CH476891A

CH476891A - Bodenbelagsfliesen

Info

Publication number: CH476891A
Application number: CH862666A
Authority: CH
Inventors: Schuette Theodor; Harald Dr Reimers
Original assignee: Hansawerke Luerman Schuette &
Priority date: 1965-06-22
Filing date: 1966-06-15
Publication date: 1969-09-30
Also published as: CH862666A4; DE1560831A1; BE682618A; NL6608341A; SE319280B

Description


      Bodenbelagsfliesen       Die vorliegende     Erfindung    bezieht sich auf ohne       Verklebung        verlegbare        Bodenbelagsfliesen    aus Textil  materialien, welche mindestens einen Anteil an nicht  gewebten Textilfasern enthalten.  



  Es ist beispielsweise aus der     US-Patentschrift     Nr. 2 763 587 bekannt, Fussbodenbeläge aus meist qua  dratischen Formstücken zusammenzusetzen. Bisher war  es jedoch erforderlich, diese Formstücke fest mit dem  Boden zu verkleben, weil sich die     einzelnen    Formstücke  gegeneinander verschoben und ferner unter Witterungs  einflüssen  arbeiteten . Den Vorteilen, die sich hin  sichtlich Verschnitt, Transport und Verlegung aus der  Verarbeitung von relativ kleinen     Belag-Formstücken    er  geben, stand somit der schwerwiegende Nachteil der       Verklebung    gegenüber, die überdies das Auswechseln       einzelner,    schadhaft gewordener Formstücke verhin  derte.

   Gerade hierin wäre aber ein besonderer Vorzug  eines aus     einzelnen    Formstücken bestehenden Fuss  bodenbelages zu sehen.  



  Aus diesen Gründen konnten sich Fussbodenbeläge  aus     fliesenartig    zusammengesetzten Formstücken textilen  Materials im Gegensatz zu Belägen aus Kunststoffplatten  oder dergleichen nicht in der Praxis einführen.  



  In der französischen Patentschrift Nr.<B>1278</B> 058  werden Fliesen zur Herstellung von Fussbodenbelag be  schrieben, welche ohne     Verklebung    verlegt werden kön  nen. Diese Fliesen bestehen aus dem eigentlichen Fuss  bodenbelag aus biegsamem und rutschfestem Material,  deren     Oberfläche    mit einem um die Seitenkanten herum  bis     in    einen Teil der     Grundfläche        hineinreichenden     Überzug aus textilem Material versehen ist. Derartige  Fliesen müssen     einzeln    hergestellt werden und     eine    kon  tinuierliche Herstellung     in    der Textilindustrie auf den  dort üblichen und vorhandenen Vorrichtungen ist un  möglich.

    



  In der     US-Patentschrift    Nr. 2<B>261096</B> wird ein       Fussbodenbelagmaterial    aus einem gewebearmierten,         adhäsiv,    beispielsweise mit Kautschuklatex, verfestigten  Nadelfilz und ein Verfahren zu dessen Herstellung be  schrieben. Hinweise auf eine Versteifung des Nadel  filzes bis zur Formstabilität lassen sich dieser Patent  schrift nicht entnehmen und irgendwelche Angaben über  die zur Erzielung von     Trittelastizität,    Wärmedämmung  und Rutschfestigkeit unerlässliche Unterbeschichtung  fehlen vollständig.

   Es wäre einerseits nicht möglich,  derartiges Bahnmaterial zu Formstücken zu zerschnei  den und diese fliesenartig ohne     Verklebung    zu einem  Fussbodenbelag zu verlegen und anderseits müsste auf  jeden Fall, d. h. auch bei Verlegung der     unzerschnitte-          nen    Bahnen, eine geeignete Unterlage vorhanden     sein.     



  Der vorliegenden     Erfindung    liegt die Aufgabe zu  grunde, diesen Missstand zu überwinden und die Mög  lichkeit zu schaffen, Fussbodenbeläge aus Textilmateria  lien enthaltenden Formstücken zusammenzusetzen, ohne  dass es     einer        Verklebung    dieser Formstücke mit dem  Boden bedarf.  



  Erfindungsgemäss wird dies durch     Bodenbelagsflie-          sen    erreicht, in denen das Textilmaterial durch     ein     feuchtigkeitsbeständiges Bindemittel bis zur Formstabi  lität versteift und mit einer elastischen, rutschfesten  Unterbeschichtung aus hochmolekularem Werkstoff mit  einem Flächengewicht von 1500     g/m2    und darüber ver  sehen ist.  



  Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass ein  aus den erfindungsgemässen     Bodenbelagsfliesen    zusam  mengesetzter Fussbodenbelag tatsächlich allen normaler  weise auftretenden Beanspruchungen ausgesetzt werden  kann, ohne dass eine Verwerfung,     Verschiebung    oder  sonstige Veränderung der     einzelnen    Fliesen zueinander  stattfindet. Das geschlossene Gefüge des Fussboden  belages bleibt vielmehr stets erhalten. Dennoch kann  nunmehr jede einzelne Fliese ohne weiteres und ohne  jegliches Werkzeug herausgenommen und durch     eine     andere, gleich grosse Fliese ersetzt werden. Auf diese      Weise kann zum Beispiel eine verschmutzte oder an  gesengte Fliese gegen eine neue ausgewechselt werden,  ohne dass der gesamte Belag unbrauchbar wird.

   Es ist  ferner möglich, besonders stark begangene Fliesen im  regelmässigen Wechsel gegen weniger beanspruchte aus  zuwechseln und damit eine gleichmässige Abnutzung des  Belages mit dem     Ergebnis    einer im ganzen längeren  Lebensdauer zu erzielen. Schliesslich erlaubt die     ver-          klebungsfreie    Verlegung der beschriebenen Fliesen die  Musterung des Fussbodens zu verändern und besonderen  Wünschen oder wechselnden Gegebenheiten in der Möb  lierung des Raumes anzupassen.  



  In diesem Zusammenhang ist darauf     hinzuweisen,     dass sich die beschriebenen Fliesen trotz ihrer ausge  zeichneten     Trittelastizität    im Gebrauch nicht in einer  Weise verformen, die den Zusammenhalt des Gefüges  in Frage stellen würden.  



  Grundsätzlich sind alle natürlichen, halb- und voll  synthetischen Fasern für die Herstellung der beschrie  benen Fliesen     geeignet,    jedoch beeinflussen die Fasern  das  Arbeiten  unter wechselnden Klimabedingungen.  Von den vollsynthetischen Fasern zeigen solche aus       Polypropylen    und     Polyacrylnitril    die geringste Neigung  zur Längen- bzw. Breiten-Änderung unter veränderten  Klimabedingungen.  



  Vorzugsweise ist das Bindemittel eine     Mischung     von     Polyvinylacetat    und natürlichen und/oder synthe  tischen Kautschuken im Verhältnis von 10 : 1 bis 10 : 5,  vorzugsweise 10:2 bis 10:3. Überraschenderweise  zeigt nämlich eine Mischung aus einer     Polyvinylacetat-          Dispersion    und natürlichem und/oder synthetischem  Kautschuklatex nach der Trocknung bzw.     Vulkanisation     optimale Festigkeit und sehr gute Beständigkeit nicht  nur gegen kochendes Wasser, sondern auch gegen die  bei der Trockenreinigung verwendeten organischen Lö  sungsmittel.  



  Die bei der beispielsweisen Herstellung der beschrie  benen Fliesen vorteilhaft im selben Arbeitsgang wie das  Bindemittel aufgebrachte Unterbeschichtung besteht vor  zugsweise aus natürlichem oder synthetischem Kau  tschuk oder hochmolekularen Kunststoffen wie     Poly-          urethan,        Polyvinylacetat,        Polyvinylchlorid,    Polyacryl  nitril, oder     einem    Gemisch davon. Sie kann beispiels  weise verschäumt sein. Dieses Verschäumen kann ent  weder mit Luft oder durch Zusatz eines der an sich  bekannten Treibmittel erfolgen. Die verschäumte Unter  beschichtung ist vorzugsweise auf der gesamten Fläche  verdichtet und gegebenenfalls reliefartig geprägt.  



  Zur Erhöhung der Gleichmässigkeit in Längs- und  Querrichtung, insbesondere auch im Hinblick auf die  Längenänderung unter wechselnden Klimabedingungen,  ist es empfehlenswert, bei der beispielsweisen Herstel  lung der beschriebenen Fliesen die Trocknung bzw.       Vulkanisation    der     Unterbeschichtungsmasse    bei mög  lichst geringer Spannung des Textilmaterials durchzufüh  ren.  



  Zwischen Textilmaterial und     Unterbeschichtung     kann noch eine Zwischenschicht vorhanden sein, die  teilweise im Textilmaterial verläuft und aus wasser  unlöslichem Kunstharz und/oder synthetischem Kau  tschuk besteht.  



  Der Aufbau der beschriebenen Fliesen wird im fol  genden an verschiedenen Beispielen veranschaulicht, die  die Herstellung der jeweils abschliessend in Stücke ge  schnittenen Fussbodenbeläge schildern. Die Teil- und  Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht.    <I>Beispiel 1</I>  Ein kreuzgelegter Flor aus vollsynthetischen Fasern  mit einem Quadratmetergewicht von 750g wird auf ein  Jutegewebe mit einem Quadratmetergewicht von 150 g  gelegt, in üblicher Weise genadelt und auf dem     Foulard     mit einem Bindemittel imprägniert und so weit abge  quetscht, dass ein     Festkörpergehalt    von 25 % resultiert.

    Als Bindemittel wird eine Dispersion von  
EMI0002.0024     
  
    25 <SEP> T <SEP> Polyvinylacetat
<tb>  6 <SEP> T <SEP> Weichmacher
<tb>  14 <SEP> T <SEP> SBR-Kautschuk
<tb>  20 <SEP> T <SEP> Kreide
<tb>  <U>235 <SEP> T <SEP> Wasser</U>
<tb>  300 <SEP> T       verwendet. Auf das noch feuchte Material werden  2000     g/m2    einer Masse aufgetragen, die folgendermassen  zusammengesetzt ist:

    
EMI0002.0026     
  
    160 <SEP> T <SEP> Kautschuklatex
<tb>  3 <SEP> T <SEP> Zinkoxyd
<tb>  1,5T <SEP> Vulkanisationsbeschleuniger
<tb>  3 <SEP> T <SEP> Schwefel
<tb>  1,5T <SEP> Alterungsschutzmittel
<tb>  50 <SEP> T <SEP> Kreide
<tb>  1 <SEP> T <SEP> Stearinsäure
<tb>  2 <SEP> T <SEP> Verdickungsmittel, <SEP> z. <SEP> B. <SEP>  Latecoll  <SEP> D
<tb>  1,5T <SEP> Ammoniumchlorid       Diese Beschichtung wird im     Infrarotfeld    geliert und  anschliessend mit einer     Prägewalze    geprägt, so dass ein  gleichmässiges Muster resultiert.

   Anschliessend passiert  das Material einen mit Heissluft beheizten     Vulkanisa-          tionsofen    und wird 20 min bei 130  C     vulkanisiert.     Der so erhaltene Fussbodenbelag     weist    gute Rutsch  festigkeit und ausgezeichnete Stabilität auf.  



  <I>Beispiel 2</I>  Ein nach Beispiel 1 hergestelltes textiles Flächen  gebilde aus einem Jutegewebe und einem Faservlies  wird wie in Beispiel 1 durch Imprägnierung verfestigt  und anschliessend mit 1500     g/m2    einer mit der zwei  bis dreifachen Menge Luft verschäumten Masse, be  stehend aus  
EMI0002.0034     
  
    160 <SEP> T <SEP> Kautschuklatex
<tb>  3 <SEP> T <SEP> Zinkoxyd
<tb>  1,5T <SEP> Vulkanisationsbeschleuniger
<tb>  3 <SEP> T <SEP> Schwefel
<tb>  1,5T <SEP> Alterungsschutzmittel
<tb>  50 <SEP> T <SEP> Kreide
<tb>  5 <SEP> T <SEP> Natriumoleat
<tb>  2 <SEP> T <SEP> Natrium-Hexafluorsilikat <SEP> oder
<tb>  Ammoniumchlorid       beschichtet, in einem     infrarotbeheizten    Feld geliert,

    mittels     Prägekalander    verdichtet und geprägt     und    25 min  bei 130  C vulkanisiert. Die so erhaltene Beschichtung  zeigt eine Schaumstruktur und verleiht dem Belag ausser  der Rutschfestigkeit noch zusätzliche Weichheit und       Trittschalldämpfung.     



  <I>Beispiel 3</I>  Ein wie in Beispiel 1 hergestelltes textiles Flächen  gebilde aus einem Gewebe aus Abfallwolle     und    einem      Vlies aus     Polyamidfasern    wird nach Imprägnierung wie  in Beispiel 1 ohne Zwischentrocknung mit 2000     g/m2     einer Masse aus  
EMI0003.0003     
  
    160 <SEP> T <SEP> Kautschuklatex
<tb>  100 <SEP> T <SEP> Polyvinylacetat-Dispersion <SEP> (50 <SEP> % <SEP> ig)
<tb>  1,5T <SEP> Vulkanisationsbeschleuniger
<tb>  1,

  5T <SEP> Alterungsschutzmittel
<tb>  3 <SEP> T <SEP> Schwefel
<tb>  5 <SEP> T <SEP> Zinkoxyd
<tb>  5 <SEP> T <SEP> Natriumoleat
<tb>  3 <SEP> T <SEP> Natrium-Hexafluorsilikat <SEP> oder
<tb>  Ammoniumchlorid       die vorher mit dem dreifachen Volumen an Luft     ver-          schäumt    wurde, beschichtet. Diese Masse wird wie in  Beispiel 1 im     Infrarotfeld    geliert, geprägt und 25 min  bei l30  C     vulkanisiert.     



  <I>Beispiel 4</I>  Ein gleiches textiles Flächengebilde wird gleich wie  in Beispiel 2 imprägniert und verfestigt und anschliessend  mit 1500     g/m2    einer Masse aus  
EMI0003.0009     
  
    100 <SEP> T <SEP> Polyvinylchlorid-Pulver
<tb>  50 <SEP> T <SEP> Dioctylphthalat
<tb>  25 <SEP> T <SEP> Dioctylsebacat
<tb>  5 <SEP> T <SEP> Blähmittel
<tb>  1 <SEP> T <SEP> Stabilisator       beschichtet, bei 160  C 10 min geliert und danach mit  einer gekühlten, gemusterten     Walze    geprägt.  



  <I>Beispiel 5</I>  Ein wie in Beispiel 1 hergestelltes und imprägniertes  textiles Flächengebilde wird nach der Imprägnierung  durch Hitzeeinwirkung verfestigt. Anschliessend wird  auf die Rückseite eine Masse aus:  
EMI0003.0011     
  
    6 <SEP> T <SEP> Naturkautschuk
<tb>  10 <SEP> T <SEP> Polyvinylacetat
<tb>  50 <SEP> T <SEP> Kreide
<tb>  34 <SEP> T <SEP> Wasser            aufgerakelt.    Diese     Vorbeschichtung    wird durch     Infrarot-          Bestrahlung    teilweise vorgetrocknet, und die angetrock  nete Fläche mit 1500     g/m2    einer mit der dreifachen    Menge Luft verschäumten, im Beispiel 3 beschriebenen  Masse beschichtet.

   Nach dem Gelieren durch     Infrarot-          Einwirkung    wird die Schaumschicht durch Passieren  unter einer     Prägewalze    auf 1/3 ihrer ursprünglichen  Dicke komprimiert und gleichzeitig mit einem Muster  versehen. Die     Vulkanisation    erfolgt in 20 min bei  130  C.

Claims

PATENTANSPRUCH Ohne Verklebung verlegbare Bodenbelagsfliesen aus Textilmaterialien, welche mindestens einen Anteil an nicht gewebten Textilfasern enthalten, dadurch gekenn zeichnet, dass das Textilmaterial durch ein feuchtigkeits beständiges Bindemittel bis zur Formstabilität versteift und mit einer elastischen, rutschfesten Unterbeschich tung aus hochmolekularem Werkstoff mit einem Flä chengewicht von 1500 g/m2 und darüber versehen ist.

UNTERANSPRÜCHE 1. Bodenbelagsfliesen gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass das Bindemittel eine Mi schung von Polyvinylacetat und natürlichen und/oder synthetischen Kautschuken im Verhältnis von10: 1 bis 10 : 5, vorzugsweise 10 : 2 bis 10 : 3, ist. z. Bodenbelagsfliesen gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass die Unterbeschichtung aus verschäumtem Werkstoff besteht.

3. Bodenbelagsfliesen gemäss Patentanspruch oder Unteranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterbeschichtung aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk oder hochmolekularen Kunststoffen wie Polyurethan, Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Poly- acrylnitril, oder einem Gemisch davon besteht.

4. Bodenbelagsfliesen gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass zwischen Textilmaterial und Unterbeschichtung eine Zwischenschicht vorhanden ist, die teilweise im Textilmaterial verläuft und aus wasser unlöslichem Kunstharz und/oder synthetischem Kau- schuk besteht. 5. Bodenbelagsfliesen gemäss Unteranspruch 2, da durch gekennzeichnet, dass die verschäumte Unter beschichtung auf der gesamten Fläche verdichtet und reliefartig geprägt ist.

6. Bodenbelagsfliesen gemäss Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass das Textilmaterial aus einem Gewebe und einem aufgenadelten Nonwoven besteht. Entgegengehaltene Schrift- und Bildwerke Französische Patentschrift Nr. 1278 058 USA -Patentschriften Nrn. 2 261096, 2 763 587