CH694679A5 - Verfahren zur Pegelbegrenzung in einem digitalen Hörhilfegerät sowie digitales Hörhilfegerät. - Google Patents
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Description
Verfahren zur Pegelbegrenzung in einem digitalen Hörhilfegerät sowie digitales Hörhilfegerät. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Pegelbegrenzung eines zeitdiskreten Signals in einem digitalen Hörhilfegerät mit wenigstens einem Eingangswandler, einem A/D-Wandler, einer Signalverarbeitungseinheit und einem Ausgangswandler. Ferner betrifft die Erfindung ein digitales Hörhilfegerät zur Durchführung des Verfahrens. Aussergewöhnliche Schallereignisse, die dem Gehör eines Hörgeräteträgers über ein Hörhilfegerät zugeführt werden, kann dieser als unangenehm, ja sogar schmerzhaft empfinden. Plötzlich einsetzender Motorenlärm kann beispielsweise ein derartiges aussergewöhnliches Schallereignis sein. Zur Begrenzung des Ausgangsschalldrucks des Hörhilfegeräts ist es daher erforderlich, den Ausgangspegel zu begrenzen. Hierzu wird bei der Anpassung des Hörhilfegeräts eine Unbehaglichkeitsschwelle ermittelt. Das Hörhilfegerät wird dann so eingestellt, dass selbst bei sehr lauten Eingangssignalen ein einstellbarer maximaler Ausgangsschalldruck nicht überschritten wird. Das Hörhilfegerät weist hierfür Mittel zur Pegelbegrenzung (Peak-Clipping) auf. Ein derartiges Hörhilfegerät ist beispielsweise aus der DE 4 125 379 C1 bekannt. Die daraus hervorgehenden Mittel zur Pegelbegrenzung sind in analoger Schaltungstechnik ausgeführt. Aus der DE 19 728 482 C1 ist eine Schaltung zur Aufteilung eines Signals in mehrere Teilsignale bekannt, bei dem Kernfilter mit doppelter Abtastrate eingesetzt werden, um eine identische Flankensteilheit mit vorherigen Stufen zu erreichen. Aus der EP 0 656 737 B1 ist ein Hörhilfegerät mit digitaler Signalverarbeitung bekannt. Bei diesem sind im Signalpfad zwischen dem A/D-Wandler und dem D/A-Wandler digitale Mittel zur Pegelbegrenzung vorgesehen. Dabei werden die Werte eines digitalen Signals vor der D/A-Wandlung auf einen einstellbaren Maximalwert begrenzt. Dies hat zur Folge, dass bei der nachfolgenden D/A-Wandlung Verzerrungen des Signals auftreten und nicht harmonische Signalanteile im hörbaren Frequenzbereich entstehen. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verbesserung der Klangqualität bei einem digitalen Hörhilfegerät mit digitaler Pegelbegrenzung anzugeben. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein digitales Hörhilfegerät mit digitaler Pegelbegrenzung so auszubilden, dass eine Verbesserung der Klangqualität erreichbar ist. Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Die Aufgabe für das Gerät wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 3 gelöst. Wird ein Signal hart auf einen Maximalwert begrenzt, d.h. alle Signalwerte, die diesen Maximalwert übersteigen, werden mit dem Maximalwert gleichgesetzt, so ergibt die Fourier-Analyse des resultierenden Signals, dass die Grundwelle abgeschwächt und Oberwellen hinzugefügt werden. Beispielsweise gilt für das Signal f'(t), das aus dem analogen Signal f(t)= sin lambda 0 t durch Abschneiden bei +/-0,5 hervorgeht: f'(t) = 0,61 sin lambda o t + 0,14sin3 lambda o t + 0,02 sin5 lambda o t + ... Bei der Darstellung des digitalisierten Signals im Frequenzbereich wiederholt sich das Spektrum des analogen Signals periodisch mit der Abtastfrequenz. Dadurch ist es möglich, dass sich die Spektren des begrenzten Signals und seiner periodischen Fortsetzungen überlappen, selbst wenn für das ursprüngliche Signal das Nyquist-Kriterium bei der Abtastung erfüllt war. Dabei führt insbesondere der Signalanteil der ersten Oberwelle (in obigem Beispiel 0,14sin lambda o t) zu hörbaren Verzerrungen, da dieser im Vergleich zur Grundwelle nicht zu vernachlässigen ist. Die folgenden Ausführungen betreffen daher insbesondere eine Reduzierung der Auswirkungen der ersten Oberwelle, können bei gleicher Vorgehensweise jedoch auch auf Oberwellen höherer Ordnung ausgedehnt werden. Gemäss der Erfindung wird bei dem digitalisierten Signal mit begrenzten Signalwerten die Abtastrate erhöht (Überabtastung). Dadurch rücken das Grundspektrum dieses Signals und seine periodischen Fortsetzungen weiter auseinander. Die Erhöhung der Abtastrate erfolgt derart, dass Spektralanteile störender Oberwellen nicht mehr in den relevanten Bereich des Grundspektrums reichen. Im Falle der Erfindung erfolgt insbesondere bei einem A/D-gewandelten akustischen Ausgangssignal wenigstens eines Mikrofons die Begrenzung der Signalwerte auf einen Maximalwert. Diese bewirkt somit eine Veränderung des Spektrums des Signals. Das Grundspektrum des resultierenden Signals ist nicht mehr bandbegrenzt, jedoch sinkt die Signalstärke mit zunehmender Frequenz, so dass das Grundspektrum auch weiterhin als bandbegrenzt betrachtet werden kann. Vorteilhaft erfolgt die Erhöhung der Abtastrate des zeitdiskreten akustischen Signals im Anschluss an eine digitale Signalverarbeitung. Damit erfolgt die digitale Signalverarbeitung im Hörhilfegerät im Wesentlichen mit der "normalen" Taktfrequenz. Dies trägt dazu bei, dass sich der Stromverbrauch des Hörhilfegeräts mit einer Pegelbegrenzung gemäss der Erfindung nur unwesentlich erhöht. Mittel zur Abtastratenerhöhung sind aus der einschlägigen Fachliteratur bekannt, beispielsweise aus Oppenheim, Schafer, "Zeitdiskrete Signalverarbeitung", Oldenburg 1992. Daraus geht ein System zur Abtastratenerhöhung eines zeitdiskreten Signals mit einem Abtastratenexpander sowie einem Interpola tor hervor. Der Abtastratenexpander bewirkt eine Erhöhung der Anzahl der Signalwerte des zeitdiskreten Signals. Der Interpolator bewirkt eine Annäherung des Signals mit erhöhter Anzahl von Signal-werten an den ursprünglichen Signalverlauf. Diese Annäherung kann beispielsweise durch eine Tiefpassfilterung erfolgen. Die Annäherung mittels eines linearen Interpolators ist zwar nicht so gut, jedoch einfacher zu realisieren. Neben den beiden genannten sind noch eine Reihe weiterer Interpolatoren bekannt, die an dieser Stelle eingesetzt werden können. Das Grundspektrum des resultierenden Signals und seine periodischen Fortsetzungen sind nach erfolgter Abtastratenerhöhung jeweils um die erhöhte Abtastfrequenz voneinander beabstandet. Nun erfolgt die Begrenzung der digitalen Signalwerte auf einen Maximalwert. Bei einer entsprechenden Erhöhung der Abtastfrequenz treten nun keine störenden Spektralanteile im Grundspektrum mehr auf. Gemäss einer bevorzugten Variante der Erfindung ist der die Signalwerte begrenzende Maximalwert einstellbar. Damit lässt sich das Hörhilfegerät auf die individuelle Unbehaglichkeitsschwelle des Hörgeräteträgers einstellen. Die Einstellung kann bei der Herstellung, bei der Anpassung oder durch den Hörgeräteträger erfolgen. Eine Variante der Erfindung sieht separate Pegelbegrenzungen in mehreren Kanälen eines mehrkanaligen Hörhilfegeräts vor. Ein derartiges Hörhilfegerät erlaubt damit die Einstellung unterschiedlicher Unbehaglichkeitsschwellen für unterschiedliche Frequenzen. Das Hörhilfegerät ist damit besser an das individuelle Hörvermögen des Hörgeräteträgers anpassbar. Bei einer weiteren Variante der Erfindung ist im Signalpfad nach den Mitteln zur Begrenzung der Signalwerte auf einen Maximalwert eine Signalnachverarbeitungseinheit vorgesehen. Diese kann beispielsweise einen Tiefpassfilter oder einen D/A- Wandler umfassen. Wegen des niedrigeren Taktes sollte jedoch die digitale Verarbeitung im Hörhilfegerät im Wesentlichen in der Signalverarbeitungseinheit stattfinden. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 das Blockschaltbild eines Hörhilfegeräts nach der Erfindung, Fig. 2 das Spektrum eines analogen Signals, Fig. 3 das Spektrum eines digitalisierten Signals, Fig. 4 das Spektrum eines pegelbegrenzten analogen Signals, Fig. 5 das Spektrum eines pegelbegrenzten digitalisierten Signals, Fig. 6 ein digitalisiertes Signal nach Abtastratenerhöhung und Tiefpassfilterung, Fig. 7 ein pegelbegrenztes Signal mit erhöhter Abtastrate. Fig. 1 zeigt das Blockschaltbild eines Hörhilfegeräts nach der Erfindung. Ein akustisch-elektrischer Eingangswandler 1 dient zur Aufnahme eines akustischen Signals. Dieses wird durch einen A/D-Wandler 2 digitalisiert. Das akustische Signal nimmt somit diskrete Werte zwischen einem Minimalwert und einem Maximalwert an. In einer Signalverarbeitungseinheit 3 findet im Wesentlichen die digitale Signalverarbeitung im Hörhilfegerät statt. Um zu vermeiden, dass am Ausgangswandler 6 des Hörhilfegeräts Pegel auftreten, die der Hörgeräteträger als unangenehm oder schmerzhaft empfindet, weist das Hörhilfegerät Mittel 5 zur Begrenzung der Signalwerte auf. Der Maximalwert, auf den die Signalwerte begrenzt werden, ist ein stellbar. Die Einstellung des Maximalwerts kann beispielsweise bei der Anpassung des Hörhilfegeräts erfolgen. Wird das digitale Signal am Ausgang der Signalverarbeitungseinheit 3 hart auf einen Maximalwert begrenzt, so führt dies zu hörbaren Verzerrungen des Signals. Um diese Verzerrungen zu reduzieren, sind bei dem Hörhilfegerät nach der Erfindung zwischen der Signalverarbeitungseinheit 3 und den Mitteln 5 zur Begrenzung der Signalwerte Mittel 4 zur Abtastratenerhöhung geschaltet. Im Ausführungsbeispiel bestehen die Mittel 4 zur Abtastratenerhöhung aus einem Abtastratenexpander 7 und einem Interpolator 8. Der Abtastratenexpander 7 fügt, abhängig vom Wert der erhöhten Abtastrate, zwischen zwei benachbarten ursprünglichen Signalwerten eine Anzahl neuer Signalwerte ein. Der Interpolator 8 bewirkt eine Annäherung des Signals mit erhöhter Abtastrate an den Signalverlauf des ursprünglichen Signals. Der Interpolator 8 kann beispielsweise als linearer Interpolator oder als Tiefpassfilter ausgeführt sein. Wird nun das Signal mit erhöhter Abtastrate am Ausgang des Interpolators 8 den Mitteln 5 zur Begrenzung der Signalwerte zugeführt, so sind die hörbaren Verzerrungen im Ausgangssignal gegenüber einem Hörhilfegerät ohne Abtastratenerhöhung signifikant reduziert. Die Wirkungsweise wird im Folgenden am Beispiel eines Sinussignals: f = 6 kHz, das mit der Abtastfrequenz f a = 20 kHz abgetastet wird, erläutert. In Fig. 2 ist das Spektrum des analogen Signals mit den beiden Spektrallinien bei +/- 6 kHz dargestellt. Fig. 3 zeigt das Spektrum der mit 20 kHz abgetasteten Funktion. Aus der Figur ist die periodische Fortsetzung des ursprünglichen Spektrums ersichtlich. Wird die analoge Funktion bei +/- 0,5 begrenzt, so ergibt sich das in Fig. 4 dargestellte Spektrum. Aus der Zeichnung ist neben der Grundwelle nur die erste Oberwelle mit der Amplitude 0,14 bei der dreifachen Frequenz des ursprünglichen Signals ersichtlich. Höhere Oberwellen sind wegen der geringen Amplitudenwerte nicht dargestellt. Fig. 5 zeigt das Spektrum des mit 20 kHz abgetasteten, begrenzten Signals. Aus der Figur wird deutlich, dass nun Spektralanteile der periodischen Fortsetzung des Grundspektrums ins Grundspektrum reichen. Sie führen zu den genannten Störungen im hörbaren Bereich. Fig. 6 zeigt das Spektrum des Signals nach der Abtastratenerhöhung am Ausgang des Interpolators 8. Die Abtastrate beträgt nun 80 kHz. Damit sind das Grundspektrum dieses Signals und seine periodischen Fortsetzungen ebenfalls jeweils um 80 kHz voneinander beabstandet. Werden nun die Signalwerte auf +/- 0,5 begrenzt, so ergibt sich das in Fig. 7 dargestellte Spektrum. Wie der Figur zu entnehmen ist, werden die Oberwellen der periodischen Fortsetzungen des Grundspektrums nicht mehr ins Grundspektrum rückgefaltet. Die aus Fig. 5 hervorgehenden Störungen sind somit beseitigt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Pegelbegrenzung eines zeitdiskreten Signals in einem digitalen Hörhilfegerät mit wenigstens einem Eingangswandler (1), einem A/D-Wandler (2), in dem das Eingangssignal mit einer bestimmten Abtastrate abgetastet wird, einer Signalverarbeitungseinheit (3) und einem Ausgangswandler (6), wobei im Signalpfad nach der A/D- Wandlung die Abtastrate des zeitdiskreten Signals erhöht wird und wobei Signalwerte des zeitdiskreten Signals mit erhöhter Abtastrate auf einen einstellbaren Maximalwert begrenzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Erhöhung der Abtastrate des zeitdiskreten Signals im Anschluss an eine digitale Signalverarbeitung erfolgt.
3.
Digitales Hörhilfegerät zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit wenigstens einem Eingangswandler (1), einem A/D-Wandler (2), einer Signalverarbeitungseinheit (3), Mitteln (4) zur Abtastratenerhöhung, Mitteln (5) zur Begrenzung der Signalwerte mit erhöhter Abtastrate auf einen einstellbaren Maximalwert und einem Ausgangswandler (6).
4. Digitales Hörhilfegerät nach Anspruch 3, wobei die Mittel (4) zur Abtastratenerhöhung einen Abtast-ratenexpander (7) umfassen.
5. Digitales Hörhilfegerät nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Mittel (4) zur Abtastratenerhöhung einen Interpolator (8) umfassen.
6. Digitales Hörhilfegerät nach Anspruch 5, wobei der Interpolator (8) als Tiefpassfilter ausgeführt ist.
7. Digitales Hörhilfegerät nach Anspruch 5, wobei der Interpolator (8) als linearer Interpolator ausgeführt ist.
8.
Mehrkanaliges digitales Hörhilfegerät nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei für wenigstens zwei Kanäle eine separate Pegelbegrenzung erfolgt und wobei für diese Kanäle unterschiedliche Maximalwerte einstellbar sind.
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