DE10042349C1 - Verfahren zur Herstellung eines keramischen Körpers - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines keramischen KörpersInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung eines keramischen Körpers (1) mit folgenden Schritten: DOLLAR A a) Herstellen von Partikeln (2) einer Sorte A und einer Sorte B mit jeweils einer Ausdehnung von wenigstens 5 mum, wobei jede Sorte ein Keramikmaterial umfaßt, das auf einer Mischung von Silberoxid, Nioboxid und Tantaloxid basiert, und wobei die Keramikmaterialien verschiedene Zusammensetzungen A bzw. B aufweisen, DOLLAR A b) Herstellen einer Partikel-Mischung durch Mischen der verschiedenen Sorten von Partikeln (2), DOLLAR A c) Herstellen eines Presslings durch Pressen der Partikel-Mischung, DOLLAR A d) Sintern des Presslings. DOLLAR A Durch die Verwendung von Partikeln (2) einer großen Ausdehnung wird die Bildung einer "Solid-Solution" während des Sinterns verhindert, wodurch mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine phasenheterogene Keramik mit Phasen verschiedener Zusammensetzungen, die alle auf Silberoxid, Nioboxid und Tentaloxid basieren, hergestellt werden kann.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
keramischen Körpers, dessen Zusammensetzung auf einer Mi
schung von Silberoxid, Nioboxid und Tantaloxid basiert, wobei
ein Pressling gesintert wird.
Aus der Druckschrift WO 98/03446 ist ein Verfahren zur Her
stellung eines keramischen Körpers basierend auf Silberoxid,
Nioboxid und Tantaloxid, im folgenden ANT genannt, bekannt,
wobei diese Oxide und eventuell weitere Oxide in geringen
Mengen miteinander vermischt und in Form eines kalzinierten
Pulvers mit einer Partikelgröße zwischen 1 und 2 µm präpa
riert wird. Dieses kalzinierte Pulver wird gepreßt und an
schließend bei einer Temperatur zwischen 1150°C und 1250°C
gesintert.
Das bekannte Verfahren zur Herstellung eines keramischen Kör
pers hat den Nachteil, daß es die Herstellung einer dichten
phasenheterogenen Keramik, wo zwei verschiedene Komponenten
als getrennte Phasen vorliegen, nicht gestattet. Aufgrund der
geringen Größe der miteinander vermischten Körner kann sich
beim Sintern der Keramik ein Phasengleichgewicht einstellen,
welches dann die verschiedenen Bestandteile der ANT-Keramik
als "Solid-Solution" enthält. Insbesondere die Herstellung
einer dichten phasenheterogenen Keramik, wobei die einzelnen
Phasen unterschiedliche Zusammensetzungen von ANT aufweisen,
ist dadurch nicht möglich.
Die Herstellung einer phasenheterogenen Keramik, die auf Sil
ber, Niob und Tantal basiert, wäre beispielsweise wünschens
wert zur Kompensation des Temperaturkoeffizienten der Dielek
trizitätskonstanten ∈ einer Phase A mit einem dazu gegenläu
figen Temperaturkoeffizienten einer davon verschiedenen Phase
B, die eine andere Zusammensetzung als die Phase A aufweist.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren
zur Herstellung eines keramischen Körpers basierend auf ANT
anzugeben, das die Herstellung einer dichten phasenheteroge
nen Keramik erlaubt.
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Pa
tentanspruch 1 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Er
findung sind den weiteren Ansprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung gibt ein Verfahren zur Herstellung eines kera
mischen Körpers an, wobei in einem ersten Schritt Partikel
hergestellt werden, die eine Ausdehnung von wenigstens 5 µm
aufweisen. Die Partikel umfassen ein Keramikmaterial, das auf
einer Mischung von Silberoxid, Nioboxid und Tantaloxid ba
siert. Es werden dabei Partikel einer Sorte A und einer Sorte
B hergestellt, die jeweils eine Zusammensetzung A beziehungs
weise B ihrer Keramikmaterialien aufweisen, wobei die Zusam
mensetzungen A und B voneinander verschieden sind. In einem
darauffolgenden Schritt werden die verschiedenen Sorten von
Partikeln miteinander vermischt, wodurch eine Partikel-
Mischung hergestellt wird. In einem darauffolgenden Schritt
wird ein Pressling durch Pressen der Partikel-Mischung herge
stellt. Anschließend wird der Pressling gesintert, wodurch
aus der Partikel-Mischung ein keramischer Körper entsteht.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß durch
Verwendung von großen Partikeln, die jeweils entweder nur der
Zusammensetzung A oder nur der Zusammensetzung B entsprechen,
das Entstehen einer "Solid-Solution", in der alle Bestandtei
le der Zusammensetzung A und B vermischt wären, während des
Sinterns verhindert wird. Bei den für das Sintern üblichen
Temperaturen von zirka 1000°C findet eine Diffusion der Be
standteile der Partikel statt, allerdings nur über Längen von
einigen µm. Somit bleibt ein Großteil des Inneren der Parti
kel in seiner Zusammensetzung A bzw. B erhalten. Daher resultiert
aus dem erfindungsgemäßen Verfahren ein keramischer
Körper mit phasenheterogener Zusammensetzung.
Des weiteren hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil,
daß es aufgrund der Beteiligung von Silberoxid, Nioboxid und
Tantaloxid die Herstellung eines keramischen Körpers erlaubt,
der eine hohe Dielektrizitätskonstante ∈ < 300 aufweist. Da
her ist der mit dem Verfahren hergestellte keramische Körper
zum Einsatz in Mikrowellen-Bauelementen geeignet, wobei auf
grund der hohen Dielektrizitätskonstante insbesondere eine
starke Miniaturisierung der äußeren Abmessungen des Körpers
möglich wird.
Da beide Zusammensetzungen jeweils auf einer Mischung aus
Silberoxid, Nioboxid und Tantaloxid basieren, würde sich bei
der Verwendung des bekannten Pulvers mit einer Größe von 1
bis 2 µm auf jeden Fall während des Sinterns als Gleichge
wichtszustand eine Mischkeramik bilden, die völlig neu die
lektrische Eigenschaften hätte. Durch das Aufrechterhalten
des künstlichen Ungleichgewichts und damit der verschiedenen
Zusammensetzungen A beziehungsweise B kann ein keramischer
Körper hergestellt werden, bei dem sich die dielektrischen
Eigenschaften aus einer Mittelung der dielektrischen Eigen
schaften der Zusammensetzungen A und B ergeben.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens können
die Partikel in einer Form hergestellt werden, die Körner
enthalten, wobei die Körner durch einen Binder zusammengehal
ten sind. Solche Partikel sind dem Fachmann auch als Granalien
bekannt. Diese Form der Partikel erlaubt es, diese aus einem
feineren Pulver, wie es durch in der Keramikherstellung übli
che Methoden leicht hergestellt werden kann, zusammenzuset
zen.
Die Partikel können besonders vorteilhaft aus einer Suspensi
on hergestellt werden durch ein Verfahren mit folgenden
Schritten:
- 1. Herstellen eines Kalzinats der Zusammensetzung A oder B
- 2. Herstellen von Körnern mit einer Korngröße von bis zu 10 µm durch Mahlen des Kalzinats
- 3. Herstellen einer Suspension durch Vermischen der Körner mit Wasser und einem geeigneten Binder sowie Homogenisieren der Suspension.
In einer vorteilhaften Ausführungsform können die Partikel
aus der Suspension hergestellt werden durch ein Verfahren mit
folgenden Schritten:
- 1. Herstellen eines agglomerierten Pulvers durch Entfernen des Wassers aus der Suspension
- 2. Drücken des agglomerierten Pulvers durch ein Sieb.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß durch die Maschenweite
des Siebes, welche zum Beispiel zu 500 µm oder größer gewählt
werden kann, die Ausdehnung der Partikel vorgegeben werden
kann.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
können die Partikel auch hergestellt werden durch Zerstäuben
der Suspension mittels einer geeigneten Konstruktion in einem
Heißluftstrom. Eine solche Konstruktion kann zum Beispiel ei
ne Düse oder auch ein Schlauch, der die Suspension auf eine
rotierende Scheibe tropft, sein. Dadurch entstehen Tröpfchen,
deren Größe die Größe der aus den Tröpfchen entstehenden Par
tikel definiert. Im Heißluftstrom wird das Wasser aus der
Suspension entfernt, so daß die durch den Binder miteinander
verbundenen Körner in den einzelnen Partikeln übrig bleiben.
Das Kalzinat kann besonders vorteilhaft in einem Zweistufen
prozeß hergestellt werden, mit folgenden Schritten:
- 1. Herstellung eines Vorläufer-Kalzinats aus einer Mischung von Oxiden, die Niob- und Tantaloxid enthält durch Kalzinie ren bei einer Temperatur, die größer ist als die Schmelztem peratur von Silber
- 2. Mischen des Vorläufer-Kalzinats mit Silberoxid
- 3. Kalzinieren der Mischung.
Dieser Zweistufenprozeß hat den Vorteil, daß Niob und Tantal
bei einer Temperatur von 1300°C kalziniert werden können,
wodurch die Tantal/Niob-Mischung gut zu einer Reaktion veran
laßt werden kann.
Neben Silber-, Niob- und Tantaloxid können für die Herstel
lung des keramischen Körpers weitere Oxide für die Kalzinie
rung verwendet werden. Dies hat den Vorteil, daß mittels der
dadurch durchgeführten Dotierung die dielektrischen Eigen
schaften des keramischen Körpers in der gewünschten Art und
Weise eingestellt werden können. Als weitere Oxide kommen da
bei insbesondere V2O5, H3BO3, Li2O, WO3, Mn2O3, Bi2O3, Ga2O3
oder Oxide der Seltenen Erden (SE), wie Samarium, Lanthan,
Cer, Praseodym, Neodym, Europium, Gadolinium, Terbium,
Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium oder Luteti
um, jeweils gemäß der Formel SE2O3, in Betracht.
Besonders vorteilhaft ist es, die Zusammensetzungen A und B
in einer geeigneten Art und Weise so zu wählen, daß die Tem
peraturkoeffizienten der Dielektrizitätskonstanten TK∈A und
TK∈B der Partikel in einem Temperaturintervall voneinander
verschiedene Vorzeichen aufweisen.
Ein solches Verfahren hat den Vorteil, daß es die Herstellung
eines keramischen Körpers erlaubt, dessen Temperaturkoeffizi
ent der Dielektrizitätskonstante weitestgehend kompensiert
ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei
spielen und der dazugehörigen Figur näher erläutert.
Die Figur zeigt beispielhaft einen mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten keramischen Körper im schematischen
Querschnitt.
Die Figur zeigt einen keramischen Körper 1, der aus Partikeln
2 einer Sorte A und einer Sorte B zusammengesetzt ist. Dabei
basieren alle Partikel 2 auf einer Mischung von Silberoxid,
Nioboxid und Tantaloxid. Die Partikel 2 der Sorte A und B un
terscheiden sich in ihrer Zusammensetzung des Keramikmateri
als.
Im folgenden werden beispielhaft einige Verfahren erläutert,
mit denen das erfindungsgemäße Verfahren realisiert werden
kann. Es wird zunächst ein allgemeines Verfahren beschrieben,
das nachfolgend anhand spezieller Beispiele noch konkreti
siert wird.
Ausgehend von den Materialien Nioboxid und Tantaloxid, die
zusammen mit eventuell zusätzlichen Dotierstoffen in einem
geeigneten Verhältnis gemischt werden, wird deionisiertes
Wasser dieser Oxidmischung beigefügt, wobei eine Suspension
mit einem Feststoffgehalt von 40 bis 60% gebildet wird. Die
se Suspension wird in einer Kugelmühle eines Volumens von 2
Litern homogenisiert, wobei Mahlkugeln mit einem Durchmesser
zwischen 10 und 20 mm verwendet werden. Die Verarbeitung der
Suspension in der Kugelmühle erfolgt für eine Dauer zwischen
16 und 24 Stunden. Nach der Homogenisierung wird die Suspen
sion in einem Heißluftofen für eine Dauer von 24 Stunden bei
einer Temperatur zwischen 40°C und 90°C getrocknet. An
schließend wird das Pulver durch ein Metallsieb gedrückt, das
eine Maschenweite von 500 µm aufweist. Danach erfolgt die
Kalzinierung in einem Kammerofen, wobei eine Umsatzkapsel aus
Korund (Al2O3) verwendet wird.
Die folgende Tabelle 1 zeigt die Daten für die beiden Stufen
des zweistufigen Temperaturprofils, das für die Kalzinierung
verwendet wird. In der zweiten Spalte ist die Aufheizrate A
in °C/Min. angegeben. Die dritte Spalte gibt die nach dem
Aufheizen erreichte Temperatur T an. Die dritte Spalte zeigt
die Haltezeit H. Die fünfte Spalte zeigt die verwendete Atmo
sphäre.
Das kalzinierte Pulver wird noch mal durch das Metallsieb ge
drückt und mit einer geeigneten Menge Silberoxid und eventu
ell weiteren Additiven im gewünschten Verhältnis gemischt.
Danach wird wieder deionisiertes Wasser der Oxidmischung bei
gegeben, um eine Suspension mit 40 bis 60% Feststoffgehalt
herzustellen. Nach dem bereits oben angegebenen Verfahren
wird die Suspension homogenisiert und getrocknet. Danach wird
sie wieder durch das Metallsieb gedrückt. Anschließend findet
eine Kalzinierung statt, die in vier Schritten verläuft, wel
che in Tabelle 2 in einer der Tabelle 1 entsprechenden Weise
dargestellt sind.
Das mit der zweiten Kalzination hergestellte Pulver wird in
einer Grobmühle zerstoßen, wonach deionisiertes Wasser in ei
ner Menge beigegeben wird, die zu einer Suspension von 60 bis
70% Feststoffgehalt führt. Diese Suspension wird in einer
Kugelmühle mit einem Volumen von 0,5 l gemahlen, wobei Mahl
kugeln aus Zirkon mit einem Durchmesser zwischen 0,8 und
1,5 mm verwendet werden.
Tabelle 3 beschreibt die sich bei verschiedener Mahlzeit M
ergebenden Werte für die mittlere Teilchengröße G des gemah
lenen Pulvers beziehungsweise die spezifische Oberfläche O
des gemahlenen Pulvers.
Das durch die letzte Mahlung hergestellte Pulver wird mit 22
bis 27 Gew.-% einer wäßrigen Polyethylenglykol-Lösung
(PEG20000) vermischt. Ethylenglykol hat die Funktion eines
Binders. Anschließend wird das Pulver durch Pressen durch ein
Sieb und anschließendes Trocknen granuliert. Dadurch entste
hen Granulate einer Größe von wenigstens 20 µm. In dem hier
beschriebenen Beispiel werden die Partikel der Granulate
durch das Drücken des mit dem Binder vermengten Pulvers durch
ein Sieb mit einer Maschenweite von 500 µm erzeugt. Dadurch
werden Partikel hergestellt, die eine Größe zwischen 63 und
500 µm haben. Die Partikel werden bei Zimmertemperatur für
eine Dauer von 24 Stunden getrocknet.
Anschließend werden die Partikel mit einer Zusammensetzung A
vermischt mit Partikeln einer Zusammensetzung B. Das Vermi
schen der Partikel erfolgt im trockenen Zustand in einem Tau
melmischer.
Die Mischung der Partikel wird anschließend gepreßt und der
daraus entstehende Preßkörper gesintert. Die folgende Tabelle
4 zeigt die einzelnen Temperaturschritte des verwendeten Sin
terprozesses mit den Abkürzungen entsprechend Tabelle 2.
Im folgenden wird das eben beschriebene Verfahren anhand von
zwei speziellen Beispielen genauer erläutert.
In einem ersten Beispiel wird eine Keramik der Zusammenset
zung A aus einem Precursor mit 46,9 Gew.-% Nb2O5, 52,0 Gew.-%
Ta2O5 und 1,1 Gew.-% V2O5 präpariert. Dabei wird das Vanadiu
moxid als Sinterhilfsmittel verwendet. Die Ausgangsstoffe des
Precursors werden in dem angegebenen Verhältnis gemischt. An
schließend wird so viel deionisiertes Wasser dazugefügt, daß
eine Suspension mit 50% Feststoffgehalt entsteht. Anschlie
ßend wird diese Suspension homogenisiert in einer Kugelmühle
eines Volumens von 2 l, wobei Mahlkugeln mit einem Durchmes
ser zwischen 10 und 20 mm verwendet werden. Die Mahlung dau
ert dabei 20 Stunden. Nach der Homogenisierung der Suspension
wird sie in einem Umluftofen bei 50°C für eine Dauer von 24
Stunden getrocknet. Das resultierende Pulver wird durch ein
Metallsieb mit 500 µm Maschenweite gedrückt und anschließend
in einem Kammerofen kalziniert.
Die folgende Tabelle 5 zeigt das Temperaturprofil der Kalzi
nation.
Das kalzinierte Pulver wird nochmals durch das bereits oben
beschriebenen Sieb gedrückt. Anschließend wird aus dem Pulver
und Silberoxid eine Mischung im Gewichtsverhältnis
59,9 Gew.-% Pulver und 41,0 Gew.-% von Ag2O hergestellt. An
schließend wird der Mischung deionisiertes Wasser beigegeben,
so daß eine Suspension mit einem Feststoffgehalt von 50%
entsteht. Die Suspension wird wie bereits oben beschrieben in
der Kugelmühle homogenisiert. Anschließend folgt der für den
Precursor angegebene Trocknungsschritt. Nach Durchdrücken des
daraus entstehenden Pulvers durch das Metallsieb erfolgt ein
zweiter Kalzinationsschritt, dessen Temperatur- beziehungs
weise Atmosphärenprofil aus Tabelle 6 hervorgeht.
Das so kalzinierte Pulver wird in einer Grobmühle zerkleinert
und anschließend mit destilliertem Wasser zur Herstellung ei
ner Suspension mit 65% Feststoffgehalt vermischt. Die Sus
pension wird in einer Kugelmühle mit einem Volumen von 0,5 l
gemahlen, wobei Mahlkugeln aus Zirkon mit einem Durchmesser
von 1 mm verwendet werden. Die folgende Tabelle 7 zeigt das
Ergebnis dieses Mahlprozesses in Abhängigkeit von der Mahl
zeit entsprechend Tabelle 3.
Das Ergebnis dieses Mahlprozesses ist eine Keramik einer Zu
sammensetzung A. Dieses Pulver wird mit 24 Gew.-% wäßriger
Polyethylenglykol-Lösung vermengt, woraus anschließend die
Partikel nach einer der oben beschriebenen Methoden herge
stellt werden.
Anschließend wird eine Keramik der Zusammensetzung B herge
stellt, wobei für den Precursor eine Mischung von Oxiden der
folgenden Zusammensetzung verwendet wird: 45,6 Gew.-% Nb2O5,
50,5 Gew.-% Ta2O5, 1,1 Gew.-% V2O5 und 2,8 Gew.-% Ga2O3. Mit
diesem Precursor B wird nun genauso verfahren, wie mit dem
bereits oben beschriebenen Verfahren für Precursor A. Nach
der ersten Kalzination werden 59,0 Gew.-% des Precursors mit
37,9 Gew.-% Ag2O und 3,1 Gew.-% Sm2O3 vermengt. Diese Mi
schung B wird denselben Verfahrensschritten wie die Mischung
A unterzogen. Insbesondere entspricht die erste Kalzination
wiederum der in Tabelle 5 beschriebenen.
Lediglich das Temperatur-/Atmosphären-Profil der zweiten Kal
zination unterscheidet sich bei der Herstellung der Zusammen
setzung B und ist in der folgenden Tabelle 8 angegeben.
Mit dem so kalzinierten Pulver wird wiederum entsprechend dem
Verfahren für Zusammensetzung A verfahren, wobei insbesondere
das Ergebnis des Mahlprozesses in Abhängigkeit von der
Mahldauer mit dem in Tabelle 7 beschriebenen übereinstimmt.
Auch die Herstellung der Partikel der Zusammensetzung B er
folgt auf dieselbe Weise, wie die Herstellung der Partikel
der Zusammensetzung A, wie sie oben bereits beschrieben wur
de. Die so hergestellten Partikel der Sorte A und B werden in
einem Gewichtsverhältnis von 42,5% Komponente A zu 57,5%
Komponente B miteinander vermischt und die so hergestellte
Mischung gepreßt und anschließend gesintert. Dabei werden die
in Tabelle 9 beschriebenen Sinterbedingungen verwendet.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird für
die Zusammensetzung A ein Precursor aus 45,4 Gew.-% Nb2O5,
54,6 Gew.-% Ta2O5 verwendet. Die folgenden Verfahrensschritte
sind dieselben wie bei Beispiel 1, wobei insbesondere die erste
Kalzination der Tabelle 5 entspricht. Anschließend werden
58,9 Gew.-% des Kalzinats mit 40,1 Gew.-% Silberoxid und
1 Gew.-% H3BO3 vermengt. Hierbei hat das H3BO3 die Funktion
eines Sinterhilfsmittels. Die Weiterverarbeitung dieser Mi
schung bis zu den Partikeln der Sorte A von Ausführungsbei
spiel 2 entspricht wieder dem Beispiel 1, wobei insbesondere
die zweite Kalzination und der Mahlprozeß gemäß Tabelle 6 be
ziehungsweise Tabelle 7 ausgeführt werden.
Zur Bildung der Zusammensetzung B von Ausführungsbeispiel 2
wird ein zweiter Precursor hergestellt, der eine Mischung von
24,5 Gew.-% Nb2O5 und 75,5 Gew.-% Ta2O5 enthält. Die weiteren
Verfahrensschritte bis zur ersten Kalzination entsprechen de
nen, wie sie für die Zusammensetzung B von Ausführungsbei
spiel 2 durchgeführt werden. Anschließend werden 61,5 Gew.-%
des Kalzinats mit 37,5 Gew.-% Ag2O und 1 Gew.-% H3BO3 ver
mischt. Diese Mischung wird anschließend weiterverarbeitet
wie im Ausführungsbeispiel 1 angegeben.
Die Partikel der Sorte A und B werden anschließend, wie be
reits weiter oben angegeben, miteinander vermischt und zu ei
nem Sinterkörper weiterverarbeitet.
Der gemäß Beispiel 1 hergestellte keramische Körper ist auf
grund der guten Kompensation der Temperaturkoeffizienten der
Dielektrizitätskonstanten von Zusammensetzung A und Zusammen
setzung B und wegen der niedrigen dielektrischen Verluste
hervorragend als Grundkörper für ein Mikrowellenbauelement
geeignet. Zur Herstellung eines Mikrowellen-Bauelements kön
nen während des Pressens des Pulvers noch durchgehende Löcher
in dem Körper erzeugt werden.
Der gemäß Ausführungsbeispiel 2 hergestellte keramische Kör
per weist einen hohen Isolationswiderstand auf, aufgrund der
Verwendung von H3BO3 als Sinterhilfsmittel und aufgrund des
Fehlens von weiteren Bestandteilen neben Silberoxid, Nioboxid
und Tantaloxid. Dadurch ist der gemäß Beispiel 2 hergestellte
Körper besonders als Dielektrikum für Kondensatoren geeignet.
Die gemäß dem Beispiel 1 und dem Beispiel 2 hergestellten ke
ramischen Körper werden durch Galvanisieren mit Elektroden
versehen, so daß elektrische Messungen durchgeführt werden
können. Die Tabelle 10 zeigt die Ergebnisse der elektrischen
Messungen für die keramischen Körper nach Beispiel 1 und Bei
spiel 2.
1
Körper
2
Partikel
A Zusammensetzung A
B Zusammensetzung B
A Zusammensetzung A
B Zusammensetzung B
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines keramischen Körpers (1)
mit folgenden Schritten:
- a) Herstellen von Partikeln (2) einer Sorte A und einer Sorte B mit jeweils einer Ausdehnung von wenigstens 5 µm, wobei jede Sorte ein Keramikmaterial umfaßt, das auf ei ner Mischung von Silberoxid, Nioboxid und Tantaloxid ba siert, und wobei die Keramikmaterialien verschiedene Zu sammensetzungen A bzw. B aufweisen
- b) Herstellen einer Partikel-Mischung durch Mischen der verschiedener. Sorten von Partikeln (2)
- c) Herstellen eines Presslings durch Pressen der Parti kel-Mischung
- d) Sintern des Presslings.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei Partikel (2) hergestellt werden, die das Keramikma
terial in Form von Körnern enthalten, die durch einen
Binder zusammengehalten sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei die Partikel (2) aus einer Suspension hergestellt
werden, deren Herstellung durch ein Verfahren mit folgen
den Schritten erfolgt:
- 1. Herstellen eines Kalzinats der Zusammensetzung A oder B
- 2. Herstellen von Körnern mit einer Korngröße von bis zu 10 µm durch Mahlen des Kalzinats
- 3. Herstellen einer Suspension durch Vermischen der Kör ner mit Wasser und einem geeigneten Binder sowie Homoge nisieren der Suspension.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
wobei die Partikel (2) aus der Suspension hergestellt
werden durch ein Verfahren mit folgenden Schritten:
- 1. Herstellen eines agglomerierten Pulvers durch Ent fernen des Wassers aus der Suspension
- 2. Drücken des agglomerierten Pulvers durch ein Sieb.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
wobei die Partikel (2) aus der Suspension hergestellt
werden durch Zerstäuben der Suspension in einen Heißluft
strom.
6. Verfahren nach Anspruch 3 bis 5,
wobei das Kalzinat hergestellt wird durch ein Verfahren
mit folgenden Schritten:
- 1. Herstellung eines Vorläufer-Kalzinats aus einer Mi schung von Oxiden, die Niob- und Tantaloxid enthält, durch Kalzinieren bei einer Temperatur, die größer ist als die Schmelztemperatur von Silber
- 2. Mischen des Vorläufer-Kalzinats mit Silberoxid
- 3. Kalzinieren der Mischung.
7. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
wobei zur Herstellung des Kalzinats neben Silber-, Niob-
und Tantaloxid noch ein oder mehrere weitere Oxide ver
wendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
wobei als weitere Oxide V2O5, H3BO3, Li2O, WO3, Mn2O3,
Bi2O3, Ga2O3 oder Oxide der Seltenen Erden verwendet wer
den.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8,
wobei die Zusammensetzungen A und B so gewählt werden,
daß die Temperaturkoeffizienten der Dielektrizitätskon
stanten TKεA und TKεB der Partikel (2) in einem Tempera
turintervall voneinander verschiedene Vorzeichen aufwei
sen.
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