Die Erfindung betrifft Lafette nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, eine Abschussvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8, einen Munitionsbehälter für eine Lafette mit Abschussrohranordnung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11 und eine Verwendung der Abschussvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13.
Lafetten sind Strukturen, auf welchen verschiedene feste oder bewegliche Einrichtungen abgestützt bzw. befestigt werden. Im üblichen Sprachgebrauch wird aber unter dem Begriff einer Lafette eine Struktur verstanden, an welcher eine Waffe in Form einer Abschussvorrichtung befestigt ist, welche sich durch Verstellung der Lafette in die jeweils erforderliche Lage bringen lässt. Als Abschussvorrichtungen werden im Rahmen der vorliegenden Beschreibung Kanonen zum Abschuss von ballistischen Geschossen wie auch Raketenabschusseinrichtungen bezeichnet; sowohl ballistische Geschosse wie auch Raketen werden im Weiteren als Projektile bezeichnet. Obwohl Abschussvorrichtungen der eingangs ge nannten Art auch zur Bekämpfung terrestrischer Ziele eingesetzt werden können, sind sie im Allgemeinen zur Bekämpfung von Flugzielen, insbesondere schnell anfliegenden Flugzielen, bestimmt.
Die Projektile werden aus Abschussrohranordnungen verschossen, wobei eine Abschussrohranordnung ein einzelnes Abschussrohr oder mehrere, vorzugsweise zwei oder vier Abschussrohre, umfassen kann. Die Lafetten der Abschussvorrichtungen können ortsfest oder auf Transportmitteln wie Schiffen oder Panzern angeordnet sein. Um ein Flugziel zu bekämpfen, muss es vor dem Abschuss der Projektile detektiert und verfolgt werden. Azimut und Elevation der Abschussrohranordnung müssen dabei kontinuierlich verändert werden; zu diesem Zwecke sind die Lafetten einstellbar.
Eine insbesondere zur Verwendung auf Schiffen geeignete Abschussvorrichtung ist beispielsweise Oerlikon Breda Gatling. Die Lafette dieser Abschussvorrichtung umfasst eine im Wesentlichen horizontale Basis, die auf einem Schiffsdeck fest montierbar ist. Auf dieser Basis ist ein Sockel abgestützt, der relativ zur Basis um eine in Ruhelage des Kriegsschiffes vertikale Achse drehbar ist. Der Sockeldrehwinkel, um den der Sockel drehbar ist, ist beschränkt. Durch die Drehung des Sockels wird das Azimut eingestellt. Der Sockel umfasst eine Lagervorrichtung für eine Wellenanordnung, das heisst eine Welle oder zwei Wellenstummel, deren Längsachse eine zweite Achse bildet, die, wiederum in Ruhelage des Kriegsschiffes, horizontal verläuft. An der Wellenanordnung ist die Abschussrohranordnung der Abschussvorrichtung befestigt.
Sie lässt sich um die zweite, horizontale Achse relativ zum Sockel in einer Vertikalebene verschwenken. Der Rohrdrehwinkel, um den die Abschussrohranordnung verschwenkt werden kann, ist beschränkt. Durch die Schwenkung der Abschussrohranordnung, deren Längsachse eine dritte Achse bildet, wird die Elevation eingestellt. Bei dieser herkömmlichen Anordnung schneiden sich die erste, die zweite und die dritte Achse in einem gemeinsamen Achsenschnittpunkt. Die erste und die zweite Achse sowie die zweite und die dritte Achse schliessen einen invarianten Winkel von 90 DEG ein; um genau zu sein, muss gesagt werden, dass diese Winkel bezüglich ihrer Grössen, jedoch nicht bezüglich ihrer Lagen invariant ist.
Abschussvorrichtungen der soeben beschriebenen Art wurden während langer Zeit mit guten Resultaten verwendet. Allerdings erlaubten sie es nicht, Flugziele kontinuierlich über eine das Zenit beträchtlich überschreitende Elevation zu verfolgen. Dies wäre aber notwendig, um die in letzter Zeit häufig verwendeten "smart bombs" und Marschflugkörper zu bekämpfen, welche in Bereichen mit verhältnismässig grosser Elevation anfliegen.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, wurde bei verbesserten Abschussvorrichtungen, beispielsweise bei der zum Waffensystem Sea Guard gehörenden Abschussvorrichtung Oerlikon Contraves Sea Zenit die erste Achse nicht mehr vertikal, sondern schräg zum Deck des Schiffes angeordnet, wodurch es möglich wurde, beim Verfolgen eines Flugzieles über das Zenit hinaus einen etwas grösseren Winkelbereich zu bestreichen. Damit ist es - theoretisch - möglich, mit den Abschussrohranordnungen einen Winkelraum von über 180 DEG zu bestreichen, allerdings mit dem Nachteil, dass eine Azimutänderung um 180 DEG erforderlich ist, wenn man mit der Verstellung der Elevation an der Grenze des bestreichbaren Bereiches angelangt ist.
Wegen der bei einer solchen Drehung erforderlichen Beschleunigung und Verzögerung der an der Drehung beteiligten Massen, dauert diese Drehung aber zu lange, um tatsächlich eine kontinuierliche Zielverfolgung durchführen.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung,
- eine Lafette der eingangs genannten Art zu schaffen, mit welcher eine durchwegs kontinuierliche Verfolgung und Bekämpfung von Zielen über einen grossen Raumwinkelbereich und insbesondere auch in Extremalbereichen wie Zenit oder ggfs. Nadir durchgeführt werden kann; sowie
- eine Abschussvorrichtung mit der neuen Lafette zu schaffen,
- einen für diese Abschussvorrichtung besonders geeigneten Munitionsbehälter vorzuschlagen; und
- eine vorteilhafte Verwendung dieser Abschussvorrichtung aufzuzeigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst
- für die Lafette durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1;
- für die Abschussvorrichtung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 8,
- für den Munitionsbehälter durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 11; und
- für die Verwendung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 13.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemässen Lafette, der erfindungsgemässen Abschussvorrichtung, des erfindungsgemässen Munitionsbehälters und der erfindungsgemässen Verwendung sind durch die jeweiligen abhängigen Ansprüche definiert.
Die grundlegende Neuerung der erfindungsgemässen Lafette liegt darin, dass erstens die erste Achse mit der zweiten Achse einen ersten Winkel von weniger als 90 DEG einschliesst und dass zweitens die dritte Achse mit der zweiten Achse einen zweiten Winkel einschliesst, der mindestens annähernd gleich dem ersten Winkel ist, sodass die dritte Achse in ihrer obersten bzw. ggfs. untersten Lage mindestens annähernd mit der ersten Achse zusammenfällt. Dadurch minimalisiert man einen schusstoten Bereich in der Umgebung der ersten Achse.
Ein solcher schusstoter Bereich in der Umgebung der ersten Achse entsteht auf Grund von zwei Einflüssen: Zum einen erhält man einen schusstoten Raum, wenn der Schnittpunkt der zweiten und der dritten Achse nicht präzis mit dem Achsenschnittpunkt zusammenfällt, in dem sich die erste und die zweite Achse schneiden. Zum anderen erhält man einen schusstoten Raum, wenn der erste Winkel und der zweite Winkel nicht gleich sind; ein solcher schusstoter Raum hat die Form eines Kegels mit der ersten Achse als Kegelachse und mit der Differenz zwischen dem ersten und dem zweiten Winkel als halbem \ffnungswinkel; sind also der erste und der zweite Winkel gleich, so degeneriert dieser Kegel, der den schusstoten Raum begrenzt, zu einer Geraden, nämlich zur Kegelachse, die wie erwähnt mit der ersten Achse zusammenfällt.
Jeden schusstoten Raum in der Umgebung der ersten Achse vermeidet man, wenn erstens der Schnittpunkt der zweiten und der dritten Achse mit dem Achsenschnittpunkt zusammenfällt, in welchem sich die erste und die zweite Achse treffen, und wenn zweitens der erste Winkel und der zweite Winkel gleich sind.
Die Drehung um den Sockelwinkel erfolgt bei der neuen Lafette in derselben Weise wie bei den weiter oben beschriebenen Abschussvorrichtungen gemäss dem Stand der Technik. Hingegen führt die Abschussrohranordnung bzw. die dritte Achse nicht, wie herkömmliche Abschussrohranordnungen, eine zweidimensionale Schwenkbewegung um die zweite Achse aus, sondern sie führt eine gewissermassen dreidimensionale Rotationsbewegung durch. Bei dieser Rotationsbewegung beschreibt die dritte Achse eine Kegelfläche, nämlich die Mantelfläche eines Schusskegels, dessen Spitze in den Achsenschnittpunkt fällt, dessen Kegelachse die zweite Achse ist und dessen halber \ffnungswinkel der Winkel zwischen der zweiten und der dritten Achse ist.
Dieser Winkel zwischen der zweiten Achse und der dritten Achse wird so gross gewählt, dass die dritte, den Kegelmantel beschreibende Achse in ihrer obersten oder ggfs. untersten Lage mindestens annähernd mit der ersten Achse zusammenfällt. Dadurch ist es möglich, eine ununterbrochene Verfolgung eines Zieles auch im Bereich der ersten Achse durchzuführen, ohne dass - wie bei herkömmlichen Lafetten - eine 180 DEG -Rotation des Sockels notwendig wird. Ist die dritte Achse in ihrer Extremallage vollkommen vertikal, so gibt es ausserdem keinen schusstoten Raum im Bereich des Zenits bzw. Nadirs. Jede Abweichung zwischen der ersten und der dritten Achse in ihrer Extremallage hat einen schusstoten Raum in der Umgebung der ersten Achse zur Folge, ebenso wie eine Abweichung der Schnittpunkte von erster und zweiter bzw. zweiter und dritter Achse.
Es sollen aber auch Ausführungsformen der neuen Lafette mit geringen Abweichungen der Achsenschnittpunkte und/oder der beiden Winkel noch in den Bereich der Erfindung fallen; solche geringe Abweichungen sind häufig konstruktiv bedingt und schmälern die Vorteile der Erfindung gegenüber Ausführungsbeispielen mit gleichem erstem und zweitem Winkel und zusammenfallenden Achsenschnittpunkten kaum.
Eine Drehung des Sockels um die erste Achse hat bei der erfindungsgemässen Abschussvorrichtung, wie bei der herkömmlichen Abschussvorrichtung, eine Änderung des Azimuts zur Folge. Eine Rotation der dritten Achse bzw. der Wirkachse bzw. der Längsachse der Abschussrohranordnung um die zweite Achse bei stillstehendem Sockel hat aber, im Gegensatz zur herkömmlichen Abschussvorrichtung, hier nicht nur eine Änderung der Elevation sondern auch eine Änderung des Azimuts zur Folge; falls diese nicht erwünscht ist, lässt sie sich durch eine entsprechende Bewegung des Sockels kompensieren. Die Rotation der Wirkachse um die zweite Achse ist vorzugsweise, im Allgemeinen ausgehend von einer Extremallage, beidsinnig längs einem Abschussrohrdrehwinkel von je mindestens 90 DEG bis je 180 DEG möglich.
Die neue Lafette wurde ursprünglich zur Aufnahme von Abschussvorrichtungen konzipiert und wird in der vorliegenden Beschreibung auch im Zusammenhang mit Abschussvorrichtungen erläutert; sie lässt sich aber auch zum Richten von Wirkachsen beliebiger anderer Geräte verwenden.
Abschussvorrichtungen, welche auf der neuen Lafette angeordnet sind, erlauben eine problemlose, kontinuierliche, ununterbrochene Verfolgung von Flugzielen in weiten Winkelbereichen, insbesondere auch weit über das Zenit oder ggfs. das Nadir hi-naus. Infolge der hohen Beweglichkeit der Abschussvorrichtungen bzw. ihrer Fähigkeit, sehr unterschiedliche Lagen einzunehmen, hat es sich als günstig erwiesen, die Munition nicht aus einem festen Munitionsmagazin, sondern aus einem beweglichen Munitionsbehälter zuzuführen, der bewegungsmässig mit der Abschussvorrichtung bzw. der Abschussrohranordnung gekoppelt ist, und der vorzugsweise austauschbar ist.
Besonders günstig ist es, die Abschussvorrichtung mit einem Gehäuse in Form einer Kugel zu versehen, in welcher alle wesentlichen Bestandteile der Abschussrohranordnung, des Munitionsmagazins und elektrischer, fluidbetätigbarer und optischer Aggregate aufgenommen sind.
Munitionsbehälter, die sich besonders eignen, sind, wie eben erläutert, bewegungsmässig mit der Abschussrohranordnung gekoppelt, wodurch man vermeidet, dass Probleme bei der Munitionszufuhr entstehen, die sich aus den sehr unterschiedlichen möglichen Lagen der Abschussrohranordnungen und den schnellen Bewegungen der Letzteren ergeben könnten.
Abschussvorrichtungen der neuen Art eignen sich besonders zur Bekämpfung von Zielen in Extremallagen. Als Beispiels seien steil anfliegende Flugziele genannt, die von festen Orten, Schiffen oder Flab-Panzern bekämpft werden, sowie Ziele, die sich nahezu vertikal unterhalb der Abschussvorrichtung befinden und von Kampfhelikoptern bekämpft werden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf die Zeichnung genauer beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1A eine Lafette nach Erfindung, in einer ersten Ausführungsform mit vertikaler erster Achse, in stark vereinfachter, schematischer Darstellung, von der Seite;
Fig. 1B eine Lafette nach Erfindung, in einer zweiten Ausführungsform mit schräger erster Achse, in stark vereinfachter, schematischer Darstellung, von der Seite;
Fig. 1C eine Lafette nach Erfindung, in einer dritten Ausführungsform mit schräger erster Achse, in stark vereinfachter, schematischer Darstellung, von der Seite;
Fig. 1D eine Lafette nach Erfindung, in einer vierten Ausführungsform mit vertikaler erster Achse, in stark vereinfachter, schematischer Darstellung, von oben;
Fig. 2A eine Lafette nach der Erfindung, in einem stark vereinfachten Schaubild;
Fig. 2B die in Fig. 2A dargestellte Lafette, in einem Vertikalschnitt;
Fig. 3A bis 3C eine Lafette nach der Erfindung, jeweils mit einer einrohrigen Abschussrohranordnung, in drei zueinander orthogonalen Ansichten; und
Fig. 3D die in den Fig. 3A bis 3C dargestellte Lafette, in einem Schaubild.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich Angaben wie "oben", "unten", "rechts", "links", "horizontal", "vertikal" auf die jeweilige Lage in den Figuren bzw. auf eine horizontale Grundfläche der Basis beziehen. Unter dem Begriff "Achse" soll im Rahmen der vorliegenden Beschreibung jeweils lediglich eine geo-met-rische, also eindimensionale, Achse verstanden werden, nicht aber eine dreidimensionale Welle. Es ist demzufolge möglich, dass eine Achse nicht rotiert, während die Welle, deren Drehachse sie bildet, rotiert. Die Bezugszeichen der einzelnen geometrischen und konstruktiven Elemente der Lafette werden für sämtliche Darstellungen verwendet, auch wenn sich die Ausführungsformen der Lafette vonei-nander unterscheiden.
Ferner sei darauf hingewiesen, dass für gleiche Teile durchwegs gleiche Bezugszeichen verwendet werden, auch wenn sich die Teile in den verschiedenen Ausführungsformen oder Anordnungen in Einzelheiten unterscheiden.
Fig. 1A zeigt eine Lafette 10 nach der Erfindung, mit einer auf einer Struktur montierten Basis 12, einem Sockel 14 und mit einer hier nur als Wirkachse bzw. dritte Achse I dargestellten Abschussrohranordnung. Der Sockel 14 ist auf der Basis 12 abgestützt. Die Anordnung umfasst ferner eine erste Achse a, die hier schräg angeordnet ist, sowie eine zweite Achse b. Die drei Achsen a, b und I schneiden sich in einem Achsenschnittpunkt X. Der Sockel 14 lässt sich relativ zur Basis 12 um die Achse a hin- und herschwenken, und zwar um einen Sockeldrehwinkel sigma . Die erste Achse a und die zweite Achse b schliessen einen Winkel alpha von weniger als 90 DEG ein, der im Allgemeinen bezüglich seiner Grösse invariant ist.
Je grösser der Winkel alpha ist, desto grösser ist offensichtlich die gesamte bestreichbare Elevation; anderseits muss erfindungsgemäss der Winkel alpha kleiner als 90 DEG sein, da ein Winkel alpha von 90 DEG nur bei einer Anordnung gemäss dem Stand der Technik die Vermeidung eines schusstoten Raumes im Bereich des Zenits Z erlaubt, welches durch die Gerade z mit dem Achsenschnittpunkt X verbunden ist; in Fig. 1A ist der Winkel zwischen der zweiten Achse b und der Geraden z mit zeta bezeichnet. Die zweite Achse b schliesst mit der dritten Achse I einen Winkel beta ein, der grössenmässig gleich dem Winkel alpha ist, der somit grössenmässig ebenfalls invariant ist und ebenfalls weniger als 90 DEG beträgt. Die Achse I in ihrer höchsten Lage ist mit l1, in ihrer tiefsten Lage mit I2 und in weiteren Lagen mit l3, l4 etc. bezeichnet.
In ihrer höchsten Lage l1 fällt die Achse I mit der ersten Achse a zusammen. Die Achse I lässt sich längs des Rohrdrehwinkels rho um maximal 360 DEG , im Allgemeinen aus konstruktiven Gründen aber nur um einen weniger als 360 DEG betragenden Winkel, um die Achse b drehen; sie beschreibt bei ihrer Drehung um die Achse b eine Mantelfläche bzw. einen Teil einer Mantelfläche eines Schusskegels, dessen Kegelspitze in den Achsenschnittpunkt X fällt und dessen halber \ffnungswinkel gleich dem Winkel alpha bzw. beta ist. Auf der Mantelfläche dieses Kegels liegt beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1A auch die Achse a. Wie angestrebt, lassen sich mit dieser Lafette 10 ein grosser Raumwinkel und auch die gesamte Umgebung der Achse a bestreichen, ohne dass eine plötzliche 180 DEG -Rotation um die Achse a stattfinden muss, und ohne dass ein schusstoter Raum entsteht.
Fig. 1B zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Lafette 10, bei welchem aber die Achse a ebenfalls schräg gestellt ist. Der erste Winkel alpha ist auch hier kleiner als 90 DEG . Der zweite Winkel beta ist - im Gegensatz zur Lafette gemäss Fig. 1A - aber nicht gleich dem ersten Winkel alpha , sondern kleiner als der erste Winkel alpha , wobei der zweite Winkel beta so bemessen ist, dass die Achse I in ihrer obersten, mit I1 bezeichneten Lage annähernd vertikal ist. Bei dieser Anordnung entsteht ein schusstoter Raum in der Umgebung der ersten Achse a, nämlich ein Kegel mit a als Kegelachse und der Differenz zwischen den Winkeln alpha und beta als halbem \ffnungswinkel.
Bei einem weiteren, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Lafette, ebenfalls mit alpha , der kleiner ist als 90 DEG , könnte der Winkel beta grösser sein als der Winkel alpha , und auch damit würde man einen schusstoten Raum in der Umgebung der ersten Achse a erhalten.
Während bei den Lafetten 10 gemäss Fig. 1A und 1B die Schnittpunkte aller drei Achsen a, b und I im Achsenschnittpunkt X zusammenfallen, zeigt Fig. 1C ein Ausführungsbeispiel, bei welchem der Schnittpunkt Y der zweiten Achse b mit der dritten Achse I nicht in den Achsenschnittpunkt X fällt, in dem sich die erste Achse a und die zweite Achse b schneiden, hingegen ist hier, wie bei Fig. 1A, der Winkel beta gleich dem Winkel alpha . Auch in diesem Falle erhält man einen schusstoten Raum in der Umgebung der Achse a.
Fig. 1D zeigt schliesslich eine Lafette 10 von oben. Bei dieser Lafette 10 sind die erste Achse a und die dritte Achse I vertikal gerichtet, der Winkel alpha ist also gleich dem Winkel beta . Ausserdem ist in Fig. 1D der Sockeldrehwinkel sigma sichtbar.
Um keinen schusstoten Raum in der Umgebung des Zenits Z zu erhalten, muss die Achse I in ihrer höchsten Lage l1 vertikal nach oben gerichtet sein. Dies kann erreicht werden entweder, indem bei vertikaler Anordnung der Achse a die Winkel alpha und beta gleich gewählt werden, oder, indem bei schräger Anordnung der Achse a der Winkel beta vom Winkel alpha abweicht, derart, dass l1 vertikal ist.
Nachdem in den schematischen Darstellungen der Fig. 1A bis 1D lediglich das Prinzip der Anordnung der Achsen a, b und I dargestellt worden ist, zeigen Fig. 2A und Fig. 2B eine konkrete, wenn auch vereinfachte Ausführungsform der erfindungsgemässen Lafette 10, mit einer hier vertikalen Achse a und mit Winkeln alpha und beta , die unter sich gleich und kleiner als 90 DEG sind. Die Anordnung der Fig. 2A und 2B entspricht somit keiner der schematischen Darstellungen gemäss Fig. 1A bis 1D. Der insgesamt überstreichbare Elevationswinkel beträgt 4 alpha . Bei dieser Lafette 10 ist der Sockeldrehwinkel sigma beidsinnig unbegrenzt; die Basis 14 kann also relativ zum Sockel 12 und um die Achse a nicht nur hin- und hergeschwenkt werden sondern beliebig rotieren. Damit werden die Möglichkeiten der Verfolgung von Flugzielen bedeutend verbessert.
Die räumliche Orientierung der Achsen a, b und I, wie sie in den Fig. 1A bis 1D, 2A und 2B dargestellt ist, entspricht der Verwendung der Lafette an einer Abschussvorrichtung auf dem Deck eines Schiffes. Die Achsen können aber, je nach der Verwendung der Abschussvorrichtung bzw. je nach der Grundfläche, auf welcher der Sockel montiert wird, auch anders orientiert sein.
Abschussvorrichtungen zur Bekämpfung von Flugzielen, beispielsweise auf Schiffen oder Flabpanzern, müssen im Allgemeinen Elevationen im näheren und weiteren Bereich des Zenits bestreichen können, Abschussvorrichtung in der Art von Artilleriegeschützen und Haubitzen schiessen in mittleren Elevationen, und Abschussvorrichtungen von Kampfhelikoptern werden im Allgemeinen auf etwa gleich hohe oder tiefer liegende, insbesondere terrestrische Ziele gerichtet, und entsprechend werden die Achsen a, b und I orientiert und die Winkel alpha und beta sowie der Sockeldrehwinkel sigma und der Rohrdrehwinkel rho gewählt.
Wie bei herkömmlichen Lafetten üblich, berühren sich der Sockel 14 und die Basis 12 der Lafette 10 gemäss Fig. 2A in einer ersten ringartigen Berührungsfläche F1, deren Lage aus Fig. 2B ersichtlich ist. Ferner berühren sich, ebenfalls gemäss Fig. 2B, der Sockel 14 und die Abschussrohranordnung bzw. ein Turm 16, mit welchem die Abschussrohranordnung solidarisch ist, in einer zweiten ringartigen Berührungsfläche F2. Die Berührungsflächen F1 und F2 sind im Wesentlichen Teile der Fläche einer Kugel K, deren Mitte im Achsenschnittpunkt X liegt und deren Radius r beträgt. Die in den Fig. 2A und 2B dargestellte Kugel K muss aber nicht vollständig vorhanden sein.
Die weiter oben erwähnte, bezüglich der Verfolgung von Flugzielen vorteilhafte unbeschränkte Rotationsmöglichkeit der Basis 14 relativ zum ortsfesten Sockel 12 hat zur Folge, dass die Munitionszufuhr von einem Munitionsmagazin, das sich im Allgemeinen unter Deck befindet, zum Turm 16 bzw. zur Abschussrohranordnung bedeutende Probleme aufwirft. Um diese Probleme zu vermeiden, kann gemäss Fig. 3A bis 3D ein Munitionsbehälter 20 verwendet werden, welcher bewegungsmässig solidarisch ist mit der Basis 14 oder mit der Abschussrohranordnung. Je weitgehender die Bewegungen des Munitionsbehälters 20 einerseits und der Abschussrohranordnung anderseits solidarisiert sind, desto einfacher wird die dafür benötigte Munitionszufuhreinrichtung.
Diesen Vorteil erkauft man allerdings mit dem Aufwand der wiederholten Beschleunigung und Verzögerung des Munitionsbehälters 20 samt der darin enthaltenen Munition. Dieser Aufwand wiederum lässt sich verringern, wenn der Munitionsbehälter 20 möglichst nahe am Drehpunkt, konkret also möglichst nahe beim Achsenschnittpunkt X angeordnet ist. Auf die besonders vorteilhafte Ausbildung und Anordnung des Munitionsbehälters 20 gemäss Fig. 3A bis 3D wird weiter unten eingegangen. Der Munitionsbehälter 20 kann aber auch anders, beispielsweise quaderähnlich, ausgebildet oder sonstwie durch vorwiegend ebene oder gekrümmte Wan-dungen begrenzt sein.
Grundsätzlich, also nicht nur im Zusammenhang mit der erfindungsgemässen Lafette, erhält man mit einem beweglichen Munitionsbehälter 20 die Möglichkeit, eine Nachrüstung ohne tiefere Eingriffe in die Struktur zu nehmen, welche den Sockel 12 trägt, da unterhalb der Grundfläche, auf welcher der Sockel 12 montiert ist, kein Platz für die Munition zur Verfügung stehen muss. Allerdings die Anzahl Projektile, die in einem beweglichen Munitionsbehälter 20 aufgenommen werden können, im Allgemeinen kleiner als die Anzahl Projektile, die in einem ortsfesten Munitionsmagazin, beispielsweise unter dem Deck eines Schiffes aber nicht unbedingt im näheren Umfeld der Abschussvorrichtung, gelagert sein können. Die Munitionsbehälter können zwar in situ nachgefüllt werden, doch ergibt sich dadurch ein Unterbruch der Schiesstätigkeit.
Dieser Unterbruch lässt sich verkürzen, wenn die Munitionsbehälter austauschbar sind, sodass ein leergeschossener Munitionsbehälter nur durch einen vollen Munitionsbehälter ausgetauscht werden muss, wobei das Nachfüllen der leeren Munitionsbehälter andernorts stattfindet. Auf diese Weise kann auch in einfacher Weise verschiedenartige Munition, jeweils natürlich mit dem Kaliber der vorhandenen Abschussrohranordnung, verschossen werden.
Wie schon erwähnt, muss die Lafette 10 nach der Erfindung nicht so ausgebildet sein, dass die Kugel K tatsächlich vorhanden ist. Wesentlich ist aber die verhältnismässig kompakte und equilibrierte Anordnung der einzelnen Bestandteile, da diese die Anordnung einer besonderen Equilibriervorrichtung überflüssig macht.
Beispielsweise zeigen Fig. 3A bis Fig. 3D eine neue Lafette 10 mit einer Abschussrohranordnung in drei verschiedenen zueinander orthogonalen Ansichten sowie in einem Schaubild, bei welcher sich die verschiedenen Bauteile in kompakter Anordnung innerhalb einer hier nur imaginären Kugel K befinden, die aber als solche bzw. als kugelförmiges Gehäuse nicht vorhanden ist. Man erkennt jeweils die Achsen a, b, I, die Winkel alpha , beta , sigma , rho , die Basis 12, den Sockel 14, die Flächen F1, F2 und den Munitionsbehälter 20.
Die Fig. 3A bis 3D zeigen die Lafette 10 einschliesslich der auf ihr montierten Abschussrohranordnung mit deren Achse I; es handelt sich hierbei um eine Abschussrohranordnung mit nur einem Abschussrohr, sodass die dritte Achse I mit der Achse des einzigen Ab schussrohres zusammenfällt. Die Abschussrohranordnung ist so angeordnet, dass sie bzw. ihr Schwerpunkt sich möglichst nahe beim Achsenschnittpunkt X bzw. beim Mittelpunkt der in Fig. 2A dargestellten Kugel K befindet. Dadurch minimalisieren sich vorteilhaft die Kräfte, welche bei der Beschleunigung und Verzögerung der bewegten Bauteile der Lafette und der darauf montierten Abschussvorrichtung aufgebracht werden müssen.
Die Lafette 10 ist in den Fig. 3A bis 3D nicht nur mit der Abschussrohranordnung, sondern auch mit dem beweglichen Munitionsbehälter 20 dargestellt. Der Munitionsbehälter 20 ist bewegungsmässig besonders vorteilhaft ausgebildet; er besitzt eine annähernd prismatische Form mit einem Kreisringsegment als Grundfläche, das sich nahezu über 360 DEG erstreckt, bzw. die Form eines Hohlkugelscheibensektors und ist so bemessen, dass er einen Teil der Kugel K bildet. Die Munition kann darin in gegurteter oder nicht gegurteter Anordnung gelagert sein; im Falle von nicht gegurteter Munition enthält der Munitionsbehälter eine übliche Vorschubvorrichtung für die einzelnen Projektile.
Im Bestreben, die Kräfte, die bei der Verfolgung eines Flugzieles für die Beschleunigungen und Verzögerungen des Munitionsbehälters aufzuwenden sind, gering zu halten, ist es vorteilhaft, die Munition im Munitionsbehälter so anzuordnen, dass sich bei teilweise verschossener Munition die restliche Munition möglichst nahe bei der Mitte der Kugel K befindet. Die Munition kann wie in quaderförmigen Munitionsbehältern in zickzackförmig angeordneten Lagen angeordnet werden, nur dass im vorliegenden Falle die Lagen nicht eben sondern kreisringförmig sind.
Die Lafette gemäss Fig. 3A bis 3D umfasst in ihrer tatsächlichen Ausführung weitere, hier nicht dargestellte Bestandteile, insbesondere optische und elektronische Komponenten. Diese weiteren Bestandteile werden vorzugsweise möglichst nahe beim Achsenschnittpunkt X angeordnet. Sie können in einem Gehäuse angeordnet sein, wobei ein dynamisch besonders geeignetes Gehäuse im Wesentlichen gemäss Fig. 2A, 2B kugelförmig ausgebildet sein und der Aussenfläche dem Mantel der Kugel K entsprechen kann.
Wie bereits mehrfach erwähnt, eignet sich die neue Abschussvorrichtung zur Verwendung auf Schiffen. Im Gegensatz zur Verwendung an Land treten hierbei Dichtungsprobleme auf, von deren Lösung das einwandfreie Funktionieren und die Lebensdauer der Abschussvorrichtung abhängt. Ähnliche Probleme können sich allerdings auch bei der Verwendung von Abschussvorrichtungen ergeben, welche auf in sandigem Gelände operierenden Panzern oder auf amphibischen Transportmitteln montiert sind. Die Dichtungsprobleme lassen sich mit der neuen Lafette bzw. der neuen Abschussvorrichtung zuverlässig und in einfacher Weise lösen.