DE10103245C1 - Überrollschutzsystem für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Überrollschutzsystem für KraftfahrzeugeInfo
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Abstract
Derartige Überrollschutzsysteme besitzen typischerweise einen geführten Überrollkörper, der im Normalzustand gegen die Kraft von mindestens einer vorgespannten Antriebs-Druckfeder durch eine Haltevorrichtung in einer unteren, eingefahrenen Ruhelage haltbar ist und unter Lösen der Haltevorrichtung durch die Federkraft der Antriebs-Druckfeder in eine obere, dort verriegelbare schützende Stellung bringbar ist. DOLLAR A Diese Haltevorrichtungen besitzen ferner ein sensorgesteuertes Auslöseglied, das mit zunehmender Tendenz durch ein stiftausstoßendes, pyrotechnisches Auslöseglied gebildet wird. DOLLAR A Um ein einfaches Reversieren des Überrollkörpers zu gewährleisten, ist das Überrollschutzsystem so ausgebildet, daß die Haltevorrichtung eine mit dem Überrollkörper (1) drehbeweglich verbundene, federvorgespannte Halteklinke (17) und einen fahrzeugfest angebrachten Haltebügel (18) aufweist, die in der Ruhelage haltend miteinander in Wirkverbindung stehen, und daß zwischen der stiftausstoßenden Stirnfläche des pyrotechnischen Auslösegliedes (19) und dem Haltebügel (19) ein durch den Stift (23) ausstoßbares Distanzstück (24) für das Lösen der Wirkverbindung angeordnet ist.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Überrollschutzsystem für Kraftfahrzeuge,
mit
einem Überrollkörper, der in einer fahrzeugfesten Führungseinheit geführt
aufgenommen ist, und der im Normalzustand gegen die Kraft von mindestens
einer vorgespannten Antriebs-Druckfeder durch eine Haltevorrichtung in einer
unteren, eingefahrenen Ruhelage haltbar ist, und unter Lösen der
Haltevorrichtung mit einem stiftausstoßenden pyrotechnischen Auslöseglied
durch die Federkraft der Antriebs-Druckfeder in eine obere, dort verriegelbare
Stellung bringbar ist.
Derartige Überrollschutzsysteme dienen zum Schutz der Insassen in
Kraftfahrzeugen ohne schützendes Dach, typischerweise in Cabriolets oder
Sportwagen.
Es ist dabei bekannt, einen die gesamte Fahrzeugbreite überspannenden, fest
installierten Überrollbügel vorzusehen oder jedem Fahrzeugsitz einen
höhenunveränderlich fest installierten Überrollbügel zuzuordnen.
Bei beiden Lösungen wird der erhöhte Luftwiderstand und das Auftreten von
Fahrgeräuschen als nachteilig empfunden, abgesehen von der Beeinträchtigung
des Fahrzeugaussehens.
Am Markt setzen sich daher immer mehr konstruktive Lösungen durch, bei
denen der Überrollbügel im Normalzustand eingefahren ist, und im
Gefahrenfall, also bei einem drohenden Überschlag, schnell in eine schützende
Position ausgefahren wird, um zu verhindern, daß die Fahrzeuginsassen durch
das sich überschlagende Fahrzeug erdrückt werden.
Diese Lösungen weisen typischerweise gemäß der DE 43 42 400 A1 einen in
einem fahrzeugfesten Kassetten-Gehäuse geführten U-förmigen oder aus einem
Profilkörper gebildeten Überrollbügel, auf, der im Normalzustand gegen die
Vorspannkraft einer Antriebs-Druckfeder durch eine Haltevorrichtung in einer
unteren Ruhelage gehalten wird, und im Überschlagfall sensorgesteuert unter
Lösen der Haltevorrichtung, durch die Federkraft in eine obere, schützende
Stellung bringbar ist, wobei eine dann in Wirkeingriff tretende
Verriegelungseinrichtung ein Eindrücken des Überrollbügels in die Kassette
verhindert.
Die Haltevorrichtung besitzt dabei typischerweise ein am Überrollkörper
befestigtes Halteglied, das in lösbarer mechanischer Wirkverbindung mit einem
Auslöseglied an einem sensorgesteuerten fahrzeugfesten Auslösesystem steht,
das typischerweise durch einen Auslösemagneten, den sogenannten
Crashmagneten, oder durch ein pyrotechnisches Auslöseglied, gebildet ist.
Haltevorrichtungen der vorgenannten Art sind in zahlreichen
Konstruktionsvarianten bekannt geworden. So zeigt die DE 43 14 538 C1 eine
sogenannte, mit dem Überrollbügel mechanisch beweglich verbundene
Haltewippe als Halteglied, die einen Haltebolzen besitzt, der in
Wirkverbindung mit einem hakenförmigen Auslöseglied steht, das durch
Aktivieren des Auslösemagneten in eine den Haltebolzen freigebende Stellung
bewegbar ist.
Weitere Konstruktionen von Haltevorrichtung mit Auslösemagneten zeigen die
DE 43 42 400 A1, EP 0 760 314 A1, DE 197 50 457 A1, DE 37 32 562 C2
und EP 0 671 505 A1.
Die Auslösung des Überrollbügels im Crashfall unter Verwendung eines
pyrotechnischen Zündsatzes wird erstmals in der DE 43 42 401 A1
beschrieben.
Diese Haltevorrichtungen sind eine wesentliche, die Funktionsfähigkeit des
Überrollschutzsystems maßgebend beeinflussende System-Komponente.
Bei ihrer konstruktiven Auslegung wird daher zunächst auf eine sichere
Auslösbarkeit geachtet. Es kommt jedoch ein weiteres hinzu. Nach einer
Auslösung des Systems zu Testzwecken bei der Fertigung und später bei
Inspektionen soll beim Zurückbringen des Überrollkörpers in die Ruhelage, sei
es manuell oder mittels eines Komfortantriebes, das Halteglied wieder
selbstätig in die haltende Ausgangsstellung, die Haltestellung, bringbar sein.
Diesen Vorgang nennt man auch Reversieren. Bei Auslösegliedern von
Haltevorrichtungen mit Auslösemagneten ist dieses Reversieren konstruktiv
ohne weiteres möglich, in Verbindung mit Einlaufschrägen und einem federnd
nachgiebig angebrachten Halteglied, das auch bei Fluchtungsfehlern selbstätig
in das Auslöseglied, z. B. ein bekanntes Doppelhebelsystem eines
Auslösemagneten, einrastet.
Bei Haltevorrichtungen mit pyrotechnischen Auslösegliedern, von denen die
Erfindung ausgeht, ist eine besondere Problematik gegeben. Pyrotechnische
Auslöseglieder bestehen typischerweise aus einer Patrone mit einem
Zündsatzteil, der den Treibsatz enthält, und einem mechanischen Wirkteil, der
einen bei Zündung ausstoßbaren, an einem Kolben angeformten Stift enthält,
der eine federvorgespannte, hakenförmige Halteklinke, das Halteglied, am
Überrollbügel wegstößt und aus einer Verankerung freigibt. Die Stirnseite des
Stiftes steht dabei nach der Auslösung bündig mit der Verankerung und
blockiert ein Wiedereinhaken des Haltegliedes. Ein selbsttätiges
Zurückschieben des Stiftes ist dabei nicht möglich, denn, um einen
kontrollierten Ausstoß des Stiftes zu gewährleisten, erfolgt im Wirkteil ein
Kraftabbau über eine Materialverformung in dem Stift umgebenden Gehäuse,
wodurch eine hohe Klemmkraft entsteht. Die Reversierung des Stiftes mit dem
Betätigungskolben ist daher bei herkömmlichen pyrotechnischen Patronen nur
mit erheblichen Kräften in der Größenordnung von 150 N möglich, so daß die
federvorgespannte Halteklinke nach der Auslösung keine Möglichkeit hat, mit
eigener Kraft in die Verankerung durch Eindrücken des Stiftes mit dem Kolben
wieder einrasten zu können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete
Überrollschutzsystem für Kraftfahrzeuge so auszubilden, daß auch bei
Haltevorrichtungen mit einem pyrotechnischen Auslöseglied mit einfachen
Mitteln ein Reversieren des Überrollkörpers möglich ist.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt bei einem Überrollschutzsystem für
Kraftfahrzeuge, mit einem Überrollkörper, der in einer fahrzeugfesten
Führungseinheit geführt aufgenommen ist, und der im Normalzustand gegen
die Kraft von mindestens einer vorgespannten Antriebs-Druckfeder durch eine
Haltevorrichtung in einer unteren, eingefahrenen Ruhelage haltbar ist und unter
Lösen der Haltevorrichtung mit einem stiftausstoßenden pyrotechnischen
Auslöseglied durch die Federkraft der Antriebs-Druckfeder in eine obere, dort
verriegelbare schützende Stellung bringbar ist gemäß der Erfindung dadurch,
daß die Haltevorrichtung eine mit dem Überrollkörper drehbeweglich
verbundene, federvorgespannte Halteklinke und einen fahrzeugfest
angebrachten Haltebügel aufweist, die in der Ruhelage haltend miteinander in
Wirkverbindung stehen, und daß zwischen der stiftausstoßenden Stirnfläche des
pyrotechnischen Auslösegliedes und dem Haltebügel ein durch den Stift
ausstoßbares Distanzstück für das Lösen der Wirkverbindung angeordnet ist.
Durch die Wirkung des Distanzstückes, das unmittelbar im Auslösefall die
Halteklinke aus dem Haltebügel wegdrückt, wird erreicht, daß der ausgelöste
Stift des pyrotechnischen Auslösegliedes im ausreichenden Abstand vor dem
Haltebügel zum Stehen kommt, so daß die Öffnung des Haltebügels für ein
selbsttätiges Wiedereinrasten der federvorgespannten Halteklinke beim
Reversieren mit großem Vorteil frei bleibt.
Um die auf das Distanzstück bei einer Auslösung wirkenden Kräfte in
gewünschter Weise zu führen, ist das Überrollschutzsystem gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung so ausgeführt, daß das Distanzstück in einer
fahrzeugfest angebrachten Halterung, deren Breite dem Freiraum zwischen der
stiftausstoßenden Stirnfläche des pyrotechnischen Elementes und dem
Haltebügel entspricht, in Ausstoßrichtung verschiebbar aufgenommen ist.
Dadurch werden die vom ausstoßendem Stift ausgehenden Auslösekräfte voll in
Ausstoßrichtung über das Distanzstück übertragen.
Für die Ausbildung und Anbringung des pyrotechnischen Auslösegliedes stehen
dem Fachmann verschiedene konstruktive Möglichkeiten zur Verfügung. Eine
besonders einfache, sichere und servicefreundliche Konstruktion ist gegeben,
wenn das pyrotechnische Auslöseglied als Patrone ausgebildet ist und in einer
fahrzeugfest angebrachten Halterung auswechselbar aufgenommen ist.
Dabei läßt sich die Halterungskonstruktion sehr vereinfachen, wenn die
Halterung für das Distanzstück und die Halterung für die pyrotechnische
Patrone einstückig mit einer gemeinsamen Grundplatte angebracht sind.
Die Form des Distanzstückes kann unterschiedlich sein. Als zweckmäßig für
Halterung und Kraftübertragung hat sich erwiesen, das Distanzstück als
zylindrischen Stift auszubilden, quasi als Verlängerung des ausstoßbaren Stiftes
des pyrotechnischen Auslösegliedes.
Um die Ausstoßkräfte optimal zu übertragen, ist gemäß einer Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen, daß die Länge des Distanzstückes im wesentlichen
gleich der Breite der zugeordneten Halterung ist.
Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung kann bei unterschiedlichen
Überrollschutzsystemen Anwendung finden. Besondere konstruktive Vorteile
werden erreicht bei einem Überrollschutzsystem mit einem fahrzeugfesten
kassettenartigen Gehäuse mit Seitenteilen, einem Bodenteil und einer oberen
Führungseinheit, und einem U-förmigen Überrollbügel, der zwei
Schenkelrohre besitzt, deren freie Enden über eine Traverse miteinander
verbunden sind, indem die federvorgespannte Halteklinke drehbeweglich an der
Traverse angelenkt ist, und sowohl der Haltebügel als auch das pyrotechnische
Auslöseglied auf dem Kassetten-Bodenteil fest angebracht sind.
Diese Lösung ermöglicht ein Überrollschutzsystem mit einer konstruktiv sehr
einfachen und dennoch voll wirksamen Haltevorrichtung. Unterstützt wird die
einfache konstruktive Ausgestaltung, wenn der Haltebügel eine Rechteckform
aufweist und aus dem Bodenteil an drei Seiten sowie in seiner Öffnung
ausgestanzt und an der nicht gestanzten Seite senkrecht nach oben aufgebogen
ist.
Auf diese Weise ist der Haltebügel mit einfachen Mitteln herstellbar, wobei
prinzipiell der Haltebügel auch ein separates Fertigungsteil sein kann, das am
Bodenteil angebracht, z. B. angeschweißt, ist. Dieser Weg erfordert jedoch eine
zusätzliche Logistik hinsichtlich der Bereitstellung des Haltebügels und ein
genaues Ausrichten beim Anschweißen am Bodenteil.
Um ein wirksames Festhalten des Überrollbügels einerseits und eine sichere
Auslösung andererseits zu gewährleisten, hat sich eine Haltevorrichtung als
zweckmäßig erwiesen, bei der die Halteklinke einen hakenförmig
abgewinkelten Fortsatz für den haltenden Durchtritt durch die Öffnung des
Haltebügels aufweist.
Um ein unkontrolliertes Wegschleudern des Distanzstückes beim Auslösen des
Systems zu vermeiden, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung
vorgesehen, daß an dem Distanzstück ein flexibles Verbindungsteil angebracht
ist, dessen freies Ende fahrzeugfest befestigt ist.
Weitere ausgestaltende Merkmale der Erfindung ergeben sich anhand der
Beschreibung eines in den Zeichnungen in verschiedenen Ansichten und
Ausschnitten dargestellten Ausführungsbeispieles der Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Überrollschutzsystem in
Kassettenbauweise, bei dem die erfindungsgemäße
pyrotechnische Haltevorrichtung integriert ist,
Fig. 2 in einer perspektivischen Darstellung einen vergrößerten
Ausschnitt aus Fig. 1, der das pyrotechnische, stiftausstoßende
Auslösesystem und die lösbare Halterung des Überrollkörpers,
jedoch ohne das erfindungsgemäße Distanzstück zeigt,
Fig. 3 eine Darstellung entsprechend Fig. 2, jedoch mit dem
erfindungsgemäßen Distanzstück, aufgenommen in einer
entsprechenden, fahrzeugfesten Halterung,
Fig. 4 eine andere perspektivische Ansicht der fahrzeugfesten
Halterungen für das Distanzstück und das pyrotechnische
Auslösesystem mit eingesetztem Distanzstück, jedoch ohne das
Auslösesystem,
Fig. 5 eine Darstellung entsprechend Fig. 4, jedoch mit eingesetztem,
patronenartig ausgebildetem Auslösesystem,
Fig. 6 eine perspektivische Darstellung des Bodenteils der Kassette
nach Fig. 1 mit daran angebrachtem pyrotechnischen
Auslösesystem entsprechend den Fig. 2 bis 5, und
Fig. 7 in drei Figurenteilen jeweils in einer schematisierten
Längsschnitt-Darstellung des erfindungsgemäßen
pyrotechnischen Auslösesystems drei verschiedene Zustände des
Systems beim Auslösen und Reversieren.
Die Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung eine
Kassettenkonstruktion eines Überrollschutzsystems für Kraftfahrzeuge, das
jeweils einem Fahrzeugsitz zugeordnet ist, bei dem die erfindungsgemäße
Haltevorrichtung vorgesehen ist. Es versteht sich, daß die erfindungsgemäße
Haltevorrichtung auch bei anderen Überrollschutzsystemen Anwendung finden
kann.
In Fig. 1 ist dabei der eingefahrene Zustand des Systems, d. h. die
betriebliche Ruhelage dargestellt. In der folgenden Beschreibung der Fig. 1
werden dabei der besseren Übersicht halber nur die wesentlichen Komponenten
des Überrollschutzsystems angesprochen.
Dieses Überrollschutzsystem weist zunächst einen U-förmigen Überrollbügel 1
auf, welcher aus drei Rohren 2, 3, 4 zusammengesetzt ist. Dabei bildet den
Basisschenkel des Überrollbügels 1 im wesentlichen ein gekrümmtes Rohr 2,
welches an seinen Enden mit zwei Schenkelrohren 3, 4 durch Schweißen oder
andere geeignete Verbindungsarten starr verbunden ist.
Außer zylindrischen Querschnitten für die Bügel-Schenkelrohre können aus
Stabilitätsgründen auch ovale oder eckige Querschnitte gewählt werden.
Prinzipiell sind auch andere Formen eines Überrollkörpers einsetzbar,
beispielsweise ein Überrollkörper, der aus einem einstückigen Profilkörper
gebildet ist.
Die offenen Enden der Schenkelrohre 3, 4 sind mittels einer Traverse 5
miteinander starr verbunden. Zu diesem Zweck ist die Traverse 5 als
Profilkörper mit vorgegebener Höhe ausgebildet, der Bohrungen 6 zur
Aufnahme der Schenkelrohre 3, 4 aufweist, in denen sie befestigt sind.
Der Überrollbügel 1 ist mit seinen beiden Schenkelrohren 3, 4, die eine
geschlossene Mantelfläche aufweisen und der Verbindungs-Traverse 5, in
einem kassettenartigen Gehäuse 7 aufgenommen und aus- bzw. einfahrbar
darin gehaltert. Dieses Gehäuse weist zwei Seitenteile 8, 9 auf, die durch einen
U-förmigen Profilkörper gebildet werden, die vorzugsweise aus Metall,
insbesondere aus Stahl, bestehen. Diese Seitenprofile 8, 9 sind unten über ein
Bodenblechteil 10 und oben über einen fahrzeugfesten Führungsblock 11
miteinander verbunden, z. B. durch Nieten, Schrauben, Verschweißen oder
dergleichen.
Im Bodenblech 10 sind zwei Federführungsbolzen 12, 13 verankert, auf denen
(nicht dargestellte) vorspannbare Druckfedern zum Ausfahren des
Überrollbügels 1 im Gefahrenfall, bzw. bei Handauslösung, aufgeschoben sind
und die die Schenkelrohre führen.
An den Federführungsbolzen 12, 13 ist dabei jeweils mindestens ein Satz (nicht
dargestellt) gespreizter Zentrierarme angebracht, vorzugsweise einstückig
angeformt, die einen gleichmäßigen Abstand zwischen der zugehörigen
Druckfeder und dem zugeordneten Schenkelrohr 3, 4 sichern, was sich mit
Vorteil auch geräuschmindernd auswirkt.
Es ist auch denkbar, die Federführungsbolzen 12, 13 mit ebenfalls im
Bodenteil 10 verankerten Standrohren mit geschlossenen Mantelflächen zu
umgeben, über die die Schenkelrohre, die Standrohre übergreifend, geführt
sind.
Die beiden Seitenprofile 8, 9 sind zweckmäßig, zumindest auf einer Frontseite
der Kassette, mit einem Deckblech verbunden, das sich zweckmäßig, aber
nicht notwendigerweise, über die gesamte Kassettenhöhe erstreckt (nicht
dargestellt).
Der Führungsblock 11 besitzt zwei Führungsbohrungen 14, 15, die die
Mantelfläche der Schenkelrohre 3, 4 seitlich abstützen und eine sehr weit
tolerierte Führung für die sich längs der Führungsbohrungen 14, 15
bewegenden Schenkelrohre 3, 4 bieten. Am oberen, dem gekrümmten Rohr 2
zugewandten Ende der Führungsbohrungen 14, 15 ist zweckmäßig eine radiale
Ansenkung oder Ringnut angelegt, welche in bekannter Weise eine
ringförmige, radial elastische Führungsbuchse aufnimmt (nicht dargestellt),
wodurch das radiale Spiel der Bügel-Schenkelrohre 3, 4 in den
Führungsbohrungen 14, 15 ausgeglichen wird. Zusätzlich ist für die
Schenkelrohre noch eine innere Führung vorgesehen, die durch die erwähnten
gehäusefesten Federführungsbolzen bzw. Standrohre gewährleistet ist.
Um den Überrollbügel 1 in seiner dargestellten unteren Position, der Ruhelage,
gegen die Kraft der dann vorgespannten Druckfedern 14, 15 halten zu können,
ist an der Traverse 5 eine um eine Achse 16 gegen den Uhrzeigersinn
federvorgespannte, drehbar gelagerte Halteklinke 17 angebracht, die später
noch im einzelnen erläutert werden wird, und die in Wirkeingriff mit einem im
Bodenteil angebrachten Haltebügel 18 bringbar ist. Bei abgesenktem
Überrollbügel 1, und damit auch bei abgesenkter Traverse S. umfaßt der
Haltebügel die Halteklinke 17 und hält den Überrollbügel in der Ruhelage.
Am Bodenteil 10 ist weiterhin ein sensorgesteuertes Auslösesystem 19 in einer
Halterung 20 fest angebracht, das vorzugsweise durch ein stiftausstoßendes,
pyrotechnisches Auslöseelement gebildet ist, das sicherer als ein üblicher
Auslösemagnet die relativ hohe Auflagekraft der Halteklinke 17 an dem
Haltebügel 18 überwinden kann. Dieses pyrotechnische Auslösesystem wird
später noch näher erläutert.
An dem Führungsblock 11 ist ein Rastdorn 21 befestigt, der in der oberen
Stellung mit einer Verriegelungsklinke, die in der Traverse 5 ebenfalls um die
Welle 16 schwenkbar angelenkt ist, verriegelnd in Wirkeingriff bringbar ist,
um ein ungewolltes Eindrücken des Überrollbügels in einer ausgefahrenen
Position zu verhindern.
In der Traverse 5 ist weiterhin, ebenfalls um die Welle 16 schwenkbar, ein
Entriegelungshebel 22 angelenkt, der Steuerfunktionen hat, da er über seitliche
Abstellungen sowohl auf die hakenförmige Halteklinke 17 als auch auf die
Verriegelungsklinke einwirken kann.
Im Aktivierungsfall stößt der Stift des pyrotechnischen Auslösesystems 19 die
Halteklinke 17 aus dem Haltebügel 18 und gibt damit den Überrollbügel 1 frei,
der, samt der Traverse S. angetrieben von den Druckfedern, in seine obere
Position fährt. Während dieser Aufstellbewegung ratscht die in der bewegten
Traverse 5 gehalterte Verriegelungsklinke über die Verzahnung des an dem
Führungsblock 11 fahrzeugfest angebrachten Rastdornes 21 und verriegelt in
der oberen Stellung ein Wiedereinfahren.
Nach einer gewollten Auslösung, insbesondere zu Testzwecken bei der
Fertigung und bei betrieblichen Inspektionen im Fahrbetrieb, muß der
Überrollbügel, hier manuell, wieder selbstätig in die Ruhelage nach Fig. 1
reversiert werden können, d. h. die federvorgespannte Halteklinke 17 muß
wieder selbstätig in den Haltebügel 18 einrasten können. Dies ist jedoch nicht
ohne weitere Maßnahmen möglich, da der Stift des pyrotechnischen
Auslösesystems die Öffnung im Haltebügel 18 blockiert und die
Federvorspannung der Halteklinke nicht ausreicht, um die hohen
Rückstellkräfte für den Stift (ca. 150 N) aus eigener Kraft zu überwinden.
Diese Problematik und ihre erfindungsgemäße Lösung soll nunmehr anhand der
folgenden Figuren, die jeweils vergrößerte Ausschnitte aus der Fig. 1 zeigen,
beschrieben werden.
Die Fig. 2 zeigt das patronenartige pyrotechnische Auslösesystem 19 mit dem
ausstoßbaren Stift 23 und der Halteklinke 17, die in dem am Boden 10 der
Kassette angeformten Haltebügel 18 eingerastet ist, ohne die
erfindungsgemäßen Maßnahmen. Nach Zündung des Treibsatzes des
Auslösesystems wird der Stift 23 explosionsartig ausgestoßen, trifft auf den
hakenförmigen Fortsatz 17a der Halteklinke 17, drückt diesen aus der Öffnung
des Haltebügels 18 unter Freigabe des Systems und bleibt bündig zum
Haltebügel 18 in dessen Öffnung, diese blockierend, stehen. Die in
Halterichtung federvorgespannte Halteklinke 17 kann dadurch beim
Reversieren nicht mehr einrasten, da die Federkraft nicht ausreicht, um den
Stift 23 mit dem Fortsatz 17a in die Patrone 19 selbsttätig zurückzudrücken.
Die Erfindung sieht einen gemäß Fig. 6 am Boden 10 des Kassettengehäuses
angebrachten Halter 20 vor, der in Fig. 4 näher dargestellt ist. Dieser Halter
20 besitzt einen Abschnitt 20a zur Aufnahme der pyrotechnischen Patrone bzw.
Kapsel 19 gemäß Fig. 5, und einen vorderen, dem Haltebügel 18
benachbarten Abschnitt 20b zur Aufnahme eines zylindrischen Distanzstückes
24, das über eine elastische Verbindung, z. B. ein Kunststoff oder Textilband
25, am Halterabschnitt 20b angebracht ist, und das verhindert, daß das
ausgestoßene Distanzstück unkontrolliert als freies Teil weggeschleudert wird,
was strichliert dargestellt ist. Dieses Distanzstück 24 überbrückt im
Ruhezustand, wie die Fig. 3 im Vergleich zur Fig. 2 und die Fig. 7,
Figurenteil A zeigen, die Distanz zwischen der Stirnfront des Stiftes 23 und
der Stirnfront des hakenförmigen Fortsatzes 17a der Halteklinke 17.
Wird der Treibsatz der Patrone ausgelöst, dann drückt der Stift 23 das
Distanzstück 24 explosionsartig aus dem Halterabschnitt 20b, das seinerseits
den Fortsatz 17a der Halteklinke 17 aus dem Haltebügel 18 drückt, wodurch
die Halteklinke 17 freikommt und mit der Traverse 5, d. h. dem Überrollbügel
1 nach oben ausfahrt. Der Stift 23 bleibt bündig zur vorderen Stirnseite des
Halterabschnitts 20b stehen, d. h. er blockiert nicht die Öffnung des
Haltebügels 18. Dieser Zustand ist in Fig. 7, Teil B dargestellt.
Beim Reversieren des Überrollbügels kann dieser daher, wie in Fig. 7, Teil C
dargestellt, aufgrund der Federvorspannung selbsttätig in dem Haltebügel
einrasten.
Das weggeschleuderte Distanzstück 24 wird nach dem Auswechseln der
verbrauchten pyrotechnischen Patrone 19 wieder im Abschnitt 20b der
Halterung 20 eingesetzt.
Claims (10)
1. Überrollschutzsystem für Kraftfahrzeuge, mit einem Überrollkörper (1),
der in einer fahrzeugfesten Führungseinheit (11) geführt aufgenommen
ist, und der im Normalzustand gegen die Kraft von mindestens einer
vorgespannten Antriebs-Druckfeder durch eine Haltevorrichtung in
einer unteren, eingefahrenen Ruhelage haltbar ist und unter Lösen der
Haltevorrichtung mit einem stiftausstoßenden pyrotechnischen
Auslöseglied (19) durch die Federkraft der Antriebs-Druckfeder in eine
obere, dort verriegelbare schützende Stellung bringbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung eine mit dem Überrollkörper
(1) drehbeweglich verbundene, federvorgespannte Halteklinke (17) und
einen fahrzeugfest angebrachten Haltebügel (18) aufweist, die in der
Ruhelage haltend miteinander in Wirkverbindung stehen, und daß
zwischen der stiftausstoßenden Stirnfläche des pyrotechnischen
Auslösegliedes (19) und dem Haltebügel (18) ein durch den Stift (23)
ausstoßbares Distanzstück (24) für das Lösen der Wirkverbindung
angeordnet ist.
2. Überrollschutzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Distanzstück (24) in einer fahrzeugfest angebrachten Halterung
(20b), deren Breite dem Freiraum zwischen der stiftausstoßenden
Stirnfläche des pyrotechnischen Elementes (19) und dem Haltebügel
(18) entspricht, in Ausstoßrichtung verschiebbar aufgenommen ist.
3. Überrollschutzsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das pyrotechnische Auslöseglied als Patrone (19) ausgebildet ist und in
einer fahrzeugfest angebrachten Halterung (20a) auswechselbar
aufgenommen ist.
4. Überrollschutzsystem nach Anspruch 2 und 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Halterung (20b) für das Distanzstück (24) und
die Halterung (20a) für die pyrotechnische Patrone (19) einstückig mit
einer gemeinsamen Grundplatte (20) angebracht sind.
5. Überrollschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Distanzstück (24) als zylindrischer Stift
ausgebildet ist.
6. Überrollschutzsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Länge des Distanzstückes (24) im
wesentlichen gleich der Breite der zugeordneten Halterung (20b) ist.
7. Überrollschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einem
fahrzeugfesten kassettenartigen Gehäuse (7) mit Seitenteilen (8, 9),
einem Bodenteil (10) und einer oberen Führungseinheit (11), und einem
U-förmigen Überrollbügel (1), der zwei Schenkelrohre (3, 4) besitzt,
deren freie Enden über eine Traverse (5) miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die federvorgespannte Halteklinke (17)
drehbeweglich an der Traverse (5) angelenkt ist, und sowohl der
Haltebügel (18) als auch das pyrotechnische Auslöseglied (19) auf dem
Kassetten-Bodenteil (10) fest angebracht sind.
8. Überrollschutzsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Haltebügel (18) eine Rechteckform aufweist und aus dem Bodenteil
(10) an drei Seiten sowie in seiner Öffnung ausgestanzt und an der nicht
gestanzten Seite senkrecht nach oben aufgebogen ist.
9. Überrollschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Halteklinke (17) einen hakenförmig
abgewinkelten Fortsatz (17a) für den haltenden Durchtritt durch die
Öffnung des Haltebügels (18) aufweist.
10. Überrollschutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß an dem Distanzstück (24) ein flexibles
Verbindungsteil (25) angebracht ist, dessen freies Ende fahrzeugfest
befestigt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001103245 DE10103245C1 (de) | 2001-01-25 | 2001-01-25 | Überrollschutzsystem für Kraftfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
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