DE10039782A1 - Verfahren zur Regelung der Gier-und Querdynamik bei einem Straßenfahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Regelung der Gier-und Querdynamik bei einem StraßenfahrzeugInfo
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Abstract
Zum Zweck einer Regelung der Gier- und Querdynamik bei einem Straßenfahrzeug mit elektrisch gesteuerter Vierradlenkung, bei der die Einstellung des Vorderachs-Lenkwinkels delta¶v¶ und des Hinterachs-Lenkwinkels delta¶h¶ mittels voneinander entkoppelter Regelkreise erfolgt, wird in dem der Vorderachse zugeordneten Regelkreis ein Sollwert S¶vsoll¶ für die an der Vorderachse aufzubauende Seitenkraft S¶v¶ ermittelt und für diesen Sollwert S¶vsoll¶ aus einer S¶v¶(alpha¶v¶)-Kennlinie, die die Abhängigkeit der an der Vorderachse aufbaubaren Seitenkraft S¶v¶ vom Schräglaufwinkel alpha¶v¶ repräsentiert, der mit dem Sollwert S¶vsoll¶ verknüpfte Wert des Schräglaufwinkels als Sollwert alpha¶vsoll¶ ermittelt. In dem der Hinterachse zugeordneten Regelkreis wird in einem Regelungsprozeß gemäß einem Regler-Gesetz der Form DOLLAR F1 ein Sollwert S¶hsoll¶ für die an der Hinterachse aufzubauende Seitenkraft S¶h¶ ermittelt und für diesen Sollwert S¶hsoll¶ aus einer S¶h¶(alpha¶h¶)-Kennlinie der mit dem Sollwert S¶hsoll¶ verknüpfte Wert des Schräglaufwinkels als Sollwert alpha¶hsoll¶ ermittelt. Diese Sollwerte alpha¶vsoll¶ und alpha¶hsoll¶ werden unter Berücksichtigung eines Schätzwertes des Schwimmwinkels beta im Schwerpunkt des Fahrzeuges, der Schwerpunktlage sowie Meß- und Schätzwerten der Giergeschwindigkeit DOLLAR I2 und der Längsgeschwindigkeit v¶x¶ des Fahrzeuges zur Ermittlung der Sollwerte delta¶vsoll¶ und delta¶hsoll¶ der Lenkwinkel genutzt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Gier- und
Querdynamik bei einem Straßenfahrzeug mit je einer Lenkeinrich
tung für die Vorderachse und für die Hinterachse und mit δiesen
individuell zugeordneten, elektrisch ansteuerbaren δv- und δH-
Lenkwinkel-Stellgliedern, die über je einen Regler ansteuerbar
sind, die aus Soll-Istwertvergleichen für das Gier- und das
querdynamische Verhalten des Fahrzeuges charakteristischer Grö
ßen (z. B. der Giergeschwindigkeit und eines Schwimmwinkels
β) für die Nachführung der Regelgrößen erforderliche Ansteuer
signale für die Lenkwinkel-Stellglieder generieren, und mit den
weiteren, im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten, gat
tungsbestimmenden Merkmalen.
Bei Fahrzeugen, die mit unabhängig voneinander ansteuerbaren
Lenkwinkelstellgliedern für die Vorderachs-Lenkung und die Hin
terachs-Lenkung ausgerüstet sind, können im Prinzip "extreme"
Fahrzeugbewegungen erreicht werden, die bei einem normalen
Fahrzeug, das nur über die Vorderräder lenkbar ist, nicht auf
treten können. Beispielsweise ist ein Schwimmen des Fahrzeuges,
d. h. eine Bewegung desselben schräg zur Fahrzeuglängsachse mög
lich, ohne daß das Fahrzeug giert (z. B. dadurch, daß die Vor
derachs-Lenkung und die Hinterachs-Lenkung auf gleiche Lenkwin
kel bezüglich der Fahrzeuglängsachse eingestellt werden). Es
ist auch möglich, ein Gieren, d. h. eine Drehbewegung des Fahr
zeuges um seine Hochachse zu erreichen, ohne daß diese eine
Schwimmbewegung ausführt.
Die Nutzung solcher nur mit einer zwei-achsigen Lenkung er
reichbaren Fahrzeugbewegungen sollte aus Sicherheitsgründen
solchen Fahrsituationen vorbehalten bleiben, in denen der Fah
rer sich bewußt auf ein ungewohntes Fahrzeugverhalten ein
stellt, z. B. beim Rangieren auf engstem Raum, nicht jedoch im
"normalen", den statistisch überwiegenden Fahrsituationen ent
sprechenden Betrieb des Fahrzeuges, für den der Fahrer eine dem
Fahrerwunsch entsprechende Reaktion des Fahrzeuges
"gewohnheitsmäßig" erwartet.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs
genannten Art anzugeben, das bei Betätigung eines zur Einstel
lung eines Fahrerwunsches vorgesehenen Lenkorgans, z. B. eines
Lenkrades oder Joysticks, zu einer Fahrzeugreaktion führt, die
derjenigen eines Fahrzeuges, das nur über eine Vorderachs-
Lenkung verfügt, weitgehend analog ist, gleichwohl jedoch eine
verbesserte Ausnutzung der über die beiden Lenkwinkel-Stell
organe aufbaubaren Seitenführungskräfte erlaubt.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art, dem Grundgedanken nach durch die Gesamtkombination der
Merkmale des Patentanspruchs 1 und in speziellen Ausgestaltun
gen des erfindungsgemäßen Verfahrens durch die Merkmale der An
sprüche 2 und/oder 3 gelöst.
Hierbei entspricht die gemäß Anspruch 2 vorgesehene Art der Er
mittlung eines Sollwertes der Seitenkraft an den Vorderrädern
einer Schwimmwinkel-Regelung an der Vorderachse in der Art wie
für die Sollwertsbestimmung der Seitenkraft an der Hinterachse
generell vorgesehen, während die Art der Bestimmung eines Soll
wertes der Seitenführungskraft an der Vorderachse einer Gierge
schwindigkeitsregelung über den der Vorderachse zugeordneten
Lenkwinkel-Regelkreis entspricht. Die gemäß Anspruch 4 vorgese
hene, näherungsweise Bestimmung von Sollwerten des Schräglauf
winkels der Vorderräder und der Hinterräder des Fahrzuges ist
in der weitaus überwiegenden Zahl der statistisch bedeutsamen
Fahrsituationen hinreichend, um eine situations-adäquate Lenk
winkel-Bestimmung für die Vorder- und die Hinterräder des Fahr
zeuges durchführen zu können.
Bei einer zur Implementierung der durch die Merkmale des An
spruchs 3 definierten Art der Regelung geeigneten Regelungsein
richtung gemäß Anspruch 5 ist ein Querbeschleunigungssensor be
sonders zweckmäßig, der unmittelbar die im Schwerpunkt des
Fahrzeuges wirksame Querbeschleunigung erfaßt.
Hierzu können, unter Berücksichtigung der Fahrzeug-Geometrie
auch, wie gemäß Anspruch 6 vorgesehen, zwei Querbeschleuni
gungs-Sensoren vorgesehen werden, deren in Fahrzeuglängsrich
tung gemessener Abstand voneinander möglichst groß sein sollte.
Sowohl durch eine Umschaltbarkeit der Regelungseinrichtung auf
definiert verschiedene Regelungsmoden, wie gemäß Anspruch 7
vorgesehen, als auch durch eine gezielte Auswahl zwischen ver
schiedenen gemäß Anspruch 8 vorgesehenen Referenzmodell-
Varianten des Fahrzeuges, die durch einen Rechner implementiert
sind, ist das Fahrzeug auf entsprechend verschiedene Arten sei
nes Antwort-Verhaltens auf eine als Äußerung eines bestimmten
Fahrerwunsches wirkende Betätigung eines Lenkorganes einstell
bar d. h. gleichsam der Fahrzeugtyp (Sportwagen oder schwere Li
mousine) wählbar, der dem Wunsch-Fahrverhalten des Fahrzeuges
entspricht. Es versteht sich, daß die insoweit erläuterten Re
gelungsmoden auch dann nutzbar sind, wenn die Hinterachslenkung
dadurch realisiert ist, daß die Hinterradbremsen einzeln zur
Entfaltung definierter Abbremskräfte ansteuerbar sind, wodurch
sich auch ohne ein Lenkwinkel-Stellorgan der Hinterachse das
Gierverhalten des Fahrzeuges über die Hinterräder gezielt be
einflussen läßt.
Durch die gemäß Anspruch 9 für den Fall, daß sich das Fahrzeug
im querdynamischen Grenzbereich bewegt, d. h. durch eine Ver
größerung von Schräglaufwinkeln die Seitenkräfte nicht mehr er
höht werden können, vorgesehene selbsttätige Umschaltung der
Regelungseinrichtung auf einen Regelmodus mit der Giergeschwin
digkeit als Regelgröße, wird erreicht, daß das Fahrzeug auch in
dem genannten Grenzbereich und/oder bei einem Ausfall der Hin
terachslenkung vergleichsweise gut beherrschbar bleibt und in
soweit ein hohes Maß an Sicherheit erzielt.
Mittels den Regelgrößen zugeordneter Störbeobachter, vorzugs
weise solcher, deren Entwurfsmodell demjenigen des Reglers für
die beobachtete Regelgröße entspricht, wird eine signifikante
Verbesserung der Regelqualität erzielt, da, im Unterschied zu
einem Regler mit I-Anteil nicht der Regelfehler integriert
wird, sondern der Fehler zwischen Messung und Schätzung und zu
einer Störgrößenaufschaltung genutzt werden kann.
Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie ei
ner zu seiner Durchführung geeigneten Einrichtung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung und Gestaltungsvarianten ei
ner zu seiner Implementierung geeigneten Regelungseinrichtung
anhand der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisch vereinfachtes Blockschaltbild einer
erfindungsgemäßen Einrichtung zur Querdynamik-Regelung
an einem Straßenfahrzeug mit Vorderachs- und Hinter
achslenkung und
Fig. 2 ein Seitenkraft-/Schräglaufwinkel-Diagramm zur quali
tativen Erläuterung der Funktion der Regelungseinrich
tung gemäß Fig. 1
Zweck der in der Fig. 1 insgesamt mit 10 bezeichneten Querdy
namik-Regelungseinrichtung für ein insgesamt mit 11 bezeichne
tes vierrädriges Straßenfahrzeug, bei dem sowohl die Vorderrä
der 12 und 13 als auch die Hinterräder 14 und 16 lenkbar sind,
wobei zur Einstellung von Lenkwinkeln δv der Vorderräder 12 und
13 sowie zur Einstellung von Lenkwinkeln δh der Hinterräder 14
und 16 je ein elektrisch ansteuerbares Lenkwinkelstellglied 17
beziehungsweise 18 vorgesehen sind, ist es, ein Lenkverhalten
zu erzielen, das eine vom Fahrer gut kontrollierbare Führung
des Fahrzeuges ermöglicht.
Für das Fahrzeug 11 sei, zum Zweck der Erläuterung, vorausge
setzt, daß das Vorderachs-Lenkwinkelstellglied 17 eine
"gemeinsame" Einstellung der Lenkwinkel δvl und δvr beider Vor
derräder in der Art einer Trapezlenkung vermittelt und daß das
selbe auch für das Hinterachs-Lenkwinkelstellglied 18 gilt, so
daß im Sinne eines vereinfachenden "Einspur"-Modells des Fahr
zeuges die Vorderradlenkwinkel δvl und δvr durch einen einzigen
Vorderachslenkwinkel δv beschreibbar sind und die Hinterrad-
Lenkwinkel δhl und δhr durch einen gemeinsamen "mittleren" Hin
terachslenkwinkel δh.
Die Lenkwinkel-Stellglieder 17 und 18 können als elektrohydrau
lische oder als elektromechanische Aktuatoren realisiert sein,
die durch elektrische Signale, die Sollwerte δvsoll und δhsoll des
Vorderachslenkwinkels δv und des Hinterachs-Lenkwinkels δh, ge
sehen im Einspurmodell des Fahrzeuges 11, repräsentieren, zur
Einstellung der diesbezüglichen Sollwerte ansteuerbar sind.
Diese Sollwert-Signale für den Vorderachs-Lenkwinkel δv und den
Hinterachs-Lenkwinkel δh werden von Reglern 19, 21 und 22 er
zeugt, die in voneinander entkoppelten Regelkreisen arbeiten
und aus Soll-/Ist-Wertvergleichen für das querdynamische Ver
halten des Fahrzeuges 11 charakteristischer Größen, nämlich der
Gierwinkelgeschwindigkeit im Schwerpunkt 23 des Fahrzeuges
11, des Schwimmwinkels βv im Bereich der Vorderachse 24 des
Fahrzeuges sowie des Schwimmwinkels βh im Bereich der Hinter
achse 26 des Fahrzeuges 11 die sollwert-charakteristischen An
steuersignale für die Lenkwinkel-Stellglieder 17 und 18 erzeu
gen.
Zur Umsetzung des Fahrerwunsches nach einem von ihm erwarteten
querdynamischen Verhalten des Fahrzeuges 11, den der Fahrer
durch Betätigung eines Lenkorgans 27, z. B., wie dargestellt,
eines "konventionellen" Lenkrades oder eines Joysticks einsteu
ern kann, ist ein durch einen elektronischen Rechner implemen
tiertes Referenzmodell 28 vorgesehen, dem an einem ersten Ein
gang 29, dem "Fahrerwunsch-Eingang", ein für einen Lenkwinkel
δF charakteristisches elektrisches Ausgangssignal eines Lenk
winkelorgan-Stellungsgebers 31 zugeleitet ist, das einem vom
Fahrer erwünschten Lenkungsverhalten des Fahrzeuges 11 ent
spricht; an einem zweiten Eingang 32, einem "Geschwindigkeits-
Eingang", ist dem Referenzmodell 28 ein elektrisches Zustands
signal zugeleitet, das ein Maß für die Fahrzeug-Längsgeschwin
digkeit vx des realen Fahrzeuges ist.
Das Referenzmodell 28 gibt an einem ersten Ausgang 33 ein elek
trisches Ausgangssignal ab, das ein Maß für einen Sollwert
soll der Gierwinkelgeschwindigkeit des realen Fahrzeuges um
seine durch den Schwerpunkt 23 gehende Hochachse ist.
An einen zweiten Ausgang 34 gibt das Referenzmodell 28 ein
elektrisches Ausgangssignal ab, das - bei einer Kurvenfahrt -
ein Maß für den Schwimmwinkel-Sollwert βvsoll des Schwimmwinkels
des Fahrzeuges im Bereich seiner Vorderachse 24 ist, und an ei
nem dritten Ausgang 36 ein elektrisches Ausgangssignal, das ein
Maß für den Sollwert βhsoll des Schwimmwinkels des realen Fahr
zeuges 11 an der Hinterachse 26 des Fahrzeuges ist.
Die Generierung dieser Sollwerte, deren Einregelung des Reakti
onsverhalten des Fahrzeuges auf eine Betätigung des Lenkrades
27 - Einstellung des Lenkwinkels δF - bestimmt, ist zweckmäßi
gerweise so getroffen, daß sich ein für den Fahrer
"verständliches" - gut beherrschbares - querdynamisches Verhal
ten des Fahrzeuges 11 ergibt. Das Referenzmodell 28 kann so
ausgelegt sein, daß sich ein "neutrales" Kurvenfahrt-Verhalten
ergibt, dem gleiche Schräglaufwinkel αv und αh an der Vorder
achse 24 und der Hinterachse 26 entsprechen; es ist jedoch auch
möglich, daß das Referenzmodell 28 so ausgelegt ist, daß sich
ein leicht übersteuerndes Kurvenfahrtverhalten des Fahrzeuges
ergibt, das dem eines Sportfahrzeuges angenähert ist, oder auch
ein untersteuerndes Verhalten erzielt wird, wie es für vorder
achs-getriebene Fahrzeuge charakteristisch sein kann.
Für den Vergleich mit den soll-, βvsoll-, und βhsoll-Wertsignalen
geeignete Istwert-Signale werden von einem wiederum durch einen
elektronischen Rechner implementierten Fahrzeugmodell 37 gene
riert, das aus einer Verarbeitung gemessener, betriebscharakte
ristischer Meßgrößen sowie fahrzeugspezifischer Daten an einem
ersten Ausgang 38 ein elektrisches Ausgangssignal abgibt, das
ein Maß für den Istwert ist der Gierwinkelgeschwindigkeit des
Fahrzeuges 11 um seine Hochachse ist, des weiteren an einem
zweiten Ausgang 39 ein elektrisches Ausgangssignal abgibt, das
ein Maß für den Istwert βvist des Schwimmwinkels der Vorderachse
24 ist, und an einem dritten Ausgang 41 ein elektrisches Aus
gangssignal abgibt, das ein Maß für den Istwert ßhist. des
Schwimmwinkels βh an der Hinterachse 26 des realen Fahrzeuges
11 ist.
Zur Generierung der genannten Istwert-Ausgangssignale des Fahr
zeugmodells 37 geeignete, variable Daten, d. h. solche, die im
Fahrbetrieb fortlaufend erfaßt werden müssen, und "fahrzeugspe
zifische Daten", d. h. solche, die durch das Fahrzeug fest vor
gegeben sind oder durch eine einmalige Messung erfaßbar sind
und sodann mindestens für eine längere Zeitspanne als konstant
angesehen werden können, sind bei dem gewählten Erläuterungs
beispiel die folgenden: Die Ausgangssignale den Fahrzeugrädern
12, 13, 14 und 16 einzeln zugeordneter Raddrehzahlsensoren 42 1
bis 42 4, die eine genaue Ermittelung der Fahrzeuglängsgeschwin
digkeit vx ermöglichen, die Ausgangssignale eines dem Vorder
achs-Lenkwinkelstellgliedes 17 zugeordneten elektronischen oder
elektromechanischen Vorderachs-Lenkwinkel-Stellungsgebers 43
sowie eines dem Hinterachs-Lenkwinkelstellglied 18 zugeordneten
Lenkwinkelstellungsgebers 44, das Ausgangssignal eines Gierge
schwindigkeits ()-Sensors 46 als Maß für die Giergeschwindig
keit um die durch den Schwerpunkt 23 des Fahrzeuges gehende
Hochachse desselben, das Ausgangssignal eines Querbeschleuni
gungs(ay)-Sensors 47 als Maß für die im Schwerpunkt 23 des
Fahrzeuges 11 rechtwinklig zur Fahrzeuglängsrichtung, der
x-Richtung, angreifende Querbeschleunigung ay, sowie gegebenen
falls das Ausgangssignal eines zweckmäßigerweise in der Nähe
der Vorderachse 24 angeordneten Querbeschleunigungssensors 48
und/oder das Ausgangssignal eines mehr in der Nähe der Hinter
achse 26 angeordneten Querbeschleunigung(ayh)-Sensors 49 als
Maß für eine in Querrichtung am Fahrzeug im Abstand von seinem
Schwerpunkt 23 angreifende Querbeschleunigung.
Als "fahrzeugspezifische" Daten, die in Verbindung mit den vor
genannten variablen Angaben zur Ermittlung der Istwerte ist,
βvist und βhist geeignet sind, werden in dem Fahrzeugmodell 37 der
Achsabstand L des Fahrzeuges sowie gegebenenfalls die Spurbrei
ten der Vorder- und der Hinterachse als Festwert(e), sowie als
allenfalls geringfügigen Variationen unterworfene Größen, die
erforderlichenfalls durch zeitweise Messung oder Schätzung kor
rigiert werden können, die Fahrzeugmasse m, der Abstand lv des
Schwerpunktes 23 von der Vorderachse 24 beziehungsweise lh des
Schwerpunktes 23 von der Hinterachse 26, das Gier-Trägheits
ferment Jz des Fahrzeuges 11 um seine Hochachse, sowie Reifen
kennlinien abgelegt, die den Zusammenhang der durch Lenkungsbe
tätigung an der Vorderachse und der Hinterachse aufbaubaren
Seitenkräfte Sv und Sh in Abhängigkeit von den jeweiligen
Schräglaufwinkeln αv und αh wiedergeben.
Zur Erläuterung der Verarbeitung dieser Größen durch den Mo
dellrechner 37 wird nachfolgend auf ein vereinfachtes lineari
siertes Einspurmodell eines Straßenfahrzeuges Bezug genommen,
in dem die Lenkwinkel δv und δh an der Vorderachse 24 bezie
hungsweise der Hinterachse 26 durch die folgenden Beziehungen
gegeben sind:
und
gegeben sind.
In dem zur Erläuterung gewählten linearisierten, d. h. für klei
ne Werte der Lenkwinkel δv und δh um 10° betrachteten Einspurmo
dell ist der Schwimmwinkel β im Schwerpunkt des Fahrzeuges 11
in guter Näherung durch die Beziehung
gegeben, in der mit vy die sich bei der Kurvenfahrt ergebende
Geschwindigkeitskomponente des Fahrzeuges rechtwinklig zur
Längsgeschwindigkeits-Komponente vx der Fahrzeuggeschwindigkeit
vF bezeichnet ist, die sich als vektorielle Summe dieser beiden
Geschwindigkeitskomponenten ergibt.
Die Quergeschwindigkeitskomponente vy kann aus einer Integrati
on der im Schwerpunkt des Fahrzeuges angreifenden Querbeschleu
nigung ay "gemessen", zumindest annähernd ermittelt werden
und/oder aus den Radgeschwindigkeiten, den eingestellten Lenk
winkeln δv und δh sowie den geometrischen Abmessungen des Fahr
zeuges geschätzt werden.
Des weiteren sind die Schwimmwinkel βv und βh an der Vorderachse
beziehungsweise der Hinterachse mit dem Schwimmwinkel β im
Schwerpunkt des Fahrzeuges durch die Beziehungen
sowie
verknüpft.
Der eine zur Ansteuerung des Vorderachs-Lenkwinkelstellgliedes
17 vorgesehene Regler 19 ist als Giergeschwindigkeitsregler
ausgebildet, der nach einem Reglergesetz der Form
einen Sollwert Svsoll der Seitenkraft ermittelt, die eine Funkti
on S(αv) des Schräglaufwinkels αv an der Vorderachse ist.
Diesem Sollwert Svsoll, der durch die Giergeschwindigkeitsrege
lung ermittelt wird - und bei verschwindender Regelabweichung
e - (e = - soll = 0) durch die Beziehung
gegeben ist, entspricht die für eine stabile Kurvenfahrt des
Fahrzeuges geltende, allgemein durch die Beziehung
Jz. = Sv.lv - lh.Sh (7)
ausgedrückte Forderung nach Ausgeglichenheit der Momente um die
Hochachse des Fahrzeuges 11, wenn in dieser Beziehung (7) die
an der Hinterachse 26 des Fahrzeuges 11 auftretende Seitenkraft
Sh gemäß der Beziehung
m.αy = Sv + Sh (8)
eliminiert wird.
Wegen der qualitativ durch das Diagramm der Fig. 2 wiedergege
bene Abhängigkeit der gemäß der Beziehung (6'), gleichsam ma
thematisch, ermittelbaren Seitenkräfte von den durch die Len
kungsbetätigung mit einzustellenden Schräglaufwinkeln α, ist
mit jedem durch die -Regelung gemäß den Beziehungen (6) be
ziehungsweise (6') ein Sollwert αvsoll des Schräglaufwinkels ver
knüpft, der gemäß der Beziehung (1) bei der Ermittelung des
Sollwertes δvsoll für die Stellgröße δv als Sollwert αvsoll des
Schräglaufwinkels αv einzusetzen ist, gemäß der Beziehung
Die Abhängigkeit der Seitenkraft S vom Schräglaufwinkel α ist
in dem seinerseits als Rechner realisierten -Regler 19, der
den Sollwert δvsoll für den Vorderachs-Lenkwinkel δv gemäß der
Beziehung (1') ermittelt, entweder in tabellarischer Form abge
legt oder durch einen vom Rechner auswertbaren Regelalgorithmus
implementiert. Bei dem zur Erläuterung gewählten Ausführungs
beispiel erfolgt die Ermittelung des Sollwertes αvsoll des
Schräglaufwinkels im Sinne einer linearen Näherung gemäß einer
Beziehung der Form
in der mit Cv eine reifencharakteristische Schräglaufsteifig
keit bezeichnet ist. Werte dieser Schräglaufsteifigkeit können
Herstellerangaben entnommen werden oder geschätzt oder durch
geeignete Versuche und/oder adaptive Meßmethoden ermittelt wer
den. Die Näherung gemäß der Beziehung (9) stellt zumindest für
kleine Schräglaufwinkel (bis zu 10°) eine hinreichend genaue
Näherung dar, wie der S(α)-Verlaufskurve 51 des Diagramms un
mittelbar entnehmbar ist.
Der für die Auswertung der Beziehung (6) beziehungsweise (6')
durch den -Regler 19 erforderliche soll-Wert wird vom Refe
renzmodell 12 - durch zeitliche Differenzierung des soll-
Ausgangssignals - generiert und wird dem Regler 19 direkt zuge
leitet, wie durch einen soll-Signalpfad 53 schematisch darge
stellt.
Die Regelabweichung e wird als Differenz des vom realen Fahr
zeugmodell 37 ausgegebenen ist-Wertsignals und des vom Refe
renzmodell 28 ausgegebenen soll-Wertsignals an der -
Vergleichsstelle 52 ermittelt und im Regler gemäß der Beziehung
(6) mit einer im Prinzip frei wählbaren, Regler-Verstärkung k
des -Reglers 19 verarbeitet.
Die von dem -Regler weiter benötigten Eingaben für die Größen
lh . m . ay/L, das Verhältnis Jz/L, den Schwimmwinkel β im
Schwerpunkt des Fahrzeuges sowie für die Größe lv . /vx werden
von dem realen Fahrzeugmodell 37 generiert und dem Regler 19
"direkt" zugeleitet. Die diesbezüglich erforderlichen Signal
pfade sind, der Einfachheit halber in der Fig. 1 lediglich
durch einen einzigen Signalflußpfeil 54 repräsentiert.
Der zur Ansteuerung des Hinterachs-Lenkwinkelstellgliedes 18
vorgesehene Regler 22 ist als Schwimmwinkel(βh)-Regler ausge
bildet, der nach einem Reglergesetz der Form
einen Sollwert für die an der Hinterachse 26 des Fahrzeuges 11
durch die Lenkungsbetätigung aufzubauende Seitenkraft S(αh) er
mittelt. Dieser durch die βh-Regelung ermittelbare Sollwert ist
bei verschwindender Regelabweichung (βhist - βhsoll = 0) durch die
Beziehung
gegeben.
Ausgangspunkt für den Entwurf des Reglers ist die plausible An
nahme, daß die zeitliche Änderung h des Schwimmwinkels an der
Hinterachse 26 des Fahrzeuges 11 der Differenz des Schwimmwin
kel-Istwertes βhist und des Sollwertes βhsoll proportional ist.
Aus der Beziehung (5) für den Schwimmwinkel βh an der Hinter
achse des Fahrzeuges ergibt sich durch zeitliche Differentiati
on die Beziehung
die unter der Voraussetzung, daß die Längs-Geschwindigkeits
komponente vx des Fahrzeuges als konstant angesehen werden
kann, unter Berücksichtigung der Beziehung (3) die folgende
Form annimmt:
Aus der Forderung nach Ausgeglichenheit der Querkräfte am Fahr
zeug bei einer Kurvenfahrt, geschrieben in der Form
mvy - Sv + Sh - m . vx . (11)
folgt unmittelbar
Die Beziehung (11') in die Beziehung (5") eingesetzt ergibt
die Beziehung
Wird aus dieser Beziehung (12) mit Hilfe der die Forderung nach
Ausgeglichenheit der Momente beim Fahrzeug ausdrückenden Bezie
hung (7) die Vorderachs-Seitenkraft Sv eliminiert, ergibt sich
für die zeitliche Änderung h des Schwimmwinkels an der Hin
terachse 26 die Relation
aus der für die Seitenkraft Sh(αh) an der Hinterachse unmittel
bar die folgende Beziehung folgt:
die mit dem für die Schwimmwinkelregelung an der Hinterachse
vom Referenzmodell ausgegebenem Sollwert hsoll der Beziehung
(10') entspricht.
Die von dem h-Regler 22 zur Auswertung der Beziehung (10) be
ziehungsweise der Beziehung (10') benötigte hsoll-Eingabe wird
vom Referenzmodell 28 generiert und dem Regler 22, wie durch
den hsoll-Signalpfad 56 schematisch dargestellt, "direkt" zuge
leitet.
Die von dem βh-Regler 22 mit der im Prinzip frei wählbaren Reg
lerverstärkung k1 "multiplizierend" verarbeitete Regelabwei
chung eh (eh = βhist - βhsoll) wird an der βh-Vergleichsstelle 57
ermittelt.
Die von dem βh-Regler 22 weiter benötigten Eingaben für die
Größe lv . m . vx/L sowie den Istwert ist der Gierwinkelge
schwindigkeit werden vom realen Fahrzeugmodell 37 generiert und
dem βh-Regler 22, wie durch die diesbezüglichen Signalpfade 58
und 59 veranschaulicht, "direkt" zugeleitet.
Die Ermittlung des Sollwertes αhsoll des Schräglaufwinkels αh an
der Hinterachse 26 aus dem durch die Schwimmwinkelregelung an
der Hinterachse gewonnenen Sollwert Shsoll der Seitenkraft an der
Hinterachse 26 erfolgt analog zu der mit Bezug auf den
-Regler 19 geschilderten Art.
Die Bestimmung des Sollwertes δhsoll für den einzustellenden Hin
terachslenkwinkel, d. h. die Stell-Signalbildung für diesen Win
kel erfolgt gemäß der Beziehung
wobei die hierfür noch zusätzlich erforderlichen Eingaben für
den Schwimmwinkel β im Schwerpunkt 23 des Fahrzeuges sowie für
die Größe lh . ist/vx vom realen Fahrzeugmodell 37 generiert
und dem Regler 22 über Signalpfade zugeleitet werden, die, der
Einfachheit der Darstellung halber lediglich durch einen einzi
gen Signalpfeil 60 repräsentiert sind.
Aus der geschilderten Art der -Regelung sowie der βh-Regelung
ist ersichtlich, das die beiden Regelkreise "physikalisch" ent
koppelt sind, was insbesondere der Robustheit der Regelung zu
gute kommt.
Bei der Querdynamik-Regelungseinrichtung 10 ist als Alternative
zu einer Ansteuerung des Vorderachs-Lenkwinkelstellgliedes 17
mit δvsoll-Ausgangssignalen des -Reglers 19 auch eine Ansteue
rung des Vorderachs-Lenkwinkelstellgliedes 17 mit δvsoll-Aus
gangssignalen des weiteren Reglers 21 vorgesehen, wie durch ei
nen Wahlschalter 61 schematisch dargestellt.
Dieser weitere Regler 21 ist in funktioneller Analogie zu dem
für die Ansteuerung des Hinterachs-Lenkwinkelstellgliedes 18
vorgesehenen βh-Regler 22 als Schwimmwinkel(βv)-Regler ausgebil
det, der nach einem Reglergesetz der Form
Sollwerte für die an der Vorderachse 24 des Fahrzeuges 11 durch
die Lenkungsbetätigung aufzubauende Seitenkraft S(αv) ermit
telt.
Die von dem βv-Regler 21 benötigte vsoll-Eingabe wird von dem
Referenzmodell 28 generiert und, wie durch den vsoll-Signalpfad
62 schematisch dargestellt, dem βv-Regler 21 "direkt" zugelei
tet. Die von dem βv-Regler 21 mit der wiederum frei wählbaren
Reglerverstärkung k2 verarbeitete Regelabweichung
ev (ev = βvist - βvsoll) wird an der βv-Vergleichsstelle 63
ermittelt.
Die von dem βv-Regler 21 weiter benötigten Eingaben für die
Größe lh.m.vx/L sowie für den Istwert ist der Gierwinkelge
schwindigkeit werden vom realen Fahrzeugmodell 37 generiert und
dem βv-Regler, wie durch die diesbezüglichen Signalpfade 64 und
59' veranschaulicht, "direkt" zugeleitet.
Die Ermittlung von Sollwerten αvsoll des Schräglaufwinkels αv an
der Vorderachse 24 aus dem durch die Schwimmwinkelregelung an
der Vorderachse gewonnenen Sollwert Svsoll der Seitenkraft er
folgt wie anhand der Beschreibung des -Reglers 19 erläutert,
desgleichen die Bestimmung des Sollwertes δvsoll für den einzu
stellenden Vorderachs-Lenkwinkel δv.
Der -Regler 19 und der βv-Regler 21 sind so ausgelegt, daß
das Reaktionsverhalten des Fahrzeuges 11 in demjenigen Be
triebsmodus der Querdynamik-Regelungseinrichtung 10, in dem die
Einstellung des Vorderachs-Lenkwinkels dv mittels des
-Reglers 19 erfolgt, signifikant verschieden von demjenigen Re
aktionsverhalten des Fahrzeuges ist, wenn die Regelungseinrich
tung 10 in demjenigen Betriebsmodus arbeitet, in dem die Ein
stellung des Vorderachs-Lenkwinkels δv mittels des βv-Reglers 21
erfolgt. Das Fahrzeug 11 ist somit durch Umschalten des Wahl
schalters 61 im Ergebnis auf zwei erwünschte Reaktionsweisen
einstellbar, z. B. auf "sportliches", d. h. mäßig übersteuerndes,
und auf neutrales Kurvenfahrtverhalten einstellbar.
Weitere Reaktionsweisen - "Fahrzeugtypen" - sind dadurch reali
sierbar, daß das Referenzmodell 28 auf definiert verschiedene
Arten der Generierung seiner Sollwert-Ausgangssignale wählbar
einstellbar ist.
Zur Verbesserung der Qualität der Regelung sind den Regelgrößen
einzeln zugeordnete Störbeobachter vorgesehen, deren Zweck es
ist, Störgrößen wie Seitenwind, Fahrbahnneigung und/oder unter
schiedliche Kraftschlußbeiwerte an den beiden Fahrzeugseiten
(µ-Split-Verhältnisse) zu erfassen und bei der Regelung im Sin
ne einer Störgrößenaufschaltung zu berücksichtigen. Des weite
ren sollen durch die Störbeobachter auch Modellfehler kompen
siert werden, die daraus resultieren, daß das Fahrzeugmodell
die Realität nur näherungsweise berücksichtigen kann. Entspre
chend der geschilderten Entkopplung der den Vorderrädern 12 und
13, einerseits, und den Hinterrädern 14 und 16, andererseits,
zugeordneten Regelkreise ist, der Einfachheit der Darstellung
halber, nur ein Störbeobachter 66 für den Vorderachs-Regelkreis
und ein Störbeobachter 67 für den βh-Regelkreis dargestellt.
Die Störbeobachter 66 und 67 sind, allgemein, als durch elek
tronische Rechner implementierte Modelleder Regelstrecke kon
zipiert, die dieselben Eingaben, nämlich die Sollwert-
Ausgangssignale der zugeordneten Regler 19 bzw. 22 empfangen
wie die zugeordneten Regelstrecken und hieraus den Regelgrößen
bzw. βh entsprechende Ausgaben erzeugen, und aus dem Ver
gleich ihrer diesbezüglichen Ausgaben mit den entsprechenden
Ausgaben des Fahrzeugmodells 37 des realen Fahrzeuges Schätz
werte v,h für die jeweilige Störung generieren, durch deren
Rückführung auf den Regler 19 beziehungsweise 22 die Regelab
weichung zum Verschwinden gebracht werden kann.
Eine geeignete Konzeption eines solchen Störbeobachters, die
auf die weiteren Regelkreise übertragbar ist, sei am Beispiel
des βh-Regelkreises näher erläutert:
Zum Entwurf des Beobachters 67 wird von der Beziehung
Zum Entwurf des Beobachters 67 wird von der Beziehung
für die zeitliche Änderung der Regelgröße βh ausgegangen, die
sich ergibt, wenn in der Beziehung (13), die auch dem Entwurfs
modell des Reglers 22 entspricht, die Seitenkraft Sh gemäß der
Beziehung (9) durch die Beziehung
Sh = ch.αh (9')
ersetzt wird und mit Δh eine Abweichung von der Modell-
Beziehung (13) bezeichnet wird, die u. a. durch die Linearisie
rung der Seitenkraft Sh bedingt ist.
Für diese Störung Δh wird hinsichtlich des Beobachtermodells
angenommen, daß sie zeitlich quasi konstant ist, d. h., daß
gilt:
h = 0 (13")
Von diesem Modell ausgehend wird der Störbeobachter 67 gemäß
den Beziehungen
und
= k'.(βhist - h) (15)
entworfen. Hierbei ist in der Beziehung (14) mit k ein Verstär
kungsfaktor bezeichnet, mit dem die Differenz βhist - h in das
durch die Beziehung (13') repräsentierte Beobachtermodell zu
rückgeführt wird, und mit k' der Verstärkungsfaktor, mit der
die genannte Differenz auf das durch die Beziehung (13") re
präsentierte Modell der Störung zurückgeführt wird.
Die Verstärkungsfaktoren k und k' können durch Polvorgabe nach
dem bekannten Wurzelort-Verfahren bestimmt werden. Der Ist-Wert
βHist steht als Ausgabe des realen Fahrzeuges zur Verfügung.
Numerische Integration der Beziehungen (14) und (15) nach be
kannten Verfahren, z. B. dem Euler-Verfahren oder dem Runge-
Kutta-Verfahren, ergibt die gesuchte Störung h, die bei der
Bildung des Sollwertes des Hinterachsdeckwinkels δhsoll gemäß der
Beziehung
im Sinne einer Störgrößenaufschaltung berücksichtigt wird.
Claims (11)
1. Verfahren zur Regelung der Gier- und Querdynamik bei einem
Straßenfahrzeug mit je einer Lenkeinrichtung für die Vor
derachse und für die Hinterachse und mit diesen individu
ell zugeordneten, elektrisch ansteuerbaren δv- und δh-Lenk
winkel-Stellgliedern (17 und 18), die über je einen Regler
ansteuerbar sind, die aus Soll-Istwert-Vergleichen für das
gier- und das querdynamische Verhalten des Fahrzeuges cha
rakteristischer Größen, z. B. der Giergeschwindigkeit
und eines Schwimmwinkels β, für die Nachführung der Regel
größen erforderliche Ansteuersignale für die Lenkwinkel-
Stellglieder generieren, wobei die zur Einstellung der
Lenkwinkel δv und δh vorgesehenen Regelkreise voneinander
entkoppelt sind, und wobei die für die beiden Regelkreise
erforderlichen Sollwertvorgabe-Signale für die Regelpara
meter mittels eines durch einen elektronischen Rechner im
plementierten Referenzmodells (28) aus einer Verarbeitung
mindestens eines den Fahrerwunsch repräsentierenden Aus
gangssignals eines Lenkorgan-Stellungsgebers (31) und ei
nes für den Betriebszustand des Fahrzeuges charakteristi
schen Sensor-Ausgangssignals, z. B. eines Geschwindig
keitssensors, generiert werden,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- a) indem der Vorderachse zugeordneten Regelkreis wird in einem Regelungsprozeß ein Sollwert Svsoll für die an der Vorderachse aufzubauende Seitenkraft Sv ermittelt;
- b) für diesen Sollwert Svsoll wird aus einer Sv (αv)-Kenn
linie, die die Abhängigkeit der an der Vorderachse
aufbaubaren Seitenkraft Sv vom Schräglaufwinkel αv an
der Vorderachse repräsentiert, der mit dem Sollwert
Svsoll verknüpfte Wert des Schräglaufwinkels als Soll
wert αvsoll ermittelt, und es wird gemäß der Beziehung
der Betrag δvsoll des Vorderachs-Lenkwinkels bestimmt, der mittels des Vorderachs-Lenkwinkel-Stellorgans ein gestellt wird; - c) in dem der Hinterachse zugeordneten Regelkreis wird in
einem Regelungsprozeß gemäß einem Regler-Gesetz der
Form
ein Sollwert Shsoll für die an der Hinterachse aufzubau ende Seitenkraft Sh ermittelt; - d) für diesen Sollwert Shsoll der Hinterachs-Seitenkraft
wird aus einer Sh(αh)-Kennlinie, der mit dem Sollwert
Shsoll verknüpfte Wert des Schräglaufwinkels als Soll
wert αHsoll ermittelt, und es wird gemäß der Beziehung
der Betrag δhsoll des Hinterachs-Lenkwinkels bestimmt, der mittels des Hinterachs-Lenkwinkel-Stellorgangs eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sollwert Svsoll der an der Vorderachse aufzubauenden Seiten
kraft in einem Regelungsprozeß gemäß einem Regler-Gesetz
der Form
ermittelt wird.
ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sollwert Svsoll der an der Vorderachse aufzubauenden Seiten
kraft in einem Regelungsprozeß gemäß einem Regler-Gesetz
der Form
ermittelt wird.
ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sollwert αvsoll des Schräglaufwinkels
αv an der Vorderachse und/oder der Sollwert αhsoll des
Schräglaufwinkels αh an der Hinterachse aus einer linearen
Beziehung der Form
gewonnen wird, in der mit Cv,h jeweils geschätzte oder durch Messung ermittelte Werte von Schräglaufsteifigkeiten der Vorderradreifen (Index "v") bzw. der Hinterradreifen (Index "h") bezeichnet sind.
gewonnen wird, in der mit Cv,h jeweils geschätzte oder durch Messung ermittelte Werte von Schräglaufsteifigkeiten der Vorderradreifen (Index "v") bzw. der Hinterradreifen (Index "h") bezeichnet sind.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 4 an einem Straßenfahrzeug (11) mit je ei
ner Lenkeinrichtung für die Vorderachse (24) und für die
Hinterachse (26) und mit diesen individuell zugeordneten,
elektrisch ansteuerbaren Lenkwinkel-Stellgliedern (17 und
18) für zwei voneinander entkoppelte Regelkreise, mittels
derer der Vorderachs-Lenkwinkel δv und der Hinterachs-
Lenkwinkel δh einstellbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils mindestens ein Querbeschleunigungs-Sensor (47)
vorgesehen ist, mittels dessen eine am Fahrzeug (11) auf
tretende Querbeschleunigung ay an einer definierten Stelle
des Fahrzeuges, vorzugsweise in dessen Schwerpunkt, erfaß
bar ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Querbeschleunigungs-Sensoren (48 und 49) vorgesehen
sind, die, in Richtung der Fahrzeuglängsachse gesehen, in
einem Abstand voneinander angeordnet sind, wobei vorzugs
weise der eine Querbeschleunigungs-Sensor (48) im Bereich
der Vorderachse (24) und der andere Querbeschleunigungs-
Sensor (49) im Bereich der Hinterachse (26) des Fahrzeuges
(11) angeordnet ist.
7. Einrichtung, insbesondere nach Anspruch 5 oder Anspruch 6,
gekennzeichnet durch ihre Umschaltbarkeit zwischen dem Re
gelmodus, in dem der Sollwert Svsoll der Seitenkraft an der
Vorderachse gemäß dem Regler-Gesetz
ermittelt wird, und dem Regelmodus, in dem der Sollwert der Seitenkraft an der Vorderachse gemäß dem Regler-Gesetz
ermittelt wird.
ermittelt wird, und dem Regelmodus, in dem der Sollwert der Seitenkraft an der Vorderachse gemäß dem Regler-Gesetz
ermittelt wird.
8. Einrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 5 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß ein zur Generierung der
Sollwert-Vorgaben für die einzustellenden Vorderachs- und
Hinterachs-Lenkwinkel δv und δh vorgesehenes Referenzmodell
(28) auf definiert verschiedene Algorithmen der Generie
rung dieser Sollwerte einstellbar ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeich
net, daß eine selbsttätige Umschaltung aus dem Regelungs
modus, in dem der Sollwert Svsoll der Seitenkraft an der
Vorderachse in Abhängigkeit von der Regelabweichung
(βv - βvsoll) des Schwimmwinkels im Bereich der Vorderachse
bestimmt wird, in den Regelungsmodus, in dem der Sollwert
Svsoll der Seitenkraft an der Vorderachse in Abhängigkeit
von der Regelabweichung ( - soll) der Giergeschwindig
keit bestimmt wird, erfolgt, wenn im Grenzbereich die Sei
tenkraft-Übertragungsfähigkeit der Reifen ausgeschöpft
oder nahezu ausgeschöpft ist und/oder das Hinterachse-
Lenkwinkelstellglied (18) ausgefallen ist.
10. Einrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 5 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß für mindestens einen der
zur Einstellung der Vorderachs- und der Hinterachs-
Lenkwinkel δv und δh vorgesehenen Regelkreise ein Störbeob
achter (66 und/oder 67) vorgesehen ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Regler und der Störbeobachter, die derselben Regelgrö
ße zugeordnet sind, nach demselben Entwurfsmodell konzi
piert sind.
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