AT515107B1 - Gleitlager - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Gleitlager (1) mit einer Stützschicht (2) und einer Laufschicht (3), die auf der Stützschicht (2) angeordnet und mit dieser verbunden ist, wobei die Laufschicht (3) aus einer Zinnbasislegierung besteht, die Magnesium enthält, wobei der Magnesiumanteil ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 9 Gew.-% und den Rest Zinn mit den herstellungsbedingten Verunreinigungen bildet.
Description
Beschreibung [0001] Die Erfindung betrifft ein Gleitlager mit einer Stützschicht und einer Laufschicht, die auf der Stützschicht angeordnet und mit dieser verbunden ist, wobei die Laufschicht aus einer Zinnbasislegierung besteht.
[0002] Die Verwendung von Weißmetallen in der Gleitlagertechnik ist bereits seit langem bekannt. Aufgrund der Forderung von emissionsarmen (Zweitakt)Motoren, insbesondere Schiffsdieselmotoren, und den damit verbundenen höheren Zünddrücken, sind Gleitlager einer steigenden Belastung ausgesetzt. Derartige Motoren weisen üblicherweise Leistungen im Bereich zwischen 4000 kW und 90000 kW auf. Bei dieser Anwendung von Weißmetallgleitlagern ist es das Ziel, eine besonders weiche und fehlerverzeihende Laufschicht zu haben, die zudem den erhöhten Zünddrücken standhält.
[0003] Weißmetalle werden häufig im Schleuderguss verarbeitet, wodurch die Zusammensetzung der Legierung aufgrund der Fliehkraftentmischung während des Aufgießens limitiert ist. Die derzeitig verwendeten Weißmetalllegierungen sind geprägt durch die Anwendung der Mischkristallverfestigung und der Härtung durch heterogene Ausscheidung. Für die Mischkristallverfestigung werden üblicherweise Antimon, Bismut oder Cadmium zulegiert. Zur Härtung werden Kupfer, Nickel, Kobalt, Aluminium oder Zink eingesetzt. Das Risiko bei heterogener Ausscheidung ist jedoch die bereits angesprochene prozessmäßig nur schwer kontrollierbare erzwungene Schwerkraftseigerung und der Verringerung der Duktilität durch den erhöhten Anteil an Sprödphasen. Die Kaltverfestigung durch Verpressen oder die Feinkornverfestigung, beispielsweise durch Zulegieren von Tellur oder Arsen, sind aufgrund der angewandten relativ hohen Temperaturen für Weißmetalle nicht oder nur kurzzeitig wirksam.
[0004] Es sind aber auch Weißmetalllegierungen bekannt bei denen sowohl der Effekt der Mischkristallverfestigung als auch der Kornfeinung ausgenutzt wird. So ist z.B. aus der WO 2012/028136 A2 ist eine Gleitlagerlegierung bekannt mit 6 Gew.-% - 18 Gew.-% Sb, 3 Gew.-% - 10 Gew.-% Cu, 0,5 Gew.-% - 3,5 Gew.-% Bi, 0 Gew.- % - 2,0 Gew.-% Zn, 0 Gew.-% - 0,5 Gew.-% Mg, 0 Gew.-% - 0,5 Gew.-% Li, 0 Gew.-% - 0,5 Gew.-% Au, 0 Gew.-% -1 Gew.-% Cr, 0 Gew.-% -1 Gew.-% Ag, 0,01 Gew.-% - 0,04 Gew.-% eines Kornfeinungsmittels gebildet durch ein oder mehrere Elemente aus der Gruppe Te, Se, Ce, Ni, und dem Rest Sn und den unvermeidbaren Verunreinigungen.
[0005] Wie aus all dem zu ersehen ist, gibt es im Stand der Technik unterschiedlichste Lösungsansätze, um Gleitlagerlegierungen auf Weißmetallbasis hinsichtlich ihrer Festigkeit zu verbessern.
[0006] Auch der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Zinnbasislegierung, insbesondere für den Schleuderguss, anzugeben, die eine relativ hohe Festigkeit aufweist und die bleifrei ist.
[0007] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Gleitlager dadurch gelöst, dass die Zinnbasislegierung Magnesium enthält, wobei der Magnesiumanteil ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 9 Gew.-%.
[0008] Von Vorteil ist dabei, dass das Magnesium mit Zinn die intermetallische Phase Mg2Sn bildet, die festigkeitssteigernd für die Zinnmatrix wirkt. Durch die Mengenanteile an Magnesium wird anders als bei der üblichen Ausscheidungshärtung durch intermetallische Phasen aber im Bereich der eutektischen Zusammensetzung gearbeitet, wodurch das Gefüge hinsichtlich Mg2Sn sehr feinkörnig ist. Es wird damit einerseits erreicht, dass bereits geringe Mengen an Magnesium für eine Festigkeitssteigerung der Zinnbasislegierung ausreichen, sodass eine Laufschicht erhalten werden kann, die nicht nur gutmütige Fressneigungen und eine relativ hohe Härte aufweist, sondern diese Laufschicht aufgrund des hohen Zinnanteils auch eine im Vergleich zu Stand der Technik Weißmetalllaufschichten maximal geringfügige Änderung der Duktilität, verglichen mit der heterogenen Ausscheidungshärtung, aufweist. Durch die hohe Dauerfestigkeit der Laufschicht kann im Sinne des Schadensfortschrittes bei gleich bleibender
Belastung die Laufschicht über einen längeren Zeitraum bis zum Schadenseintritt betrieben werden oder es kann bei gleichbleibenden Zeitraum bis zum Schadenseintritt das Gleitlager einer höheren Belastung ausgesetzt werden. Infolge der feinkörnigen eutektischen Ausscheidungen wird ein Mikroverbund innerhalb der Laufschicht erreicht, der sich ebenfalls positiv auf die mechanischen Eigenschaften der Laufschicht auswirkt. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass diese eutektische Zusammensetzung zumindest annähernd keine Seigerungsnei-gung aufweist, sodass die Herstellung der Laufschicht mittels Schleuderguss deutlich vereinfacht werden kann, bzw. kann damit die Laufschicht an sich einfacher zusammengesetzt werden, da keine weiteren Zusätze für die Verringerung der Seigerungsproblematik erforderlich sind.
[0009] Nach eine Ausführungsvariante des Gleitlagers ist vorgesehen, dass die Zinnbasislegierung zusätzlich Zink enthält, wobei der Zinkanteil ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 6,5 Gew.-%. Durch diesen Mengenanteil an Zink wird das binäre eutektische System auf ein ternäres ausgeweitet, sodass also voranstehenden Effekte auch für diese Ausführungsvariante gelten. Dieses ternäre Eutektikum verbraucht allerdings nur einen Teil des Magnesiums, wodurch in der Folge gröbere Mg2Sn-Körner ausgeschieden werden. Es kann damit eine weitere Erhöhung der Härte der Laufschicht bei vernachlässigbarem Abfall der Duktilität erreicht werden. Darüber hinaus kann die Seige-rungsrichtung dieser gröberen Mg2Sn-Körner im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Weißmetalllaufschichten umgekehrt werden, sodass während der Herstellung der Laufschicht durch Schleuderguss gleichzeitig ein Härtegradient mit zunehmender Härte in Richtung auf die Lauffläche ausgebildet werden kann. Durch den Härtegradient kann eine bessere Anpassung an die harte Stützmetallschicht erreicht werden, indem die Bindezone zur Stützmetallschicht keine zu hohe Festigkeit aufweist und damit eine Versprödung der Bindezone besser vermieden werden. Dadurch kann die Verbundfestigkeit des Werkstoffverbundes verbessert werden kann. Zusätzlich dazu bewirkt Zink eine Verbesserung der Mischkristallverfestigung und der Anpassungsfähigkeit der Schicht.
[0010] Nach einer anderen Ausführungsvariante des Gleitlagers kann vorgesehen werden, dass die Zinnbasislegierung zusätzlich Wismut enthält, wobei der Wismutanteil ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 4,5Gew.-%. Es wird damit wiederum eine ternäre eutektische Ausscheidung aus Mg2(Sn,Bi) erreicht, die härtesteigernd für die Zinnmatrix wirkt.
[0011] Es kann weiter vorgesehen werden, dass die Zinnbasislegierung direkt auf der Stützschicht angeordnet ist. Es kann damit der Aufbau des Gleitlagers vereinfacht werden, wodurch deren Herstellkosten verringert werden können. Darüber hinaus kann aber auch die Verfahrenstechnik vereinfacht werden.
[0012] Andererseits kann aber auch vorgesehen sein, dass zwischen der Stützschicht und der Zinnbasislegierung eine Bindeschicht angeordnet ist, um eine verbesserte Verbundfestigkeit zwischen der Stützmetallschicht und der Laufschicht zu erreichen.
[0013] Vorzugsweise wird die Bindeschicht durch Zinn, Kupfer, Zink oder die Legierungen dieser Elemente gebildet, da damit gleichzeitig eine Diffusionssperre für aus der Laufschicht in die Stützmetallschicht eindiffundierende Metalle erreicht werden kann, wodurch wiederum einer Versprödung der Bindezone durch Entstehung von intermetallischen Sprödphasen mit dem/den Metall(en) der Stützmetallschicht vorgebeugt werden kann.
[0014] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird diese anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert.
[0015] Es zeigen jeweils in vereinfachter, schematischer Darstellung: [0016] Fig. 1 ein Gleitlager in Schrägansicht.
[0017] Einführend sei festgehalten, dass die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben, unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezo gen sind und sind diese Lageangaben bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen.
[0018] Fig. 1 zeigt ein Gleitlager 1 in Schrägansicht. Das Gleitlager 1 umfasst bzw. besteht aus eine(r) Stützschicht 2 und eine(r) darauf angeordneten und mit dieser verbundenen Laufschicht 3.
[0019] Das nicht geschlossene Gleitlager 1 kann neben der Halbschalenausführung mit einer Winkelbereichüberdeckung von zumindest annähernd 180 0 auch eine davon abweichende Winkelbereichüberdeckung aufweisen, beispielsweise zumindest annähernd 120 0 oder zumindest annähernd 90 °, sodass also das Gleitlager 1 auch als Drittelschale oder als Viertelschale ausgebildet sein kann, die mit entsprechenden weiteren Lagerschalen in einer Lageraufnahme kombiniert werden, wobei das Gleitlager 1 nach der Erfindung bevorzugt im höher belasteten Bereich der Lageraufnahme eingebaut wird.
[0020] Es sind aber auch andere Ausführungsvarianten des Gleitlagers 1 möglich, beispielsweise eine Ausführung als Lagerbüchse, wie dies in Fig. 1 strichliert angedeutet ist.
[0021] Die Stützschicht 2 besteht üblicherweise aus einem harten Werkstoff. Als Werkstoffe für die Stützschicht 2, auch Stützschale genannt, können Bronzen, Messing, etc. verwendet werden. In der bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung besteht die Stützschicht 2 aus einem Stahl.
[0022] Die Laufschicht 3 ist bei der Ausführungsvariante nach Fig. 1 als Gleitschicht ausgebil-det, die in direktem Kontakt mit dem zu lagernden Bauteil, beispielsweise einer Welle, steht.
[0023] Es besteht im Rahmen der Erfindung aber neben der zweischichtigen Ausführung auch die Möglichkeit, das Gleitlager 1 aus mehr als zwei Schichten aufzubauen. In diesem Fall ist die Laufschicht 3 eine Lagermetallschicht, auf der in der Folge noch die Gleitschicht, z.B. aus einem Gleitlack gebildet, aufgebracht wird. Es besteht dabei die Möglichkeit, dass zwischen dieser Lagermetallschicht und der Gleitschicht zumindest eine Zwischenschicht angeordnet wird, beispielsweise eine Diffusionssperrschicht und/oder eine Bindeschicht.
[0024] Derartige konstruktive Aufbauten von Mehrschichtgleitlagern sind prinzipiell aus dem Stand der Technik bekannt, sodass diesbezüglich auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen sei.
[0025] Die Laufschicht 3 besteht aus Zinnbasislegierung. In der einfachsten Ausführungsvariante des Gleitlagers 1 ist die Zinnbasislegierung eine binäre Legierung aus Zinn und Magnesium. Der Anteil des Magnesiums an der Zinnbasislegierung ist ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 9 Gew.-%. Den Rest auf 100 Gew.-% bildet Zinn mit den üblichen erschmelzungsbedingten Verunreinigungen. Die Zinnbasislegierung weist also eine Zusammensetzung im Bereich der eutektischen Zusammensetzung oder die eutektische Zusammensetzung auf.
[0026] Mit dieser Zusammensetzung werden während der Erstarrung Mg2Sn Körner ausgeschrieben, die fein verteilt in der Matrix vorliegen. Der Vorteil dabei ist weiter, dass die Erstarrung sehr rasch erfolgt, also kein bzw. kein großes Temperaturintervall der Erstarrung durchlaufen wird, sodass also die Zinnbasislegierung keine Zeit hat zu seigern.
[0027] Mit einem Magnesiumanteil von unter 0,5 Gew.-% ist der Anteil an Mg2Sn Körnern in der Zinnmatrix zu gering, sodass die erwünschte Festigkeitssteigerung zu gering ist, und damit die Dauerfestigkeit nicht ausreichend ist für die derzeit geforderten Belastungen des Gleitlagers 1.
[0028] Mit einem Magnesiumanteil von über 9 Gew.-% wird hingegen der Anteil der Zinnmatrix an der Legierung durch den höheren Anteil an Mg2Sn Körnern zu stark reduziert, wodurch die Duktilität der Laufschicht 3 ebenfalls zu stark reduziert wird und damit die Anpassungsfähigkeit der Laufschicht 3 an den jeweiligen Gleitpartner bzw. generell die tribologischen Eigenschaften der Laufschicht 3 verschlechtert werden.
[0029] Vorzugsweise ist der Anteil des Magnesiums an der Zinnbasislegierung ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 6,5 Gew.-%.
[0030] Besonders bevorzugt ist der Anteil des Magnesiums an der Zinnbasislegierung ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 5 Gew.-%.
[0031] In der eutektischen Zusammensetzung besteht die Laufschicht 3 dieser Ausführungsvariante aus 1,9 Gew.-% Magnesium und 98,11 Gew.-% Zinn.
[0032] Anstelle einer binären Zinnbasislegierung kann die Laufschicht 3 aber auch aus einer ternären Zinnbasislegierung bestehen.
[0033] Diese ternäre Zinnbasislegierung kann in einer ersten Ausführungsvariante aus Magnesium, Zink und Zinn mit den erschmelzungsbedingten Verunreinigungen bestehen.
[0034] Der Anteil des Magnesiums kann aus den voranstehend genannten Bereichen ausgewählt sein.
[0035] Der Anteil an Zink kann ausgewählt sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 6,5 Gew.-%.
[0036] Den Rest auf 100 Gew.-% bildet das Zinn (mit den erschmelzungsbedingten Verunreinigungen).
[0037] Bei einem Anteil an Zink von unter 0,5 Gew.-% ist keine bzw. keine ausreichende Wirkung erkennbar.
[0038] Bei einem Anteil an Zink von mehr als 6,5 Gew.-% kommt es hingegen zu einer zu starken Korrosionsneigung der Legierung.
[0039] Vorzugsweise ist der Anteil an Zink ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 6 Gew.-%.
[0040] Besonders bevorzugt ist der Anteil an Zink ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 5,5 Gew.-%.
[0041] Insbesondere kann die Laufschicht 3 aus einer Zinnbasislegierung mit einem Zinkanteil ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 3,5 Gew.- % und einer oberen Grenze von 4,5 Gew.-% und einem Magnesiumanteil ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 1 Gew.-% und einer oberen Grenze von 4,5 Gew.-% bestehen.
[0042] In der eutektischen Zusammensetzung besteht die Laufschicht 3 aus 1,5 Gew.-% Magnesium, 7,5 Gew.-% Zink, wobei den Rest auf 100 Gew.-% das Zinn bildet (mit den erschmelzungsbedingten Verunreinigungen).
[0043] Die ternäre Zinnbasislegierung kann in einer weiteren Ausführungsvariante aus Magnesium, Wismut und Zinn mit den erschmelzungsbedingten Verunreinigungen bestehen.
[0044] Der Anteil des Magnesiums kann aus den voranstehend genannten Bereichen für die binären Zinn-Magnesium-Legierungen ausgewählt sein.
[0045] Der Anteil an Wismut kann ausgewählt sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 4,5 Gew.-%.
[0046] Den Rest auf 100 Gew.-% bildet das Zinn (mit den erschmelzungsbedingten Verunreinigungen).
[0047] Bei einem Anteil an Wismut von unter 0,5 Gew.-% ist die Wirkung des Wismutzusatzes zu gering.
[0048] Bei einem Anteil an Wismut von mehr als 4,5 Gew.-% kommt es hingegen zu einer zu starken Schmelzpunktserniedrigung der Legierung.
[0049] Vorzugsweise ist der Anteil an Wismut ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren
Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 4 Gew.-%.
[0050] Besonders bevorzugt ist der Anteil an Wismut ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 3,5 Gew.-%.
[0051] Insbesondere kann die Laufschicht 3 aus einer Zinnbasislegierung mit einem Wismutanteil ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,7 Gew.-% und einer oberen Grenze von 3 Gew.-% und einem Magnesiumanteil ausgewählt aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 1 Gew.-% und einer oberen Grenze von 4,5 Gew.-% bestehen.
[0052] In der eutektischen Zusammensetzung besteht die Laufschicht 3 aus 2 Gew.-% Magnesium, 2 Gew.-% Wismut, wobei den Rest auf 100 Gew.-% das Zinn bildet (mit den erschmelzungsbedingten Verunreinigungen).
[0053] Neben den genannten Legierungsbestandteilen kann die Zinnbasislegierung der Laufschicht 3 aber auch noch weitere Bestandteile aufweisen, insbesondere zur Kornfeinung und/oder Veredelung der Legierung. Diese können ausgewählt sein aus einer Gruppe umfassend oder bestehend aus Palladium, Gold, Strontium, Mangan, Platin, Eisen, Ruthenium, Kobalt, Natrium, Kupfer, Phosphor, Barium, Chrom, Nickel, Zirkonium, Silizium, Arsen, Cadmium, Aluminium.
[0054] Der Gesamtanteil dieser zusätzlichen Bestandteile beträgt zwischen 0 Gew.-% und 5 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,1 Gew.-% und 5 Gew.-%, mit der Maßgabe, dass der Summenanteil der Elemente Palladium, Gold, Mangan, Platin, Eisen, Ruthenium, Kobalt, Kupfer, Chrom, Nickel, Zirkonium zwischen 0 Gew.-% und 4 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,1 Gew.-% und 4 Gew.-%, beträgt.
[0055] Mit diesen Elementen kann die eutektische Erstarrung und das Gefüge bzw. die Morphologie gesteuert werden.
[0056] Die Laufschicht 3 ist also bleifrei.
[0057] Die Herstellung des Gleitlagers 1 erfolgt vorzugsweise durch Schleuderguss. Dabei wird auf einen gereinigten Metallstreifen, der im Gleitlager 1 die Stützschicht 2 bildet, die Zinnbasislegierung zur Bildung der Laufschicht 3 aufgeschleudert. Nach dem Erstarren der Laufschicht 3 kann eine weitere mechanische Bearbeitung der Laufschicht 3, beispielsweise durch Feinbohren, erfolgen. Diese prinzipielle Verfahrensweise ist aus dem Stand der Technik bekannt, so-dass hierzu auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen sei.
[0058] Die Laufschicht 3 kann dabei direkt auf die Stützschicht 2 aufgebracht werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass zwischen der Stützschicht 2 und der Laufschicht 3 eine Bindeschicht 4 angeordnet ist, wie dies in Fig. 1 strichliert angedeutet ist. Diese Bindeschicht 4 kann dem Stand der Technik für Bindeschichten entsprechend ausgebildet sein.
[0059] Die Stützschicht 2 kann eine Schichtdicke zwischen 5 mm und 35 mm aufweisen.
[0060] Die Laufschicht 3 kann eine Schichtdicke zwischen 0,5 mm und 5 mm aufweisen.
[0061] Die Bindeschicht 4 kann eine Schichtdicke zwischen 1 pm und 1 mm aufweisen.
[0062] Im Rahmen der Erfindung wurden die in Tabelle 1 angegebenen Testmuster aus einer Stahlhalbschale als Stützschicht 2 und der Laufschicht 3 aus der Zinnbasislegierung mittels Schleuderguss unter Anwendung der voranstehend genannten Parameter hergestellt. Sämtliche Angaben zur Zusammensetzung sind in Gew.-% zu verstehen.
[0063] Tabelle 1: Zusammensetzungen von Zinnbasislegierungen der Laufschicht 3
[0064] Zum Vergleich wurde ein Gleitlager 1 hergestellt mit einer Stützschicht 2 aus Stahl und einer Laufschicht 3 aus TEGOSTAR. Die Laufschicht 3 wies bei diesem Vergleichsbeispiel eine Härte nach Brinell von 27 HB 2,5/15,625 auf.
[0065] Wie aus den Ergebnissen zu ersehen ist, weist die erfindungsgemäße Laufschicht 3 eine Härte von mindestens 30 HB 2,5/15,625 auf.
[0066] Die Ausführungsbeispiele zeigen mögliche Ausführungsvarianten des Gleitlagers 1.
[0067] Der Ordnung halber sei abschließend darauf hingewiesen, dass zum besseren Verständnis des Aufbaus Gleitlasers 1 dieses bzw. dessen Bestandteile teilweise unmaßstäblich und/oder vergrößert und/oder verkleinert dargestellt wurden.
BEZUGSZEICHENLISTE 1 Gleitlager 2 Stützschicht 3 Laufschicht 4 Bindeschicht
Claims (6)
- Patentansprüche 1. Gleitlager (1) mit einer Stützschicht (2) und einer Laufschicht (3), die auf der Stützschicht (2) angeordnet und mit dieser verbunden ist, wobei die Laufschicht (3) aus einer Zinnbasislegierung besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Zinnbasislegierung Magnesium enthält, wobei der Magnesiumanteil ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 9 Gew.-% und den Rest Zinn mit den herstellungsbedingten Verunreinigungen bildet.
- 2. Gleitlager (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil des Zinnanteils durch Zink ersetzt ist, wobei der Zinkanteil ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 6,5 Gew.-%.
- 3. Gleitlager (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil des Zinnanteils durch Wismut ersetzt ist, wobei der Wismutanteil ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,5 Gew.-% und einer oberen Grenze von 4,5 Gew.-%.
- 4. Gleitlager (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zinnbasislegierung direkt auf der Stützschicht (2) angeordnet ist.
- 5. Gleitlager (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Stützschicht (2) und der Zinnbasislegierung eine Bindeschicht (4) angeordnet ist.
- 6. Gleitlager (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindeschicht (4) durch Zinn oder Kupfer oder Zink oder eine Legierung dieser Elemente gebildet ist. Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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