CH718031A2 - Dermokosmetische Zusammensetzung zum Stoppen der Ausbreitung weisser Haare und zur Förderung der natürlichen Repigmentierung der Haare. - Google Patents

Dermokosmetische Zusammensetzung zum Stoppen der Ausbreitung weisser Haare und zur Förderung der natürlichen Repigmentierung der Haare. Download PDF

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CH718031A2
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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft eine dermokosmetische Zusammensetzung, die eine synergetische Kombination von drei ausgewählten Polypeptiden umfasst, die das Ergrauen der Haare stoppen oder verlangsamen und die Umkehr des Ergrauungsprozesses und die natürliche Repigmentierung der Haare fördern. Die dermokosmetische Zusammensetzung dient zur topischen Anwendung auf der Kopfhaut, wo sie die physiologischen Mechanismen der Melanogenese aktiviert, die für die Pigmentierung der Haare zuständig sind.

Description

GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine dermokosmetische Zusammensetzung und deren Anwendung, um dem Ergrauen der Haare und der Ausbreitung weisser Haare auf der Kopfhaut vorzubeugen und es zu reduzieren und um die Repigmentierung der Haare zu fördern.
[0002] Die vorliegende Erfindung hat ihren Ursprung im Gebiet der trichologischen dermokosmetischen Produkte zur topischen Anwendung.
[0003] Im Besonderen betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung zur topischen Anwendung, um grauen oder weissen Haaren vorzubeugen oder sie zu behandeln, indem die natürliche Melaninbildung auf der Ebene der in den Haarzwiebeln vorhandenen Melanozyten angeregt wird.
STAND DER TECHNIK
[0004] Die Haarfarbe hängt bekanntermassen vom genetischen Erbgut jeder Person ab. Die in der Natur vorhandene Farbvielfalt ist das Resultat der unterschiedlichen Verteilung zweier Melaninarten, die in der Haarrinde, das heisst in der Zwischenschicht des Haarschafts, vorhanden sind: Eumelanin (Haare von Schwarz bis Braun) und Phäomelanin (Haare von Blond bis Rot).
[0005] Melanin ist ein Polymer, erzeugt aus dem Metabolismus der Aminosäure Tyrosin durch die Beteiligung des Enzyms Tyrosinase.
[0006] Das Melanin der Haare wird von spezialisierten Zellen erzeugt, den Melanozyten, die in der Haarzwiebel, ober der Hautpapille, lokalisiert sind. In den Melanozyten wird das Melanin in zytoplasmatischen Organellen, genannt Melanosomen, gesammelt. Die Melanogenese ist mit dem Wachstumszyklus des Haares gekoppelt, der sich nur in der Anagenphase als melanogen aktiv erweist. In dieser Phase werden nämlich die von den Melanozyten erzeugten Pigmentkörnchen an die Keratinozyten der Zwiebel durch zelluläre Verlängerungen, genannt Dendriten, abgegeben.
[0007] Die Melaninsynthese ist abhängig von der Verfügbarkeit von Tyrosin für die Melanozyten, aber auch von der Aktivität des Enzyms Tyrosinase und von den tyrosinaseabhängigen Proteinen TRP1 und TRP2.
[0008] Ein wichtiger Regulator der Melaninsynthese ist das von der Hypophyse erzeugte Hormon Alpha-MSH, dessen Rezeptor das in den menschlichen Melanozyten vorhandene Melanocortin-1 (MC1R) ist. Der Rezeptor 1 (MCR1) wird in den Melanozyten exprimiert und mediiert die Auswirkungen auf die Pigmentierung der Haut und der Haare.
[0009] Das melanotrope Hormon (MSH, Melanocyte Stimulating Hormone) ist ein Hormon, das im Zwischenlappen der Hypophyse erzeugt wird, und wirkt auf die Hautmelanozyten, indem es die Synthese des Melanins und der Pigmentierung der Haut induziert.
[0010] Das Signal, das aus der Bindung dieses Hormons an den MC1R-Rezeptor herrührt, resultiert in der Aktivierung der Adenylatzyklase, eines Enzyms, das zur folgenden Produktion von zyklischem AMP führt, und in der Gentranskription, die zur Zellvermehrung der Melanozyten, zur Melanogenese (Melaninsynthese durch Expression des Enzyms Tyrosinase) und zur Bildung der Dendriten (Zellverlängerungen der Melanozyten) führt.
[0011] Die genetische, biochemische und pharmakologische Evidenz hat bestimmt, dass das vom MC1R-Rezeptor kommende Signal der Hauptfaktor ist, der die Melanogenese bewirkt. α-MSH reguliert auch das Verhältnis von Phäomelanin und Eumelanin durch den MC1R.
[0012] Es wurde beobachtet, dass eine kurze Behandlung der Melanozyten mit Alpha-MSH zu einer höheren, ungefähr zweimal so hohen Expression von mRNA-MC1 R geführt hat, eine Beobachtung, die annehmen lässt, dass die Expression des MC1R-Rezeptors durch die Bindung mit dem natürlichen Liganden up-reguliert ist.
[0013] In dem in der Anagenphase befindlichen Haarfollikel der menschlichen Kopfhaut erweisen sich die reifen Melanozyten und die nicht reifen Zellen, jedoch mit Merkmalen von Melanozyten, als in bestimmten anatomischen Kompartimenten verteilt: im Bereich der Wulstregion, wo sich die Melanozyten-Stammzellen befinden, Melanozytenzellen mit Merkmalen von Stammzellen; in der äusseren Scheide der Wurzel und in der proximalsten Region zur Haarzwiebel: unreife Melanozyten, das heisst Zellen, die einen niedrigen Differenzierungsstatus besitzen; in der Haarzwiebel: reife Melanozyten, das heisst differenzierte, zur Melaninerzeugung fähige Zellen, die am oberen Teil der Hautpapille anliegen.
[0014] Die melanogen aktiven Melanozyten sind in der Haarzwiebel lokalisiert, anliegend am oberen Teil der Hautpapille, und berühren die umliegenden Keratinozyten und die Fibroblasten der Hautpapille mit ihren Dendriten, während die nicht aktiven Melanozyten entlang der äusseren Scheide der Wurzel des Follikels und in der Wulstregion lokalisiert sind, einer Region, die die Stammzellen des Follikels enthält.
[0015] Wenn der Prozess der Melanogenese sich verlangsamt, kommt es zu einer Reduktion bei der Melaninsynthese, die mit einer Abnahme der Aktivität der Tyrosinase und mit oxidativem Stress der Haarzwiebel verbunden ist.
[0016] Im Allgemeinen ist diese Verlangsamung, die das Ergrauen der Haare bewirkt, ein physiologischer, genetisch programmierter Prozess, der mit dem fortschreitenden Alter in Verbindung steht.
[0017] Es sind Fälle von Canities auch in sehr jugendlichem Alter bekannt, aber im Allgemeinen handelt es sich um familiäre Fälle, die von erblichen genetischen Faktoren bestimmt sind.
[0018] Aus physiologischer Sicht nimmt die Melaninsynthese in den Melanozyten wegen einer geringeren Stimulierung des Prozesses der Melanogenese in der Haarzwiebel und wegen einer geringeren Aktivität der beteiligten Enzyme ab, wie Tyrosinase und TRP-1. Ausserdem ist die Übertragung des Melanosoms (melaninhaltige Vesikel) in die umliegenden Keratinozyten wegen einiger Fehler in der Interaktion Melanozyt/Keratinozyt reduziert. Daher nimmt die finale Menge an erzeugtem Pigment ab und führt zu einem graduellen Ausbleichen der Haarschäfte.
[0019] Der Prozess der Ergrauens steht auch mit einer Abnahme der Gesamtanzahl der Melanozyten und, wie von kürzlichen Studien bewiesen, mit der Abnahme der Melanozyten-Stammzellen des Haarfollikels in Verbindung, einem Phänomen, das ebenfalls mit der Alterung zusammenhängt.
[0020] Die Anhäufung von oxidativen Schäden in den Haarfollikeln ist ein weiterer bedeutsamer Faktor, der die Geschwindigkeit des Weisswerdens der Haare beeinflusst. Es handelt sich um einen Zustand, der durch übermässige Produktion von freien Radikalen durch den Organismus verursacht wird, dem es nicht mehr gelingt, sie korrekt abzubauen, wodurch sie sich in den Haarfollikeln ansammeln. Hier führen sie zum Verlust der Aktivität der an der Melaninsynthese beteiligten Enzyme und der Enzyme mit antioxidativer Wirkung, die die Haare auf natürliche Weise vor Oxidation schützen.
[0021] Die freien Radikale können sich auch wegen Stress, schlechtem Lebensstil, falschen Diäten und übermässiger Sonnenbestrahlung in grösserem Ausmass bilden. Ausserdem ist davon auszugehen, dass die in den Melanozyten des Haars vorhandenen antioxidativen Systeme durch die Alterung beeinträchtigt werden und zu einem unkontrollierten Schaden an den Melanozyten selbst führen.
[0022] Darüber hinaus bildet sich in den Follikeln der weiss gewordenen Haare Wasserstoffperoxid, eine reaktive Sauerstoffspezies (ROS). Hohe Spiegel dieser Substanz hemmen durch einen „Kaskadeneffekt“ auf andere Enzyme die Synthese des Enzyms Tyrosinase, das zur Melaninproduktion führt. Die durch Wasserstoffperoxid verursachte Oxidation hemmt ausserdem auf permanente Weise die Homöostasemechanismen, die dessen Spiegel senken sollten. Normalerweise ist das Wasserstoffperoxid, das sich im Haar bildet, in der Lage, zahlreiche Enzyme zur Reparatur der oxidativen Schäden zu aktivieren, wie Katalase, Methionin-Oxidoreduktase und eben Tyrosinase. Aber hohe H2O2-Spiegel bewirken niedrige Spiegel dieser Enzyme und deren Aktivität mit folglicher Verringerung der Melanogenese aufgrund der fortschreitenden Verringerung der Aktivität der in der Zwiebel vorhandenen Melanozyten. Auf diese Weise nimmt die enzymatische Aktivität der Tyrosinase bis zum gänzlichen Aufhören ab, wodurch sie Tyrosin nicht mehr in DOPA umwandelt, das intermediäre Molekül, das zur Bildung des Melaninpigments führt. Dieselbe Melanogenese ist eine eher toxische Aktivität, die hohe Mengen an ROS durch die Oxidation von Tyrosin und DOPA zu Melanin erzeugt.
[0023] Aus jüngsten Studien geht schliesslich hervor, dass das Ergrauen der Haare auch mit dem graduellen Schwund der im Haarfollikel vorhandenen Melanozyten-Stammzellen in Verbindung steht, ein Phänomen, das ebenfalls mit der Alterung zusammenhängt. Die Melanozyten-Stammzellen haften direkt an den Follikel-Stammzellen an und befinden sich im Bereich der Wulstregion, wo sie als Melanozytenreserve für das Haar dienen. Diese Stammzellen liefern während jedes Haarzyklus Melanozyten an die Haarmatrix, um die Pigmentierung des Haars zu erhalten.
[0024] Zuletzt ist der Stem Cell Factor (SCF) ein Wachstumsfaktor, der von den Vorläuferzellen der Haare (auf Stammzellen zurückgehend) und Keratinozyten erzeugt wird, notwendig für die Differenzierung der Melanozyten-Stammzellen, für die Erhaltung der differenzierten Melanozyten und für die Erzeugung des Haarpigments.
[0025] Es besteht derzeit eine verstärkte Nachfrage nach Haarfärbeprodukten, die allgemein als Haarfarben bekannt sind, da weisse Haare eine wichtige Komponente bei der Feststellung des scheinbaren Alters einer Person sind, deren Präsenz häufig mit einem Anzeichen von Alter und Verfall der Person assoziiert wird. Aus diesen Gründen kommt in der modernen Gesellschaft dem Ergrauen der Haare eine grosse Bedeutung in psychologischer Hinsicht zu.
[0026] Im Allgemeinen gibt es zwei Hauptarten von Haarfärbeprodukten, nämlich temporäre oder semipermanente Farben und permanente Farben.
[0027] Beide Haarfarben sind auf dem Markt sehr verbreitet, da sie eine unmittelbare Lösung gegen das Ergrauen der Haare bieten.
[0028] Temporäre oder semipermanente Farben sind typischerweise Färbeprodukte mit einem hohen Molekulargewicht, die sich auf der Schuppenschicht des Haares ablagern und mit dem Waschen oder Ausspülen der Haare entfernt werden.
[0029] Im Allgemeinen haben die temporären Haarfarben, zum Beispiel in Form von Farbshampoos, eine unmittelbare Färbewirkung auf die Haare. Sie haben jedoch eine kurze Wirkungsdauer, und im Allgemeinen verschwindet die Färbung nach dem ersten Ausspülen.
[0030] Eine zweite, sehr verbreitete Art von Haarfärbemitteln wird durch die Permanentfarben repräsentiert. Es handelt sich um Produkte, in deren Formulierung Zusammensetzungen vorhanden sind, die in der Lage sind, zu reagieren, um farbige Polymere hervorzubringen, die sich mit dem Keratin der Haare verbinden. An sich sind diese Zusammensetzungen nicht farbig, sondern verleihen nach einer chemischen Reaktion mit den Komponenten des Haares eine Färbung.
[0031] Die Formulierungen der im Handel erhältlichen Permanentfarben umfassen im Allgemeinen zwei Komponenten; die erste enthält typischerweise primäre Farbstoffe, Kuppler, Ammoniak, Puffersubstanzen, um einen basischen pH-Wert aufrechterhalten, und ein Antioxidans, um die Oxidation der Farbstoffe zu vermeiden; die zweite Komponente schliesst Oxidationsmittel wie reines oder mit Harnstoff versetztes Wasserstoffperoxid ein.
[0032] Permanentfarben weisen einige Vorteile im Vergleich zu den semipermanenten Farben auf, wie die Möglichkeit, eine breite Palette an Farben und Nuancen zu bieten, die Abdeckung von weissen Haaren und den günstigen Preis, aber sie haben den Nachteil, dass sie möglicherweise Allergien oder Reizungen der Kopfhaut und der Haut erzeugen.
[0033] Ferner sind sowohl Sofort-Ansatzkaschierer erhältlich, die zwischen zwei Haarwäschen zu verwenden sind, als auch Farben basierend auf färbenden Pflanzenextrakten, zum Beispiel auf Hennabasis.
[0034] Das Limit dieser Produkte besteht in der Tatsache, dass sie nur den sichtbaren Teil des Haarschafts färben, während die Wurzel weiss bleibt und nachwächst, wodurch ein unschöner Farbunterschied entsteht, der die Person zwingt, die abdeckende Wirkung ständig zu erneuern.
[0035] Schliesslich gibt es die sogenannten progressiven Haarfärbemittel. Es handelt sich um synthetische Pigmente, die durch die chemische Reaktion einer oder mehrerer im progressiven Haarfärbemittel enthaltenen Komponenten und dem Sauerstoff aus der Atmosphäre erhalten werden. Es handelt sich um Metallsalze oder organische Zusammensetzungen. Das gängigste Pigment auf Metallbasis ist Bleisulfat. Bleiacetat ist sein bekanntester Vorläufer. Wismutsulfid ist die weitere verwendete Metallpigmentart, und Wismutcitrat ist sein Vorläufer. Dieses synthetische Pigment wird ein Substitut des im Haarschaft fehlenden Melanins, aber die chemische Reaktion dauert im Allgemeinen bis zur nächsten Haarwäsche mit Shampoo. Ihr Schwachpunkt besteht daher in der Notwendigkeit der wiederholten Anwendung, um eine zufriedenstellende Abdeckung der weissen Haare zu erzielen, und in den relativ wenigen Farbtönen, die derzeit erhältlich sind.
[0036] Derzeit macht sich daher die Bedarf nach einer dermokosmetischen Behandlung zur topischen Anwendung für die Behandlung des Ergrauens der Haare bemerkbar, die dem Schaft ab der Haarbasis das natürliche Melaninpigment wieder verleiht, ohne dass auf synthetische Färbemittel oder auf natürliche Produkte zurückgegriffen werden muss, die jedoch eine unterschiedliche Pigmentierung als die ursprüngliche verleihen.
[0037] Zum heutigen Tag gibt es auf dem Markt keine Lösung für das Problem der Haarergrauung, die auf den natürlichen biologischen Prozess des Verlusts des Haarmelanins wirkt, durch die die ursprüngliche Farbe wiederhergestellt wird, ohne dass auf temporäre oder permanente Färbemittel zurückgegriffen wird.
ÜBERSICHT ÜBER DIE ERFINDUNG
[0038] Gemäss einem Aspekt der Erfindung haben die Forscher der Anmelderin nun eine dermokosmetische Anwendung entdeckt, die dem Ergrauen der Haare vorbeugt und es behandelt, wobei der physiologische Prozess der Haarpigmentierung angeregt wird.
[0039] Es ist ein allgemeines Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung zu bieten, die geeignet ist, um dem Ergrauen der Haare vorzubeugen und/oder es zu reduzieren.
[0040] Ein Ziel der Erfindung besteht daher darin, eine dermokosmetische Zusammensetzung zu bieten, die dem Ergrauen der Haare vorbeugt und es behandelt, auch langfristig, ohne dass temporäre oder permanente Haarfärbemittel angewendet werden.
[0041] Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, eine dermokosmetische Zusammensetzung zu bieten, die dem Ergrauen der Haare vorbeugt und es behandelt, wobei das Auftreten von lokalen Nebenwirkungen, wie sie bei der Anwendung von Permanentfarben und/oder solchen mit oxidierender Wirkung auf das Haar feststellbar sind, im Wesentlichen reduziert wird.
[0042] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur dermokosmetischen Behandlung für die natürliche Repigmentierung der Haare, die ihre ursprüngliche Farbe verloren haben oder ergraut sind.
[0043] Gemäss einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung haben die Erfinder entdeckt, dass durch Kombination und Aufbringen von drei ausgewählten Peptiden auf die Kopfhaut die Mechanismen der Melanogenese aktiviert werden, die für die natürliche Färbung der Haare zuständig sind.
[0044] Gemäss einem ersten Aspekt sieht die vorliegende Erfindung daher eine Zusammensetzung zur Vorbeugung und/oder Behandlung des Ergrauens der Haare vor, indem der physiologische Prozess der Haarpigmentierung angeregt wird, wobei die Zusammensetzung die Peptide Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20 und einen physiologisch akzeptablen Träger umfasst.
[0045] Die Erfinder haben ausserdem festgestellt, dass der Synergismus der Wirkung gegen Ergrauung der Zusammensetzung durch die Kombination der Peptide mit ausgewählten Durchdringungsverstärkern zusätzlich verstärkt wird.
[0046] Gemäss einigen Ausführungsformen umfasst die erfindungsgemässe Zusammensetzung daher zusätzlich einen oder mehrere Hautdurchdringungsverstärker, die vorzugsweise unter Pentylenglykol, Decylenglykol und Caprylglykol ausgewählt sind, wie im Schweizer Patent Nr. 711466 im Namen der Anmelderin beschrieben.
[0047] Vorteilhafterweise enthält die erfindungsgemässe Zusammensetzung die drei Durchdringungsverstärker Pentylenglykol, Decylenglykol und Caprylglykol.
[0048] Die drei Peptide der Zusammensetzung entfalten eine Wirkung auf verschiedene molekulare Targets, wie die Melanozyten, die Melanosome, die Melanozyten-Stammzellen, die oxidativen Reaktionen der Zellen des Haarsystems, und wirken auf die Ursachen, die zu Canities führen, und regen die Melanozyten zur Erzeugung des natürlichen Pigments an, das jede Art von Haar kennzeichnet. Die Erfinder haben beobachtet, dass die Kombination der drei Peptide eine synergetische Wirkung gegen das Ergrauen bewirkt.
[0049] Bei der erfindungsgemässen Zusammensetzung dringen die von einem geeigneten dermokosmetischen Träger übertragenen drei Peptide in die Hautschichten der Kopfhaut ein und erreichen die Haarfollikel, wo sie auf verschiedenen Ebenen des Haarsystems synergetisch wirken.
[0050] Es hat sich herausgestellt, dass die gleichzeitige Aktivität der drei Peptide, die darauf ausgerichtet ist, denselben Stimulierungseffekt auf die Melanogenese und auf die Reduktion von oxidativem Stress hervorzurufen, das Ziel hat, eine stärkere finale synergetische Wirkung als eine einfache additive Wirkung zu erreichen.
[0051] Die Zusammensetzung und das Verfahren gemäss Erfindung fördern die natürliche Melaninbildung im Haar ab der Basis des Schafts.
[0052] Vorteilhafterweise löst die topische Anwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung das Problem der Ergrauung der Haare, indem deren natürliche Ursprungsfarbe ab dem Follikelostium, wo der Haarschaft auf der Kopfhaut austritt, fortschreitend wiederhergestellt wird.
[0053] Typischerweise werden in der erfindungsgemässen Zusammensetzung die Wirkstoffe mit synergetischer Wirkung in einer kosmetisch wirksamen Menge bereitgestellt.
[0054] Die erfindungsgemässe Zusammensetzung findet Anwendung bei der Vorbeugung oder bei der Behandlung des Weiss- und Grauwerdens der Haare und/oder bei der Ausbreitung weisser Haare auf der Kopfhaut.
[0055] Gemäss einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung die kosmetische Anwendung der hier beschriebenen Zusammensetzung bei der Vorbeugung und/oder Behandlung und/oder beim Stoppen und/oder bei der Verlangsamung und/oder Umkehr der Haarergrauung bei einer Person.
[0056] Den Gegenstand der Erfindung bildet ausserdem ein Verfahren zur Vorbeugung, zur Behandlung, zum Stoppen und/oder zur Umkehr des natürlichen Prozesses der Haarergrauung bei einer Person, wobei das Verfahren die Anwendung einer kosmetisch wirksamen Menge einer Zusammensetzung, die eine synergetische Kombination der drei Peptide Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4 und Palmitoyl Tetrapeptide-20 und einen kosmetisch akzeptablen Träger umfasst, auf der Kopfhaut einer Person umfasst.
[0057] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Figuren detailliert beschrieben.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0058] Einige Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen klar aus den beigeschlossenen Zeichnungen hervor, wobei: Figur 1 zwei Balkendiagramme darstellt, die zeigen, wie die Peptitkomponente Nonapeptide-23 der Zusammensetzung im Vergleich zur Kontrolle die Expression des MC1-R-Rezeptors steigert, der für die Melaninsynthese entsprechend dem im Beispiel 3 beschriebenen Test notwendig ist. Figur 2 Grafikbalken darstellt, die zeigen, wie Nonapeptide-23 der Zusammensetzung dosisabhängig den Anstieg der Melaninproduktion entsprechend den Ergebnissen des Tests von Beispiel 3 bewirkt. Figur 3 zwei Balkendiagramme darstellt, die zeigen, wie das aktive Palmitoyl Tetrapeptide-20 die intrazelluläre Erzeugung von H2O2entsprechend den Ergebnissen des Tests von Beispiel 4 um 30 % reduziert. Figur 4 Fotoreproduktionen vom Kopfhaar ergrauter Personen darstellt, die entsprechend dem Test von Beispiel 9 behandelt wurden.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0059] Gemäss einigen Aspekten der Erfindung haben die Erfinder entdeckt, dass die Anwendung einer eine Kombination der drei Peptide Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4 und Palmitoyl Tetrapeptide-20 enthaltenden Zusammensetzung auf der Kopfhaut oder auf umschriebenen Bereichen davon, wo Haare vorhanden sind, die ihre ursprüngliche Farbe verloren haben und beispielsweise grau oder weiss erscheinen, den Prozess des Grau- oder Weisswerdens anhält, verlangsamt und/oder umkehrt.
[0060] Gemäss einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung daher eine Kombinationszusammensetzung die drei Peptide Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4 und Palmitoyl Tetrapeptide-20 und einen physiologisch akzeptablen Träger erhält.
[0061] Die Kombination der drei Peptidkomponenten erzeugt eine synergetische Wirkung des Stopps oder der Verlangsamung der Ergrauung der Haare, indem sie die Umkehr des natürlichen Ergrauungsprozesses fördert. Die Kombination der drei erfindungsgemässen aktiven Peptid-/Polypeptidkomponenten führt zu einer begleitenden anregenden Wirkung auf die Melanogenese, zur Pigmentierung der Haare und zur Wiedererlangung der ursprünglichen Haarfarbe.
[0062] Diese Wirkung wird zusätzlich durch das Vorhandensein von Durchdringungsverstärkern in der Zusammensetzung verstärkt, die unter Pentylenglykol, Decylenglykol und Caprylglykol ausgewählt sind, deren Wirkung und Wirksamkeit von den Erfindern mittels Franz-Zellen getestet wurde, wie im Schweizer Patent CH 711 466 dokumentiert. Das Vorhandensein dieser drei Durchdringungsverstärker steigert das Eindringen der aktiven Peptidkomponenten in die Kopfhaut.
[0063] Im vorliegenden Zusammenhang wird unter dem Begriff „Synergismus oder synergetische Wirkung“ eine biologische Wirksamkeit verstanden, die grösser als die Summe der Wirkungen des einzelnen Wirkstoffs ist. Zu einem Synergismus kommt es insbesondere, wenn mindestens zwei Substanzen oder Wirkstoffe auf eine Weise interagieren, die eine oder mehrere ihrer Wirkungen potenziert oder steigert. Daher erzeugen zwei Substanzen oder Wirkstoffe, die offensichtlich ähnliche Wirkungen erzeugen, übersteigerte oder verminderte Wirkungen, wenn sie gleichzeitig angewendet werden, und eine quantitative Beurteilung ist erforderlich, um diese Fälle von einer schlichten additiven Wirkung zu unterscheiden (Tallarida RJ. Drug Synergism: its detection and applications. J PharmacolExpTher. 2001 Sep:298(3):865-72).
[0064] Ein Wirkstoff oder eine bioaktive Komponente der erfindungsgemässen Zusammensetzung ist Nonapeptide-23, ein biomimetisches Peptid vorzugsweise mit einem Molekulargewicht von 1,17 KDa mit agonistischer Wirkung, das die Expression des Rezeptors für Alpha-MSH, genannt MC1R-Rezeptor, steigert.
[0065] Unter dem Begriff Agonist ist eine Substanz zu verstehen, die in der Lage ist, einen spezifischen Rezeptor an der Bindungsstelle für den endogenen Liganden zu binden. Typischerweise ist der Agonist ein Molekül mit intrinsischer Aktivität, das in der Lage ist, die Wirkungen des Liganden nachzuahmen. Infolge der Bindung von agonistischen Molekülen mit dem natürlichen Liganden, wie in diesem Fall, erfährt der Rezeptor Konformationsänderungen, die dessen biologische Aktivität auf Zellebene mediieren, da sie von ähnlichem Ausmass zu jenen sind, die durch die Bindung mit dem endogenen Liganden hervorgerufen werden, das heisst Alpha-MSH.
[0066] Die Begriffe Peptide und Polypeptide, wie hier verwendet, sind im Wesentlichen Synonyme und austauschbar und bedeuten biologische Moleküle, die eine Kette von Aminosäure umfassen, vorzugsweise unter 20 Einheiten, die untereinander durch Peptidbindungen verbunden sind.
[0067] Nonapeptide-23 bindet sich an den spezifischen Rezeptor für das melanotrope Hormon (englisch: MSH, Melanocyte Stimulating Hormone), der auf den Haarmelanozyten vorhanden ist, und beeinflusst deren Aktivität an der Bindungsstelle für den endogenen Liganden. Die Wirkung besteht darin, die Synthese des Melanins des Haares zu induzieren.
[0068] Beispielsweise kann Nonapeptide-23 die folgende Aminosäuresequenz aufweisen: H-Cys-Asp-Pro-Gly-Tyr-Ile-Gly-Ser-Arg-OH
[0069] Eine weitere aktive Komponente der Zusammensetzung ist das Peptid Sh-Polypeptide-4, eine synthetische Kopie des Wachstumsfaktors der Stammzellen (Stem Cell Factor), typischerweise mit einem Molekulargewicht von 27,5 KDa. Dieses Peptid spielt eine wichtige Rolle bei der Haarpigmentierung.
[0070] Typischerweise bedeutet das Kürzel „Sh-“ vor dem INCI-Namen des Peptids „synthetic human“.
[0071] Sh-Polypeptide-4 reguliert die Erhaltung der Reserve von Melanozyten-Stammzellen und ist bei der Bildung und Migration der funktionellen Melanozyten während jedes neuen Haarzyklus aktiv. Die verschiedenen Populationen der Follikel-Melanozyten zeigen eine Abhängigkeit vom SCF während der zyklischen Regeneration der Pigmenteinheit für die Vermehrung, die Differenzierung der Follikel-Melanozyten und die Pigmenterzeugung während des Anagens.
[0072] Das Überleben, die Differenzierung und die Migration der Melanozyten ist abhängig von den Interaktionen zwischen spezifischen Rezeptoren, die an der Oberfläche der Zellen (KIT-Rezeptoren genannt, KIT für Tyrosinkinase) und der von den Stammzellen erzeugten spezifischen extrazellulären Liganden vorhanden sind.
[0073] Der von den Stammzellen erzeugte Ligand für den KIT-Rezeptor ist der sogenannte Stem Cell Factor (SCF), der sich an den auf den Melanozyten vorhandenen KIT-Rezeptor bindet und deren Überleben und Vermehrung fördert.
[0074] In der Anagenphase ist die Expression des SCF in der Hautpapille vorherrschend, und dieser Bereich fällt mit dem Wirkungsbereich des Sh-Polypeptide-4 zusammen.
[0075] Eine weitere aktive Komponente der Zusammensetzung ist Palmitoyl Tetrapeptide-20, das typischerweise ein Molekulargewicht von 0,88 KDa aufweist. Es handelt sich um ein biomimetisches Peptid des Alpha-MSH, ein Enzym, das von der Hypophyse erzeugt wird, das die Melanogenese anregt. Es bindet sich an den MC1-R-Rezeptor für Alpha-MSH, der auf der Oberfläche der Melanozyten vorhanden ist, und diese Bindung: erhöht die Proteinexpression des Enzyms TRP-1 (Tyrosinase Related Protein - 1), eines Enzyms, das die Melanozytenaktivität beeinflusst; verringert den oxidativen Stress in den Haarzwiebeln und verbessert die Aktivität der Katalase. Es reduziert auf diese Weise die Ansammlung von H2O2. Steigert die Expression des TRP-2, das heisst des antioxidativen Enzyms, das die Melanozyten von den reaktiven Sauerstoffspezies schützt.
[0076] Typischerweise können die Molekulargewichte der hier beschriebenen Peptide/Polypeptide als Weight average molecular weight (MW) (Da) ausgedrückt werden. The average molecular weight of the peptides/polypeptides mentioned in the application may be determined using standard methods in the field such as those which are disclosed in Ueno et al., 1988, Chem Pharm Bull. 36, 4971-4975; Wyatt 1993, Anal Chim Acta 272: 1-40; Watt Technologies 1999 “Light scattering University Dawn Course Manual and „Dawn Eos Manual“ Wyatt Technology Corp. Santa Barbara CA (USA).
[0077] Gemäss einigen Ausführungsformen kann in der Zusammensetzung die Peptidkomponente Sh-Polypeptide-4 in einer Menge von 0,000001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,001 bis 10 Gew.-% und noch mehr bevorzugt von 0,1 bis 5 Gew.-% vorhanden sein; die Komponente Nonapeptide-23 kann in einer Menge von 0,000001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,001 bis 10 Gew.-% und noch mehr bevorzugt von 0,1 bis 5 Gew.-% vorhanden sein; die Komponente Palmitoyl Tetrapeptide-20 kann in einer Menge von 0,000001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,001 bis 10 % und noch mehr von 0,1 bis 5 Gew.-% im Vergleich zum Gesamtgewicht der Zusammensetzung vorhanden sein.
[0078] Gemäss einigen Ausführungsformen kann die erfindungsgemässe Zusammensetzung weitere geeignete Komponenten zur Steigerung der Aktivität gegen Ergrauung umfassen, wie einen Hautdurchdringungsverstärker für die Peptide, vorzugsweise ausgewählt unter Pentylenglykol, Decylenglykol, Caprylglykol und deren Mischungen.
[0079] Bei einigen Ausführungsformen kann die erfindungsgemässe Zusammensetzung weitere Substanzen oder Wirkstoffe enthalten, wie beispielsweise Vitamine, vorzugsweise der B-Gruppe.
[0080] Bei der spezifischen Behandlung der Haarergrauung bei der Frau kann die Zusammensetzung Folsäure beispielsweise in einer Menge zwischen 0,00001 und 20 Gew.-% in enthalten.
[0081] Es wurde nämlich beobachtet, dass bei Personen weiblichen Geschlechts ein grösseres Risiko besteht, die Haare einer unzureichenden Nährstoffzufuhr aufgrund von Diäten und/oder Exposition gegenüber oxidativem Stress wie im Fall von Permanentfarben oder Färbungen auszusetzen. Die Präsenz von Folsäure in der Formulierung steigert die natürliche Pigmentierung des Haars und trägt dazu bei, der Haarergrauung entgegenzuwirken.
[0082] Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin aus der B-Gruppe, das für wichtige biochemische Reaktionen in den Perioden intensiver Zellteilung notwendig ist, beispielsweise im Fall von raschem Wachstum.
[0083] Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass ein Mangel an diesem Vitamin sich in einer Verringerung der wachsenden Haare und einem fortschreitenden Ergrauungsprozess ausdrückt. Diese Phänomene stehen mit der Tatsache in Verbindung, dass das Vitamin B9 an der Zellvervielfältigung und an den Wachstumsprozessen beteiligt ist und eine unzureichende Versorgung mit Folsäure in der Ernährung zu einer sich daraus ergebenden Verminderung der Melaninsynthese führen kann.
[0084] Typischerweise kann sich die erfindungsgemässe kosmetische Zusammensetzung in jeder beliebigen, zur topischen Anwendung geeigneten Form präsentieren.
[0085] Die Zusammensetzung zur topischen Anwendung kann in fester, halbfester, flüssiger oder halbflüssiger Form sein. Geeignete Formeln in fester Form schliessen Cremen, Gels, Pomaden, Pasten, Salben, Masken, Gel oder transdermale Pflaster ein.
[0086] Bei anderen Ausführungsformen ist die Zusammensetzung zur lokalen Anwendung in flüssiger Form, beispielsweise in Form von Lösungen, Lotionen, Gels, Shampoos, Suspensionen und Emulsionen.
[0087] Gemäss einigen Ausführungsformen ist die erfindungsgemässe Zusammensetzung eine Lotion zur topischen Anwendung, vorzugsweise auf Wasser-Alkohol-Basis.
[0088] Im Fall von Formulierungen in flüssiger oder halbflüssiger Form können die biologisch aktiven Substanzen wie Peptide/Polypeptide und/oder die eventuellen Hilfsstoffe in einem physiologisch akzeptablen Träger in flüssiger Form wie Wasser, Alkohol, Wasser-Alkohol-Lösung oder Glycerinlösung, oder mit anderen zur lokalen Anwendung geeigneten Flüssigkeiten verdünnt sein.
[0089] Bei bestimmten Ausführungsformen ist der Träger der wässrigen Zusammensetzung auf Wasserbasis oder eine Wasser-Äthylalkohol-Mischung und kann einen oder mehrere Träger und/oder Hilfsstoffe enthalten, die für kosmetische Anwendungen geeignet sind.
[0090] Bei bestimmten Ausführungsformen kann die kosmetische Zusammensetzung einen flüssigen Träger enthalten, beispielsweise einen Alkohol wie Äthylalkohol und/oder ein oder mehrere kosmetisch akzeptable Glykole, wie beispielsweise Butylenglykol, Pentylenglykol und deren Mischungen.
[0091] Beispielsweise können die erfindungsgemässen Zusammensetzungen in flüssiger Form zubereitet werden, indem die wasserlöslichen Komponenten in Wasser und die verbleibenden Komponenten in einem geeigneten flüssigen Lösemittel gelöst werden, wie beispielsweise Äthylalkohol, um danach die verschiedenen Fraktionen unter Schütteln zusammenzuführen. Optional kann die daraus entstehende Mischung gepuffert werden, um einen mit der Haut kompatiblen pH-Wert zu erreichen, der passend zwischen pH 5 und 8 gewählt wird, um danach filtriert und in geeignete Behältnisse wie Fläschchen oder Ampullen abgefüllt zu werden.
[0092] Bei einigen Ausführungsformen können die erfindungsgemässen trichologischen Zusammensetzungen Hilfsstoffe enthalten, die gewöhnlich in der Formulierung von dermokosmetischen Zubereitungen zur lokalen Anwendung verwendet werden, wie Konservierungsmittel, bakterizide Stoffe, Stabilisatoren, Emulgatoren, Tenside, Puffer, Feuchthaltemittel, Farbstoffe und weitere in den Techniken für kosmetische Zubereitungen gewöhnlich verwendete Hilfsmittel.
[0093] Die erfindungsgemässe Zusammensetzung kann in wirksamer Menge direkt auf den zu behandelnden Bereich, typischerweise die Kopfhaut, aufgetragen werden.
[0094] Gemäss einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die kosmetische Anwendung der Zusammensetzung, die eine synergetische Kombination der drei Peptide Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20 und einen kosmetisch akzeptablen Träger umfasst, um dem Ergrauen oder Weisswerden der Haare einer Person vorzubeugen und/oder es zu behandeln und/oder zu stoppen und/oder umzukehren.
[0095] Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Vorbeugung, zur Behandlung, zum Stoppen, zur Verlangsamung und/oder zur Umkehr des natürlichen Prozesses der Haarergrauung bei einer Person, wobei das Verfahren die Anwendung einer kosmetisch wirksamen Menge einer Kombinationszusammensetzung gemäss einer beliebigen der hier beschriebenen Ausführungsformen auf der Kopfhaut der Person umfasst.
[0096] Die erfindungsgemässe Zusammensetzung kann auf der Kopfhaut einer behandlungsbedürftigen Person in einer kosmetisch aktiven Menge der erfindungsgemässen Zusammensetzung direkt auf der Kopfhaut angewendet werden, beispielsweise ein Mal täglich zweckmässigerweise in Zyklen mit einer Dauer von 4 Monaten in der Menge einer Ampulle pro Tag an 5 aufeinanderfolgenden Tagen und mit einer Pause von 2 Tagen. Vorzugsweise wird die Behandlung ein oder zwei Mal pro Jahr wiederholt, und optional kann eine Ampulle pro Woche als Erhaltungsdosis angewendet werden.
[0097] Der Begriff „Träger“, wie er hier verwendet wird, bezeichnet ein Mittel, Hilfsmittel, Verdünnungsmittel, mit denen die Wirkstoffkombination verabreicht wird.
[0098] Jeder/s beliebige Träger und/oder Hilfsmittel, der/das für die gewünschte Zubereitungsform zur Verabreichung an Menschen geeignet ist, wird für die Anwendung mit den in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Zusammensetzungen berücksichtigt.
[0099] Für die Zwecke der vorliegenden Anmeldung sollen mit dem Begriff „physiologisch akzeptabel“ Substanzen angegeben werden, die von den Behörden für den Gebrauch bei kosmetischen und trichologischen Anwendungen zugelassen sind.
[0100] Ein physiologisch akzeptabler Träger kann ein kosmetisch akzeptabler Träger sein.
[0101] Die Zusammensetzungen gemäss der vorliegenden Erfindung umfassen jede beliebige Zusammensetzung, die durch Verabreichung der Wirkstoffkombination gemäss der vorliegenden Erfindung und eines physiologisch akzeptablen Trägers hergestellt wird. Diese Zusammensetzungen sind für die trichologische Anwendung geeignet, insbesondere am Menschen.
[0102] Bei einigen Ausführungsformen sind die Wirkstoffe in den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung normalerweise in Dosiereinheiten formuliert. Die Dosiereinheit kann von 0,1 bis 1.000 mg Wirkstoff pro Dosiereinheit für die tägliche Anwendung enthalten.
[0103] Eine typische Dosiereinheit umfasst eine Glasampulle, die eine Zusammensetzung in flüssiger Form enthält, beispielsweise eine Lösung auf wässriger Basis.
[0104] Die die Zusammensetzung in flüssiger Form enthaltenden Glasampullen können in einem Behälter oder in einer Box verpackt sein, der/die mehrere Ampullen enthält, beispielsweise 20 oder 40, um eine kosmetische Behandlung beispielsweise für die Dauer von einem oder zwei Monaten zu ermöglichen.
[0105] Typischerweise ist die erfindungsgemässe Zusammensetzung ein kosmetisches Produkt.
[0106] Die folgenden Beispiele sind hauptsächlich angeführt, um die vorliegende Erfindung zu veranschaulichen und sollen nicht den Schutzbereich begrenzen, wie er aus den beiliegenden Ansprüchen hervorgeht.
BEISPIEL 1
[0107] Zusammensetzung in flüssiger Form zur Vorbeugung und/oder Behandlung der Haarergrauung mit folgender Formulierung: Edta Dinatriumsalz 0,0001 - 1 Benzophenon-4 0,0001 - 1 denaturierter Alkohol 1 - 90 Benzylnicotinat 0,0001 - 1 Pentylenglykol 0,0001 - 10 Decylenglykol 0,001 -10 Caprylylglykol 0,001 - 10 Nonapeptide-23 0,0000001 - 20 Sh-Polypeptide-4 0,0000001 - 20 Palmitoyl Tetrapeptide-20 0,000001 - 20 Methylhiopropylamido Acetyl Methionine 0,00001 - 20 Wasser ausreichend, um auf 100 % zu kommen
BEISPIEL 2
[0108] Trichologische Lotion zum Stoppen und/oder zur Umkehr des Prozesses der Haarergrauung, die die folgenden Komponenten enthält: denaturierten Alkohol, Wasser, Glycerin, Caprylylglykol, Pentylenglykol, Methylpropanediol, Decylenglykol, Butylenglykol, Palmitoyl Tetrapeptide-20, 1,2-Hexanediol, Benzylnicotinat, Benzophenon-4, Nonapeptide-23, Methylthiopropylamido Acetyl Methionine, Polysorbat 20, Sh-Polypeptide-4, Dinatriumsalz EDTA, Lecithin, Natriumhydroxid.
BEISPIEL 3
In-vitro-Test zur Expression des MC1-R-Rezeptors durch Nonapeptide-23
[0109] B16F10 Melanozyten werden ohne (Kontrolle) oder mit aktivem Nonapeptide-23 kultiviert, um die Expression des MC1-R-Rezeptors zu bestimmen, die für die Synthese der für die Melaninproduktion essenziellen Enzyme wesentlich ist. Die Änderung der Genexpression des Gens für MCR-1 wird durch Durchflusszytometrie und nachfolgender Bestimmung der Fluoreszenzintensität bestimmt.
[0110] Nonapeptide-23 steigert die Expression des für die Melaninsynthese unerlässlichen MC1-R-Rezeptors im Vergleich zur Kontrolle beinahe um das Doppelte.
In-vitro-Test zur Regulierung der Metanogenese durch Nonapeptide-23
[0111] B16F10 Melanozyten werden über 72 Stunden ohne (Kontrolle) oder mit aktivem Nonapeptide-23 in zwei verschiedenen Konzentrationen kultiviert, um die Auswirkungen auf die Melaninproduktion durch Bildanalyse zu messen. Das aktive Nonapeptide-23 bewirkt eine Steigerung der Melaninproduktion auf dosisabhängige Weise.
[0112] Bei der Konzentration von 1 µg verdoppelt Nonapeptide-23 die von den Zellen erzeugte Melaninmenge im Vergleich zur Kontrolle
BEISPIEL 4
In-vitro-Test zum intrazellulären H2O2-Spiegel in Fibroblasten der Hautpapille des Follikels
[0113] Von der Hautpapille der menschlichen Haare isolierte Fibroblasten wurden in Anwesenheit oder Abwesenheit (Kontrolle) des aktiven Palmitoyl Tetrapeptide-20 in zwei verschiedenen Konzentrationen von 10<-9>M und von 10<-7>M kultiviert, um die Verringerung des oxidativen Stresses aufgrund der intrazellulären Ansammlung von Wasserstoffperoxid H2O2zu bestimmen, der in hohem Mass zum Prozess der Haarergrauung beiträgt.
[0114] Die Ergebnisse sind als Prozentsatz der Verringerung bei der Erzeugung von H2O2durch die Fibroblasten im Vergleich zu den unbehandelten Kontrollzellen ausgedrückt.
[0115] In einer Kultur von aus der Hautpapille isolierten Fibroblasten ist das aktive Palmitoyl Tetrapeptide-20 in der Lage, die intrazelluläre Produktion von H2O2um 30 % zu verringern. Durch Verringerung der Ansammlung von H2O2wird der oxidative Stress reduziert, der zur Ergrauung der Haare führt.
BEISPIEL 5
IN-VITRO-TEST ZUR ZELLAKTIVITÄT DER KOMBINATIONSZUSAMMENSETZUNG MIT STIMULIERENDER WIRKUNG AUF DEN MELANINSYNTHESEPROZESS
In-vitro-Beurteilung der Wirkung einer Mischung aus drei aktiven Peptiden auf die H2O2Spiegel erzeugt von menschlichen Fibroblasten. Mischung von dermokosmetischen Wirkstoffen: Nonapeptide-23. Sh-Polypeptide-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20.
[0116] Ziel: Untersuchung, ob eine Mischung aus aktiven Molekülen eine antioxidative In-vitro-Wirkung besitzt. Zu diesem Zweck wurde die Wirksamkeit dieser Mischung bei der Vorbeugung der Bildung von Wasserstoffperoxid (H2O2) auf Zellkulturen von menschlichen Fibroblasten getestet.
[0117] Protokoll: Menschliche Fibroblasten wurden mit verschiedenen Konzentrationen der zu testenden Mischung (0,0156 mg/ml, 0,0313 mg/ml, 0,0625 mg/ml, 0,125 mg/ml, 0,25 mg/ml, 0,5 mg/ml, 1,0 mg/ml) behandelt und danach UVA-Strahlen ausgesetzt, um die Erzeugung von H2O2bei verschiedenen Bestrahlungszeiten anzuregen: 4, 8, 12, 16 und 20 Minuten, die verschiedene Intensitäten von oxidativem Stress simulieren. Am Folgetag werden die Zellen mit Dichlorfluorescein Diacetat (DCFDA) inkubiert, das eine mit dem Fluorimeter messbare Fluoreszenz abgibt, wenn von ROS oxidiert.
[0118] Ergebnisse der prozentuellen Verringerung des Wasserstoffperoxids (H2O2)nach 8 Minuten UVA-Bestrahlung: 0,0156 mg/m Wirkstoffmischung: - 32,5 % prozentuelle Verringerung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 0,0313 mg/m Wirkstoffmischung: - 31,4 % prozentuelle Verringerung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 0,0625 mg/m Wirkstoffmischung: - 23,3 % prozentuelle Verringerung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 0,125 mg/m Wirkstoffmischung: - 21,4 % prozentuelle Verringerung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 0,25 mg/m Wirkstoffmischung: - 39,5 % prozentuelle Verringerung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 0,5 mg/m Wirkstoffmischung: - 42,5 % prozentuelle Verringerung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 1 mg/m Wirkstoffmischung: - 51,0 % prozentuelle Verringerung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle.
[0119] Schlussfolgerungen: Die Mischung aus drei aktiven kosmetischen Peptiden, die Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, verringert die Produktion von H2O2in Kulturen von menschlichen Fibroblasten, die oxidativem Stress ausgesetzt sind. Daher besitzt die getestete Mischung antioxidative Wirkung in vitro und ist geeignet, um die Haarergrauung zu reduzieren, die durch die Ansammlung von Wasserstoffperoxid in den Zellen der Haarfollikel verursacht wird.
BEISPIEL 6
In-vitro Beurteilung der pigmentierenden Wirkung einer Mischung aus aktiven Polypeptiden mit Bestimmung des erzeugten Melanins in Melanozytenkulturen. Mischung aus getesteten aktiven Polypeptiden: Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20.
[0120] Ziel: Untersuchung des Pigmentierungsvermögens einer Mischung aus aktiven Polypeptiden auf Zellkulturen von Melanozyten, wobei die Quantität des erzeugten Melanins gemessen wird.
[0121] Überwachte Versuchszeiten: 24 Stunden nach Inkubation mit der zu testenden Mischung
[0122] Protokoll: Die Melanozyten wurden mit den drei zu testenden Konzentrationen (1,25 mg/ml, 2,5 mg/ml, 5 mg/ml) der Polypeptidmischung behandelt. Für die Analyse des Melaningehalts wurden die Zellen nach 24 Stunden lysiert, und das erzeugte Melanin wird spektrofotometrisch auf 490 nm quantifiziert. Der Melaningehalt wurde als prozentuelle Melaninvariation der behandelten Kulturen im Vergleich zu den unbehandelten Zellen (Kontrolle) ausgedrückt.
[0123] Ergebnisse der Melanindosierung: 1,25 mg/m Mischung aus aktiven Polypeptiden: + 63,09 % Melaninsteigerung im Vergleich zur Kontrolle, 2,5 mg/m Mischung aus aktiven Polypeptiden: + 69,75 % Melaninsteigerung im Vergleich zur Kontrolle, 5 mg/m Mischung aus aktiven Polypeptiden: + 85,03 % Melaninsteigerung im Vergleich zur Kontrolle,
[0124] Schlussfolgerungen: Die Mischung aus aktiven kosmetischen Peptiden besitzt eine pigmentierende Wirkung in vitro und erweist sich als geeignet, um die Pigmentierung der Haare in vivo zu fördern.
BEISPIEL 7
In-vitro Beurteilung der Wirkung einer Mischung aus aktiven kosmetischen Peptiden auf die Aktivität des MC1-R-Rezeptors in Melanozytenkulturen. Getestete Mischung von aktiven Polypeptiden: Nonapeptide-23, Sh-Polypetipde-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20.
[0125] Vorbemerkung: Die Pigmentierung der Haare verläuft über die Aktivierung einiger Melanocortinrezeptoren, wie dem an der Oberfläche der Melanozyten befindlichen MC1-R. Die Aktivierung des MC1-R regt den Prozess der Melanogenese mit Erzeugung von Melanin in der Zwiebel an.
[0126] Ziel: Beurteilung, ob eine Mischung aus drei ausgewählten aktiven Polypeptiden, die Aktivität des MC1-R-Rezeptors anregt.
[0127] Protokoll: Die Melanozyten wurden mit den drei zu testenden Konzentrationen (1,25 mg/ml, 2,5 mg/ml, 5 mg/ml) der Mischung behandelt.
[0128] Die Zellen werden dann mit dem melanotropen Hormon Alpha-MSH stimuliert, das den MC1-R-Rezeptor aktiviert. Für die Analyse des Melaningehalts wurden die Zellen nach 24 Stunden lysiert, und das erzeugte Melanin wird spektrofotometrisch auf 490 nm quantifiziert.
[0129] Der Melaningehalt wurde als prozentuelle Melaninvariation der behandelten oder unbehandelten stimulierten Zellkulturen (MSH+) im Vergleich zu den unbehandelten Zellen (Kontrolle) ausgedrückt.
[0130] Ergebnisse der Melanindosierung: 1,25 mg/m Mischung aus aktiven Peptiden: + 269,90 % Anstieg der erzeugten Melaninmenge im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 2,5 mg/m Mischung aus aktiven Peptiden: + 271,64 % Anstieg der erzeugten Melaninmenge im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, 5 mg/m Mischung aus aktiven Peptiden: + 332,05 % Anstieg der erzeugten Melaninmenge im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, Positivkontrolle (mit Alpha-MSH behandelte Melanozyten): + 208,10 % Anstieg der erzeugten Melaninmenge im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle.
[0131] Schlussfolgerungen: Die Mischung aus den in vitro getesteten aktiven kosmetischen Peptiden regt die Aktivität des MC1-R-Rezeptors an, der am Prozess der Haarpigmentierung beteiligt ist. Bei den mit der Mischung aus den drei Peptiden behandelten und mit Alpha-MSH stimulierten Melanozyten wird nämlich ein signifikanter Anstieg der Melaninproduktion im Vergleich zu den mit Alpha-MSH stimulierten und unbehandelten Melanozyten festgestellt.
BEISPIEL 8
[0132] Ex-vivo-Beurteilung des Hautdurchdringungspotenzials (Epidermis + Dermis) von drei aktiven Peptiden bei Vorhandensein einer aus drei kosmetischen Schleusern bestehenden Hautdurchdringungsverstärker-Mischung. Getestete Mischung aus aktiven Polypeptiden: Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20.
[0133] Ziel: Untersuchung des Hautdurchdringungsvermögens (Epidermis + Dermis) von Molekülen unterschiedlicher chemischer und biologischer Natur bei Vorhandensein einer Mischung aus drei ausgewählten Hautdurchdringungsverstärkern (Pentylenglykol, Caprylylglykol, Decylenglykol), wobei in einer Zeitspanne von 24 Stunden die in der Epidermis und Dermis verfügbaren Mengen quantifiziert werden.
[0134] Absorptionssystem: Franz-Diffusionszelle
[0135] Überwachte Versuchszeiten: 30 Minuten, 8 Stunden, 24 Stunden nach der Anwendung
[0136] Protokoll: Die Wirkstoffmischung wurde auf die Oberfläche des Gewebes (4 cm<2>) mit der Mischung aus ausgewählten Hautdurchdringungsverstärkern aufgetragen. Zu den vorbestimmten Versuchszeiten wird das Gewebe homogenisiert und für die Dosierung der betreffenden Moleküle analysiert (Kolorimetrie-Analyse).
[0137] Ergebnis der Absorption,Gewebe Epidermis+Dermis,nach 24 Stunden Nonapeptide-23 93,50 % Sh-Polypeptide-4 93,40 %, Palmitoyl Tetrapeptide-20 95,80 %,
BEISPIEL 9
Beurteilung der In-vivo-Wirksamkeit der kosmetischen Lotion von Beispiel 1 bei der Verringerung der Dichte von weissen Haaren durch klinisch-instrumentellen Test
[0138] In-vivo-Test durchgeführt an 30 Freiwilligen männlichen Geschlechts im Alter zwischen 35 und 50 Jahren und mit rund 30 % weissen Haaren und 70 % braunen oder schwarzen Haaren.
[0139] Dauer der Studie 12 Monate.
[0140] Von T0 bis T168 (rund 6 Monate) haben die Freiwilligen pro Tag 3,5 ml an fünf aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche aufgetragen.
[0141] Von T169 bis T336 (rund 12 Monate und Ende der Studie) haben die Freiwilligen pro Tag 3,5 ml an 2 Tagen pro Woche aufgetragen.
[0142] Zu Beginn des Tests (T0), nach rund 1 Monat (T28), 2 Monaten (T56), 3 Monaten (T84), 4 Monaten (T112), 6 Monaten (T168), 10 Monaten (T280) und 12 Monaten (T336) wird die Messung der Dichte der weissen Haare durchgeführt, ausgedrückt als Anzahl der weissen Haare pro Quadratzentimeter und resultierend aus dem Durchschnitt von 5 Messbereichen (Nacken und Scheitel). Die Dichte der weissen Haare wurde mit einem Hirox-Digitalmikroskop gemessen.
[0143] Ein Digitalmikroskop ist eine Variante eines traditionellen optischen Mikroskops, das eine digitale Optik und Kamera verwendet, um ein Bild auf einen Monitor zu übertragen, manchmal durch eine Software, die auf einem Computer ausgeführt wird.
[0144] Ein digitales Mikroskop hat eine eigene integrierte LED-Lichtquelle und unterscheidet sich insofern von einem optischen Mikroskop, als keine direkte Betrachtung der Probe durch ein Okular vorgesehen ist. Da das Bild auf dem digitalen Kreislauf fokussiert ist, ist das gesamte System für das Bild des Monitors ausgelegt. Die Optik für das menschliche Auge wurde ausgespart.
[0145] Ein Hauptunterschied zwischen einem optischen Mikroskop und einem digitalen Mikroskop ist die Vergrösserung. Die totale Vergrösserung eines digitalen Mikroskops wird davon bestimmt, wie viele Male die von Kamera und Objektiv aufgenommene Probe auf einem Monitor reproduziert wird. Im Allgemeinen können sich die Abmessungen des Monitors ändern, während die physischen Abmessungen des Pixels der verwendeten Kamera unverändert bleiben. Zwecks Bestimmung von Vergleichsparametern werden daher die Vergrösserungszahlen und das Sehfeld auf die Verwendung mit einem 15"-Monitor bezogen. Der durchschnittliche Vergrösserungsunterschied zwischen einem optischen und einem digitalen Mikroskop beträgt rund 40 %. Daher ist die Vergrösserungszahl eines optischen Mikroskops im Allgemeinen um 40 % kleiner als die Vergrösserungszahl eines digitalen Mikroskops.
ERGEBNISSE:
Prozentuelle Änderung der Dichte der weissen Haare im Vergleich zu T0:
[0146] In den ersten 6 Behandlungsmonaten (T0-T168), wenn die Anwendung der dermokosmetischen Lotion an 5 Tagen pro Woche erfolgt, wird eine durchschnittliche Verringerung der Dichte der weissen Haare beobachtet um: 13 % nach 28 Tagen Anwendung des Produkts 17 % nach 56 Tagen Anwendung des Produkts 20 % nach 84 Tagen Anwendung des Produkts 24 % nach 112 Tagen Anwendung des Produkts 25 % nach 168 Tagen Anwendung des Produkts
[0147] In den folgenden 6 Behandlungsmonaten (T169-T336), wenn die Anwendung der dermokosmetischen Lotion an 2 Tagen pro Woche erfolgt, wird eine durchschnittliche Verringerung der Dichte der weissen Haare beobachtet um: 26 % nach 224 Tagen Anwendung des Produkts 28 % nach 280 Tagen Anwendung des Produkts 31 % nach 336 Tagen Anwendung des Produkts
Klinische dermatologische Beurteilung
[0148] In den ersten 6 Behandlungsmonaten (T0-T168), wenn die Anwendung der dermokosmetischen Lotion an 5 Tagen pro Woche erfolgt, ist die pigmentierende Wirkung für den Experimentator feststellbar bei: 20 % der Freiwilligen nach 28 Tagen Anwendung des Produkts 41 % der Freiwilligen nach 56 Tagen Anwendung des Produkts 60 % der Freiwilligen nach 84 Tagen Anwendung des Produkts 63 % der Freiwilligen nach 112 Tagen Anwendung des Produkts 70 % der Freiwilligen nach 168 Tagen Anwendung des Produkts
[0149] In den folgenden 6 Behandlungsmonaten (T169-T336), wenn die Anwendung der dermokosmetischen Lotion an 2 Tagen pro Woche erfolgt, ist die pigmentierende Wirkung für den Experimentator feststellbar bei: 83 % der Freiwilligen nach 224 Tagen Anwendung des Produkts 100 % der Freiwilligen nach 280 Tagen Anwendung des Produkts 100 % der Freiwilligen nach 336 Tagen Anwendung des Produkts
Subjektive Beurteilungen:
[0150] Die Verringerung der Dichte von weissen oder grauen Haaren wird beobachtet bei: 70 % der Freiwilligen nach 168 Tagen Anwendung des Produkts 80 % der Freiwilligen nach 336 Tagen Anwendung des Produkts
[0151] Eine Verstärkung der natürlichen Haarfarbe wird beobachtet bei: 100 %* der Freiwilligen nach 168 Tagen Anwendung des Produkts 100 %* der Freiwilligen nach 336 Tagen Anwendung des Produkts
[0152] Die wiedergewonnene Farbe der Haare gleicht dem Original: 100 %* der Freiwilligen nach 168 Tagen Anwendung des Produkts 100 %* der Freiwilligen nach 336 Tagen Anwendung des Produkts * Wert berechnet am Prozentsatz der Freiwilligen, die mit „Ja“ auf die Frage zur Verringerung der Dichte der weissen Haare geantwortet haben.
Schlussfolgerungen:
[0153] Die getestete dermokosmetische Lotion hat bewiesen, dass die Dichte der weissen Haare sichtbar verringert wird und dass sie daher eine pigmentierende Wirkung auf den Haarschaft besitzt.

Claims (10)

1. Dermokosmetische Zusammensetzung zur Vorbeugung und/oder Behandlung des Ergrauens der Haare und zur Förderung der natürlichen Repigmentierung der Schäfte, die die Peptide Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20 und einen physiologisch akzeptablen Träger umfasst.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, die zusätzlich einen Hautdurchdringungsverstärker umfasst, der aus der Gruppe bestehend aus Pentylenglykol, Decylenglykol, Caprylglykol und deren Mischungen ausgewählt ist.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, bei der der Hautdurchdringungsverstärker eine Mischung aus Pentylenglykol, Decylenglykol und Caprylglykol ist.
4. Zusammensetzung nach einem beliebigen der Ansprüche von 1 bis 3, die zusätzlich Folsäure enthält.
5. Zusammensetzung nach einem beliebigen der Ansprüche von 1 bis 4 in Form einer flüssigen Lösung zur topischen Anwendung.
6. Haarlotion auf Wasserbasis, die eine Zusammensetzung nach einem beliebigen der Ansprüche von 1 bis 5 umfasst.
7. Kosmetische Anwendung einer Zusammensetzung, die die Peptide Nonapeptide-23, Sh-Polypeptide-4, Palmitoyl Tetrapeptide-20 und einen physiologisch akzeptablen Träger umfasst, um dem Prozess der Haarergrauung bei einer Person vorzubeugen, ihn zu behandeln, zu stoppen und/oder umzukehren.
8. Anwendung nach Anspruch 7, wobei die Zusammensetzung zusätzlich einen Hautdurchdringungsverstärker umfasst, der aus der Gruppe bestehend aus Pentylenglykol, Decylenglykol, Caprylglykol und deren Mischungen ausgewählt ist.
9. Anwendung nach Anspruch 8, bei der der Hautdurchdringungsverstärker eine Mischung aus Pentylenglykol, Decylenglykol und Caprylglykol ist.
10. Anwendung nach einem beliebigen der Ansprüche von 7 bis 9, bei der die Zusammensetzung in flüssiger Form zur topischen Anwendung ist.
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