Fernmeldekabel mit symmetrisch verseilten Adergruppen zur Übertragung höherer Frequenzen, insbesondere Kabel für Trägerfrequenzbetrieb. Es ist bereits bekannt geworden, dass man bei Fernmeldekabeln mit symmetrisch verseilten Adergruppen für Hochfrequenzbe- trieb dafür sorgen muss, dass die Dämpfung derÜbertragungsleitungen durchWirbelstrom- bildung in dem benachbarten Bleimantel oder in benachbarten metallischen Abschirmungen nicht unzulässig gross wird.
Es ist daher bereits ein Kabelaufbau bekannt geworden, bei dem die Hochfrequenzleitungen nicht in unmittelbarer Nähe der eben erwähnten Me tallmassen angeordnet sind, sondern von diesen beispielsweise durch andere für Nie derfrequenz benutzteVerseilelemente getrennt sind. Diejenige Dämpfungserhöhung bezw. Widerstandserhöhung, die durch Wirbelstrom bildung in derartigen benachbarten Verseil- elementen hervorgerufen wird, hat man bis her für so unbedeutend gehalten, dass man auf ihre Vermeidung bewusst verzichtet hat.
Es wurde nun gefunden, dass die durch Wirbelstrombildung in benachbarten Verseil- elementen hervorgerufene Dämpfungserhö- hung der Hochfrequenzleitungen entgegen der bisherigen Annabme doch so erheblich ist, dass man dafür Sorge tragen muss, dass diese Wirbelstrombildung so weit wie mög lich vermieden wird.
Erfindungsgemäss wird daher vorgeschlagen, in einem Fernmelde kabel mit ungeschirmten, symmetrisch ver keilten Adergruppen zur Übertragung höherer Frequenzen, insbesondere einem Kabel für Trägerfrequenzbetrieb, mindestens jede für Hochfrequenzübertragung eingerichtete Ader gruppe mit einer Polsterung aus Isolierma terial zu umgeben, damit die Leiterschleifen einen mittels der Polsterung festlegbaren Abstand von den benachbarten Metallmassen aufweisen. Im allgemeinen genügt es, wenn man auf die fertig verkeilte Adergruppe, bei-. spielsweise einen Sternvierer, einige Lagen Kabelpapier aufwickelt.
Noch vorteilhafter ist es, die Aufpolsterung nach Art der Luft raumisolation aus Papierkordeln und einer Papierbandbespinnung aufzubauen. Eine hier durch erwartete Vergrösserung des Kabel durchmessers würde zwar auch einen Mehr aufwand für den Kabelmantel, insbesondere Bleimantel, benötigen. Vergleicht man jedoch Adergruppen gleicher Dämpfung unter Be rücksichtigung der Wirbelstrombildung in benachbarten Leitern, so ergibt sich, dass die Adergruppe mit einer Polsterung gemäss der Erfindung mit geringeren Kupferstärken aus kommt, als eine bis jetzt übliche Adergruppe ohne Polsterung und infolgedessen im End ergebnis keinen grösseren Umfang besitzt als eine Adergruppe ohne Aussenpolsterung, aber entsprechend stärker bemessenen Leitern.
In der folgenden Tabelle ist gezeigt, wie sich bei einem gewöhnlichen Kabel ohne elektrostatische Abschirmung die durch Wir- belstrombildungin benachbarten Sprechkreisen bedingte Widerstandserhöhung auswirkt. An einem gebräuchlichen, aus Sternvierern auf gebauten Kabel wurde an einem Vierer der Innenlage, dessen Wirkwiderstand bei 200 kHz etwa 80 Ohrn/Km betrug, folgende Wi derstandserhöhung in Abhängigkeit von der Frequenz gemessen:
EMI0002.0009
Frequenz <SEP> in <SEP> kHz <SEP> \'Widerstandserhöhung
<tb> in <SEP> Ohm/km-Sclileife
<tb> 50 <SEP> <B>3,5</B>
<tb> <B>100</B> <SEP> 5,5
<tb> 150 <SEP> 6,1
<tb> 200 <SEP> 7,5
<tb> 250 <SEP> 8,0 Eine Wirkung der Wirbelstrombildung im Bleimantel war bei diesem Vierer der Innen lage nicht nachzuweisen. Bei einem Kabel gemäss der Erfindung, dessen Adergruppen mit einer Aufpolsterung von knapp 1 mm Stärke versehen waren, beträgt dagegen unter sonst gleichen Bedingungen die Widerstands erhöhung bei allen gemessenen Frequenzen weniger als 1 Ohm, liegt also an der Grenze der Messgenauigkeit.
Bei einem gewöhnlichen Kabel entsteht neben der Widerstandserhöhung auch eine Selbstinduktionsverminderung infolge der Rückwirkung der Wirbelströme auf das Feld der Leiterschleifen. Diese wird bei einem Kabel gemäss der Erfindung ebenfalls ver ringert; auch hierdurch wird eine sonst ein tretende Dämpfungserhöhung fast vollständig vermieden.
Abgesehen von der geringeren Dämpfung weist ein Kabel gemäss der Erfindung auch eine höhere Nebensprechfreibeit auf. Bekannt lich beeinflussen sich benachbarte Ilochfre- quenzleitungen durch kapazitive und magne tische Kopplungen. Diese werden schon allein durch den grösseren Abstand der einzelnen Adergruppen, wie er durch die Aufpolsterung bewirkt wird, vermindert. Darüber hinaus wird durch die Herabsetzung der Wirbel strombildung auch eine Herabsetzung der schwer auszugleichenden reellen Komponente der magnetischen Kopplungen bewirkt.
Auf Grund der Erfindung ist es möglich, ein Fernmeldekabel zu bauen, das ausschliess lich aus ungeschirmten, symmetrisch verseil- ten Adergruppen für Hochfrequenzübertra- gung besteht. Ein derartiges Kabel ist in der Abbildung in einer beispielsweisen Aus führungsform im Querschnitt dargestellt. Das abgebildete Kabel enthält beispielsweise sie ben Sternvierer, es könnten jedoch auch an dere Verseilelemente vorhanden sein.
Jeder der Sternvierer a ist mit einer Papierkordel b und einem Papierband c umwickelt; diese Aufpolsterung sorgt dafür, dass die einzelnen Adergruppen einen genügend grossen Abstand voneinander haben. Zur weiteren Verbesse rung der Übertragungseigenschaften kann unter dem Bleimantel d in bekannter Weise eine die Leitfähigkeit erhöhende Kupferband bewicklung e angeordnet sein.