Verfahren zur Herstellung von Fäden und Saiten aus tierischen Rohstoffen
Fäden i'ür chirurgische Nähzwecke (Catgut) sowie Tennissaiten, WIusiksaiten und dergleichen werden im allgemeinen aus der Submukosa des Schafdarmes hergestellt. Hierbei werden die Därme längsgespalten und die erhaltenen Darmbänder im aufgeweichten Zustand miteinander verdreht und anschliessend Oetrocknet. Statt dessen kann auch eine Ver drehung der einzelnen Bänder erfolgen.
Die so erhaltenen Fäden bzw. Saiten werden nach der Trocknung poliert und im Falle ihrer Verwendung für chirurgische Zwecke sterilisiert.
In neuerer Zeit wurde auch dazu übergegangen, die Fäden oder Saiten statt aus Scbafsdärmen auch aus andern tierischen Rohstoffen, beispielsweise aus Tiersehnen oder Hsiuten, herzustellen. Das Rohmaterial wird hierbei zunächst chemisch aufgeschlossen und danach in die Form von Bändern, Streifen oder ähnlichen Gebilden gebracht, die in der üllliehen Weise zu Fäden oder Saiten weiterverarbeitet werden können.
Die im vorstehenden beschriebene Herstel lung von ob Fäden und Saiten aus tierischen Rohstoffen bringt, vor allem hinsichtlich der Verwendung der Fertigerzeugnisse, verschiedene lbIängel mit sich. Die einzelnen Fäden weisen nämlich eine verhältnismässig geringe und ungleichmässige Zugfestigkeit sowie eine mangelnde Geschmeidigkeit auf. Ferner drin grn en chemische Sterilisationsmittel nur sehr langsam und unvollkommen in solche Fäden ein, ein Nachteil, der insbesondere bei ihrer Verwendung als chirurgisches Nähmateriai beachtlich ist. Hinzu kommt noch, dass dicke Fäden im Körper nicht selten wegen schlechter Resorption Wundstörungen hervorrufen.
Die geschilderten Mängel sind u. a. darau-i zurückzuführen, dass die einzelnen Fäden untereinander sowie auch der einzelne Faden sclbst eine unterschiedliche Stärke aufweist, sas durch die Herstellungsweise bedingt ist; denn infolge des naturgegebenen und ständig variierenden Lumens der Därme sowie durch das beim Trockenvorgang erfolgende Zusammenschrumpfen der nassen Fäden können keine Fäden von vorbestimmtem Durchmesser erhalten werden. Erst nach der Trocknung kann die Fadenstärke ermittelt werden, wobei es sich dann meistens als notwendig erweist, die Fäden auf einen gleichmässigen Durch- messer abzuschleifen.
Nach den bekannten Verfahren können auch nur Fäden von begrenzter Länge, etwa von 2,5 bis 3 m, hergestellt werden. Eine Verknotung der Fäden ist im Hinblick auf ihre Weiterverwendung nicht möglich, da hierbei die Verknotungen stören würden.
Die Erfindung weist nun einen Weg, auf dem die erwähnten Nachteile vermieden wer den. Bei dem erfindungsgemässen Verfahren zur Herstellung von Fäden und Saiten aus tierischen Rohstoffen werden aus tierischen Rohstoffen zunächst schmale Bänder hergestellt und anschliessend aus diesen durch Verdrehen und Trocknen dünne Einzelfäden vorfabriziert, die hiernach zusammengeknüpft und anschliessend verstärkt werden.
Die Erfindung ermöglicht die Herstellung von Fäden vorbestimmter Stärke, da der Durchmesser der vorfabrizierten Einzelfäden nur geringen Schwankungen unterworfen ist.
Die bei der Zusammenknüpfung der vorfabrizierten Einzelfäden entstehenden Knoten sind infolge der Feinheit der Fäden sehr klein und somit hinsichtlich der Weiterverwendung der Fäden praktisch bedeutungslos.
Die erfindungsgemäss hergestellten Fäden weisen eine vorzügliche Gesehmeidigkeit auf, so dass sie im Gegensatz ZU den bisher aus tierischen Rohstoffen nach dem eingangs beschriebenen Verfahren erhaltenen Fäden ohne Weichmacher weiterverarbeitet werden können. Ferner ist die Zugfestigkeit der nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Fäden und Saiten ausserordentlich hoch. Die Zugfestigkeit ergibt sich hierbei aus der Summe der Zugfestigkeiten der Einzelfäden.
Die neuen Fäden gestatten somit für einen bestimmten Gebrauchszweek die Verwendung eines Materials von sehr viel geringerem Durchmesser, als das bei den bisher bekannten Fäden möglich war. Dies bedeutet eine Einsparung an Material und Kosten. Dieser Vorzug fällt nicht nur bei der Verwendung der erfindungsgemässen Fäden als chirurgisches Nähmaterial, sondern auch bei ihrer Weiterverarbeitung zu Tennis-, Musiksaiten, Darmschnüren und dergleichen ins Gewicht. Da sich die nach dem Verfahren der Erfindung gewonnenen Fäden aus Einzelfäden zusammensetzen, die aus schmalen Rohstoffbändern durch Verdrehen und Trocknen vorfabriziert und anschliessend zusammengeknüpft werden, ist ein leichtes Eindringen der Sterilisationsflüssigkeit in das Fadeninnere und damit auch eine erhöhte Sicherheit des Sterilisationserfolges gewährleistet.
Schliesslich sichern die neuen Fäden bei Operationen wegen der erhöhten Zugfestigkeit auch bei Verwendung eines Materials von geringerem Durchmesser ein zuverlässiges Zusammenhalten der Unterbindungen. Ausserdem erleichtert der erfindungsgemässe Fadenaufbau das Eindringen der den Abbau des Fadens im Körper bewirkenden Blutkörper- ehen und ermöglicht zugleich wegen seines geringen Durchmessers eine störungsfreie Resorption.
In den Figuren ist die Erfindung an verschiedenen Ausführungsbeispielen erläutert.
In Fig. 1 ist das schmale Band 1 dargestellt, dass aus Darm, Haut oder dergleichen hergestellt wird. Dieses wird dann in bekannter Bteise behandelt und verdreht, wie es die Fig. 2 zeigt Es entsteht also ein Faden 2 aus diesem Band.
Nach dem Trocknen und gegebenenfalls Polieren des Einzel fadens wird dieser wefter- verarbeitet. So können mehrere dieser Fäden 2, wie es in Fig. 3 wiedergegeben ist, miteinander verseilt werden. Der so dargestellte seilförmige Faden 3 kann entweder in dieser Form verwendet werden, oder er kann auch entsprechend Fig. 4 als Seele 4 verwendet werden, der von einem ebenfalls aus Bändern 1 nach Fig. 1 oder Fäden 2 nach Fig. 2 bestehenden Geflecht 5 umgeben werden.
Fig. 5 zeigt eine Seele, die aus einem Faden 6 nach Fig. 2 besteht und die mit dem Geflecht 7, das wie das Geflecht 5 in Fig. 4 ausgebildet sein kann, umgeben ist.
Auch die Fig. 6 zeigt eine Seele 8 entsprechend der Fig. 2. Sie ist von einem Faden 9 entsprechend der Fig. 2 umklöppelt. Und schliesslich zeigt die Fig. 7 eine Seele 10, die von einem Faden 11, wie er in Fig. 2 dargestellt ist, umsponnen ist.
Process for the production of threads and strings from animal raw materials
Threads for surgical sewing purposes (catgut) as well as tennis strings, WIusik strings and the like are generally made from the submucosa of the sheep intestine. The intestines are split lengthways and the intestinal ligaments obtained are twisted together in the softened state and then dried. Instead, the individual bands can also be rotated.
The threads or strings obtained in this way are polished after drying and, if they are used for surgical purposes, sterilized.
More recently there has also been a move towards making the threads or strings from other animal raw materials, for example from animal tendons or husks, instead of from sheep intestines. The raw material is first chemically broken down and then brought into the form of ribbons, strips or similar structures, which can then be processed into threads or strings in the usual way.
The above-described production of whether threads and strings from animal raw materials brings with it various lacks, especially with regard to the use of the finished products. The individual threads have a relatively low and uneven tensile strength and a lack of flexibility. Furthermore, chemical sterilizing agents only very slowly and imperfectly enter such threads, a disadvantage which is particularly noticeable when they are used as surgical sewing materials. In addition, thick threads in the body often cause wound disorders due to poor absorption.
The defects described are u. a. due to the fact that the individual threads among themselves as well as the individual thread itself have a different strength, which is due to the production method; Because due to the natural and constantly varying lumen of the intestines and the shrinking of the wet threads during the drying process, no threads of a predetermined diameter can be obtained. The thread thickness can only be determined after drying, in which case it usually proves necessary to grind the threads to a uniform diameter.
According to the known method, only threads of limited length, for example from 2.5 to 3 m, can be produced. A knotting of the threads is not possible with regard to their further use, since this would interfere with the knots.
The invention now shows a way in which the disadvantages mentioned are avoided. In the method according to the invention for the production of threads and strings from animal raw materials, narrow strips are first produced from animal raw materials and then thin individual threads are prefabricated from these by twisting and drying, which are then knotted together and then reinforced.
The invention enables the production of threads of a predetermined thickness, since the diameter of the prefabricated individual threads is only subject to slight fluctuations.
The knots that arise when the prefabricated individual threads are tied together are very small due to the fineness of the threads and are therefore practically insignificant with regard to the further use of the threads.
The threads produced in accordance with the invention have excellent smoothness, so that, in contrast to the threads obtained up to now from animal raw materials by the method described at the beginning, they can be further processed without plasticizers. Furthermore, the tensile strength of the threads and strings obtained by the process of the invention is extremely high. The tensile strength results from the sum of the tensile strengths of the individual threads.
The new threads thus allow the use of a material of a much smaller diameter than was possible with the previously known threads for a specific purpose. This means savings in material and costs. This advantage is important not only when the threads according to the invention are used as surgical suturing material, but also when they are further processed into tennis strings, musical strings, intestinal cords and the like. Since the threads obtained by the method of the invention are made up of individual threads, which are prefabricated from narrow raw material bands by twisting and drying and then knotted together, easy penetration of the sterilization liquid into the interior of the thread and thus increased reliability of the sterilization success is guaranteed.
Finally, the new threads ensure reliable holding together of the ligaments during operations because of the increased tensile strength even when using a material with a smaller diameter. In addition, the thread structure according to the invention facilitates the penetration of the blood corpuscles causing the breakdown of the thread in the body and at the same time, because of its small diameter, enables undisturbed absorption.
The invention is explained using various exemplary embodiments in the figures.
In Fig. 1, the narrow band 1 is shown that is made of intestine, skin or the like. This is then treated and twisted in a known manner, as shown in FIG. 2. A thread 2 is thus produced from this band.
After the individual thread has dried and, if necessary, polished, it is reprocessed. Thus, several of these threads 2, as shown in FIG. 3, can be stranded with one another. The rope-shaped thread 3 shown in this way can either be used in this form, or it can also be used as a core 4 as shown in FIG. 4, which is surrounded by a braid 5 also consisting of bands 1 according to FIG. 1 or threads 2 according to FIG will.
FIG. 5 shows a core which consists of a thread 6 according to FIG. 2 and which is surrounded by the braid 7, which can be designed like the braid 5 in FIG.
FIG. 6 also shows a core 8 corresponding to FIG. 2. A thread 9 corresponding to FIG. 2 is wound around it. And finally, FIG. 7 shows a core 10 which is spun around by a thread 11, as shown in FIG.