Verfahren zur Herstellung eines als Futter- bzw. Lebensmittelzusatz bestimmten Carotinoidpräparates
Carotinoide haben als färbende Substanzen eine besondere Bedeutung in der Technik erlangt. Es sind Verbindungen mit gelber bis roter Farbe, die unlöslich in Wasser sind. Die Verbindungen schmelzen relativ hoch und sind sehr oxydationsempfindlich. Ihrer Anwendung in kristalliner Form für die Färbung von Lebens- und Futtermitteln steht die Schwierigkeit im Wege, eine gleichmässige Verteilung zu erzielen; vor allem aber stört ihre Oxydationsempfindlichkeit. Unter Carotinoiden sind ss-Carotin, Canthaxanthin, Citranaxanthin, Apocarotinale, wie ss-apo-12', ss-apo4'-carotinale, sowie Ester von hydroxyl- oder carboxylhaltigen Gliedern dieser Gruppe, wie apo-Carotinsäureester, Zeaxanthin, Lutein, Kryptoxanthin, zu verstehen.
Man hat versucht, praktisch verwendbare Carotinoidpräparate herzustellen, indem man Carotin in Fetten löste. Die sehr geringe Löslichkeit im Fett und die Oxydationsempfindlichkeit dieser Lösungen liessen solche Versuche für praktische Zwecke scheitern, zumal bei zu starker Erwärmung zwecks Anhebung der Löslichkeit störende Isomerisierungen auftreten.
Aus der schweizerischen Patentschrift Nr. 389 385 ist es bekannt, dass man die oben geschilderten Schwierigkeiten durch Verwendung von flüchtigen wasserunlöslichen organischen Lösungsmitteln, wie Methylenchlorid, Chloroform oder Trichloräthan, vermeiden kann. Das bekannte Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass die Lösungsmittel durch Erwärmen im Vakuum in einem zeitraubenden Prozess aus der Lösung wieder entfernt werden müssen. Hinzu kommt die Gefahr, dass Reste der zum Teil physiologisch nicht unbedenklichen Lösungsmittel in dem Endprodukt verbleiben.
Es wurde gefunden, dass man wertvolle stabile Carotinoidpräparate durch Emulgierung einer Lösung eines Carotinoids in einer wässrigen Lösung eines Schutzkolloides erhält, wenn man als Lösung des Carotinoids eine Lösung des Carotinoids in einer Schmelze aus Vitamin-A oder Vitamin-E oder einem Derivat davon mit einem Schmelzpunkt unter 100" C oder eine Mischung dieser Verbindungen verwendet. Die Lösungen sollen dabei kein oder so gut wie kein flüchtiges organisches Lösungsmittel enthalten.
Die erfindungsgemäss hergestellten Carotinoidpräparate sind beispielsweise zum Färben von Lebens- oder Futtermitteln geeignet.
Geeignete Vitamin-A- oder Vitamin-E-Derivate sind z.B. Vitamin-A-Palmiat-, -Acetat- oder -Propionat- oder Vitamin-E-Acetat- oder -Palmiat-Schmelzen; Mischungen der Vitamine und/oder ihrer Derivate sind ebenfalls geeignet.
Als Schutzkolloide werden vorzugsweise Gelatine, Gummiarabikum, Dextrin oder Polyvinylalkohol verwendet.
Es eignen sich jedoch auch z. B. Pektin, Polyvinylpyrrolidon, Stärke, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Tragant oder Alginate. Es ist zweckmässig, dem Kolloid einen Weichmacher, wie Zucker und/oder Zuckeralkohole, zuzusetzen, um die Widerstandsfähigkeit des Endprodukts gegen mechanische Einflüsse zu erhöhen. Als Weichmacher eignen sich z. B. Saccharose, Invertzucker, Glukose, Sorbit, Mannit und Glyerin.
Unter Lösung des Carotinoids ist eine Lösung aus dem Carotinoid und Vitamin-A oder Vitamin-E oder deren Derivaten mit einem Schmelzpunkt unter 100" C oder Mischungen dieser Verbindungen zu verstehen, die bei Temperaturen hnter 1000 C flüssig ist. Die Lösung enthält keine oder so gut wie keine flüchtigen organischen Lösungsmittel.
Die beim erfindungsgemässen Verfahren verwendeten Lösungen der Carotinoide enthalten beispielsweise 0,1 bis 35 Gewichtsprozent, insbesondere 1 bis 25, Gewichtsprozent des Carotinoids, bezogen auf das Vitamin oder Vitaminderivat oder deren Mischung.
Bei der Einemulgierung der Lösung aus Carotinoid und Vitamin oder Vitaminderivat in die wässerige Lösung des Schutzkolloides erhält man einen sehr hohen Dispersitätsgrad.
Man erhält auf diese Weise eine wässerige viskose tiefgefärbte Flüssigkeit, sofern ein nichtgelierbares Kolloid verwendet wird, oder bei Verwendung eines gelierbaren Kolloids ein tiefgefärbtes Gel. In diesen Mischungen ist das Carotinoid, gelöst im Vitamin oder Vitaminderivat, äusserst feinverteilt, beispielsweise in der Hauptmenge in Form von Teilchen mit der Grösse 0,4 bis 4 ,xt. Das erhaltene Präparat kann in beliebigem Verhältnis mit Wasser verdünnt werden, wobei sich das Carotinoid gleichmässig in der Lösung verteilt und in die sem Zustand beständig ist. Falls man z. B. durch Versprühen der wässerigen Flüssigkeit Trockenteilchen herstellt, so enthalten auch diese das Carotinoid in feinverteilter stabiler Form. Man kann diese Trockenteilchen als solche den zu färbenden Lebens- oder Futtermitteln zusetzen.
Da Vitamin-A und Vitamin-E sowie deren niedrigschmelzende Derivate hochwertigen Futtermitteln üblicherweise zugesetzt werden, kann man mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens in einfacher und wirtschaftlicher Weise hochstabile Carotinoide enthaltende Mischungen herstellen, die die Carotinoide in feiner Verteilung enthalten.
Die erfindungsgemäss hergestellten Carotinoidpräparate sind frei von Rückständen üblicher organischer Lösungsmittel, da zu ihrer Herstellung solche Lösungsmittel nicht verwendet werden.
Bei der erfindungsgemässen Herstellung von Carotinoidpräparaten können auch solche Carotinoidlösungen in Vitamin-A oder Vitamin-E oder deren Derivaten verwendet werden, die zusätzlich Stabilisatoren enthalten. Man kann jedoch auch die wässerige Phase mit Stabilisatoren versetzen.
Als Carotinoide werden apo-Carotinale, apo-Carotinester und Citranaxanthin bevorzugt.
Beispiel 1
750 Teile (Gewichtsteile) Gelatine werden in 750 Teilen Wasser gelöst und mit einer Lösung vermischt, die 150 Teile Invertzucker und 10 Teile Natriumsulfit in 150 Teilen Wasser enthält. Nach Erwärmen auf 60 C setzt man unter mechanischem Emulgieren dem Gelatinesol unter Luftausschluss eine etwa 60 C warme Lösung von 60 Teilenss-apo-8'-Carotinal und 4 Teilen BHT in 200 Teilen Vitamin E zu. Man setzt den Vorgang des maschinellen Dispergierens so lange fort, bis man Lipoidteilchen von der Grösse zwischen 0,5 und 4,u erhält. Durch Versprühen in trockener Luft der so erhaltenen Dispersion gewinnt man ein tiefrotes Trockenpulver, das etwa 5% an Carotinoid und 17% Vitamin E enthält.
Beispiel 2
100 Teile Gelatine, 50 Teile Zucker und 5 Teile Natriumsulfit werden in 150 ml Wasser bei 65" C gelöst. Unter gutem maschinellem Dispergieren wird dem Gelatinesol unter Stickstoff eine 65" C warme Lösung von 2,5 Teilen Citranaxanthin in 25 Teilen Vitamin-A-alkohol zugesetzt. Nach genügendem Dispergieren - Teilchengrössen von 1 bis 3 Cl - wird das warme Sol in 900 Teilen Ricinusöl von 65" C unter heftigem Rühren emulgiert. Hierauf wird die Emulsion unter Rühren auf 15 C abgekühlt und anschliessend mit 11 Isopropanol versetzt. Nach 4stündigem Rühren unter Eiskühlung werden die gelösten und partiell entwässerten Teilchen abfiltriert und mit Isopropanol und Benzin gewaschen.
Nach völliger Trocknung im Trockenschrank bei 30 bis 35 C kann man das erhaltene Carotinoidpräparat zum Färben von Lebens- oder Futtermitteln einsetzen.
Beispiel 3
Zu dem nach dem Verfahren von Beispiel 1, Satz 1, erhaltenen Gelatinesol setzt man bei 60 C eine Lösung von 24 Teilen Cantaxanthin und 4 Teile BHT in 200 Teilen Vitamin-A-palmitat unter kräftigem Dispergieren zu. Die erhaltene wässerige Emulsion enthält etwa 1 % Cantaxanthin und 10% Vitamin-A-palmitat und kann als solche oder aber nach Überführung in ein Trockenpulver zum Färben von Futterund Lebensmitteln eingesetzt werden.
Beispiel 4
Zu dem nach dem Verfahren von Beispiel 2, Satz 1, erhaltenen Gelatinesol setzt man eine Lösung von 3,5 Teilen ss-apo-4'-carotinal in 34 Teilen Vitamin-E-acetat unter gutem Dispergieren zu. Man erhält so etwa 340 Teile einer Dispersion mit einem Gehalt von etwa 10% Vitamin-E-acetat, das etwa 10% apo-Carotinal gelöst enthält.
Beispiel 5
Zu dem nach Beispiel 1 erhaltenen Gelatinesol gibt man unter kräftiger Verteilung bei etwa 60 C eine Lösung von 2 Teilen ss-apo-8'-Carotinsäuremethylester in 198 Teilen Vitamin-A-acetat. Aus der tiefroten Emulsion erhält man nun etwa 1,1 kg eines Trockenpulvers, das etwa 0,8 % des apo Carotinesters und 18 % Vitamin-A-acetat enthält.
Beispiel 6
Zu dem nach Beispiel 1 hergestellten Gelatinesol setzt man unter gutem mechanischem Dispergieren bei etwa 60 C eine Lösung von 2 Teilen ss-Carotin in 20 Teilen Vitamin-Apalmitat zu. Man erhält etwa 325 Teile einer Dispersion mit einem Gehalt von etwa 0,6 % ss-Carotin und 6% Vitamin-Apalmitat.