Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wertvollen, basisch substituierten Carbinolen der Formel:
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In dieser Formel bedeuten Rj einen niedrigmolekularen Alkylrest, R2 ein Wasserstoffatom, einen niedrigmolekularen Alkenyl- oder Alkylrest, einen gegebenenfalls substituierten Aryl- oder Aralkylrest; R3 und R4, die gleich oder verschieden sein können, bedeuten Wasserstoff, einen niedrigmolekularen Alkyl- oder Alkoxyrest, Halogen oder eine tertiäre Aminogruppe; R5 und Ru'die gleich oder verschieden sein können, bedeuten Wasserstoff oder einen niedrigmolekularen Alkylrest; die Reste R5 und R6 können auch zusammen mit dem Stickstoffatom einen Pyrrolidin-, Piperidin- oder Morpholinring bilden;
n bedeutet die Zahl 1 oder 2.
Die Verbindungen der Formel I werden erhalten, indem Ketone der Formel
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mit Grignard-Verbindungen der Formel
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in der X ein Halogen bedeutet, oder Ketone der Formel
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mit Grignard-Verbindungen der Formel
R1MgX, V oder basisch substituierte Propionsäureester der For niel
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R7 einen niederen Alkylrest bedeutet, mit 2 Grignard Verbindungen der obenangeführten Formeln III und V umgesetzt werden. Bei letztgenannter Variante des Verfahrens kann man die beiden Grignard-Verbindungen in beliebiger Reihenfolge nacheinander oder auch gleichzeitig auf den basischen Propionsäureester einwirken lassen.
Die Umsetzung mit 2 Grignard Verbindungen gleichzeitig stellt eine besonders günstige Verfahrensvariante dar, da auf diese Weise aus den bequem zugänglichen Propionsäureestern in einem einzigen Arbeitsgang die gewünschten Carbinole erhalten werden können.
Die Erfindung bezieht sich sowohl auf die Herstellung der Razemate wie der einzelnen optisch aktiven Enantiomere.
Die verschiedenen Varianten des Verfahrens können in der für Grignard-Reaktionen üblichen Weise Verfahren zur Herstellung basisch substituierter Carbinole durchgeführt werden, man arbeitet zweckmässig in einem wasserfreien Lösungsmittel, wie Äther, Benzol, Tetrahydrofuran oder Gemischen davon und stellt zunächst aus den entsprechenden Halogeniden bzw. bei der letztgenannten Verfahrensvariante auch aus dem Gemisch der beiden Halogenide die Grignard Verbindungen der Formel III und/oder V her, anschliessend wird, zweckmässig unter Eiskühlung, ein Keton der Formel II oder IV bzw. bei der letztgenannten Verfahrensvariante ein basischer Propionsäureester der Formel VI zugetropft. Die Reaktion wird gegebenenfalls durch Erwärmen auf dem Wasserbad zu Ende geführt, die Umsetzung erfolgt demnach zweckmässig bei Temperaturen von 0-1000 C.
Zweckmässig wird 1-3 Mol der entsprechenden Grignard-Verbindungen pro Mol Keton eingesetzt, bei der Umsetzung mit einem basischen Propionsäureester der Formel VI zweckmässig 1-3 Mol jeder der beiden Grignard-Verbindungen der Formel III und V pro Mol Propionsäureester.
Die Aufarbeitung kann in der üblichen Weise erfolgen, indem das Reaktionsgemisch auf Eis gegossen, mit Säure zersetzt, das basische Carbinol aus dem Reaktionsgemisch isoliert und durch Destillation gereinigt wird; anschliessend kann die Base gegebenenfalls in ihre Säureadditionssalze mit physiologisch verträglichen Säuren übergeführt werden. Die Basen oder ihre Salze können auf die übliche Weise, beispielsweise durch fraktionierte Kristallisation, in die beiden möglichen razemischen Formen aufgetrennt werden, die ihrerseits in ihre optischen Antipoden zerlegt werden können. Die Zerlegung der Razemate in ihre optisch aktiven Komponenten wird beispielsweise durch fraktionierte Kristallisation ihrer Salze mit Dibenzoyl--Weinsäure oder mit d-Bromkampfer- sulfonsäure durchgeführt.
Zur Herstellung der Säureadditionssalze können beliebige physiologisch verträgliche Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Citronensäure, Weinsäure, Bernsteinsäure usw. verwendet werden.
Die als Ausgangssubstanzen dienenden basischen Ketone der Formel II und IV können aus den entsprechenden Ketonen, beispielsweise mit Formaldehyd und den entsprechenden sekundären Aminen nach Mannich in an sich bekannter Weise erhalten werden [vgl. z. B. Arch. Pharm. Bd. 264, S. 741 (1926); J. Org. Chem., Bd, 8, S. 736 (1953); J. Chem.
Soc. 1952, S. 1 321].
Die als Ausgangsmaterialien dienenden basischen Propionsäureester der Formel VI lassen sich am einfachsten nach dem in Houben-Weyl, Band 11/1, Seite 279 beschriebenen Verfahren durch Anlagerung von Aminen der Formel
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an Acrylsäureester der Formel
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erhalten.
Die erfindungsgemäss hergestellten Verbindungen stellen wertvolle Hustenmittel dar, deren Wirkungsstärke in der Grössenordnung von Codein liegt. Sie besitzen jedoch überraschenderweise keine nennenswerte analgetische Wirksamkeit und weisen die bekannten unangenehmen Nebenwirkungen von Codein nicht auf. Bemerkenswert ist, dass bereits die Razemate eine unterschiedliche Wirkungsstärke zeigen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Beispiel I l-p-Chlorphenyl-2,3-dimethyl-4-dimethyla butanol-(2)
Zu einer Grignard-Lösung von j/,, Mol p-Chlorbenzylmagnesiumchlorid, die aus 64,5 g p-Chlorbenzylchlorid und 9,8 g Magnesium in 200 ml absolutem Ather hergestellt ist, tropft man unter Rühren und Eiskühlung 2/io Mol (33 g) 3-Methyl-4-dimethylamino-butanon-(2) [hergestellt nach Mannich, Arch.
Pharm. Bd. 265, S. 589 (1927)] in 50 ml absolutem Äther. Das Reaktionsprodukt wird zur Vervollständigung der Reaktion noch ¸ Stunde unter Rückfluss erhitzt, anschliessend mit etwa 50 ml konzentrierter Salzsäure und etwa 200 g Eis zerlegt. Die ätherische Phase wird verworfen und die wässrige Lösung nach Einstellung auf alkalischen pH mit Ammoniak erschöpfend ausgeäthert. Nach dem Einengen der vereinigten getrockneten Äther auszüge wird der ölige Rückstand fraktioniert destilliert. Man erhält den gewünschten Aminoalkohol als farbloses Öl vom Kpi2 = 179 bis 1810 C in 95 Siger Ausbeute (48,5 g).
Das auf die übliche Weise erhaltene Hydrochlorid wird aus Alkohol/Äther fraktioniert kristallisiert, man erhält dabei die zwei möglichen razemischen Formen. Das schwer lösliche Razemat schmilzt bei 169-1700C, das leichter lösliche bei 145-1480 C.
Von der Base, deren Hydrochlorid bei 169 bis 1700 C schmilzt, wurden noch folgende Salze hergestellt:
Sulfat, F. = 1890 C; Nitrat, F. = 1450 C;
Phosphat, F. = 1480 C; saures Tartrat, F. = 177-1790 C; saures Oxalat, F. = 1040 C.
Beispiel 2
1-Phenyl-2, 3-dimethyl-4-dimethylamino-butanol-(2)
Zu einer Grignardlösung, die aus 35,5 g Methyljodid (25/lot Mol), 42,8 g Benzylbromid (25/ion Mol) und 13 g Magnesiumspänen in 200 ml Äther hergestellt ist, tropft man unter Rühren und Eiskühlung innerhalb 20 Minuten 29 g ss-Dimethylamino-a- methyl-propionsäuremethylester in 50 ml Äther.
Nach einstündigem Erhitzen unter Rückfluss wird das Grignardierungsprodukt mit einer Mischung von Eis und konzentrierter Salzsäure zerlegt und die abgetrennte Ätherphase verworfen. Die mit Ammoniak auf einen alkalischen pH-Wert eingestellte wässrige Lösung wird erschöpfend ausgeäthert, die vereinigten Ätherauszüge getrocknet und das Lösungsmittel abgedampft. Zur Reinigung destilliert man die zurückbleibende Rohbase im Vakuum bei 12 mm und 142 bis 1440 C und erhält so 15 g der gewünschten Substanz als schwach gelb gefärbtes Öl.
Beispiel 3 1 -Phenyl-2-methyl-4diäthylamino-butanol-(2 >
In der gleichen Weise wie in Beispiel 2 beschrieben, wird eine Grignardlösung aus 35,5 g Methyljodid und 42,8 g Benzylbromid mit 34,6 g ss-Diäthyl aminopropions äuremethylester umgesetzt und nach anschliessender Aufarbeitung 10 g des Aminoalkohols als schwach gelb gefärbtes Öl vom Kr.12 = 158 bis 1620 C erhalten.
Die in der folgenden Tabelle angeführten Verbindungen können gemäss Beispiel 1 oder Beispiel 2 erhalten werden.
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<tb>
Beispiel <SEP> R5 <SEP> n <SEP> R1 <SEP> R2 <SEP> R0 <SEP> Eisensch.
<tb>
<SEP> Nr.
<tb>
<SEP> 4 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> 0H <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/150-1520C
<tb> <SEP> 5 <SEP> H <SEP> H <SEP> 2 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/174-1750C
<tb> <SEP> 6 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH <SEP> CH2-C6H5 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.01/166-1690O
<tb> <SEP> 7 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> C2H5 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/161-1630C
<tb> <SEP> 8 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> C0H5 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> HC1 <SEP> F. <SEP> = <SEP> 2400 <SEP> C
<tb> <SEP> 9 <SEP> p-Cl <SEP> H <SEP> 1 <SEP> C2H5 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/186-1880C
<tb> <SEP> HC1 <SEP> F.
<SEP> = <SEP> 218-220 <SEP> C
<tb> <SEP> 10 <SEP> p-CH3 <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/167-1690O
<tb> <SEP> 11 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH2-CH <SEP> CH5 <SEP> CHs <SEP> Kp.12/163-1670O
<tb> <SEP> CH2
<tb> <SEP> 12 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/144-1470O
<tb> <SEP> HCI <SEP> F.
<SEP> = <SEP> 179181o <SEP> 0
<tb> <SEP> 13 <SEP> O-C1 <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH, <SEP> Kp.12/171-1730C
<tb> <SEP> HC1 <SEP> F.=1600O
<tb> <SEP> 14 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> C2H5 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/162-1640C
<tb> <SEP> 15 <SEP> H <SEP> H <SEP> 2 <SEP> CH3 <SEP> C2H5 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/177-1790C
<tb> <SEP> 16 <SEP> p-Cl <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> O2H5 <SEP> CH3 <SEP> CH5 <SEP> Kp.12/187-1880O
<tb> <SEP> 17 <SEP> p-C1 <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> @
H, <SEP> CH3 <SEP> C2H5 <SEP> O2H5 <SEP> Kp.15/205-2080C
<tb> <SEP> 18 <SEP> H <SEP> H <SEP> 2 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> OH3 <SEP> CH8 <SEP> Kp.12/165-1680C
<tb> <SEP> HCl <SEP> F. <SEP> = <SEP> 123-124 <SEP> C
<tb> <SEP> 19 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CHs <SEP> CH3 <SEP> CH2 <SEP> C <SEP> H2 <SEP> CH2 <SEP> Kp.20/192-1940C
<tb> <SEP> HCl <SEP> F. <SEP> = <SEP> 206-208 <SEP> C
<tb> <SEP> CH2 <SEP> CH2
<tb> <SEP> CH2
<tb> <SEP> 20 <SEP> p-Cl <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CHS <SEP> CH2 <SEP> CH2 <SEP> Kp. <SEP> o, <SEP> 3/168-1700 <SEP> C
<tb> <SEP> HClF.=215-2170C
<tb> <SEP> CH2 <SEP> CH2
<tb> <SEP> CH2
<tb>
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<tb> Beispiel <SEP> R5 <SEP> R4 <SEP> n <SEP> R1 <SEP> R2 <SEP> R5 <SEP> R6 <SEP> Eigensch.
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<SEP> Nr. <SEP> R3 <SEP> R4 <SEP> n <SEP> R1 <SEP> R2 <SEP> R5 <SEP> R6 <SEP> Eigensch.
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<SEP> ·
<tb> <SEP> 21 <SEP> p-C1 <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH2 <SEP> CH2 <SEP> Kp.,,/210-2150 <SEP> e
<tb> <SEP> CH2 <SEP> OH2
<tb> <SEP> 22 <SEP> m-CH3 <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.l,/ <SEP> 165-1680 <SEP> C
<tb> <SEP> 23 <SEP> H <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> OH2 <SEP> CH2 <SEP> Kp.lo <SEP> 1 <SEP> 200-203 <SEP> 0 <SEP> C
<tb> <SEP> CH2 <SEP> CH2
<tb> <SEP> 24 <SEP> p-C1 <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> H <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.12/175-1770O
<tb> <SEP> 25 <SEP> p-Br <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.0,5/156-1600O
<tb> <SEP> 26 <SEP> m-Cl <SEP> H <SEP> 1 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> CH3 <SEP> Kp.,/183-1830O
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