CH702637A1

CH702637A1 - Vorgekrümmter elastischer Stab für die dynamische Stabilisierung der Wirbelsäule.

Info

Publication number: CH702637A1
Application number: CH00133/10A
Authority: CH
Inventors: Stefan Freudiger; Rolf Diener
Original assignee: Spinesave Ag
Priority date: 2010-02-04
Filing date: 2010-02-04
Publication date: 2011-08-15

Abstract

Ein Kunststoffstab (1) für die dynamische Stabilisierung der Wirbelsäule wird zur optimalen anatomischen Passung in vorgekrümmter Form geliefert.

Description

[0001] Mit der vorliegenden Erfindung wird ein elastischer Verbindungsstab entsprechend Patentanspruch eins in vorgekrümmter Form bereitgestellt. Elastische Verbindungsstäbe werden typischerweise mit Pedikelschrauben zur dynamischen Stabilisierung von Wirbelsäulen verwendet.

[0002] Je nach Morphologie des Patienten und Lage der dynamischen Stabilisierung können Verbindungsstäbe nicht immer geradlinig verlaufen. Verbindungsstäbe müssen daher, entsprechend der vorliegenden Krümmung der Wirbelsäule, ihrerseits gekrümmt werden.

[0003] Bei Fusionseingriffen werden in der Regel Metallstäbe verwendet, welche im Operationssaal mithilfe von Apparaturen plastisch gekrümmt werden.

[0004] Elastische Kunststoffstäbe können bei geringen Shore-Härten leicht in die erforderliche Krümmung gebracht werden. Bei höheren Shore-Härten lassen sich solche Kunststoffstäbe bei Raumtemperatur aber keiner grösseren Formänderung mehr unterziehen.

[0005] Der Stand der Technik nennt hierzu erst ansatzweise Methoden. Diese werden im Folgenden erläutert und es werden ihre Nachteile gegenüber der vorliegenden Erfindung hervorgehoben.

[0006] Die Erfindung gemäss Patentschrift US 5 415 661 zeigt weit über die anatomische Wirbelsäulenkrümmung hinausgehende stark gekrümmte Stäbe aus Faserverbundwerkstoffen. Die starke Krümmung hat nicht die Aufgabe der Anatomie zu folgen, sondern den faserverstärkten Kunstoffstäben zusätzliche Elastizität zu geben. Die starke Krümmung benötigt einen hohen Platzbedarf und kann bei angrenzendem Gewebe zu unerwünschten Interferenzen führen.

[0007] Die Erfindung gemäss Patentschrift EP 0 786 235 B1 verwendet vorgekrümmte Metallstäbe und setzt sich die Aufgabe, diese im Schraubenkopf ohne Begradigung zu klemmen. Hierbei beschränken sich Metallstäbe auf die Aufgabe, die versorgten Wirbelkörper derart stark zu stabilisieren, dass diese knöchern zusammenwachsen (fusionieren) können.

[0008] Die Erfindung gemäss Patentanmeldung WO 2004/096 066 A2 schlägt ein krümmbares Lumen vor, welches nach dem Einsetzen in die Wirbelsäule durch eine Vielzahl metallener Stäbchen gefüllt wird. Die mit diesem Verfahren erzielte Krümmung muss als aufwendig bezeichnet werden.

[0009] Die Erfindung gemäss Patentanmeldung US 2007/0 035 795 A1 zeigt zwar gekrümmte Rohrsegmente, welche jedoch nicht die Aufgabe der dynamischen Stabilisierung von Wirbelsäulensegmenten haben, sondern einen Ersatz der Facettengelenke sicherstellen sollen.

[0010] Die im Folgenden beschriebene Erfindung stellt sich demnach die Aufgabe, einen biokompatiblen Kunststoffstab derart vorgekrümmt anzubieten, dass dieser ohne aufwendige Manipulation in eine Wirbelsäule eingelegt werden kann, auch wenn die zugehörigen Aufnahmen der Pedikelschrauben nicht geradlinig verlaufen.

[0011] Kunststoffstäbe höherer Shore-Härten müssen im Operationssaal erwärmt werden, um in eine vorgegebene Krümmung überführt zu werden. Um solche Erwärmungsprozesse möglichst zu umgehen, stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, Kunststoffstäbe in typische Krümmungen vorzukrümmen.

[0012] Eine erste Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich dadurch aus, dass drei spezielle Kunststoffeigenschaften kombiniert zur Anwendung gelangen, nämlich (1) die Temperung, um für die Krümmung die grösstmögliche Elastizität zu erzielen, (2) die Thermoplastizität, um die erzielte Krümmung nach Abkühlung zu erhalten und (3) die Rehydration, um eine anschliessende nachteilige Versteifung durch Austrocknung zu vermeiden.

Claims

1. Kunststoffstab (1) für die chirurgische Versorgung der Wirbelsäule, dadurch gekennzeichnet, dass seine Längsachse im Lieferzustand nicht geradlinig, sondern gekrümmt verläuft.

2. Kunststoffstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Krümmung durch Thermoplastizität erreicht wird.

3. Kunststoffstab nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Krümmung durch Thermoplastizität nach Temperung erreicht wird.

4. Kunststoffstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Krümmung durch Spritzguss in gebogener Form erreicht wird.

5. Kunststoffstab nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu der Krümmung auch eine Verdrehung nach links (4) oder rechts (5) überlagert ist.

6. Kunststoffstab nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffstab in rehydriertem Zustand geliefert wird.

7. Kunststoffstab nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffstab aus Polycarbonateurethane gefertigt ist.