CH414061A - Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Masern - Google Patents

Description

  
 



  Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Masern
Es ist bekannt, dass nicht-immune Personen gegen Viruskrankheiten geschützt werden können, indem man sie mit einem Impfstoff immunisiert, der einen mit dem virulenten Virus immunologisch verwandten, aber an sich nicht pathogenen Virus enthält. Ein solcher Impfstoff kann einen vom virulenten Virus abgeleiteten abgeschwächten Stamm enthalten. Die Wirksamkeit des Impfstoffes hängt von der Lebensfähigkeit des in ihm enthaltenen Virus ab.



  (Unter Lebensfähigkeit wird der Anteil an Virus verstanden, der in entsprechendem Medium wachsen und sich vermehren kann.)
Masern sind eine Viruskrankheit, und man kann Menschen durch Impfung mit einem abgeschwächten Masernvirus gegen Masern schützen. Die Herstellung von Impfstoffen aus abgeschwächtem Masernvirus von zufriedenstellender Lagerungsfähigkeit wird aber durch die Instabilität des Virus erschwert. Dieser ist in proteinfreien wässrigen Medien nicht haltbar und verliert beim Lagern an Lebensfähigkeit nicht nur bei   +4     C, sondern sogar bei 700 C.



   Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung eines stabilen Impfstoffes aus abgeschwächtem Masernvirus ist dadurch gekennzeichnet, dass man in einem Nährmedium abgeschwächten Masernvirus züchtet und den erzeugten Impfstoff aus einem Sorbit enthaltenden wässrigen Medium gefriertrocknet.



   Die Gefriertrocknung an sich bewirkt einen Verlust an Lebensfähigkeit, der aber durch die Anwesenheit von Sorbit stark verringert wird. Da andere Zukkeralkohole oder Kohlenhydrate viel weniger wirksam sind, ist dieser Effekt spezifisch für Sorbit; weder reduzierende Zucker, wie Glukose oder Lactose, noch nicht reduzierende, wie Rohrzucker, noch Polysaccharide, wie Dextran, oder gar Zuckeralkohole, wie Mannit, haben die gleiche Wirkung.



   Die Konzentration des wässrigen Impfstoffes vor dem Gefriertrocknen an Sorbit beträgt zweckmässig 1 bis   1 00/o,    vorzugsweise   4-6 /o.    Der wässrige Impfstoff kann auch weitere Zusätze enthalten, z. B. Dextran, bei dessen Mitverwendung das Produkt weniger hygroskopisch und daher gefälliger wird.



   Beispiel
Abgeschwächter Masernvirus (Enders-Stamm) wird in Hühnerembryogewebekultur gezüchtet. Die durch Behandlung von 7 bis 11 Tage alten Hühnerembryos mit Trypsin erhaltenen Zellen werden in einer serumhaltigen Nährlösung suspendiert und in Roux-Kulturkolben ausgepflanzt. Die Kulturen werden bei   37     C bebrütet, bis sich eine fliessende Zellschicht bildet, und dann mit Masernvirus infiziert.



  Vor dem Beimpfen mit dem Virus und nachdem der Virus mit den Zellen eine Stunde in Berührung gewesen ist, wird jede Kultur zweimal mit einer Salzlösung gewaschen. Die Kulturen werden mit SM 199 genährt und 7 bis 14 Tage bei   32  C    bebrütet. Die gesamte Flüssigkeit einer Kulturschicht wird gesammelt und der dicke Zellenrest durch Zentrifugieren entfernt.



  Der wässrige Impfstoff, der den Masernvirus in    SM 199 enthält, wird gesammelt, bei 40 C gelagert,    bis er gefriergetrocknet wird.



   Zu 700 ml wässrigem Impfstoff gibt man 100 ml   40- /oige    Lösung von Sorbit in flüssigem SM 199. Die   50/o    Sorbit enthaltende Mischung wird in Ampullen abgefüllt (0,5 ml je Ampulle), gefriergetrocknet und ergibt beständigen Masernimpfstoff. Das Trocknen wird in zwei Stufen durchgeführt, die erste unter Verwendung eines Kühlgemisches aus festem Kohlendioxyd/Alkohol und die zweite unter Benutzung von Phosphorpentoxyd als Trockenmittel.



     Ahndichle    beständige gefriergetrocknete Masern  impfstoffe können aus feuchtem Impfstoff, der a) 50/0 Sorbit und   60/o    Dextran, b) 10/o Sorbit und c) 10/o Sorbit und   66/0    Dextran enthält, gewonnen werden.   

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung eines stabilen Impfstoffes aus abgeschwächtem Masernvirus, dadurch gekennzeichnet, dass man abgeschwächten Masernvirus in einem Nährmedium züchtet und den erhaltenen Impfstoff aus einem Sorbit enthaltenden wässrigen Medium gefriertrocknet.

   UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration an Sorbit 10/o bis 100/o beträgt.

   2. Verfahren nach Unteranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration an Sorbit 4 /o bis 60/o beträgt.

   3. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Dextran mitverwendet wird.

   4. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man die Züchtung bei einer Temperatur von 32O C durchführt.