DE10061968A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Einfrieren von Hornhautgewebe - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Einfrieren von HornhautgewebeInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vitrifikation von Hornhautgewebe, wobei das Hornhautgewebe (1) in einem Behälter (3) mit einer Vitrifikationslösung (2) auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der das Hornhautgewebe (1) vitrifiziert. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß als zu vitrifizierendes Hornhautgewebe (1) Gewebe von hinteren Hornhautlamellen (Teile des Stroma, die Descemet-Membran, das Endothel) verwendet wird. Ein anderes erfindungsgemäßes Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß die Vitrifikationslösung (2) schockartig auf eine Temperatur Ts geringfügig unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg der Vitrifikationslösung (2) und dann weiter in kleineren Temperaturschritten auf eine tiefer liegende Endtemperatur Tt abgekühlt wird. Ebenso betrifft die Erfindung eine entsprechende Vitrifizierungsvorrichtung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vitrifikation von Hornhautgewe
be, wobei das Hornhautgewebe in einem Behälter mit einer Vitrifikati
onslösung auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der das Hornhaut
gewebe vitrifiziert.
Gegenwärtig sind Erkrankungen, die eine Narbenbildung oder Trübung
der Hornhaut bedingen, weltweit die häufigste Ursache für eine Erblin
dung. Mit einer Hornhauttransplantation ist bei einem großen Teil die
ser Patienten eine Erblindung vermeidbar. Der Mangel an Spender-
Hornhäuten erklärt den großen personellen und technischen Aufwand,
der betrieben wird, um jede zur Verfügung stehende Hornhaut zu
transplantieren. Die Auswahl und Einbestellung eines geeigneten
Empfängers, die serologischen Untersuchungen zum Ausschluß über
tragbarer Erkrankungen durch die Transplantation und die weiteren
Vorbereitungen für die Operation machen eine Lagerung der Hornhäute
unumgänglich. Mit den heute zur Verfügung stehenden Konservie
rungsmöglichkeiten ist eine Lagerung von maximal vier Wochen mög
lich.
Die Gefrierkonservierung stellt von allen Konservierungsverfahren als
einzige die Möglichkeit einer unbegrenzten Lagerung von Organen in
Aussicht. Die Lagerung einer Spenderhornhaut in flüssigem Stickstoff
bei -196°C sorgt für einen effektiven Stillstand aller Stoffwechselvor
gänge. Bei solchen Temperaturen laufen die normalen zellulären che
mischen Reaktionen nicht ab, da das Energieniveau zu niedrig ist, um
die für einen Ablauf der Reaktion ausreichende molekulare Bewegung
zuzulassen.
Allerdings gehört die Hornhaut zu den Organen, für die trotz zahlreicher
Untersuchungen bisher keine geeignete Methode zur Gefrierkonservie
rung entwickelt wurde. Dabei bietet die Hornhaut den großen Vorteil,
daß die Einfrierbedingungen ganz auf die Bedürfnisse des innenliegen
den Hornhautendothels abgestimmt werden können, da die anderen
Bestandteile der Hornhaut - von außen nach innen Epithel, Bowman-
Membran, Stroma, Descemet-Membran - entweder gegenüber dem
Einfrierprozeß unempfindlich sind (Stroma) oder durch einwandernde
Zellen des Empfängers nach der Transplantation ersetzt werden (Epit
hel). Es gibt zudem Hinweise, daß die Gefrierkonservierung der Horn
haut zu einer Abnahme der Immunogenität des Gewebes führt. Dies
wäre neben der zeitlich unbegrenzten Lagerung ein weiterer Anreiz zur
Etablierung eines Verfahrens zur Kryo- bzw. Gefrierkonservierung.
Die ersten Versuche zur Gefrierkonservierung von isolierten Hornhäu
ten bei -196°C wurden in den sechziger Jahren entwickelt, wobei lang
same Einfrierraten unter Einsatz von Gefrierschutzmitteln bzw. Kryo
protektoren verwendet wurden. Unter Kryoprotektoren (cryoprotective
agents; CPA's) versteht man Chemikalien, die das Überleben von Zel
len während des Einfrier- und Auftauprozesses fördern. Insbesondere
regulieren oder verhindern sie eine Bildung von Eiskristallen, die für die
Zelle letal wären.
Alle Kryoprotektoren sind gut wasserlöslich; viele von ihnen sind Alko
hol- oder Zuckerderivate. Das momentan am weitesten verbreitete Ge
frierschutzmittel ist Dimethylsulfoxid.
Es werden zwei große Gruppen an Kryoprotektoren unterschieden, ei
nerseits membrangängige (sog. intrazelluläre) Kryoprotektoren, die
auch intrazellulär wirken können, und andererseits nicht membrangän
gige (sog. extrazelluläre) Kryoprotektoren. Der kryoprotektive Effekt der
intrazellulären Kryoprotektoren, aber auch deren unerwünschte toxi
sche und osmotische Wirkung steigt mit der Konzentration des Kryo
protektors. Auch eine Erhöhung der Temperatur und der Expositions
dauer der Zellen gegenüber dem Kryoprotektor führt zu einer stärkeren
Schädigung.
Zwar konnten in einigen der Versuche in den sechziger Jahren klare
Hornhäute in Transplantationsexperimenten wie auch in limitierten kli
nischen Versuchen erhalten werden, allerdings streute die Erfolgsquote
sehr stark. Diese Probleme bei der langsamen Einfrierung von Horn
häuten hat man bis heute nicht gelöst.
Wenn Zellen unter Verwendung relativ langsamer Kühlraten in einer
wässrigen Lösung eingefroren werden, bildet sich das Eis zunächst im
extrazellulären Medium. Die Bildung von Eis hinterläßt notwendigerwei
se einen Rest einer extrazellulären Lösung, deren Volumen sich zu
nehmend verringert und deren Konzentration an gelösten Stoffen konti
nuierlich ansteigt. Die Zellen, die zunächst mit der umgebenden Lösung
im osmotischen Gleichgewicht standen, verlieren nun über ihre semi
permeable Zellmembran Wasser und beginnen zu schrumpfen (Kryo
dehydratation). Da auch Wasser die Zellmembran nicht ungehindert
passieren kann, hängt das Ausmaß der Zellschrumpfung vom zeitlichen
Verlauf der Abkühlung ab. Bei sehr langsamer Abkühlung kann viel
Wasser die Zelle verlassen, wodurch es zu einer starken Zellschrump
fung und damit verbunden zu hohen zellschädigenden Salzkonzentra
tionen im Zellinnern kommt. Bei schnellerer Abkühlung verbleibt wenig
Zeit für eine osmotische Wasserabgabe. Durch den dann hohen intra
zellulären Wassergehalt wird die Bildung von intrazellulärem Eis wäh
rend des weiteren Abkühlens sehr wahrscheinlich. Die Eisbildung bei
schnellerer Abkühlung ist ebenso wie die hohen intrazellulären Salz
konzentrationen bei zu langsamer Abkühlung für die Zelle letal. Diese
beiden Schädigungsmechanismen wurden von Mazur als Zwei-Faktor-
Hypothese beschrieben (Mazur, P., Leibo; S. P., Chu, E. H. Y., A two
factor-hypothesis of freezing injury, Exp. Cell Res. 1977, 71, 343-355).
Diese Schädigungsmechanismen können durch ein erfolgversprechen
des alternatives Einfrierverfahren, die sogenannte Vitrifikation, vermie
den werden.
Vitrifikation ist ein Abkühlungsvorgang, bei dem wässrige Lösungen so
schockartig abgekühlt werden, daß für eine Ausbildung von Eiskristal
len im intra- und extrazellulären Raum keine Zeit bleibt. Hierbei werden
die wässrigen Lösungen bei der sog. Glasübergangstemperatur Tg (im
strengeren Sinn ein Temperaturbereich) in einen Glaszustand über
führt. Geeignete Lösungen verhalten sich dabei wie weit unter den Ge
frierpunkt unterkühlte Flüssigkeiten sehr hoher Viskosität.
Eine Vitrifikation von wäßrigen Lösungen bei Kühlraten, die in der Pra
xis erreichbar sind, ist nur durch Verwendung der erwähnten Gefrier
schutzmitteln möglich, welche für die Vitrifikation in erheblich höheren
Konzentrationen erforderlich sind als bei den herkömmlichen Einfrier
techniken. Ein besonderes Problem dieses Verfahrens stellt daher die
erhöhte Toxizität der Kryoprotektoren dar. Es ist deshalb unabdingbar,
eine optimale Einstellung der Konzentration des oder der verwendeten
Kryoprotektoren in Abhängigkeit vom Gefrierpunkt, der Kristallisation
und der Glasübergangstemperatur der Lösung zu finden. In der Publi
kation "Vitrification as an Approach to Cryopreservation" von G. M.
Fahy in Cryobiology 21, 407-426 (1984) ist diese komplexe Abhängig
keit im Detail beschrieben.
Mittels des Vitrifikationsverfahrens wurden beispielsweise schon erfolg
reich Erythrozyten, Mäuseembryonen, Langerhans-Inseln, menschliche
Monozyten und Oozyten vitrifiziert. Bei der Tiefkühlkonservierung von
größeren Organen und Organismen treten bisher weitgehend ungelöste
Probleme dahingehend auf, daß die Erzeugung von beliebigen, überall
im Gefriergut gleichen Kühl- und Heizraten mit zunehmender Zellver
bandgröße immer schwieriger wird.
Die Hornhaut ist aufgrund ihrer geringen Größe und der guten Erreich
barkeit ihrer oberflächlichen Zellen theoretisch gut für eine Vitrifikation
geeignet. In den dennoch bislang nur wenigen Arbeiten über Vitrifikati
onsversuche von Hornhäuten wurden verschiedene Kryoprotektoren in
unterschiedlichen Behältern mit einem Volumen von 3 ml aufwärts aus
Glas oder Polypropylen verwendet (s. "Human Corneal Studies with a
Vitrification Solution Containing Dimethylsulfoxide, Formamide, and
1,2-Propanediol" von W. M. Bourne und L. R. Nelson, Cryobiology, 31,
522-530 (1994), und "Vitrification of Organized tissues" von J. M. Ar
mitage und S. J. Rich, Cryobiology 27, 483-491 (1990)). Polypropylen
erwies sich hierbei als schonender für die Zellen als Glas. Die auftre
tenden vielfältigen Probleme bestanden insbesondere darin, daß sich
inter- und intrazelluläre Vakuolen bildeten, die Hornhäute keine ausrei
chende Funktion besaßen, sich Risse bildeten, der Zellkontakt zwi
schen Endothel und Descemetscher Membran zerstört war, eine Eisbildung
im Bereich der Sklera und der dickeren peripheren Hornhaut zu
beobachten war oder die toxischen Schäden zu groß waren.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren
der eingangs genannten Art weiterzubilden bzw. eine Vorrichtung zur
Verfügung zu stellen, so daß größere Erfolgsraten bei der Vitrifizierung
von Hornhautgewebe erreicht werden.
Diese Aufgabe wird bei dem Verfahren der eingangs genannten Art in
einem ersten Aspekt der Erfindung dadurch gelöst, daß als zu virtrifizie
rendes Hornhautgewebe Gewebe von hinteren Hornhautlamellen (Teile
des Stroma, die Descemet-Membran, das Endothel) verwendet wird.
Die genannte Aufgabe wird zudem bei dem Verfahren der eingangs
genannten Art in einem zweiten Aspekt der Erfindung dadurch gelöst,
daß weniger als 1 ml Vitrifikationslösung in den Behälter gefüllt werden.
Diese Aufgabe wird bei dem Verfahren der eingangs genannten Art in
einem dritten Aspekt der Erfindung dadurch gelöst, daß als Behälter ein
solcher mit gegenüber dem Hornhautgewebe im wesentlichen inertem
Material auf der Behälterinnenseite verwendet wird.
Weiterhin wird diese Aufgabe bei dem Verfahren der eingangs ge
nannten Art in einem vierten Aspekt der Erfindung dadurch gelöst, daß
die Lösung schockartig auf eine Temperatur Ts geringfügig unterhalb
der Glasübergangstemperatur Tg und dann weiter in kleineren Tempe
raturschritten auf eine tiefer liegende Endtemperatur Tt abgekühlt wird.
Die Aufgabe wird bei der Vitrifikationsvorrichtung gelöst durch ein der
art ausgebildetes erstes Gefäß zur Aufnahme eines ersten Kühlmediums,
daß in dem ersten Kühlmedium ein Behälter mit einer Vitrifikati
onslösung und dem darin befindlichen Hornhautgewebe auf eine Tem
peratur geringfügig unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg der Vi
trifikationslösung abkühlbar ist, ein zweites Gefäß zur Aufnahme eines
zweiten Kühlmediums und eine Vorrichtung zur Wärmeübertragung von
dem zweiten Kühlmedium auf das erste Kühlmedium.
Die Vorteile gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung bestehen insbe
sondere darin, daß die Masse des einzufrierenden Hornhautgewebes
wesentlich geringer ist als bei den Versuchen gemäß dem Stand der
Technik. Ermöglicht wird eine derartige Präparation des zu transplantie
renden Hornhautgewebes beispielsweise durch die Verwendung eines
speziellen Mikrokeratoms. Eine solche Schneidevorrichtung ist in der
DE 34 33 581 beschrieben, deren Offenbarung hiermit durch Bezug
nahme eingeschlossen ist. Die mit diesem Keratom erhaltenen Horn
hautgewebe weisen nur ca. 11%-12% des Volumens der bisher ge
frierkonservierten Korneoskleralscheiben auf. Die Konservierung von
hinteren Hornhautlamellen ist auch von klinischer Bedeutung, da bei
eingetrübten Hornhäuten nämlich in den meisten Fällen schon eine
Transplantation der Endothelzellen oder einer hinteren Hornhautschicht
ausreichen würde, um die Transparenz wieder herzustellen.
Wesentlicher Gedanke der Erfindung gemäß ihrem ersten Aspekt ist
demnach, daß bei Verkleinerung des Volumens des Gewebeverbandes
ein umso schnelleres Eindringen der Kryoprotektoren in das Gewebe
und eine im wesentlichen gleichmäßige Temperaturverteilung im Ge
friergut ermöglicht wird. Damit werden die Expositionszeiten gegenüber
den Kryoprotektoren erheblich verkürzt. Zudem ermöglicht eine Reduk
tion an Gewebe ein schnelleres und besser kontrolliertes Einfrieren und
Erwärmen des Gewebes.
Die Vorteile der Erfindung gemäß ihrem zweiten Aspekt bestehen ins
besondere darin, daß mittels des erfindungsgemäßen Beutels nachteil
hafte Wechselwirkungen zwischen Behälter und Hornhaut vermieden
werden. Die bisher verwendeten Behälter waren alle derart ausgebildet,
daß ein Kontakt aufgrund allein schon des Behältervolumens ausge
schlossen wurde. Die Erfindung hat erkannt, daß Berührungen zwi
schen Hornhautgewebe und Behälterinnenwand durchaus unschädlich
sind, wenn nur die Innenseite des Behälters aus einem geeigneten
Material besteht. Der zweite Aspekt der Erfindung ist nicht beschränkt
auf die Vitrifizierung von Hornhautlamellen oder Teilen des Hornhaut
gewebes. Vielmehr können auch ganze Hornhäute vitrifiziert werden.
Insbesondere hat sich Polytetrafluorethylen (Teflon®) als innenseitiges
Material als geeignet erwiesen. Generell scheinen Fluoropolymere ge
eignet zu sein. Teflon® ist sehr inert und verhindert eine Adsorption wie
auch eine Adhäsion der verwendeten hinteren Hornhautlamellen an der
Teflon®-Innenseite des Behälters. Es konnten keine mechanischen
Schädigungen bei Kontakt zwischen Endothel und Gefäßwand festge
stellt werden.
Wird weiterhin vorteilhafterweise ein durchsichtiger Behälter verwendet,
kann die Hornhautlamelle bzw. das Hornhautgewebe während des Ein
frierens und Auftauens beobachtet werden.
Vorzugsweise wird ein Behälter mit einem an seiner Außenseite ein
Polyimid, insbesondere Kapton®, aufweisenden Material verwendet.
Dies erlaubt insbesondere ein Beschriften des Behälters. Mit Teflon®
auf der Innenseite und einem Polyimid, insbesondere Kapton®, auf der
Außenseite weist der Behälter bevorzugt einen zweischichtigen
Wandaufbau auf. Zusätzlich können auch noch ein oder mehrere in
nenliegende Schichten vorgesehen sein.
Weiterhin haben sowohl Teflon® als auch Kapton® den Vorteil, daß sie
in flüssigem Stickstoff flexibel bleiben. Mechanische Spannungen in der
Lösung, verursacht durch die hohen Temperaturbewegungen während
des Einfrierens oder Auftauens, können daher besser abgefangen wer
den.
Der erfindungsgemäß verwendete Beutel weist eine ausreichende Sta
bilität auf und ist leicht zu handhaben, da die Hornhautlamelle bzw. die
Hornhaut unkompliziert eingelegt, danach der Behälter in einfacher
Weise verschweißt und nach Aufschneiden des Behälters die Horn
hautlamelle bzw. die Hornhaut wieder herausgenommen werden kann.
Ein Lösungsvolumen von weniger als 1 ml gemäß dem dritten Aspekt
der Erfindung ermöglicht extrem hohe Einfrier- und Auftauraten, da die
Wärmeausbreitung nur über kürzeste Entfernungen vonstatten gehen
muß. Sehr gute Erfahrungen wurden bei einem Behältervolumen von
ca. 0.1 ml gemacht. Hierbei wurde der oben beschriebene Behälter mit
Teflon®-Innenseite verwendet, der als inert gegenüber den verwende
ten hinteren Hornhautlamellen angesehen werden kann. Vor Einbrin
gen des Hornhautgewebes in den Behälter wird dieser nahezu voll
ständig glatt gestrichen, um sein Volumen weiter zu verkleinern.
Der dritte Aspekt der Erfindung ist nicht beschränkt auf die Vitrifizierung
von Hornhautlamellen oder Teilen des Hornhautgewebes. Es können
auch ganze Hornhäute vitrifiziert werden.
Bei dem vierten Aspekt der Erfindung sowie der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind die Vorteile insbesondere darin zu sehen, daß mittels
des Protokolls keine Schäden, wie beispielsweise Risse, an dem Horn
hautgewebe feststellbar sind. Durch schockartiges Abkühlen des Horn
hautgewebes, insbesondere der Hornhautlamelle, auf eine geringfügig
unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg liegende Temperatur Ts
wird eine nahezu sofortige Vitrifikation bei gleichzeitiger schonender
Behandlung des Hornhautgewebes erreicht. Die beim bisherigen
schockartigen Abkühlen durch Eintauchen in flüssigen Stickstoff ent
standenen Risse wurden hierdurch vermieden. Das ebenfalls bisher
bekannte Abkühlen mit Kühlraten von bis zu 45°C/min auf eine Tempe
ratur von geringfügig unterhalb der Glasübergangstemperatur ließ ent
weder eine Eis- oder Rißbildung eintreten. Es kann bei diesen Kühlra
ten nicht von einer schockartigen Abkühlung im Sinne der vorliegenden
Erfindung gesprochen werden. Im Sinne dieser Erfindung sind unter
"schockartiger" Abkühlung Abkühlraten von mehr als 150°C/min, insbe
sondere mehr als 200°C/min, zu verstehen, welche auch durch die
Verwendung der oben beschriebenen kleinvolumigen Behälter für die
hinteren Hornhautlamellen bzw. eines Hornhautgewebes ermöglicht
werden.
Das langsame weitere Abkühlen von der Temperatur Ts auf die End
temperatur Tt verhindert die Bildung von Rissen im Gefriergut.
Der vierte Aspekt der Erfindung ist nicht beschränkt auf die Vitrifizie
rung von Hornhautlamellen oder Teilen des Hornhautgewebes. Es kön
nen auch ganze Hornhäute vitrifiziert werden.
Bevorzugt liegt die Temperatur Ts ungefähr 2°C bis 30°C unterhalb von
Tg, insbesondere 10°C-20°C unterhalb von Tg. Bei einer vorteilhaften
Glasübergangstemperatur Tg von ca. -120°C ist Ts dann beispielswei
se im Bereich von ungefähr -122°C bis -150°C angesiedelt.
Mit Vorteil wird ein erstes Kühlmedium zur äußeren Kühlung des Be
hälters verwendet, welches zuvor oder gleichzeitig mit Hilfe eines
zweiten Kühlmediums auf eine Temperatur nahe Ts abgekühlt wurde
bzw. wird. Auf diese Weise läßt sich die Temperatur des ersten Kühl
mediums gezielt auf die gewünschte, knapp unterhalb Tg liegende
Temperatur Ts einstellen.
Es bietet sich hierbei an, als erstes Kühlmedium verflüssigtes Propan
zu verwenden. Der kostengünstige Stickstoff ist für das Abkühlen von
Gefrierproben zum Zwecke der Vitrifikation zwar verbreitet, aber nicht
sehr gut geeignet. Zwar weist die Dampfphase von Stickstoff eine gün
stige Temperatur von ca. -130°C auf, aber die Einhaltung dieser Tem
peratur ist problematisch, da bspw. beim Öffnen des entsprechenden
Gefäßes Stickstoff entweichen kann. Zudem verdampft Stickstoff bei
Kontakt mit dem das Hornhautgewebe aufnehmenden Behälter auf
grund seines niedrigen Siedepunktes und die sich dabei bildende
Dampfschicht behindert den Wärmeübergang (Leidenfrost-Phänomen).
Der Siedepunkt von Propan hingegen liegt mit -42°C um 154°C höher
als der von Stickstoff. Demzufolge ist beim Kontakt des Gefriergutträ
gers mit Propan im Vergleich zum Stickstoff die Ausbildung einer
Dampfschicht geringer. Dies bedingt vorteilhafterweise einen höheren
Wärmeübergang.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird als Vitrifikationslösung eine Lösung mit den Substanzen
Dimethylsulfoxid, 1,2-Propandiol, Formamid, Chondroitinsulfat verwen
det. Geringe toxische Schädigungen der Hornhaut konnten nachgewiesen
werden mit einer Lösung mit der Bezeichnung VS41a (s. obigen
Artikel in Crybiology 31, 522-530), die eine Glasübergangstemperatur
Tg von ca. -123°C besitzt.
Bei der Verwendung von VS41a wird das Gefriergut bevorzugt im er
sten Schritt mit maximaler Kühlrate auf eine Temperatur von etwa -
130°C bis -145°C abgekühlt. Um diese Kühlung mit Hilfe des Propans
zu erreichen, wird zunächst das Propan auf diese Temperatur herab
gekühlt. Die Kühlung und die damit einhergehende Verflüssigung von
Propan erfolgt vorzugsweise durch verflüssigtes Methylcyclopentan,
welches auch für andere Vitrifikationslösungen mit ähnlich tiefen Glas
übergangstemperaturen einsetzbar ist.
Methylcyclopentan liegt bei Raumtemperatur als Flüssigkeit vor. Auf
grund seines Gefrierpunkts bei -142,4°C kann es durch Abkühlung, die
bevorzugt mit flüssigem Stickstoff vorgenommen wird, verfestigt wer
den. Wenn der Verfestigungsvorgang einsetzt, weiß der Bediener, daß
das Methylcyclopentan nun den Gefrierpunkt durchläuft. Nach Beendi
gung der Kühlung beginnt Methylcyclopentan zu schmelzen und besitzt
dann die angestrebte Temperatur von etwa -140°C. Der Wärmekontakt
von Propan mit dem auf diese Temperatur gebrachten Methylcyclo
pentan läßt das Propan dann auch eine Temperatur in diesem Tempe
raturbereich einnehmen.
Durch die Kühlung von Methylcyclopentan mit flüssigem Stickstoff, der
Kühlung von Propan in dem abgekühlten flüssigen Methylcyclopentan
und schließlich durch die Kühlung des Behälters samt eingebrachtem
Hornhautgewebe in Propan kann demnach das erstrebte Ziel erreicht
werden, die Hornhautlamellen bzw. das Hornhautgewebe im ersten
Schritt schockartig auf eine Temperatur von etwa -140°C abzukühlen.
Prinzipiell ist es auch möglich, den Behälter direkt in flüssiges Me
thylcyclopentan an der Schwelle zur Verfestigung zu tauchen. Es
könnte hierbei der Kühlschritt des Propans mittels Methylcyclopentan
bei sonst vorteilhafterweise gleichem Vorgehen eingespart werden.
Wird eine andere Vitrifikationslösung verwendet, sind die verschiede
nen Kühlmittel entsprechend geeignet zu wählen. Insbesondere das
zweite Kühlmedium, welches die Temperatur des ersten Kühlmediums
bestimmt, ist dann entsprechend zu wählen. Hier bieten sich insbeson
dere flüssige Kühlmittel an, da mit flüssigen Medien ein schneller Wär
meübergang zu realisieren ist.
Als Vitrifikationslösung kommt vorteilhafterweise auch eine Lösung in
Betracht, welche eine oder mehrere Verbindungen aus der Gruppe der
Polyvinylalkohole enthält. Zusätzlich oder alternativ kann 2,3-Butandiol
eingesetzt werden, welches teilweise oder ganz 1,2-Propandiol erset
zen kann. 2,3-Butandiol und insbesondere (+)- und (-)-2,3-Butandiol
besitzen bei niedrigerer Konzentration die gleichen vitrifizierenden Ei
genschaften wie 1,2-Propandiol.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich gegenüber herkömm
lichen Einfrierautomaten dadurch aus, daß eine präzise und zudem
schnelle Abkühlung auf die Temperatur Ts, d. h. eine Temperatur ge
ringfügig unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg, ermöglicht wird.
Der Wärmekontakt zwischen dem ersten Kühlmedium (mit einer Tem
peratur geringfügig unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg) in dem
ersten Gefäß und dem Behälter samt dem Hornhautgewebe ermöglicht
eine extrem schnelle Vitrifikation der Vitrifikationslösung und des Hornhautgewebes
auf die Temperatur Ts. Es sind somit extrem hohe Kühl
raten zu realisieren.
Besonders bevorzugt sind das erste und/oder das zweite Gefäß zur
Aufnahme von verflüssigt vorliegendem ersten und/oder zweiten Kühl
medium ausgebildet.
Bevorzugt umfaßt die Vorrichtung zur Wärmeübertragung eine Kühllei
tung, durch die das erste Kühlmedium hindurchgeleitet wird. Die Kühl
leitung ist vorzugsweise durch das zweite Gefäß geführt, kommt hierbei
mit dem zweiten Kühlmedium in Wärmekontakt und mündet in das er
ste Gefäß. Um schnell und effizient die Wärme bzw. die Kälte vom
zweiten auf das erste Kühlmedium in der Kälteleitung zu übertragen,
besteht die Kühlleitung bevorzugt aus Kupfer.
Der Wärmeübergang wird noch dadurch gefördert, wenn die Kühllei
tung eine längere Passage in dem zweiten Kühlmedium zurücklegt und
zu diesem Zweck vorteilhafterweise spiralförmig ausgebildet ist.
Auch das erste Gefäß ist bevorzugt aus Kupfer hergestellt. Dies bietet
sich insbesondere dann an, wenn das erste Gefäß im zweiten Gefäß
angeordnet ist und mit dem zweiten Kühlmedium in Berührungskontakt
steht.
Eine Wärmetauscheinrichtung zwischen dem zweiten und einem dritten
Kühlmedium ist vorteilhafterweise vorgesehen, um das zweite Kühlme
dium auf eine Temperatur einzustellen, die geringfügig unterhalb der
Glasübergangstemperatur Tg liegt. Vorteilhaft ist hierbei, wenn jene
Temperatur einer Phasenübergangstemperatur des zweiten Kühlmediums
entspricht, bspw. dem Gefrierpunkt des zweiten Kühlmediums. Es
ist somit leicht beobachtbar, wann diese Temperatur erreicht ist.
Anhand des in der einzigen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels
wird das erfindungsgemäße Verfahren sowie die entsprechende Vor
richtung näher erläutert:
In der Vorbereitung für die Vitrifizierung wird folgendermaßen vorge gangen: Es werden vorzugsweise doppelwandige, durchsichtige Be hälter 3 mit einem außenseitigen 0,025 mm starken Film aus beschrift barem Kapton® und einer innenseitigen, ebenfalls 0,025 mm starken Teflon®-Schicht verwendet, um darin Gewebe von hinteren Hornhaut lamellen 1 einzulegen. Die Kammergröße eines solchen Behälters 3 beträgt beispielsweise 2,4 cm × 2,4 cm. Durch Glattstreichen der Be hälterwände wird ein Behältervolumen von ca. 0.1 ml erhalten. Mittels einer Eppendorf-Pipette wird ein solches Volumen der 100%igen, oben beschriebenen Vitrifikationslösung 2 (VS41a) eingebracht. Die Glas übergangstemperatur Tg liegt für VS41a bei ca. -123°C. Zur Bildung von Kristallkeimen kommt es bei Temperaturen oberhalb von -90°C. Als Basismedium für die Vitrifikationslösung dient bevorzugt CPTES (Cor neal-Potassium-TES), eine kaliumreiche Elektrolytlösung, die den nicht zellgängigen anionischen pH-Puffer N-Tris(hydroxymethyl)methyl-2- aminoethan-sulphon-Säure (TES) enthält. Dem CPTES wird 2,5% Chondroitinsulfat (Typ A) zugesetzt. Die Beutel bzw. Behälter 3 werden bis zum Einlegen der hinteren Hornhautlamellen 1 auf Eis gelagert. Vor dem Einlegen des Hornhautgewebes 1 in den Behälter 3 wird das Ge webe nacheinander in Schälchen mit aufsteigenden Konzentrationen an VS41a jeweils für mehrere Minuten an die Virifikationslösung ge wöhnt. Mit einem Färbelöffel wird anschließend das Hornhautgewebe in den Behälter unter Spreizung der Behälteröffnung mittels einer Pinzette eingebracht. Nach Einlegen der Hornhautlamellen 1 wird der Kap ton®/Teflon®-Behälter 3 dann mit einem Schweißgerät (335°C) wieder verschlossen, damit keine Vermischung mit den Kühlmedien oder der Luft stattfindet.
In der Vorbereitung für die Vitrifizierung wird folgendermaßen vorge gangen: Es werden vorzugsweise doppelwandige, durchsichtige Be hälter 3 mit einem außenseitigen 0,025 mm starken Film aus beschrift barem Kapton® und einer innenseitigen, ebenfalls 0,025 mm starken Teflon®-Schicht verwendet, um darin Gewebe von hinteren Hornhaut lamellen 1 einzulegen. Die Kammergröße eines solchen Behälters 3 beträgt beispielsweise 2,4 cm × 2,4 cm. Durch Glattstreichen der Be hälterwände wird ein Behältervolumen von ca. 0.1 ml erhalten. Mittels einer Eppendorf-Pipette wird ein solches Volumen der 100%igen, oben beschriebenen Vitrifikationslösung 2 (VS41a) eingebracht. Die Glas übergangstemperatur Tg liegt für VS41a bei ca. -123°C. Zur Bildung von Kristallkeimen kommt es bei Temperaturen oberhalb von -90°C. Als Basismedium für die Vitrifikationslösung dient bevorzugt CPTES (Cor neal-Potassium-TES), eine kaliumreiche Elektrolytlösung, die den nicht zellgängigen anionischen pH-Puffer N-Tris(hydroxymethyl)methyl-2- aminoethan-sulphon-Säure (TES) enthält. Dem CPTES wird 2,5% Chondroitinsulfat (Typ A) zugesetzt. Die Beutel bzw. Behälter 3 werden bis zum Einlegen der hinteren Hornhautlamellen 1 auf Eis gelagert. Vor dem Einlegen des Hornhautgewebes 1 in den Behälter 3 wird das Ge webe nacheinander in Schälchen mit aufsteigenden Konzentrationen an VS41a jeweils für mehrere Minuten an die Virifikationslösung ge wöhnt. Mit einem Färbelöffel wird anschließend das Hornhautgewebe in den Behälter unter Spreizung der Behälteröffnung mittels einer Pinzette eingebracht. Nach Einlegen der Hornhautlamellen 1 wird der Kap ton®/Teflon®-Behälter 3 dann mit einem Schweißgerät (335°C) wieder verschlossen, damit keine Vermischung mit den Kühlmedien oder der Luft stattfindet.
Wie der Figur zu entnehmen ist, ist ein erstes offenes Gefäß 5 aus vor
zugsweise Kupfer an seinem Rand über einen schmalen Steg 11 in
einem größeren, zweiten Gefäß 7 befestigt. Das erste Gefäß 5 dient
zur Aufnahme eines ersten Kühlmediums 4, in welches der Behälter 3
mit der eingeschlossenen Vitrifikationslösung 2 und dem Hornhautge
webe 1 eingelegt wird. Das zweite Gefäß 7 nimmt ein zweites Kühlme
dium 6 auf, welches das erste Gefäß 5 möglichst gleichmäßig umspü
len soll. Von außen ragt eine Kühlleitung 10 aus vorzugsweise Kupfer
in das zweite Gefäß 7, verläuft darin in einigen Windungen und mündet
im ersten Gefäß 5. Das andere Ende der Kühlleitung 10 ist an eine
Propangasflasche (nicht dargestellt) angeschlossen.
Als zweites Kühlmittel 6 wird vorteilhafterweise flüssiges Methylcyclo
pentan 6 in das zweite, im gezeigten Ausführungsbeispiel nach oben
offene Gefäß 7 gefüllt, das beispielsweise als Dewar-Gefäß ausgebildet
ist. Auf die Oberfläche des Methylcyclopentans 6 wird nun flüssiger
Stickstoff (-196°C) gegossen, so daß das Methylcyclopentan 6 bei sei
nem Gefrierpunkt von ca. -142°C in den festen Aggregatzustand über
geht. Der Stickstoff 8 und das Methylcyclopentan 6 vermischen sich
hierbei nicht. Wird diese Verfestigung des Methylcyclopentans 6 fest
gestellt, wird die Zufuhr von flüssigem Stickstoff 8 gestoppt und eine
Weile gewartet, bis das Methylcyclopentan 6 im wesentlichen wieder
flüssig geworden ist. Dann wird die Kühlleitung 10 wie in der Figur dar
gestellt in das zweite Gefäß 7 gehängt. Alternativ hängt die Kühlleitung
10 auch schon während des Abkühlvorgangs des Methylcyclopentans 6
in dem zweiten Gefäß 7. Durch die Kühlleitung 10 wird nun Propangas
4 aus der Propangasflasche in das erste Gefäß 5 eingeleitet, welches
insbesondere auf der spiralförmigen Passage der Kühlleitung 10 durch
das Methylcyclopentan 6 auf ca. -140°C abgekühlt und auf diese Weise
verflüssigt wird. Das flüssige, -140°C kalte Propan 4 wird am Ende der
Kühlleitung 10 im ersten Gefäß 4 aufgefangen. Durch Eintauchen des
Gefriergutbehälters 3 in das Propan 4 wird nun die Hornhautlamelle 1
im ersten Schritt auf eine Temperatur von ca. -140°C abgekühlt.
Zur weiteren Temperaturabsenkung bis ca. -180°C wurde der Behälter
3 samt Hornhautgewebe 1 in einen Kühlautomaten eingebracht und
dort mit einer Kühlrate von -2°C/min abgekühlt. Zur Aushärtung des
Glases wurde die Temperatur bei -150°C für 10 Minuten konstant ge
halten. Für die stufenweise Temperaturabsenkung in diesem zweiten
Schritt wird bevorzugt ein programmierbarer Einfrierautomat (z. B. Cryo
son BV-10) eingesetzt. Anschließend kann das Gefriergut direkt in flüs
sigen Stickstoff eingebracht und bei -196°C gelagert werden.
Claims (24)
1. Verfahren zur Vitrifikation von Hornhautgewebe, wobei das Hornhaut
gewebe (1) in einem Behälter (3) mit einer Vitrifikationslösung (2) auf ei
ne Temperatur abgekühlt wird, bei der das Hornhautgewebe (1) vitrifi
ziert, dadurch gekennzeichnet, daß als zu virtrifizierendes Hornhautge
webe (1) Gewebe von hinteren Hornhautlamellen (Teile des Stroma, die
Descemet-Membran, das Endothel) verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verwen
deten hinteren Hornhautlamellen (1) ca. 6% bis 20%, vorzugsweise ca.
11% bis 12%, des Volumens der gesamten Hornhaut ausmachen.
3. Verfahren zum Vitrifizieren von Hornhautgewebe, insbesondere nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Hornhautgewebe (1)
in einem Behälter (3) mit einer Vitrifikationslösung (2) auf eine Tempe
ratur abgekühlt wird, bei der das Hornhautgewebe (1) vitrifiziert, dadurch
gekennzeichnet, daß als Behälter (3) ein solcher mit gegenüber dem
Hornhautgewebe (1) im wesentlichen inertem Material auf der Behälte
rinnenseite verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Fluoropolymer, insbesondere Polytetrafluorethy
len (Teflon®), als innenseitiges Material des Behälters (3) verwendet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Behälter (3) ein solcher mit Polyimid, insbesonde
re Kapton®, an seiner Außenseite verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Behälter (3) nach Einbringen des Hornhautgewe
bes (1) verschweißt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein durchsichtiger Behälter (3) verwendet wird.
8. Verfahren zur Vitrifikation von Hornhautgewebe, insbesondere nach ei
nem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Hornhautgewebe (1) in
einem Behälter (3) mit einer Vitrifikationslösung (2) auf eine Temperatur
abgekühlt wird, bei der das Hornhautgewebe (1) vitrifiziert, dadurch ge
kennzeichnet, daß weniger als 1 ml Vitrifikationslösung (2) in den Be
hälter (3) gefüllt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß weniger als
0.2 ml Vitrifikationslösung (2) in den Behälter (3) gefüllt werden.
10. Verfahren zur Vitrifikation von Hornhautgewebe, insbesondere nach ei
nem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Hornhautgewebe (1) in
einem Behälter (3) mit einer Vitrifikationslösung (2) auf eine Temperatur
abgekühlt wird, bei der das Hornhautgewebe (1) vitrifiziert, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Vitrifikationslösung (2) schockartig auf eine Tem
peratur Ts geringfügig unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg der
Vitrifikationslösung (2) und dann weiter in kleineren Temperaturschritten
auf eine tiefer liegende Endtemperatur Tt abgekühlt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß Ts im Be
reich von ca. 2°C-30°C, insbesondere 10°C-20°C unterhalb von Tg
liegt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein erstes Kühlmedium (4) durch Wärmekontakt mit
einem zweiten Kühlmedium (6) auf eine Temperatur unterhalb der Glas
übergangstemperatur Tg der Vitrifikationslösung (2), vorzugsweise auf
eine Temperatur im Bereich der Temperatur Is geringfügig unterhalb
Tg, gebracht wird und daß der Behälter (3) in Wärmekontakt mit dem er
sten Kühlmedium (4) gebracht wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß als erstes Kühlmedium (4) verflüssigtes Propan oder
verflüssigtes Methylcyclopenthan verwendet wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß als zweites Kühlmedium (6) verflüssigtes Methylcy
clopentan oder Stickstoff verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß das zweite Kühlmedium (6) über Wärmeaustausch
mit einem dritten Kühlmedium (8), insbesondere flüssigem Stickstoff, auf
eine Temperatur unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg der Vitrifi
kationslösung (2) abgekühlt wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Vitrifikationslösung (2) eine Lösung mit den Sub
stanzen Dimethylsulfoxid, 1,2-Propandiol, Formamid, Chrondroitinsulfat
verwendet wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Herstellung der Vitrifikationslösung (2) 2,3-
Butandiol und/oder eine Verbindung aus der Gruppe der Polyvinylalko
hole verwendet wird.
18. Vitrifizierungsvorrichtung zur Vitrifikation von Hornhautgewebe zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, mit einem derart ausgebildeten ersten Gefäß (5) zur Aufnahme ei
nes ersten Kühlmediums (4), daß in dem ersten Kühlmedium (4) ein Be
hälter (3) mit einer Vitrifikationslösung (2) und dem darin befindlichen
Hornhautgewebe (1) auf eine Temperatur geringfügig unterhalb der
Glasübergangstemperatur Tg der Vitrifikationslösung (2) abkühlbar ist,
mit einem zweiten Gefäß (7) zur Aufnahme eines zweiten Kühlmediums
(6) und mit einer Vorrichtung zur Wärmeübertragung (10) von dem
zweiten Kühlmedium (6) auf das erste Kühlmedium (4).
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das erste
Gefäß und/oder das zweite Gefäß zur Aufnahme von verflüssigtem er
stem und/oder zweitem Kühlmedium (4, 6) ausgebildet sind.
20. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Wärmeübertragung
(10) eine Kühlleitung (10) zum Hindurchleiten des ersten Kühlmediums
(4) umfaßt, die durch das zweite Gefäß (7) zum Wärmeaustausch mit
dem zweiten Kühlmedium (6) geführt ist und in das erste Gefäß (5)
mündet.
21. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Gefäß (5) und/oder die Kühllei
tung (10) aus Kupfer bestehen.
22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem zweiten Kühlmedium (6) in
Berührungskontakt zu bringende Abschnitt der Kühlleitung (10) zumin
dest teilweise spiralförmig ausgebildet ist.
23. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Gefäß (5) im zweiten Gefäß (7)
angeordnet ist.
24. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
gekennzeichnet durch eine Wärmetauscheinrichtung zur Abkühlung des
zweiten Kühlmediums (6) mittels eines dritten Kühlmediums (8), vor
zugsweise flüssigem Stickstoff.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000161968 DE10061968A1 (de) | 2000-12-13 | 2000-12-13 | Verfahren und Vorrichtung zum Einfrieren von Hornhautgewebe |
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