen Templats binden,
- e) Inaktivierung der Exonukleasen durch die Zugabe von kompetitiven, oder nicht-kom petitiven Inhibitoren
- f) Zirkularisierung des Templates, so daß ein ringförmig geschlossenes Templat entsteht.
Die zellfreie DNA-abhängige in vitro Transkription/Translation funktioniert in der Praxis recht gut in
Verbindung mit der Expression zirkulärer Doppel-Helix DNA und in Verbindung mit der Expres
sion langer linearer DNA. Versuche zur Expression von kürzeren linearen DNA-Stücken waren nur
sehr begrenzt erfolgreich. Je kleiner die eingesetzte DNA desto schwieriger ist es, nennenswerte Men
gen Genprodukt zu erhalten. Es konnte nachgewiesen werden, daß diese Schwierigkeiten durch die
Anwesenheit von Exonukleasen bedingt waren. So wurde gezeigt, daß bei der in vitro Transkription
und Translation mit S30 Lysaten von E. coli die Exonuklease V für den Abbau linearer DNA verantwortlich
ist. Die Exonuklease V besteht aus drei Untereinheiten (den Genprodukten recB, recC,
recD). Diese Exonuklease spaltet dabei die lineare DNA von Ihrem 3'Ende her.
Es wurde versucht, diese Schwierigkeit zu beseitigen, indem die Untereinheiten dieser Exonuklease
mutiert wurden, um die lytische Aktivität zu beseitigen. Yang et al., (1980) PNAS Vol. 77, No. 12, pp
7029-7033 beschreiben eine verbesserte Proteinsynthese ausgehend von linearen DNA-Templaten
mit dem E. coli Stamm CF300 nach Deletion der Exonuklease V (Elimination der Gene recB recC;
Stamm recB21).
Leavel Basset et al., 1983 haben den recB21 Stamm zusätzlich in RNase- und Polynukleotid-Phos
phorylasegenen (rna-19 pnp-7) mutiert (Stamm CLB7) und mit linearen DNA-Templaten nach 1 h
Inkubationszeit eine signifikant höhere Proteinexpression erzielt.
Lesley et al., 1991 arbeiten mit einem Exonuklease V defizienten recD BL21 Stamm, der als SL119
Stamm bezeichnet wird und beschreiben erstmals die Methode der in vitro Proteinsynthese ausge
hend von PCR-generierten Templaten. Lysate des Stamms SL119 werden kommerziell zur in vitro
Transkription/Translation mit linearen Templaten angeboten (Promega).
Der Nachteil der oben beschriebenen Maßnahmen ist jedoch, daß all diese Mutanten langsamer
wachsen und auch die aus diesen Stämmen gewonnenen Lysate eine signifikant schlechtere Synthe
seleistung aufweisen. Anscheinend spielt diese Exonuklease im Stoffwechsel der Bakterien eine wich
tige Rolle. Daher scheint es wichtig, Lysate zu verwenden oder Zellkulturen, in denen Exonukleasen
anwesend sind.
Einzelsträngige Nukleinsäuren wurden vor exonukleolytischen Abbau geschützt durch Modifizierung
der Nukleinsäuren entweder durch Schutz der beiden Enden, oder über modifizierte Nukleotidbau
steine, wie es in der Literatur für Nukleinsäuren auf dem Antisense-Gebiet beschrieben ist und in den
folgenden Zitaten ausgeführt wird.
Einzelsträngige DNA/RNA-Moleküle können durch Endschutz mit Alkylgruppen und Modifizierung
der Basen geschützt werden; Pandolfi et al., (1999) Nucleosides & Nucleotides. 18(9), 2051-2069.
Verheijen et al. (2000) Bioorganic & Medicinal Chemistry Letters 10, 801-804, zeigen eine erhöhte
Stabilität von einzelsträngigen DNA-Molekülen durch Endschutz mit 4-hydroxy-N-acetylprolinol, L-
serinol, oder durch 3'-3'-Phosphodieseter Bindungen. Pure oder gemischte Phosphorothioatbindun
gen, sowie chemisch modifizierte Oligonukleotide z. B. Methylphosphonate und Phosphoramidate
sind stabiler und werden langsamer durch Exonukleasen abgebaut Kandimalla et al., NAR (1997)
Vol. 25. No. 2, pp 370-378. Tohda et al. (1994) Journal of Biotechnology 34 (1994) 61-69 zeigen, daß
Phosphorothioate-haltige RNA stabiler gegen Nukleasen ist und deshalb eine höhere Translationsef
fizienz aufweist. Es konnten jedoch insgesamt nur geringe Mengen an Protein hergestellt werden.
Tang et al. (1993) NAR, Vol. 21, No. 11, pp 2279-2735 zeigen, daß Hairpin-Loop-Strukturen das 3'-
Ende von einzelsträngigen DNA's vor exonukleolytischem Abbau schützen. Hirao et al., (1993) FEBS,
Vol. 321, No. 2, 3, 169-172 zeigen, daß der Hairpin, den das DNA-Fragment d(GCGAAGC) bildet,
extrem gegenüber Nukleasen aus E. coli-Extrakten resistent ist. Yoshizawa et al., (1994) NAR, Vol. 22,
No. 12, pp 2217-2221 beschreiben, daß eine Stabilisierung des 3'Endes von mRNA durch Hybridisie
rung mit demselben Hairpin eine 200-fache Effizienzsteigerung der in vitro Translation mit E. coli-
Extrakten bewirkt. Good und Nielsen (1998) PNAS USA 95, 2073-6 zeigen, daß synthetische Mole
küle mit Basen, die an ein Peptidrückgrat gekoppelt sind (peptide nudeic acid, PNA) gegenüber hy
drolytischer Spaltung in E. coli-Extrakten resistent sind und als anti-sense Molekül eingesetzt werden
können. Burdick und Emlen (1985) J. Immunology 135, 2593-7 beschreiben, daß in DNA anti-DNA-
Immunkomplexen IgG Moleküle die von ihnen gebundene DNA vor nukleolytischen Abbau
schützen.
In EP 0 967 274 A2 sind Verfahren zur Herstellung von hantelförmigen linear doppelsträngigen DNA
Molekülen beschrieben. Dabei wird ein Plasmid mit Restriktionsenzymen geschnitten wobei die ent
stehende doppelsträngigen, nicht kovalent-geschlossenen Moleküle dann durch Verdau der Enden
mit einer Einzelstrang-Überhänge-bildenden Restriktionsendonuklease und anschließender Ligation
von auf die entstandenen einzelsträngigen Überhänge passenden Haarnadel-Oligomeren zu hantel
förmigen Konstrukten modifiziert werden. Dieses Konstrukt weist gegenüber der Exonukleasen der
T7 DNA-Polymerase eine erhöhte Stabilität auf.
Im Stand Technik sind weiterhin zellfreie Expressionssysteme ohne Schutzstrategien beschrieben: In
US 5571690 stellt Hecht eine Methode zur zellfreien Synthese eines Proteins ausgehend von einem
Templat, welches in einer PCR Reaktion erzeugt wurde dar. Er amplifiziert dabei die gesamte Gense
quenz inklusive der Phagen-Promotorregion aus einem Plasmid heraus. Nach einer in vitro Trans
kription setzte er für die Translation ein Lysat aus Kaninchen Retikulozyten ein. Hierbei konnten mit
mRNA, welche nach der Transkription mit einem 5'CAP modifiziert wurde, 57 µg/ml eines Proteins
erzeugt werden. Martemyanov et al. (1997) FEBS Lett. 414, 268-270 zeigt mit einem S30 Extrakt aus
E. coli eine zellfreie Synthese eines Proteins ausgehend von einem Templat, welches in einer 2-stufi
gen PCR Reaktion erzeugt wurde. Dabei wird zunächst das Zielgen mit Hilfe von 2 genspezifischen
Oligonukleotid-Primern in einer PCR Reaktion amplifiziert und anschließend einer 2. PCR Reaktion
unterzogen, in der mit einem sogenannten Megaprimer der T7 Promotor und die Ribosomen Bindungsstelle
an das amplifizierte Gen anfusioniert wird. Es konnten dabei nur radioaktiv nachweisbare
Mengen an Protein hergestellt werden. Yang et al. (2000) J. Bacteriol. 182, 295-302 zeigen mit einem
S30 Extrakt aus E. coli eine zellfreie Synthese eines Proteins ausgehend von einem Templat, welches
in einer PCR Reaktion erzeugt wurde. Es konnten dabei nur radioaktiv nachweisbare Mengen an
Protein hergestellt werden. Nakano et al. (1999) Biotechnol. & Bioeng. 64, 194-199 zeigen mit einem
S30 Extrakt aus E. coli in einem Hohlfaserreaktor die Herstellung von immerhin 80 µg/ml Reak
tionsansatz eines Proteins ausgehend von einem Templat, welches in einer PCR Reaktion erzeugt
wurde. In US 6027913 zeigt Sommer mit einem Extrakt aus Retikulozyten eine zellfreie Synthese
eines Proteins ausgehend von einem Templat, welches in einer einstufigen PCR Reaktion erzeugt
wurde. Dabei wird der T7 Promotor und die Ribosomen Bindungsstelle an das Zielgen anfusioniert
wird. Auch mit dieser Methode wurden nur geringe Mengen an Protein hergestellt.
Doch die oben beschriebenen Methoden sind nicht zufriedenstellend. Eukaryontische Lysate aus Ka
ninchenretikulozyten sind zwar relativ Nuclease-arm, es ist jedoch nachteilig, daß sich diese Lysate
nicht wirtschaftlich in großen Mengen herstellen lassen. Sie ermöglichen nur sehr geringe Proteinaus
beuten. Das gleiche gilt für Lysate aus Weizenkeimen, die entweder sehr aufwendig präpariert werden
müssen, oder ansonsten von dem umgebenden Gewebe stark mit Translations-inhibierenden Fakto
ren kontaminiert sind JP 236 896.
E. coli Lysate hingegen liefern bisher die weitaus größten Proteinmengen. Die beschriebenen Me
thoden zur Herstellung von Lysaten aus E. coli erlauben mit linearen DNA-Templaten jedoch
nur relativ kurze Reaktionszeiten bis zu etwa einer Stunde, da danach diese DNA Matrizen von
den im Lysat enthaltenen Exonuklease völlig abgebaut wird. Die aus E. coli Exonuklease-Mutan
ten gewonnenen Lysate (d. h. Exonuklease-defiziente Stämme) haben eine signifikant schlechtere
Syntheseleistung als die vergleichbaren Wildtypstämme wie beispielsweise der A19 Stamm.
Die Methoden zum Schutz der mRNA haben den Nachteil, daß zuerst eine in vitro Transkription
durchgeführt werden muß, bevor die geschützte mRNA zum Lysat gegeben werden kann. Dies
wiederum schließt eine gekoppelte Reaktion und eine kontinuierliche RNA-Synthese aus. Metho
den zum Schutz der RNA werden beschrieben in Tohda et al. (1994) Journal of Biotechnology 34
(1994) 61-69, Yoshizawa et al., (1994) NAR, Vol. 22, No. 12, pp 2217-2221.
Somit ist im Stand der Technik niemals eine Methode zur Verfügung gestellt worden, bei der eine
doppelsträngige DNA durch eine Modifikation oder Behandlung mit geeigneten Reagenzien gegen
Exonukleasen geschützt wird, um sie in einem zellfreien Exonuklease-haltigen Lysat oder in zellulären
Systemen enthaltend Exonukleasen zur Protein-Expression zu verwenden. Die Aufgabe besteht
also insbesondere darin, ein Verfahren zum Schutz doppelsträngiger DNA zu entwickeln, welches
trotz der schützenden Maßnahmen zum Schutz der DNA eine Proteinexpression möglich macht und
die Proteinexpression nicht inhibiert oder stört.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher ein Verfahren, bei der eine doppelsträngige DNA
durch eine Modifikation oder Behandlung mit geeigneten Reagenzien gegen Exonukleasen ge
schützt wird, um sie zur Protein-Expression in zellfreien DNA-abhängigen in vitro Transkrip
tions/Translations-Systemen mit Exonuklease-haltigen Lysaten oder in zellulären Systemen ent
haltend Exonukleasen zu verwenden.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Proteinexpression umfas
send die Schritte Transkription von stabilisierter linearer kurzer DNA in zellfreien in vitro Trans
kription/Translations-Systemen mit Exonuklease-haltigen Lysaten oder in einem zellulären
System enthaltend Exonukleasen und anschließender Translation,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbesserung der Stabilität der linearen kurzen DNA durch
eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen zum Schutz der doppelsträngigen DNA gegenüber
Exonukleasen erzielt wird:
- a) Einbau von Exonuklease resistenten Nukleotidanaloga oder anderen Exonuklease resistenten Molekülen am 3'Ende des Templates,
- b) Verwendung von PCR-Primerpaaren, die Exonuklease resistente Nukleotide enthalten, zur Herstellung einer linearen kurzen DNA,
- c) Schutz des Templates durch Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des Gegen stranges
- d) Schutz des Templates durch große Moleküle, welche an die beiden Enden des linearen Templates binden,
- e) Inaktivierung der Exonukleasen durch die Zugabe von kompetitiven, oder nicht-kom petitiven Inhibitoren
- f) Zirkularisierung des Templates, so daß ein ringförmig geschlossenes Templat entsteht.
Der Einbau von Exonuklease resistenten Nukleotidanalogen am 3'Ende des Templates gemäß der
Maßnahme a) kann erfolgen durch den Einbau von didesoxy-Nukleosidtriphosphaten eingebaut
wird. Alternative können beispielsweise 5'-Phosphothioat geschützte-Nukleosidtriphosphate
oder Desoxy-Nukleosidtriphosphate eingebaut werden. Bei einem enzymatischen Einbau mit
Hilfe der Terminalen Transferase können aber auch andere Moleküle wie beispielsweise para
nitro-Phenylphosphat eingebaut werden, welche ebenfalls resistent gegenüber Exonukleasen
wären. Ebenso könnten diese Moleküle auch über eine chemische Reaktion eingebaut werden.
Bei Verwendung von PCR-Primerpaaren, die Exonuklease resistente Nukleotide enthalten gemäß
der Maßnahme b) können 5'-Phosphothioat geschützte Nukleosidtriphosphate oder Desoxy-
Nukleosidtriphosphate eingebaut werden. Denkbar sind auch alle Analoga von Nukleosid-Basen
der Phosphate und der Desoxy-Ribosen, die bei einer chemischen Oligonukleotidsynthese einge
baut werden können und welche nach Einbau in ein Oligonukleotid bei einer anschließenden
PCR-Reaktion einer dem Fachmann bekannten thermostabilen DNA-Polymerasen als Primer
dienen können.
Das Verbinden des 5'-Endes mit dem 3'-Ende des Gegenstranges gemäß der Maßnahme c) kann
durch Anligieren zweier Hairpin-bildender Oligonukleotidadaptoren an die freien Enden des
Templates erfolgen. Oligonukleotidadaptoren im Sinne der vorliegenden Erfindung sind bei
spielsweise SEQ ID NO.: 10: 5'-PO4-C GCA CGC GTT TTC GCG TGC G-OH-3'.
Das Anligieren der Oligonukleotidadaptoren erfolgt über Ligation beispielsweise mit der T4 DNA
Ligase.
Das Verbinden des 5'-Endes mit dem 3'-Ende des Gegenstranges gemäß der Maßnahme c) kann
auch dadurch erreicht werden, daß in der Primer-Sequenz ein oder mehrere Nukleosidmono
mereinheiten durch ein oder mehrere Desoxyribosephosphate oder entsprechende abasische
Analoga wie beispielsweise (1-phospho-(3,4)hydroxy butandiol) bei der chemischen Synthese der
Primer ersetzt werden und diese PCR-Primer in der PCR eingesetzt werden. Dabei führen diese
Desoxyribosephosphate oder abasischen Analoga zum Abbruch der Polymerase-Reaktion und
damit zu einem einzelsträngigen DNA-Ende am 5'Ende des Templates. Dieses freie 5'-Ende bildet
mit sich selbst eine haarnadelförmige Schleife aus und wird mit dem 5'-Ende an das 3'-Ende des
Gegenstranges beispielsweise mit Hilfe der T4 DNA-Ligase ligiert. Vorstellbar ist auch ein ana
loges Verfahren, wobei alternativ zu den abasische Linkem in den Primern Nukleotidanaloga
eingebaut werden, die an der Base oder an der Ribose beispielsweise durch Silylgruppen modi
fiziert sind und dadurch die Extension durch die Polymerase verhindern.
Das Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des Gegenstranges gemäß der Maßnahme c)
kann dadurch erfolgten daß am 5'Ende der beiden PCR-Primer ein chemischer Crosslinker wie
beispielsweise Psoralen eingebaut ist und nach der PCR-Reaktion die chemische Verbindung
durchgeführt wird wie beispielsweise durch eine Reaktion unter starker Lichteinwirkung wie im
Falle von Psoralen.
Das Verbinden des 5-Endes mit dem 3'-Ende des Gegenstranges gemäß der Maßnahme c) kann
auch dadurch erfolgen, daß in den PCR-Primer ein oder mehrere Nukleotide oder Nukleotid
analoge wie beispielsweise Uridin eingebaut werden, die durch eine anschließende chemische
Reaktion durch Basen oder enzymatische Reaktion mit Uracil N-Glycosylase nach der PCR
Reaktion wieder entfernt werden, so daß ein 3'-Überhang entsteht und dieser 3-Überhang nun
erfindungsgemäß so aufgebaut ist, daß er mit sich selbst eine Haarnadel-förmige Schleife aus
bildet und mit dem 3'-Ende genau dem 5'-Ende des Gegenstranges gegenüberliegt und durch
anschließende Ligation beispielsweise mit T4 DNA-Ligase die DNA-Lücke geschlossen wird, so
daß sich ein hantelförmiger interner Ringschluß ergibt. Als Sense Primer kann dazu beispiels
weise folgendes Oligonukleotid eingesetzt werden (x1-xn sind Nukleotide, die zu der zu amplifi
zierenden Zielsequenz homolog sind):
Wird nun mit Base oder Uracil-N-Glycosylase gespalten und der Doppelstrang durch Erhitzen
aufgeschmolzen, so fällt der 5' Primer bis zu den Nukleotiden x1-xn ab (2.) und das bei der vor
hergegangenen PCR gebildete 3'-Ende kann mit sich selbst hybridisieren.
Das Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des Gegenstranges gemäß der Maßnahme c)
kann weiterhin dadurch erfolgen, daß am 5'Ende der beiden PCR-Primer ein Molekül eingebaut
wird und ebenso am 3'Ende des Templates ein mit diesem oder einem anderen Molekül modifi
ziertes Nukleotid eingebaut wird und ein Protein diese beiden Moleküle am 3'Ende und am
5'Ende in einer nicht-kovalenten Art verbindet. Beispielsweise können die beiden Moleküle Bio
tin sein und das Protein Avidin oder Streptavidin. Biotin wird dabei am 5-Ende über ein biotin
yliertes Nukleotid über das chemisch synthetisierte Oligonukleotid eingebaut und wird am
3'Ende mit der Terminalen Transferase über ein biotinyliertes Nukleotidtriphosphat eingeführt.
Da Biotin eine große Affinität zu Avidin oder Streptavidin hat, und Avidin bzw. Streptavidin bis
zu 4 Moleküle Biotin binden kann, kann Avidin oder Streptavidin die beiden gegenüberliegenden
Biotinreste der beiden Stränge verbinden. Die beiden Moleküle können auch Digoxygenin sein
und das Protein ein gegen Digoxygenin gerichteter Antikörper oder der Digoxygenin bindende
Teil eines Antikörpers ist. Die Vorgehensweise ist hier analog zum Einsatz von Avidin/Strepta
vidin und Biotin.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren wobei gemäß der Maßnahme d)
PCR-Primerpaare verwendet werden, die am 5'-Ende biotinyliert sind und wobei die großen
Moleküle, welche an die beiden Enden des linearen Templates binden Avidin oder Streptavidin
sind.
Gemäß der Maßnahme d) können auch PCR-Primerpaare verwendet werden, die am 5-Ende
digoxygenyliert sind und wobei die großen Moleküle, welche an die beiden Enden des linearen
Templates binden, ein gegen Digoxygenin gerichteter Antikörper oder der Digoxygenin bindende
Teil eines Antikörpers ist.
Vorstellbar ist gemäß der Maßnahme d), daß das große Molekül, welches an die beiden Enden
des linearen Templates jeweils bindet, ein gegen diese DNA Sequenz gerichteter Antikörper oder
der DNA bindende Teil eines Antikörpers ist.
Erfindungsgemäß kann gemäß der Maßnahme d) das große Molekül, welches an die beiden
Enden des linearen Templates bindet, ein PNA Molekül oder mehrere PNA Moleküle sein, die
mit dem fertigen Template an den 3'- und/oder 5-Enden hybridisieren.
Die Inaktivierung der Exonukleasen gemäß Maßnahme e) kann dadurch erreicht werden, daß
unspezifische DNA, welche die Aktivität der Exonukleasen kompetitiv inhibiert, zugegeben wird.
Die Inaktivierung der Exonukleasen gemäß Maßnahme e) kann dadurch erreicht werden, daß
inaktivierende Anikörper, welche die Aktivität der Exonukleasen ausschalten zugegeben werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch das erfindungsgemäße Verfahren gemäß An
spruch 1, wobei gemäß der Maßnahme f) die beiden Enden des linearen Templates über ein
DNA-Molekül und eine anschließende enzymatische oder chemische Ligation zirkularisiert wer
den. Eine direkte Ligation der beiden Enden z. B. mit T4-DNA Ligase wäre thermodynamisch be
nachteiligt und würde nur sehr ineffizient verlaufen, so daß der Hauptanteil unligiert und somit
Angriffspunkt für die Exonukleasen bliebe. Es ist deshalb erforderlich sehr lange Überhänge an
den Enden der DNA zu erzeugen, welche bei der Paarung mit einem komplementären DNA-
Stück in einen thermodynamisch bevorzugte Zustand übergehen und dadurch eine effiziente
Ligation erlauben.
Dazu wird über eine PCR Reaktion ein Templat hergestellt, bei welcher beispielsweise wie in An
spruch 6, 7 oder 8 Primer eingesetzt werden, die zu einem Abbruch der PCR Reaktion und so zu
5'-Überhängen führen. Alternativ können für die PCR auch Primer eingesetzt werden, welche an
schließend wieder ganz oder teilweise entfernt werden können analog zu Anspruch 10. Dieses
PCR Produkt, welches nun entweder 5'- oder 3'-Überhänge an seinen Enden aufweist, kann über
eine Ligation mit einem anderen DNA Stück zirkularisiert werden, wenn dieses entsprechend zu
dem Templat komplementäre Überhänge aufweist. Diese DNA-Stücke können chemisch synthe
tisiert werden, oder ebenfalls über die gleiche PCR-Methode mit den entsprechenden Überhän
gen. Besonders bevorzugt ist das letztgenannte Verfahren, wenn die Ligation mit einem DNA-
Molekül dadurch erfolgt, daß in dem Templat und in dem DNA-Molekül überstehende 5'-Enden
bzw. 3'-Enden erzeugt werden, die zueinander komplementär sind. Die Herstellung der überhän
genden 3'-Enden wird erreicht durch den Einbau von ein oder mehreren Nukleotiden oder Nu
kleotidanaloga, die durch eine anschließende chemische oder enzymatische Reaktion nach der
PCR Reaktion wieder entfernt werden, so daß ein 3'-Überhang entsteht. Die Herstellung der
überhängenden 5'-Enden wird erreicht durch den Einbau von ein oder mehreren modifizierten
Monomereinheiten, welche die Extension eines Templates durch eine Polymerase verhindern.
Anschließend wird eine PCR Reaktion durchgeführt. Durch den Abbruch der Polymerase-
Reaktion an den modifizierten Stellen entsteht ein freies einzelsträngiges DNA-Ende am 5'Ende
des Templates. Die modifizierten Monomereinheiten können auch Desoxyribosephosphate oder
abasischen Analoga sein. Die modifizierten Monomereinheiten können auch Nukleotidanaloga
sein, die an der Base oder an der Ribose modifiziert sind und dadurch die Extension durch die
Polymerase verhindern.
Eine Voraussetzung für die in vitro Proteinsynthese ist die Herstellung eines DNA-Templates.
Dieses Templat muß folgende Elemente enthalten: Einen Promotor für die eingesetzte RNA-
Polymerase, eine Ribosomen Bindungsstelle und das zu exprimierende Zielgen. Prinzipiell kann
hierbei ein lineares oder ein zirkulär geschlossenes Templat eingesetzt werden. Ein lineares Tem
plat kann auf verschiedene Methoden erzeugt werden, beispielsweise durch Linearisierung eines
Plasmides mit Hilfe von Restriktionsendonukleasen. Sehr einfach läßt sich ein lineares Templat
auch über die PCR Methode erzeugen. Während man eine in vitro Transkription mit einer ge
reinigten RNA-Polymerase mit linearen Templaten sehr einfach durchführen kann, sind lineare
DNA Template jedoch in einem in einem gekoppelten in vitro Transkription-Translationsansatz
der Angriffspunkt für Exonukleasen: Da die für die Translation benötigten Ribosomen, Amino
acyl tRNA-Synthasen, Initiations, Elongations und Terminationsfaktoren bei der Präparation
von Lysaten nur als Mischung gemeinsam mit Exonukleasen präpariert werden können ist es
nötig lineare Template gegen den exonukleolytischen Angriff zu schützen.
Dies kann durch Modifikationen der Enden des Templates, oder durch eine Inaktivierung der
Exonukleasen durch Inhibitoren wie in Anspruch 1e erreicht werden. Wichtig dabei ist jedoch,
daß weder die Transkription, noch die einzelnen Schritte der Translation inhibiert werden. So ist
beispielsweise EDTA als wirksames Mittel gegen eine Reihe von Nukleasen bekannt, gleichzeitig
wird jedoch durch EDTA sowohl die Transkription, als auch die Translation gestört.
Von einem derartig geschützten DNA-Templat kann nun die RNA-Polymerase, die entweder im
Lysat vorhanden ist, oder extra zugesetzt wird die mRNA transkribieren. Diese mRNA wird nun
an den Ribosomen translatiert. Damit die in den Ansprüchen angegebenen Maßnahmen die
Transkription nicht stören ist darauf zu achten, daß die Modifikationen der Enden nicht direkt
an der Promotorregion eingefügt werden, sondern bereits vor dem Promotor. Bei der Verwen
dung von Avidin oder Strepavidin ist es entscheidend, daß man einen Überschuß Von Avidin
bzw. Streptavidin gegenüber den Biotinresten an der DNA einsetzt, damit nicht eine Aggregation
der gesamten DNA eintritt. Außerdem müssen daraufhin die verbliebenen freien Bindungsstellen
des Avidin oder Streptavidin mit Biotin abgesättigt werden, bevor man das Templat in die Reak
tion einsetzt. Es kommt sonst überraschenderweise zu einer völligen Inhibition der Proteinsyn
these. Bei der Verwendung von Antikörpern ist darauf zu achten, daß diese nicht unspezifisch
mit DNA oder anderen essentiellen Proteinen aus dem Lysat reagieren.
Fig. 1a Zeigt die Stabilität eines unmodifizierten Templates. Bereits nach 5 Minuten ist in diesem Ansatz
keine lineare DNA mehr erkennbar.
Spur 1 Standard,
Spur 2-6 lineare DNA nach 5, 15, 30, 45 und 60 Minuten Inkubation im in vitro Transkriptions- Translationsansatz
Spur 1 Standard,
Spur 2-6 lineare DNA nach 5, 15, 30, 45 und 60 Minuten Inkubation im in vitro Transkriptions- Translationsansatz
Fig. 1b Zeigt die Stabilität eines Templates welches an den 3'-Enden mit didesoxy-ATP mit Hilfe von
Terminaler Transferase modifiziert wurde. Auch nach 10 Minuten ist in diesem Ansatz noch die
lineare DNA erkennbar.
Fig. 2 Zeigt eine Verbesserung der Proteinsyntheseleistung durch die Modifikation der 3'-Enden der
linearen DNA-Template mit didesoxy-ATP, bzw. mit Phosphothioat-ATP gegenüber den nicht
modifizierten Templaten. Es wurden wie angegeben 1 µg bzw. 2 µg DNA eingesetzt.
Fig. 3a Zeigt die Stabilität eines Templates mit überhängenden 5'-Enden vor der Ligation. Anders als bei
dem unmodifizierten Templat Fig. 1a ist hier erst nach 10 Minuten in diesem Ansatz keine
lineare DNA mehr erkennbar.
Fig. 3b Zeigt die Stabilität eines Templates mit überhängenden 5'-Enden nach der Ligation. Nach der
Ligation ist das Templat über den gesamten Synthesezeitraum von 120 Minuten vorhanden. Der
Abbau der linearen DNA konnte stark eingeschränkt werden.
Fig. 4 Zeigt eine Verbesserung der Proteinsyntheseleistung durch die Modifikation der 3'-Enden der
linearen DNA-Template. Bereits durch das Umklappen der 5'-Enden erreicht man eine höhere
Synthese des Proteins. Erst durch die Ligation der beiden Enden jedoch wird die größte Stabilität
des Templates erreicht und die größte Menge an Protein gebildet. Es wurden wie angegeben 1 µg
bzw. 2 µg DNA eingesetzt.
Fig. 5 Zeigt die Stabilität der Template gegenüber der Exonuklease III. Während die unmodifizierte
DNA bereits mit 10 U Exonuklease III abgebaut wird, ist die über Psoralen ligierte DNA auch
gegenüber 100 U Exonuklease III stabil.
Spur 1-3 Psoralen ligierte DNA, Spur 4-6 unmodifizierte DNA. Spur 1,4 ohne Exonuklease III, Spur 2,5 mit 10 U ohne Exonuklease III, Spur 3,6 mit 100 U Exonuklease III.
Spur 1-3 Psoralen ligierte DNA, Spur 4-6 unmodifizierte DNA. Spur 1,4 ohne Exonuklease III, Spur 2,5 mit 10 U ohne Exonuklease III, Spur 3,6 mit 100 U Exonuklease III.
Fig. 6 Zeigt eine Verbesserung der Proteinsyntheseleistung durch die Psoralen Verknüpfung der 3'-
Enden der linearen DNA-Template.
Fig. 7 Zeigt eine Verbesserung der Proteinsyntheseleistung durch die Modifikation der Primer mit
Biotin und anschließender Konjugation mit Strepavidin.
Schutz vor 3' Exonukleasen durch den Einbau von nicht hydrolysierbaren Nukleotiden am 3'-
Ende des Templats mit terminaler Transferase. Hier wurden didesoxy-Nukleotidtriphosphate
oder Phosphothioat-ATP eingebaut. Der Abbau des Templats konnte durch diese Modifika
tionen stark vermindert werden und die Ausbeute in der Proteinexpression konnte um ein mehr
faches gesteigert werden.
Zur in vitro-Expression ausgehend von PCR-Fragmenten wurde ein 1115 bp-Fragment mit dem
Expand High Fidelity PCR Kit (Roche Diagnostics GmbH) amplifiziert. Als Template wurden 50 ng
pIVEX2.1 GFP verwendet. Plasmid pIVEX2.1 GFP enthält die Sequenz für das Green Fluor
escent Protein aus Aequorea victoria in Form einer Mutante GFPcycle3 (Nature Biotechnology
(1996) 14, 315-319) mit den für die in vitro-Expression wichtigen Kontrollelementen T7-Pro
motor, Ribosomenbindestelle und T7-Terminator. Das PCR-Produkt begann 30 bp upstream
vom T7-Promotor und enthielt die GFP-codierende Sequenz bis zum Ende vom T7-Terminator.
Zur Amplifikation wurden folgende Primer eingesetzt:
Der PCR-Zyklus 1 Minute 94°C, 1 Minute 60°C, 1 Minute 72°C wurde 30 mal wiederholt. Die
Konzentration des Produktes wurde über ein Agarosegel abgeschätzt. Das PCR-Produkt wurde
dann mit Ethanol gefällt und in DNAse und RNAse-freiem Wasser aufgenommen.
45 µg PCR-Produkt wurden mit 250 U terminaler Transferase (Roche Diagnostics GmbH) und
30 nmol didesoxy-ATP (Roche Diagnostics GmbH) mit 100 µl 5 × Reaktionspuffer für Terminale
Transferase (Roche Diagnostics GmbH) 2,5 mM CoCl2 in 500 µl Gesamtvolumen 40 min bei
37°C inkubiert und dann mit Ethanol gefällt und in 20 µl DNAse und RNAse-freiem Wasser
aufgenommen.
10 µg PCR-Produkt wurden mit 75 U terminaler Transferase (Roche Diagnostics GmbH) und 47 nmol
Phosphothioat-ATP (Adenosin 5'-O-(1-thiotriphosphat) Firma NAPS, Göttingen, Ger
many # 39565 N) mit 10 µl 5 × Reaktionspuffer für Terminale Transferase (Roche Diagnostics
GmbH) 2,5 mM CoCl2 in 50 µl Gesamtvolumen 40 min bei 37°C inkubiert und dann mit Etha
nol gefällt und in 10 µl DNAse und RNAse-freiem Wasser aufgenommen.
Trankriptions-/Translationsreaktionen wurden in einem Volumen von 50 µl 2 h bei 30°C durch
geführt. Die Reaktionslösung enthielt 80,5 mM Kaliumacetat, 10 mM Magnesiumacetat, 35 mM
Ammoniumchlorid, 4 mM Magnesiumchlorid, 4% Polyethylenglycol 2000, 1 mM ATP, 0,5 mM
CTP, 1 mM GTP, 0,5 mM UTP, 30 mM Phosphoenolpyruvat, 8 µg/ml Pyruvatkinase, 400 µM
pro Aminosäure (alle 20 natürlich vorkommenden Aminosäuren), 0,1 mM Folinsäure, 0,1 mM
EDTA, 50 mM HEPES-KOH pH 7,6/30°C, 20 µg/ml Rifampicin, 0,03% Natriumazid, 2 µg/ml
Aprotintin, 1 mg/ml Leupeptin, 1 µg/ml Pepstatin A, 10 mM Acetylphosphat, 100 µg/ml tRNA
aus E. coli MRE600, 8 mM Dithiothreitol, 100 U/ml Rnase-Inhibitor, 15 µl E. coli Lysat, 0,5 U/µl
T7-RNA Polymerase. Das E. coli Lysat wurde von dem Stamm A19 nach dem Verfahren von Zu
bay (Annu. Rev. Genet. (1973) 7, 267) präpariert. Zu dem Ansatz wurden, soweit nicht anders
angegeben, jeweils 1 µg Templat, welches nach den in den jeweiligen Beispielen erwähnten Me
thoden hergestellt wurde, zugesetzt.
Aus einer gekoppelten in vitro Transkriptions-/Translationsreaktion (200 µl Gesamtreaktion)
wurden nach den angegebenen Zeitpunkten in Minuten jeweils 13 µl Probe entnommen und für
15 min bei 65°C erhitzt. Nach abkühlen auf Eis 15 min wurden 107 µl H2O und 3 µl RNAse
(Roche # 119915) zugegeben und 30 min bei 37°C inkubiert. Dann wurde 12 µl 5% SDS und 3 µl
Proteinase K (Roche #1413783) zugegeben und 30 min bei 37°C inkubiert. Anschließend wurde
mit 13 µl 3 M NaAc (pH 4.8) und 400 µl eiskaltem ETOH für 30 min bei -20°C gefällt und nach
waschen mit 200 µl eiskaltem 70% ETOH und Trocknen die gesamte Menge auf ein 1% TBE-Gel
aufgetragen.
PCR-Primer, bei denen in der Sequenz zwei Nukleosidmonomereinheiten durch zwei abasische
Linker (hier einfach Desoxyribosen) ersetzt sind, wurden in einer PCR eingesetzt. Diese Stellen
führten wie in EP 0 416817 B1 beschrieben zum Abbruch der Polymerase-Reaktion und damit zu
einem einzelsträngigen DNA-Ende am 5'-Ende des Templats. Dieses freie 5'-Ende war nun so
aufgebaut, daß es mit sich selbst eine haarnadelförmige Schleife ausbildete und mit dem 5'-Ende
genau dem 3'-Ende des Gegenstranges gegenüberlag. Durch anschließende Ligation wurde die
DNA-Lücke geschlossen, so daß sich ein hantelförmiger interner Ringschluß ergab. Siehe Skizze
Der Abbau des Templats konnte durch diese Modifikationen stark vermindert werden und die
Ausbeute in der Proteinexpression konnte um ein mehrfaches gesteigert werden.
Zur in vitro-Expression ausgehend von PCR-Fragmenten wurde ein 1115 bp-Fragment mit dem
Expand High Fidelity PCR Kit (Roche Diagnostics GmbH) amplifiziert. Als Template wurde Das
PCR-Produkt begann 25 bp upstream vom T7-Promotor und enthielt die GFP-codierende Se
quenz bis zum Ende vom T7-Terminator. Zur Amplifikation wurden folgende Primer eingesetzt
(Ribose bezeichnet eine β-2'-Desoxy-D-ribofuranose; P bezeichnet eine Phosphatgruppe).
Als Template wurden 300 ng pIVEX2.1 GFP verwendet. Plasmid pIVEX2.1 GFP enthält die Se
quenz für das Green Fluorescent Protein aus Aequorea victoria in Form einer Mutante GFPcycle3
(Nature Biotechnology (1996) 14, 315-319 mit den für die in vitro-Expression wichtigen Kon
trollelementen T7-Promotor, Ribosomenbindestelle und T7-Terminator.
Der PCR-Zyklus 1 Minute 94°C, 1 Minute 60°C, 1 Minute 72°C wurde 24 mal wiederholt. Die
Konzentration des Produktes wurde über ein Agarosegel abgeschätzt. Das PCR-Produkt wurde
dann mit Ethanol gefällt und in DNAse und RNAse-freiem Wasser aufgenommen.
15 µg DNA aus der vorangegangenen PCR Reaktion wurden mit wurden mit 30 units T4 DNA
Ligase in 180 µl Ligasepuffer für 18 h bei 16°C ligiert anschließend mit Ethanol gefällt und in 20 µl
DNAse und RNAse-freiem Wasser aufgenommen.
PCR und Ligation bilden das in der vorher angegebenen Skizze abgebildete haarnadelförmig ge
schlossene Ende des linearen Templates aus.
Der Exonuklease Assay wurde analog zu Beispiel 1 durchgeführt.
Am 5'-Ende der beiden PCR-Primer wurde ein chemischer crosslinker (z. B. Psoralen) eingebaut,
der mit einer Base des Gegenstranges nach entsprechender Aktivierung durch Licht eine kova
lente Bindung mit dem 3'-Ende des komplementären Gegenstranges ausbildete. Dadurch konnte
eine hohe Resistenz gegen Exonukleasen erzielt werden. Von diesem so modifiziertem Templat
konnte analog zu Beispiel 1 erfolgreich in vitro Protein synthetisiert werden.
Die PCR-Reaktion wurde wie in Beispiel 1 mit folgenden Primern durchgeführt:
Psoralen-C-2'-Phosphoramidit wurde von der Firma Glen Research Ltd. Virginia USA bezogen.
Psoralen-C-2'-Phosphoramidit wurde von der Firma Glen Research Ltd. Virginia USA bezogen.
Als Template wurden 300 ng pIVEX2.1 GFP verwendet. Der PCR-Zyklus 1 Minute 94°C, 1 Mi
nute 50°C, 1 Minute 72°C wurde 25 mal wiederholt. Die Konzentration des Produktes wurde
über ein Agarosegel abgeschätzt. Das PCR-Produkt wurde dann mit Ethanol gefällt und in
DNAse und RNAse-freiem Wasser aufgenommen.
Das Verknüpfen des Psoralens mit dem Thymidin des Gegenstranges erfolgte über eine 5 mi
nütige Bestrahlung des PCR Produktes mit einer Quecksilberdampflampe und einem vorgesetz
ten Pyrex Filter
Je 400 ng Psoralen-modifizierter DNA wurde nach Photochemische Ligation in 20 µl Gesamt
volumen mit 10 U bzw. 100 U Exonuklease III (Roche-Diagnostics GmbH) für eine Stunde bei
37°C inkubiert.
Schutz vor 5' und 3' Exonukleasen durch Verwendung von PCR-Primerpaaren, die am 5'-Ende
biotinyliert sind. Streptavidin bindet nun an den 5-Enden des amplifizierten Templats und
schützt so durch seine Größe das 5' und das 3'-Ende.
Am 5'-Ende der beiden PCR-Primer wurde ein biotinyliertes Nukleotid eingebaut. Dann wurde
das PCR amplifizierte Templat mit Streptavidin inkubiert welches durch seine Größe das 5' und
das 3'-Ende des Templates gegen exonukleolytischen Abbau schützt. Von diesem so modifizier
tem Templat konnte erfolgreich Protein synthetisiert werden.
Die PCR-Reaktion wurde wie in Beispiel 1 mit folgenden Primern durchgeführt:
Die biotinylierten Primer wurde von der Firma Metablon, Martinsried, Deutschland bezogen.
Als Template wurden 300 ng pIVEX2.1 GFP verwendet. Der PCR-Zyklus 1 Minute 94°C, 1 Mi
nute 50°C, 1 Minute 72°C wurde 25 mal wiederholt. Die Konzentration des Produktes wurde
über ein Agarosegel abgeschätzt. Das PCR-Produkt wurde dann mit Ethanol gefällt und in
DNAse und RNAse-freiem Wasser aufgenommen.
1,5 µg PCR Produkt wurden in einem Gesamtvolumen von 10 µl mit 10 µg Streptavidin versetzt.
Anschließend wurden die freien Biotin Bindungsstellen mit 10 µg Biotin abgesättigt.
Je 1 µg Biotin/Streptavidin-modifizierter DNA wurde in die in vitro Expression wie in Beispiel 1
angegeben eingesetzt.
Claims (21)
1. Verfahren zur Proteinexpression umfassend die Schritte Transkription von stabilisierter
linearer kurzer DNA in zellfreien in vitro-Transkription/Translations-Systemen mit Exo
nuklease-haltigen Lysaten oder in einem zellulären System enthaltend Exonukleasen und an
schließender Translation,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbesserung der Stabilität der linearen kurzen DNA
durch eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen zum Schutz der doppelsträngigen DNA
gegenüber Exonukleasen erzielt wird:
- a) Einbau von Exonuklease resistenten Nukleotidanaloga oder anderen Molekülen am 3'Ende des Templates,
- b) Verwendung von PCR-Primerpaaren, die Exonuklease resistente Nukleotide enthalten, zur Herstellung einer linearen kurzen DNA,
- c) Schutz eines über die PCR Reaktion hergestellten Templates durch Verbinden des 5'- Endes mit dem 3'-Ende des Gegenstranges
- d) Schutz des Templates durch große Moleküle, welche an die beiden Enden des linearen Templates binden,
- e) Inaktivierung der Exonukleasen durch die Zugabe von kompetitiven, oder nicht-kom petitiven Inhibitoren,
- f) Zirkularisierung des Templates, so daß ein ringförmig geschlossenes Templat entsteht.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei als Exonuklease resistentes Nukleotid gemäß der Maß
nahme a) didesoxy-Nukleosidtriphosphate eingebaut wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei als Exonuklease resistentes Nukleotid gemäß der Maß
nahme a) 5'-Phosphothioat geschützte-Nukleosidtriphosphate oder Desoxy-Nukleosidtri
phosphate eingebaut werden.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei als Exonuklease resistentes Nukleotid gemäß der Maß
nahme b) 5'Phosphothioat geschützte-Nukleosidtriphosphate oder Desoxy-Nukleosidtri
phosphate eingebaut werden.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des Ge
genstranges gemäß der Maßnahme c) durch Anligieren zweier Hairpin-bildender Oligonu
kleotidadaptoren an die freien Enden des Templates erfolgt.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des
Gegenstranges gemäß der Maßnahme c) dadurch erreicht wird, daß
in der Primer-Sequenz ein oder mehrere modifizierte Monomereinheiten eingeführt werden, welche die Extension eines Templates durch eine Polymerase verhindern,
eine PCR Reaktion durchgeführt wird mit diesen PCR-Primern enthaltend ein oder mehrere modifizierte Monomereinheiten
Abbruch der Polymerase-Reaktion an den modifizierten Stellen und Entstehen eines freien einzelsträngigen DNA-Endes am 5'Ende des Templates und wobei weiterhin dieses freie 5'-Ende mit sich selbst eine haarnadelförmige Schleife ausbildet und mit seinem 5'-Ende an das 3'-Ende des Gegenstranges ligiert wird.
in der Primer-Sequenz ein oder mehrere modifizierte Monomereinheiten eingeführt werden, welche die Extension eines Templates durch eine Polymerase verhindern,
eine PCR Reaktion durchgeführt wird mit diesen PCR-Primern enthaltend ein oder mehrere modifizierte Monomereinheiten
Abbruch der Polymerase-Reaktion an den modifizierten Stellen und Entstehen eines freien einzelsträngigen DNA-Endes am 5'Ende des Templates und wobei weiterhin dieses freie 5'-Ende mit sich selbst eine haarnadelförmige Schleife ausbildet und mit seinem 5'-Ende an das 3'-Ende des Gegenstranges ligiert wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6 wobei die modifizierten Monomereinheiten Desoxyribose
phosphate oder abasischen Analoga sind.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6 wobei die modifizierten Monomereinheiten Nukleotidanaloga
sind, die an der Base oder an der Ribose modifiziert sind und dadurch die Extension durch
die Polymerase verhindern.
9. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des
Gegenstranges gemäß der Maßnahme c) dadurch erfolgt, daß am 5'Ende der beiden PCR-
Primer ein chemischer Crosslinker eingebaut ist und nach der PCR-Reaktion die chemische
Verbindung durchgeführt wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des
Gegenstranges gemäß der Maßnahme c) dadurch erfolgt, daß in den PCR-Primer ein oder
mehrere Nukleotide oder Nukleotidanaloge eingebaut werden, die durch eine anschließende
chemische oder enzymatische Reaktion nach der PCR Reaktion wieder entfernt werden, so
daß ein 3'-Überhang entsteht und dieser 3'-Überhang mit sich selbst eine haarnadelförmige
Schleife ausbildet und mit dem 3'-Ende genau dem 5'-Ende des Gegenstranges gegenüberliegt
und durch anschließende Ligation die DNA-Lücke geschlossen wird, so daß sich ein
hantelförmiger interner Ringschluß ergibt.
11. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Verbinden des 5'-Primers mit dem 3'-Ende des
Gegenstranges gemäß der Maßnahme c) dadurch erfolgt, daß am 5'Ende der beiden PCR-
Primer ein Molekül eingebaut wird und ebenso am 3'Ende des Templates ein mit diesem
oder einem anderen Molekül modifiziertes Nukleotid eingebaut wird und ein Protein diese
beiden Moleküle am 3'Ende und am 5'Ende in einer nicht-kovalent Art verbindet.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die beiden Moleküle Biotin sind und das Protein
Avidin oder Streptavidin.
13. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die beiden Moleküle Digoxygenin sind und das
Protein ein gegen Digoxygenin gerichteter Antikörper oder der Digoxygenin bindende Teil
eines Antikörpers ist.
14. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei gemäß der Maßnahme d) PCR-Primerpaare verwendet
werden, die am 5'-Ende biotinyliert sind und die großen Moleküle, welche an die beiden En
den des linearen Templates binden, Avidin oder Streptavidin sind.
15. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei gemäß der Maßnahme d) PCR-Primerpaare verwendet
werden, die am 5'-Ende digoxygeniliert sind und das große Molekül, welches an die beiden
Enden des linearen Templates bindet, ein gegen Digoxygenin gerichteter Antikörper oder der
Digoxygenin bindende Teil eines Antikörpers ist.
16. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei gemäß der Maßnahme d) das große Molekül, welches
jeweils an die beiden Enden des linearen Templates bindet, ein gegen diese DNA Sequenz
gerichteter Antikörper oder der DNA bindende Teil eines Antikörpers ist.
17. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei gemäß der Maßnahme d) das große Molekül, welches
jeweils an die beiden Enden des linearen Templates bindet, eine oder mehrere PNA Mole
küle sind, die mit dem fertigen Template an den 3'- und/oder 5'-Enden hybridisieren.
18. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die Inaktivierung der Exonukleasen gemäß Maßnahme
e) dadurch erreicht wird, daß unspezifische DNA, welche die Aktivität der Exonukleasen
kompetitiv inhibiert, zugegeben wird.
19. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die Inaktivierung der Exonukleasen gemäß Maßnahme
e) dadurch erreicht wird, daß inaktivierende Antikörper, welche die Aktivität der Exonu
kleasen ausschalten, zugegeben werden.
20. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei gemäß der Maßnahme f) die beiden Enden des linearen
Templates über ein DNA-Molekül und eine anschließende enzymatische oder chemische
Ligation zirkularisiert werden.
21. Verfahren gemäß Anspruch 20, wobei die Ligation mit einem DNA-Molekül dadurch be
vorzugt erfolgt, daß in dem Templat und in dem DNA-Molekül überstehende 5'-Enden oder
3'-Enden erzeugt werden, die zueinander komplementär sind und zur Herstellung der über
hängenden 3'-Enden die in Anspruch 10 genannte Methode eingesetzt wird und zur Her
stellung der überhängenden 5'-Enden die in Anspruch 6, 7 oder 8 genannte Methode einge
setzt wird.
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