DE10007741C2 - Spritzgießwerkzeug - Google Patents
SpritzgießwerkzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Spritzgießwerkzeug für Kunststoffteile,
bestehend aus mindestens zwei Werkzeughälften (düsenseitige und schließseitige
vorhandenen) sowie einem Verteiler mit mindestens einem Verteilerkanal, der zu
mindestens einem an mindestens einem Kunststoffteil verdeckten Angußpunkt
führt.
Spritzgießwerkzeuge mit Heißkanalsystemen dienen dem sogenannten
"angußlosen" Spritzgießen von Formteilen aus thermoplastischen Formmassen.
Das bedeutet, daß sämtliche Angüsse gegenüber einem üblichen Drei-Platten-
Werkzeug nicht entformt werden müssen und es fällt nicht so viel Recycling-
Material an. Hinzu kommt, daß es oftmals gewünscht ist, Einspritzpunkte
verdeckt anzuordnen, das heißt, nicht auf den Sichtseiten von Gehäusen und
dergleichen, sondern an den Gehäuserückseiten oder -innenseiten anzuordnen.
Beim Stand der Technik stellt man ausgehend von einem Heißkanal über einen
sogenannten Sichel-, Bananen- oder gebogenen Tunnelanguß einen verdeckten
Angußpunkt her. Hierzu ist in der schließseitigen Werkzeughälfte (der
sogenannten Auswerferseite des Werkzeugs) ein sichelförmiger Angußkanal
eingearbeitet, welcher nicht beheizt ist. Am Ende des Spritzzyklus wird über
einen Auswerfer das Material aus dem sichelförmigen Kanal wieder ausgestoßen.
Die Probleme des vorstehend genannten Standes der Technik bestehen darin, daß
sich die Kunststoffsichel oftmals nicht richtig entformen läßt, was vor allem bei
Mehrfachwerkzeugen immer wieder zu Störungen führt. Beispielsweise kann die
ausgestoßene Kunststoffsichel sich in Teilen der Spritzgußmaschine einklemmen,
wodurch Störungen hervorgerufen werden. Im übrigen ist der Einsatz derartiger
Sichel-, Bananen- oder gebogener Tunnelangüsse lediglich auf spezielle
Kunststoffe beschränkt, bei denen ein Herausziehen beziehungsweise Ausstoßen
des Bananenangusses kunststoffbedingt möglich ist.
Weiterhin fallen relativ große Restmengen an Sichelangüssen an, welche dann nur
noch als Material zweiter Qualität dienen oder überhaupt keine Verwendung mehr
finden, da für bestimmte Fälle kein Recycling-Material verwendet werden darf. Es
ist damit notwendig geworden, diese Restbestandteile als Kunststoffabfall zu
entsorgen.
Aus DE 39 26 362 C2 ist ein Schmelzeleitsystem für ein Etagenwerkzeug
bekannt, bei welchem die Schmelze von einer festen Platte durch einen offenen
Abschnitt zu einer beweglichen Platte geleitet wird. Über einen Verteiler wird die
Schmelze umgeleitet und schließlich zum Formnest geführt, das sich in der festen
Platte befindet. Die endseitige Düse führt jedoch nicht zu einem am Kunststoffteil
verdeckten Angußpunkt, sondern zu einem frei zugänglichen Angußpunkt.
Aus der Fachzeitschrift "Plastverarbeiter", 1998, Heft 5, S. 42 ist ein
Reihenheißkanal mit kleinsten Düsenabständen von z. B. nur 11 mm bekannt.
Dadurch läßt sich die Kavitätenzahl pro Form verdoppeln oder verdreifachen. Die
Düsen werden mit 230 Volt-Heizelementen betrieben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Spritzgießwerkzeug der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß keine Kunststoffabfälle mehr anfallen und
keine Störungen infolge des Auswerfens der Angüsse zu befürchten sind.
Diese Aufgabe wird durch ein Spritzgießwerkzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Spritzgießwerkzeugs ergeben sich aus
den Unteransprüchen 2 bis 11.
Erfindungsgemäß ist anstelle eines Verteilerkanals in Form eines gebogenen
Tunnelangusses ein Heißkanal vorgesehen. Dies gewährleistet den Vorteil, daß
während des Spritzgießvorgangs das Kunststoffmaterial plastisch bleibt und über
denselben Kanal beim nächsten Spritzzyklus sofort weitergespritzt werden kann.
Darüber hinaus kann das Formteil einfach ausgeworfen werden, ohne daß
Kunststoffabfälle anfallen. Aufgrund des Wegfalls des gebogenen
Tunnelangusses, auch Sichel- oder Bananenanguß genannt, sind auch keine
Störungen insbesondere auch bei Mehrfachwerkzeugen zu befürchten und es
können auch diverse andere Kunststoffarten verarbeitet werden, bei denen ein
Herausziehen des Sichelangusses kunststoffbedingt nicht möglich war.
Der Heißkanal kann in der schließseitigen Werkzeughälfte vorgesehen sein.
Aufgrund dieser Konstruktion kann der Angußpunkt weiterhin an der
ursprünglich verdeckten Stelle vorgesehen sein, ohne beispielsweise das Formnest
zu verändern. Dabei kann das Heißkanalsystem natürlich für ein
Mehrfachspritzgießwerkzeug konzipiert sein, wobei es entsprechende
Verteilerkanäle sowie Heißkanaldüsen beinhaltet.
Der Heißkanal kann gemäß einer besonderen Ausgestaltung sowohl von außen als
auch von innen beheizbar sein, so daß die darin befindliche Formmasse stets die
gewünschte Viskosität aufweist. Bei der Innenbeheizung des Heißkanals können
Heizpatronen eingesetzt sein, welche möglicherweise jeweils bis zur Spitze der
Heißkanaldüse reichen. Aufgrund der miniaturisierten Form des
erfindungsgemäßen Heißkanalsystems sind entsprechend kleine Heizpatronen
notwendig. Es ist auch möglich, daß der Heißkanal von außen und/oder von innen
partiell beheizbar ist, so daß die Plastizität der Schmelze nur in den
einfriergefährdeten Bereichen aufrecht erhalten bleibt. Als Außenbeheizung
können beispielsweise Heizpatronen, Rohrheizkörper, Heizbänder oder
Wärmeleitrohre vorgesehen sein. So ist es auch möglich, an verschiedenen Stellen
des Heißkanals unterschiedliche Heizmethoden je nach erforderlicher
Wärmezufuhr vorzusehen.
Mit besonderem Vorteil kann das Heißkanalsystem als komplettes System in
einem Werkzeugblock in die schließseitige Werkzeughälfte gesetzt werden. Dabei
wird das gesamte Heißkanalsystem vorher komplettiert und anschließend
komplett in die Auswerferseite des Werkzeugs eingesetzt. Auf diese Weise
können auch Reparaturarbeiten am ausgebauten Werkzeugblock einfacher
vorgenommen werden.
Das Heißkanalsystem bzw. der Werkzeugblock kann unterschiedlichste Formen
aufweisen (z. B. rundeckige, rechteckige oder kreisrunde Formen), so daß das
System der jeweiligen Konstruktion des Spritzgießwerkzeugs anpaßbar ist.
Das Heißkanalsystem kann weiterhin der Kontur des Formteils bzw. der
Werkzeughälften angepaßt sein, so daß die Plastizität der Schmelze bis zum
Formteil gewährleistet bleibt.
Zur Verhinderung des Austretens viskoser Schmelzen während der Plastifizierung
beziehungsweise nach dem Spritzvorgang kann das Heißkanalsystem mit einem
enstprechenden Verschlußsystem ausgestattet sein. Als ein derartiges
Verschlußsystem kann ein Nadelverschlußsystem vorgesehen sein, welches auch
der miniaturisierten Ausgestaltung gerecht wird.
Die Erfindung ist anhand von vorteilhaften Ausführungsbeispielen in den
Zeichnungsfiguren näher erläutert.
Diese zeigen:
Fig. 1a einen Schnitt durch einen Ausschnitt des
Spritzgießwerkzeugs,
Fig. 1b einen Schnitt durch den Werkzeugblock gemäß Fig. 1a,
Fig. 2a einen Schnitt durch eine alternative Ausführungsform des
Spritzgießwerzeugs,
Fig. 2b einen Schnitt durch den Werkzeugblock gemäß Fig. 2a;
Fig. 3a einen Schnitt durch eine weitere alternative Ausführungsform
des Spritzgießwerkzeugs,
Fig. 3b einen Schnitt durch den Werkzeugblock gemäß Fig. 3a
Fig. 4a einen Schnitt durch das Spritzgießwerkzeug entsprechend Fig. 1a,
Fig. 4b-d jeweils eine Draufsicht auf verschiedene Ausführungsformen
des Heißkanalsystems gemäß Fig. 4a
Bezugsziffer 1 bezeichnet das Spritzgießwerkzeug in seiner Gesamtheit, jedoch ist
in den jeweiligen Zeichnungsfiguren 1a, 2a, 3a sowie 4a nur der für die
vorliegende Erfindung wesentliche Teil dargestellt. Das
Spritzgießwerkzeug 1 besteht aus mindestens zwei Werkzeughälften, der
düsenseitigen 2 sowie der schließseitigen Werkzeughälfte 3. Aus optischen
Gründen ist der Angußpunkt 6 am Formteil 5 verdeckt angebracht, d. h., an
dessen Gehäuserückseite oder Innenseite. Zwischen Einspritzdüse 9 und dem
verdeckten Angußpunkt 6 ist ein Verteilerkanal vorgesehen, welcher als
Heißkanal 4 ausgebildet ist und an die Stelle eines gebogenen Tunnelangusses
tritt. Aufgrund dieser Konstruktion fällt kein Recycling-Material an im Gegensatz
zu dem aus dem Stand der Technik bekannten gebogenen Tunnelanguß, welcher
zu dem verdeckten Angußpunkt führt. Darüber hinaus ergeben sich weitere
Vorteile, wie beispielsweise eine geringere Gefahr von Störungen, welche durch
die entformten Kunststoffsicheln vor allem bei Mehrfachwerkzeugen zu
beobachten waren.
Wie aus den Zeichnungsfiguren hervorgeht, ist der Heißkanal 4 in der
schließseitigen Werkzeughälfte 3 vorgesehen, so daß zum einen der verdeckte
Angußpunkt 6 erreicht werden kann und zum anderen die düsenseitige
Werkzeughälfte 2 nicht umgerüstet werden muß.
Der Heißkanal 4 ist sowohl von außen als auch von innen beheizbar, um die
Formmasse stets in dem gewünschten, schmelzflüssigen Zustand zu halten. Der
Heißkanal 4 wird von innen mittels Heizpatronen 7 beheizt, welche in
miniaturisierter Form ausgebildet sind. Von außen erfolgt die Beheizung mittels
Heizbändern 10, wobei aber ebenso andere Heizsysteme wie zum Beispiel
Rohrheizkörper, Heizpatronen oder Wärmeleitrohre angebracht werden können.
Der Heißkanal 4 kann in einer alternativen Ausführungsart (vgl. Fig. 2 sowie Fig.
3) von außen und/oder von innen lediglich partiell beheizbar sein. So ist in den
genannten Beispielen das angußseitige Ende des Heizkanals 4 nicht mehr von
außen beheizt, da an der besagten Stelle die Innenheizung ausreichend ist. Eine
lediglich im unteren Bereich angeordnete Außenbeheizung ist natürlich auch
kostengünstiger.
Zweckmäßigerweise ist der Heißkanal 4 als komplettes System in einem
Werkzeugblock 8 in die schließseitige Werkzeughälfte 3 einsetzbar. Das
Heißkanalsystem wird demnach vorher komplettiert und komplett in die
schließseitige Werkzeughälfte 3 eingesetzt. Auch für Reparaturarbeiten am
Heißkanal 4 ist diese konstruktive Ausführung von großem Vorteil, da nicht an
der Spritzgießmaschine repariert werden muß. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
daß für unterschiedliche Formteile 5 das passende Heißkanalsystem eingebaut
werden kann. Die einzelnen Werkzeugblöcke 8 sind in den Fig. 1b, 2b sowie
3b abgebildet.
Ferner kann der Werkzeugblock 8 unterschiedlichste Formen aufweisen. Einige
Ausführungsarten dazu sind in den Fig. 4b bis 4c dargestellt. Beispielsweise
zeigt Fig. 4b eine viereckige Form des Werkzeugsblocks 8 mit abgerundeten
Ecken in der Draufsicht, Fig. 4c zeigt eine runde Form. Die jeweiligen
Werkzeugblockformen dienen der individuellen Anpassung des Heißkanalsystems
an das bereits vorhandene Spritzgießwerkzeug 1.
Wie aus Fig. 3a hervorgeht, ist der Heißkanal 4 der Kontur des Formteils 5 bzw.
der Werkzeughälften 2, 3 angepaßt. So ist es möglich, in einfacher Weise auch
den verdeckten Angußpunkt 6 eines entsprechend gebogenen Formteils 5 mit dem
Heißkanal 4 zu erreichen.
Der Heißkanal 4 kann in einer besonderen Ausgestaltung, die jedoch in den
Zeichnungsfiguren nicht näher dargestellt ist, mit einem Verschlußsystem
ausgestattet sein, welches sich an dem angußseitigen Ende des Heißkanals
befindet. Das Verschlußsytem verhindert ein unerwünschtes Austreten der
Viskosenschmelze aus dem Heißkanal 4. Vorteilhafterweise ist dabei als
Verschlußsystem ein Nadelverschlußsystem gewählt, welches den
miniaturisierten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Heißkanals 4 entspricht.
Alles in allem gewährleistet die vorliegende Erfindung einen erheblichen
Fortschritt in Bezug auf die Technik des Anbringens von verdeckten
Angußpunkten an Kunststoff-Spritzgießteilen.
1
Spritzgießwerkzeug
2
Düsenseitige Werkzeughälfte
3
Schließseitige Werkzeughälfte
4
Heißkanal
5
Formteil
6
Verdeckter Angußpunkt
7
Heizpatrone
8
Werkzeugblock
9
Einspritzdüse
10
Heizbänder
Claims (11)
1. Spritzgießwerkezeug ihr Kunststoffteile, bestehend aus mindestens zwei
Werkzeughälften (düsenseitige und schließseitige) sowie einem Verteiler
mit mindestens einem Verteilerkanal, der zu mindestens einem an
mindestens einem Kunststoffteil vorhandenen verdeckten Angußpunkt führt,
dadurch gekennzeichnet, daß
anstelle des Verteilerkanals in Form eines gebogenen Tunnelangusses ein
Heißkanal (4) vorgesehen ist.
2. Spritzgießwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Heißkanal (4) in der schließseitigen Werkzeughälfte (3) vorgesehen ist.
3. Spritzgießwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Heißkanal (4) sowohl von außen als auch von innen beheizbar ist.
4. Spritzgießwerkzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heißkanal (4) von innen mittels Heizpatronen (7) beheiz
bar ist.
5. Spritzgießwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Heißkanal (4) von außen und/oder von innen partiell beheizbar ist.
6. Spritzgießwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Heißkanal (4) als komplettes System in einem Werkzeugblock (8) in die
schließseitige Werkzeughälfte (3) einsetzbar ist.
7. Spritzgießwerkzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Werkzeugblock (8) in der Draufsicht eine viereckige Form aufweist.
8. Spritzgießwerkzeug Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Werkzeugblock (8) in der Draufsicht eine runde Form aufweist.
9. Spritzgießwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Heißkanal (4) der Kontur des Formteils (5) bzw. der Werkzeughälften
(2, 3) angepaßt ist.
10. Spritzgießwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Heißkanal (4) mit einem Verschlußsystem ausgestattet ist.
11. Spritzgießwerkzeug nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Verschlußsystem ein Nadelverschlußsystem vorgesehen ist.
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