DE10021204A1 - Verfahren zur hochparallelen Analyse von Polymorphismen - Google Patents
Verfahren zur hochparallelen Analyse von PolymorphismenInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von Polymorphismen, insbesondere SNPs, das auch für die gleichzeitige oder separate Detektion von DNA-Methylierung eingesetzt werden kann. DOLLAR A Zuerst bindet man einen Satz von Sonden, der mit mindestens einer für die jeweilige Sonde charakteristischen nachweisbaren Markierung versehen ist, an eine adressierte Oberfläche, wobei die erzeugte Bindung der Sonden an die Oberfläche photochemisch, chemisch oder enzymatisch wieder spaltbar ist. Anschließend hybridisiert man eine zu untersuchende Nukleinsäure an diese Sonden, verändert die Sonden in einer allelspezifischen enzymatischen Reaktion und entfernt einen Teil der Sonden, der für die Analyse der allelspezifischen Reaktion bedeutungslos ist. Zuletzt analysiert man die allelspezifischen Produkte anhand der nachweisbaren Markierungen und führt eine Bestimmung der vorhandenen Allele in der abgefragten Nukleinsäureprobe durch.
Description
Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Analyseverfahren
mit hohem Durchsatz zur parallelen Charakterisierung von
Polymorphismen, insbesondere SNPs. Gleichzeitig oder in
einem separaten Experiment kann das Verfahren zur Analyse
von DNA-Methylierung eingesetzt werden.
Das Humangenomprojekt, die Erstsequenzierung des mensch
lichen Genoms, wird in den nächsten Jahren abgeschlossen
sein. Durch dieses Projekt wird es möglich werden, alle
etwa 100.000 Gene zu identifizieren. Die Sequenzinforma
tion öffnet ungeahnte Möglichkeiten für die Aufklärung
der Genfunktionen. Dies wiederum eröffnet die Möglich
keit, Pharmakogenetik und Pharmakogenomik zu betreiben.
Die Pharmakogenetik und Pharmakogenomik zielt auf den
Einsatz von Medikamenten in Abhängigkeit eines Genotypen.
Dadurch soll die Effektivität von Medikamenten gesteigert
werden. Der notwendige Zwischenschritt ist die Bestimmung
der Polymorphismen und Genotypen, die mit einem bestimm
ten Ansprechen assoziiert sind. Verlangt werden deshalb
immer effizientere Genotypisierungsmethoden.
Derzeit gibt es zwei Kategorien von polymorphen Markern,
die zur Genotypisierung eingesetzt werden, Mikrosatelli
ten und Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs). Mikrosa
telliten sind hoch polymorph, d. h. sie haben eine Viel
zahl von Allelen. Sie sind dadurch charakterisiert, dass
ein repetitives Sequenzelement, mit einer unterschiedli
chen Anzahl Wiederholungen für unterschiedliche Allele,
von konservierten Sequenzen flankiert ist. Durchschnitt
lich gibt es einen Mikrosatellitenmarker pro 1 Million
Basen. Eine Karte von 5.000 positionierten Mikrosatelli
tenmarkern wurde von CEPH publiziert (Dil. C., et al.
Nature, March 14, 1994). Mikrosatelliten werden durch
die Grössenbestimmung von Produkten einer PCR mit Primern
der konservierten, flankierenden Sequenz genotypisiert.
Die fluoreszent markierten PCR Produkte werden auf Gelen
aufgetrennt.
Es gibt vergleichsweise wenige beschriebene SNP Marker.
Eine Karte mit 300.000 SNP Markern wird derzeit vom SNP
Konsortium enwickelt und wird öffentlich zugänglich sein.
Es gibt eine Handvoll Genotypisierungsmethoden für SNPs.
Einige basieren auf der Auftrennung von Produkten auf Ge
len, wie der oligonucleotide ligase assay (OLA). Er eig
net sich daher eher für den mittleren Durchsatz. Andere
vertrauen auf reine Hybridisierung, die jedoch nicht die
gleiche Stringenz hat. DNA Arrays (DNA chip) eignen sich
für die Analyse einer grossen Anzahl SNPs in einer be
schränkten Anzahl von Individuen. Bis jetzt sind Beispie
le gezeigt worden, in denen 1.500 SNPs auf einem DNA Chip
genotypisiert wurden. Die wirkliche Stärke von DNA Chips
liegt in Ansätzen, wie der Resequenzierung und der Ex
pressionsanalyse. Ansätze, welche Primerverlängerung an
wenden sind gezeigt worden. Diese haben den Vorteil, dass
wenn mit fluoreszenzmarkierten Terminatorbasen gearbeitet
wird, die Resultate mit einem einfachen ELISA Lesegerät
gesammelt werden können.
Es gibt einige SNP Genotypisierungsmethoden, die Mas
senspektrometrie zur Analyse verwenden. Diese haben den
wesentlichen Vorteil, dass die allelspezifischen Produkte
eine physische Darstellung der Produkte sind und kein
fluoreszierendes Signal, dass indirekt dem Produkt zuge
ordnet werden muss.
Eine Methode, die kürzlich vorgestellt wurde, ist der In
vader Assay und als Variante davon der Invader Squared
(T. Griffin and L. M. Smith Proceedings of the ASMS 1998).
Für diese Methode werden mindestens zwei Oligonukleotide
verwendet, die einen bekannten SNP abdecken. Ein Oligo
nukleotid deckt die Sequenz von der 5'-Seite bis unmit
telbar zum SNP hin ab, so dass sich der SNP an das 3'-
Ende dieses Oligonukleotids anschliesst. Meistens werden
zwei weitere Oligonukleotide, von denen jeder ein Allel
des Polymorphismus abdeckt und einen unterschiedliche 5'-
Überhang hat, an das System hybridisiert. Eine struktur
aktive Endonuklease entfernt vom vollständig komplementä
ren Oligonukleotid den 5'-Überhang. Der abgekappte Über
hang wird mittels Massenspektrometrie analysiert und zur
Identifikation des Allels verwendet. Ein Nachteil der ge
zeigten Methode ist, dass die Produkte vor der mas
senspektrometrische Analyse gründlich gereinigt werden
müssen. Für diese Aufreinigung werden magnetic beads ver
wendet, die nicht einfach in der Handhabung sind. Dies
ist ein wesentlicher Nachteil von vielen Genotypisie
rungsmethoden, die Massenspektrometrie zur Analyse ver
wenden.
Eine weitere Genotypisierungsmethode ist der Taq Man As
say. In diesem wird allelspezifisch enzymatisch ein Fluo
rezenzlöscher von einem fluoreszenzfarbstofftragenden
Oligonukleotid getrennt.
Matrix-assisted laser desorption/ionization time-of
flight Massenspektrometrie (MALDI) hat die Analytik von
Biomolekülen revolutioniert (Karas, M. & Hillenkamp, F.
Anal. Chem. 60, 2299-2301 (1988)). MALDI ist in verschie
denen Varianten zur Analyse von DNA eingesetzt worden.
Die Varianten reichen von primer extension bis Sequenzie
rung (Liu, Y.-H., et al. Rapid Commun. Mass Spectrom. 9,
735-743 (1995); Ch'ang, L.-Y., et al. Rapid Commun. Mass
Spectrom. 9, 772-774 (1995); Little, D. P., et al. J. Mol.
Med. 75, 745-750 (1997); Haff, L. & Smirnov, I. P. Genome
Res. 7, 378-388 (1997), Fei, Z., Ono, T. & Smith, L. M.
Nucleic Acids Res. 26, 2827-2828 (1998); Ross, P., Hall,
L., Smirnov, I. & Haff, L. Nature Biotech. 16, 1347-1351
(1998); Ross, P. L., Lee, K. & Belgrader, P. Anal. Chem.
69, 4197-4202 (1997); Griffin, T. J., Tang, W. & Smith,
L. M. Nature Biote ch. 15, 1368-1372 (1997)). Der grösste
Nachteil dieser Methoden ist, dass alle eine gründliche
Aufreinigung der Produkte vor der MALDI Analyse bedingen.
Spin column Aufreinigung oder der Einsatz von magnetic
bead technology oder reversed-phase Aufreinigung sind
notwendig.
Die Analyse von DNA im MALDI ist stark abhängig vom La
dungszustand des Produktes. Eine 100-fache Verbesserung
der Empfindlichkeit in der MALDI Analyse kann dadurch er
zielt werden, dass der Ladungszustand auf dem zu analy
sierenden Produkt so kontrolliert wird, dass nur eine
einzige positive oder negative Überschussladung vorhanden
ist. So modifizierte Produkte sind auch wesentlich weni
ger anfällig auf die Ausbildung von Addukten (z. B. mit Na
und K, Gut, I. G. and Beck, 5. (1995) Nucleic Acids Res.,
23, 1367-1373; Gut, I. G., Jeffery, W. A., Pappin, D. J. C.
and Beck, S. Rapid Commun. Mass Spectrom., 11, 43-50
(1997)). Ein SNP Genotypisierungsverfahren, welches von
diesen Bedingungen Gebrauch macht, mit dem Namen "GOOD
Assay" wurde kürzlich vorgestellt (Sauer, S. et al., Nuc
leic Acids Research, Methods online, 2000, 28, e13).
Nachteil ist, dass das gesamte Verfahren einen beschränk
ten Multiplexierungsgrad zulässt, und die Probenvorberei
tung immer den Einsatz modernster und teurer Pipettier
technologie bedingt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zur hochparallelen Genotypisierung von Polymorphismen zur
Verfügung zustellen.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur hochparallelen
Charakterisierung von Polymorphismen gelöst, wobei man
die folgenden Schritte ausführt:
- a) man bindet einen Satz von Sonden, der mit mindestens einer für die jeweilige Sonde charakteristischen nach weisbaren Markierung versehen ist, an eine adressierte Oberfläche, wobei die erzeugte Bindung der Sonden an die Oberfläche photochemisch, chemisch oder enzymatisch wie der spaltbar ist;
- b) man hybridisiert eine zu untersuchende Nukleinsäure an diese Sonden;
- c) man verändert die Sonden in einer allelspezifischen enzymatischen Reaktion;
- d) man entfernt einen Teil der Sonden, der für die Analy se der allelspezifischen Reaktion bedeutungslos ist;
- e) man analysiert die allelespezifischen Produkte anhand der nachweisbaren Markierungen und führt eine Bestimmung der vorhandenen Allele in der abgefragten Nukleinsäure probe durch.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist ein Verfahren wobei die Ad
resse der Oberfläche in Schritt a) die Position (Oligo
nukleotidarray), eine Farbe, eine Fluoreszenzmarkierung,
eine isotopische Markierung, eine chemische Markierung
oder eine radioaktive Markierung ist.
Weiterhin ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass die Sonden
Oligonukleotide, modifizierte Oligonukleotide, peptide
nucleic acids (PNAs), Chimäre dieser Verbindungsklassen
oder andere Substanzen sind, die sequenzspezifisch mit
DNA wechselwirken.
Auch ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass man die Sonden
über reversible Bindungssysteme an die Oberfläche bindet.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist auch, dass die zu untersu
chende Nukleinsäuren in Schritt b) genomische DNA, klo
nierte DNA, cDNA, RNA, PCR Produkte oder Ligationsproduk
te sind.
Bevorzugt ist ferner, dass die Sonden in Abhängigkeit von
der jeweiligen Sequenz des daran hybrisierten Templats
mittels einer Polymerase und Nukleotidbausteinen zu spe
zifischen Produkten, entsprechend Schritt c) umgesetzt
werden.
Besonders bevorzugt ist auch, dass man durch gleichzeiti
gen Einsatz von Desoxy- und Didesoxynukleotidbausteinen
eine Sequenzierung durchführt und nicht nur Polymorphis
men detektiert.
Insbesondere ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass man die
Sonden in Abhängigkeit von der jeweiligen Sequenz des
daran hybrisierten Templats mittels einer Ligase und ei
nem phosphorylierten Oligonukleotid zu spezifischen Pro
dukten, entsprechend Schritt c) umsetzt.
Weiterhin ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass man die
Sonden in Abhängigkeit von der jeweiligen Sequenz des
daran hybridisierten Templats mittels eines Helferoligo
nukleotids und einer strukturaktiven Endonuklease al
lelspezifisch schneidet. Weiterhin bevorzugt ist auch,
dass man die allelspezifischen Produkte mittels Mas
senspektrometrie analysiert.
Ganz besonders ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass
Matrix-assistierte Laser Desorptions/Ionisations Mas
senspektrometrie (MALDI) oder Elektrospray lonisations
Massenspektrometrie zur Analyse verwendet wird.
Dabei ist es bevorzugt, dass die allelspezifischen Pro
dukte in einer Art vorliegen, die sich besonders gut zur
massenspektrometrischen Analyse eignen.
Weiterhin ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass man die al
lelspezifischen Produkte gemäss Schritt d) mittels einer
enzymatischen oder chemischen Methode verkürzt. Dabei ist
besonders bevorzugt, dass die besonders gute Eignung zur
massenspektrometrischen Analyse dadurch zustande kommt,
dass die allelspezifischen Produkte netto einfach positiv
oder einfach negativ geladen sind. Weiterhin ist hierbei
bevorzugt, dass eine chemische Reaktion zur Neutralisie
rung von Ladungen eingesetzt wird, die ansonsten zu einer
neutralen oder mehrfach negativen Nettoladung des Produk
tes beitragen würden. Somit ist auch bevorzugt, dass man
Phosphatgruppen, Thiophosphatgruppen, oder Dithi
ophosphatgruppen des Oligonukleotidrückgrats durch eine
selektive Alkylierungsreaktion ladungsneutralisiert. Be
sonders ist auch erfindungsgemäß bevorzugt, dass die ein
fache Ladung erfindungsgemäß dadurch zu stande kommt,
dass man eine chemische Funktion einbringt, welche die
Ladung trägt.
Bevorzugt ist insbesondere auch, dass die reversible Bin
dungschemie durch einen induzierten Bruch die einfache
Ladung zum Produkt beisteuert. Dabei ist bevorzugt, dass
der induzierte Bindungsbruch chemisch oder photochemisch
zustande kommt. Weiterhin ist dabei bevorzugt, dass der
induzierte Bindungsbruch während eines Desorptionsprozes
ses des Analysevorgangs stattfindet.
Erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugt ist es, dass man
eine Matrix auf die Oberfläche aufbringt, welche die De
sorption im MALDI Prozess unterstützt. Dabei ist wiederum
bevorzugt, dass der induzierte Bindungsbruch durch die
Matrix induziert wird.
Bevorzugt ist erfindungsgemäß ferner, dass auf einem ad
ressierten Analysepunkt der Oberfläche eine Vielzahl von
unterschiedlichen Sonden sind. Weiterhin ist bevorzugt,
dass allelspezifische Produkte der Sonden durch die al
lelspezifische Reaktion nach Schritt c) nach Abspaltung
von der Oberfläche in der Analyse eine eindeutige Masse
als nachweisbare Markierung ergeben. Außerdem ist bevor
zugt, dass allelspezifische Produkte der Sonden durch die
allelspezifische Reaktion nach Schritt c) nach Abspaltung
von der Oberfläche in der Analyse ein eindeutiges Muster
von Fragmentmassen als nachweisbare Markierung ergeben.
Insbesondere bevorzugt ist hierbei, dass die Massen aller
Produkte oder Produktfragmente der allelspezifischen Re
aktionen einen eindeutigen Rückschluss auf die in der ab
gefragten Nukleinsäure vorhandenen Allele zulassen.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist auch, dass bekannte Poly
morphismen in der zu untersuchenden DNA genotypisiert
werden.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass man un
bekannte Polymorphismen in der zu untersuchenden DNA i
dentifiziert.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist auch, dass man Cytosin-
Methylierungen detektiert und visualisiert.
Ganz besonders ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass man
die chemische Behandlung der DNA mit einer Bisulfitlösung
(Disulfit, Hydrogensulfit) durchführt.
Bevorzugt ist auch, dass die Amplifikation mittels der
Polymerasereaktion (PCR) erfolgt.
Weiterhin ist bevorzugt, dass bekannte Methylierungs
muster in der zu analysierenden Probe nach der erfin
dungsgemäß vorbehandelten DNA untersucht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren übertrifft die Effizienz
bestehender Verfahren, in Bezug auf die Einfachheit der
Handhabung, die Kosten, die Qualität und den Durchsatz,
bei weitem.
Die Erfindung beschreibt somit ein Verfahren zur hochpa
rallelen Charakterisierung von Polymorphismen.
Im ersten Schritt des Verfahrens wird ein Satz von Sonden
an eine adressierte Oberfläche gebunden.
Man setzt als Sonden vorzugsweise Oligonukleotide, modi
fizierte Oligonukleotide, peptide nucleic acids (PNAs),
Chimäre dieser Verbindungsklassen oder andere Substanzen
ein, die sequenzspezifisch mit DNA wechselwirken.
Die jeweilige Sonde ist mit einer charakteristischen
nachweisbaren Markierung versehen. Besonders bevorzugt
ist diese Markierung die Masse eines Fragments der Sonde.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens ist die Ad
ressierung der Oberfläche die Position (Oligonukleotidar
ray), eine Farbe, eine Fluoreszenzmarkierung, eine isoto
pische Markierung, eine chemische Markierung oder eine
radioaktive Markierung.
Die erzeugte Bindung der Sonden an die Oberfläche ist
photochemisch, chemisch oder enzymatisch wieder spaltbar.
In einer besonders bevorzugten Variante des Verfahrens
sind die Sonden über reversible Bindungssysteme an die
Oberfläche gebunden.
Im zweiten Verfahrensschritt hybridisiert man die zu un
tersuchende Nukleinsäure, die vorzugsweise aus genomi
scher DNA, klonierter DNA, vorbehandelter DNA, cDNA, RNA,
PCR Produkten oder Ligationsprodukten besteht, an die be
sagten Sonden.
Bevorzugt wird die DNA zuvor mit einer Bisulfitlösung
(Disulfit, Hydrogensulfit) behandelt.
Im dritten Verfahrensschritt verändert man die Sonden in
einer allelspezifischen enzymatischen Reaktion.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden die
Sonden in Abhängigkeit von der jeweiligen Sequenz des
daran hybridisierten Templats mittels einer Polymerase
und Nukleotidbausteinen zu spezifischen Produkten umge
setzt.
In einer wiederum bevorzugten Variante des Verfahrens
werden die Sonden in Abhängigkeit von der jeweiligen Se
quenz des daran hybridisierten Templats mittels einer Li
gase und einem phosphorylierten Oligonukleotid zu spezi
fischen Produkten umgesetzt.
Anschließend werden die Sonden bevorzugt in Abhängigkeit
von der jeweiligen Sequenz des daran hybridisierten
Templats mit einem Helferoligonukleotid und einer struk
turaktiven Endonuklease allelspezifisch geschnitten.
In einer besonders bevorzugten Variante des Verfahrens
lassen sich dabei Methylierungsmuster in der zu analysie
renden vorbehandelten DNA untersuchen.
In einer weiteren bevorzugten Variante des Verfahrens
werden SNPs in der zu analysierenden vorbehandelten DNA
untersucht.
Auf einem adressierten Analysepunkt der Oberfläche befin
den sich vorzugsweise eine Vielzahl von unterschiedlichen
Sonden.
Im vierten Verfahrensschritt entfernt man einen Teil der
Sonden, der für die Analyse der allelspezifischen Reakti
on bedeutungslos ist.
Die allelspezifischen Produkte werden dabei vorzugsweise
mit einer enzymatischen oder chemischen Methode verkürzt.
Im fünften Verfahrensschritt analysiert man die allelspe
zifischen Produkte anhand der nachweisbaren Markierungen
und führt die Bestimmung der vorhandenen Allele in der
abgefragten Nukleinsäureprobe durch.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden die
allelspezifischen Produkte mittels Massenspektrometrie
analysiert.
Die allelspezifischen Produkte liegen vorzugsweise in ei
ner Art vor, die sich besonders gut zur massenspektro
metrischen Analyse eignet.
Bevorzugt kommt die besonders gute Eignung zur mas
senspektrometrischen Analyse dadurch zustande, dass die
allelspezifischen Produkte netto einfach positiv oder
einfach negativ geladen sind.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens wird eine
chemische Reaktion zur Neutralisierung von Ladungen ein
gesetzt, die ansonsten zu einer neutralen oder mehrfach
negativen Nettoladung des Produktes beitragen würde.
In einer wiederum bevorzugten Variante des Verfahrens
werden Phosphatgruppen, Thiophosphatgruppen oder Dithi
ophosphatgruppen des Oligonukleotidrückgrats durch eine
selektive Alkylierungsreaktion ladungsneutralisiert.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens kommt die
einfache Ladung dadurch zustande, dass eine chemische
Funktion eingebracht wird, die die Ladung trägt.
Die reversible Bindungschemie steuert vorzugsweise die
einfache Ladung durch einen induzierten Bruch zum Produkt
bei.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens kommt der
induzierte Bindungsbruch chemisch oder photochemisch zu
stande.
In einer weiteren bevorzugten Variante findet der indu
zierte Bindungsbruch während des Desorptionsprozesses des
Analysenvorgangs statt.
Eine Matrix wird bevorzugt auf die Oberfläche aufge
bracht, die die Desorption im MALDI Prozess unterstützt.
In einer weiteren bevorzugten Variante wird der induzier
te Bindungsbruch durch die Matrix induziert.
In einer besonders bevorzugten Variante des Verfahrens
werden Matrix-assistierte Laser Desorptions/Ionisations
Massenspektrometrie (MALDI) oder Elektronenspray lonisa
tions Massenspektrometrie zur Analyse verwendet.
In einer bevorzugten Variante des Verfahrens ergeben die
Verlängerungsprodukte der Sonden durch die allelspezifi
sche Reaktion nach Abspaltung von der Oberfläche in der
Analyse eine eindeutige Masse als nachweisbare Markie
rung. Bekannte Polymorphismen lassen sich damit vorzugs
weise in der zu untersuchenden DNA identifizieren.
In einer wiederum bevorzugten Variante des Verfahrens er
geben die Verlängerungsprodukte der Sonden durch die al
lelspezifische Reaktion nach Abspaltung von der Oberflä
che in der Analyse ein eindeutiges Muster von Fragment
massen als nachweisbare Markierung. Unbekannte Poly
morphismen lassen sich damit vorzugsweise in der zu un
tersuchenden DNA identifizieren.
Die Massen aller Produkte der Reaktionen lassen einen
eindeutigen Rückschluss auf die in der abgefragten Nuk
leinsäure vorhandenen Allele zu.
Das Verfahren wird abschließend durch die Abbildungen er
läutert.
Anhand der Figuren wird die Erfindung näher erläu
tert.
Es zeigen:
Fig. 1a und 1b eine Veranschaulichung der Verfahrens
schritte an einem Beispiel und
Fig. 2 ein mögliche Immobilisierung der Sonden an der
Oberfläche umfassend einen photolabilen Linker.
In den Fig. 1a und 1b werden folgende Schritte darge
stellt:
- 1. Zuerst wird eine Sonde an die adressierte Oberfläche gebunden.
- 2. Dann hybridisiert man die zu untersuchende Nuklein säure an die Sonde.
- 3. Darauf verlängert man die Sonden in einer allelspe zifischen Reaktion.
- 4. Die zu untersuchende Nukleinsäure wird entfernt.
- 5. Nachfolgend entfernt man einen Teil der Sonden, der für die allelspezifische Reaktion bedeutungslos ist.
- 6. Abschließend analysiert man den verbleibenden Teil der verlängerten Sonden. Bevorzugt wird zur Analyse ein Massenspektrometer verwendet, das die verlängerten Sonden anhand ihrer Massen identifiziert und das gleichzeitig die Ablösung von der Oberfläche ermöglicht (z. B. photo lytische Reaktion in einem Laser-Desorptions- Massenspektrometer).
Fig. 2 stellt die eine mögliche Verknüpfung der Primer
mit der Oberfläche dar. Das abgebildete Nukleotid ist
Teil des Primers, welcher der Übersichtlichkeit halber
nicht dargestellt ist.
Claims (32)
1. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen, wobei man die folgenden Schritte aus
führt:
- a) man bindet einen Satz von Sonden, der mit mindes tens einer für die jeweilige Sonde charakteristischen nachweisbaren Markierung versehen ist, an eine adres sierte Oberfläche, wobei die erzeugte Bindung der Sonden an die Oberfläche photochemisch, chemisch oder enzymatisch wieder spaltbar ist;
- b) man hybridisiert eine zu untersuchende Nukleinsäu re an diese Sonden;
- c) man verändert die Sonden in einer allelspezifi schen enzymatischen Reaktion;
- d) man entfernt einen Teil der Sonden, der für die Analyse der allelspezifischen Reaktion bedeutungslos ist;
- e) man analysiert die allelespezifischen Produkte an hand der nachweisbaren Markierungen und führt eine Bestimmung der vorhandenen Allele in der abgefragten Nukleinsäureprobe durch.
2. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass die Adresse der Oberfläche in Schritt a)
die Position (Oligonukleotidarray), eine Farbe, eine
Fluoreszenzmarkierung, eine isotopische Markierung,
eine chemische Markierung oder eine radioaktive Mar
kierung ist.
3. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass die Sonden Oligonukleotide, modifizierte
Oligonukleotide, peptide nucleic acids (PNAs), Chimä
re dieser Verbindungsklassen oder andere Substanzen
sind, die sequenzspezifisch mit DNA wechselwirken.
4. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der voranstehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass man die Sonden über
reversible Bindungssysteme an die Oberfläche bindet.
5. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass die zu untersuchende Nukleinsäuren in
Schritt b) genomische DNA, klonierte DNA, cDNA, RNA,
PCR Produkte oder Ligationsprodukte sind.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, dass die Sonden in Abhängigkeit
von der jeweiligen Sequenz des daran hybrisierten
Templats mittels einer Polymerase und Nukleotid
bausteinen zu spezifischen Produkten, entsprechend
Anspruch 1c) umgesetzt werden.
7. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, dass man durch gleichzeitigen Einsatz von Deso
xy- und Didesoxynukleotidbausteinen eine Sequenzie
rung durchführt und nicht nur Polymorphismen detek
tiert.
8. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, dass man die Sonden in Abhän
gigkeit von der jeweiligen Sequenz des daran hybri
sierten Templats mittels einer Ligase und einem
phosphorylierten Oligonukleotid zu spezifischen Pro
dukten, entsprechend Anspruch 1c) umsetzt.
9. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, dass man die Sonden in Abhän
gigkeit von der jeweiligen Sequenz des daran hybridi
sierten Templats mittels eines Helferoligonukleotids
und einer strukturaktiven Endonuklease allelspezi
fisch schneidet.
10. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, dass man die allelspezifischen
Produkte mittels Massenspektrometrie analysiert.
11. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, dass Matrix-assistierte Laser Desorpti
ons/Ionisations Massenspektrometrie (MALDI) oder E
lektrospray Ionisations Massenspektrometrie zur Ana
lyse verwendet wird.
12. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, dass die allelspezifischen Produkte in einer Art
vorliegen, die sich besonders gut zur massenspektro
metrischen Analyse eignen.
13. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der voranstehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass man die allelspezi
fischen Produkte gemäss Anspruch 1d) mittels einer
enzymatischen oder chemischen Methode verkürzt.
14. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, dass die besonders gute Eignung zur mas
senspektrometrischen Analyse dadurch zustande kommt,
dass die allelspezifischen Produkte netto einfach po
sitiv oder einfach negativ geladen sind.
15. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 14 dadurch gekennzeich
net, dass eine chemische Reaktion zur Neutralisierung
von Ladungen eingesetzt wird, die ansonsten zu einer
neutralen oder mehrfach negativen Nettoladung des
Produktes beitragen würden.
16. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, dass man Phosphatgruppen, Thiophosphatgruppen,
oder Dithiophosphatgruppen des Oligonukleo
tidrückgrats durch eine selektive Alkylierungsreakti
on ladungsneutralisiert.
17. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die einfache Ladung von
Anspruch 13 dadurch zustande kommt, dass man eine
chemische Funktion einbringt, welche die Ladung
trägt.
18. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach den Ansprüchen 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass die reversible Bindungschemie
von Anspruch 4 durch einen induzierten Bruch die ein
fache Ladung zum Produkt aus Anspruch 13 beisteuert.
19. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 18 dadurch gekennzeich
net, dass der induzierte Bindungsbruch chemisch oder
photochemisch zustande kommt.
20. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 18, dadurch gekennzeich
net, dass der induzierte Bindungsbruch während eines
Desorptionsprozesses des Analysevorgangs stattfindet.
21. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach den Ansprüchen 10 bis 20 dadurch
gekennzeichnet, dass man eine Matrix auf die Oberflä
che aufbringt, welche die Desorption im MALDI Prozess
unterstützt.
22. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 21, dadurch gekennzeich
net, dass der induzierte Bindungsbruch durch die Mat
rix induziert wird.
23. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach den Ansprüchen 1 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, dass auf einem adressierten Analyse
punkt der Oberfläche eine Vielzahl von unterschiedli
chen Sonden sind.
24. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich
net, dass allelspezifische Produkte der Sonden durch
die allelspezifische Reaktion nach Anspruch 1c) nach
Abspaltung von der Oberfläche in der Analyse eine
eindeutige Masse als nachweisbare Markierung ergeben.
25. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 23, dadurch gekennzeich
net, dass allelspezifische Produkte der Sonden durch
die allelspezifische Reaktion nach Anspruch 1c) nach
Abspaltung von der Oberfläche in der Analyse ein ein
deutiges Muster von Fragmentmassen als nachweisbare
Markierung ergeben.
26. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach mindestens einem der Ansprüche 23
bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Massen aller
Produkte oder Produktfragmente der allelspezifischen
Reaktionen einen eindeutigen Rückschluss auf die in
der abgefragten Nukleinsäure vorhandenen Allele zu
lassen.
27. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der voranstehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass bekannte Poly
morphismen in der zu untersuchenden DNA genotypisiert
werden.
28. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der Ansprüche 1 bis 26, da
durch gekennzeichnet, dass man unbekannte Poly
morphismen in der zu untersuchenden DNA identifi
ziert.
29. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der voranstehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass man Cytosin-
Methylierungen detektiert und visualisiert.
30. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der voranstehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass man die chemische
Behandlung der DNA mit einer Bisulfitlösung (Disul
fit, Hydrogensulfit) durchführt.
31. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach einem der voranstehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Amplifikation
mittels der Polymerasereaktion (PCR) erfolgt.
32. Verfahren zur hochparallelen Charakterisierung von
Polymorphismen nach Anspruch 26 dadurch gekennzeich
net, dass bekannte Methylierungsmuster in der zu ana
lysierenden Probe nach der in Anspruch 30 vorbehan
delten DNA untersucht werden.
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