DE10115541A1 - Derivatisierte Schichtsilikate und ihre Verwendung in der Haarpflege - Google Patents
Derivatisierte Schichtsilikate und ihre Verwendung in der HaarpflegeInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft derivatisierte Schichtsilikate, welche einen mittleren Teilchendurchmesser im Bereich von 1 bis 300 nm aufweisen und in welchen die freien Hydroxylgruppen des Schichtsilikats zumindest teilweise mit einem stickstoffhaltigen organischen Rest kovalent derivatisiert sind. Weiter betrifft die Erfindung die Verwendung dieser derivatisierten Schichtsilikate zur Verbesserung des Griffs und der Kämmbarkeit keratinischer Fasern sowie Haarbehandlungsmittel, welche die erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate enthalten.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft derivatisierte Schichtsilikate, welche einen
mittleren Teilchendurchmesser im Bereich von 1 bis 300 nm aufweisen und in
welchen die freien Hydroxylgruppen des Schichtsilikats zumindest teilweise mit
einem stickstoffhaltigen organischen Rest kovalent derivatisiert sind. Weiter betrifft
die Erfindung die Verwendung dieser derivatisierten Schichtsilikate zur
Verbesserung des Griffs und der Kämmbarkeit keratinischer Fasern sowie
Haarbehandlungsmittel, welche die erfindungsgemäßen derivatisierten
Schichtsilikate enthalten.
Die Reinigung und Pflege der Haare ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen
Körperpflege. Sowohl die Reinigung der Haare mit Shampoos als auch die
dekorative Gestaltung der Frisur beispielsweise durch Färben oder Dauerwellen
sind Eingriffe, die die natürliche Struktur und die Eigenschaften der Haare
beeinflussen. So können anschließend an eine solche Behandlung beispielsweise
die Naß- und Trockenkämmbarkeit des Haares, der Halt und die Fülle des Haares
unbefriedigend sein, die Haare einen erhöhten Spliß aufweisen oder einen
unbefriedigenden Griff aufweisen, worunter das sensorische Gefühl beim Griff in
das Haar zu verstehen ist. Bei der Anwendung von Mitteln zur Reinigung und
Pflege der Haare ist es von besonderer Bedeutung, Beeinträchtigungen des Griffs
der Haare nicht nur zu vermeiden, sondern dem Haar nach Möglichkeit noch einen
sensorisch besonders angenehmen Griff zu verleihen.
Es ist daher seit langem üblich, die Haare einer speziellen Nachbehandlung zu
unterziehen. Dabei werden, üblicherweise in Form einer Spülung, die Haare mit
speziellen Wirkstoffen, beispielsweise quaternären Ammoniumsalzen oder
speziellen Polymeren, behandelt. Durch diese Behandlung werden je nach
Formulierung Kämmbarkeit, Griff, Halt und Fülle der Haare verbessert und die
Splißrate verringert.
Weiterhin wurden in jüngster Zeit sogenannte Kombinationspräparate entwickelt,
um den Aufwand der üblichen mehrstufigen Verfahren, insbesondere bei der
direkten Anwendung durch Verbraucher, zu verringern.
Diese Präparate enthalten neben den üblichen Komponenten, beispielsweise zur
Reinigung der Haare, zusätzlich Wirkstoffe, die früher den Haarnachbe
handlungsmitteln vorbehalten waren. Der Konsument spart somit einen Anwen
dungsschritt; gleichzeitig wird der Verpackungsaufwand verringert, da ein Produkt
weniger gebraucht wird.
Die zur Verfügung stehenden Wirkstoffe sowohl für separate Nachbehand
lungsmittel als auch für Kombinationspräparate können noch nicht alle Wünsche
der Verbraucher erfüllen.
So ist beispielsweise die biologische Abbaubarkeit der quaternären Ammo
niumverbindungen unbefriedigend und ihre häufig mangelnde Kompatibilität mit
Aniontensiden schränkt die Formulierungsmöglichkeiten stark ein. Außerdem sind
quaternäre Tenside in einzelnen Fällen haut- und schleimhautreizend. Die glei
chen Nachteile gelten auch für die kationischen Polymeren. Weiterhin können bei
diesen Polymeren unerwünschte Kumulationen auf dem Haar auftreten.
Alkylphosphonate und Alkylphosphate sind zwar mit anionischen Tensiden
kompatibel, verfügen aber nur über begrenzte pflegende Eigenschaften.
Aus der Patentanmeldung DE-A 32 24 585 sind Haarbehandlungspräparate auf
der Basis von Schichtsilikaten und Tensiden bekannt, in welchen mit Tensiden
adsorptiv beladene Schichtsilikate vorliegen. Diese tensidbeladenen
Schichtsilikate bewirken eine Verbesserung der Naßkämmbarkeit sowie der
elektrostatischen Aufladung von Haaren und vermindern die Splißrate. Eine
Beeinflussung oder Verbesserung des Griffs der Haare wird nicht berichtet.
Die auf die Anmelderin selbst zurückgehende deutsche Patentanmeldung 199 46 784.6
mit Anmeldetag vom 29.09.1999 beschreibt Haarpflegemittel mit Antifett-
Wirkung, welche nanopartikuläre anorganische Verbindungen enthalten, die von
einem Oberflächenmodifikationsmittel umhüllt sein können. Von einer
Beeinflussung der Kämmbarkeit oder des Griffs der Haare durch diese
nanopartikulären Verbindungen ist jedoch nicht die Rede.
Der Griff der Haare läßt sich in vielen Fällen nur in unbefriedigender Weise
verbessern, und insbesondere besteht ein Mangel an technischen Möglichkeiten,
dem Haar spezielle sensorische Eigenschaften zu verleihen, wie z. B. besonders
geschmeidige Griffeigenschaften.
Es bestand somit weiterhin ein Bedarf nach Wirkstoffen, welche auf keratinische
Fasern konditionierend und avivierend wirken und ihnen verbesserte
Griffeigenschaften verleihen, ohne belastend zu wirken. Unter keratinischen
Fasern sind erfindungsgemäß Pelze, Wolle, Federn und insbesondere
menschliche Haare zu verstehen.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß bestimmte derivatisierte
Schichtsilikate diese Anforderungen in hervorragender Weise erfüllen.
Ein erster Gegenstand der Erfindung ist somit ein derivatisiertes Schichtsilikat,
welches in Form von Teilchen mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von 1
bis 300 nm, vorzugsweise jedoch von 10 bis 100 nm, vorliegt und in welchem die
freien Hydroxylgruppen des Schichtsilikats zumindest teilweise mit einem
organischen Rest kovalent derivatisiert sind, wobei der organische Rest
mindestens ein Stickstoffatom enthält.
Bestimmte mit einem organischen Rest kovalent derivatisierte hydrophobe
Schichtsilikate sind aus der Patentschrift US 5,824,226 bekannt. Als organische
Reste sind Dimethylsilyl-Reste offenbart, welche zusätzlich einen hydrophoben
Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 30 Kohlenstoffatomen tragen. Die in dem Patent
beschriebenen derivatisierten Schichtsilikate werden zur Entfernung organischer
Verunreinigungen aus wäßrigen Medien verwendet.
Gemäß der vorliegenden Erfindung eignen sich als Schichtsilikate insbesondere
die natürlichen und synthetischen Montmorillonite, Bentonite, Hectorite, Smectite
und Talk. Bevorzugt sind Hectorite und Smectite, wobei synthetische Hectorite
und synthetische Smectite besonders bevorzugt sind. Geeignete Schichtsilikate
sind beispielsweise unter den Bezeichnungen Optigel® (Süd-Chemie), Lucentite
(UNICOOP Japan) oder Laponite® (Laporte) im Handel. Erfindungsgemäß
insbesondere geeignet sind die handelsüblichen Schichtsilikate mit den
Produktbezeichnungen Smectit SWN, worunter ein synthetischer Hectorit der Fa.
UNICOOP Japan mit der Zusammensetzung Na0,33(Mg2.67Li0,33)(Si4O10)(OH)2 zu
verstehen ist, sowie Optigel SH der Firma Süd-Chemie, worunter ein
synthetisches Lithiummagnesiumsilikat der Zusammensetzung SiO2: 59 ± 2; MgO:
27 ± 2; Li2O: 0,7 ± 0,2; Na2O: 3,0 ± 0,5; H2O < 10 (Zahlenangaben jeweils in Gew.-%)
zu verstehen ist.
im Sinne der vorliegenden Erfindung sind solche Schichtsilikate bevorzugt, die
eine spezifische Oberfläche (bestimmt nach der BET-Methode) von mehr als 100 m2/g
und insbesondere von mehr als 200 m2/g haben.
Der mittlere Teilchendurchmesser der erfindungsgemäßen derivatisierten
Schichtsilikate ist zu verstehen als Durchmesser in der Längsrichtung, d. h. in der
Richtung der größten Ausdehnung der Teilchen. Die Bestimmung des
Teilchendurchmessers erfolgte im Rahmen der vorliegenden Erfindung mittels
Laserlicht-Rückstreuung und wurde mit einem Gerät vom Typ UPA 3.150
vorgenommen.
Weiterhin bevorzugt ist es, wenn das Aspektverhältnis der erfindungsgemäßen
Schichtsilikate, d. h. das Verhältnis von Längenausdehnung zu Dicke, größer als
10 und besonders bevorzugt größer als 20 ist.
Die erfindungsgemäßen Schichtsilikate weisen im underivatisierten Zustand an
ihrer Oberfläche freie Hydroxylgruppen auf, welche an ein Siliciumatom gebunden
sind. Diese Hydroxylgruppen sind in den erfindungsgemäßen derivatisierten
Schichtsilikaten zumindest teilweise mit einem organischen Rest kovalent
derivatisiert, wobei unter kovalenter Derivatisierung der Ersatz des
Wasserstoffatoms einer an Silicium gebundenen Hydroxylgruppe durch einen
kovalent an das Sauerstoffatom dieser Hydroxylgruppe gebundenen Substituenten
X-R (Formel I) zu verstehen ist,
Sis-O-X-R (I)
worin Sis (s = surface) ein Siliciumatom aus der Oberfläche des Schichtsilikats
bedeutet und wobei
X eine chemische Bindung bedeutet oder
-O-X- eine funktionelle Gruppe bedeutet, die ausgewählt ist aus der Ester-, Sulfonat-, Acetal- und Orthoester-Gruppe, wobei im Falle der Orthoester-Gruppe an die Stelle des die drei Sauerstoffatome tragenden Kohlenstoffatoms ein Siliciumatom treten kann, und
R einen organischen Rest bedeutet, der mindestens ein primäres, sekundäres, tertiäres oder quartäres Stickstoffatom enthält.
X eine chemische Bindung bedeutet oder
-O-X- eine funktionelle Gruppe bedeutet, die ausgewählt ist aus der Ester-, Sulfonat-, Acetal- und Orthoester-Gruppe, wobei im Falle der Orthoester-Gruppe an die Stelle des die drei Sauerstoffatome tragenden Kohlenstoffatoms ein Siliciumatom treten kann, und
R einen organischen Rest bedeutet, der mindestens ein primäres, sekundäres, tertiäres oder quartäres Stickstoffatom enthält.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der organische Rest
R mindestens ein basisches Stickstoffatom, insbesondere ein mit 3 Alkylgruppen
substituiertes tertiäres Stickstoffatom. Unter basisch ist eine Basizität nach
Brönsted zu verstehen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der
organische Rest R mindestens ein quartäres Stickstoffatom, insbesondere ein mit
4 Alkylgruppen substituiertes Stickstoffatom. Als Gegenion sind insbesondere
Chlorid, Bromid, Iodid, Hydroxid, Methansulfonat, Methosulfat und Toluolsulfonat
geeignet.
Der organische Rest R in Formel (I) enthält in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung 1 bis 40 Kohlenstoffatome.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der
organische Rest R in Formel (I) benachbart zu X ein Siliciumatom, welches 1 oder
2 Alkylreste mit jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen tragen kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung trägt das in dem
organischen Rest R von Formel (I) enthaltene Stickstoffatom zwischen 1 und 4
Alkylreste, welche jeweils unabhängig voneinander zwischen 1 und 20
Kohlenstoffatome enthalten.
In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das im
organischen Rest R von Formel (I) enthaltene Stickstoffatom über 1 bis 4
Kohlenstoffatome, die jeweils eine Hydroxygruppe oder ein Halogenatom tragen
können, mit der Gruppe -O-X von Formel (I) verknüpft, welche den organischen
Rest mit dem Schichtsilikat verbindet.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist es, wenn das Stickstoffatom über 3
Methylengruppen sowie ein Siliciumatom mit der Sis-O-Gruppe des Schichtsilikats
verbunden ist, wobei das nicht aus dem Silikat stammende Siliciumatom
zusätzlich 1 oder 2 Hydroxy-, Alkoxy- oder Alkylgruppen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen im Alkylrest tragen kann.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Gruppe -X-R von Formel (I) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus dem 3-
(Dimethyl-n-octadecyl-ammonium)-propyl-dimethoxysilyl-Rest, dem 3-Trimethyl
ammonium-propyl-dimethoxysilyl-Rest und dem 3-Trimethylammonium-2-hydroxy
propyl-Rest, wobei als Gegenion jeweils Chlorid zugegen ist.
Der Stickstoffgehalt der erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate kann
innerhalb eines weiten Bereichs liegen, vorzugsweise liegt er jedoch zwischen 0,1
und 10 und besonders bevorzugt zwischen 0,3 und 3 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht des derivatisierten Schichtsilikats.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate wird
beispielsweise in einem organischen Solvens ein Schichtsilikat mit einer
Verbindung (II)
Y-R (II)
umgesetzt, worin
Y steht für ein Halogenatom, eine Hydroxylgruppe, eine Epoxygruppe, eine Carboxylgruppe, eine Aldehydgruppe, eine Sulfonsäuregruppe, eine Trialkoxymethylgruppe oder eine Trialkoxysilylgruppe, wobei die Alkoxygruppen jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten können, und
R für den organischen stickstoffhaltigen Rest steht.
Y steht für ein Halogenatom, eine Hydroxylgruppe, eine Epoxygruppe, eine Carboxylgruppe, eine Aldehydgruppe, eine Sulfonsäuregruppe, eine Trialkoxymethylgruppe oder eine Trialkoxysilylgruppe, wobei die Alkoxygruppen jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten können, und
R für den organischen stickstoffhaltigen Rest steht.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate sind je nach
der Natur der Gruppen X und R von Formel (I) im besonderen die nachfolgend
beschriebenen Verfahrensvarianten geeignet.
Für den Fall, daß X eine Bindung und R eine Gruppe bedeutet, welche gemäß
Formel (I) über ein Kohlenstoffatom oder ein Siliciumatom mit X verknüpft ist,
erfolgt die Herstellung vorzugsweise über eine Alkylierung des Schichtsilikats mit
einer Verbindung
L-R (III),
worin
L eine Abgangsgruppe wie beispielsweise ein Halogenatom, eine Mesylat- oder Tosylat-Gruppe oder eine Epoxygruppe bedeutet und
R wie vorstehend definiert ist.
L eine Abgangsgruppe wie beispielsweise ein Halogenatom, eine Mesylat- oder Tosylat-Gruppe oder eine Epoxygruppe bedeutet und
R wie vorstehend definiert ist.
Für den Fall, daß L ein Halogenatom, eine Mesylat- oder eine Tosylat-Gruppe
bedeutet, ist es zweckmäßig, die Alkylierung in Gegenwart eines säurebindenden
Mittels, wie beispielsweise eines tertiären Amins, durchzuführen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als
Verbindung (III) 3-Chloro-2-hydroxy-propyl-trimethylammoniumchlorid eingesetzt.
Für den Fall, daß -O-X- eine Ester- oder Sulfonatgruppe bedeutet, erfolgt die
Herstellung vorzugsweise über eine Veresterung des Schichtsilikats mit einer
Verbindung
A-R (IV),
worin
A eine Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppe bedeutet und
R wie vorstehend definiert ist.
A eine Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppe bedeutet und
R wie vorstehend definiert ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden als Verbindung (IV)
Proteine oder Proteinhydrolysate eingesetzt. Für die Derivatisierung der
Schichtsilikate einsetzbare Proteinhydrolysate sind beispielsweise
Kollagenhydrolysate (CTFA-Bezeichnungen: Hydrolyzed Animal Protein, Hydro
lyzed Animal Collagen und Soluble Animal Collagen). Weiterhin
erfindungsgemäße Proteinhydrolysate sind Elastin-Hydrolysate (CTFA-
Bezeichnung: Hydrolyzed Animal Elastin), Keratin-Hydrolysate (CTFA-
Bezeichnung: Hydrolyzed Animal Keratin) sowie die Hydrolysate von
Weizenprotein, Milchprotein, Eiweißprotein, Seidenprotein, Mandelprotein,
Sojaeiweiß und Proteine aus Tierhäuten. Beispiele für erfindungsgemäße
Markenprodukte sind Lamepon®LPO, Lamepon®4 SK, Lamepon®UD,
Lamepon®460, Lamepon®PA TR, Lamepon®ST 40, Lamepon®S. Lamepon®PO-
TR, Lamepon®PA-K, Lamepon®S-MV und Lamepon®S-TR (Grünau); Lexein®A
200, Lexein®A 240, Lexein®S 620 und Lexein®A 520 (Inolex) sowie Crolastin®AS
und Crotein®CCT (Croda).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden als
Verbindung (IV) Sulfobetaine wie beispielsweise N,N-Dimethyl-N-dodecyl-N-(3-
sulfopropyl)ammonium-betain eingesetzt.
Für den Fall, daß -O-X- eine Orthoester-Gruppe bedeutet, in welcher an die Stelle
des die drei Sauerstoffatome tragenden Kohlenstoffatoms ein Siliciumatom treten
kann, erfolgt die Herstellung vorzugsweise über eine Umesterung des
Schichtsilikats mit einer Verbindung
E-R (V),
worin
E eine Orthoester-Gruppe bedeutet, in welcher an die Stelle des die drei Sauerstoffatome tragenden Kohlenstoffatoms ein Siliciumatom treten kann und
R wie vorstehend definiert ist.
E eine Orthoester-Gruppe bedeutet, in welcher an die Stelle des die drei Sauerstoffatome tragenden Kohlenstoffatoms ein Siliciumatom treten kann und
R wie vorstehend definiert ist.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden als
Verbindung (V) Trialkoxysilanverbindungen wie beispielsweise Dimethyl-n-
octadecyl-[3-(trimethoxysilyl)-propyl-]ammoniumchlorid oder
(3-Trimethoxysilyl-propyl)-trimethylammoniumchlorid eingesetzt
Zur Umsetzung des Schichtsilikats mit den Verbindungen (II), (III), (IV) oder (V)
wird vorzugsweise zunächst das im Schichtsilikat üblicherweise vorhandene
Wasser durch azeotrope Destillation mit einem geeigneten Lösungsmittel wie
beispielsweise n-Hexan, Cyclohexan oder Toluol entfernt. Anschließend wird das
Schichtsilikat in einem Solvens suspendiert, welches vorzugsweise mit der
Verbindung (II), (III), (IV) oder (V) mischbar ist. Geeignete Solventien sind
beispielsweise Kohlenwasserstoffe wie Hexan oder Cyclohexan, Ether wie
Tetrahydrofuran oder Methyl-tert.butylether, sowie Halogenkohlenwasserstoffe wie
Methylenchlorid.
In einer weiteren Variante des Herstellungsverfahrens für diejenigen
erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate, welche ein quartäres
Stickstoffatom enthalten, wird ein erfindungsgemäßes derivatisiertes Schichtsilicat
mit tertiärem Stickstoffatom einer Quaternisierung unterworfen.
Die Quaternisierung kann nach an sich bekannten Verfahren erfolgen. Als
Quaternisierungsmittel eignen sich beispielsweise Alkylchloride und Alkylbromide
sowie Dialkylsulfate mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe sowie
Benzylchlorid, Benzylbromid und Benzyltosylat.
Ausgehend von dieser Beschreibung der Herstellungsverfahren ist es dem
Fachmann ohne Schwierigkeiten möglich, mit Hilfe seines Fachwissens die jeweils
besonders geeigneten Reaktionsparameter sowie weitere geeignete
Herstellungsverfahren zu ermitteln.
Der bei der Umsetzung erreichte Derivatisierungsgrad hängt von denjenigen
Parametern ab, welche dem Fachmann als relevant für derartige Umsetzungen
bekannt sind. Hierzu zählen insbesondere die Mengenverhältnisse der
Reaktanden, die Umsetzungstemperatur sowie die Reaktivität des
Derivatisierungsmittels gegenüber Hydroxylgruppen. Der Derivatisierungsgrad
kann durch geeignete Wahl dieser Parameter in weiten Grenzen variiert werden.
Die Ermittlung des Derivatisierungsgrades kann beispielsweise über eine
Bestimmung des Stickstoff-Gehalts in dem derivatisierten Schichtsilikat erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Derivatisierung der Schichtsilikate
so durchgeführt, daß der Stickstoff-Gehalt des derivatisierten Schichtsilikats im
Bereich von 0,1 bis 10 und besonders bevorzugt zwischen 0,3 und 3,0 Gew.-%
liegt, bezogen auf das Gesamtgewicht des derivatisierten Schichtsilikats.
In den erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikaten liegen die freien
Hydroxylgruppen zumindest teilweise mit einem organischen Rest kovalent
derivatisiert vor. Die kovalente Derivatisierung kann in Abhängigkeit vom Einzelfall
bzw. von dem Verfahren, nach welchem das derivatisierte Schichtsilikaten
hergestellt wurde, mittels unterschiedlicher Methoden nachgewiesen werden.
Im Falle einer Umsetzung des Schichtsilikats mit einer Carbonsäure läßt sich die
Bildung des kovalenten Derivats am Verschwinden der COOH-Bande und dem
Auftreten der Sis-OCO-Bande (s = surface) FT-IR-spektrometrisch nachweisen.
Ebenso läßt sich das Kohlenstoffatom der Sis-OCO-Gruppe mittels 13C-
Festkörper-NMR-Spektrometrie nachweisen.
Im Falle einer Umsetzung des Schichtsilikats mit einer Halogenverbindung (III)
läßt sich die Bildung des kovalenten Derivats am Auftreten der Sis-O-C-Bande FT-
IR-spektrometrisch nachweisen. Ebenso läßt sich das Kohlenstoffatom der Sis-O-
C-Gruppe mittels 13C-NMR-Festkörper-Spektrometrie nachweisen.
Im Falle einer Umsetzung des Schichtsilikats mit einem Halogensilan (III) oder
einem Trialkoxysilan (V) läßt sich die Bildung der kovalenten Bindung Sis-O-Si-
mittels aus dem Stand der Technik bekannter Nachweismethoden feststellen.
Hierzu wird beispielsweise auf die folgenden beiden Literaturstellen verwiesen: C.
J. Brinker, G. W. Scherer; Sol-Gel-Science, Chapter 10, 5.2., S. 662-664,
Academic Press, 1990 sowie E. P. Plueddemann, Silane Coupling Agents,
Chapter 4.6., S. 101-113, Plenum Press 1991.
Es wurde nun gefunden, daß die vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen
derivatisierten Schichtsilikate in hervorragender Weise dazu geeignet sind, auf
keratinische Fasern konditionierend und avivierend wirken und ihnen verbesserte
Griffeigenschaften zu verleihen, ohne belastend zu wirken.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit die Verwendung eines wie
vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikats zur
Verbesserung des Griffs und/oder der Kämmbarkeit keratinischer Fasern,
insbesondere menschlicher Haare.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch die erfindungsgemäße
Verwendung der erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate die
Eigenschaften des Haars, vor allem sein Griff, deutlich verbessert wird.
Insbesondere lassen sich neuartige sensorische Effekte am Haar erzielen, die mit
einem seidenweichen, geschmeidigen Gefühl zu beschreiben sind. Ein
vergleichbarer Seidengriff von Haar läßt sich mit den nach dem Stand der Technik
bekannten Mitteln nicht erzielen. Darüber hinaus eignen sich die
erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate vorzüglich zur Verbesserung
sowohl der Naß- als auch der Trockenkämmbarkeit von Haaren.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist somit die Verwendung eines wie
vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikats, um
keratinischen Fasern, insbesondere menschlichen Haaren, ein seidenartiges
Griffgefühls zu verleihen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines wie vorstehend
beschriebenen erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikats zur Herstellung
eines Haarbehandlungsmittels.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung sind Haarbehandlungsmittel, die in einem
geeigneten kosmetischen Träger mindestens eines der vorstehend definierten
erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate enthalten.
Als kosmetischer Träger können erfindungsgemäß alle Zubereitungen verwendet
werden, die in Form von wäßrigen und/oder alkoholischen Zubereitungen auf dem
Haar zur Anwendung kommen. Solche Zubereitungen sind z. B. Haarspülungen
und Haarkonditioniermittel, Haarshampoos, Haarfärbepräparate (oxidative und
direktziehende), Dauerwellen, Haarfestiger, Wasserwell-Lotionen,
Haarkurpräparate, Stylingmittel und andere Haarkosmetika.
Die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel können in Form von "leave-on"-
Produkten, die nach der Anwendung auf dem Haar verbleiben, wie Lotionen,
Sprays oder Frisierschäumen, in Form von Lotionen, Sprays oder Schäumen zum
Legen einer Wasserwelle oder in Form von Lotionen, Sprays oder Schäumen zum
Fönen vorliegen, die nach dem Fachmann geläufigen Verfahren hergestellt
werden. Die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel können auch als "rinse-
off-Produkte, die nach der Anwendung nicht auf dem Haar verbleiben, wie
Shampoos, Lotionen, Sprays oder Schäume vorliegen und Behandlungsprodukte
darstellen, die vor oder nach dem Färben oder Entfärben, vor oder nach dem
Shampoonieren oder vor oder nach dem Legen einer Dauerwelle angewandt
werden.
Die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel werden in einer Ausführungsform
der Erfindung vorteilhafterweise unmittelbar nach dem Waschen der Haare oder
kurze Zeit nach einem Shampoonieren aufgetragen. Nachdem man die Haare mit
dem erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel durchfeuchtet hat, kann man die
Haare anschließend trocknen. In diesem Fall handelt es sich bei den
erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmitteln um leave-on-Produkte. Man kann
auch vor dem Trocknen der Haare eine Spülung vornehmen. In diesem Fall
handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmitteln um rinse-off-
Produkte. Es ist auch möglich, eine Wasserwelle vor dem Trocknen der Haare
durchzuführen.
Zur Anwendung der erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel auf die Haare
kann man auch die Haare mit einem Shampoo waschen, welches die
erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate enthält. Zweckmäßigerweise
läßt man das Shampoo einige Minuten auf die Haare einwirken, bevor man spült.
Der Gehalt an erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikaten in den
erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmitteln kann zwischen 0,01 und 10 Gew.-%
und insbesondere zwischen 0,1 und 5 Gew.-% liegen, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Mittels. Für den Fall, daß das Haarbehandlungsmittel mehrere
unterschiedliche erfindungsgemäße derivatisierte Schichtsilikate enthält, beziehen
sich die vorstehenden Mengenangaben jeweils auf die Summe aller
erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate.
Die Art des Haarbehandlungsmittels unterliegt keinen prinzipiellen
Beschränkungen. Es kann sich beispielsweise um reinigende Mittel wie
Shampoos, pflegende Mittel wie Haarkuren, Haarspülungen und
Konditioniermittel, festigende Mittel wie Haarfestiger, Haarsprays und Fönwellen,
dauerhafte Verformungsmittel wie Dauerwell- und -fixiermittel, farbverändernde
Mittel wie Blondiermittel, Oxidationsfärbemittel und Tönungsmittel auf Basis
direktziehender Farbstoffe, Haarwässer und Haarspitzenfluids handeln.
Entsprechend können die Haarbehandlungsmittel als Lösungen, Emulsionen,
Gele, Cremes, Aerosole oder Lotionen formuliert werden. Es ist gleichfalls
möglich, die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel enthaltend die
erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate sowie gewünschtenfalls weitere
feste oder flüssige, insbesondere pflanzliche, Bestandteile, in Form eines Pulvers
zu konfektionieren. Dieses Pulver kann dann beispielsweise vor dem Auftragen
auf das Haar oder unmittelbar auf dem Haar mit Wasser oder einem wäßrigen
Medium angequollen und auf dem Haar verteilt werden. Weiterhin kann es sich bei
den erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel sowohl um abzuspülende als
auch um auf dem Haar verbleibende Produkte handeln.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Haarbehandlungsmittel
neben den erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikaten als weitere
Komponente mindestens einen Emulgator enthalten. Der mindestens eine
Emulgator ist insbesondere ein nichtionischer Emulgator, wobei als Emulgatoren
alkoxylierte Glyceride und alkoxylierte Partialglyceride wie z. B. das unter dem
Handelsnamen Cetiol HE (Hersteller: Cognis Deutschland GmbH) bekannte PEG-
7-Glyceryl-cocoat besonders bevorzugt sind.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein Haarbehandlungsmittel, das
neben mindestens einem erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikat als
weiteren Bestandteil mindestens einen Emulgator, der vorzugsweise aus den
alkoxylierten Glyceriden oder den alkoxylierten Partialglyceriden ausgewählt ist,
enthält.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel noch einen
weiteren konditionierenden Wirkstoff, ausgewählt aus der Gruppe, die von
kationischen Tensiden, kationischen Polymeren, Alkylamidoaminen und syntheti
schen Ölen gebildet wird, enthalten.
Als konditionierende Wirkstoffe bevorzugt sein können kationische Polymere. Dies
sind in der Regel Polymere, die ein quartäres Stickstoffatom, beispielsweise in
Form einer Ammoniumgruppe, enthalten.
Bevorzugte kationische Polymere sind beispielsweise
- - quaternisierte Cellulose-Derivate, wie sie unter den Bezeichnungen Celquat® und Polymer JR® im Handel erhältlich sind. Die Verbindungen Celquat® H 100, Celquat® L 200 und Polymer JR®400 sind bevorzugte quaternierte Cellulose-Derivate.
- - polymere Dimethyldiallylammoniumsalze und deren Copolymere mit Estern und Amiden von Acrylsäure und Methacrylsäure. Die unter den Bezeich nungen Merquat®100 (Poly(dimethyldiallylammoniumchlorid)) und Mer quat®550 (Dimethyldiallylammoniumchlorid-Acrylamid-Copolymer) im Handel erhältlichen Produkte sind Beispiele für solche kationischen Polymere.
- - Copolymere des Vinylpyrrolidons mit quaternierten Derivaten des Dialkylami noacrylats- und -methacrylats, wie beispielsweise mit Diethylsulfat quaternierte Vinylpyrrolidon-Dimethylaminomethacrylat-Copolymere. Solche Verbindungen sind unter den Bezeichnungen Gafquat®734 und Gafquat®755 im Handel erhältlich.
- - Vinylpyrrolidon-Methoimidazoliniumchlorid-Copolymere, wie sie unter der Bezeichnung Luviquat® angeboten werden.
- - quaternierter Polyvinylalkohol
sowie die unter den Bezeichnungen
- - Polyquaternium 2,
- - Polyquaternium 17,
- - Polyquaternium 18 und
- - Polyquaternium 27 bekannten Polymeren mit quartären Stickstoffatomen in der Polymerhauptkette.
Besonders bevorzugt sind kationische Polymere der vier erstgenannten Gruppen.
Bevorzugte kationische Tenside sind solche vom Typ der quartären
Ammoniumverbindungen, z. B. Ammoniumhalogenide, insbesondere Chloride und
Bromide, wie Alkyltrimethylammoniumchloride, Dialkyldimethylammoniumchloride
und Trialkylmethylammoniumchloride, z. B. Cetyltrimethylammoniumchlorid, Stea
ryltrimethylammoniumchlorid, Distearyldimethylammoniumchlorid, Lauryldimethyl
ammoniumchlorid, Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid und Tricetylmethyl
ammoniumchlorid, Behenyltrimethylammoniummethosulfat, sowie die unter den
INCI-Bezeichnungen Quaternium-27 und Quaternium-83 bekannten Imidazolium-
Verbindungen.
Insbesondere aus ökologischen Gründen können an Stelle dieser quartären
Ammoniumverbindungen auch sogenannte Esterquats wie das unter der
Bezeichnung Armocare® VGH-70 im Handel erhältliche N,N-Bis(2-
Palmitoyloxyethyl)dimethylammoniumchlorid eingesetzt werden.
Eine weitere, ebenfalls besonders aus ökologischen Gründen interessante Gruppe
von konditionierenden Wirkstoffen sind Alkylamidoamine wie das unter der
Bezeichnung Tegoamid® S 18 im Handel erhältliche Stearamidopropyl
dimethylamin.
Konditionierende Wirkstoffe auf Silikonbasis sind beispielsweise die
Handelsprodukte Q2-7224 (Hersteller: Dow Corning; ein stabilisiertes Trime
thylsilylamodimethicon), Dow Corning® 929 Emulsion (enthaltend ein hydroxyl
amino-modifiziertes Silicon, das auch als Amodimethicone bezeichnet wird), SM-
2059 (Hersteller: General Electric), SLM-55067 (Hersteller: Wacker) sowie Abil®-
Quat 3270 und 3272 (Hersteller: Th. Goldschmidt; diquaternäre
Polydimethylsiloxane, Quaternium-80).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die
Haarbehandlungsmittel neben den erfindungsgemäßen derivatisierten
Schichtsilikaten als weitere Komponente mindestens ein Tensid, besonders
bevorzugt ein Aniontensid.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein Haarbehandlungsmittel, das
neben mindestens einem erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikat als
weiteren Bestandteil mindestens ein Aniontensid enthält.
Erfindungsgemäß weitere verwendbare Tenside sind beispielsweise:
- - anionische Tenside wie insbesondere Seifen von Fettsäuren, Alkylsulfate, Alkylpolyglykolethersulfate und Ethercarbonsäuren mit 10 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und bis zu 12 Glykolethergruppen im Molekül, sowie Sulfobernsteinsäuremono- und dialkylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkylpolyoxyethylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen,
- - nichtionogene Tenside wie insbesondere Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen, an Fettsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphe nole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe, C12-C22-Fettsäuremono- und - diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin, C8-C22-Alkylmono- und -oligoglycoside und deren ethoxylierte Analoga sowie Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und ge härtetes Rizinusöl,
- - zwitterionische Tenside, insbesondere die sogenannten Betaine wie die N- Alkyl-N,N-dimethylammonium-glycinate, beispielsweise das Kokosalkyl-di methylammonium-glycinat, N-Acyl-aminopropyl-N,N-dimethylammonium- glycinate, beispielsweise das Kokosacylaminopropyl-dimethyl ammoniumglycinat, und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokos acylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat,
- - ampholytische Tenside wie N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkyl aminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkyl amidopropylglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropion säuren und Alkylaminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe.
Je nach Art des Haarbehandlungsmittels und des Tensidtyps können die Tenside
in den erfindungsgemäßen Mitteln in Mengen von insgesamt 0,5 bis 25 und
vorzugsweise von 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten
sein; Mittel, die als sogenannte Konzentrate formuliert sind, können auch höhere
Tensidgehalte aufweisen.
Erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel, die Haarfärbe- oder -tönungsmittel
darstellen, können enthalten mindestens ein Oxidationsfarbstoffvorprodukt vom
Entwicklertyp, ggf. in Kombination mit Oxidationsfarbstoffvorprodukten vom
Kupplertyp, und/oder einen direktziehenden Farbstoff.
Erfindungsgemäß bevorzugte Entwicklerkomponenten sind p-Phenylendiamin, p-
Toluylendiamin, p-Aminophenol, 1-(2'-Hydroxyethyl)-2,5-diaminobenzol, N,N-Bis-
(2-hydroxyethyl)-p-phenylendiamin, 2-(2,5-Diaminophenoxy)-ethanol, 1-Phenyl-3-
carboxyamido-4-amino-pyrazolon-5, 4-Amino-3-methylphenol, 2-Methylamino-4-
aminophenol, 2,4,5,6-Tetraaminopyrimidin, 2-Hydroxy-4,5,6-triaminopyrimidin, 4-
Hydroxy-2,5,6-triaminopyrimidin, 2,4-Dihydroxy-5,6-diaminopyrimidin, 2-
Dimethylamino-4, 5,6-triaminopyrimidin, 2-Hydroxyethylaminomethyl-4-amino-phe
nol sowie 4,4'-Diaminodiphenylamin.
Erfindungsgemäß bevorzugte Kupplerkomponenten sind 1-Naphthol, Pyrogallol,
1,5-, 2,7- und 1,7-Dihydroxynaphthalin, o-Aminophenol, 5-Amino-2-methylphenol,
m-Aminophenol, Resorcin, Resorcinmonomethylether, m-Phenylendiamin, 1-Phe
nyl-3-methyl-pyrazolon-5, 2,4-Dichlor-3-aminophenol, 1,3-Bis-(2,4-diaminophen
oxy)-propan, 4-Chlorresorcin, 2-Chlor-6-methyl-3-aminophenol, 2-Methylresorcin,
5-Methylresorcin, 2,5-Dimethylresorcin, 2,6-Dihydroxypyridin, 2,6-Diaminopyridin,
2-Amino-3-hydroxypyridin, 2,6-Dihydroxy-3,4-diaminopyridin, 3-Amino-2-
methylamino-6-methoxypyridin, 4-Amino-2-hydroxytoluol, 2,6-Bis-(2-
hydroxyethylamino)-toluol, 2,4-Diaminophenoxyethanol, 2-Amino-4-
hydroxyethylamino-anisol.
Üblicherweise werden Entwicklerkomponenten und Kupplerkomponenten in etwa
molaren Mengen zueinander eingesetzt. Wenn sich auch der molare Einsatz als
zweckmäßig erwiesen hat, so ist ein gewisser Überschuß einzelner Oxidations
farbstoffvorprodukte nicht nachteilig, so daß Entwicklerkomponenten und
Kupplerkomponenten bevorzugt in einem Mol-Verhältnis von 1 : 0,5 bis 1 : 2 im
Färbemittel enthalten sein können. Die Gesamtmenge an
Oxidationsfarbstoffvorprodukten liegt in der Regel bei höchstens 20 Gew.-%,
bezogen auf das gesamte Mittel.
Direktziehende Farbstoffe sind üblicherweise Nitrophenylendiamine,
Nitroaminophenole, Anthrachinone oder Indophenole. Bevorzugte direktziehende
Farbstoffe sind die unter den internationalen Bezeichnungen bzw. Handelsnamen
HC Yellow 2, HC Yellow 4, HC Yellow 6, Basic Yellow 57, Disperse Orange 3, HC
Red 3, HC Red BN, Basic Red 76, HC Blue 2, Disperse Blue 3, Basic Blue 99, HC
Violet 1, Disperse Violet 1, Disperse Violet 4, Disperse Black 9, Basic Brown 16
und Basic Brown 17 bekannten Verbindungen sowie 4-Amino-2-nitrodiphenylamin-
2'-carbonsäure, 6-Nitro-1,2,3,4-tetrahydrochinoxalin, Hydroxyethyl-2-nitro-toluidin,
Pikraminsäure, 2-Amino-6-chloro-4-nitrophenol und 4-N-Ethyl-1,4-bis(2'-
hydroxyethylamino)-2-nitrobenzol-hydrochlorid. Die erfindungsgemäßen Mittel
gemäß dieser Ausführungsform enthalten die direktziehenden Farbstoffe
bevorzugt in einer Menge von 0,01 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das gesamte
Färbemittel.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel in der Natur
vorkommende Farbstoffe wie beispielsweise Henna rot, Henna neutral, Henna
schwarz, Kamillenblüte, Sandelholz, schwarzen Tee, Faulbaumrinde, Salbei,
Blauholz, Krappwurzel, Catechu, Sedre und Alkannawurzel enthalten.
Es ist nicht erforderlich, daß die Oxidationsfarbstoffvorprodukte oder die
direktziehenden Farbstoffe jeweils einheitliche Verbindungen darstellen. Vielmehr
können in den erfindungsgemäßen Haarfärbemitteln, bedingt durch die
Herstellungsverfahren für die einzelnen Farbstoffe, in untergeordneten Mengen
noch weitere Komponenten enthalten sein, soweit diese nicht das Färbeergebnis
nachteilig beeinflussen oder aus anderen Gründen, z. B. toxikologischen,
ausgeschlossen werden müssen.
Bezüglich der in den erfindungsgemäßen Haarfärbe- und -tönungsmitteln
einsetzbaren Farbstoffe wird weiterhin ausdrücklich auf die Monographie Ch.
Zviak, The Science of Hair Care, Kapitel 7 (Seiten 248-250; direktziehende
Farbstoffe) sowie Kapitel 8, Seiten 264-267; Oxidationsfarbstoffvorprodukte),
erschienen als Band 7 der Reihe "Dermatology" (Hrg.: Ch., Culnan und H.
Maibach), Verlag Marcel Dekker Inc., New York, Basel, 1986, sowie das
"Europäische Inventar der Kosmetik-Rohstoffe", herausgegeben von der
Europäischen Gemeinschaft, erhältlich in Diskettenform vom Bundesverband
Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren und
Körperpflegemittel e. V., Mannheim, Bezug genommen.
Der pH-Wert der erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel kann prinzipiell
zwischen 2 und 11 liegen, wobei der Fachmann die bevorzugten pH-Bereiche für
die unterschiedlichen Mittel kennt. Der pH-Wert der erfindungsgemäßen
Haarbehandlungsmittel liegt bevorzugt zwischen 2 und 7, wobei Werte von 3 bis
5,5 besonders bevorzugt sind.
Weitere übliche Bestandteile der erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel
können sein:
- - Anionische, zwitterionische, amphotere und nichtionische Polymere wie beispielsweise Vinylacetat/Crotonsäure-Copolymere, Polydimethylsiloxane, Vinylpyrrolidon/Vinylacrylat-Copolymere, Vinylacetat/Butylmaleat/Isobornyl acrylat-Copolymere, Methylvinylether/Maleinsäureanhydrid-Copolymere und deren Ester, unvernetzte und mit Polyolen vernetzte Polyacrylsäuren, Acryl amidopropyl-trimethylammoniumchlorid/Acrylat-Copolymere, Octylacrylamid/- Methyl-methacrylat/tert.Butylaminoethylmethacrylat/2-Hydroxypropylmeth acrylat-Copolymere, Polyvinylpyrrolidon, Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Co polymere, Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat/Vinylcaprolactam- Terpolymere sowie gegebenfalls derivatisierte Celluloseether.
- - symmetrische und unsymmetrische, lineare und verzweigte Dialkylether mit insgesamt zwischen 12 bis 36 C-Atomen, insbesondere 12 bis 24 C-Atomen, beispielsweise Di-n-octylether, Di-n-decylether, Di-n-nonylether, Di-n- undecylether und Di-n-dodecylether, n-Hexyl-n-octylether, n-Octyl-n- decylether, n-Decyl-n-undecylether, n-Undecyl-n-dodecylether und n-Hexyl-n- Undecylether sowie Di-tert-butylether, Di-iso-pentylether, Di-3-ethyldecylether, tert.-Butyl-n-octylether, iso-Pentyl-n-octylether und 2-Methyl-pentyl-n- octylether,
- - Entschäumer wie Silikone,
- - Verdickungsmittel wie Agar-Agar, Guar-Gum, Alginate, Xanthan-Gum, Gelatine, Pektine, Hydroxyethylcellulose sowie Polyacrylamide und deren Copolymere,
- - Strukturanten wie Maleinsäure, Mono-, Di- und Oligosaccharide,
- - Parfümöle, Dimethylisosorbid und Cyclodextrine,
- - Lösungsvermittler, wie Ethanol, Isopropanol, Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin und Diethylenglykol,
- - Farbstoffe zum Anfärben des Mittels,
- - Antischuppenwirkstoffe wie Piroctone Olamine, Zink Omadine und Climbazol,
- - weitere Substanzen zur Einstellung des pH-Wertes,
- - tierische und pflanzliche Proteinhydrolysate, insbesondere Elastin-, Kollagen-, Keratin-, Milcheiweiß-, Sojaprotein-, Mandelprotein- und Weizenproteinhydrolysate, sowie deren Fettsäurekondensationsprodukte und quaternierte Derivate,
- - Vitamine und Vitaminvorstufen, wie Panthenol, dessen Derivate und Biotin,
- - Pflanzen- und Honigextrakte, wie insbesondere Extrakte aus Eichenrinden, Brennessel, Hamamelis, Hopfen, Kamille, Klettenwurzel, Schachtelhalm, Lindenblüten, Mandel, Aloe Vera, Kokosnuß, Mango, Aprikose, Limone, Weizen, Kiwi, Melone, Orange, Grapefruit, Salbei, Rosmarin, Birke, Wiesenschaumkraut, Quendel, Schafgarbe, Hauhechel, Meristem, Ginseng und Ingwerwurzel,
- - Weitere Wirkstoffe wie Ceramide, Allantoin, Pyrrolidoncarbonsäuren, und Bisabolol,
- - Lichtschutzmittel,
- - Konsistenzgeber wie Zuckerester, Polyolester oder Polyolalkylether,
- - Fettsäurealkanolamide,
- - Quell- und Penetrationsstoffe wie Glycerin, Propylenglykolmonoethylether, Carbonate, Hydrogencarbonate, Guanidine, Harnstoffe sowie primäre, sekun däre und tertiäre Phosphate,
- - Trübungsmittel wie Latex, Styrol/PVP- und Styrol/Acrylamid-Copolymere,
- - Perlglanzmittel wie Ethylenglykolmono- und -distearat sowie PEG-3-distearat,
- - Komplexbildner wie EDTA, NTA, β-Alanindiessigsäure und Phosphonsäuren,
- - Reduktionsmittel wie z. B. Thioglykolsäure und deren Derivate, Thio milchsäure, Cysteamin, Thioäpfelsäure und α-Mercaptoethansulfonsäure,
- - Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid, Kaliumbromat und Natriumbromat,
- - Treibmittel wie Propan-Butan-Gemische, N2O, Dimethylether, CO2, N2 und Luft sowie
- - Antioxidantien.
Bezüglich weiterer Bestandteile sowie Mengenbereiche für die einzelnen
Inhaltsstoffe wird auf die dem Fachmann bekannten Handbücher, z. B. K.
Schrader, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. Auflage, Hüthig Buch
Verlag, Heidelberg, 1989, verwiesen.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist ein wäßriges
Shampoo mit einem Gehalt von 0,1 bis 2,0 Gew.-% an einem oder mehreren der
erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Shampoos.
Ebenfalls bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Haarspülungen,
haarfarbverändernde Mittel und Dauerwellmittel, welche jeweils zwischen 0,1 und
5,0 Gew.-% an einem oder mehreren der erfindungsgemäßen derivatisierten
Schichtsilikate enthalten, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mittel.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Verbesserung des Griffs
und/oder der Kämmbarkeit keratinischer Fasern, welches darin besteht, daß man
auf die Haare eine wirksame Menge eines Haarbehandlungsmittels aufbringt,
welches mindestens eines der erfindungsgemäßen derivatisierten Schichtsilikate
enthält.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern.
50,0 g Smectit SWN (synthetischer Hectorit der Fa. Unicoop/Japan;
Zusammensetzung: Na0,33(Mg2.67Li0,33)(Si4O10)(OH)2) mit einer mittleren
Teilchengröße von 41 nm (mittels Laserlicht-Rückstreuung an einem Gerät vom Typ
UPA 3.150 gemessen) wurde bei Raumtemperatur in 300 ml n-Hexan eingerührt.
Durch Destillation bei 67-68°C wurde anschließend das im Smectit enthaltene
Wasser mittels Wasserabscheider azeotrop abgetrennt. Die abgetrennte
Wassermenge betrug ca. 2 ml. Dann wurde die Lösung auf Raumtemperatur
abgekühlt und vom n-Hexan abdekantiert. Das Smectit wurde sodann in 300 ml
Tetrahydrofuran aufgenommen und anschließend unter Rühren mit 25,8 g (0,050 mol)
3-Trimethoxysilyl-propyl-N,N,N-trimethylammoniumchlorid (50 Gew.-% ig in
Methanol) versetzt, wobei sich das Gemisch leicht beige bis cremeweiß färbte. Das
Gemisch wurde bis zum Sieden erwärmt (Siedebeginn bei 60°C) und dann weitere 3
Stunden bei 60-62°C am Rückfluss gekocht. Anschließend wurde das unlösliche
Reaktionsprodukt, welches beim Abstellen des Rührers sedimentierte, durch
Abdekantieren vom Tetrahydrofuran abgetrennt, mit frischem Tetrahydrofuran
gewaschen und erneut abdekantiert. Sodann wurde das Produkt bei 40°C im
Vakuum getrocknet. Man erhielt 54,5 g eines weißen Pulvers mit folgenden
Kenndaten:
isoelektrischer Punkt: pH = 8,7
Oberflächenladung bei pH 5: +950 mV
Elementaranalyse: 1,1 Gew.-% Stickstoff
isoelektrischer Punkt: pH = 8,7
Oberflächenladung bei pH 5: +950 mV
Elementaranalyse: 1,1 Gew.-% Stickstoff
55,0 g Smectit SWN (synthetischer Hectorit der Fa. Unicoop/Japan;
Zusammensetzung: Na0,33(Mg2.67Li0,33)(Si4O10)(OH)2) mit einer mittleren
Teilchengröße von 41 nm (mittels Laserlicht-Rückstreuung an einem Gerät vom Typ
UPA 3.150 gemessen) wurde bei Raumtemperatur in 250 ml n-Hexan eingerührt.
Durch Destillation bei 67°C wurde anschließend das im Smectit enthaltene Wasser
mittels Wasserabscheider azeotrop abgetrennt. Die abgetrennte Wassermenge
betrug ca. 2 ml. Dann wurde die Lösung auf Raumtemperatur abgekühlt und vom n-
Hexan abdekantiert. Das Smectit wurde sodann in 300 ml Tetrahydrofuran
aufgenommen und anschließend unter Rühren mit 19,3 g (0,037 mol) 3-
Trimethoxysilyl-propyl-N,N,N-trimethylammoniumchlorid (50 Gew.-% ig in Methanol)
versetzt, wobei sich das Gemisch hellbeige bis cremeweiß färbte. Das Gemisch
wurde bis zum Sieden erwärmt (Siedebeginn bei 64°C) und dann weitere 3 Stunden
bei 64-65°C am Rückfluss gekocht. Anschließend wurde das unlösliche
Reaktionsprodukt, welches beim Abstellen des Rührers sedimentierte, durch
Abdekantieren vom Tetrahydrofuran abgetrennt, mit frischem Tetrahydrofuran
gewaschen und erneut abdekantiert. Sodann wurde das Produkt bei 40°C im
Vakuum getrocknet. Man erhielt 53,9 g eines weißen Pulvers mit folgenden
Kenndaten:
isoelektrischer Punkt: pH = 6,5
Oberflächenladung bei pH 5: +300 mV
Elementaranalyse: 0,86 Gew.-% Stickstoff
isoelektrischer Punkt: pH = 6,5
Oberflächenladung bei pH 5: +300 mV
Elementaranalyse: 0,86 Gew.-% Stickstoff
Handelsname | |
chemische Zusammensetzung | |
Stenol 1618 | Cetylstearylalkohol |
Eumulgin B2 | Polyoxyethylen-30-Cetylstearyl-alkohol |
Dehyquart A-CA | Cetyltrimethylammoniumchlorid |
Euxyl K100 | Benzyl Alcohol, Methylchloroisothiazolinone, Methylisothiazolinone |
Trockene Haarsträhnen von ca. 2 g Gewicht (Fischbach und Miller Typ
6923) wurden einmal mit 8 g Blondiermischung (Marktprodukt Poly Blond
Medium Aufheller) eine halbe Stunde lang blondiert. Nach dem
Auswaschen der Blondiermischung wurden die Haarsträhnen unmittelbar
ohne Zwischentrocknung einer Dauerwellbehandlung mit dem Marktprodukt
Poly Lock Normal unterzogen. Die Einwirkdauern von Wellkomponente und
Fixierkomponente betrugen dabei 30 bzw. 15 Minuten. Nach dem
Ausspülen der Fixierkomponente wurden die Strähnen getrocknet und
mindestens zwei Tage bei Umgebungsbedingungen konditioniert.
Die gespülte Haarsträhne wurde vor der Prüfung mit je 0,2 ml einer 50%igen
wäßrigen Lösung von Texapon® NSO intensiv shampooniert und
anschließend ausgespült. Danach wurden 0,5 ml der zu prüfenden
Formulierung gleichmäßig in das Haar massiert, eine Minute im Haar
belassen und dann sorgfältig ausgespült. Dann wurde mit einem
feinzinkigen Kamm gekämmt und der Kämmwiderstand subjektiv beurteilt
(Kämmbarkeit naß). Anschließend wurde das taktile Gefühl der
Haarsträhne subjektiv beurteilt (Griff naß). Die Beurteilung wurde entspre
chend einem Beurteilungssystem von 1 (= sehr gut) bis 5 (= sehr schlecht)
abgegeben. Anschließend wurde die Strähne 30 min bei 60°C im
Umlufttrockenschrank getrocknet und anschließend 6 Stunden bei
Raumtemperatur konditioniert. Dann wurde mit einem feinzinkigen Kamm
gekämmt und der Kämmwiderstand subjektiv beurteilt (Kämmbarkeit
trocken) sowie das taktile Gefühl der Haarsträhne subjektiv beurteilt (Griff
trocken).
Die beiden Spülungen aus Beispiel 3 wurden hinsichtlich Kämmbarkeit und
Griff bewertet.
Gegenüber dem herkömmlichen, unmodifizierten Schichtsilikat Somasif ME 100
(Teilchengröße 1-5 µm) waren die sensorischen Eigenschaften durch Verwendung
des Silan-derivatisierten Smectits aus Beispiel 2 verbessert, im Falle des Griffs ins
nasse Haar und der Nass-Kämmbarkeit sogar deutlich. Der Trockengriff der
erfindungsgemäßen Spülung 3.1 war durch ein seidenweiches, geschmeidiges
Griffgefühl gekennzeichnet.
Claims (24)
1. Derivatisiertes Schichtsilikat, welches einen mittleren Teilchendurchmesser im
Bereich von 1 bis 300 nm aufweist und in welchem die freien Hydroxylgruppen
des Schichtsilikats zumindest teilweise mit einem organischen Rest kovalent
derivatisiert sind, dadurch gekennzeichnet, daß der organische Rest ein
Stickstoffatom enthält.
2. Derivatisiertes Schichtsilikat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der mittlere Teilchendurchmesser im Bereich von 10 bis 100 nm liegt.
3. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schichtsilikat ausgewählt ist aus der Gruppe gebildet
von natürlichen und synthetischen Montmorilloniten, Bentoniten, Hectoriten,
Smectiten und Talk
4. Derivatisiertes Schichtsilikat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schichtsilikat ein Hectorit oder Smectit und vorzugsweise ein synthetischer
Hectorit oder Smectit ist.
5. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine spezifische Oberfläche von mehr als 100 m2/g
und vorzugsweise von mehr als 200 m2/g aufweist.
6. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stickstoffatom ein basisches Stickstoffatom ist.
7. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stickstoffatom ein quartäres Stickstoffatom ist.
8. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der organische Rest mit dem Siliciumatom des
Schichtsilikats über eine funktionelle Gruppe verknüpft ist, welche ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus der Ether-, Ester-, Orthoester-, Sulfonat-
und Acetal-Gruppe, wobei im Falle der Orthoester-Gruppe an die Stelle des die
drei Sauerstoffatome tragenden Kohlenstoffatoms ein Siliciumatom treten
kann.
9. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der organische Rest zwischen 1 und 40
Kohlenstoffatome enthält.
10. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stickstoffatom zwischen 1 und 4 Alkylreste trägt,
welche jeweils unabhängig voneinander zwischen 1 und 20 Kohlenstoffatome
enthalten.
11. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stickstoffatom über 1 bis 4 Kohlenstoffatome, die
jeweils eine Hydroxygruppe oder ein Halogenatom tragen können, mit der
funktionellen Gruppe verknüpft ist, welche den organischen Rest mit dem
Siliciumatom des Schichtsilikats verbindet.
12. Derivatisiertes Schichtsilikat nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das Stickstoffatom über 3 Methylengruppen sowie ein Siliciumatom mit der Si-
O-Gruppe des Schichtsilikats verbunden ist, wobei das nicht aus dem Silikat
stammende Siliciumatom zusätzlich 1 oder 2 Hydroxy-, Alkoxy- oder
Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest tragen kann.
13. Derivatisiertes Schichtsilikat nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Derivatisierung in einem zumindest teilweisen Ersatz der Wasserstoffatome
der Hydroxylgruppen des Schichtsilikats gegen einen Rest bestehen, welcher
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus dem 3-(Dimethyl-n-octadecyl
ammonium)-propyl-dimethoxysilyl-Rest, dem 3-Trimethylammonium-propyl-
dimethoxysilyl-Rest und dem 3-Trimethylammonium-2-hydroxy-propyl-Rest,
wobei als Gegenion jeweils Chlorid zugegen ist.
14. Derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stickstoffgehalt zwischen 0,1 und 10 Gew.-% beträgt,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des derivatisierten Schichtsilikats.
15. Verfahren zur Herstellung eines derivatisierten Schichtsilikats nach einem der
Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man in einem organischen
Solvens ein Schichtsilikat mit einer Verbindung (II)
Y-R (II)
umsetzt, worin
Y steht für ein Halogenatom, eine Hydroxylgruppe, eine Epoxygruppe, eine Carboxylgruppe, eine Aldehydgruppe, eine Sulfonsäuregruppe, eine Trialkoxymethylgruppe oder eine Trialkoxysilylgruppe, wobei die Alkoxygruppen jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten können, und
R für den organischen stickstoffhaltigen Rest steht.
Y-R (II)
umsetzt, worin
Y steht für ein Halogenatom, eine Hydroxylgruppe, eine Epoxygruppe, eine Carboxylgruppe, eine Aldehydgruppe, eine Sulfonsäuregruppe, eine Trialkoxymethylgruppe oder eine Trialkoxysilylgruppe, wobei die Alkoxygruppen jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten können, und
R für den organischen stickstoffhaltigen Rest steht.
16. Verwendung eines derivatisierten Schichtsilikats nach einem der Ansprüche 1
bis 14 zur Verbesserung des Griffs und/oder der Kämmbarkeit keratinischer
Fasern.
17. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
keratinischen Fasern menschliche Haare sind.
18. Verwendung nach einem der Ansprüche 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbesserung des Griffs in der Verleihung eines seidenartigen
Griffgefühls besteht.
19. Haarbehandlungsmittel, das in einem geeigneten kosmetischen Träger
mindestens ein derivatisiertes Schichtsilikat nach einem der Ansprüche 1 bis
14 enthält.
20. Haarbehandlungsmittel nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das
derivatisierte Schichtsilikat in einer Menge von 0,01 bis 10 und vorzugsweise
von 0,1 bis 5 Gew.-% enthalten ist, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Haarbehandlungsmittels.
21. Haarbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 19 oder 20, dadurch
gekennzeichnet, daß es weiterhin mindestens einen Emulgator enthält.
22. Haarbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß es weiterhin mindestens ein anionisches Tensid enthält.
23. Haarbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Shampoo, Haarspülung, haarfarbveränderndes
Mittel oder Dauerwellmittel vorliegt.
24. Verfahren zur Verbesserung des Griffs und/oder der Kämmbarkeit
keratinischer Fasern, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
Haarbehandlungsmittel nach einem der Ansprüche 19 bis 23 in einer
wirksamen Menge auf die Fasern aufbringt.
Priority Applications (3)
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---|---|---|---|
DE2001115541 DE10115541A1 (de) | 2001-03-28 | 2001-03-28 | Derivatisierte Schichtsilikate und ihre Verwendung in der Haarpflege |
EP02730026A EP1381565A2 (de) | 2001-03-28 | 2002-03-19 | Derivatisierte schichtsilikate und ihre verwendung in der haarpflege |
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DE2001115541 DE10115541A1 (de) | 2001-03-28 | 2001-03-28 | Derivatisierte Schichtsilikate und ihre Verwendung in der Haarpflege |
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