DE10106527A1 - Verfahren zum Betreiben einer Walzstraße sowie Steuerungssystem für eine Walzstraße - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer Walzstraße sowie Steuerungssystem für eine WalzstraßeInfo
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Abstract
Eine Walzstraße (1) für profiliertes Walzgut, bei der das Walzgut durch eine Anzahl von in einer Walzrichtung (x) aufeinanderfolgenden, jeweils eine Anzahl von Arbeitswalzen umfassenden Walzgerüsten (4, 6, 8) geführt wird, wobei jedes Walzgerüst (4, 6, 8) hinsichtlich seiner Betriebsparameter auf eine Anzahl von Sollwerten (SW) eingestellt wird, soll derart betrieben werden, daß mit vergleichsweise geringem Aufwand die Einhaltung besonders enger Toleranzgrenzen für ein herzustellendes Walzprofil ermöglicht ist. Dazu wird erfindungsgemäß das Profil (54) des auflaufenden Walzguts ermittelt und mit einem Sollprofil verglichen, wobei der oder jeder Sollwert (SW) des oder jedes Walzgerüsts (4, 6, 8) unter Bezugnahme auf einen gerüstspezifischen Wichtungsfaktor (W¶i¶) anhand der Abweichungen des ermittelten Profils vom Sollprofil mit einem Korrektursollwert (K¶i¶) beaufschlagt wird. Dazu ist der Walzstraße (1) ein Steuerungssystem (70) zugeordnet, das eine geeignet ausgelegte Steuereinheit (72) sowie eine mit dieser verbundenen Meßeinrichtung (82) zur Ermittlung eines Profilkennwerts des auslaufenden Walzguts und ein Speichermodul (84) umfaßt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer Walzstraße für
profiliertes Walzgut, bei dem das Walzgut durch eine Anzahl von in einer Walz
richtung aufeinanderfolgenden, jeweils eine Anzahl von Arbeitswalzen umfassen
den Walzgerüsten geführt wird, wobei jedes Walzgerüst hinsichtlich seiner Be
triebsparameter auf eine Anzahl von Sollwerten eingestellt wird. Sie betrifft weiter
hin ein Steuerungssystem für eine derartige Walzstraße.
Zum Walzen eines Walzguts können in einer Walzstraße eine Anzahl von Walz
gerüsten zum Einsatz kommen. Die Walzgerüste sind dabei für die Hindurchfüh
rung eines üblicherweise lang ausgestreckten Walzguts vorgesehen und in einer
auch als Walzrichtung bezeichneten Vortriebsrichtung des Walzguts gesehen
hintereinander oder aufeinanderfolgend angeordnet. Eine Walzstraße mit einer
Mehrzahl derartiger Walzgerüste kann insbesondere bei der Bearbeitung eines
profilierten Walzguts zum Einsatz kommen. Das profilierte Walzgut kann dabei
insbesondere ein sogenanntes "schweres Profil" aufweisen und beispielsweise als
U-Profil oder als sogenannter Doppel-T-Träger ausgebildet sein.
Bei der Bearbeitung eines derartigen profilierten Walzguts kommen üblicherweise
zumindest teilweise sogenannte Universalgerüste zum Einsatz. Ein derartiges, als
Universalgerüst ausgebildetes Walzgerüst umfaßt üblicherweise zwei paarweise
zusammenwirkende Horizontalwalzen, die gemeinsam einen die Stegdicke des
entstehenden Doppel-T-Trägers bestimmenden Walzspalt bilden. Bezogen auf die
Walzrichtung gesehen seitlich davon sind innerhalb des Universalgerüsts zwi
schen diesen Horizontalwalzen zwei gegenüberliegende Vertikalwalzen angeord
net, die das Walzgut in seitliche Richtung begrenzen. Die Vertikalwalzen bilden
dabei jeweils einen Walzspalt, der gemeinsam mit der Ballenlänge Horizontalwal
zen für die Gesamtbreite des entstehenden Doppel-T-Trägers maßgeblich ist.
Beim Betreiben einer Walzstraße mit derartigen Walzgerüsten, insbesondere mit
Universalgerüsten, wird jedes Walzgerüst üblicherweise für eine Anzahl seiner
Betriebsparameter mit Sollwerten beaufschlagt, die derart gewählt sind, daß das
fertig gewalzte Produkt in seinem Profil einem Sollprofil möglichst nahekommt.
Dabei können Sollwerte unmittelbar für die Stellwerte vorgegeben werden, mit de
nen die Stellelemente des Walzgerüsts beaufschlagt werden, also beispielsweise
ein Stellwert für einen Hydraulikdruck zur Einstellung einer gewünschten Walzkraft
oder ein Stellwert für eine gewünschte Positionierung einer Walze. In modernen
Walzstraßen können jedoch auch Sollwerte für abgeleitete, vergleichsweise kom
plexe Betriebsparameter vorgegeben werden wie beispielsweise dem Walzspalt
als solchen, wobei ein derartiger Sollwert in einer untergeordneten Regelung in
geeignete Stellwerte für die eigentlichen Betriebsparameter umgesetzt wird.
In jedem Fall kann das fertig gewalzte Produkt im Hinblick auf das Sollprofil dabei
für eine hochgenaue Herstellung des Walzguts vergleichsweise engen Randbe
dingungen oder Toleranzgrenzen unterliegen. Erschwert wird die Einhaltung ver
gleichsweise enger Toleranzgrenzwerte dabei unter anderem durch sich während
des Walzvorgangs möglicherweise ändernde äußere Einflüsse wie beispielsweise
die Umgebungsbedingungen oder die Eigenschaften des einlaufenden Walzguts.
Zur Einhaltung vergleichsweise enger Toleranzgrenzwerte ist somit üblicherweise
eine kontinuierliche Überwachung des Walzprozesses und ein gelegentliches Ein
greifen der Bedienungsmannschaft in eine zugeordnete Regelung erforderlich.
Dabei ist jedoch nur eine begrenzte Genauigkeit erreichbar. Gerade durch die
Einhaltung vergleichsweise enger Toleranzgrenzen ist die Herstellung eines der
artigen profilierten Walzguts zudem besonders aufwendig.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben ei
ner Walzstraße der oben genannten Art anzugeben, das bei vergleichsweise ge
ringem Herstellungsaufwand die Einhaltung besonders enger Toleranzgrenzwerte
bei der Herstellung eines profilierten Walzguts ermöglicht. Weiterhin soll ein für die
Durchführung des Verfahrens geeignetes Steuerungssystem für eine derartige
Walzstraße angegeben werden.
Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem das
Profil des aus der Walzstraße auslaufenden Walzguts ermittelt und mit einem
Sollprofil verglichen wird, wobei der oder jeder Sollwert des oder jedes Walzge
rüsts unter Bezugnahme auf einen gerüstspezifischen Wichtungsfaktor anhand
der Abweichungen des ermittelten Profils vom Sollprofit mit einem Korrektursoll
wert beaufschlagt wird.
Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß zur Einhaltung besonders
enger Toleranzgrenzwerte beim Profil des Walzguts dieses Profil kontinuierlich
überwacht werden sollte, wobei eine dabei getroffene Auswertung baldmöglichst,
insbesondere unmittelbar beim noch andauernden Walzprozeß, berücksichtigt
werden sollte. Somit können Abweichungen des tatsächlich hergestellten Profils
vom vorgegebenen Sollprofil noch während der Herstellung des Walzguts berück
sichtigt und durch die Vorgabe geeigneter Korrekturwerte bei den Sollwerten kom
pensiert werden. Die Korrekturwerte können dabei als Zusatzsollwerte vorge
geben und bei der Regelung berücksichtigt werden, sobald geeignete Meßwerte
für das Ist-Profil vorliegen. Die Zuschaltung der Zusatzsollwerte kann dabei län
gensynchron, also durch Vorgabe eines Zusatzsollwerts für eine vergleichbare
Walzgutlängenposition, oder zeitsynchron, also durch Vorgabe eines Zusatzsoll
werts für verschiedene Walzgerüste zur gleichen Zeit, erfolgen.
Eine besonders hohe Genauigkeit ist bei der Nachführung der Sollwerte erreich
bar, indem Fehler möglichst direkt am Ort ihrer Entstehung kompensiert werden.
Die Erfindung trägt dabei insbesondere der Erkenntnis Rechnung, daß tole
ranzüberschreitende Abweichungen im hergestellten Profil des Walzguts aus ver
schiedenen Quellen, nämlich aus jedem der durchlaufenden Walzgerüste, stam
men können und im aus der Walzstraße auslaufenden Produkt kumuliert vorlie
gen. Derartig kumulierte Beiträge zur Abweichung vom Sollprofil sollten mit be
sonders einfachen Mitteln und insbesondere unter Verwendung von nur einem
einzigen Meßsystem zur Ermittlung des Ist-Profils des hergestellten Walzguts ge
eignet kompensiert werden können. Dazu ist eine Aufteilung der durch die insge
samt vorliegende Abweichung vom Sollprofil erforderlich werdenden Korrektur
maßnahmen auf die einzelnen Walzgerüste unter Einbeziehung von Erfahrungs
werten aus früheren Walzvorgängen oder unter Einbeziehung von systemspezifi
schen Fachkenntnissen bezüglich der einzelnen Walzgerüste vorgesehen. Derar
tige Erfahrungswerte und/oder Spezialkenntnisse sind dabei in den gerüstspezifi
schen Wichtungsfaktoren niedergelegt, anhand derer die insgesamt vorzuneh
mende Korrektur im Profil des Walzguts geeignet auf eine Korrektur der Sollwerte
der einzelnen Walzgerüste aufgeteilt wird. Die Wichtungsfaktoren können dabei
insbesondere in der Art einer "lernenden Funktion" oder als selbstoptimierende
Funktion ausgestaltet sein und kontinuierlich, in regelmäßigen Intervallen oder
bedarfsweise im Hinblick auf neue Erfahrungen aus kurz vorangegangenen Walz
prozessen ergänzt werden.
Die Einhaltung besonders enger Toleranzgrenzen ist dabei ermöglicht, wenn zwi
schen aufeinanderfolgenden Walzgerüsten konstante Zug-Druck-Verhältnisse im
Walzgut vorliegen. Um dies zu unterstützen, erfolgt vorteilhafterweise ein Daten
austausch der mit Korrektursollwerten beaufschlagten Gerüstanstellung mit einer
Zug-Druck-Regelung.
Die Ausgabe von Korrekturwerten für die Sollwerte kann insbesondere ver
gleichsweise zeitnah, also in der Art einer "online-Nachführung", erfolgen. Insbe
sondere kann dabei noch während der Bearbeitung des Walzgutes in einem
Walzgerüst, dessen bereits gewalzter Bereich ("Walzgutkopf") bereits für eine
Auswertung zur Verfügung steht, eine Nachführung der Sollwerte für den noch
nicht fertiggestellten Teil erfolgen. Die dazu bereitgestellten Korrektur-Sollwerte
berücksichtigen zweckmäßigerweise die relativen Parameteränderungen, die sich
zwischen der Bearbeitung des Walzgutkopfes und dessen Mittelteil ergeben.
Das Verfahren eignet sich besonders zum Betreiben einer Walzstraße zur Her
stellung von Doppel-T-Trägern. Eine derartige Walzstraße umfaßt zumindest ei
nige sogenannte Universalgerüste, von denen jedes sowohl ein paar horizontale
als auch ein paar vertikale Rollen aufweist. In einer derartigen Walzstraße werden
vorzugsweise die Sollwerte für die Betriebsparameter der Stegdicke, der
Flanschhöhe und/oder der Flanschdicke des Walzguts durch Beaufschlagung mit
geeigneten Korrektursollwerten auf die Einhaltung besonders enger Toleranz
grenzwerte hin optimiert. Gerade das Profil eines Doppel-T-Trägers läßt sich dabei
nämlich im wesentlichen durch einen Mittelsteg beschreiben, an dem endseitig
sich jeweils quer dazu erstreckende Flansche angeformt sind. Durch die Steg
dicke, die Flanschhöhe und die Flanschdicke des Doppel-T-Trägers ist dieser so
mit im wesentlichen vollständig beschrieben. Die Einstellung der Stegdicke kann
dabei insbesondere durch die Einstellung eines entsprechenden Walzspalts zwi
schen den Horizontalrollen des Universalgerüsts erfolgen. Das Universalgerüst
kann dabei derart angesteuert sein, daß zwar ein Sollwert für eine Stegdicke vor
gegeben wird, daß dieser Sollwert jedoch innerhalb eines dem Universalgerüst
zugeordneten Stellelements in geeignete abgeleitete Betriebsparameter, wie bei
spielsweise Positionsstellwerte für die einzelnen Horizontalwalzen, umgesetzt
wird.
In vorteilhafter Weiterbildung wird der jeweilige gerüstspezifische Wichtungsfaktor
walzgutabhängig vorgegeben. Dadurch wird der zusätzlichen Erkenntnis Rech
nung getragen, daß der Beitrag eines einzelnen Walzgerüsts zur Gesamtabwei
chung des tatsächlich hergestellten Profils vom Sollprofil des Walzguts nicht aus
schließlich von der Position des jeweiligen Walzgerüsts in der Walzstraße, son
dern vielmehr auch von der Art des herzustellenden Walzguts abhängen kann.
Der Korrektursollwert, mit dem der jeweilige Sollwert für ein Walzgerüst beauf
schlagt wird, und insbesondere der diesem zugrundeliegende gerüstspezifische
Wichtungsfaktor wird somit im Hinblick auf die Art des herzustellenden Walzguts
vorgegeben.
Die jeweils paarweise zusammenwirkenden Horizontalwalzen eines Walzgerüsts
können gemeinsam angestellt sein. Dabei erfolgt eine gleichmäßige, symmetri
sche Beaufschlagung der paarweise zusammenwirkenden Walzen mit einer Stell
größe, beispielsweise einem Anstelldruck. Dadurch ergibt sich selbsttätig eine mit
tige Ausrichtung bezüglich einer Referenzebene. Davon abweichend können je
doch in einem oder mehreren der Walzgerüste die paarweise zusammenwirkende
Horizontalwalzen getrennt angestellt sein. Die Walzen sind somit unabhängig von
einander positionierbar, so daß sich die absolute Lage des von ihnen gebildeten
Walzspalts bezüglich einer Referenzebene, beispielsweise der Walzebene, verän
dern läßt. Um die dadurch erreichbare zusätzliche Flexibilität durch die Bereitstel
lung eines neuen Freiheitsgrades auch für die Einhaltung besonders enger Tole
ranzgrenzen nutzen zu können, wird in besonders vorteilhafter Ausgestaltung bei
den Walzengerüsten, deren Walzen unabhängig voneinander anhand von walzen
spezifischen Sollwerten betreibbar sind, der oder jeder Sollwert einer Walze unter
Bezugnahme auf einen walzenspezifischen Wichtungsfaktor anhand der Abwei
chungen des ermittelten Profils vom Sollprofil mit einem Korrektursollwert beauf
schlagt. Durch die walzenspezifischen Wichtungsfaktoren wird somit das Konzept
einer verursachernahen Kompensation von Walzfehlern nicht nur zwischen den
Walzgerüsten, sondern auch innerhalb eines einzigen Walzgerüsts zwischen des
sen unabhängig voneinander anstellbaren Walzen beibehalten.
Um eine Überkompensation von Walzfehlern im Sinne einer Überschreitung weite
rer, von dem jeweiligen Sollwert unabhängiger Toleranzgrenzen sicher zu vermei
den, wird der oder jeder Korrektursollwert zweckmäßigerweise auf einen parame
terspezifischen Maximal-Wert begrenzt. In alternativer oder zusätzlicher vorteil
hafter Weiterbildung werden ein Korrektursollwert für eine Horizontalanstellung
eines Walzgerüsts und ein Korrektursollwert für eine Vertikalanstellung eines
Walzgerüsts vorgegeben, wobei das Verhältnis dieser Korrektursollwerte auf einen
vorgebbaren Maximalwert begrenzt wird.
Um die Erfahrungswerte aus vorangegangenen Walzvorgängen besonders gün
stig nutzbar zu machen, wird der oder jeder Korrektursollwert und insbesondere
der gerüstspezifische Wichtungsfaktor vorteilhafterweise anhand des Walzergeb
nisses vorangegangener Walzprozesse vorgegeben. Dabei kann beispielsweise
eine Vielzahl vorangegangener Walzergebnisse im Hinblick darauf ausgewertet
worden sein, welche Kennwerte der Walzengerüste relativ zueinander zu beson
ders günstigen oder zu besonders ungünstigen Walzergebnissen im Hinblick auf
das Profil des Walzguts geführt haben. Ein Vorschlag für eine Walzspaltkorrektur
an das Bedienpersonal oder vorteilhafterweise auch automatisiert erfolgt dabei
insbesondere dann, wenn die Summe der Korrektursollwerte einen vorgebbaren
Grenzwert übersteigt. Bei einer derartigen Vorgabe kann insbesondere auch das
Ergebnis eines unmittelbar vorangegangenen und somit besonders aktuellen
Walzvorgangs mit vergleichsweise hoher Wichtung in die Auswertung einfließen.
Eine derartige Berücksichtigung vorangegangener Walzergebnisse kann in be
sonders vorteilhafter Ausgestaltung in der Art von Voreinstellungen oder "pre
setting-Werten" erfolgen, bei denen für ein neu einlaufendes Walzgut, für das noch
keine auswertbaren Ist-Werte zur Verfügung stehen, bereits eine Korrektur von
Standard-Sollwerten anhand von Erfahrungen mit früheren Bearbeitungsvorgängen
erfolgt. Dabei wird vorteilhafterweise besonders abgestellt auf Meßwerte aus
einem besonders zuverlässig gewalzten Längenbereich ("Filetstück") eines früher
gewalzten Walzguts.
Gerade bei der Herstellung eines Doppel-T-Trägers kann beim Walzen ein soge
nanntes Reversierwalzverfahren zur Anwendung kommen. Dabei durchläuft das
Walzgut in der Walzstraße eine Anzahl von aufeinanderfolgenden Walzgerüsten in
der Art einer Pendelbewegung mehrfach. Nach dem erstmaligen Durchlauf durch
die jeweiligen Walzgerüste wird das Walzgut angehalten und in umgekehrter
Richtung erneut durch die jeweiligen Walzgerüste geführt. Dies kann für eine vor
gebbare Anzahl von auch als Stiche bezeichneten Durchläufen wiederholt werden,
bis das Walzgut zu einer weiteren Verarbeitung oder einem abschließenden Walz
schritt einem anderen Teil der Walzstraße endgültig zugeführt wird. Gerade bei
einem derartigen mehrfachen Durchlauf des Walzguts kann eine zwischenzeitliche
Ermittlung des vorliegenden Profils im Hinblick auf ein zu erreichendes Sollprofil
und eine daraus abgeleitete Nachführung der Sollwerte für die mehrfach durch
laufenen Walzgerüste besonders hilfreich im Hinblick auf die Einhaltung enger
Toleranzgrenzen sein. In besonders vorteilhafter Weiterbildung wird somit bei
mehrmaligem Durchlauf des Walzguts durch die Walzstraße der jeweilige Kor
rektursollwert unter Berücksichtigung des Walzergebnisses eines vorangegangen
Durchlaufs vorgegeben. Der Korrektursollwert setzt sich somit in der Art einer Ad
aption aus einem ersten Beitrag, der für ein vorangegangenes Walzgut und dabei
denselben Stich oder Durchlauf charakteristisch ist, und aus einem zweiten Be
trag, der für das vorliegende Walzgut und einen vorangegangenen Durchlauf oder
Stich charakteristisch ist, zusammen.
Eine derartige Adaption ist somit walzstichbezogen und kann zudem auch walz
gutbezogen ausgestaltet sein. Die Adaption ermöglicht dabei eine besonders
schnelle Reaktion oder Kompensation bei auftretetenden Walzfehlern. Zur Er
mittlung des nach einem Durchlauf jeweils vorliegenden Wandprofils des Walzguts
kann dabei in Walzrichtung gesehen beidseitig der mehrfach zu durchlaufenden
Walzgerüste eine Meßeinrichtung zur Ermittlung der Kontur des Walzguts ange
ordnet sein. Für einen besonders einfachen Aufbau ist jedoch lediglich eine derar
tige Meßeinrichtung vorgesehen, die zweckmäßigerweise in ursprünglicher Walz
richtung gesehen nach dem letzten der mehrfach zu durchlaufenden Walzgerüste
angeordnet ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung kann die Adaption nach dem
"Stich x", d. h. die Auswertung des tatsächlich vorliegenden Profils nach dem x-ten
Durchlauf durch die jeweiligen Walzgerüste, für den "Stich x + 2", d. h. den x +
2ten Durchlauf durch die Walzgerüste, erfolgen. Um dabei auch den Durchlauf in
Gegenrichtung, also den x + 1ten Stich oder Durchlauf besonders fehlerarm
durchführen zu können, erfolgt vorteilhafterweise anhand der vorliegenden Meß
werte für den x-ten Durchlauf eine Interpolation der Erwartungswerte für den an
stehenden Durchlauf x + 1 in Gegenrichtung.
Bezüglich des Steuerungssystems für eine Walzstraße für profiliertes Walzgut, bei
der das Walzgut durch eine Anzahl von in einer Walzrichtung aufeinanderfolgen
den, jeweils eine Anzahl von Arbeitswalzen umfassenden Walzgerüsten geführt
ist, wird die angegebene Aufgabe gelöst mit einer Steuereinheit, die einem einem
Walzgerüst zugeordneten Stellelement einen Sollwert für einen Betriebsparameter
vorgibt, und die eingangsseitig mit einer Meßeinrichtung zur Ermittlung eines Pro
filkennwerts des auslaufenden Walzguts und mit einem Speichermodul verbunden
ist, wobei die Steuereinheit den Sollwert des jeweiligen Walzgerüsts unter Bezug
nahme auf einen im Speichermodul hinterlegten gerüstspezifischen Wichtungs
faktor anhand der Abweichungen des ermittelten Profilkennwerts von einem Soll-
Profil-Kennwert mit einem Korrektur-Sollwert beaufschlagt.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß durch
die Berücksichtigung von gerüstspezifischen Wichtungsfaktoren bei der Ermittlung
von Korrektursollwerten für die Sollwerte der Walzgerüste eine besonders verur
sachernahe Fehlerkompensation beim Betreiben der Walzstraße ermöglicht ist.
Dabei wird der im aus der Walzstraße auslaufenden Walzprodukt kumuliert in der
Form einer Gesamtabweichung vorliegende Walzfehler gezielt unter Berücksichti
gung von anlagenspezifischem Fachwissen auf individuelle Beiträge einzelner
Walzgerüste oder einzelner Walzen zurückgeführt. Die Wichtungsfaktoren oder
ihre jeweiligen Beträge können dabei insbesondere durch walzentechnologisches
Fachwissen bestimmt und auch begrenzt sein. Dabei ist auch bei vergleichsweise
geringem Aufwand eine besonders genaue Kompensierung der Fehlerbeiträge
ermöglicht, so daß besonders enge Toleranzgrenzwerte bei der Herstellung des
profilierten Walzguts eingehalten werden können. Dadurch sind auch die er
forderlichen Eingriffe des Bedienpersonals besonders gering gehalten, wobei zu
dem auch eine vergleichsweise häufige Probenahme am Walzgut nicht erforder
lich ist. Demzufolge sind auch die Stillstandszeiten der Walzstraße infolge von
Toleranzüberschreitungen gering gehalten, so daß die Walzstraße insgesamt ei
nen besonders hohen Durchsatz aufweisen kann.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläu
tert. Darin zeigen:
Fig. 1 einen Teil einer mehrgerüstigen Walzstraße mit zugeordnetem
Steuerungssystem,
Fig. 2 schematisch ein Universalgerüst, und
Fig. 3 ein Profil eines Doppel-T-Trägers.
Die in Fig. 1 lediglich zum Teil dargestellte Walzstraße 1 ist zur Herstellung eines
profilierten Walzguts vorgesehen. Die Walzstraße 1 umfaßt dazu eine Mehrzahl
von in einer durch den Pfeil 2 symbolisierten Vortriebsrichtung oder Walzrichtung x
aufeinanderfolgenden Walzgerüsten, von denen in Fig. 1 lediglich ein erstes
Walzgerüst 4, ein zweites Walzgerüst 6 und ein drittes Walzgerüst 8 jeweils andeutungsweise
anhand ihrer Walzen dargestellt sind. Zusätzlich zu den Walzge
rüsten 4, 6, 8 können innerhalb der Walzstraße 1 noch weitere Walzgerüste vor-
oder nachgeschaltet sein. Dabei kann insbesondere dem ersten Walzgerüst 4 in
Walzrichtung x gesehen ein Grob- oder Vorwalzgerüst vor- und dem dritten Walz
gerüst 8 in Walzrichtung x gesehen ein Feinwalzgerüst nachgeschaltet sein.
Die Walzgerüste 4 und 8 sind im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 als soge
nannte Universalgerüste ausgestaltet. Dazu umfaßt das erste Walzgerüst 4 ein
Paar von vertikal übereinander angeordneten Horizontalwalzen 10, 12, die ge
meinsam einen in vertikaler Richtung ausgedehnten Walzspalt für das durchzu
führende Walzgut bilden. Die Horizontalwalzen 10, 12 sind über Walzenachsen 14
bzw. 16 in nicht näher dargestellter Weise in Gerüstelementen rotierbar gelagert.
Weiterhin umfaßt das erste Walzgerüst 4 ein Paar von Vertikalwalzen 18, 20, die
seitlich von der Führungsbahn für das Walzgut versetzt zwischen den Horizontal
walzen 10, 12 angeordnet sind. Die Vertikalwalzen 18, 20 bilden jeweils einen
Walzspalt, der einerseits durch ihre Lauffläche und andererseits durch die Seiten
flächen der Horizontalwalzen 10, 12 begrenzt ist. In analoger Weise umfaßt das
ebenfalls als Universalgerüst ausgestaltete Walzgerüst 8 ein Paar von Horizontal
walzen 22, 24 sowie ein Paar von Vertikalwalzen 26, 28.
Zur weiteren Verdeutlichung ist das als Universalgerüst ausgestaltete erste Walz
gerüst 4 in Fig. 2 schematisch im Schnitt gezeigt. Dabei ist insbesondere erkenn
bar, daß die Horizontalwalzen 10, 12 einen Walzspalt 30 bilden, der die Stegdicke
eines durchlaufenden Doppel-T-Trägers als Walzgut bestimmt. Die Horizontal
walze 10 ist dabei mit ihrer Walzenachse 14 endseitig in jeweils einer Hydraulikzy
lindereinheit 32 bzw. 34 gelagert. Die Hydraulikzylindereinheiten 32, 34 sind in
nicht näher dargestellter Weise an einem Gerüstständer fest montiert und zur Ein
stellung einer Walzenposition mit einem Arbeitsmedium beaufschlagbar. Die Be
aufschlagung der Hydraulikzylindereinheiten 32, 34 erfolgt dabei über ein in Fig. 2
nicht näher dargestelltes Stellelement, das den Druck des Arbeitsmediums in den
Hydraulikzylindereinheiten 32, 34 in Abhängigkeit von einem vorgegebenen Ein
gangswert einstellt. Der Eingangswert kann dabei eine Sollposition für die Hori
zontalwalze 10 oder auch ein Sollwert für eine Walzkraft sein, mit der die Hori
zontalwalze 10 auf ein durch das Walzgerüst 4 geführtes Walzgut einwirkt. In
analoger Ausgestaltung ist die zweite Horizontalwalze 12 über ihre Walzenachse
16 endseitig jeweils in einer Hydraulikzylindereinheit 36 bzw. 38 gelagert.
Wie aus Fig. 2 erkennbar ist, sind die Vertikalwalzen 18, 20 beidseitig der Hori
zontalwalzen 10, 12 und zwischen deren Walzenachsen 14, 16 angeordnet. Die
Vertikalwalzen 18, 20 bilden dabei jeweils gemeinsam mit den ihnen zugeordneten
Seitenflächen der Horizontalwalzen 10, 12 einen horizontal ausgedehnten Walz
spalt 39, wobei beide Walzspalte 39 zusammen mit der Ballenlänge der Ho
rizontalwalzen 10, 12 die Breite B des durch das Walzgerüst 4 geführten Walzguts
angeben. Die Vertikalwalzen 18, 20 sind dabei über jeweils ein Halterelement 40
bzw. 42 und eine diesem zugeordnete Hydraulikzylindereinheit 44 bzw. 46 an ei
nem Walzengerüst gelagert.
Das in Walzrichtung x gesehen zwischen das erste Walzgerüst 4 und das dritte
Walzgerüst 8 geschaltete zweite Walzgerüst 6 umfaßt im Ausführungsbeispiel le
diglich ein Paar von Horizontalwalzen 50, 52. Die Horizontalwalzen 50, 52 sind
dabei in ihrer Längsrichtung gesehen länger ausgedehnt als die Horizontalwalzen
10, 12, 22, 24 des ersten Walzgerüsts 4 bzw. des dritten Walzgerüsts 8.
In seiner Gesamtheit ist der in Fig. 1 dargestellte Teil der Walzstraße 1 zur Her
stellung eines als Doppel-T-Träger profilierten Walzguts ausgebildet. Das Profil 54
eines derartigen Doppel-T-Trägers ist in Fig. 3 unter Angabe der relevanten Pa
rameter dargestellt. Das Profil 54 des Doppel-T-Trägers weist dabei in seinem
Mittenbereich einen Steg 56 auf, der durch seine Stegbreite S charakterisiert ist.
Endseitig ist am Steg 56 jeweils ein Flansch 58 bzw. 60 angeformt. Jeder Flansch
58, 60 ist dabei durch seine Flanschhöhe charakterisiert, die in Fig. 3 durch den
Doppelpfeil 62 angedeutet ist. Zudem sind die Flansche 58, 60 durch ihre jeweilige
Flanschdicke FD charakterisiert. Zur vollständigen Beschreibung des Profils 54
dient dann neben seiner Gesamtbreite B noch die Positionierung des Stegs 56
relativ zur Ober- oder Unterkante der Flansche 58, 60. Diese Positionierung ist
durch die Lage L charakterisiert.
In ihrer Gesamtheit werden diese das Profil 54 des Walzguts charakterisierenden
Betriebsparameter wie folgt durch die Walzgerüste 4, 6, 8 der Walzstraße 1 be
einflußt: die Stegbreite S des Stegs 56 ist im wesentlichen bestimmt durch den
Walzspalt 30 der Horizontalwalzen 10, 12 des ersten Walzgerüsts 4 oder der Ho
rizontalwalzen 22, 24 des dritten Walzgerüsts 8. Für das endgültig fertiggestellte
Walzprodukt ist dabei insbesondere der Walzspalt der Horizontalwalzen 22, 24
des letztmalig durchlaufenen Walzgerüsts 8 von Bedeutung. Die Breite B des Pro
fils 54 ist gegeben durch die Summe der Walzspalte 39 der Vertikalwalzen 18, 20
des ersten Walzgerüsts 4 oder der Vertikalwalzen 26, 28 des dritten Walzgerüsts
8, zuzüglich der Ballenlänge der jeweiligen Horizontalwalzen 10, 12 bzw. 22, 24.
Wiederum ist hierbei die endgültige Breite B des gewalzten Profils 54 im we
sentlichen bestimmt durch die genannten Parameter des letztmalig durchlaufenen
dritten Walzgerüsts 8. Die Flanschhöhe FH ist ihrerseits im wesentlichen bestimmt
durch den Walzspalt der Horizontalwalzen 50, 52 des zweiten Walzgerüsts 6.
Die Walzstraße 1 ist für eine besonders genaue Einhaltung eines vorgegebenen
Sollprofils, also für die Einhaltung besonders geringer Toleranzgrenzwerte, bei der
Herstellung eines profilierten Walzguts ausgelegt. Dazu ist der Walzstraße 1 ein
Steuerungssystem 70 zugeordnet. Das Steuerungssystem 70 umfaßt eine zen
trale Steuereinheit 72, die ausgangsseitig mit einer Anzahl von Stellelementen 74,
76, 80 für die Walzgerüste 4, 6, 8 verbunden ist. Eingangsseitig ist die Steuerein
heit 72 mit einer Meßeinrichtung 82 zur Ermittlung eines Profilkennwerts des
Walzguts verbunden. Weiterhin sind der Steuereinheit 72 ein Speichermodul 84,
auf das die Steuereinheit 72 zum Auslesen oder Abspeichern von Daten zugreifen
kann, sowie ein Ein-Ausgabemodul 86, beispielsweise ein Personal Computer,
zugeordnet.
Dem ersten Walzgerüst 4 ist das Stellelement 74 zugeordnet. Das Stellelement 74
gibt dabei Stellwerte an die Hydraulikzylindereinheiten 32, 34, 36, 38, 46, 48 der
insgesamt vier Horizontalwalzen 10, 12 und Vertikalwalzen 18, 20 des ersten
Walzgerüsts 4 aus. Dies ist durch die vier ausgehenden Pfeile gekennzeichnet.
Zur Erzeugung der Stellwerte ist das Stellelement 74 dabei in Untergruppen oder
Module gegliedert, von denen jedes jeweils einer der Horizontalwalzen 10, 12
bzw. der Vertikalwalzen 18, 20 zugeordnet ist. In analoger Weise dazu ist dem
dritten Walzgerüst 8 das Stellelement 80 zugeordnet.
Weiterhin weist im Ausführungsbeispiel das Walzgerüst 6 zwei unabhängig von
einander anstellbare Horizontalwalzen 50, 52 auf. Dementsprechend ist im Aus
führungsbeispiel jeder Horizontalwalze 50, 52 jeweils ein Modul des Stellelements
76 zugeordnet.
Beim Betrieb der Walzstraße 1 gibt die Steuereinheit 72 Sollwerte SW für die Be
triebsparameter der Walzgerüste 4, 6, 8 an die diesen zugeordneten Stellelemente
74, 76, 80 ab. Die Steuereinheit 72 ist dabei im Hinblick auf die für das Profil 54
charakteristischen Parameter als Führungsgrößen ausgelegt. Dabei sind im Aus
führungsbeispiel die die Horizontalwalzen 10, 12 betreffenden Parameter gekop
pelt, wobei die Einstellung des Walzspalts 30 im wesentlichen symmetrisch zu
einer durch die Walzgutebene vorgegebenen Referenzebene erfolgt. Die Be
aufschlagung der Horizontalwalzen 10, 12 erfolgt somit mit einem einzigen, ge
koppelten Sollwert SW für den Walzspalt 30, wie dies durch die Klammer zwi
schen den beiden ersten Modulen symbolisiert ist. Alternativ kann aber auch eine
unabhängige Beaufschlagung der Horizontalwalzen 10, 12 mit Stellwerten vorge
sehen sein. Dementsprechend gibt die Steuereinheit 72 beispielsweise an das
dem ersten Walzgerüst 4 zugeordnete Stellelement 74 einen Sollwert für den
durch dessen Horizontalwalzen 10, 12 gebildeten Walzspalt 30 und jeweils einen
weiteren Sollwert SW für jede Vertikalwalze 18, 20 ab.
Das Stellelement 74 ist dabei in der Art einer untergeordneten Reglerhierarchiee
bene zur Umsetzung dieser Sollwerte in geeignete Stellgrößen für das zugeord
nete erste Walzgerüst 4 ausgebildet. Unter Zugrundelegung der zugeführten Soll
werte SW wandelt das Stellelement 74 somit den Sollwert für den Betriebspara
meter "Walzspalt 30" (entsprechend der Stegdicke S des Doppel-T-Trägers) in
geeignete Stellwerte für die Positionierung der Horizontalwalzen 10, 12 und/oder
deren Walzkräfte um. Diese Stellwerte können innerhalb des Stellelements 74 in
der Art einer weiteren untergeordneten Regelerhierarchie erneut in geeignete
Stellwerte für die eigentliche Stellgröße, nämlich insbesondere den Druck des Ar
beitsmediums in den Hydraulikzylindern 32, 34, 36, 38, umgesetzt werden. In
analoger Weise gibt die Steuereinheit 72 Sollwerte SW für den Walzspalt der Ho
rizontalwalzen 22, 24 und die Vertikalwalzen 26, 28 an das dem dritten Walzgerüst
8 zugeordnete Stellelement 80 ab.
An das Stellelement 76 gibt die Steuereinheit 72 Sollwerte SW für die vertikale
Positionierung der jeweiligen Horizontalwalze 50, 52 ab. Im Stellelement 76 erfolgt
dabei in analoger Weise zunächst eine Umsetzung der zugeführten Sollwerte SW
in die eigentlichen Stellwerte, nämlich insbesondere die Drücke für die zugeführ
ten Hydraulikzylinder.
Um innerhalb der Walzstraße 1 zeitnah die Einhaltung besonders der Toleranz
grenzwerte bei der Herstellung des profilierten Walzguts zu gewährleisten, ist die
Steuereinheit 72 für eine ergebnisorientierte Korrektur der Sollwerte SW unter Be
rücksichtigung von Erfahrungen mit vorangegangenen Walzprozessen ausgelegt.
Dabei wird über die Meßeinrichtung 82 beim Betrieb der Walzstraße 1 das Profil
des aus dem dritten Walzgerüst 8 auslaufenden Walzguts ermittelt, beispielsweise
anhand eines Profilkennwerts oder einer Mehrzahl von Profilkennwerten. Die Profilkennwerte
können dabei insbesondere Meßwerte für die tatsächlich vorliegende
Stegdicke S. die tatsächlich vorliegende Flanschhöhe FH und/oder die tatsächlich
vorliegenden Flanschdicken FD sein. Das solchermaßen ermittelte Profil des aus
laufenden Walzguts wird durch die Steuereinheit 72 mit einem beispielsweise im
Speichermodul 84 hinterlegten Sollprofil für das auslaufende Walzgut verglichen.
Anhand dieses Vergleichs wird auf eine Abweichung zwischen dem tatsächlich
vorliegenden (Ist-)Walzresultat und dem vorgegebenen (Soll-)Walzresultat ge
schlossen. Falls diese Abweichung einen vorgegebenen, vergleichsweise engen
Toleranzgrenzwert übersteigt, so ist eine Nachkorrektur der von der Steuereinheit
72 an die Stellelemente 74, 76, 80 abgegebenen Sollwerte SW vorgesehen. Die
Nachkorrektur erfolgt dabei in der Art einer "online-Korrektur" noch während des
betroffenen Walzvorgangs, wobei die relativen positionsabhängigen Parameterän
derungen innerhalb eines einzigen Walzguts berücksichtigt werden. Somit umfaßt
die Nachkorrektur im wesentlichen zwei Beiträge, wobei der erste Beitrag in der
Art eines "presetting" oder einer Voranstellung während des laufenden Walzvor
gangs konstant gehalten wird, und wobei der zweite Beitrag als "online-Korrektur"
während des laufenden Walzvorgangs nachgeführt wird.
Bei der Korrektur der Sollwerte SW ist berücksichtigt, daß jedes Walzgerüst 4, 6, 8
unabhängig von den anderen zu einer Abweichung und somit zu einem Walzfehler
beitragen kann. Sämtliche derartigen Fehlerbeiträge liegen jedoch beim aus dem
dritten Walzgerüst 8 auslaufenden Walzgut in kumulierter Form vor und werden
somit von der Meßeinrichtung 82 auch kumuliert erfaßt. Um dennoch unter Ein
sparung weiterer Meßeinrichtungen zur Ermittlung des Profils des Walzguts eine
verursachernahe Fehlerkompensation und somit die Einhaltung besonders enger
Toleranzgrenzen zu ermöglichen, ist die Steuereinheit 72 für eine gewichtete
Kompensation des mittels der Meßeinrichtung 82 ermittelten kumulierten Walz
fehlers ausgelegt. Die Kompensation des Walzfehlers erfolgt daher durch eine
Modifikation der Sollwerte SW, wobei jeder Sollwert SW auf der Grundlage der
festgestellten Abweichung des Istzustands vom Sollzustand und unter Berücksichtigung
eines gerüstspezifischen Wichtungsfaktors mit einem Korrektur
sollwert Ki beaufschlagt wird. Mit anderen Worten: der für die Modifikation des
Sollwerts SW für das I-te Walzgerüst 4, 6, 8 vorgesehene presetting-Anteil des
Korrektursollwerts Ki hängt einerseits von der festgestellten Abweichung des Ist
zustands vom Sollzustand beim gewalzten Walzgut und andererseits aber auch
von einem dem jeweiligen Walzgerüst 4, 6, 8 spezifisch zugeordneten Wich
tungsfaktor Wi ab. Somit ist auch bei Vorliegen lediglich eines globalen Fehler
kennwerts infolge der Messung in der Meßeinrichtung 82 eine individualisierte und
zielgerichtete Fehlerkompensation ermöglicht.
Die gerüstspezifischen Wichtungsfaktoren Wi , die in aktualisierter Form jeweils auf
dem Speichermodul 84 hinterlegt sind, beinhalten dabei Erfahrungen aus dem
relativen Fehleranteil des jeweiligen Walzgerüsts 4, 6, 8 bei vergangenen Walz
prozessen. Desweiteren ist bei den Wichtungsfaktoren Wi die Art und der Typ des
jeweiligen Walzguts berücksichtigt. Mit anderen Worten: für jeden Walzguttyp ist
im Speichermodul 84 ein separater, individueller Satz von gerüstspezifischen
Wichtungsfaktoren Wi für die Walzgerüste 4, 6, 8 hinterlegt. Die Wichtungsfaktoren
Wi werden dabei in der Art einer "lernenden Funktion" regelmäßig aktualisiert, wo
bei neue oder zusätzliche Erfahrungen aus jüngeren Walzergebnissen einfließen.
Bei denjenigen Walzenpaaren, deren Einzelwalzen unabhängig voneinander an
stellbar sind, erfolgt darüberhinaus noch eine Nachführung ihrer Sollwerte unter
Berücksichtigung eines walzenspezifischen Wichtungsfaktors Wi. Mit anderen
Worten: die Sollwerte SW für die unabhängig voneinander anstellbaren jeweiligen
Einzelwalzen werden mit einem Korrekturwert Ki beaufschlagt, der sowohl von der
festgestellten Abweichung des Istprofils vom Sollprofil als auch vom gerüstspezifi
schen Wichtungsfaktor Wi und vom walzenspezifischen Wichtungsfaktor Wi ab
hängt. Da beispielsweise im Stellelement 74 eine Umsetzung des den Horizontal
walzen 10, 12 zugeordneten, gekoppelten Sollwerts SW in einzelne Stellwerte er
folgt, ist das Stellelement 74 zur geeigneten Berücksichtigung der walzenspezifischen
Wichtungsfaktoren Wi in nicht näher dargestellter Weise mit dem Speicher
modul 84 verbunden. Gleiches gilt auch für die Stellelemente 76, 80.
Der im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 dargestellte Teil der Walzstraße 1 ist
insbesondere zum Einsatz in einem sogenannten Revesierwalzverfahren für profi
liertes Walzgut geeignet. Bei einem derartigen Revesierwalzverfahren durchläuft
das Walzgut die Walzgerüste 4, 6, 8 mehrfach. Beim ersten Durchlauf tritt das
Walzgut dabei in das erste Walzgerüst 4 ein und durchläuft nacheinander die
Walzgerüste 4, 6, 8. Nach dem Austritt aus dem dritten Walzgerüst 8 wird das
Walzgut angehalten und in umgekehrter Richtung durch die Walzgerüste 8, 6, 4
geführt. Für jeden derartigen, als "Stich" bezeichneten Durchlauf werden die ent
sprechenden Betriebsparameter der Walzgerüste 4, 6, 8 neu eingestellt, wobei
insbesondere eine sukzessive Reduktion der Walzspalte so lange vorgenommen
wird, bis eine insgesamt vorgesehene Dicken- oder Breitenreduktion eingetreten
ist. Nach Abschluß dieser in der Art einer pendelartigen Bewegung mehrfachen
Durchläufe läuft das Walzgut schließlich in der ursprünglichen Walzrichtung aus
dem dritten Walzgerüst 8 aus und kann einer weiteren Behandlung zugeführt wer
den.
Gerade bei einem derartigen Reversierwalzverfahren ist eine zeitnahe Aktualisie
rung der Sollwerte SW durch die Steuereinheit 72 im Hinblick auf ein besonders
exaktes Walzergebnis hilfreich. Dabei kann insbesondere bei jedem Vorbeilauf
des Walzguts an der Meßeinrichtung 82 durchlauf- oder stichabhängig das tat
sächliche Profil ermittelt und mit dem Sollprofil für den jeweiligen Durchlauf oder
Stiche verglichen werden. Somit können während des Walzvorgangs im aktuell
bearbeiteten Walzgut Abweichungen vom Sollzustand frühzeitig erkannt und kom
pensiert werden. Dazu werden die Korrekturwerte Ki für die Sollwerte SW in der
Steuereinheit 72 für den bevorstehenden Durchlauf anhand der Ergebnisse der
bisherigen Durchläufe ermittelt. Dabei kommt insbesondere dem Ergebnis des
unmittelbar vorangegangenen Durchlaufs die größte Bedeutung zu. Die Wichtungsfaktoren
Wi tragen dabei einerseits den Beitrag des jeweiligen Walzgerüsts
4, 6, 8 zum aufgetretenen Walzfehler Rechnung, berücksichtigen aber anderer
seits auch dem gerade vorgenommenen bzw. vorzunehmenden Durchgang in be
sonderer Weise.
1
Walzstraße
2
Pfeil
4
,
6
,
8
Walzgerüste
10
,
12
Horizontalwalzen
14
,
16
Walzenachsen
18
,
20
Vertikalwalzen
22
,
24
Horizontalwalzen
26
,
28
Vertikalwalzen
30
Walzspalt
32
,
34
,
36
,
38
Hydraulikzylindereinheiten
39
Walzspalte
40
,
42
Halterelement
44
,
46
Hydraulikzylindereinheiten
50
,
52
Horizontalwalzen
54
Profil
56
Steg
58
,
60
Flansch
62
Doppelpfeil
70
Steuerungssystem
72
Steuereinheit
74
,
76
,
80
Stellelemente
82
Meßeinrichtung
84
Speichermodul
86
Ein-Ausgabemodul
B Gesamtbreite
FD Flanschdicke
FH Flanschhöhe
L Lager
Ki
B Gesamtbreite
FD Flanschdicke
FH Flanschhöhe
L Lager
Ki
Korrektursollwert
S Stegbreite
SW Sollwerte
Wi
S Stegbreite
SW Sollwerte
Wi
Wichtungsfaktor
X Vortriebsrichtung oder Walzrichtung
X Vortriebsrichtung oder Walzrichtung
Claims (9)
1. Verfahren zum Betreiben einer Walzstraße (1) für profiliertes Walzgut, bei
dem das Walzgut durch eine Anzahl von in einer Walzrichtung (x) aufein
anderfolgenden, jeweils eine Anzahl von Arbeitswalzen umfassenden
Walzgerüsten (4, 6, 8) geführt wird, wobei jedes Walzgerüst (4, 6, 8) hin
sichtlich seiner Betriebsparameter auf eine Anzahl von Sollwerten (SW)
eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil (54) des auslaufenden Walzguts ermittelt und mit einem
Sollprofil verglichen wird, wobei der oder jeder Sollwert (SW) des oder je
des Walzgerüsts (4, 6, 8) unter Bezugnahme auf einen gerüstspezifischen
Wichtungsfaktor (Wi) anhand der Abweichungen des ermittelten Profils vom
Sollprofil mit einem Korrektursollwert (Ki) beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für das oder jedes Walzgerüst (4, 6, 8) jeweils ein Sollwert (SW) für
eine Stegdicke und/oder eine Flanschhöhe und/oder eine Flanschdicke des
Walzguts vorgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der jeweilige gerüstspezifische Wichtungsfaktor (Wi) walzgutabhängig
vorgegeben wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen eines Walzengerüsts (4, 6, 8) unabhängig voneinander an
hand von walzenspezifischen Sollwerten (SW) betrieben werden, wobei der
oder jeder Sollwert (SW) einer Walze unter Bezugnahme auf einen walzen
spezifischen Wichtungsfaktor (Wi) anhand der Abweichungen des ermittel
ten Profils (54) vom Sollprofil mit einem Korrektursollwert (Ki) beaufschlagt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oder jeder Korrektursollwert (Ki) auf einen parameterspezifischen
Maximalwert begrenzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oder jeder Korrektursollwert (Ki), insbesondere der gerüstspezifi
sche Wichtungsfaktor (Wi), anhand des Walzergebnisses vorangegangener
Walzprozesse vorgegeben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei mehrmaligem Durchlauf des Walzguts durch die Walzstraße (1) der
jeweilige Korrektursollwert (Ki) unter Berücksichtigung des Walzergebnisses
eines vorangegangenen Durchlaufs vorgegeben wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Korrektursollwert (Ki) für eine Horizontalanstellung eines Walzge
rüsts (4, 6, 8) und ein Korrektursollwert (Ki) für eine Vertikalanstellung eines
Walzgerüsts (4, 8) vorgegeben wird, wobei das Verhältnis dieser Korrektur
sollwerte (Ki) auf einen vorgebbaren Maximalwert begrenzt wird.
9. Steuerungssystem für eine Walzstraße (1) für profiliertes Walzgut, bei dem
das Walzgut durch eine Anzahl von in einer Walzrichtung (x) aufeinander
folgenden, jeweils eine Anzahl von Arbeitswalzen umfassenden Walzgerü
sten (4, 6, 8) geführt ist, mit einer Steuereinheit (72), die einem einem
Walzgerüst (4, 6, 8) zugeordneten Stellelement (74, 76, 80) einen Sollwert
(SW) für einen Betriebsparameter vorgibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (72) eingangsseitig mit einer Meßeinrichtung zur Er
mittlung eines Profilkennwerts des auslaufenden Walzguts und mit einem
Speichermodul (84) verbunden ist, wobei die Steuereinheit (72) den Soll
wert (SW) des jeweiligen Walzgerüsts (4, 6, 8) unter Bezugnahme auf einen
im Speichermodul (84) hinterlegten gerüstspezifischen Wichtungsfaktor (Wi)
anhand der Abweichungen des ermittelten Profilkennwerts von einem Soll
profilkennwert mit einem Korrektursollwert (Ki) beaufschlagt.
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