DE10116144A1 - Verfahren zum Vergären von Biomasse - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vergären von Biomasse in Fermentern, bei welchem man erfindungsgemäß in einem ersten Schritt die Biomasse homogenisiert, in einen Fermenter verbringt und aerob hydrolysiert oder bis auf einen Feststoffgehalt von etwa 20% entwässert und anschließend durch pH-Wert-Erhöhung inertisiert, wobei man parallel in einem zweiten anaeroben Fermenter die benötigte Menge und Population anaerober Bakterien, um die inertisierte Biomasse unmittelbar in anaerobe Gärung zu versetzen, separat züchtet.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vergären von Biomasse unter
Bildung von Biogas. Dabei wird in einer ersten Phase das gegebenenfalls zerklei
nerte Material zunächst aerob von ubiquitären oder gezüchteten Bakterien durch
Aufspalten der organischen Substanz in kurzkettige Moleküle wie z. B. Alkohol und
Säuren etc. zerlegt, wonach die anaerobe Gärung durch Essigsäure- und Me
thanobacter einsetzt, was über die Bildung von Essigsäure letztlich zu CO2 und
Methan führt (Schlegel, Fischer "Allgemeine Mikrobiologie", Springerverlag).
Der Anfall von Biomasse ist jedoch oft saisonbedingt stoßweise, so daß sehr
große Mengen zu bewältigen sind, was die Kapazität der zur Verfügung stehen
den Fermenter bei weitem übersteigt. Andererseits geht die anaerobe Gärung
sehr viel langsamer vor sich, so daß die Mengen nicht gleichmäßig bewältigt wer
den können. Lagert man das Produkt der aeroben Gärung zwischen, so geht die
ses spontan in die anaerobe Gärung über und das Material wird unbrauchbar, ab
gesehen von der damit verbundenen Geruchsbelästigung.
Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zu
finden, mit dem sich auch stoßweise anfallende Biomasse problemlos aufarbeiten
läßt und eine Geruchsbelästigung durch spontane aerobe Gärung weitestgehend
vermieden wird.
Diese Aufgabe gelingt durch ein Verfahren zum Vergären von Biomasse in Fer
mentern, bei welchem man erfindungsgemäß in einem ersten Schritt die Biomasse
homogenisiert, in einen Fermenter verbringt und aerob hydrolysiert oder bis auf
einen Feststoffgehalt von etwa 10-20% entwässert und anschließend durch pH-
Wert-Erhöhung inertisiert, wobei man parallel in einem zweiten anaeroben Fer
menter die benötigte Menge und Population anaerober Bakterien, um die inertisierte
Biomasse unmittelbar in anaerobe Gärung zu versetzen, separat züchtet
und dieser chargenweise hinzufügt.
Dieses Verfahren weist somit zwei wesentliche Merkmale auf. Einmal wird die
aerob vergorene Biomasse absatzweise inertisiert, d. h. gegen Angriff von Me
thanobacter und Essigbakterien geschützt, so daß diese bequem zwischen
gelagert und ebenso absatzweise anaerob behandelt werden kann.
Dieses Inertisieren geschieht durch pH-Erhöhung, oder durch teilweise Ent
wässerung, da Methanobacter-Bazillen und Essigbakterien bei Restwasser
gehalten von etwa unter 10% nicht aktiv sein können. Ebenso führt die pH-Er
höhung auf Werte von über etwa 7,2 zu einem für Methanobacter schädlichen
Milieu.
Wie oben gesagt, benötigt die anaerobe Gärung deutlich mehr Zeit als die an
aerobe. Ebenso startet diese langsamer.
Die zweite erfindungswesentliche Maßnahme besteht daher darin, daß man in
einem separaten Fermenter Bakterienpopulation aus Essigsäurebakterien und
Methanobacter in Nährlösung herstellt und bevorratet. Aktiviert man nunmehr eine
geeignete Teilmenge des inertisierten Zwischenprodukts durch pH-Wert-Anhe
bung und/oder Wasserzugabe, so führt das Vermischen mit der separat erzeugten
Bakterienpopulationsnährlösung sofort zu einem Start der Fermentation, wobei
diese aufgrund der genau anpaßbaren Bakterienmenge auch deutlich schneller
verläuft.
Die Wasserzugabe kann dabei natürlich durch die Nährlösung selbst geschehen.
Die Behandlung mit Aceto- und Methanobacter kann grundsätzlich im selben
Faulturm vorgenommen werden, in welchem auch die aerobe Gärung stattfindet.
Vorgezogen wird ein dritter Reaktor, so daß der Faulturm frei wird für einen neuen
Teilansatz der Biomasse.
Insbesondere wird vorgeschlagen, auf das Substrat spezifizierte Methano
bacterspezies im zweiten Fermenter zu züchten.
Vorteilhaft ist dabei natürlich, den Wassergehalt der inertisierten Biomasse bis zur
Zugabe der Aceto- und Methanobacterlösung konstant zu halten.
Im zweiten Fermenter, dem Anzuchtfermenter, werden natürlich vorkommende
und/oder gentechnologisch hergestellte Methanobacterspezies vermehrt. Dies
geschieht in sauerstofffreier Nährlösung, welche der Biomasse zugefügt wird.
In besonders einfacher Weise lassen sich die Methanobacter aus zerkleinertem
Pansen gewinnen.
Auf die vorbeschriebene Weise läßt sich stoßweise anfallende Biomasse wie
Herbstlaub, Frucht- oder Traubentrester etc. abarbeiten, wobei große Mengen
vorgegoren und anschließend inertisiert werden, um diese Masse chargenweise
aufzuarbeiten, wobei diese Massen natürlich auch mit kontinuierlich anfallenden
Substanzen vermischt werden können.
Um auch die Gasabgabe zu vergleichmäßigen, wird ferner vorgeschlagen, die
inertisierte Biomasse in mehreren Reaktoren (Faultürmen) und zwar nacheinander
abzuarbeiten, wobei die Zahl und/oder Größe der Faultürme auf die Menge des
Ausstoßes aus dem ersten Fermenter abgestimmt ist. Ebenso ist es möglich,
diese Faultürme kaskadenartig nacheinander zu fahren, wobei im ersten Teil der
Kaskade durch Zugabe der Nährlösung die Biomasse pumpfähig wird.
Das anliegende Verfahrensschema erläutert die vorliegende Erfindung anhand
eines Ausführungsbeispiels näher.
In einem Trestersammelbecken 1 wird eine größere, zerkleinerte Biomassen
menge vorgehalten. Hier geht sie aufgrund ubiquitärer Bakterien schon in aerobe
Gärung über. Von diesem Trestersammelbecken gelangt diese Masse in einen
ersten, mit einem Rührwerk 4 ausgestatteten Fermenter 2 und wird hier mit Hilfe
von aus einem Vorratsbehälter 3 zudosierten Bakterien aerob hydrolysiert. Dabei
entstehen Gase (O2; CO2; H2) und Alkohole sowie Säuren und Aldehyde. Dies
dauert etwa vier Tage.
Nach Abschluß dieser Gärung wird das Produkt entweder durch Wasserentzug
(Verdampfen) oder durch pH-Wert-Erhöhung (Laugen) inertisiert, d. h. für den An
griff von Aceto- oder Methanobacter unempfindlich gemacht. Die Restwasser
menge beträgt dabei ≦ etwa 20%, der pH-Wert < 7,2. Diese inertisierte Biomasse
wird in ein Zwischenlager (11) verbracht und von hier aus absatzweise in einem
oder mehreren Faultürmen (5) weiter verarbeitet. Dazu wird die Masse wieder mit
Wasser angemaischt bzw. es wird der pH-Wert auf 6,8-7,2 eingestellt.
In einem zweiten Fermenter (6) wird eine Nährlösung für Methanobacter und
Acetobacter vorgehalten. Dabei wird vorzugsweise zerkleinerter (Rinder-)pansen
verwendet, der diese Bakterien enthält. Ebenso und mit besonderer Effektivität
werden hier auf das Substrat spezialisierte Bakterien vorgehalten, die durch
Züchtung oder gentechnisch gewonnen werden. Die Bakterienlösung wird genau
auf die Menge und die Art des im Faulturm vorgelegten Materials abgestimmt und
zudosiert, so daß die Verweildauer im Faulturm durch schnelles Anspringen der
Reaktion kurz gehalten wird. Sie beträgt z. B. etwas über 15 Tage und ist damit
grob vier Mal so lang wie die aerobe Gärung, jedoch gegenüber dem Stand der
Technik um bis zu über 30% kürzer.
Aus dem Faulturm (5) wird Rohgas über die Leitung (8) abgezogen und über ein
Filter (9) geleitet, wo CO2 und N2 abgetrennt werden.
Feingas mit einer Reinheit von über 98% gelangt über die Leitung (10) und einen
Zähler (11) ins Erdgasnetz oder an einen Gasmotor mit Wärmenutzung (7) mit
angeschlossenem Generator (mit Zähler) und von hier ins Stromnetz.
1
Trestersammelbecken
2
erster Fermenter
3
Vorratsbehälter
4
Rührwerk
5
Faulturm
6
zweiter Fermenter
7
Gasmotor mit Wärmenutzung
8
Leitung
9
Filter
10
Leitung
11
Zwischenlager
Claims (7)
1. Verfahren zum Vergären von Biomasse in Fermentern, dadurch gekenn
zeichnet, daß man in einem ersten Schritt die Biomasse homogenisiert, in
einen Fermenter verbringt und aerob hydrolysiert oder bis auf einen Fest
stoffgehalt von etwa 20% entwässert oder durch pH-Erhöhung inertisiert,
parallel in einem zweiten anaeroben Fermenter die benötigte Menge und
Population anaerober Bakterien, um die inertisierte Biomasse unmittelbar in
anaerobe Gärung zu versetzen, separat züchtet und diese der inertisierten
Biomasse chargenweise hinzufügt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man im zwei
ten Fermenter substratspezifische Methanobacterspezies züchtet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
vor dem Hinzufügen der Methanobacter den pH-Wert der inertisierten Bio
masse auf etwa 7,2 bis 6,8 erniedrigt.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wassergehalt der inertisierten Biomasse vor der Zugabe der Methano
bacter konstant gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß man im
Anzuchtfermenter natürlich vorkommende und/oder gentechnologisch her
gestellte Methanobacterspezies in sauerstofffreier Nährflüssigkeit vermehrt
und diese der in einem Faulturm vorgelegten Biomasse bedarfsgerecht hin
zufügt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man zur An
zucht der Methanobacter homogenisierten Pansen verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß man die
anaerobe Fermentierung zum Zwecke einer kontinuierlichen Gasgewinnung
in mehreren Reaktoren durchführt, die nacheinander durch Zugaben von
Aceto- und Methanobacterlösung gestartet werden.
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