DE10115999C2 - Kokille mit Funktionsring - Google Patents
Kokille mit FunktionsringInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Heißkopfkokille für eine
Stranggießanlage bestehend aus einem Heißkopf, der auf
der Oberseite eines Trennmittelverteilers aufliegt und
diesen mit seiner Unterseite gegen die Oberfläche einer
Kokille drückt, wobei an der radial innenliegenden Fläche
des Heißkopfes ein Überhang ausgebildet ist, der über den
Trennmittelverteiler in Strangabzugsrichtung hinausragt
und mit der Kokillenlauffläche einen Ringspalt bildet.
Eine Heißkopfkokille der eingangs genannten Art ist aus
der EP 0566 865 A1 (VAW) bekannt, über den
Trennmittelverteiler gelangt Trennmittel zur Oberfläche
des Gussstranges, wobei auch zwei verschiedene
Trennmittel separat oder als Trennmittelgemisch von zum
Beispiel flüssigem Trennöl und gasförmigem Trennmedium
zugeführt werden können. Es wurde bereits erkannt, dass
es besonders günstig ist, wenn das Öl-Gasgemisch erst im
Bereich der Kokille gebildet wird.
Aus der DE 29 06 261 A1 ist ein Verfahren und eine
Vorrichtung für den direkten Kokillenguss von
Nichteisenmetallen bekannt, bei der eine in axialer
Richtung bewegliche Hülse 4 in der Kokille angeordnet
ist, um während des Gießvorganges die Kontaktfläche
zwischen Metallschmelze und Kokilleninnenwand zu
verringern. Ferner ist im direkten Kühlbereich unterhalb
der Kokille eine ringförmige, durchlässige Membran
angeordnet, durch die Druckluft über Kanäle senkrecht
gegen denn Metallstrang geblasen wird. Hierdurch soll der
Metallstrang seitlich gestützt werden, während über ein
unterhalb der Membran 11 angeordnetes Wasserrohr
Kühlwasser auf das austretende Gussstück gerichtet ist.
Zur Vermeidung einer Berührung zwischen flüssigen Metall
und wassergekühlter Kokille wird ein Streifen aus
Fiberfrax über den Spalt zwischen Hülse und Kokille
gelegt. Ferner werden Steuerungsanordnungen beschrieben,
um entweder bei ortsfester Hülse die Kokille anheben und
absenken zu können oder bei beweglicher Hülse diese über
pneumatisch gesteuerte Kolben- und Zylindermotoren auf
die jeweilige Kontaktflächenlänge einstellen zu können.
Derartige Vorrichtungen sind kompliziert und wurden
bisher nur bei geringen Legierungszusätzen, z. B. bei den
1200-Legierungen, eingesetzt.
Nach wie vor bestehen aber Probleme hinsichtlich der
Gießbarkeit von sogenannten schwer gießbaren Legierungen,
da hier die Oberflächengüte oftmals nicht ausreichend
ist. Dies trifft insbesondere für die Blei-, Zink-, Zinn-
und Kupferhaltigen Aluminiumlegierungen zu. Diese haben
in letzter Zeit an Bedeutung zugenommen für die
Herstellung von Sonderlegierungen und
Automatenlegierungen, die bei hoher
Schnittgeschwindigkeit eingesetzt werden sollen.
Ein anderes Problem ist die genaue Steuerung des
Gasdruckes, der ausschlaggebend dafür ist, ob das
Trennmittel die gesamte Oberfläche des Metallstranges
erreicht. Bei Druckschwankungen kann es leicht zu
Oberflächenfehlern kommen und bei zu hohem Druck besteht
die Gefahr, dass Gas über das flüssige Metall entweicht.
Zur Lösung dieses Problems wird in der US-Patentschrift
4 732 209 (Pechiney) vorgeschlagen, einen Graphitring an
der Kokilleninnenseite zu verwenden, dessen Porosität so
eingestellt ist, dass ein unter Druck stehendes Gas von
außen durch die offenen Poren des Graphitmaterials bis an
die Innenseite der Kokille gedrückt wird und dort als
Trennmittel zwischen der Oberfläche des entstehenden
Metall Stranges und der Kokillenlauffläche wirkt. Nach
unseren Erfahrungen können aber hiermit nicht die
Probleme beim Herstellen von schwergießbaren Legierungen
gelöst werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine
Heißkopfkokille der eingangs genannten Art derart
weiterzuentwickeln, dass damit verschiedene
Legierungstypen, insbesondere auch schwergießbare
Legierungen mit befriedigender Oberflächenqualität
hergestellt werden können. Zur Lösung wird vorgeschlagen,
dass:
- a) dass die Kokille 3 zur Kokillenlauffläche hin einen Funktionsring 5 umschließt, der zusammen mit dem Trennmittelverteiler 2 an den Oberflächen Funktionsflächen mit einstellbaren Rauhigkeiten bildet, wobei in den Trennmittelverteiler 2 radiale Kanäle an der Oberseite und Unterseite eingearbeitet sind,
- b) dass an der Oberseite 2a des Trennmittelverteilers 2 radiale Gaskanäle für ein unter Druck stehendes Gasmedium angeordnet sind, während an der Unterseite 2b des Trennmittelverteilers 2 radiale Flüssigkeitskanäle ausgebildet sind, die an ein unter Druck stehendes Flüssigkeitsreservoir angeschlossen sind, wobei die Kanalquerschnitte zwischen Ober- und Unterseite sich verhalten wie 1 : 3-1 : 5,
- c) dass in der Kokille 3 Kühlkanäle angeordnet sind, die bis in den Bereich unterhalb des Trennmittelverteilers 2 und des Funktionsringes 5 reichen zur Wärmeabfuhr im Ringspalt 14 und zur Ausbildung einer in Strangabzugsrichtung auftretenden, vom Gas- und Flüssigkeitsmedium erzeugten Schaumlage 16 und
- d) dass der Heißkopf 1a, 1b von einem Außenring 4 zentriert und über einen Klemmring 6 mit der Kokille 3 verspannt wird, wobei der Außenring 4 an der Kokille 3 zum Austausch des Trennmittelverteilers 2 und des Funktionsringes 5 lösbar befestigt ist.
Gemäß Merkmal a) besteht die Erfindung in der Anwendung
eines Funktionsringes 5 mit Funktionsflächen zum
Trennmittelverteiler und zur Kokillenlauffläche hin. Die
Funktionsflächen bilden Wandseiten mit definierter
Rauhigkeit für die durch den Trennmittelverteiler
geformten Kanäle, wobei es hier besonders günstig ist,
wenn die Funktionsfläche eine Wandseite für den
Flüssigkeitsführenden Kanalquerschnitt bildet. Es hat
sich nämlich gezeigt, dass mit einer genau eingestellten
Oberflächenrauhigkeit und -temperatur der
Funktionsflächen eine definierte Viskositätsänderung des
flüssigen Trennmittels zur Erzeugung einer stabilen
Schaumlage erreicht werden kann.
Gemäß Merkmal b) wird der Trennmittelverteiler 2 auf der
Oberseite 2a für die Ausbildung von gasführenden Kanälen
und auf der Unterseite 2b für ein flüssiges Trennmittel
verwendet. Die Kanäle müssen mit sehr hoher Präzision
gefertigt werden, was beispielsweise durch
Laserbearbeitung oder durch einen chemischen Ätzvorgang
erreichbar ist.
Dabei kommt es bei dem Trennmittelverteiler auf das
Verhältnis der Kanalquerschnitte zur Regelung der
Zusammensetzung des Trennmittelgemisches an. Durch
Kombination der Merkmale a) und b) kann eine
Schaumbildung erreicht werden, die als hochviskoses
Trennmittel besonders wirksam ist und insbesondere bei
schwer gießbaren Legierungen eine sehr gute
Oberflächenqualität ermöglicht.
Die Kühlung des Funktionsringes 5 erfolgt gemäß Merkmal
c) durch in der Kokille 3 angeordnete Kühlkanäle, die bis
in den Bereich des Funktionsringes reichen. In dieser
Primärkühlzone wird eine Temperatur für die optimale
Wirkung des Trennmittels eingestellt. In der
anschließenden Sekundar-Kühlzone ist für eine schnelle
Wärmeabfuhr gesorgt, da die Kühlkanäle hier in
Strangabzugsrichtung verlaufen und in eine Schlitzsdüse
münden. Hier wird der Druck des Kühlmittels abgebaut, so
dass sich das Kühlmedium an den Aluminiumstrang anlegt
und diesen so weiter abkühlt.
Gemäß Merkmal d) wird vorgeschlagen, den Heißkopf 1a, 1b
durch einen Außenring 4 zu zentrieren und den Außenring 4
über einen Klemmring 6 mit dem Heißkopf 1a, 1b, dem
Trennmittelverteiler 2 und der Kokille 3 zu verspannen.
Nach Lösen des Klemmringes 6 und des Außenringes 4 können
der Trennmittelverteiler 2 und Funktionsring 5 leicht
ausgetauscht werden. Damit ist eine Anpassung der für die
Schaumbildung verantwortlichen Oberflächen- und
Kanalquerschnitte leicht möglich. Dadurch ist es möglich
verschiedene Trennmittelverteiler und Funktionsringe je
nach gewünschtem Legierungstyp schnell auszuwechseln.
Ferner ist es gemäß Anspruch 5 vorteilhaft, wenn für den
Funktionsring 5 eine definierte, geschlossene Porosität
und eine spezifische Dichte innerhalb enger Grenzen
gewählt wird. Zusätzliche Verbesserungen in der
Stabilität des Trennmittelschaums konnten durch weitere
Versuche erzielt werden, wobei eine Kühlung des
Funktionsringes 5 vorgenommen wurde, um die
Viscositätseigenschaften an den Funktionsflächen konstant
zu halten. Aufbau und Wirkungsweise der Funktionsflächen
und der Kühlung wird in den nachfolgenden
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Gemäß Anspruch 6 kommt es für den Luftanteil im
Trennmittelschaum auch auf die Querschnittform der
radialen Kanäle des Trennmittelverteilers und auf das
Flächenverhältnis der Kanäle zur Ausbildung eines
gleichmäßig über den Umfang verteilten
Trennmittelschaumes an. Unter diesen Verhältnissen wird
das Trennmittel besonders feinzellig und damit tragfähig
ausgebildet, sodass die flüssige Komponente des
Trennmittels reduziert werden kann.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen
Heißkopfkokille in Explosions-Darstellung
Fig. 2 Darstellung der erfindungsgemäßen
Heißkopfkokille beim Stranggießen (Prinzipbild)
In der Gesamtdarstellung nach Fig. 1 sind folgende
Systemteile der erfindungsgemäßen Heißkopfkokille angegeben,
die ineinander gefügt sind:
1a Heißkopf
1b Heißkopf
2 Trennmittelverteiler
2a Oberseite
2b Unterseite
3 Kokille
3a Oberfläche
4 Außenring
5 Funktionsring
6 Klemmring
7 Aktivatorring
8 Bodenteil
9 Druckblech
10 Metallstrang
11 Ringspalt
12 Trennmittelschaum
13 -
14 Ringspalt
15 Kühlkanäle
16 Schaumlage
1b Heißkopf
2 Trennmittelverteiler
2a Oberseite
2b Unterseite
3 Kokille
3a Oberfläche
4 Außenring
5 Funktionsring
6 Klemmring
7 Aktivatorring
8 Bodenteil
9 Druckblech
10 Metallstrang
11 Ringspalt
12 Trennmittelschaum
13 -
14 Ringspalt
15 Kühlkanäle
16 Schaumlage
Wie aus den Patentansprüchen hervorgeht ist die Ausbildung
bestimmter Funktionsflächen von entscheidender Bedeutung für
die Bildung eines stabilen Trennmittelschaums. Die
Funktionsflächen befinden sich oberhalb und unterhalb des
Claims (8)
1. Heißkopfkokille für eine Stranggießanlage bestehend aus
einem Heißkopf (1a, 1b), der auf der Oberseite (2a) eines
Trennmittelverteilers (2) aufliegt und diesen mit seiner
Unterseite (2b) gegen die Oberfläche (3a) einer Kokille
(3) drückt, wobei an der radial innenliegenden Fläche des
Heißkopfes (1a, 1b) ein Überhang ausgebildet ist, der über
den Trennmittelverteiler (2) in Strangabzugsrichtung hin
ausragt und mit der Kokillenlauffläche einen Ringspalt
(11) bildet,
dadurch gekennzeichnet,
- a) dass die Kokille (3) zur Kokillenlauffläche hin einen Funktionsring (5) umschließt, der zusammen mit dem Trenn mittelverteiler (2) an den Oberflächen Funktionsflächen mit einstellbaren Rauhigkeiten bildet, wobei in den Trenn mittelverteiler radiale Kanäle an der Oberseite und Unter seite eingearbeitet sind,
- b) dass an der Oberseite (2a) des Trennmittelverteilers (2) radiale Gaskanäle für ein unter Druck stehendes Gasmedium angeordnet sind während an der Unterseite (2b) des Trenn mittelverteilers (2,) radiale Flüssigkeitskanäle ausgebil det sind, die an ein unter Druck stehendes Flüssigkeitsre servoir angeschlossen sind, wobei die Kanalquerschnitte zwischen Ober- und Unterseite sich verhalten wie 1 : 3-1 : 5
- c) dass in der Kokille (3) Kühlkanäle (15) angeordnet sind, die bis in den Bereich unterhalb des Trennmittelverteilers (2) und des Funktionsringes (5) reichen zur Wärmeabfuhr im Ringspalt (14) und zur Ausbildung einer in Strangabzug richtung auftretenden, vom Gas- und Flüssigkeitsmedium er zeugten Schaumlage (16)
- d) und dass der Heißkopf (1a, 1b) von einem Außenring (4) zentriert und über einen Klemmring (6) mit der Kokille (3) verspannt wird, wobei der Außenring (4) an der Kokille (3) zum Austausch des Trennmittelverteilers (2) und des Funk tionsringes (5) lösbar befestigt ist,
2. Heißkopfkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Funktionsring (5) aus Kupfer oder Kupferlegierun
gen besteht.
3. Heißkopfkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Funktionsring (5) aus Keramik- oder Composite-
Werkstoffen besteht.
4. Heißkopfkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Funktionsring (5) aus Graphit besteht.
5. Heißkopfkokille nach dem vorhergehenden Anspruch;
dadurch gekennzeichnet,
dass der Funktionsring (5) eine geschlossene Porosität von
0-20% und eine Dichte von 1,5-10 g/cm3 aufweist.
6. Heißkopfkokille nach vorhergehendem Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die unteren radialen Kanäle des Trennmittelverteilers
nach Art eines Diffusors ausgebildet sind, wobei an der
radial außenliegenden Zuleitung des Trennmittelverteilers
(2) ein etwa quadratischer Querschnitt und an der radial
innenliegenden Ausgangsseite ein rechteckförmiger Quer
schnitt mit einem Flächenverhältniss von mindestens 1 : 2
ausgebildet ist.
7. Heißkopfkokille nach vorhergehendem Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass der untere Teil des Heißkopfes (1b) eine um etwa das
1,5-2,0fache vergrößerte Wärmeleitfähigkeit gegenüber dem
oberen Teil des Heißkopfes (1a) aufweist.
8. Heißkopfkokille nach vorhergehendem Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberseite (2a) des Trennmittelverteilers (2) mit
einem Aktivatorring (7) abgedeckt ist.
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