Verfahren zur Verstellung von Gesenken. Für Gesenke werden je nach. Grösse und Beanspruchung Stähle verwendet, die natur hart oder vergütet in Gebrauch genommen werden. Naturharte Gesenkstähle werden zumeist in einem Festigkeitsbereich von 85 bis 100 kg/mm' benützt.
Für höher bean spruchte Gesenke werden vorzugsweise Chrom- Nickel- oder Chrom-Nickel-Molybdänstähle herangezogen, die im allgemeinen schon vom Lieferwerk auf eine Festigkeit von 100 bis 125 kg/mm' vergütet werden und beim Ver braucher ohne jede Wärmebehandlung Ver wendung finden. Chrom-Nickel- und Chrom- Nickel-Molybdänstähle werden zumeist auch dann verwendet, wenn der Verbraucher die Gesenkblöcke geglüht erhält und selbst eine Vergütung vornimmt.
Eine solche Vergütung wird dann auf eine Festigkeit vorgenommen, die eine gute Bearbeitung nicht mehr zulässt. Die Vergütung besteht aus einem Härten in Öl und nachfolgendem Anlassen. Eine beson dere Gruppe von Gesenkstählen bilden sol che, die nur eine Lufthärtung zu erfahren brauchen und die zu diesem Zwecke im all gemeinen mit 4 % Nickel und mehr und 1 Chrom und mehr legiert sind.
Bei den Gesenkstählen, welche der Ver braucher bereits im vergüteten Zustand er hält, ist die Grenze der Arbeitsfestigkeit durch die Möglichkeit der Bearbeitung mit schneidenden Werkzeugen gegeben. Benötigt man einen Gesenkstahl, welcher zur Leistung höherer Stückzahlen auf eine höhere Arbeits festigkeit vergütet werden soll, so muss eine Ölhärtung vorgenommen werden. Diese bie tet, besonders bei grossen Gesenken, insofern Schwierigkeiten, als stets die Gefahr des Härteausschusses gegeben erscheint und weil entsprechende Einrichtungen zur Verfügung stehen müssen, die die einwandfreie Abhär tung derartiger Stücke zulassen.
Die luft- härtbaren Gesenkstähle haben den Nachteil hoher Anschaffungskosten, weil sie einen hohen Nickelgehalt besitzen müssen. Ein weiterer Nachteil solcher Gesenkstähle liegt auch darin, dass sie eben gerade infolge dieses hohen Nickelgehaltes nicht leicht weichzu- glühen sind und daher bei Bearbeitung mit schneidenden Werkzeugen Schwierigkeiten verursachen.
Es wurde nun ein Verfahren entwickelt, welches alle diese geschilderten Nachteile nicht besitzt und überdies den Vorteil grosser Wirtschaftlichkeit hat. Es beruht in der Verwendung von Stählen mit einem Kohlen stoffgehalt von 0,15 bis 0,60%, einem Ge halt an Silizium bis 0,60%, an Mangan von 1,5 bis 3%, an Chrom von 1 bis 4%.
So legierte Stähle können dann in weichgeglüh- tem Zustande mit einer Festigkeit von 60 bis 75 kg/mm2 geliefert werden und sind daher in diesem Zustand für die Bearbeitung mit schneidenden Werkzeugen bestens geeignet.
Die mit der Gravur versehenen Gesenkblöcke können auf eine Arbeitsfestigkeit von 125 bis 170 kg/mm' gebracht werden, indem sie ein fach auf eine Temperatur von etwa 850 C erhitzt und hernach an stiller Luft abgekühlt werden. Die Möglichkeit eines Härteaus schusses ist durch diese Behandlung voll ständig ausgeschlossen.
Auch sind keinerlei Einrichtungen, wie grosse Abschreckbehälter, Ölbrausen und ähnliche erforderlich, sondern die Wärmebehandlung kann mit geringen Kosten in jedem Ofen, welcher eine gleich mässige Erhitzung ermöglicht, vorgenommen werden.
Bei der Nacharbeitung derartiger Gesenke ist durch eine einfache Glühung mit nachfolgender langsamer Erkaltung der weichgeglühte Zustand wieder herstellbar und damit die Weiterbearbeitung mit schnei denden Werkzeugen gegeben. Da die Stähle keine kostbaren Elemente enthalten, so ist die Herstellung von Gesenken eine ausser ordentlich wirtschaftliche.
Man kann zur Erhöhung der Warmfestigkeit und der Ver schleissfestigkeit in der Wärme auch noch die Elemente Molybdän, Vanadin und Wolf ram einzeln oder gemeinsam in Gehalten bis 1 % zusetzen.
Die aus solchen Stählen angefertigten Gesenke besitzen auch bei grösseren Stücken eine bis in den Kern nahezu vollkommen gleichmässige Härte und zeichnen sich über- dies durch gute Zähigkeit aus, so dass ihre Haltbarkeit und ihr Widerstand gegen das Auftreten von Spannungsrissen, welche Mög lichkeit hauptsächlich bei tiefen Gesenken besteht, ganz ausserordentlich sind.
An zwei Beispielen wird erläutert, in welcher Weise das geschilderte Verfahren angewendet werden kann.: 1. Ein Stahl mit: 0,38 % Kohlenstoff, 0,26% Silizium, 2,18% Mangan, 1,74% Chrom, <B>0,16%</B> Molybdän, wurde auf einen Gesenkblock von 250 mm im Kubus geschmiedet und hierauf bei einer Temperatur von. 750 bis 760 C geglüht und langsam im Ofen abgekühlt.
Er zeigte eine Festigkeit von 71,2 kg/mm@. Erhitzt auf eine Temperatur von 850 C und an der stillen Luft abgekühlt, weist er aussen eine Festig keit von 170 kg/mm2, im innersten gern eine solche von 164 kg/mm' auf.
2. Ein Stahl mit: 0,22 % Kohlenstoff, 0,12% Silizium, <B>1,81</B> % Mangan, 1,91 % Chrom, 0,34 % Molybdän, wurde auf einen Gesenkblock von 300 mm im Kubus geschmiedet, bei 710 bis<B>720'</B> C drei Stunden geglüht und im Ofen erkaltet. Er zeigte hernach eine Festigkeit von 73 kg/mm'. Erhitzt bei einer Temperatur von<B>850'</B> C und abgekühlt an der stillen Luft, weist er am Rande und im gern eine Festigkeit von 130 bis 135 kg/mm' auf.
Die aus der Rand- und Kernzone entnommenen Kerbschlagproben zeigen am DVM-Stab eine Kerbzähigkeit von 3,25 bezw. 3,74 mkg/cm2.