Treibmittel für Gesehosse und Verfahren zu dessen Herstellung. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Treibmittel für den Antrieb von Ge schossen, z. B. in Kanonen, Haubitzen und ähnlichen Waffen, welches sieh durch eine verminderte Feuererzeugung auszeichnet. Die Erfindung betrifft insbesondere ein Treib gemisch, das bei der Explosion in Geschützen ein kleineres Mündungsfeuer als Cordit er gibt.
Die für Geschütze mittleren und grossen Kalibers verwendeten gewöhnlichen Typen von Treibgemischen, welche Nitrocellulose ent halten, weisen die folgenden Nachteile auf: 1. Vor der Mündung tritt eine helle Feuer erscheinung auf, wenn das Geschoss das Rohr verlässt. Dieses Mündungsfeuer wird durch die Verbrennung von Wasserstoff und Koh lenmonoxyd in der umgebenden Luft ver ursacht, welche beiden Gase zusammen mit Kohlendioxyd, Stickstoff und Wasserdampf die Hauptprodukte der tlrermischen Zer setzung des Treibgemisches bilden. Bei Nacht übt das Mündungsfeuer eine Blendwirkung auf die das Geschütz bedienenden Beobachter aus und verrät dem Feind die Feuerstellung.
2. Gelegentlich tritt beim Öffnen des Ver schlusses sowohl ein Rückfetter als auch ein Mündungsfeuer auf.
3. Die Erosion bzw. der Verschleiss des Rohres bzw. der Fütterung des Geschützes infolge der hohen Temperatur der bei der Zersetzung des Nitrocellulose enthaltenden Treibgemisches entstehenden Gase ist bei Ge schützen von grossem Kaliber und bei hoch- leistungsfähigen Geschützen übermässig gross. Diese Abnützung bewirkt eine Verschlechte rung der ballistischen Eigenschaften, beein trächtigt die Arbeitsgenauigkeit und begrenzt. die Lebensdauer des Geschützes.
4. Nitrocellulose enthaltende Treibgemische sind naturgemäss bei längerem Lagern unbe ständig, und es ist deshalb üblich, diesen Treibgemisehen gewisse schwaeh basische or ganische Verbindungen als Stabilisatoren zu zusetzen. Überdies bilden die verhältnismässig, hohe Entflammbarkeit und die Leichtigkeit, mit welcher Nitrocellulose enthaltende Treib gemische entzündet werden können, eine Quelle der Gefahr, insofern die Treibgemische durch erhitzte Metallsplitter oder, sofern diese Gemische siele in Schiffsgeschütztürmen oder gepanzerten Fahrzeugen befinden, durch das Rückfeuer entzündet werden können.
Es sind zahlreiche Versuche unternommen worden, um das Mündungsfeuer von Nitro- cellulose enthaltenden Treibmassen zu vermin dern oder zu beseitigen. Es wurden dem Ge misch beispielsweise Bestandteile zugesetzt, die den Energie- bzw. Kalorienwert der Masse zu vermindern vermögen, wodurch die Gase in einem zu kühlen Zustand gehalten werden, um sich bei Berührung mit der Luft zu ent zünden.
Da jedoch diese Bestandteile, die im allgemeinen als . < Hemmsubstanzen bezeich net werden, viel weniger Sauerstoff enthalten als Nitrocellulose, wird die Menge des Kohlen monoxyds und des Wasserstoffes im Verhält nis zu Kohlendioxyd und Wasser in den gas- förmigen Reaktionsprodukten erhöht. Oft wurde dem Gemisch zusätzlich eine gewisse Menge eines Alkalimetallsalzes, insbesondere eines Kaliumsalzes, als eine das Mündungs feuer unterdrückende Substanz zugesetzt.
Bei Geschützen von verhältnismässig kleinem Ka liber und bei Geschützen, die mit verhältnis mässig geringer Geschwindigkeit arbeiten, wurden zwar beträchtliche Erfolge bei der Unterdrückung des Mündungsfeuers erzielt; bei grossen Geschützen oder hoehleistungs- fähigen Geschützen, beispielsweise bei See geschützen mit Kalibern von 10,2 cm und mehr, und bei Fliegerabwehrgesehützen, konnte jedoch auf diese Weise keine entsprechende Unterdrückung des Mündungsfeuers erzielt werden. Selbst bei kleineren Geschützen und langsamer arbeitenden Geschützen haben diese Methoden, welche auf einer Modifizierung des Explosivgemisches beruhen, eine nachteilige Erhöhung der Rauchmenge und eine Konzen trierung des giftigen Kohlenmonoxydgases zur Folge.
Es wurde ferner vorgeschlagen, den Nitro- cellulose enthaltenden Treibgemischen sowohl einfacher als auch doppelter Basis beträcht liche Mengen Nitroguanidin als ein das Mün dungsfeuer unterdrückendes Mittel einzuver leiben. Im Gegensatz zu den meisten bisher verwendeten Hemmsubstanzen ist Nitro- guanidin eine feste kristallisierte Verbindung, die keine merkliche lösende Wirkung anf Nitrocellulose ausübt und deren Sauerstoff mangel nicht annähernd so gross ist wie der jenige anderer Hemmsubstanzen. Für Ge schütze kleiner Kaliber und für Geschütze mit verhältnismässig kleiner Leistungsfähigkeit sind gewisse Treibpulver vorgeschlagen wor den, die Nitroguanidin enthalten.
Bei Ge schützen grösserer Kaliber und bei hoch leistungsfähigen Geschützen (das heisst mit Geschwindigkeiten, die 750 m pro Sek. über steigen, und oberhalb 434 kg/em2 liegenden Drucken) ergibt sieh bei Anwendung dieser Pulver die Schwierigkeit, dass die Menge des Nitroguanidins, welche den Pulvern zu gesetzt werden muss, derart hoch ist, dass es bisher unmöglich war, bei den erforderlichen Korngrössen eine befriedigende Kohäsion und Homogenität der Gemische und die Brenn barkeit des Pulvers zu erhalten und da durch bei gleichbleibender ballistischer Re gelmässigkeit das Mündungsfeuer zu unter drücken.
Das erfindungsgemässe Treibmittel für Ge schosse, welches bei Verwendung in Ge schützen ein vermindertes Mündungsfeuer er gibt und 50-70% Nitroguanidin enthält, ist dadurch gekennzeichnet, dass das Nitro- guanidin eine spezifische Oberfläche von min destens 9000 cm2 pro cm3 aufweist und in einem gelatinierten, Nitrocellulose enthalten den Medium dispergiert ist, das 0,75 bis 2,25 Gewichtsteile, vorzugsweise 08,-1,5 Ge wichtsteile, eines flüssigen explosiven Salpeter- säureesters pro Gewichtsteil Nitrocellulose ent hält, wobei der Kalorienwert des Gemisches zwischen 700 und 900 Kalorien pro g liegt, unter der Annahme,
dass das gebildete Wasser bei Atmosphärendruck und 0 C flüssig ist.
Das Nitroguanidin weist vorzugsweise eine spezifische Oberfläche von 18 000-50 000 cm2 pro em3 auf. Je feiner das Nitroguanidin ist, desto grösser sind die Verminderung des Mün dungsfeuers, die ballistische Regelmässigkeit, die Geschwindigkeit der später beschriebenen Teigbildung und die Dichte von dicken Schnüren, die aus dem Teig hergestellt wer den.
Als explosive flüssige Salpetersäureester werden Nitroglycerin und Diäthylen-glykol- dinitrat bevorzugt.
Der Nitrierungsgrad der Niti-oeellulose sollte vorzugsweise derart sein, dass der Stick- stoffgehalt zwischen 12,2 und 13,
4% liegt. Der bevorzugte Gehalt an Nitroeellulose be- trägt 16-23%. Die Regulierung des Kalo- rienwertes kann durch Änderung der Mengen des Nitroguanidins, der Nitrocellulose und des flüssigen explosiven Salpetersäureester:
s in den angegebenen Grenzen, durch geeignete Wahl des Stickstoffgehaltes der Nitroeellulose und mit Hilfe einer den Kalorienwert des Mittels vermindernden Substanz, die zweck- mässig auch als Stabilisator für das Gemisch wirken kann, beispielsweise mittels Substitu tionsprodukten des Harnstoffes oder Urethans, die Kohlenwasserstoffreste als Substituenten enthalten, vorzugsweise Diäthyl-diphenyl- harnstoff, erfolgen. Man kann auch die letz tere Substanz teilweise durch ein inertes Kühlmittel, wie z. B.
Dibutylphthalat, Diamyl- phthalat, Cellulose-acetat oder Oxamid, er setzen.
Zwecks Erzielung der stärksten Vermin derung des Mündungsfeuers sollte der Kalo rienwert vorzugsweise zwischen 700 und 800 Kalorien pro g (flüssigem Wasser) liegen. Für Geschütze, bei welchen die Unterdrückung des Mündungsfeuers immer noch Schwierig keiten bereitet, hat es sich als eine weitere Verbesserung erwiesen, dem Triebgemisch eine kleine Menge (beispielsweise 1-3%) einer Alkalimetall-Verbindung, vorzugsweise Kaliumsulfat oder Natrium-, Kalium- oder Aluminiumfluorid, zuzusetzen. Da durch die Zugabe solcher Verbindungen gewöhnlich eine Erhöhung der Menge des beim Feuern er zeugten Rauches bewirkt wird, ist es zweck mässig, die kleinste Menge zu verwenden, welche noch genügt, um den gewünschten Effekt hervorzurufen.
Der oben genannte explosive Salpeter säureester kann teilweise durch andere mit den übrigen Bestandteilen verträgliche Explo sivsubstanzen, wie z. B. Dinitrotoluol, eisetzt werden.
Es wurde festgestellt, dass durch Zugabe einer kleinen Menge Russ oder Graphit von beispielsweise 0,5-3,0% zum Gemisch die Zündung und die Regelmässigkeit des Bren nens begünstigt wird.
Aus den oben beschriebenen Treibstoff gemischen können auch durch Ausstossen der Gemische aus Düsen und Zerschneiden der er haltenen Stränge Körner mit regelmässiger geometrischer Form erhalten werden. Diese Körner können nach der für die Fabrikation von Cordit angewendeten Verfahren herge stellt werden. Beim Arbeiten nach dem so genannten Lösungsmittelverfahren können die abgewogenen Komponenten, ausser dem Stabi- lisator, nach vorgängigem Mischen in einer geeigneten Mischapparatur unter Zugabe eines flüchtigen Lösungsmittels, vorzugsweise von wässrigem Aceton (beispielsweise 89-92 Teile Aceton mit 8-11 Teilen Wasser) in einen Kneter eingeführt werden.
Nach einer Misch dauer von 15-30 Minuten wird der Stabili sator (vorzugsweise Diäthvl-diphenyl-harn- stoff) zugesetzt, worauf man das Kneten fortsetzt, bis sieh ein pla.stiseher Teig gebildet hat. Es vergehen etwa. 5 Stunden, bis diese Veränderung eingetreten ist. Der Teig wird hierauf aus einer Presse durch Düsen ausge stossen und zerschnitten, um Schnüre, Röhren, geschlitzte Röhren oder vielgelöcherte Körner der gewünschten Grösse zu erzeugen, aus wel chen das Lösungsmittel durch eine Trocken- behandlung während einiger Tage bei etwa Y5 C vertrieben wird.
Ein anderes Herstellungsverfahren, wel- ehes dann anwendbar ist, wenn Nitrocellulose eines im angegebenen Bereich und unterhalb 13,1% liegenden Stickstoffgehaltes verwendet. wird, besteht darin, dass man die Bestandteile mit einem flüchtigen Lösungsmittel, wie oben beschrieben, mischt, um einen Teig zu erhal ten, den man hierauf zu Blättern auswalzen kann.
Nach Entfernung des flüchtigen Lö sungsmittels aus den Blättern durch eine Troekenbehandltmg, wie für die Schnüre, Röhren usw., kann man die Blätter erneut zwischen erhitzten Walzen (50-60 C) wal zen. Man kann die Blätter, während sie noch ungefähr diese Temperatur aufweisen, zu S S eheiben oder dergleichen zerschneiden, die man in den Zylinder einer warmen Presse einfüllt, aus welcher sie durch Düsen aus gestossen werden.
Das ausgestossene Gut wird zerschnitten, wobei man Schnüre, Röhren oder Körper von anderem Querschnitt von gewünschter Grösse erhält. Man kann zwecks Entfernung des flüchtigen Lösungsmittels statt des Blattes die Scheiben oder ähnliche Gebilde der Trockenbehandlung unterwerfen.
Diese Methode erlaubt die Erzielung einer grösseren Regelmässigkeit in der Grösse und einer der Oberflächenglätte des ausgestossenen Produktes. Bei einem Teil der Gemische, welche Nitro- cellulose eines unterhalb 13,1% liegenden Stiekstoffgehaltes enthalten, insbesondere jenen, in welchen das Verhältnis von flüssi gem explosivem Salpetersäureester zu Nitro- cellulose sieh der obern Grenze nähert, ist es möglich,
das Vermischen der Bestandteile und das Dispergieren des Nitroguanidins ohne Anwendung eines flüehtigen Lösungsmittels in befriedigender Weise mittels heissen Walzen durchzuführen. In diesem Fall er- übrigt es sieh, das Gemisch zu trocknen. Man kann die Blätter in heissem Zustand einfach zu Scheiben oder ähnlichen Gebilden zer schneiden, die letzteren in die Presse einfüllen und durch Düsen ausstossen und das ausge stossene Gut in Stücke gewünschter Grösse zerschneiden.
Es ist vorzuziehen, den Diäthyldipleny1- harnstoff erst dann zuzusetzen, nachdem die übrigen Bestandteile während 15-30 Minu ten vermischt worden sind, und zwar deshalb, weil sieh, wie beobachtet werden konnte, zwi schen dem Dipheny1-diäthyl-harnstoff und cen Nitroguanidin eine Doppelverbindung bildet. Wird das Nitroguanidin nicht zuerst mit der Nitroeellulose und den flüssigen Sal petersäureester innig vermischt, so bildet die Doppelverbindung Konglomerate, die sieh in der kolloidalen Grundmasse nicht leicht di spergieren lassen, wodurch eine Steigerung der Verbrennungsgeschwindigkeit bewirkt wird. Diese Arbeitsweise eignet sieh auch für an dere Substitutionsprodukte des Harnstoffes oder des Urethans, die Kohlenwasserstoffreste als Substituenten enthalten.
In den folgenden Beispielen, in welchen Teile Gewichtsteile bedeuten, sind zur Erläu terung der Erfindung einzelne Treibstoff- genisehe beschrieben.
EMI0004.0013
Beispiel <SEP> 1:
<tb> Nitroguaxidix <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläche
<tb> von <SEP> 9 <SEP> 000-22 <SEP> 000 <SEP> ene2 <SEP> pro <SEP> ein3 <SEP> 55 <SEP> Teile
<tb> Nitroeellulose <SEP> (13,1-13,2% <SEP> N) <SEP> 19 <SEP> Teile
<tb> Nitroglycerix <SEP> 18,7 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-cliphenyl-harnstoff <SEP> 7,3 <SEP> Teile Das Gemisch hat einen Kalorienwert von etwa 743 Kalorien pro g (flüssiges Wasser) und eine Kraftkonstante von 1773. Die be rechnete Menge an Kohlenmonoxyd und Wasserstoff in den Mündungsgasen heträgt etwa 53,8%.
Die Bestandteile werden mit wässrigem Aceton verarbeitet. Der Diäthyl-diphenyl- harnstoff wird eingeführt. nachdem die an dern Bestandteile gut durchgemischt worden sind.
EMI0004.0016
Beispiel <SEP> 3:
<tb> Nitroguanidin <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläche
<tb> von <SEP> 9 <SEP> 000-22 <SEP> 000 <SEP> cm2 <SEP> pro <SEP> cn3 <SEP> 55 <SEP> Teile
<tb> N <SEP> itrocellulose <SEP> (12,2 <SEP> % <SEP> N) <SEP> 16,5 <SEP> Teile
<tb> Nitroglycerin <SEP> 21 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-diphenyl-harnstoff <SEP> 7,5 <SEP> Teile Der Kalorienwert betxägt etwa 731 Kalo rien pro g (flüssiges Wasser), die Kraft konstante 1750 und der berechnete Prozent gehalt an Kohlenmonoxyd und Wasserstoff in den Mündungsgasen etwa 54,6.
EMI0004.0017
Beispiel <SEP> 3:
<tb> Nitroguanidin <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläche
<tb> von <SEP> 9 <SEP> 000-22 <SEP> 000 <SEP> cm2 <SEP> pro <SEP> cm3 <SEP> 55 <SEP> Teile
<tb> Nitroeellulose <SEP> (13,1-13,2% <SEP> N) <SEP> 20,8 <SEP> Teile
<tb> Nitroglyeerin <SEP> Z0,5 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-diphenyl-harnstoff <SEP> 3,7 <SEP> Teile Das Gemisch weist einen Kalorienwert von etwa 878 Kalorien pro g (flüssiges Wasser) und eine Kraftkonstante von 1898 auf. Die berechnete Menge an Kohlexmonoxyd und Wasserstoff in den Mündungsgasen beträgt 44,4%.
EMI0004.0018
<I>Beispiel</I>
<tb> Nitroguanidin <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläelhe
<tb> von <SEP> 9 <SEP> 000-22 <SEP> 000 <SEP> em2 <SEP> pro <SEP> cm3 <SEP> 55 <SEP> Teile
<tb> Nitrocellulose <SEP> (12,2% <SEP> N) <SEP> 21 <SEP> Teile
<tb> Nitroglyeerin <SEP> 21 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-diphexivl-liarnstoff <SEP> 3 <SEP> Teile Das Gemisch weist einen Kalorienwert von etwa 878 Kalorien pro ; (flüssiges Wasser) und eine Kraftkonstante von 1886 auf.
Der Gehalt der Mündungsgase an [email protected],-d und Wasserstoff beträgt 44.301o.
EMI0005.0001
Beispiel <SEP> 5:
<tb> Nitroguanidin <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläche
<tb> von <SEP> 30 <SEP> 000 <SEP> cm2 <SEP> pro <SEP> e <SEP> cm3 <SEP> 65 <SEP> Teile
<tb> Nitrocellulose <SEP> (13,1--13,2% <SEP> N) <SEP> 16,7 <SEP> Teile
<tb> Nitroglycerin <SEP> 16,5 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-diphenryl-hrarnstoff <SEP> 1,8 <SEP> Teile Das Gemisch weist einen Kalorienwert von etwa 878 Kalorien pro g (flüssiges Wasser) und eine Kraftkonstante von 1901 auf. Die berechnete Menge an Kohlenmonoxyd und Wasserstoff in den Mündungsgasen beträgt 40,6 %.
EMI0005.0002
Beispiel <SEP> 6:
<tb> Nitroguanidin <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläche
<tb> von <SEP> 30 <SEP> 000 <SEP> em2 <SEP> pro <SEP> cm3 <SEP> 60 <SEP> Teile
<tb> Nitrocellulose <SEP> (13,1-13,2% <SEP> N) <SEP> 16,6 <SEP> Teile
<tb> Nitroglycerin <SEP> 16,4 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-diphenryl-harnstoff <SEP> 7 <SEP> Teile Das Gemisch weist einen Kalorienwert von 719 Kalorien pro g (flüssiges Wasser) und eine Kraftkonstante von 1747 auf. Die berech- rnete Menge an Wasserstoff und Kohlern- monoxyd in den Mündungsgasen beträgt 53,7% e.
EMI0005.0007
Beispiel <SEP> 7:
<tb> Nitroguanidin <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläche
<tb> von <SEP> 30 <SEP> 000 <SEP> cm2 <SEP> pro <SEP> cm3 <SEP> 60 <SEP> Teile
<tb> Nitrocellulose <SEP> (13,1-13,2% <SEP> N) <SEP> 18,1 <SEP> Teile
<tb> Diäthylen-glykol-dinitrat <SEP> 18,1 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-diphenyl-harnstoff <SEP> 3,8 <SEP> Teile Das Gemisch weist einen Kalorienwert von 717 Kalorien pro g (flüssiges Wasser) und eine Kraftkonstante von 1734 auf. Die be rechnete Menge an Kohlenmonoxyd und Wasserstoff in den Mündungsgasen beträgt 53,3 %e.
EMI0005.0009
Beispiel <SEP> 8:
<tb> Nitroguanidin <SEP> einer <SEP> spezifischen <SEP> Oberfläche
<tb> von <SEP> 30 <SEP> 000 <SEP> emne <SEP> pro <SEP> cm3 <SEP> 60 <SEP> Teile
<tb> Nitrocellulose <SEP> (12,2% <SEP> N) <SEP> 18,5 <SEP> Teile
<tb> Diäthylen-glykol-dinitrat <SEP> 18,5 <SEP> Teile
<tb> Diäthyl-diphenyl-harnstoff <SEP> 3 <SEP> Teile Das Gemisch weist einen Kalorienwert von 720 Kalorien pro g (flüssiges Wasser) und eine Kraftkonstante von 1730 auf. Die be rechnete Menge an Kohlenmonoxyd und Wasserstoff in den Mündungsgasen beträgt 52,71/o.
Alle obigen Gemische können nach der oben beschriebenen Lösungsmittel-l@lethode hergestellt werden, während diejenigen der Beispiele 2, 4 und 8 sich auch nach der an dern oben beschriebenen Methode herstellen lassen. In allen Fällen wird der Diäthyl-di- phenyl-harnstoff in der in Beispiel 1 be- sehriebenen Weise eingeführt.
Die in den Beispielen angegebene Kraft konstante ist durch den Ausdruck nRTo defi niert, wobei n die Zahl der durch 1 g des Treibstoffgemisches erzeugten Grammoleküle an Gas, R die universale Gaskonstante und To die Temperatur der nicht gekühlten, bei konstantem Volumen erzeugten Gase dar stellt. Der Wert To wird aus dem Kalorien wert und dem Volumen und den spezifischen Wärmen der Gase nach der vereinfachten Methode von Hirschfelder und Scherman be rechnet.
Die Gemische der Beispiele 1, 2, 6, 7 und 8 ergeben die günstigste Verminderung des Mündungsfeuers. Die Gemische der Beispiele 6, 7 und 8 erzeugen bei Anwendung in Ge schützen, die am meisten Schwierigkeiten bereiten, ein sehr geringes oder überhaupt kein Mündungsfeuer, insbesondere wenn dem Treibstoffgemisch 2% Kaliumsulfat zugesetzt worden ist.
Die Gemische der Beispiele 3, 4 und 5 eignen sich für die Ladungen von Geschützen und Haubitzen, die mit Leichtigkeit feuerlos gemacht. werden können, wobei der höhere Kalorienwert eine entsprechende Verminde rung des Ladungsgewichtes ermöglicht. Diese Gemische können auch in empfindlicheren Geschützen verwendet werden, bei welchen keine vollständige Unterdrückung des Mün dungsfeuers erzielt werden kann, wobei je doch die erzeugten Mündungsfeuer keine ernstliche Blendwirkung auf das Bedienungs personal ausüben und infolge der geringen Ausmasse der Ladungen in Kauf genommen werden können.
Es sei bemerkt, dass im allgemeinen bei einer Herabsetzung des Kalorienwertes eines Antriebsgemisches, welches eine grosse Menge N itroguanidin enthält, eine damit einher gehende Verminderung des Mündungsfeuers zu erwarten ist, dass dabei jedoch andere unerwünschte Faktoren auftreten. So werden die Dimensionen der Ladungen für eine ge gebene Leistung erhöht, das Ausmass der Bil dung von Rauch und giftigen Dämpfen wird erhöht, und die Leichtigkeit der Zündung wird beeinträchtigt, wodurch ein Verlust an Regelmässigkeit der Intervalle des Feuerns bewirkt wird. Die beschriebenen Gemische sollen in befriedigendem Ausmass eine Unter drückung des Mündungsfeuers der erwähnten Waffen ermöglichen, ohne dass dabei die an gegebenen unerwünschten Faktoren ernstlich in Erscheinung treten.
Die beispielsweise beschriebenen Treib stoffgemische weisen, je nach der Herstel lungsart, gegenüber Treibmitteln vom Cordit- Typus alle oder einen Teil der folgenden Vor teile auf, abgesehen von ihrer Eigenschaft, ein geringes Mündungsfeuer zu erzeugen: a) eine verminderte Korrosion der Schuss waffe; b) verminderte Entzündbarkeit und ver- minderte Neigung, sich bei Berührung mit erhitzten Metallen zu entzünden; c) erhöhte chemische und ballistische Sta bilität und infolgedessen längere Lebensdauer;
d) Einsparungen in der für die Fabrika tion erforderlichen Lösungsmittelmenge und in der zum Trocknen erforderlichen Zeit, und die Verwendbarkeit eines Produktes (Nitro- guanidin) als Hauptbestandteil, welches sich nicht von Nährstoffen (Fetten und Korn) ableitet; e) geringere Veränderlichkeit der ballisti schen Eigenschaften bei Temnperaturänderun- gen.
Die angegebenen Kalorienwerte sind die jenigen, die man bei Verbrennung des Treib stoffgemisches in einem verschlossenen Gefäss unter Ausschluss von zusätzlichem Sauerstoff erhält.