CH475163A - Verfahren zur Herstellung von hexagonalem Bornitrid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hexagonalem BornitridInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von hexagonalem Bornitrid Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel lung von hexagonalem Bornitrid aus sauerstoffhaltigen Borverbindungen und organischen Stickstoffverbindun gen bei Temperaturen bis 2100 C in einer Inertgas- atmosphäre. Bornitrid ist eine schwer schmelzbare feu erfeste Masse mit besonderen elektrischen Eigenschaf ten und <RTI ID="0001.0015"> Schmiereigenschaften, für welche die Industrie wachsendes Interesse zeigt. Es ist bekannt, Bornitrid durch Umsatz von sauer stoffhaltigen Borverbindungen mit organischen Stick- stoffverbindungen, wie Melamin, Harnstoff, Dicyandia- mid usw. herzustellen. Das dabei anfallende Bornitrid ist röntgenamorph und instabil, und daher für viele Anwendungszwecke, wie feuerfeste Materialien oder Schmiermittel, nicht geeignet. Dieses Material muss dann in einer weiteren Stufe in die stabile Modifika tion übergeführt werden. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, stabiles Bornitrid mit gut ausgebildeter Kristallstruktur auf technisch einfache Weise in einem Arbeitsgang herzu stellen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch ge löst, dass die sauerstoffhaltige Borverbindung mit ei ner organischen, stickstoffhaltigen Verbindung ver mischt, die Mischung bei 110 bis 350 C getrocknet, anschliessend unter Zusatz von kleinen Mengen Erd- alkalinitrid als Katalysator vermahlen und unter einem Mindestdruck von 100 kg/cm2 zu Formlingen ver- presst wird, diese Formlinge in einem Inertgasstrom auf 1600 bis 2100 C aufgeheizt werden, die Endtempera- tur während 5 bis 90 Minuten beibehalten wird, an schliessend nach Erkalten die Formlinge zerkleinert wer den, worauf mit Wasser gewaschen und schliesslich das nach dem Waschen abfiltrierte Bornitrid getrock net wird. Als sauerstoffhaltige Borverbindungen kommen Borsäure, Boroxyd und boroxydabstaltende Verbindun gen in Frage. Vorzugsweise kommt Borsäure (H3B03) zur Anwendung. Von den organischen stickstoffhaltigen Verbindun gen können beispielsweise Melamin, Harnstoff, Dicyan- diamid für das Verfahren verwendet werden. Die Ausgangsstoffe werden vorzugsweise im Ver hältnis von 1 Mol, berechnet auf B203 zu 2 bis 6, vorzugsweise 4 bis 5 Granunatomen Stickstoff der ein gesetzten organischen stickstoffhaltigen Verbindung trocken vermischt. Die Ausgangsstoffe werden vorzugsweise in pulvri ger Form angewendet, wobei die Korngrösse nicht kri tisch ist. Anschliessend wird die Mischung bei Temperaturen von 110 bis 350 C, vorzugsweise bei 150 bis 250 C, getrocknet. Bei der Trocknung treten geringe Stick stoffverluste auf. Die Trocknung kann in Luft oder in einer Stick stoff- oder Ammoniakatmosphäre durchgeführt werden. Die Trocknungszeit hängt von der Trocknungstempe- ratur ab und davon, ob in stehender Atmosphäre oder mit Luft- bzw. Gasumwälzung gearbeitet wird. Im letzteren Fall wird die Zeit wesentlich abgekürzt. In ruhender Atmosphäre genügen bei einer Temperatur von 2l0 C etwa 4 Stunden, bei 150 C etwa 10 Stunden. Das so getrocknete Gut wird nun gemahlen, wo bei die üblichen Mühlen, wie z. B. Walzenmühlen, Schlagkreuzmühlen, Rollteller, zur Anwendung kom men können. Es hat sich als zweckmässig erwiesen, dem Gut schon vor dem Mahlen die Erdalkalinitride, vorzugsweise Calcium- oder Magnesiumnitrid, als Ka talysator zuzusetzen. Durch diese Massnahme wird eine homogene Verteilung des Katalysators in Gemisch ge währleistet. Die Menge des Katalysators liegt zweck- mässig zwischen 0,2 bis 10 Gewichtsprozenten zur An- wenuung. Es nat sich als günstig erwiesen, bis zu einer Korn- feinheit von weniger ais u,z mm zu mahlen. Das gemahlene Gut wird nun unter einem Diuck von mmuestens 100 kgicmi-, vorzugsweise über 900 kg,cm=, zu 1@ormhngen gepresst. je hoher uer ange- wenaete DrucK, um so ocsber und grösser ist die Ivi- stanaustunaung des Endproauktes. vür die Dimensio- nierung der lrormlinge ist aarauf zu achcen, aass bei sehr grossen Korpern eine längere XeaKCionszelt benö- tigt wird, um eine DruckreaxLion zu erreichen. Sehr gunstig haben sich Eormlorper mit Durchmessern von tu bis zo mm erwiesen. Die Formkörper werden auf 1600 bis 2100 C, vorzugsweise auf 1700 bis 2000 C, aufgeheizt und bei dieser Temperatur einige Zeit belassen. Die Aurheiz- geschwinaigKeit kann etwa bei 10 bis 15 Minuten lie gen. Längere Auiheizzeiten stören das Verfahren nicht, sind aber nicht vonnöten. Beim Auiheizen findet eine Vorreaktion statt. Die lsildung des kristallisierten ilor- nitrids findet dann bei den Reaktionstemperaturen statt. Die Zeit, in welcher die %ormlinge auf Reak tionstemperatur zu halten sind, liegt bei S bis 90 Minu ten. Je höher die gewählte Reaktionstemperatur, desto kürzere Zeiten sind notwendig. Bei niedrigen Tempe raturen, z. B. 1600"' C, wird der Formüng zweckmäs- sig 60 bis 90 Minuten lang auf Temperaturen gehal ten: bei. hohen Temperaturen, z. B.<B>1900</B> bis 2000 C, genügen 5 bis 10 Minuten. Die Erhitzung wird in einem inertgasstrom, z. B. aus N, Ar usw., und zwar vorzugsweise in schwach strömendem Inertgas, bevorzugt Stickstoff, durchge führt. Durch diese Massnahme werden die bei der Reak tion frei werdenden Gas und Dämpfe, wie Wasser dampf, CO2, Ammoniak, sowie bei der Reaktions temperatur flüchtige Substanzen aus dem Reaktions raum abgeführt. Bei kontinuierlicher Durchführung des Verfahrens, z. B. in einem Schrägrohr- oder Schrägschachtofen, ist daher Sorge zu tragen, dass die Temperaturcharakteri- stik, d. h. die Autheizgeschwindigkeit bzw. Verweilzeit in den geforderten Grenzen bleibt. Ganz allgemein kann gesagt werden, dass beim Verfahren der Erfindung Pressdruck, Reaktionstempe ratur und Verweilzeit bei Reaktionstemperatur unter einander abhängige Faktoren darstellen. So kann bei hohem Pressdruck und hoher Reaktionstemperatur eine kurze Verweilzeit, bei hohem Pressdruck und niederer Reaktionstemperatur eine lange Verweilzeit und bei niederem Pressdruck und hoher Reaktionstemperatur eine lange Verweilzeit benötigt werden. Wird z. B. kein Pressdruck angewendet, so entsteht wohl hochprozenti ges, aber röntgenamorphes Bornitrid. Als niederer Pressdruck kann ein solcher von 100 bis 500 kg/cm@, und als hoher Pressdruck kann ein solcher über 500 kg/cm2 verwendet werden. Als hohe Temperaturen können solche von über 1700 C verwendet werden. Als kurze Verweilzeiten können solche von 5 bis 10 Minuten und als lange Verweilzeiten solche bis zu 90 Minuten dienen. Nach der Reaktion kommen die Presslinge aus dem Ofen, werden abgekühlt, zerkleinert und das gemahle ne Produkt mit Wasser, vorzugsweise bei einer Tem- peratur von 90 bis 95 C gewaschen. Diese wird vor teilhaft unter Rühren 30 bis 60 Minuten lang durch geführt. Die entstehende Aufschlämmung wird filtriert und das abriltrierte Bornitrid bei 100 bis 105 C ge trocknet. Gegebenenfalls schliesst sich eine nochmalige Zerkleinerung an. Der Gewichtsverlust bei der Wasser behandlung beträgt etwa 1,5 bis 2 Gewichtsprozente. Das nach dem Verfahren der Erfindung hergestellte Bornitrid stellt nach röntgenografischer Bestimmung ein sehr gut kristallisiertes hexagonales Bornitrid dar. <I>Beispiel</I> 495 g Borsäure (HsBOs) und 336 g Dicyandiamid wurden als Pulver miteinander trocken gemischt und in einer Porzellanschale im Trockenschrank 5 Stunden lang bei einer Temperatur von 190 C getrocknet. Durch Wägung wurde ein Gewichtsverlust von 24,4 % festgestellt. Die Mischung war zu einem porösen Ku chen gesintert. Der Gewichtsverlust wurde durch Ab spaltung von Wasser aus der Borsäure (H3BOs) und Umwandlung zu HBOz (Metaborsäure) verursacht. Die zusammengebackene Mischung wurde grob zerkleinert und nach dein Beimischen von 0,5<B>%</B> Cal- ciumnitrid (CäsN2) in einer Laborschwingmühle auf eine Feinheit 0,2 mm vermahlen. Von dieser Mischung wurden 259 g ohne zusätzliches Bindemittel zu Form- lingen von 100 mm Länge, 12 mm Breite und 8 bis 12 mm Dicke verpresst. Der angewandte Pressdruck betrug<B>1000</B> kg/cm0. Die Formlinge wurden in Stick stoffstrom innerhalb 60 Minuten auf 1850 C aufge heizt und 20 Minuten lang auf dieser Temperatur ge halten. Nach dem Abkühlen wurden 66,7 g Bornitrid ausgewogen. Die Farbe der reagierten Formlinge war weiss bis schwach grünlich-weiss. Der Stickstoffgehalt betrug 55;8 %. Die Formlinge wurden zerkleinert und das feingemahlene Bornitrid mit Wasser von 90 C gewaschen. Dabei wurde ein Gewichtsverlust von 0,4 % ermittelt. Die röntgendiffraktometrische Untersuchung ergab sehr gut kristallisiertes hexagonales reines Bor nitrid. Die Ausbeute, bezogen auf die eingesetzte Bor säure, betrug 85,3 %.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von hexagonalem Bor nitrid aus sauerstoffhaltigen Borverbindungen und or ganischen, stickstoffhaltigen Verbindungen bei Tempe raturen bis 2l00 C in einer Inertgasatmosphäre, da durch gekennzeichnet, dass die sauerstoffhaltige Bor verbindung mit einer organischen, stickstoffhaltigen Verbindung vermischt, die Mischung bei<B>110</B> bis 350 C getrocknet,anschliessend unter Zusatz von kleinen Mengen Erdalkalinitrid als Katalysator vermahlen und unter einem Mindestdruck von 100 kg/cm= zu Form- lingen verpresst wird, diese Formlinge in einem Inert- gasstrom auf 1600 bis 2100 C aufgeheizt werden, die Endtemperatur während 5 bis 90 Minuten beibehalten wird, anschliessend nach Erkalten die Formlinge zer kleinert werden,worauf mit Wasser gewaschen und schliesslich das nach dem Waschen abfiltrierte Borni- trid getrocknet wird. UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass als Borverbindung Borsäure verwen det wird. 2. Verfahren nach Patentanspruch und Unteran spruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als organi sche stickstoffhaltige Verbindung Dicyandiamid ver wendet wird. 3.Verfahren nach Patentanspruch und Unteran- sprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass so viel organische Stickstoffverbindung verwendet wird, dass 2 bis 6 Grammatome Stickstoff pro Mol B203 angewendet werden. 4. Verfahren nach Patentanspruch und Unteran sprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei 150 bis 250 C getrocknet wird. 5.Verfahren nach Patentanspruch und Unteran- sprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Erdalkalinitrid Calcium- oder Magnesiumnitrid in Men gen von 0,2 bis 10 Gewichtsprozenten verwendet wird. 6. Verfahren nach Patentanspruch und Unteran spruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass 0,5 bis 2 Ge wichtsprozente Calcium- oder Magnesiumnitrid verwen det werden. 7. Verfahren nach Patentanspruch und Unteran sprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass unter einem Pressdruck über 500 kg/cm2 gepresst wird. B.Verfahren nach Patentanspruch und Unteran sprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Inertgas Stickstoff verwendet wird. Anmerkung <B>des</B> Eidg. Amtes <B>für</B> geistiges <B>Eigentum:</B> Sollten Teile der Beschreibung mit der im Patentanspruch gegebenen Definition der Erfindung nicht in Einklang stehen, so sei daran erinnert, dass gemäss Art. 51 des Patent gesetzes der Patentanspruch für den sachlichen Geltungs bereich des Patentes massgebend ist.
Priority Applications (15)
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CH (1) | CH475163A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5053365A (en) * | 1990-02-28 | 1991-10-01 | The Ohio State University Research Foundation | Method for the low temperature preparation of amorphous boron nitride using alkali metal and haloborazines |
-
1966
- 1966-03-09 CH CH337766A patent/CH475163A/de not_active IP Right Cessation
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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