Katheterisier-Einrichtung zur Tidal-Drainage der Harnblase
Beim gesunden Menschen erfolgt der Harnabfluss intermittierend, und zwar in der Regel dann, wenn die Blase einen gewissen Füllungsgrad erreicht hat. Die Ausdehnung der Blasenwand ist verbunden mit einem Druckanstieg im Blaseninneren. Der Dehnungsreiz der Blasenwand führt zur Öff- nung des Blasenschliessmuskels und zur Kontraktion der Blasenmuskulatur, zur Entleerung der Blase. Bei Wiederauffüllung der Blase durch den fortgesetzten Harnfluss aus der Niere wiederholt sich der Entleerungsmechanismus in regelmässigen Abständen.
Anders hingegen sind die Verhältnisse bei Patienten, die einen Dauerkatheter tragen müssen. Hier sorgt entweder der Patient oder das Pflegepersonal durch Verschluss des Katheters mittels eines Stopfens für den intermittierenden Harnabfluss. Oft aber wird der Katheter an einen sterilen Plastiksack angeschlossen und der Harn kann drucklos durch den Katheter aus der Blase in den Plastiksack abfliessen. Die Blase ist hier praktisch ständig leer und schrumpft mit der Zeit.
Wenn in der Folge der Dauerkatheter überflüssig geworden ist und weggelassen wird, ist die Blasenwand geschrumpft deren Ausdehnung behindert, und die Blasenkapazität eingeschränkt, so dass der Patient zu häufigem Harnlassen gezwungen wird.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun, dieser Funktionsverschlechterung der Blase während des Tragens eines Dauerkatheters vorzubeugen. Sie fusst auf der Erkenntnis, dass auch während des Tragens eines Dauerkatheters ein intermittierender Harnabfluss gewährleistet sein sollte. Ein dauernder, fast druckloser Harnabfluss soll vermieden werden.
Zu diesem Zweck ist bei der erfindungsemässen Tidal Drainage-Katheterisierungseinrichtung im Abfluss des Dauer katheters ein einstellbares Überdruckventil eingeschaltet.
Die Ausbildung des Ventils ist prinzipiell irrelevant.
Vorteilhaft ist ein sogenanntes Quetschventil, dessen Quetschschlauch von einer flüssigkeitsgefüllten Kammer umgeben ist, wobei der Druck in der Kammer durch eine in der Höhe nach Belieben verstellbare Flüssigkeitssäule erzeugt wird.
Es sind aber auch federbelastete Überdruckventile denkbar. Dabei kann bei einer zweckmässigen Ausführungsform der gewünschte Druck, als Gegendruck zum Druck in der Harnabflussleitung, durch Verstellen der mechanischen Feder eingestellt werden. Das Ventil und seine Verbindungen müssen sterilisierbar sein.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt die ganze Tidal-Drainage-Katheterisierungseinrichtung mit in die Blase eingeführtem Dauerkatheter, verbunden gleichzeitig mit einer Einrichtung zur Blasenspülung.
Fig. la zeigt ein Ventil in geschlossenem Zustand.
Fig. 2-4 zeigen andere Überdruckventile.
Zwischen dem Dauerkatheter 1 und dem Harnsammelbeutel 2 ist ein Überdruckventil 3 vorgesehen, hier in Form eines Quetschventils. Dieses besteht im Prinzip aus einem Quetschschläuchlein 4, das innerhalb einer Kammer 5 aus Hartkunststoff, beispielsweise, an zwei Stützen 6 befestigt ist.
Die Kammer 5 ist über einen Schlauch 7 mit einem Gefäss 8 verbunden, in welchem eine Flüssigkeit 9, z. B. Wasser oder Glycerin, einen statischen Druck auf das Schläuchlein 4, aus Weichkunststoff oder Latex-Gummi, ausübt, dieses zusammendrückt, wie es in Fig. in angedeutet wird. Je nach Höhe des Gefässes 8 kann der Druck reguliert werden, sogar durch den Patienten selbst, indem das Gefäss 8 mehr oder weniger hoch aufgehängt wird.
Die Einrichtung arbeitet wie folgt: Nach entleerter Blase 10 ist der Druck in der Harnleitung 11 und im Quetschröhrchen 4 gering, der Druck in der Kammer 5 aber grösser, je nach Höhe der Flüssigkeitssäule H. Der Durchfluss ist gesperrt.
Die Blase füllt sich nun nach und nach, erweitert sich bis in die Lage 10', wobei die Blasenwand gedehnt wird, die Blasenmuskulatur sich kontrahiert und einen Flüssigkeitsdruck in der Leitung 11 erzeugt. Ist dieser Druck hoch genug, überwindet er den hydrostatischen Druck in der Kammer 5, so dass der Harn in das Sammelgefäss 2 abfliessen kann. Der Patient wird, wie üblich im physiologischen Zustand, am Schlusse der Miktion die Blase etwas aktiv kontrahieren müssen, um sie vollständig zu entleeren. Die Harnentleerung er folgt also intermittierend, ähnlich wie bei der physiologischen Miktion.
in Fig. 2 ist das Verschlussorgan eine Blase 13 aus Weichgummi, weichem Kunststoff, die den Ein- und Ausgang einer Kammer aus Hartkunststoff 12, durch welche der Harn fliesst, blockiert, wenn der hydrostatische Druck in der Blase 13 grösser ist als der Harndruck.
Fig. 3 ist ein Quetschventil, bei dem der Quetschschlauch durch eine mechanische Kraft verschlossen wird. Diese Kraft wird durch eine Druckfeder 15 erzeugt, deren Spannung durch eine Flügelschraube 16 beliebig reguliert werden kann.
Bei der Harnentleerung unter einem gewissen Druck wird die Feder etwas zusammengedrückt, beim Nachlassen des Harndruckes quetscht sie den Quetschschlauch wieder zusammen.
Fig. 4 ist ein Überdruckventil, bei dem der Ventilteller 17 durch eine Druckfeder 18 auf den Sitz 19 gedrückt wird.
Auch hier ist der Öffnungsdruck durch Drehen der Schraube 20 nach den Bedürfnissen regulierbar.
Es ist wünschenswert mit dem Katheterisieren eine Blasenspülung verbinden zu können. Zu diesem Zweck ist zwischen Dauerkatheter und Überdruckventil eine Leitung 21 an die Harnleitung 11 angeschlossen, die mit dem Gefäss 22 verbunden ist. Im Gefäss 22 befindet sich eine Desinfektionslösung für die Blase, z. B. Chinosol, Furadantin Suby-Lösung usw. Durch Öffnen des Quetschhahnes 24 kann der Arzt oder die Schwester eine Blasenspülung einleiten. Das Gefäss 22 kann nach Bedarf höher oder tiefer gehängt werden.
Die Ausführung der Ventile kann natürlich anders als gezeichnet sein. Hier sind sie nur schematisch angedeutet. Als Material kann zweckmässig Hart- resp. Weichkunststoff gewählt werden.
Catheterization device for tidal drainage of the urinary bladder
In healthy people, the urine flow occurs intermittently, usually when the bladder has reached a certain level of filling. The expansion of the bladder wall is associated with an increase in pressure inside the bladder. The urge to stretch the bladder wall leads to the opening of the bladder sphincter and to the contraction of the bladder muscles, leading to the emptying of the bladder. When the bladder is refilled due to the continued flow of urine from the kidney, the emptying mechanism repeats itself at regular intervals.
The situation is different with patients who have to wear an indwelling catheter. Here, either the patient or the nursing staff ensures the intermittent drainage of urine by closing the catheter with a plug. Often, however, the catheter is connected to a sterile plastic bag and the urine can flow through the catheter without pressure from the bladder into the plastic bag. The bladder is practically constantly empty here and shrinks over time.
If, as a result, the indwelling catheter has become superfluous and is omitted, the bladder wall has shrunk to prevent its expansion and the bladder capacity is restricted, so that the patient is forced to urinate frequently.
The present invention now aims to prevent this deterioration in function of the bladder while wearing an indwelling catheter. It is based on the knowledge that intermittent urine drainage should be guaranteed even while wearing an indwelling catheter. A permanent, almost pressureless urine flow should be avoided.
For this purpose, in the tidal drainage catheterization device according to the invention, an adjustable pressure relief valve is switched on in the drain of the permanent catheter.
The design of the valve is basically irrelevant.
A so-called pinch valve is advantageous, the pinch tube of which is surrounded by a liquid-filled chamber, the pressure in the chamber being generated by a liquid column that can be adjusted in height at will.
However, spring-loaded pressure relief valves are also conceivable. In an expedient embodiment, the desired pressure, as a counter pressure to the pressure in the urine drainage line, can be set by adjusting the mechanical spring. The valve and its connections must be sterilizable.
Some embodiments are shown schematically in the drawing.
1 shows the entire tidal drainage catheterization device with the indwelling catheter inserted into the bladder, connected at the same time with a device for bladder irrigation.
Fig. La shows a valve in the closed state.
2-4 show other pressure relief valves.
An overpressure valve 3 is provided between the indwelling catheter 1 and the urine collection bag 2, here in the form of a pinch valve. This consists in principle of a squeeze tube 4 which is attached to two supports 6 within a chamber 5 made of hard plastic, for example.
The chamber 5 is connected via a hose 7 to a vessel 8 in which a liquid 9, e.g. B. water or glycerine, a static pressure on the hose 4, made of soft plastic or latex rubber, exerts, this compresses, as it is indicated in Fig. Depending on the height of the vessel 8, the pressure can be regulated, even by the patient himself, in that the vessel 8 is hung more or less high.
The device works as follows: After the bladder 10 has been emptied, the pressure in the urinary line 11 and in the squeeze tube 4 is low, but the pressure in the chamber 5 is greater, depending on the height of the liquid column H. The flow is blocked.
The bladder now gradually fills, expanding into position 10 ′, the bladder wall being stretched, the bladder muscles contracting and a fluid pressure generated in the line 11. If this pressure is high enough, it overcomes the hydrostatic pressure in the chamber 5 so that the urine can flow into the collecting vessel 2. As is customary in the physiological state, the patient will have to actively contract the bladder at the end of the micturition in order to empty it completely. The urination he follows intermittently, similar to the physiological micturition.
In Fig. 2 the closure member is a bladder 13 made of soft rubber, soft plastic, which blocks the inlet and outlet of a chamber made of hard plastic 12 through which the urine flows when the hydrostatic pressure in the bladder 13 is greater than the urine pressure.
Fig. 3 is a pinch valve in which the pinch tube is closed by a mechanical force. This force is generated by a compression spring 15, the tension of which can be regulated as required by a wing screw 16.
When the urine is emptied under a certain pressure, the spring is compressed a little, when the urinary pressure is released it squeezes the squeeze tube again.
4 is a pressure relief valve in which the valve disk 17 is pressed onto the seat 19 by a compression spring 18.
Here, too, the opening pressure can be regulated as required by turning the screw 20.
It is desirable to be able to combine bladder lavage with catheterization. For this purpose, a line 21 is connected to the urinary line 11 between the indwelling catheter and the pressure relief valve, which line is connected to the vessel 22. In the vessel 22 there is a disinfectant solution for the bladder, e.g. B. Chinosol, Furadantin Suby solution, etc. By opening the pinch valve 24, the doctor or nurse can initiate a bladder flush. The vessel 22 can be hung higher or lower as required.
The design of the valves can of course be different than shown. Here they are only indicated schematically. As a material, hard or. Soft plastic can be chosen.