DE10103602A1 - Verfahren zur Verwertung kohlenstoffhaltiger pastöser, staubförmiger und feinkörniger Abfälle in Festbettdruckvergasungsreaktoren - Google Patents
Verfahren zur Verwertung kohlenstoffhaltiger pastöser, staubförmiger und feinkörniger Abfälle in FestbettdruckvergasungsreaktorenInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Abfallvergasung nach dem Verfahren der Festbettdruckvergasung, wobei die Abfälle separat oder im Gemisch mit anderen Abfällen oder im Gemisch mit anderen kohlenstoffhaltigen Stoffen vergast werden sollen. Auf zusätzliche Aufbereitungsstufen der einzusetzenden kohlenstoffhaltigen pastösen, staubförmigen und feinkörnigen Abfälle soll verzichtet werden. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass zusätzlich zum herkömmlichen Betrieb des Festbettdruckvergasers mit üblicher Beschickung desselben über Zuführungseinrichtungen von oben kohlenstoffhaltige pastöse, staubförmige und feinkörnige Abfälle mit Korngrößen zwischen 0 und 4 mm direkt der Vergasungszone, das heißt, dem Bereich der höchsten Temperaturen innerhalb des Festbettdruckvergasungsreaktors zugegeben werden. Dazu werden die genannten Abfallstoffe unter Betriebsdruck über vorteilhafterweise 2 oder 3 am Reaktorumfang versetzt angeordnete Zuführungsstutzen dem Reaktor in Höhe des genannten Bereiches der höchsten Temperaturen zugegeben.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Abfallvergasung, speziell der
Abfallvergasung in Festbettdruckvergasungsanlagen. Die zu vergasenden Abfälle
sind kohlenstoffhaltig und von pastöser, staubförmiger und feinkörniger Konsistenz,
die einzeln oder in Form von Gemischen aus diesen Stoffen eingesetzt werden
können.
In der Vergangenheit sind verschiedene Lösungen vorgeschlagen worden, um
pastöse, staubförmige oder feinkörnige Abfallstoffe separat oder als Gemisch aus
diesen Varianten in einen Festbettdruckvergaser einzubringen. Alle bekannt
gewordenen Vorschläge gehen davon aus, die oben genannten Abfallstoffe auf die
Schüttung im Oberteil des Festbettdruckvergasungsreaktors aufzubringen. So
wurde im DD 241 609 vorgeschlagen, im Verfahren der Festbettdruckvergasung
von Kohle angefallene Teer-Öl-Feststoff-Wasser-Gemische, die in der Regel als
untrennbare stabile Emulsion anfallen, über eine Zuführeinrichtung innerhalb eines
mittig im Reaktoroberteil angeordneten Rohgasabganges auf die Oberfläche der
Vergasungsstoffschüttung aufzubringen. Diese Art der Zuführung von Teer-Öl-
Feststoff-Wasser-Gemischen hat sich in der Praxis nicht bewährt, besonders wenn
der Reaktor aus Leistungsgründen mit einer abgesenkten Schüttung betrieben wird.
Es haben sich dabei in Verbindung mit den maschinentechnischen Einbauten und
der zyklischen Beschickung mit Vergasungsstoffen Nachteile, wie thermische
Unregelmäßigkeiten, Versetzungen von Düsenöffnungen und besonders Ver
setzungen der Vergasungsstoffschüttung ergeben. Bekanntermaßen wird gerade in
Festbettdruckvergasungsanlagen zur Sicherung guter und gleichmäßiger
Strömungsverhältnisse und eines geringen Staubaustrages eine körnige Struktur
des Vergasungsgutes angestrebt.
Versuchsfahrten nach DD 241 609 bestätigen, dass durch lokale Unterkühlungen
und Versetzungen Kanalströmungen entstanden, die erhöhten Staubaustrag mit
dem Rohgas mit sich brachten. Als besonders negativ mußte bei den Versuchen mit
dieser Lösung festgestellt werden, dass eine Menge von ca. 60% des
eingebrachten Teer-Öl-Feststoff-Wasser-Gemisches erneut als gleiches Gemisch
nach dem Vergasungsprozess anfiel, was zusätzlich die dem Reaktor nachge
schalteten Anlagen belastete.
Ein weiterer Vorschlag zum Einsatz eines relativ wasserfreien pastösen Teer-Staub-
Gemisches wird im DD 236 343 vorgestellt. Dieses relativ wasserfreie Teer-Staub-
Gemisch, das im Abhitzkessel, der dem Festbettdruckvergasungsreaktor nachge
schaltet ist, gewonnen wird, wird mittels Prozessdruck der Vergasungsstoffzu
führungsschleuse des Festbettdruckvergasungsreaktors zugegeben. Von dort
gelangt dieser Stoff zusammen mit dem Vergasungsstoff in den Reaktor. Versuche
zeigten, dass schon in der Vergasungsstoffzuführungsschleuse undefinierbare
Verhältnisse entstehen, die sich nach Einschleusung in den Reaktor in den oberen
Schichten der Vergasungsstoffschüttung fortsetzen.
In einer neueren Lösung nach DE 197 17 978 C1 wird vorgeschlagen, ein pastöses
Teer-Öl-Feststoff-Wasser-Gemisch im Unterteil einer Eintragschleuse eines Fest
bettvergasers in den Strom des Kohle-Abfallstoff-Gemisches zuzugeben und die
Zugabe maximal für den Zeitraum der Befüllung und Entleerung der Eintrag
schleuse bei Normaldruck und/oder unter Prozessdruck in Abhängigkeit vom
Befüllungsgrad der Eintragsschleuse dosiert erfolgen zu lassen und die Befüllung
des Reaktors ausschließlich mit festem Vergasungsstoff zu beenden. Zur Sicherung
der Pumpfähigkeit des Teer-Öl-Feststoff-Wasser-Gemisches nach dieser Lösung
hat sich im praktischen Betrieb ergeben, dass es erforderlich ist, höhere Öl- bzw.
Wassergehalte zu fahren und Feststoffgehalte, die kleiner als 30% des genannten
Gemisches sind. Dadurch kam es jedoch zum lokalen Ablöschen der Feststoff
schüttung und der Nichtumsetzung der eingebrachten Vergasungsstoffe in diesem
oberen Bereich der Feststoffschüttung durch fehlende Vergasungsbedingungen.
Weitere bekannte Lösungen sehen vor, pastöse, staubförmige oder feinkörnige
Abfallstoffe durch zusätzliche Aufbereitungsstufen wie Pelletierung oder
Brikettierung in feste Stoffe umzusetzten, wozu teilweise weitere Abfallstoffe oder
auch Kohle zugesetzt werden müssen, um diese pastösen, staubförmigen oder fein
körnigen Abfallstoffe in Verbrennungs- oder Vergasungsanlagen wirtschaftlich
verwerten zu können. Zusätzliche Aufbereitungsstufen verteuern jedoch jeden
Verwertungsprozess.
Ziel und Aufgabe der Erfindung bestehen darin, kohlenstoffhaltige pastöse, staub
förmige und feinkörnige Abfälle, insbesondere Sonderabfälle, separat oder im
Gemisch dem Vergasungsprozess im Festbettdruckvergasungsreaktor ohne zu
sätzliche Auf- oder Vorbereitungsstufen zuzuführen und damit wirtschaftlich zu
verwerten.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die kohlenstoffhaltigen
pastösen, staubförmigen und feinkörnigen Abfallstoffe, die eine Korngröße zwischen
0 und 4 mm aufweisen können, nach ihrer Anlieferung in einer Siloanlage
gesammelt werden. Diese Siloanlage ist mit einer Inertgasbeflutung und einer Ab
luftreinigung ausgestattet. Aus dieser Siloanlage werden die genannten Abfallstoffe,
besonders die staubförmigen und feinkörnigen, einer Gleitmittelstrecke zugeführt.
Von einer dieser Gleitmittelstrecke nachgeordneten Feststoffpumpe werden die
genannten Abfallstoffe mit Prozessdruck von 25 bar (Ü) in Höhe der Vergasungs
zone, die Temperaturen zwischen 1000°C und 1300°C aufweist, in den Reaktor
gedrückt. Daurch wird eine zusätzliche Bewegung der Vergasungsstoffschütttung
bewirkt, wodurch sich die Durchströmbarkeit dieser Schüttung verbessert.
Die Feststoffpumpe ist mit einem Frequenzumformer ausgestattet, mit dessen Hilfe
Leistungsanpassungen je nach gefahrener Reaktorleistung vorgenommen werden
können. Die Zuführungseinrichtung einschließlich Feststoffpumpe ist ab Siloanlage
bis zum Stutzen im Festbettdruckvergasungsreaktor doppelt, günstiger dreifach
ausgelegt, wobei die Stutzen je nach Auslegung um 180° oder 120° versetzt sind.
Durch über und unter, sowie seitwärts zu den Zuführungsstutzen versetzt ange
ordnete Temperaturmessungen wird der Vergasungsprozess überwacht und die
Zufuhr der pastösen, staubförmigen und feinkörnigen Abfälle von ca. 1 bis 4 t/h
gesteuert. Bei einem üblichen Vergasungsstoffdurchsatz von ca. 12 t/h und Fest
bettdruckvergasungsreaktor erfolgt das Einbringen der pastösen, staubförmigen und
feinkörnigen Abfälle als Anteil bis zu ca. 33% von der dem Festbettdruckver
gasungsprozess über die Eintragsschleuse eingebrachten Abfällen und kohlen
stoffhaltigen Vergasungsstoffen. Die Rohrleitungen sind mit Spül- und Entleerungs
stutzen ausgerüstet, die eine Spülung des Rohrleitungssystems zu Reparatur
zwecken in ein geschlossenes Behältersystem ermöglicht.
Die Vorteile dieser Lösung liegen darin, dass
- - auch bei Reaktorfahrweise mit abgesenkter Vergasungsstoffschüttung eine Verwertung kohlenstoffhaltiger pastöser, staubförmiger und feinkörniger Abfall stoffe, insbesondere Sonderabfallstoffe, im geschlossenen System möglich ist,
- - der Vergasung keine aufwendigen zusätzlichen Aufbereitungsstufen vorge schaltet werden müssen,
- - die zu vergasenden pastösen, staubförmigen und feinkörnigen Abfallstoffe einzeln oder im Gemisch direkt der Vergasungszone des Reaktors im Bereich der höchsten Vergasungstemperaturen zugeführt werden können,
- - eine dosierte Zuführung entsprechend der gefahrenen Reaktorleistung möglich ist.
Die erfindungsgemäße Lösung soll im Folgenden anhand der zugehörigen Fig. 1
näher erläutert werden.
Mittels Straßenfahrzeugen 1 wird ein feinkörniger Abfallstoff angeliefert, mit
welchem die Siloanlage 3 befüllt wird. Die Siloanlage 3 ist mit Inertgas 4 beflutet
und mit einer Inertgas- und Luftreinigungsanlage ausgerüstet. Die Entleerung der
Siloanlage 3 erfolgt über eine Zellenradschleuse 5 in eine Unterdruckleitung, die
das Austragsgut einer Feststoffpumpe 7 zuführt. Zwischen der Zellenradschleuse 5
und der Feststoffpumpe 7 ist eine Gleitmittelstrecke 6 zwischengeschaltet, die der
Verbesserung des Gleitvermögens des Austragsgutes aus der Siloanlage 3
gegebenenfalls durch Zusatz von zusätzlichen Gleitmitteln, die auch Abfallstoffe
sein können, dient. Die Feststoffpumpe 7 fördert das Gut unter einem Druck, der
mindestens dem Prozessdruck in der Vergasungsanlage von 25 bar (Ü) entspricht,
in die Vergasungszone 9 des Festbettdruckvergasers. Die Zufuhr des zu ver
gasenden Gutes in die Vergasungszone 9 erfolgt über die Druckleitung 8. Alle Rohr
leitungen des Systems sind mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen ausge
stattet. Der Feststoffpumpe 7 ist ein Frequenzumformer zugeordnet, mit dessen
Hilfe Leistungsanpassungen je nach gefahrener Reaktorleistung vorgenommen
werden. Aus Sicherheitsgründen ist ein Zweipumpenbetrieb installiert.
Claims (4)
1. Verfahren zur Verwertung kohlenstoffhaltiger pastöser, staubförmiger und
feinkörniger Abfälle in Festbettdruckvergasungsreaktoren, wobei diese Fest
bettdruckvergasungsreaktoren auf herkömmliche Art von oben mit festen Abfall
stoffen oder Gemischen von festen Abfallstoffen und anderen festen kohlenstoff
haltigen Stoffen beschickt werden, gekennzeichnet dadurch, dass zusätzlich
kohlenstoffhaltige pastöse, staubförmige und feinkörnige Abfälle mit einer
Korngröße zwischen 0 und 4 mm einzeln oder im Gemisch aus diesen Stoffen
direkt der Vergasungszone des Festbettdruckvergasungsreaktors im Bereich der
höchsten Temperaturen zugeführt werden und dort zusammen mit den festen
Abfallstoffen oder dem Gemisch von festen Abfallstoffen und anderen kohlen
stoffhaltigen Stoffen vergast werden, und dass der Anteil der zusätzlich zuge
führten kohlenstoffhaltigen pastösen, staubförmigen und feinkörnigen Abfällen
bis zu 33% der gesamten Vergasungsstoffmenge betragen kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzlich
zugeführten kohlenstoffhaltigen pastösen, staubförmigen und feinkörnigen
Abfälle einzeln oder im Gemisch in einer Siloanlage gestapelt werden, von dort
über Sicherheitsaustragseinrichtungen über ein Rohrsystem, in das eine Gleit
mittelstrecke installiert ist, einer Feststoffpumpe zugeführt werden, die die ge
nannten Abfälle unter Prozessdruck über weitere Druckleitungen direkt der
Vergasungszone des Festbettdruckvergasungsreaktors zuführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführung
der kohlenstoffhaltigen pastösen, staubförmigen und feinkörnigen Abfälle vor
teilhafterweise über zwei um 180° oder drei um 120° versetzt am Reaktorum
fang angeordnete Zuführungsstutzen erfolgt.
- -
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung
der zusätzlich zugeführten Abfallmenge an kohlenstoffhaltigen pastösen, staub
förmigen und feinkörnigen Abfällen durch Temperaturmessungen am Festbett
druckvergasungsreaktor und einen Frequenzumformer, der mit der Feststoff
pumpe verbunden ist, erfolgt.
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