DE10110683A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten zu wenigstens einer Empfangseinheit - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten zu wenigstens einer EmpfangseinheitInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten zu wenigstens einer Empfangseinheit über eine zwischen den wenigstens zwei Sendeeinheiten und der wenigstens einen Empfangseinheit gemeinsame Übertragungsleitung. DOLLAR A Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Signale mit einer oder mehreren Sendefrequenzen, die sich senderspezifisch voneinander unterscheiden, moduliert und über die gemeinsame Übertragungsleitung zur wenigstens einen Empfangseinheit übertragen werden, dass die übertragenen Signale von der wenigstens einen Empfangseinheit spektral analysiert und unter Zugrundelegung eines Entscheidungskriteriums ausgewertet werden.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie auf eine Vorrichtung zur
Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten zu wenigstens einer
Empfangseinheit über eine zwischen den wenigstens zwei Sendeeinheiten und der
wenigstens einen Empfangseinheit gemeinsame Übertragungsleitung.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Konzeption von Signalübertragungssystemen, in
denen vorzugsweise digitale Signale innerhalb eines lokalen Netzwerkes (LAN) von
einer Sendeeinheit zu einer Empfangseinheit übertragen werden, gilt der
Übertragungssicherheit bzw. -zuverlässigkeit. Dieser Aspekt spielt eine um so
größere Rolle, handelt es sich bei der Übertragung um sicherheitskritische Signale,
die beispielsweise in Form von Steuerbefehlen für spezifische Funktionen oder
Aktionen dienen. In diesem Zusammenhang sei auf das "x-by-wire-Prinzip"
hingewiesen, das im Kfz-Bereich unter dem Begriff "drive-by-wire" oder im
Flugzeugbereich unter dem Begriff "fly-by-wire" bekannt ist und zunehmenden
Einzug besitzt. So erlauben derartige Signalübertragungssysteme die mechanische
Entkopplung zwischen einer Benutzerschnittstelle und einem geeigneten Aktuator,
wodurch insbesondere im mobilen Transportmittelbereich erhebliche Raum- und
Gewichtseinsparungen möglich werden. Beispielsweise ist es denkbar, bei der
Lenkung in Automobilen die als Verbindung zwischen Lenkrad und Achsschenkel der
Vorderachse dienende Lenksäule durch ein elektronisches Übertragungssystem zu
ersetzen, wodurch neben den vorstehenden Vorteilen bezüglich Raum- und
Gewichtseinsparung neue Designfreiheiten in der Auslegung eines Automobilcockpits
erschlossen werden können. Ferner könnten die in elektronischer Form vorliegenden
Lenksteuerbefehle in für das gesamte Automobil betreffende elektronische
Stabilitätsprogramme integriert werden. Ähnliche Überlegungen können für die
Bremsen sowie den gesamten Schaltungsbereich angestellt werden.
Ein Datenübertragungssystem, das beispielsweise auf der Basis einer Busstruktur
realisierbar ist, muss aufgrund der Übertragung höchst sicherheitsrelevanter Signale
höchsten Anforderungen an Zuverlässigkeit und Störsicherheit erfüllen. Das gleiche
gilt für die Gewährleistung einer akzeptablen Signallaufzeit zwischen den
entsprechenden Benutzerschnittstellen und den anzusteuernden Aktuatoren. Unter
diesem Gesichtspunkt sind die derzeit auf dem Markt befindlichen
Übertragungssysteme kritisch zu hinterfragen und zu bewerten. Die derzeit
bekannten Übertragungssysteme seien nachfolgend unter Angabe der jeweiligen
Quellennachweise in Form von Internetadressen angegeben.
Die meisten vorstehend genannten Übertragungssysteme, die zur Übertragung
sicherheitsrelevanter Signale ausgebildet sind, zeigen jedoch spezifische
Schwächen, die mit der nur ungenügenden Auslegung ihrer Netzwerkkonfiguration
bzw. Topologie zusammenhängen. So lassen sich bei den Systemen CAN, D2B,
MOST Fallszenarien problemlos generieren, die einen Ausfall des Gesamtsystems
oder wenigstens Teile des Systems herbeiführen. Ein klassisches Fehlerszenario,
das in den meisten Systemen nicht abgefangen werden kann, betrifft die "babbling-
idiot"-Problematik, was soviel heißt, dass durch defekte, in der Netzwerkstruktur
integrierte Sende- oder Empfangseinheiten ein unkontrolliertes Senden in die
Übertragungsleitung auftreten kann, was letztlich zu fatalen Fehlern innerhalb der
Netzwerkstruktur führt.
Um jenes Fehlerszenario des "babbling idiot" möglichst vollständig auszuschließen,
wurden weiterentwickelte Protokolle zur Datenübertragung erarbeitet, nämlich die
Protokolle "byteflight", "TTP" und "flexray".
Für das byteflight-System, das nach dem sogenannten "Flexible Time Division
Multiple Access" arbeitet, nutzt man zur Übertragung der Signale polymeroptische
Fasern, die sternförmig angeordnet sind, wobei die zu übertragenden Signale als
Lichtsignale umgewandelt werden. Nachteilhaft ist jedoch aufgrund der hohen, den
polymeroptischen Fasern innewohnenden, optischen Dämpfung die Verwendung
eines aktiven Sternkopplers, der einerseits für eine die sichere Übertragung
gewährleistende Signalintensität sorgt und andererseits zur Vermeidung des
Fehlerszenarios "babbling idiot" aktiv in die Informationsübertragung eingreift. Sollte
ein anderes Übertragungsmedium genutzt werden, muß ein zusätzlicher "bus
guardian layer" zur Überwachung und Ausgrenzung fehlerhafter Teilnehmer integriert
werden.
Demgegenüber liegt dem TTP-System das Zeitscheibenmodell (time-sharing)
zugrunde, bei dem jeder Sendeeinheit feste Timeslots zugeordnet sind, innerhalb
derer die Sendeeinheiten sendeberechtigt sind. Das gleiche gilt auch für die
entsprechenden Empfangseinheiten, die einer entsprechenden Zeittaktung
unterliegen. Der Aufbau und die Realisierung des TTP-Systems ist jedoch äußerst
aufwendig und lässt sich überdies nach einer einmalig festgelegten
Schaltungskonstellation nur unter großem, zusätzlichem Aufwand modifizieren und
erweitern. Auch im Falle des TTP-Systems bedarf es zur Vermeidung des
Fehlerszenarios "babbling idiot" des aktiven Eingriffes in die Datenübertragung bzw.
eines Zugriffes auf die an der Datenübertragung beteiligten Sende- und
Empfangseinheiten durch eine separate, höherstehende Ebene, durch die die
Aktivierung der jeweiligen Sende- und Empfangseinheiten jeweils nur in ihren
jeweiligen Zeitfenstern (Timeslots) sichergestellt wird.
Das Kommunikationsverfahren von FlexRay geht einen Mittelweg. Es gibt einen
statischen Teil, der aus einer bei der Initialisierung des Systems festgelegten Anzahl
von Sendeslots besteht (analog TTP), und einem dynamischen Anteil, in dem die
Kommunikation gemäß der byteflight-Spezifikation durchgeführt wird.
Neben den vorstehend genannten Übertragungssystemen geht aus der DE 42 36 002 A1
ein Verfahren sowie eine Schaltungsanordnung zur Verbindung mehrerer
digitaler Datenkanäle zu einem Übertragungskanal hervor, bei dem eine Vielzahl
unterschiedlicher Datensignale mit nur einer einzigen Trägerfrequenz übermittelt
werden, wobei die Vielzahl unterschiedlicher Datensignale mit unterschiedlichen
Datenraten moduliert werden. Die Datenübertragung erfolgt grundsätzlich leitungslos
zwischen einer Sender- und Empfangseinheit, beispielsweise zwischen einem
fahrenden Automobil und einer feststehenden Bake.
Aus der DE 33 47 181 A1 geht demgegenüber ein Modulationsverfahren zur
netzgebundenen Signalübertragung sowie eine diesbezügliche
Schaltungsanordnung hervor, bei dem jedes zu übertragende Signal in mehrere
gleichzeitig gesendete, schmalbandige Teilsignale unterteilt wird, deren Frequenzen
zueinander unterschiedlich sind. Jeder Empfänger akzeptiert ein Signal dann, wenn
er gleichzeitig eine vorgegebene Anzahl dieser Teilsignale empfängt. Da die
einzelnen Signale schmalbandig ausgebildet sind, bleibt der Störpegel der Signale
gering, wodurch eine gewisse Störsicherheit gegeben ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Signalübertragungssystem zur
Übertragung sicherheitsrelevanter Signale störsicher gegen auftretende Fehler zu
machen. Insbesondere sollen die beim Stand der Technik auftretenden Schwächen
vollständig vermieden werden. Fehlerszenarien, wie "babbling idiot", fehlerhafte Clock-
Synchronisationen oder auch einfaches Nicht-Weiterleiten von Datenpaketen durch
die Übertragungsleitung sollen vollständig ausgeschlossen werden können. Die zu
treffenden Maßnahmen sollen überdies einfach und kostengünstig realisierbar sein
und spätere, weitere Systemerweiterungen ermöglichen. Der für die empfangsseitige
Signalaufbereitung erforderliche Aufwand soll möglichst gering gehalten werden und
eine Echtzeitsignalverarbeitung gewährleisten.
Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1
angegeben. Gegenstand des Anspruchs 11 ist eine Vorrichtung zur
Signalübertragung gemäß des Verfahrens nach Anspruch 1. Vorteilhafte Merkmale,
die den Erfindungsgedanken weiterbilden, sind Gegenstand der Unteransprüche
sowie der Beschreibung zu entnehmen.
Die der Erfindung zugrundeliegende Idee beruht auf dem Vorsehen von
Sendeeinheiten, die Signale über eine gemeinsame Übertragungsleitung absenden,
wobei die aus den unterschiedlichen Sendeeinheiten abgesandten Signale auf
jeweils unterschiedlichen Sende- bzw. Trägerfrequenzen übermittelt werden. Jede
Sendeeinheit vermag eine oder mehrere Sendefrequenzen zu generieren, auf die die
zu übertragenden Signale amplituden- und/oder phasenmoduliert übertragen
werden. Wesentlich ist die senderspezifische Frequenzwahl der einzelnen Sende-
bzw. Trägerfrequenzen.
Durch die Frequenzdiversifizierung kann vollständig ausgeschlossen werden, dass
sich die an der Übertragungsleitung angeschlossenen Sende- und
Empfangseinheiten gegenseitig blockieren, wodurch jede Sendeeinheit ihre Signale
ohne Wartezeit direkt ins Übertragungsnetz absetzen kann. Da bei der
Signalausbreitung zwischen unterschiedlichen Signalen entlang der gemeinsamen
Übertragungsleitung keine gegenseitige Beeinflussung besteht, ergibt sich der
Wegfall einer separaten Überwachungssystematik, die die Übertragungsleitung vor
unkontrollierte Sendeaktivitäten schützt, die durch Vorliegen eines Defektes an den
jeweiligen Netzteilnehmern auftreten können. Das vorstehend beschriebene
Fehlerszenario "babbling idiot" spielt in der erfindungsgemäßen Übertragungsweise
keine Rolle. Ebenso ist durch den Wegfall einer Konkurrenzsituation zwischen der
Vielzahl sich entlang der gemeinsamen Übertragungsleitung ausbreitender Signale
eine Arbitration, wie es beispielsweise beim vorstehend genannten CAN-System
erforderlich ist, nicht nötig, da, wie eingangs erwähnt, keine Rechte zum Senden an
die jeweiligen Sendeeinheiten vergeben werden müssen.
Durch die Diversifizierung der senderspezifischen Sendefrequenzen benötigt das
erfindungsgemäße Übertragungsverfahren einen wesentlich geringeren,
administrativen Aufwand, um einen fehlertoleranten Betrieb sicher zu stellen. Auch
ist eine leichte Erweiterbarkeit des Übertragungssystems gegeben, da eine
Neukonfigurierung eines bereits konzipierten Übertragungssytems nicht mehr nötig
ist. Im Unterschied zu zeitlich geregelten Zugriffsverfahren, wie es beispielsweise bei
dem TTP-System der Fall ist, können im erfindungsgemäßen Übertragungssystem
beliebig viele, weitere Sende- und Empfangseinheiten in das Übertragungssystem
integriert werden; es ist lediglich darauf zu achten, dass die Sendeeinheiten neue,
nicht bereits an bereits im Übertragungssystem integrierte Sendeeinheiten
vergebene Trägerfrequenzen zu erzeugen in der Lage sind. Eine Erweiterung im
Falle des TTP-Systems ist lediglich durch vorheriges Vorsehen von Leerplätzen
möglich; jedoch sinkt bei Vorsehen einer großen Anzahl an Leerplätzen die
Leistungsfähigkeit des Übertragungssystems, da Leerplätze Zeitfenster blockieren,
die bei der Signalübertragung ungenutzt bleiben.
Empfangsseitig sieht das erfindungsgemäße Verfahren wenigstens eine
Empfangseinheit vor, die die übertragenen Signale spektral analysiert und unter
Zugrundelegung eines für die Empfangseinheit typischen Entscheidungskriteriums
auswertet. Das empfangsspezifische Entscheidungskriterium ist vorzugsweise die
Trägerfrequenz einer bestimmten Sendeeinheit, die mit der jeweiligen
Empfangseinheit in Kommunikation treten soll.
Um am vorstehend geschilderten Fall der nachträglichen Erweiterung des
Übertragungssystems anzuknüpfen, ist es neben dem Vorsehen wenigstens einer
neuen Sendeeinheit mit entsprechend senderspezifischen Trägerfrequenz nötig, die
mit der Sendeeinheit anzusprechende Empfangseinheit derart zu konfigurieren, dass
eine Signaldetektion bei der entsprechenden Empfangseinheit durch Selektion nach
entsprechender Trägerfrequenz möglich ist.
Zur Selektion und Detektion der jeweiligen Trägerfrequenz aus dem Frequenzmix
innerhalb der Übertragungsleitung dienen Techniken der Spektralanalyse, mit den
die zu untersuchenden Signale innerhalb diskreter Zeitfenster untersucht werden.
Die gewünschte Resistenz der erfindungsgemäßen Signalübertragung gegenüber
den meisten, bekannten Fehlerszenarien beruht auf der Tatsache, dass jede einzelne
Sendeeinheit mit wenigstens einer eigenen Sendefrequenz arbeitet, die
beispielsweise als Hardwarebauelement in Form eines Schwingquarzes vorgegeben
ist. Neben der Übertragung elektrischer, digitaler Signale ist grundsätzlich die
Übertragung optischer Signale auf entsprechendem Wege möglich. Zur
Signalübertragung wird die von einer Sendeeinheit abgestrahlte Sendefrequenz
amplituden- und/oder phasenmoduliert, so dass, wie vorstehend bereits erwähnt,
eine gegenseitige Beeinflussung während der Signalübertragung zeitgleich
abgesandter Signale von unterschiedlichen Sendeeinheiten ausgeschlossen werden
kann. Durch die Möglichkeit der parallelen Übertragung mehrerer Signale auf
verschiedenen Frequenzen kann einerseits die Übertragungsrate durch die
Übertragungsleitung gesteigert werden; andererseits ist es möglich, eine
Signalredundanz zu schaffen, wodurch die Übertragungssicherheit erhöht werden
kann. Gerade bei besonders hochsensiblen Informationen macht eine redundante,
parallele Übertragung einer einzigen Information auf zwei oder mehreren
verschiedenen Sendefrequenzen, die von ein und der selben Sendeeinheit generiert
und abgesandt werden, großen Sinn, zumal die Wahrscheinlichkeit, dass die
Information erneut angefordert wird, drastisch sinkt.
Empfangsseitig ist darauf zu achten, dass von Seiten der Empfangseinheiten keine
Störsignale in die Übertragungsleitung eingespeist werden können. Um derartige
negative Stör- bzw. Streueffekte vollends auszuschließen, bietet sich beispielsweise
die Verwendung eines Optokopplers an, der zwischen der Übertragungsleitung und
der Empfangseinheit zwischengeschaltet wird.
Wie bereits erwähnt, ist es Aufgabe der Empfangseinheit, aus dem Frequenzmix
innerhalb der Übertragungsleitung die für die Empfangseinheit bestimmten Signale
zu selektieren. Die Selektion bzw. Aufbereitung der Signale erfolgt mit den Mitteln
der Spektralanalyse unter Zugrundelegung definierter Zeitfenster, in denen die
Signale ausgewertet werden. Zur Signalauswertung dient grundsätzlich das
klassische Frequenzanalyseverfahren, nämlich die Fourier-Transformation. Um eine
möglichst schnelle Signalanalyse und -auswertung durchzuführen, wird eine
modifizierte Variante der Fourier-Transformation, nämlich die optimierte Short-Time-
Fourier-Transformation (STFT) angewandt. Alternativ zur STFT können auch
optimierte Analysefilterbanken oder Wavelettransformationen, die mathematischen
Funktionen entsprechen, die sich innerhalb begrenzter Zeitspannen ändern,
angewendet werden. Eine weitere Möglichkeit der Signalanalyse stellen sogenannte
modellbasierte Verfahren zur Spektralanalyse dar, wie beispielsweise die Prony-
Methode, Covariance-Methode, Principal-Component-Autoregressive-Methode
(PCAR) oder die Matrix-Pencil-Methode. Liegen darüber hinaus Kenntnisse über die
Randbedingungen vor, denen die Signale innerhalb der Übertragungsleitung
unterliegen, so ermöglicht der Einsatz vorstehender Spektralanalysevarianten eine
deutliche Verbesserung der Signalauswertungsqualität und zugleich eine
Reduzierung der für die Auswertung benötigten Rechenzeit. Dies vor allem ist von
großem Vorteil im Hinblick auf die Echtzeitverarbeitung der einzelnen, im
Frequenzmix in der Übertragungsleitung vorliegenden Signale.
Die vorstehend genannte STFT (Short-Time-Fourier-Transformation) beschreibt ein
Signalverarbeitungsverfahren, mit dem es möglich ist, nicht-stationäre Signale derart
zu analysieren, indem diese in kurze Zeitabschnitte aufgeteilt werden, innerhalb
derer die Teilsignale als stationär angesehen werden können. Somit ist es möglich,
zu jedem Teilabschnitt gesondert das zugehörige Signalspektrum zu berechnen.
Man erhält so eine Folge von Einzelspektren, die der Dynamik des Gesamtsignals
Rechnung trägt.
Eine weitere Möglichkeit, ein Signal in seine spektralen Bestandteile zu zerlegen, ist
die Verwendung einer Analyse-Filterbank, die sich durch eine Parallelanordnung
geeignet gewählter Tief-, Band- und Hochpässe zusammensetzt, die sowohl als
analoge oder als digitale Filter ausgebildet und in einer baum- oder
pyramidenförmigen Anordnung vorgesehen werden können. Der Einsatz von
Analyse-Filterdatenbanken eignet sich insbesondere für Empfangseinheiten, die ihre
Informationen von nur wenigen ausgewählten Sendeeinheiten beziehen.
Schließlich ist der Einsatz von Wavelettransformationen in Fällen gegenüber der
STFT vorzusehen, in denen es gilt, Signale mit quasistationären, niederfrequenten
Komponenten und zeitlich scharf lokalisierten Transienten abzubilden. Hierzu wird
eine Familie von Basisfunktionen verwendet, die aus einem Prototyp durch
Translation auf der Zeitachse zu dem Zeitpunkt t und Skalierung durch den Faktor
a ≠ 0 hervorgeht. Hierbei ist es gerade die Skalierung, die den entscheidenden
Unterschied zur STFT macht. Ähnlich wie die STFT liefert auch die
Wavelettransformation eine Bildfunktion, die von zwei Variablen abhängig ist. Eine
dieser Variablen beschreibt die Position des Wavelets auf der Zeitachse und
entspricht folglich der Zeitfensterpostion bei der STFT. Die zweite Variable hingegen
betrifft den dimensionslosen Steuerparameter a, kurz Scale genannt, der zwar mit
der Frequenz verwandt, aber mit dieser nicht gleichzusetzen ist.
Alternativ zu den vorstehend genannten Spektralanalyseverfahrensvarianten
ermöglichen auch modellbasierte Spektralanalysen eine hochqualitative und schnelle
Signalauswertung aus dem in der Übertragungsleitung vorherrschenden
Frequenzmix. Die Leistungsfähigkeit derartiger Analyseverfahren kann überdies mit
Kenntnis über die Schwingungsformen sowie mit Kenntnis über die
Randbedingungen des Übertragungssystems erheblich gesteigert werden. So erlaubt
beispielsweise die Covariance-Methode, als ein typischer Vertreter modellbasierter
Spektralanalysen, den Fehler zwischen Vorwärts-Vorhersage und wirklichem
Signalwert im Sinne der quadratischen Fehlernorm zu minimieren, was in direkter
Linie zu einem einfachen, linearen Gleichungssystem führt, das mit
Standardmethoden gelöst werden kann. Dieses Verfahren ist einfach physikalisch zu
realisieren und arbeitet überdies schnell.
Eine weitere Möglichkeit betrifft die Principal-Component-Auto-Regressive-Methode
(PCAR), die eine auf kovarianten Matrizen basierende Variante darstellt, bei der im
Unterschied zur vorstehend genannten Covariance-Methode neben der Vorwärts-
Vorhersage auch eine rückwärtsgerichtete Vorhersage hinzukommt. Da bei dieser
Methode mehr Datenwerte verarbeitet werden können, kann ein potentieller Fehler
besser herausgemittelt werden.
Die sogenannte Prony-Methode, die erstaunlicherweise seit über 200 Jahren
bekannt ist, beruht auf der Grundüberlegung, dass das zu untersuchende Signal aus
Summen von einigen wenigen, gedämpften Sinusschwingungen aufgefasst wird. Mit
Hilfe sehr eleganter, mathematischer Überlegungen ist es möglich, das eigentlich
hochgradig nichtlineare Optimierungsproblem in eine einfach zu lösende Version
überzuführen. Schließlich stellt die Matrixpencil-Methode eine verfeinerte Version der
Prony-Methode dar, die schneller und außerdem robuster gegenüber zufälligen
Störungen ist, jedoch einen größeren Aufwand an Mathematik erfordert.
Alle vorstehenden, zur modellbasierten Spektralanalyse genannten
Auswerteverfahren lassen sich im Übrigen aus den nachstehend genannten Quellen
näher nachlesen: Rüdiger Hoffmann, "Signalanalyse und Erkennung", Springer-
Verlag, 1998; Shie Qian, "Frequenzanalyse, basierend auf Modellen", Elektronik
4/2000.
Die Durchführung des vorstehend erläuterten, erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Signalübertragung sicherheitsrelevanter Signale über eine gemeinsame
Übertragungsleitung, die als Ring- oder Busnetzwerk ausgebildet sein kann, ist die
Verschaltung wenigstens zweier Sendeeinheiten innerhalb eines lokalen
Netzwerkes, das entweder elektrische oder optische Verbindungsleitungen aufweist,
mit wenigstens einer Empfangseinheit erforderlich. Hierbei weisen die
Sendeeinheiten wenigstens einen Frequenzgenerator zur Erzeugung
senderspezifischer Trägerfrequenzen auf. Überdies sind die Sendeeinheiten mit
einem Phasen- und/oder Amplitudenmodulator ausgestattet, der zur
Informationsübertragung die Trägerfrequenz entsprechend moduliert. Zur selektiven
Signalauswertung ist an jeder Empfangseinheit ein Spektralanalysator vorgesehen,
der in Abhängigkeit der jeweiligen Trägerfrequenzen die für die entsprechende
Empfangseinheit bestimmten Signale selektiert und auswertet.
Das vorstehend charakterisierte Übertragungssystem ist zur Übertragung
sicherheitskritischer Informationen ausgebildet und verfügt über eine hohe
funktionale Sicherheit. Das bedeutet, dass zufällige Hardwarefehler oder
Softwarefehler nicht zu einem Komplett-Ausfall des Übertragungsnetzwerkes führen.
Durch die vorstehend erläuterte Konzeption des Übertragungssystem ist darüber
hinaus sichergestellt, dass nicht alle Informationen durch auftretende Fehlfunktionen,
beispielsweise eines Netzwerkteilnehmers, blockiert werden. Eben jene Problematik
ist von hoher Bedeutung bei der Einführung von x-by-wire-Systemen, insbesondere
in der Automobilindustrie, die als ein prädestiniertes Anwendungsgebiet
vorstehender Technik anzusehen ist. Der Einsatz beschränkt sich jedoch nicht nur
auf die Automobilindustrie, sondern ist überall dort denkbar, wo eine Übertragung
sicherheitsrelevanter Daten nicht nur durch redundante Ausführung des
Übertragungssystems erreicht werden soll. Aus Gewichts- und Kostengründen bietet
sich deshalb speziell der Einsatz in mobilen Systemen an; aber auch eine
Verwendung z. B. in der Produktionstechnik ist nicht abwegig. Grundsätzlich gilt die
Maxime, dass, je höher die Anforderungen an die Übertragungssicherheit
sicherheitsrelevanter Informationen sind, entweder durch die Brisanz der Signale
oder durch die Umgebungsbedingungen beispielsweise in Form von Störfaktoren,
um so geeigneter ist das vorstehend beschriebene Multifrequenzsystem.
Der Einsatz geeigneter Filter, die zwischen der Übertragungsleitung und den
jeweiligen Empfangseinheiten vorzusehen sind, kann die zu verarbeitende
Datenmenge drastisch reduzieren, sofern bekannt ist, von welcher Empfangseinheit
Signale empfangen werden sollen. Dies kann beispielsweise durch die Verwendung
entsprechender schmalbandiger Frequenzbandfilter realisiert werden.
Ein Clock-Synchronisierungsimpuls kann ebenso von jeder Sendeeinheit dem
abgesandten Signal überlagert werden, so dass die Empfangseinheit als
Entscheidungskriterium das Clock-Synchronisierungssignal verwenden kann.
Schließlich lassen sich auch bei dem vorstehend beschriebenen System übliche
Fehlererkennungs- und Korrekturverfahren für die Signalübertragung problemlos
anwenden. Sollte beispielsweise die Checksumme nicht korrekt sein, so fordert die
Empfangseinheit das Signal erneut an, sofern das Signal nicht auf einer optional
zweiten Frequenz korrekt empfangen werden konnte.
In der einzigen Figur ist eine Schemazeichnung dargestellt, die zwei Sendeeinheiten
S und drei Empfangseinheiten E zeigt, die über eine gemeinsame
Übertragungsleitung L miteinander verknüpft sind. Die Sendeeinheiten S senden
Signale mit jeweils unterschiedlichen Trägerfrequenzen in die Übertragungsleitung L
ab, in der ein Frequenzmix F vorliegt und der von den einzelnen Empfängern E
jeweils empfangen und je nach spektralem Entscheidungskriterium auch ausgewertet
wird.
Claims (16)
1. Verfahren zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten
zu wenigstens einer Empfangseinheit über eine zwischen den wenigstens zwei
Sendeeinheiten und der wenigstens einen Empfangseinheit gemeinsame
Übertragungsleitung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signale mit einer oder mehreren Sendefrequenzen, die sich senderspezifisch voneinander unterscheiden, moduliert und über die gemeinsame Übertragungsleitung zur wenigstens einen Empfangseinheit übertragen werden,
dass die übertragenen Signale von der wenigstens einen Empfangseinheit spektral analysiert und unter Zugrundelegung eines Entscheidungskriteriums ausgewertet werden.
dass die Signale mit einer oder mehreren Sendefrequenzen, die sich senderspezifisch voneinander unterscheiden, moduliert und über die gemeinsame Übertragungsleitung zur wenigstens einen Empfangseinheit übertragen werden,
dass die übertragenen Signale von der wenigstens einen Empfangseinheit spektral analysiert und unter Zugrundelegung eines Entscheidungskriteriums ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sendeeinheiten sowie die wenigstens eine
Empfangseinheit mit einer als Ring- oder Busnetzwerk ausgebildeten
Übertragungsleitung verbunden sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signale digitale Signale sind, denen zur Signalübertragung eine Sendefrequenz oder mehrere verschiedene Sendefrequenzen als diskrete, senderspezifische Trägerfrequenzen zugeordnet werden, und
dass die Signale phasen- und/oder amplitudenmoduliert werden.
dass die Signale digitale Signale sind, denen zur Signalübertragung eine Sendefrequenz oder mehrere verschiedene Sendefrequenzen als diskrete, senderspezifische Trägerfrequenzen zugeordnet werden, und
dass die Signale phasen- und/oder amplitudenmoduliert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die übertragenen Signale an der wenigstens einen
Empfangseinheit innerhalb diskreter Zeitfenster spektral analysiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spektralanalyse mittels Fourier-Transformation
für schnelle Zeitabschnitte (STFT), Analyse-Filterbanken und/oder
Waveletttransformation durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spektralanalyse mittels modellbasierter
Spektralanalyseverfahren durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass als modellbasierte Spektralanalyseverfahren die
Kovarianz-Methode, das Proni-Verfahren oder das PCAR-Verfahren (Principal
Component Auto Regressive) verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit die übertragenen Signale unter
Maßgabe der Trägerfrequenz als Entscheidungskriterium auswertet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertung der Signale durch
Checksummenbildung oder durch Vergleich redundanter Signale, die auf
unterschiedlichen Sendefrequenzen übertragen werden, durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die zu übertragenen Signale sicherheitsrelevante,
digitale Datensignale sind.
11. Vorrichtung zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten
zu wenigstens einer Empfangseinheit über eine zwischen den wenigstens zwei
Sendeeinheiten und der wenigstens einen Empfangseinheit gemeinsame
Übertragungsleitung,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sendeeinheiten wenigstens einen Frequenzgenerator zur Erzeugung wenigstens einer senderspezifischen Trägerfrequenz aufweisen,
dass die Sendeeinheiten einen Phasen- und/oder Amplitudenmodulator zur Signalmodulation der Trägerfrequenz aufweist,
dass die Übertragungsleitung ein elektrisches oder optisches, kabelbasiertes Bussystem ist und
dass die wenigstens eine Empfangseinheit einen Spektralanalysator aufweist.
dass die Sendeeinheiten wenigstens einen Frequenzgenerator zur Erzeugung wenigstens einer senderspezifischen Trägerfrequenz aufweisen,
dass die Sendeeinheiten einen Phasen- und/oder Amplitudenmodulator zur Signalmodulation der Trägerfrequenz aufweist,
dass die Übertragungsleitung ein elektrisches oder optisches, kabelbasiertes Bussystem ist und
dass die wenigstens eine Empfangseinheit einen Spektralanalysator aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sendeeinheiten, die wenigstens eine
Empfangseinheit sowie die Übertragungsleitung ein lokales Netzwerk (LAN) bilden
und als Ring- oder Busnetzwerk konfiguriert sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Frequenzgenerator ein Schwingquartz ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Empfangseinheit und der
Übertragungsleitung eine optische oder elektrische Schutzeinheit vorgesehen ist, die
eine elektrische und/oder optische Signalrückwirkung auf die Übertragungsleitung
unterdrückt.
15. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 oder der
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13 zur Übertragung
sicherheitskritischer Informationen innerhalb eines x-by-wire-Systems.
16. Verwendung nach Anspruch 15 zur Signalübertragung in mobilen
Verkehrsmitteln, wie Kraftfahrzeugen, Schiffen oder Flugzeugen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001110683 DE10110683A1 (de) | 2001-03-06 | 2001-03-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten zu wenigstens einer Empfangseinheit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001110683 DE10110683A1 (de) | 2001-03-06 | 2001-03-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten zu wenigstens einer Empfangseinheit |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10110683A1 true DE10110683A1 (de) | 2002-09-26 |
Family
ID=7676444
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001110683 Withdrawn DE10110683A1 (de) | 2001-03-06 | 2001-03-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Signalübertragung zwischen wenigstens zwei Sendeeinheiten zu wenigstens einer Empfangseinheit |
Country Status (1)
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