DE10118195C1 - Verwendung eines Schaltelements zum Schalten in einem Kernspintomographie-Gerät und Kernspintomographie-Gerät - Google Patents
Verwendung eines Schaltelements zum Schalten in einem Kernspintomographie-Gerät und Kernspintomographie-GerätInfo
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Abstract
Zum Schalten in einem elektrischen Leitungssystem eines bildgebenden Kernspintomographie-Geräts (1) wird ein elektrostatisches Relais (R1; R2, R3, R4; R6) verwendet. Vorzugsweise wird das Ralais (R1; R2, R3, R4) zum Verstimmen einer Hochfrequenz-Empfangsspule (13) während einer Hochfrequenz-Sendephase des Kernspintomographie-Geräts (1) verwendet.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Schaltelements
zum Schalten in einem elektrischen Leitungssystem eines bild
gebenden Kernspintomographie-Geräts.
Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Kernspintomogra
phie-Gerät mit einer Hochfrequenz-Spule, insbesondere mit
einer Hochfrequenz-Empfangsspule, und mit einem Schaltelement
zur Beeinflussung der Spulenaktivität.
Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Kernspintomogra
phie-Gerät mit mehreren Hochfrequenz-Sendespulen und/oder mit
mehreren Hochfrequenz-Empfangsspulen mit mindestens einem
Schaltelement zum Multiplexing von Steuersignalen bzw. zum
Demultiplexing von Empfangssignalen.
In einem Kernspintomographie-Gerät werden bei Vorhandensein
eines homogenen, zeitlich konstanten magnetischen Grundfelds
Hochfrequenzimpulse in den Untersuchungsbereich eines zu un
tersuchenden Objekts oder eines Patienten eingestrahlt. Wäh
rend dieser Sendephase wird eine Hochfrequenz-Sendespule von
einem Leistungsverstärker gespeist. Die Hochfrequenz-Sende
spule sendet mit der für das Grundfeld typischen Larmor-Fre
quenz der Wasserstoffkerne. Infolge der Einstrahlung des
Hochfrequenzimpulses entsteht zu einem späteren Zeitpunkt,
wenn die Hochfrequenz-Sendespule bereits abgeschaltet ist,
ein Echosignal, das von einer als Antenne wirkenden Hochfre
quenz-Empfangsspule empfangbar ist. Aus mehreren, bei sukzes
siver Variation eines angelegten magnetischen Gradientenfel
des entstandenen Hochfrequenzechosignalen wird eine sogenann
te Rohdatenmatrix angelegt, aus der durch Fourier-Transfor
mation ein Abbild des zu untersuchenden Bereichs im Patienten
bzw. Objekt generiert wird.
Bei der Hochfrequenz-Sendespule und der Hochfrequenz-Emp
fangsspule kann es sich um ein und dieselbe Hochfrequenz-
Spule handeln. In diesem Fall muss beim Wechsel zwischen der
Sendephase und der Empfangsphase die Versorgungsleitung der
Hochfrequenz-Spule zwischen dem Leistungsverstärker und einem
der Verstärkung eingehender Echosignale dienenden Vorverstär
ker hin- und hergeschaltet werden.
Es können auch mehrere Hochfrequenz-Empfangsspulen vorhanden
sein, beispielsweise eine fest installierte Empfangsspule,
eine als Volumenspule ausgebildete Lokalspule und/oder eine
als Oberflächenspule ausgebildete Lokalspule. Für diese Emp
fangsspulen kann ein einziger elektronischer Empfangskanal
vorhanden sein, so dass ein Demultiplexing der von den unter
schiedlichen Empfangsspulen generierten Empfangssignale nötig
ist.
Aus DE 44 12 446 C2 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Erstellung eines NMR-Tomographiebildes bekannt, bei denen
Multiplexerschaltungen verwendet werden, um die Signale meh
rerer Oberflächenspulen abwechselnd einem einzigen AD-Wandler
oder abwechselnd einem einzigen phasenempfindlichen Detektor
zuzuführen.
Bei einer gesondert von der Hochfrequenz-Sendespule vorhande
nen Hochfrequenz-Empfangsspule ist es nötig, die Hochfre
quenz-Empfangsspule während der Sendephase zu verstimmen, da
die Hochfrequenz-Empfangsspule während der Empfangsphase
ebenfalls auf die Larmor-Frequenz abgestimmt ist, so dass die
Hochfrequenz-Empfangsspule andernfalls mit hoher Effizienz
Leistung aus dem eingestrahlten Hochfrequenzfeld aufnehmen
würde. Dies muss zum Schutz des Patienten vermieden werden.
Eine bekannte Hochfrequenz-Empfangsspule weist daher eine so
genannte Verstimmschaltung auf. In diese ist eine PIN-Diode
integriert, die im durchgeschalteten Zustand die Verstimm
schaltung aktiviert, so dass die Hochfrequenz-Empfangsspule
deaktiviert, d. h. verstimmt, ist. Die Hochfrequenz-Empfangs
spule kann dann nicht mehr empfangen.
Die PIN-Diode wirkt in der Verstimmschaltung als schnelles
aktives Schaltelement. Diese kann aber nur dann als guter
Schalter mit geringem ON-Widerstand wirken, falls sie in ei
nen hierzu vorhandenen resonanten Schwingkreis der genannten
Verstimmschaltung integriert ist. Im durchgeschalteten Zu
stand der PIN-Diode wirkt der Schwingkreis der Verstimmschal
tung, der auf die Resonanzfrequenz des Kernspintomographen
(Larmor-Frequenz) abgestimmt ist, als Sperrkreis, der den
Strom in der als Antenne wirkenden Hochfrequenz-Empfangsspule
in der Sendephase minimiert.
Eine Hochfrequenzempfangseinheit für ein Magnetresonanzgerät
mit einer Verstimmeinrichtung, die einen geschalteten Paral
lelresonanzkreis aufweist, ist aus DE 197 27 524 C1 bekannt.
In diesem Dokument ist auch die Verwendung einer PIN-Diode
als Hochfrequenzschaltdiode offenbart.
Die aus der genannten Notwendigkeit heraus vorhandene reso
nante Verstimmschaltung hat den Nachteil, dass die gesamte
von der Hochfrequenz-Empfangsspule induzierte Spannung von
bis zu 500 V an der Verstimmschaltung abfällt, so dass in de
ren Sperrkreis während der Sendephase ein sehr hoher Strom
fließt, der - schon wegen des damit verbundenen Magnetfelds -
Störungen bei der Bilderfassung im Kernspintomographie-Gerät
zur Folge hat.
Zum Schalten in einem Magnetresonanzgerät, insbesondere in
einem Anregungs- oder Empfangsschwingkreis, ist in DE 199 26 742 A1
ein stromgespeister Schalter beschrieben, der eine
strominduzierte Erwärmung in einem Formgedächtniselement zum
Schalten ausnutzt und von daher in seiner Schaltfolge be
grenzt ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schaltelement
zur Verwendung in einem Kernspintomographie-Gerät anzugeben,
welches im Bereich hochfrequenter Felder einsetzbar ist,
welches den bei der Kernspintomographie geforderten Schalt
zeiten genügte und mit welchem insbesondere die genannten
Nachteile vermeidbar oder verminderbar sind. Zu diesem Zweck
soll auch ein Kernspintomographie-Gerät angegeben werden.
Die auf ein geeignetes Schaltelement gerichtete Aufgabe wird
gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass zum Schalten in ei
nem elektrischen Leitungssystem eines bildgebenden Kernspin
tomographie-Geräts ein elektrostatisches Relais verwendet
wird.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein elekt
rostatisches Relais ganz besonders zum Einsatz bei Vorhanden
sein eines starken Magnetfeldes (konstantes magnetisches
Grundfeld) geeignet ist. Ein elektrostatisches Relais arbei
tet weitgehend stromlos, so dass eine maßgebliche Wechselwir
kung mit dem magnetischen Grundfeld nicht auftritt. Ein
elekrostatisches Relais ist ohne Verwendung einer Spule aufbaubar,
deren Magnetfeld von dem Grundfeld beeinflusst werden
würde.
Im Gegensatz zu einer Diode oder einer Röhre, die als rein
elektronische Schaltelemente fungieren, ist das Relais ein
elektromechanischer Schalter, welcher elektrisch betätigbar
ist, bei dem aber der eigentliche Unterbrechungsvorgang me
chanisch stattfindet. Das Relais führt zu einer vollständigen
galvanischen Trennung. Ein Relais ist mit einem besonders
geringen ON-Widerstand und mit hoher Spannungsfestigkeit im
Hochfrequenzbereich ausführbar. Mit dem elektrostatischen
Relais sind außerdem sehr kurze Schaltzeiten erreichbar. Ein
Schaltelement, das sowohl bei hohen Frequenzen spannungsfest
als auch hinreichend schnell wäre, ist zwar auch die PIN-
Diode, jedoch ist diese für viele Zwecke nur unter Inkaufnah
me der eingangs genannten Nachteile einsetzbar.
Ein elektrostatisches Relais ist mit besonderen Vorzügen zum
Einsatz im homogenen Grundfeld eines Kernspintomographie-
Geräts oder eines Magnetresonanzgeräts einsetzbar, und vor
zugsweise im Bereich dieses Grundfelds angeordnet.
Nach einer besonders bevorzugten Variante der erfindungsgemä
ßen Verwendung wird als Relais ein mikromechanisches Relais
verwendet, das vorzugsweise wenigstens teilweise durch eine
Materialabtragungstechnik, beispielsweise durch Ätzen, aus
einem Substrat, insbesondere einem Siliziumsubstrat, herge
stellt ist. Ein solches mikromechanisches Relais kann bei
spielsweise eine Bauhöhe im Bereich von 0,5 mm bis etwa 1 mm
aufweisen, welche im Bereich der Dicke typischer Silizium-
Waver liegt. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass ein mikro
mechanisches elektrostatisches Relais besonders schnelle
Schaltvorgänge ausführen kann, da die zu bewegenden Massen
und die somit auftretenden Trägheitskräfte klein sind. Auch
die Wegstrecke, über welche die Masse bewegt werden muss, ist
klein.
Ein mikromechanisches elektrostatisches Relais, welches für
die erfindungsgemäße Verwendung geeignet ist, ist für Tele
fonanlagen beispielsweise aus DE 32 07 920 A1 bekannt. Das
erfindungsgemäß verwendete elektrostatische Relais weist ins
besondere ein Trägerbauteil aus einem elektrisch isolierend
wirkenden Material auf, das einen Trägerkörper und einen eine
bauliche Einheit mit dem Trägerkörper bildenden, zumindest
einen elektrischen Kontakt aufweisenden und gelenkig am Trä
gerkörper befestigten Anker umfasst. Auf die übrige Offenba
rung der DE 32 07 920 A1, insbesondere auf die Patentansprü
che 1 bis 14, wird ausdrücklich Bezug genommen.
Ein verbessertes mikromechanisches elektrostatisches Relais,
das vorzugsweise im Rahmen der Erfindung Verwendung findet,
ist aus DE 42 05 029 C1 bekannt. Es weist mindestens einen
Anker auf, welcher einseitig mit einem Träger elastisch
schwenkbar verbunden ist, welcher mit seinem freien Ende min
destens ein Kontaktstück trägt und welcher zumindest eine
erste elektrisch leitende Schicht aufweist. Ferner weist das
Relais mindestens eine Gegenplatte auf, welche zumindest eine
zweite elektrisch leitende Schicht und zumindest ein mit dem
Kontaktstück des Ankers zusammenwirkendes Gegenkontaktstück
aufweist. Die beiden einander gegenüber liegenden Schichten
sind gegeneinander isoliert und mit entgegengesetzter Polari
tät an Spannung anlegbar. Bei Anlegen einer Spannung an die
als Elektroden wirkenden Schichten wird der Anker bewegt, so
dass das freie Ende des Ankers mit dem Kontaktstück in Kon
takt mit dem Gegenkontaktstück kommt, wobei die gewünschte
elektrische Verbindung hergestellt wird. Auf die übrige Of
fenbarung der DE 42 05 029 C1, insbesondere auf die Patentan
sprüche 1 bis 13, wird ausdrücklich Bezug genommen.
Der Trägerkörper oder das Substrat sind bei dem elektrostati
schen Relais vorzugsweise aus Silizium gefertigt, das trotz
seiner halbleitenden Eigenschaften einen hinreichend großen
Isolationswiderstand aufweist und demzufolge bei dem Relais
als elektrisch isolierend wirkendes Material eingesetzt ist.
Das Silizium besitzt außerordentlich gute mechanische Eigen
schaften und ist durch an sich bekannte Materialabtragungs
verfahren gut mikrostrukturierbar.
Weiterentwickelte mikromechanische elektrostatische Relais
sind aus DE 44 37 259 C1, DE 198 54 450 A1, DE 198 07 214 A1
sowie aus DE 198 23 690 C1 bekannt. Diese fortentwickelten
Relais sind ebenfalls zum Einsatz in einem hohen Magnetfeld
eines Kernspintomographie-Geräts geeignet.
Das in dem Leitungssystem des Kernspintomographie-Geräts ver
wendete elektrostatische Relais ist einer weiteren besonders
bevorzugten Ausführungsform zufolge ohne ferromagnetische
Materialien aufgebaut, das heißt, seine magnetische Permeabi
lität ist besonders gering. Anstelle des verwendeten Silizi
ums kann das Substrat oder der Tragkörper und/oder ein
gehäusebildendes Gegenstück aus einer Keramik oder aus Glas,
insbesondere aus Pyrex-Glas, gefertigt sein. Die die elektro
statische Anziehung hervorrufenden Schichtelektroden sind
vorzugsweise aus Gold oder einer Goldlegierung hergestellt.
Der nicht ferromagnetische Aufbau des elektrostatischen Re
lais hat bei Einsatz in einem Kernspintomographen den beson
deren Vorteil, dass eine Störung des homogenen magnetischen
Grundfelds und eine Störung des als homogen angenommenen
hochfrequenten Sendefeldes vermieden ist, wodurch entspre
chende Bildartefakte weitestgehend unterbunden sind.
Nach einer anderen bevorzugten Ausgestaltung wird das elekt
rostatische Relais derart verwendet, dass durch das Schalten
eine Hochfrequenz-Spule des Kernspintomographie-Geräts akti
viert oder deaktiviert wird.
Vorzugsweise ist die derart aktivierte bzw. deaktivierte
Hochfrequenz-Spule eine Hochfrequenz-Empfangsspule, die ins
besondere durch das Schalten deaktiviert wird, bevor ein
Hochfrequenzimpuls in ein abzubildendes Objekt gesendet wird.
Das elektrostatische Relais kann beispielsweise in einer zu
der Hochfrequenz-Spule führenden elektrischen Hochfrequenz
leitung als Unterbrecher, als Multiplexer oder als Demulti
plexer oder als Teil solcher eingesetzt sein.
Das von dem elektrostatischen Relais bewirkte Schalten wird
vorzugsweise zum Demultiplexing der Empfangssignale mehrerer
Hochfrequenz-Empfangsspulen verwendet. Ebenfalls bevorzugt
wird dieses Schalten zum Multiplexing der Steuersignale für
mehrere Hochfrequenz-Sendespulen eingesetzt.
Nach einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung wird die
Hochfrequenz-Spule durch das Schalten verstimmt. Bei dieser
Verwendung wird eine Verstimmschaltung realisiert, bei der
das elektrostatische Relais als aktives Schaltelement dient.
Die Erfindung geht dabei zunächst von der Erkenntnis aus,
dass eine herkömmlich verwendete Verstimmschaltung, wie sie
eingangs beschrieben wurde, eine Reihe von Nachteilen auf
weist. Diese sind im Einzelnen:
- a) Die Bauteile der Verstimmschaltung müssen sehr spannungs fest sein gegenüber der anliegenden induzierten Spannung.
- b) Die Bauteile müssen außerdem aufgrund des hohen Kreis stromes leistungsfest sein.
- c) Der induzierte Strom führt zu einer unerwünschten lokalen Störung des idealerweise als homogen angenommenen Hoch frequenzsendefeldes.
- d) In ungünstigen Fällen kann das eingestrahlte Hochfre quenzsendefeld mit dem Feld, welches durch den im Sperr kreis induzierten Strom angeregt wird, an bestimmten Punkten im Raum positiv interferieren. Die daraus resul tierenden lokalen Felderhöhungen könnten innerhalb des zu untersuchenden Patienten liegen, so dass die Gefahr einer zu hohen Einkopplung von Wirbelströmen und dadurch die Gefahr eines Überschreitens des lokal zulässigen spezifi schen Absorptionsverhältnisses SAR (Specific Absorption Ratio) bestünde.
- e) Da die Verstimmschaltung exakt auf die Larmor-Frequenz des Kernspintomographen abgestimmt ist, besteht die Ge fahr der Verkoppelung der Verstimmschaltung mit anderen resonanten Strukturen, welche der Hochfrequenz-Empfangs spule zugeordnet sind (z. B. mit weiteren Verstimmschal tungen, Mantelwellensperren), oder die Gefahr der Ver kopplung mit anderen Hochfrequenz-Empfangsspulen, die nicht verstimmt sind.
- f) Bei einem Bauteildefekt an der PIN-Diode und bei gleich zeitigem Versagen anderer Sicherheitsvorkehrungen könnte es dazu kommen, dass die Hochfrequenz-Empfangsspule nicht verstimmt wird, und dass dies nicht erkannt wird. Für diesen Fall müssen als ultimativer Patientenschutz Schmelzsicherungen in die Hochfrequenz-Empfangsspulen eingebaut werden, die aber aufgrund ihres endlichen elek trischen Widerstandes die Bildqualität unerwünscht beein trächtigen.
- g) Die Verstimmschaltung mit PIN-Diode benötigt viel Raum, insbesondere weil die darin verwendete Induktivität (Spu le) über ausreichende Güte sowie Strom- und Spannungsfes tigkeit verfügen muss.
Weiterhin basiert die Erfindung auf der Überlegung, dass e
lektromagnetische Relais zur Lösung der eingangs genannten
Aufgabe nicht befriedigend schnell und somit kaum geeignet
sind.
Die Erfindung geht im Zusammenhang mit der Verstimmschaltung
vielmehr von der Überlegung aus, dass ein zum Verstimmen der
Hochfrequenz-Empfangsspule geeignetes Schaltelement durch
folgende Eigenschaften spezifiziert sein sollte:
- a) Es muss zum Einsatz in dem starken magnetischen Grundfeld des Kernspintomographie-Geräts geeignet sein.
- b) Es muss ausreichend schnell schalten können, damit die zur Bilderzeugung bei der Kernspintomographie erforderli chen hohen Repetitionsraten möglich sind.
- c) Das Schaltelement muss im Bereich hoher Frequenzen bis zu ca. 500 V und mehr spannungsfest sein.
- d) Der Widerstand im durchgeschalteten Zustand (ON-Wider stand) sollte sehr klein, insbesondere viel kleiner als 1 Ω, sein, damit das Signal-Rauschverhältnis (S/N) der Hochfrequenz-Empfangsspule nicht negativ beeinflusst wird.
- e) Das Schaltelement soll eine hohe Lebensdauer mit mindes tens 108 erhaltbaren Schaltzyklen garantieren.
Diese Spezifikationen sind allesamt mittels eines elektrosta
tischen Relais oder eines elektrostatischen Schalters sehr
gut erfüllbar.
Vorzugsweise wird zum Aktivieren oder zum Deaktivieren der
Hochfrequenz-Spule eine Leiterschleife elektrisch geschlossen
bzw. unterbrochen.
Das Verstimmen der Hochfrequenz-Empfangsspule mittels des
elektrostatischen Relais hat mehrere wesentliche Vorteile:
- a) Da im verstimmten Fall in der Verstimmschaltung kein oder kein wesentlicher Strom fließt, muss das Relais nicht notwendigerweise leistungsfest ausgeführt sein oder leis tungsfest integriert sein, sondern es muss lediglich spannungsfest sein. Dadurch ist die Herstellbarkeit einer Verstimmschaltung erleichtert.
- b) Da in der Verstimmschaltung im verstimmten Zustand kein wesentlicher Strom fließt, findet keine für den Patienten unangenehme oder technisch nachteilige Erwärmung statt.
- c) Da im verstimmten Fall kein Strom fließt, gibt es außer dem keine lokalen Verzerrungen im Hochfrequenzsendefeld, welche zu Bildartefakten und zu einer Gefährdung des Pa tienten führen könnten.
- d) Die Verstimmschaltung ist nicht resonant ausgeführt, so dass die Gefahr der Verkopplung mit anderen Resonanzkrei sen im Kernspintomographie-Gerät entfällt.
- e) Bei einer mikromechanischen Ausführung des elektrostati schen Relais ergibt sich außerdem infolge der kleineren Abmessungen der Vorteil, dass der Platzbedarf für die Verstimmschaltung vermindert ist. Dies ist insbesondere von Vorteil, falls die Hochfrequenz-Empfangsspule eine sogenannte lokale Empfangsantenne ist, die vom medizini schen Personal an dem zu untersuchenden Bereich des Pati enten angebracht werden muss. Wegen des verminderten Platzbedarfs lässt sich eine solche Spule ergonomischer aufbauen.
Die auf ein Kernspintomographie-Gerät bezogene Aufgabe wird
bezogen auf das eingangs erstgenannte Kernspintomographie-
Gerät gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass das Schaltele
ment als elektrostatisches Relais ausgebildet ist.
Dabei ist das Relais vorzugsweise ein mikromechanisches Re
lais, das insbesondere wenigstens teilweise durch eine Mate
rialabtragungstechnik, beispielsweise durch Ätzen, aus einem
Substrat, insbesondere einem Siliziumsubstrat, hergestellt
ist.
Die für die erfindungsgemäße Verwendung genannten Vorteile
gelten für das Kernspintomographie-Gerät analog. Gleiches
gilt für die besonderen, weiteren bevorzugten Ausgestaltungen
des elektrostatischen Relais, die im Zusammenhang mit der
erfindungsgemäßen Verwendung genannt wurden.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Re
lais der Hochfrequenz-Spule derart zugeordnet, dass bei un
terbrochenem Relais die Hochfrequenz-Spule deaktiviert oder
verstimmt ist.
Die Hochfrequenz-Spule kann eine Hochfrequenz-Sendespule
sein. Vorzugsweise ist die Hochfrequenz-Spule eine Hochfre
quenz-Empfangsspule.
Das Relais kann in einer zu der Hochfrequenz-Spule führenden
elektrischen Hochfrequenz-Leitung angebracht sein.
Bei Integration des Relais in die genannte Hochfrequenz-Lei
tung kann das Relais dazu verwendet werden, die bislang ver
wendeten resonanten Mantelwellensperren zu ersetzen. Anstelle
einer Mantelwellensperre werden zwei elektrostatische Relais
eingesetzt, die ein koaxiales Hochfrequenzkabel während der
Sendephase vollständig auftrennen.
Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist das Relais
derart innerhalb einer Leiterschleife der Hochfrequenz-Spule
angeordnet, dass bei geöffnetem Relais, d. h. bei geöffneten
Relais-Kontakten, die Leiterschleife unterbrochen ist.
Zur Erhöhung der Spannungsfestigkeit ist es zweckmäßig, min
destens ein weiteres elektrostatisches Relais innerhalb der
Leiterschleife anzubringen, wobei die beiden elektrostati
schen Relais in Serie geschalten sind.
Zur Verringerung des Durchgangswiderstandes sind mit Vorteil
mehrere parallel geschaltete elektrostatische Relais vorhan
den.
Bei einem elektrostatischen Relais werden die die elektrosta
tische Anziehungskraft hervorrufenden Schichtelektroden mit
einer Gleichspannung beaufschlagt. Hierzu ist dem elektrosta
tischen Relais eine Gleichspannungsquelle zugeordnet.
Vorzugsweise ist eine Ansteuereinheit zur Erzeugung eines
Schaltvorgangs im Relais vorhanden, wobei der Ansteuereinheit
die Gleichspannungsquelle zugeordnet ist, mit deren Gleich
spannung das Relais bei Ansteuerung durch die Ansteuereinheit
beaufschlagbar ist.
Mit ganz besonderem Vorteil ist eine Überwachungseinheit zur
Messung eines durch Kontaktstücke des Relais fließenden elek
trischen Stroms vorhanden. Beispielsweise beaufschlagt die
Überwachungseinheit das Relais mit einem Gleichstrom. Durch
Messung dieses Stroms kann in vorteilhafter Weise erkannt
werden, ob das Relais während der Sendephase öffnet und somit
die Hochfrequenz-Empfangsspule verstimmt.
Vorzugsweise erzeugt die Überwachungseinheit ein Fehlersig
nal, falls der Strom einen Schwellwert überschreitet. Bei
Verwendung des elektrostatischen Relais zum Verstimmen der
Hochfrequenz-Empfangsspule wird das Fehlersignal nur dann
erzeugt, falls der Messzyklus im Kernspintomographie-Gerät
gerade eine Hochfrequenzsendephase durchläuft. Das Fehlersig
nal gibt an, ob der Schalter während der Sendephase öffnet.
Falls dies nicht der Fall ist, kann die Messung abgebrochen
werden. Ein solches Fehlersignal ist in vorteilhafter Weise
sehr zuverlässig erzeugbar, so dass auf die bislang zum Pati
entenschutz verwendeten Schmelzsicherungen als Hochfrequenz-
Strombegrenzer verzichtet werden kann. Die verlustbehafteten
Schmelzsicherungen verschlechtern das Signal-Rausch-Verhält
nis im Empfangssignal. Ein Verzicht auf die Schmelzsicherungen
führt somit zu einer Verbesserung des Signal-Rausch-Ver
hältnisses.
Parallel zu dem verwendeten elektrostatischen Relais ist vor
zugsweise eine Drosselspule geschaltet. Dadurch ist eine
Restkapazität des mikromechanischen Relais kompensierbar und
das Verhalten des Relais bei geöffneten Relaiskontakten somit
verbessert.
Zur Verringerung der Schaltzeit ist es außerdem von Vorteil,
das elektrostatische Relais mit einer dynamisch geregelten
Gleichspannung anzusteuern. Hierbei wird zur Einleitung des
Schaltvorgangs eine erhöhte Gleichspannung angelegt, die an
schließend während einer Haltephase, in der der Schalter ge
schlossen bleibt, auf einen geringeren Wert reduziert wird.
Die auf ein Kernspintomographie-Gerät gerichtete Aufgabe wird
bezüglich des eingangs genannten zweiten Geräts gemäß der
Erfindung dadurch gelöst, dass das Schaltelement als elektro
statisches Relais ausgebildet ist.
Für dieses Kernspintomographie-Gerät gelten die relaisbezoge
nen vorteilhaften Ausgestaltungen sowie diesbezügliche Vor
teile analog.
Vier Ausführungsbeispiele eines Kernspintomographie-Geräts
nach der Erfindung werden nachfolgend anhand der Fig. 1
bis 8 näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Kernspintomographie-Gerät nach der Erfindung in
einer schematischen Gesamtansicht,
Fig. 2 eine Hochfrequenz-Empfangsspule für ein Kernspinto
mographie-Gerät gemäß dem Stand der Technik,
Fig. 3 eine Hochfrequenz-Empfangsspule eines Kernspintomo
graphie-Geräts nach der Erfindung,
Fig. 4 eine Hochfrequenz-Empfangsspule eines weiteren Kern
spintomographie-Geräts nach der Erfindung,
Fig. 5 ein Kernspintomographie-Gerät nach der Erfindung mit
einer Hochfrequenz-Spule, welche sowohl dem Senden
als auch dem Empfangen dient,
Fig. 6 die Ansteuerung zweier Hochfrequenz-Empfangsspulen
eines Kernspintomographie-Geräts nach der Erfindung,
Fig. 7 den prinzipiellen schematischen Aufbau eines elekt
rostatischen Relais gemäß der Verwendung nach der
Erfindung, und
Fig. 8 den Zeitverlauf einer bevorzugten Ansteuerung des
elektrostatischen Relais.
Fig. 1 zeigt ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 bezeich
netes Kernspintomographie-Gerät, mittels welchem ein Bereich
eines Patienten 3 bildgebend untersucht werden soll. Der Pa
tient 3 ist in einem Zustand vor Beginn der Untersuchung dar
gestellt, in welchem er auf einer von einem Support 7 getra
genen, horizontal verschiebbaren Liege 5 aufgelegt ist.
Das Kernspintomographie-Gerät 1 weist eine Grundfeld-Spule 9
zur Erzeugung eines horizontalen, zeitlich und räumlich in
einer Öffnung 11 weitgehend konstanten magnetischen Grundfel
des B0 auf. Zur Untersuchung wird der Patient 3 horizontal
verschoben und in die Öffnung 11 eingeführt. In der Öffnung
11 ist eine Hochfrequenz-Spule 13 angeordnet, welche nur
schematisch angedeutet ist. Die Hochfrequenz-Spule 13 ist
über Koaxialkabel mit einem Vorverstärker 15 verbunden, der
seinerseits mit einem Vorverstärker 17 und einem nachgeschal
teten Analog-Digital-Wandler 19 in Verbindung steht. Die von
dem Analog-Digital-Wandler 19 erzeugten digitalen Werte wer
den zur Bildung einer Rohdatenmatrix herangezogen, welche
Grundlage für eine bildrekonstruierende Fourier-Transforma
tion sind.
In Fig. 2 ist die Hochfrequenz-Spule 13 in einer Weise dar
gestellt, wie sie gemäß dem Stand der Technik angesteuert
wurde. Ein Anpasskondensator CS dient der Impedanzanpassung
der Hochfrequenz-Spule 13 an die vom Vorverstärker kommende
Hochfrequenz-Leitung. Mittels zweier Stimmkondensatoren CP-,
CP+ ist die Resonanzfrequenz der Hochfrequenz-Spule 13 auf
die "Frequenz des Kernspintomographen", d. h. auf die verwen
dete Larmor-Frequenz, einstellbar. Die Hochfrequenz-Spule 13
gemäß Fig. 3 wird als Empfangsantenne verwendet. Sie emp
fängt ein Hochfrequenzfeld, dessen magnetische Komponente
senkrecht zur Zeichenebene, d. h., senkrecht zum Grundfeld B0,
orientiert ist.
In einen Empfangsantennenkreis oder in eine Leiterschleife 21
der Hochfrequenz-Spule 13 ist eine Verstimmschaltung 23 in
tegriert. Die Verstimmschaltung 23 weist einen in der Leiter
schleife 21 angeordneten Verkürzungskondensator CK auf, zu
dem parallel eine in Reihe mit einer Verstimminduktivität LV
(Spule) geschaltete PIN-Diode PIN geschalten ist. Zur Beschi
ckung der PIN-Diode PIN mit einem Gleichstrom von ca. 100-200 mA
ist eine (geschaltete) Gleichstromquelle DC1 vorhanden,
deren Gleichstrom, gesteuert von einer Ansteuereinheit A1,
über zwei Drosselspulen D1 an die PIN-Diode PIN anlegbar ist.
Die PIN-Diode PIN wirkt als hochfrequenztauglicher Schalter.
In der Empfangsphase des Kernspintomographie-Geräts 1 ist die
PIN-Diode PIN durch Anlegen einer hohen Sperrspannung von ca.
-30 V gesperrt und die Hochfrequenz-Spule 13 dadurch im ge
stimmten Zustand. In einer Sendephase des Kernspintomogra
phie-Geräts 1 wird die PIN-Diode PIN mit einem Gleichstrom
beschickt und wirkt dadurch wie ein geschlossener Schalter.
In diesem durchgeschalteten Zustand ist mittels der PIN-Diode
PIN die Verstimmspule oder Verstimminduktivität LV parallel
zu dem Verkürzungskondensator CK geschaltet. Der sich daraus
ergebende Parallelschwingkreis 25 wird auf die Larmor-Fre
quenz des Kernspintomographie-Geräts 1 abgestimmt und wirkt
dann als Sperrkreis. Mittels dieses Sperrkreises wird der
Strom in der als Antenne wirkenden Hochfrequenz-Spule 13 in
der Sendephase minimiert.
Zum Patientenschutz bei einem Versagen der PIN-Diode PIN wäh
rend der Sendephase ist in die Leiterschleife 21 eine
Schmelzsicherung S1 integriert.
Fig. 3 zeigt die Hochfrequenz-Spule des Kernspintomographie-
Geräts 1 gemäß Fig. 1 mit einer Verstimmschaltung 23 nach
der Erfindung. Es wird nachfolgend nur auf Unterschiede be
züglich der Ausführung gemäß Fig. 2 eingegangen. Ein elekt
rostatisches Relais R1 ist als Teil der Verstimmschaltung 23
direkt in die Leiterschleife 21 eingebaut. Das Relais R1 ist
mit der Gleichspannung einer Gleichspannungsquelle DC2
beaufschlagbar. Zum gesteuerten Beaufschlagen der Gleichspan
nung, das heißt zum Erzeugen eines Schaltvorgangs, ist eine
Ansteuereinheit A2 vorhanden, welche über Drosselspulen D2
mit dem Relais R1 in Verbindung steht. Durch das Beaufschla
gen des Relais R1 mit der besagten Gleichspannung ist ein
Schaltvorgang im Relais R1 erzeugbar und somit ein Wechsel
der Hochfrequenz-Spule 13 zwischen einem verstimmten Zustand
und einem unverstimmten Zustand erreichbar.
Ein Verkürzungskondensator ist nicht erforderlich. Dadurch
ist vorteilhaft eine Verkürzung der Spuleninduktivität ver
mieden, wie sie besonders bei niedrigen Frequenzen unter
40 MHz auftreten könnte.
Zur Kompensation einer Restkapazität des Relais R1 ist diesem
eine Drosselspule D3 parallel geschaltet.
Die Verstimmschaltung 23 weist eine Überwachungseinheit S
auf, welche einen durch Kontaktstücke 45, 49 (siehe Fig. 7)
fließenden Gleichstrom misst. Durch diesen Strom I kann erkannt
werden, ob das Relais R1 oder der Schalter während des
Sendezyklus öffnet. Falls dies nicht der Fall ist, wird ein
Fehlersignal F ausgegeben und die Messung abgebrochen. Die
Überwachungseinheit S dient dem Patientenschutz.
Das Relais hat folgende Eigenschaften:
Nennspannung: < 24 V
Ansprechspannung: < 15 V
Rückfallspannung: ca. 10 V
Kontaktwiderstand: < 1 Ω
Ansteuerleistung: < 7 µW bei 100 Hz
Spannungsfestigkeit: < 500 V
Schaltzeit: ca. 200 µsec
Abmessungen: 4 × 3 × 1,5 mm3
Nennspannung: < 24 V
Ansprechspannung: < 15 V
Rückfallspannung: ca. 10 V
Kontaktwiderstand: < 1 Ω
Ansteuerleistung: < 7 µW bei 100 Hz
Spannungsfestigkeit: < 500 V
Schaltzeit: ca. 200 µsec
Abmessungen: 4 × 3 × 1,5 mm3
In Fig. 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine
Hochfrequenz-Spule 13 des Kernspintomographie-Geräts 1 darge
stellt, das weitgehend mit dem Beispiel der Fig. 3 identisch
ist. Es sind jedoch zur Erhöhung der Spannungsfestigkeit je
weils zwei elektrostatische Relais R1, R2 bzw. R3, R4 in Se
rie angebracht. Zur Verringerung des Durchgangswiderstandes
sind die beiden Relaispaare R1, R2 und R3, R4 parallel ver
schaltet. Im übrigen geschieht die Ansteuerung der Relais R1,
R2, R3, R4 sowie deren Überwachung entsprechend dem Ausfüh
rungsbeispiel gemäß Fig. 3.
Fig. 5 stellt eine Anwendung des elektrostatischen Relais R5
dar, bei dem dieses nicht in eine Leiterschleife 21, sondern
in eine Hochfrequenz-Leitung 29 integriert ist. Es bewirkt
dabei ein Umschalten der Hochfrequenz-Spule 13, die in diesem
Beispiel sowohl dem Senden als auch dem Empfangen dient, zwi
schen einem Empfangskanal 15, 17, 19 und einem Sendekanal,
umfassend einen Leistungsverstärker 31 und einen Digital-
Analog-Wandler 33.
Bei der in Fig. 6 dargestellten Verwendung des elektrostati
schen Relais R6 sind zwei Hochfrequenz-Empfangsspulen 35, 37
vorhanden. Beispielsweise ist eine der Hochfrequenz-Empfangs
spulen eine Lokalspule und eine andere eine stationäre Spule.
Zum Demultiplexen der Empfangssignale der beiden Hochfre
quenz-Empfangsspulen 35, 37 auf den Empfangskanal 15, 17, 19
wird ein elektrostatisches, mikromechanisches Relais R6 ver
wendet.
Fig. 7 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines mikromechani
schen elektrostatischen Relais R1, R2, R3, R4, R5, R6, wie es
bei dem Kernspintomographie-Gerät 1 nach der Erfindung zum
Einsatz kommt. Es umfasst einen Trägerkörper oder ein Sub
strat 41 aus Bor-dotiertem Silizium mit einer Höhe von ca.
0,5 mm. Durch Ätzen ist in dem Substrat 41 ein Hohlraum 42
gebildet, so dass ein dünner, flacher Anker 43 hervorsteht.
Der Anker 43 weist endseitig ein Kontaktstück 45 auf.
An einem beispielsweise aus Glas bestehenden Gegenstück 47
ist ein Kontaktgegenstück 49 angebracht. Der Anker 43 ist
durch das Substrat 41 und das Gegenstück 47 eingehaust. An
der Unterseite des Ankers 43 ist eine erste Goldelektrode 51
und an der Oberseite des Gegenstücks 47 eine zweite Gold
elektrode 53 angebracht. Die zweite Goldelektrode 53 ist mit
einer dünnen Isolierschicht 55 überzogen. Bei Anlegen einer
Gleichspannung - mittels nicht explizit dargestellter Zulei
tungen - an die Elektroden 51, 53 wird in Folge der unter
schiedlichen Polarität und des erzeugten elektrostatischen
Feldes der Anker 43 mit seinem Kontaktstück 45 nach unten
gezogen, bis das Kontaktstück 45 mit dem Kontaktgegenstück 49
in Kontakt kommt und einen gewünschten Schaltvorgang ausführt
(durchgeschalteter Zustand).
In Fig. 8 ist eine dynamisch geregelte Ansteuerung eines
elektrostatischen Relais dargestellt, bei der dieses eine
besonders geringe Schaltzeit aufweist. Dargestellt ist der
Verlauf der Gleichspannung U über die Zeit t. In der Phase OP
ist das Relais offen. Zum Erreichen des Zustandes "geschlos
sen" durchläuft die Spannung U eine Schaltphase SP mit erhöh
tem Spannungswert, bevor in der Phase CL eine geringere Hal
tespannung zum Geschlossenhalten des Relais angelegt wird.
Claims (22)
1. Verwendung eines elektrostatischen Relais (R1; R2, R3, R4;
R5; R6) zum Schalten in einem elektrischen Leitungssystem
eines bildgebenden Kernspintomographie-Geräts (1).
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei als Relais (R1; R2, R3,
R4; R5; R6) ein mikromechanisches Relais verwendet wird, das
vorzugsweise wenigstens teilweise durch eine Materialabtra
gungstechnik, beispielsweise durch Ätzen, aus einem Substrat
(41), insbesondere aus einem Silizium-Substrat, hergestellt
ist.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei durch das Schal
ten eine Hochfrequenz-Spule (13) des Kernspintomographie-
Geräts (1) aktiviert oder deaktiviert wird.
4. Verwendung nach Anspruch 3, wobei die Hochfrequenz-Spule
(13) eine Hochfrequenz-Empfangsspule ist.
5. Verwendung nach Anspruch 4, wobei die Hochfrequenz-Emp
fangsspule durch das Schalten deaktiviert wird, bevor ein
Hochfrequenzimpuls in ein abzubildendes Objekt gesendet wird.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die
Hochfrequenz-Spule (13) durch das Schalten verstimmt wird.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei zum
Aktivieren oder zum Deaktivieren der Hochfrequenz-Spule (13)
eine Leiterschleife (21) elektrisch geschlossen bzw. unter
brochen wird.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das
Schalten zum Demultiplexing der Empfangssignale mehrerer
Hochfrequenz-Empfangsspulen (35, 37) verwendet wird.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das
Schalten zum Multiplexing der Steuersignale für mehrere Hoch
frequenz-Sendespulen verwendet wird.
10. Kernspintomographie-Gerät (1) mit einer Hochfrequenz-
Spule (13), insbesondere mit einer Hochfrequenz-Empfangs
spule, und mit einem Schaltelement zur Beeinflussung der Spu
lenaktivität,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schaltelement als elektrostatisches Relais (R1; R2, R3,
R4; R5; R6) ausgebildet ist.
11. Kernspintomographie-Gerät (1) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Relais (R1; R2, R3, R4; R5; R6) ein mikromechanisches
Relais ist, das vorzugsweise wenigstens teilweise durch eine
Materialabtragungstechnik, beispielsweise durch Ätzen, aus
einem Substrat (41), insbesondere aus einem Silizium-
Substrat, hergestellt ist.
12. Kernspintomographie-Gerät (1) nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Relais (R1) der Hochfrequenz-Spule (13) derart zugeordnet
ist, dass bei unterbrochenem Relais (R1; R2, R3, R4; R5; R6)
die Hochfrequenz-Spule (13) deaktiviert oder verstimmt ist.
13. Kernspintomographie-Gerät (1) nach einem der Ansprüche 10
bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Relais (R5; R6) in einer zu der Hochfrequenz-Spule (13)
führenden elektrischen Hochfrequenz-Leitung (29) angebracht
ist.
14. Kernspintomographie-Gerät (1) nach einem der Ansprüche 10
bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Relais (R1) derart innerhalb einer Leiterschleife (21)
der Hochfrequenz-Spule (13) angeordnet ist, dass bei geöffne
tem Relais (R1) die Leiterschleife (21) unterbrochen ist.
15. Kernspintomographie-Gerät (1) nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein weiteres elektrostatisches Relais (R2) inner
halb der Leiterschleife (21) angebracht ist, wobei die beiden
elektrostatischen Relais (R1, R2) in Serie geschalten sind.
16. Kernspintomographie-Gerät (1) nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere parallel geschaltene elektrostatische Relais (R1, R2,
R3, R4) vorhanden sind.
17. Kernspintomographie-Gerät (1) nach einem der Ansprüche 10
bis 16,
gekennzeichnet durch
eine Ansteuereinheit (A2) zur Erzeugung eines Schaltvorgangs
im Relais (R1; R2, R3, R4; R5; R6), wobei der Ansteuereinheit
(A2) eine Gleichspannungsquelle (DC2) zugeordnet ist, mit
deren Gleichspannung das Relais (R1; R2, R3, R4; R5; R6) bei
Ansteuerung durch die Ansteuereinheit (A2) beaufschlagbar
ist.
18. Kernspintomographie-Gerät (1) nach einem der Ansprüche 10
bis 17,
gekennzeichnet durch
eine Überwachungseinheit (S) zur Messung eines durch Kontakt
stücke (45, 49) des Relais (R1) fließenden elektrischen
Stroms (I).
19. Kernspintomographie-Gerät (1) nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überwachungseinheit (S) ein Fehlersignal (F) erzeugt,
falls der Strom (I) - insbesondere während einer Hochfre
quenz-Sendephase - einen Schwellwert überschreitet.
20. Kernspintomographie-Gerät (1) nach einem der Ansprüche 10
bis 19,
gekennzeichnet durch
eine parallel zu dem Relais (R1) geschaltene Drosselspule
(D3).
21. Kernspintomographie-Gerät (1) mit mehreren Hochfrequenz-
Sendespulen und/oder mit mehreren Hochfrequenz-Empfangs
spulen (35, 37) und mit mindestens einem Schaltelement zum
Multiplexing von Steuersignalen bzw. zum Demultiplexing von
Empfangssignalen,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schaltelement als elektrostatisches Relais (R6) ausgebil
det ist.
22. Kernspintomographie-Gerät (1) nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Relais (R6) ein mikromechanisches Relais ist, das vor
zugsweise wenigstens teilweise durch eine Materialabtragungs
technik, beispielsweise durch Ätzen, aus einem Substrat (41),
insbesondere aus einem Silizium-Substrat, hergestellt ist.
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