DE10012059C2 - Endoprothese für ein Kniegelenk - Google Patents
Endoprothese für ein KniegelenkInfo
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Description
Endoprothese für ein Kniegelenk mit einem Femur- und einem Tibiateil zur
Verankerung in den jeweiligen Knochen, die gegeneinander um eine
Beugeachse schwenkbar sind und bei welchen das Femurteil gekrümmte
Kondylenlaufflächen aufweist, die unter Drehung um die Beugeachse auf
gekrümmte Lagerschalen der Oberseite eines auf das Tibiateil aufgesetzten
Zwischen- oder Meniskusteiles Druckkräfte übertragen, sowie mit einem
axialen Führungszapfen zwischen Femur- und Tibiateil und bei welcher die
Krümmungsachse der Kondylenlaufflächen ventral und medial zur Beugeachse
versetzt ist.
Endoprothesen dieser Art sind unter anderem aus der GB 2 253 147 A, der
WO 95/35074 A1, der EP 0 018 364 B1 und der AT 7 456 E (EP 0 021 421 B2)
bekannt, die aus im folgenden genannten Gründen keinen vollwertigen
Ersatz für das menschliche Kniegelenk bilden können. Weitere Endoprothesen
sind aus der EP 0 791 343 A2 und der EP 0 791 344 A2 bekannt. Ziel dieser
und generell aller Prothesen ist, daß ein Kniegelenk nach Implantation einer
Kniegelenksprothese weitestgehend den vormaligen natürlichen
Bewegungsablauf vollführen kann. Eine einfache Scharnierbewegung
zwischen Femurteil und Tibiateil wird dieser besonderen physiologischen
Kinematik und Statik nicht gerecht, wodurch sich bei den bekannten Prothesen
nicht unerhebliche Schwierigkeiten hinsichtlich Funktionssicherheit.
Lebensdauer und Belastbarkeit ergaben. Das menschliche Knie weist
entsprechend diesen Erkenntnissen fünf Bewegungsfreiheitsgrade auf. Der
Bewegungsablauf in einem natürlichen Kniegelenk ist aufgrund einer
überlagerten Abroll- und Gleitbewegung beim Beugen bzw. Strecken eines
Beines verhältnismäßig kompliziert. So handelt es sich bei einem Kniegelenk
zwar in erster Linie um ein Scharniergelenk, das im gestreckten Zustand
vollkommen festgestellt wird, doch erlaubt es durch die Ausbildung als
Doppelgelenk in der Beugestellung des Beines auch eine Drehbewegung des
Unterschenkels um seine Längsachse. Es wird im wesentlichen nur von zwei
Knochen gebildet, nämlich den beiden "Gelenkrollen" (Kondylen) und der
plateauartig ausgebildeten Gelenkfläche des Schienbeines (Tibia), während
das Wadenbein an der Gelenkbildung nicht direkt beteiligt ist und nur als
Ansatz für ein Seitenband dient. Zum Ausgleich der Gelenkflächen dienen
zwei sichelförmig keilförmig ausgebildete Bandscheiben (innerer und äußerer
Meniskus) die nicht nur beim Gehen, Laufen und Springen Stöße und Druck
abfedern, sondern aufgrund ihrer relativen Beweglichkeit zum Femur und zur
Tibia auch gewährleisten, daß es beim Beugen des Kniegelenks nicht zu
formschlüssigen Zwängen kommt. Die bekannten Kniegelenkprothesen waren
bisher nicht in der Lage, die fünf Bewegungsfreiheitsgrade des menschlichen
Knies nachzubilden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Endoprothese der
eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß die physiologischen
Kniefunktionen bei Bewegung und Belastung voll erfüllt werden. Die Kräfte
sollen auf möglichst großen Flächen übertragbar sein und örtliche
Belastungsspitzen, insbesondere in Folge von Linien- und Punktberührungen,
sollen vermieden werden. Die Prothese soll kleine Abmessungen aufweisen
und ferner soll die physiologische Kinematik und Statik unabhängig von der
Bandfunktion sichergestellt sein. Ferner sollen gute tribologische
Eigenschaften hinsichtlich der gegeneinander bewegbaren Teile sowie einer
hohen statischen Festigkeit der kraftübertragenden Teile gewährleistet sein.
Reibungskräfte zwischen den gegeneinander bewegbaren einzelnen Bauteilen
sollen minimiert werden, und zwar insbesondere der Haftreibung bei Beginn
einer Bewegung.
Die Lösung dieser Aufgabe schlägt die vorliegende Erfindung jeweils die
Merkmale vor, die in den kennzeichnenden Teilen der beiden Nebenansprüche
1 and 2 angeführt sind. Weitere vorteilhafte Merkmale zur Erfüllung der
Aufgabe sind in den kennzeichnenden Merkmalen der weiteren
Unteransprüche aufgeführt.
Die durch die Erfindung vorgeschlagene Endoprothese gewährleistet nun bei
zuverlässiger und kompakter Konstruktion eine optimale Realisierung der
physiologischen Kinematie und Statik, wobei örtliche Belastungsspitzen
zuverlässig vermieden werden. Durch den nach der Erfindung vorgesehenen
Mittelteil im Eingriff mit Meniskusteil werden die translatorischen und
rotatorischen fünf Bewegungsfreiheitsgrade des menschlichen Knies auf die
beiden Führungskörper unterteilt.
Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden und anhand der Fig. 1 bis
6 näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung der fünf Bewegungsfreiheitsgrade des
menschlichen
Kniegelenkes,
Fig. 2 einen Schnitt der Kniegelenksendoprothese in der Streckstellung
entlang
der Linie BB in der Fig. 3
Fig. 3 einen dorsalen Teilschnitt der Kniegelenksprothese in der
Streckstellung
entlang der Linie AA in der Fig. 2,
Fig. 4 eine Explosionszeichnung der Knieendoprothese wie in Fig. 2,
Fig. 5 die Unteransicht des Meniskusteiles und
Fig. 6 eine Darstellung des Meniskusteiles mit eingesetzten Lagerschalen
und
Führungsrollen.
Die Fig. 1 zeigt die fünf Freiheitsgrade der Bewegungen des menschlichen
Knies zur Veranschaulichung von dessen Funktion. Die X-Achse bestimmt
darin die sagittale, die Y-Achse die vertikale und die Z-Achse die transversale
Richtung. Die fünf Freiheitsgrade des Knies sind dabei:
- 1. Rotation um die Z-Achse (Rz) bei Beugung und Streckung
- 2. Rotation um die Y-Achse (Ry) bei axialer Rotation
- 3. Rotation um die X-Achse (Rx) bei Verkippung bei Ab- und Adduktion
- 4. Translation in der X-Achse bei sagittaler Verschiebung von Tibia und Femur
- 5. Translation in der Z-Achse bei transversaler Verschiebung von Tibia und Femur.
In den Fig. 2 bis 6 ist eine achsverbundene bikondyläre Endoprothese 1 als
Totalknieersatz schematisch abgebildet, deren Indikation bei nicht mehr
funktionsfähigem Bandapparat gegeben ist und die die fünf genannten
Freiheitsgrade des menschlichen Knies aufweist. Die Prothese 1 ist in den
Fig. 2 und 3 so zusammengebaut dargestellt, wie es dem implantierten
Zustand entspricht. Dabei liegen ihre einzelnen Komponenten untereinander.
Zusätzlich ist die Prothese 1 in der Fig. 4 zur besseren Verdeutlichung in einer
Explosionsdarstellung dargestellt.
Die Prothese 1 weist als Hauptelemente ein Femurteil 3, ein zylinderförmiges
Mittelteil 4, ein Meniskusteil 5, sowie ein Tibiateil 6 auf. Das Femurteil 3 und
das Tibiateil 6 sind jeweils durch den Femurschaft 10 und den Tibiaschaft 29
in den jeweiligen Knochen verankerbar. Das Femurteil 3 ist in seitlicher
Ansicht im wesentlichen U-förmig mit zwei gebogenen Schenkeln 7 und 7'
ausgebildet und weist eine Aufnahmevorrichtung 11 für den Femurschaft 10
auf. Der Schenkel 7 entspricht hierbei dem Pattelaschild, der Schenkel 7' den
Kondylen bzw. Gelenkrollen, wobei entsprechend dem menschlichen Knie der
Schenkel 7 länger als der Schenkel 7' ist. Die untere Fläche des Schenkels 7'
bildet die Kondylenlaufflächen 8 bzw. deren Abschnitte, welche die
natürlichen Kondylen ersetzen. Die vorzugsweise kreisförmig konkav oder
konvex ausgebildeten Kondylenlaufflächen 8 können parallel nebeneinander
oder gegeneinander geneigt verlaufen und stehen in formschlüssigem Eingriff
mit den Lagerschalen 20 des später eingehender beschriebenen Meniskusteils
5. Diese Lagerschalen 20 sind entsprechend dem Eingriff ebenfalls konkav
oder konvex und vorzugsweise mit demselben Radius wie die
Kondylenlaufflächen 8 ausgebildet.
Der Femurteil 3 weist zwischen den Schenkeln 7 und 7' einen nach unten
(Richtung Tibia) und nach oben (Richtung Femur) offenen Innenraum 9 auf, in
welchem das Mittelteil 4 nach unten hängend dreh- und schwenkbar
angeordnet und dazu auf dem Bolzen 13 in besonderer Weise gelagert ist. Der
Bolzen 13 ist dabei durch die Seitenwände 2 des Femurteiles 3 geschraubt und
damit gegenüber dem Femurteil 3 fest. Seine Mittelachse bildet die
Beugeachse 33 der Prothese. Der Bolzen 13 mit der Beugeachse 33 ist
exzentrisch zur Krümmungsachse 32 und wirkt damit so auf die Bahn der
Kondylenlauffläche 8 ein, daß bei der Rotation um die Beugeachse 33, die Z-
Achse (Rz), also beim Beugen und Strecken die Kondylen, das heisst die
Schenkel 7 und 7', ventral und dorsal verschoben werden.
Zur Lagerung des Mittelteiles 4 auf dem Bolzen 13 besitzt dieses in seinem
oberen Teil eine Querbohrung 16, die sich zu ihren Enden nach der
Aussenseite des Mittelteiles 4 hin konisch erweitert. In der Mitte der Bohrung
16 ist eine umlaufende Nut 19 mit kreisabschnittsförmigem Querschnitt
eingelassen, die als Laufbahn für die freibeweglichen Kugeln 15 dient. Die
Kugeln 15 laufen auf ihrer anderen Seite in der Ringnut 14, die in der Mitte
des Bolzens 13 eingedreht ist. Damit wird das Mittelteil 4 auf dem Bolzen 13
einerseits drehbar in Mittellage zu diesem gehalten und kann andererseits aber
zusätzlich durch die beidseitig konische Ausbildung der Bohrung 16 um deren
Konuswinkel kippen. Hierdurch wird die Ab- und Aduktion der Prothese
ermöglicht. Der Bolzen 13 hat dabei lediglich Steuer- und keine
Tragefunktion, da die gesamte Belastung des Femurteils 3 über die
Kondylenlaufflächen 8 auf dem Meniskusteil 5 ruht. Das zylinderförmige
Mittelteil 4 weist weiterhin eine zylindrische Bohrung 18 auf, die als Sackloch
ausgebildet und rechtwinklig zur Querbohrung 16 gerichtet ist und deren
Öffnung zum Tibiateil 6 hin gerichtet ist, die zur Aufnahme des später
beschriebenen Führungszapfens 25 am Tibiateil 6 dient.
Am oberen Ende der vertikalen Bohrung 18 ist eine Entlüftungsöffnung 17
von dieser aus durch die Wandung des Mittelteiles 4 vorgesehen, die nach
Einführung des Führungszapfens 25 und nach Entweichen der Luft in der
Bohrung 18 verschlossen werden kann. Durch das entstandene Vakuum wird
eine zugsichere Verbindung zwischen Führungszapfen 25 und Mittelteil 4 und
damit gleichzeitig zwischen Tibiateil 6 und Femurteil 3 hergestellt. Durch die
exzentrische Lagerung im Femurteil 3 und die Lagerung des Mittelteoles 4 auf
den Kugeln 15 wird eine Rotation um die Z-Achse (Rz) und eine
Verschiebung Tibia- 6 und Femurteil 3 in sagittaler Richtung, also Translation
in der X-Achse (Tx) gewährleistet.
Ein weiteres wichtiges Element der Prothese 1 ist das Meniskusteil 5, welches
auf dem Tibiateil 6 frei beweglich ist. Auf der Tibia- also der Unterseite weist
das Meniskusteil 5 dazu zwei längliche und leicht gekrümmte Lagertaschen 21
auf, die sich lateral und medial unter der in das Material des Meniskusteiles 5
auf dessen Oberseite eingebrachten Lagerschale 20 befinden. In die
Lagertaschen 21 ist ein Dämpfungsmechanismus 22 in Form einer elastischen
Platte eingelegt, der als Stoßpuffer auf das jeweilige Körpergewicht
abgestimmt werden kann. Durch den Dämpfungsmechanismus im
Zusammenspiel mit dem Freiheitsgrad der Beugeachse 13 wird die Ab- und
Aduktion der Prothese ermöglicht und der ständige Flächenkontakt zwischen
den den Kondylenlaufflächen 8 und den Lagerschalen 20 gewährleistet. In
diese zwei Lagertaschen 21 sind unter dem Dämpfungsmechanismus 22 die
Lagerteile 23 des Meniskusteils 5 eingesetzt, unter welchen horizontale
Steuerrollen 24 angebracht sind. Diese Steuerrollen 24 greifen innerhalb der
Konturen flacher Tibiataschen 28 ein, wobei die Steuerrollen 24 der Lagerteile
23 so angeordnet sind, daß sie bei Streckung des Knies an der ventralen Seite
der Tibiataschen 28 (siehe die Fig. 6) anstehen und so eine Rotation
verhindern. Die Steuerrollen 24 auf den Lagerteilen 23 im Meniskusteil 5
mindern durch rollende Reibung eine größere Belastung bei der Rotation.
Das Tibiateil 6 besteht aus dem Tibiaschaft 29, der nach oben in das
Tibiaplateau 27 übergeht, das eine obere geneigte Lagerfläche 30 aufweist.
Aus dem Tibiaplateau 27 ragt der senkrechte Führungszapfen 25 hervor, der
durch ein Langloch 26 im Meniskusteil 5 in die Bohrung 18 des Mittelteils 4
eingeschoben ist. In das Tibiaplateau 27 sind lateral und medial kongruent zu
den Meniskustaschen 21 und dem Meniskuslagerteil 23 des Meniskusteils 5
die zwei bereits erwähnten Tibiataschen 28 eingebracht, in die innerhalb ihrer
Konturen die horizontal angeordneten Steuerrollen 24 des Meniskuslagerteils
5 greifen. Das Tibiaplateau 27 bzw. seine Lagerfläche 30 steht vorzugsweise
im dorsalgeneigten Winkel zur Tibiaachse. Unterhalb des Tibiaplateaues 27
sind medial und lateral zwei Rotationssicherungen 31 in Zapfenform
angebracht.
Durch die beschriebene konstruktive Ausführung der Prothese verändert der
Bolzen 13 beim Beugen seine Position relativ zum Zapfen 25 durch die
vertikale Führung des Mittelteiles 4 auf dem Zapfen 25 zum Ausgleich der
Exzentrizität zwischen Bolzen 13 und Mittelpunkt 38 der Kondylenlaufflächen
8.
Die eingangs genannte Aufgabenstellung wird somit bezüglich der
Bewegungsmöglichkeiten der Prothese in den fünf Freiheitsgraden bei
möglichst geringer Belastung im wesentlichen durch die folgenden
konstruktiven Massnahmen erzielt:
- - Durch die spezielle Lagerung des Meniskusteils 5 auf dem Tibiateil 6,
- - durch die besondere Lagerung des Mittelteiles 4 auf dem Bolzen 25,
- - durch die bewegliche Führung des des Bolzens 13 in der Querbohrung 16,
- - durch die zuverlässige Befestigung des Führungszapfens 25 in der vertikalen Bohrung 18 des Mittelteils 4,
- - durch die exzentrische Ausrichtung der Beugeachse 33 im Femurteil 3 bzw. dadurch, daß die Krümmungsachse 32 der Kondylenlaufflächen 8 ventral und medial zur Beugeachse 33 versetzt ist. Dabei sind die Kondylenlaufflächen 8 sowie die Lagerschalen 20 vorzugsweise kreisförmig ausgebildet.
Die Beugung und Streckung, also die Rotation um die Z-Achse (Rz), erfolgt
über den Bolzen 13. Die vertikale Rotation um die y-Achse (Ty) erfolgt über
den Führungszapfen 25, der hierzu auf die oben beschriebene Art beweglich
im Mittelteil 4 gelagert ist und durch die Lager der Steuerollen 24 in den
Tibiatschen 28 begrenzt wird. Die Rotation um die x-Achse (Rx) stellt sich als
Verkippung des Femurteiles 3 und des Meniskusteiles 5 auf den medialen und
lateralen Lagerteilen 23 dar. Sie wird dadurch erreicht, daß das Femurteil 3
über den Bolzen 13 in der Querbohrung 16 in der beschriebenen Art beweglich
angeordnet ist und je nach Belastung der mediale oder laterale
Dämpfungsmechanismus 22 nachgeben kann, ohne das das Femurteil 3 den
Flächenkontakt zum Tibiateil 6 über das Meniskusteil 5 verliert. Desgleichen
besteht ein permanenter Kontakt der Lagerteile 23 zur Lagerfläche 30 auf dem
Tibiaplateau 27.
Die Verschiebung des Femurteiles 3 und des Meniskusteiles 5 auf der Tibiateil
6 in dorsaler und ventraler Richtung, also die Translation um die X-Achse
(Tx), bei Beugung und Streckung erfolgt zwangsweise über die zur
Krümmungsachse bzw. zum Krümmungsmittelpunkt 32 der
Kondylenlauffläche 8 des Femurteiles 3 exzentrisch angeordnete
Beugungsachse 33 für die Beugung um den Bolzen 13. Dadurch besteht
zwischen den Lagerteilen bei jeder Bewegung permanenter Kontakt.
Wie in der Fig. 2 dargestellt, befindet sich das Femurteil 3 in Streckstellung,
die kreisförmigen Kondylenlaufflächen 8 stehen in kongruentem Eingriff zu
den Lagerschalen 20 im Meniskusteil 5. Die beiden Steuerrollen 24 liegen im
ventralen Anschlag der Tibiataschen 28 und verhindern eine distale Rotation
um die y-Achse (Ry).
Wie weiter in der Fig. 2 dargestellt und im vorstehenden bereits erwähnt, liegt
die Krümmungsaches 32 der Kondylenlaufflächen 8 ventral und medial zur
Beugeachse 33 des Bolzens 13 versetzt. Wird das Gelenk gebeugt, so
verschiebt sich die Krümmungsachse 32 bzw. im Schnitt gesehen der
Krümmungsmittelpunkt der Kondylenlaufflächen 8 nach dorsal und cranial.
Da Femur- 3 und Meniskusteil 5 im kongruenten Eingriff stehen, erfolgt der
zwangsweise Vorschub des Meniskusteiles 5 bei Bewegung nach dorsal und
bei Streckung nach zurück nach ventral. Die gleiche Bewegung gilt für die
Steuerrollen 24, die sich bei Beugung von ihrem ventralen Anschlag in den
Tibiataschen 28 entfernen und eine beugewinkelabhängige Rotation um die Y-
Achse (Ry) ermöglichen.
Da sich gleichzeitig die Krümmungsachse 32 der Kondylenlaufflächen 8
cranial aufgrund der exzentrischen Lagerung des Bolzens 13 relativ zu diesem
in ihrer Lage verändert, sich also der Abstand der Achse 32 zum Meniskusteil
5 in der Höhe verändert, wird das Mittelteil 4 auf dem Führungszapfen 25
zwangsweise vertikal verschoben. Hieraus ergibt sich bei einem Versatz der
Krümmungsachse 32 zur Rotationsachse 33 von 45 Grad bis zum
Beugeanschlag eine craniale, und bei einem Versatz von 0 Grad eine distale
Bewegung.
Die Ausgestaltung der Kondylenlaufflächen 8, des Meniskusteiles 5 sowie der
entsprechenden Lager- bzw. Führungsbahnen 23 bzw. 21 und 28 können je
nach verwendetem Material unterschiedlich sein. Die verschiedenen
Ausgestaltungen können in Abhängigkeit der zum Einsatz gelangten
Werkstoffe vorgegeben werden. Die besondere Lagerung der einzelnen
Komponenten der Prothese ermöglicht es, daß die artikulierenden Teile
Femur- 3, Tibia- 6, Meniskus- 5, Lagerteil- 4 und Steuerrollen 24 aus Metall,
wahlweise beschichtet oder unbeschichtet, aus Keramik, wahlweise
beschichtet oder unbeschichtet sowie das Miniskusteil 5 der Prothese aus
Metall oder Keramik jeweils wahlweise beschichtet oder unbeschichtet aus
Kunststoff bestehen kann.
Bei der neuen Endoprothese ist die Bewegung der Beugeachse 33 entlang
einer Evolute durch die Führung des Bolzens 13 wesentlich, wobei während
des Beugens die Verschiebung des Mittel- und Meniskusteils 4 und 5
erzwungen wird und eine ständige Anlage der beiden Lagertaschen 21 des
Meniskusteils 5 an den Kondylenlaufflächen 8 des Femurteils 3 erzwungen
wird. Die spezielle Lagerung des Mittelteiles 4 auf dem Bolzen 13 ermöglicht
dabei eine entsprechende Rotation des Bewegungsfreiheitsgrades. Hierbei
findet eine Roll-, Gleitbewegung statt, die zweckmäßig auf einem vorgebbaren
Beugungswinkelbereich mittels der Führung eingeschränkt werden kann,
wobei nachfolgend ausschließlich eine Rollbewegung stattfindet und die
Translationsbewegung unterbleibt und ggf. auch wieder in der
entgegengesetzten Richtung erfolgen kann. Insbesondere durch die Größe der
Kreisbahn der Kondylenlaufflächen 8 kann die Grenze des Winkels für
Rotations-, Translationsbewegungen vorgegeben werden. Die vertikale
Bohrung 18 weist eine Entlüftungsöffnung 17 auf, die durch Schrauben oder
Bolzen verschlossen werden kann und eine zugfeste Verbindung des
Mittelteils 4 mit dem Tibiateil 6 gewährleistet. Durch den
Dämpfungsmechanismus 22 im Zusammenspiel mit dem Freiheitsgrad der
Beugeachse wird die Ab- und Adduktion der Prothese ermöglicht. Die
Steuerrollen 24 unter dem Meniskusteil 5 sind so angeordnet, daß sie bei
Streckung des Knies an der ventralen Seite der Tibiataschen 28 anstehen und
so eine Rotation verhindern. Sie mindern durch die Rollreibung eine größere
Belastung bei der Rotation. Die Beugung und Streckung, also die Rotation um
die Z-Achse, erfolgt erfindungsgemäß über den Bolzen. Die vertikale Rotation
um die y-Achse erfolgt über den Führungszapfen, der hierzu vorzugsweise
freibeweglich im Mittelteil gelagert ist, und durch die Lager der Steuerollen in
den Tibiataschen begrenzt wird.
Die Rotation um die x-Achse stellt sich als Verkippung des Femurteiles 3 und
des Meniskusteiles 5 auf den medialen und lateralen Meniskuslagerteilen dar.
Dies ergibt sich dadurch, daß das Femurteil über den Bolzen 13 in der
Querbohrung 16 freibeweglich angeordnet ist und je nach Belastung der
mediale oder laterale Dämpfungsmechanismus 22 nachgeben kann ohne das
das Femurteil den Flächenkontakt zum Tibiateil über das Meniskusteil 5
verliert. Die Verschiebung des Femur- und des Meniskusteiles 3 und 5 auf
dem Tibiateil 6 in dorsaler und ventraler Richtung, also die Translation um die
X-Achse bei Beugung und Streckung, erfolgt damit zwangsweise über den zur
Krümmungsachse 32 der Kondylenkreisbahn 8 des Femurteiles 3 exzentrisch
angeordneten Bolzen 13. Somit besteht zwischen den Lagerteilen bei jeder
Bewegung permanenter Kontakt. Obgleich der Bolzen zweckmäßig auf dem
Femurteil und die Führung auf dem Führungsstab bzw. Tibiateil angeordnet
sind, kann im Rahmen der Erfindung auch die umgekehrt Anordnung in
entsprechender Weise vorgesehen sein.
1
Endoprothese
2
Seitenwände Femurteil
3
Femurteil
4
Mittelteil
5
Meniskusteil
6
Tibiateil
7
,
7
' Schenkel am Femurteil
3
8
Kondylenlaufflächen auf
7
'
9
Innenraum im Femurteil
3
10
Femurschaft
11
Aufnahmevorrichtung
12
T-Schiene
13
Bolzen
14
Ringnut
15
Kugeln
16
Querbohrung
17
Entlüftung
18
vertikale Bohrung
19
umlaufende Nut
20
Meniskuslagerschale
21
Lagertaschen
22
Dämpfungselemente
23
Lagerteile
24
Steuerrollen
25
Führungszapfen
26
Langloch
27
Tibiaplateau
28
Tibiataschen
29
Tibiaschaft
30
Lagerflächen
31
Rotationssicherungen
32
Krümmungsachse der Kondylenlaufflächen
8
39
Beugeachse der Endoprothese
Claims (9)
1. Endoprothese für ein Kniegelenk mit einem Femur- und einem Tibiateil zur
Verankerung in den jeweiligen Knochen, die gegeneinander um eine
Beugeachse schwenkbar sind und bei welchen das Femurteil gekrümmte
Kondylenlaufflächen aufweist, die unter Drehung um die Beugeachse auf
gekrümmte Lagerschalen der Oberseite eines auf das Tibiateil aufgesetzten
Zwischen- oder Meniskusteiles Druckkräfte übertragen, sowie mit einem
axialen Führungszapfen zwischen Femur- und Tibiateil und bei welcher die
Krümmungsachse der Kondylenlaufflächen ventral und medial zur Beugeachse
versetzt ist, mit den folgenden Merkmalen:
- a) im Meniskusteil (5) sind an der zum Tibiateil (6) gerichteten Unterseite mediale und laterale Lagertaschen (21) eingebracht, in die jeweils ein Dämpfungsmechanismus (22) sowie ein Lagerteil (23) mit einer Steuerrolle (24) eingesetzt ist, die jeweils in eine Lagertasche (28) des Tibia-Plateaus (27) eingreift und in dieser parallel zur Lagerfläche (30) auf dem Tibia-Plateau (27) innerhalb der Konturen der Lagertaschen (28) verschieblich ist.
2. Endoprothese für ein Kniegelenk mit einem Femur- und einem Tibiateil zur
Verankerung in den jeweiligen Knochen, die gegeneinander um eine
Beugeachse schwenkbar sind und bei welchen das Femurteil gekrümmte
Kondylenlaufflächen aufweist, die unter Drehung um die Beugeachse auf
gekrümmte Lagerschalen der Oberseite eines auf das Tibiateil aufgesetzten
Zwischen- oder Meniskusteiles Druckkräfte übertragen, sowie mit einem
axialen Führungszapfen zwischen Femur- und Tibiateil und bei welcher die
Krümmungsachse der Kondylenlaufflächen ventral und medial zur Beugeachse
versetzt ist, mit den folgenden Merkmalen:
- a) auf dem zum Femurteil (3) festen Bolzen (13) ist ein hohlzylindrisches Mittelteil (4) in Bezug auf diesen dreh- und schwenkbar gelagert, welches eine vertikale Bohrung (18) aufweist, die dem Tibiateil (6) zugewendet ist und in die ein auf dem Tibiateil (6) fest sitzender Führungzapfen (25) längsbeweglich einragt,
- b) das Mittelteil (4) weist zur Lagerung auf dem Bolzen (13) eine Querbohrung (16) auf, die sich nach ihren beiden Enden hin jeweils konisch erweitert,
- c) in das Mittelteil (4) ist in der Querbohrung (16) eine umlaufende Nut (19) eingebracht, in welcher über deren Umfang verteilte, freibewegliche Kugeln (16) zur Lagerung des Mittelteiles (4) auf dem Bolzen (13) angeordnet sind,
- d) die Kugeln (16) laufen dabei in einer Ringnut (14) des Bolzens, die bezogen auf seine Länge etwa mittig gelegen ist,
- e) das Meniskusteil (5) ist auf einer zum Führungszapfen (25) abgewinkelten Lagerfläche (30) des Tibiateiles (6) bezüglich des Mittelteils (4) verschiebbar, wobei der Führungszapfen (25) durch das Meniskusteil (5) hindurchragt.
3. Endoprothese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lagerfläche (30) des Tibiateiles (6) dorsal geneigt ist und der Führungszapfen
(25) senkrecht hierzu abgewinkelt ist
4. Endoprothese nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die weiteren
Merkmale:
- a) in der Bohrung (18) des Mittelteiles (4) ist eine Entlüftungsöffnung (17) durch dessen Wandung hindurch geführt, die als Gewinde- oder Durchgangsloch ausgebildet und mit einem Stift oder einer Schraube verschließbar ist.
5. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch die weiteren Merkmale:
- a) der Tibiateil (6) ist an seiner Unterseite mit medial und lateral angeordneten Rotationssicherungen (31) versehen.
6. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die artikulierenden Teile, Femur- (3), Tibia- (6),
Meniskus- (5), Mittelteil (4) aus Metall wahlweise beschichtet oder
unbeschichtet bestehen.
7. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mittelteil (4) aus Kunststoff besteht.
8. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die artikulierenden Teile, Femur- (3), Tibia- (6),
Meniskus- (5), Mittelteil (4) aus Keramik wahlweise beschichtet oder
unbeschichtet Gestehen.
9. Endprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Fermurschaft mittels der Aufnahmevorrichtung 11
interintraoperativ auswechselbar ist.
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