AT513299A1 - Verfahren und Vorrichtung für eine Gieß-Walz-Verbundanlage - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von warmgewalzten Produkten in einer Gieß-Walz-Verbundanlage (1). Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein störunanfälliges Verfahren und eine kompakte Gieß-Walz-Verbundanlage (1) anzugeben, mit denen die Gesamtlänge einer Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6) reduziert werdenkann, und die Investitions- und Betriebskosten der Gieß-Walz-Verbundanlage (6) reduziert werden können. Diese Aufgabe wirddadurch gelöst, dass zur Überbrückung einer Produktionsunterbrechung in einem Anlagenteil, der der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6) nachgelagert ist, folgende Verfahrensschritte in der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6) durchgeführt werden:a) Abschneiden des endlos produzierten Vormaterials (3) zu einem Strangabschnitt (21) durch eine Schere (9);b) Klemmen des Strangabschnitts (21) durch eine Klemmeinrichtung (23);c) Anheben des Fußteils des Strangabschnitts (21) vom Rollgang (4) mittels einer Anhebeeinrichtung (11), wodurch der Fuß des Strangabschnitts (21) in der Transportrichtung (7) von der Schere (9) weggezogen wird;d) Schneiden des die Schere (9) passierenden Vormaterials (3) zu einem Vormaterialabschnitt (10) mittels der Schere (9);e) Ausfördern des Vormaterialabschnitts (10) vom Rollgang (4) durch eine Ausfördereinrichtung (8), und Entfernen des Strangabschnitts (21) bis zur Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft der Gieß-Walz-Verbundanlage (1).
Description
1 201217746
Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung für eine Gieß-Walz-Verbundanlage Gebiet der Technik
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von warmgewalzten Produkten in einer Gieß-Walz-Verbundanlage.
Einerseits betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von warmgewalzten Produkten in einer Gieß-Walz-Verbundanlage, wobei im Endlosbetrieb ein Strang eines endlos stranggegossenen Vormaterials nach seiner vollständigen Durcherstarrung eine Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern auf einem Rollgang in einer Transportrichtung unzerteilt, d.h. als ein Strang, durchläuft, der Strang anschließend in einer Fertigwalzstraße warm gewalzt, dann abgekühlt, zerteilt und gespeichert wird.
Andererseits betrifft die Erfindung eine Gieß-Walz-Verbundanlage zur Herstellung von warmgewalzten Produkten, aufweisend - eine Stranggießmaschine zum Stranggießen eines Strangs eines endlosen Vormaterials; nachfolgend - eine Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern, die eine Schere zum Abschneiden des Vormaterials zu einem Strangabschnitt oder zu einem Vormaterialabschnitt, eine Anhebeeinrichtung zum Anheben eines Fußteils des Strangabschnitts, und eine Ausfördereinrichtung zum Ausfördern des Vormaterialabschnitts umfasst; nachfolgend - eine Fertigwalzstraße; nachfolgend - eine Kühlstrecke; und nachfolgend - eine Speichereinrichtung.
Stand der Technik 2/28 2 201217746
Aus der WO 2009/121678 Al der Anmelderin ist ein Verfahren und eine sogenannte Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern für eine Gieß-Walz-Verbundanlage bekannt, mit denen es möglich ist, eine Störung in einem Anlagenteil nach der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern zu überbrücken, ohne dass dabei der Gießbetrieb in der Stranggießmaschine unterbrochen werden muss. Dadurch wird die Betriebssicherheit der Anlage wesentlich erhöht. Konkret weist die Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern zwei Scheren und eine zwischen den Scheren liegende Ausfördereinrichtung auf, sodass dass kontinuierlich produzierte Vormaterial bei der Störung als Vormaterialabschnitt ausgefördert werden kann. Um bei der Störung eine Kollision zwischen dem endlos produzierten Vormaterial und dem Material in der Gieß-Walz-Verbundanlage zu verhindern, ist nach der hinteren Schere eine Anhebeeinrichtung angeordnet. Obwohl sich diese Lösung in der Praxis sehr bewährt hat, ist daran nachteilig, dass die Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern insgesamt eine Baulänge von ca. 15 m aufweist. Bedingt durch die hohe Baulänge kühlt das Band auf dem Weg zur Fertigwalzstraße stärker ab, entsteht mehr Zunder am Band, und werden die Investitionskosten (engl. CAPEX) und die Betriebskosten (engl. OPEX) erhöht.
Wie bei einer vergleichbar hohen Betriebssicherheit die Baulänge der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern gesenkt und die Investitions- und die Betriebskosten der Gieß-Walz-Verbundanlage reduziert werden können, geht aus der Schrift nicht hervor.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden und ein störunanfälliges Verfahren und eine kompakte Gieß-Walz-Verbundanlage anzugeben, mit denen - eine Störung in einem Anlagenteil nach der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern überbrückt werden kann, 3/28 3 201217746 ohne dass dabei der kontinuierliche Gießbetrieb der
Stranggießmaschine unterbrochen werden muss, - die Gesamtlänge der Einrichtung zum Zerteilen und
Ausfördern reduziert werden kann, und - die Investitions- und Betriebskosten der Gieß-Walz-
Verbundanlage reduziert werden können.
Diese Aufgabe wird beim eingangs genannten Verfahren dadurch gelöst, dass zur Überbrückung einer Produktionsunterbrechung in einem Anlagenteil, der der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern nachgelagert ist, folgende Verfahrensschritte in der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern durchgeführt werden: a) Abschneiden des endlos produzierten Vormaterials zu einem Strangabschnitt durch eine Schere; b) Klemmen des Strangabschnitts durch eine Klemmeinrichtung; c) Anheben des Fußteils des Strangabschnitts vom Rollgang mittels einer Anhebeeinrichtung, wodurch der Fuß des Strangabschnitts in der Transportrichtung von der Schere weggezogen wird; d) Schneiden des die Schere passierenden Vormaterials zu einem Vormaterialabschnitt mittels der Schere; e) Ausfördern des Vormaterialabschnitts vom Rollgang durch eine Ausfördereinrichtung, und Entfernen des Strangabschnitts bis zur Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft der Gieß-Walz-Verbundanlage.
Unmittelbar nachdem eine Störung in einem Anlagenteil, der hinter der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern angeordnet ist (z.B. der ein- oder mehrgerüstigen Fertigwalzstraße), aufgetreten ist, wird das von einer Stranggießmaschine, beispielsweise für Dünnbrammen- oder Brammenquerschnitte, kontinuierlich produzierte oder das von einer Vorwalzstraße kommende vorgewalzte Vormaterial durch die Schere abgetrennt. Durch diesen Schnitt entsteht ein Strangabschnitt, der sich von der Schere in der Transportrichtung erstreckt. Der Strangabschnitt wird von 4/28 4 201217746 einer Klemmeinrichtung, die in Transportrichtung nach der Schere, einer Anhebeeinrichtung und einer
Ausfördereinrichtung jedoch noch vor der Fertigwalzstraße angeordnet ist, geklemmt, sodass der Fuß des Strangabschnitts durch das unmittelbar nachfolgende Anheben des Fußteils des Strangabschnitts von der Schere weggezogen wird, d.h. in Transportrichtung bewegt wird. Durch das Anheben des Strangabschnitts wird nicht nur der Rollgang, der der Ausfördereinrichtung zugeordnet ist, freigemacht, sondern der Fuß des Strangabschnitts in Transportrichtung verschoben. Somit bewirken diese Schritte, dass der Rollgang in der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern freigemacht wird und dass der Fuß des Strangabschnitts einen Abstand zum weiterhin kontinuierlich produzierten Vormaterial aufweist. Somit muss der Gießbetrieb der Stranggießmaschine bei einer Störung nicht unterbrochen werden. Das weiter produzierte Vormaterial wird anschließend von der Schere auf Vormaterialabschnitte geschnitten, sodass diese Vormaterialabschnitte ausgefördert und gegebenenfalls einer Verwertung in einem Warmwalzwerk zugeführt werden können. Schließlich muss der angehobene Strangabschnitt bis zur Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft der Gieß-Walz-Verbundanlage entfernt werden.
Um eine betriebssichere Klemmung auch bei einer öligen oder fettigen Oberfläche des Strangabschnitts sicherzustellen, ist es vorteilhaft, wenn beim Klemmen zumindest ein Paar gegenüberliegender Strangführungsrollen durch eine Betätigungseinrichtung an den Strangabschnitt angepresst wird.
Es ist vorteilhaft, wenn das Anheben vom Fußteil des Strangabschnitts durch einen, typischerweise horizontalen, Hubbalken in vertikaler Richtung erfolgt. Dadurch wird der darunterliegende Rollgang rasch freigemacht. Hierbei kann sich der Hubbalken im angehobenen Zustand z.B. in horizontaler Richtung oder in schräger Richtung erstrecken. 5/28 5 201217746
Um eine Verwertung des kontinuierlich produzierten Vormaterials in konventionellen Warmwalzstraßen zu ermöglichen, ist es vorteilhaft, wenn die Schere das die Schere passierende Vormaterial auf Vormaterialabschnitte mit einer Länge von 8 bis 14 m abschneidet. Alternativ dazu ist es möglich, dass die Schere sogenannte Schrottstücke mit einer Länge von typischerweise ca. 1 m erzeugt.
Zweckmäßig ist es, wenn beim Ausfördern der Vormaterialabschnitt in horizontaler Richtung vom Rollgang abgeschoben wird. Dadurch wird der Platz neben dem Rollgang effektiv zum Zwischenlagern der Vormaterialabschnitte genützt, beispielsweise durch eine Stapeleinrichtung.
Außerdem ist es zweckmäßig, den Strangabschnitt beim Entfernen durch einen Kran in vertikaler Richtung anzuheben.
Die genannte Aufgabe wird ebenfalls durch eine Gieß-Walz-Verbundanlage der eingangs genannten Art gelöst, bei der die Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern zusätzlich eine Klemmeinrichtung zum Klemmen des Strangabschnitts umfasst, wobei die Klemmeinrichtung der Anhebeeinrichtung in Transportrichtung nachgelagert ist. Durch die Klemmeinrichtung wird sichergestellt, dass der Fuß des Strangabschnitts durch das Anheben des Strangabschnitts selbsttätig von der Schere weggezogen wird. Dadurch wird eine Kollision zwischen dem nachkommenden Vormaterial und dem Strangabschnitt verhindert.
Vorzugsweise ist die Schere eine Pendelschere oder eine Trommelschere.
Es ist zweckmäßig, wenn die Klemmeinrichtung eine Betätigungseinrichtung und in einer Ebene normal zur Transportrichtung zwei Strangführungsrollen umfasst, wobei die Strangführungsrollen durch die Betätigungseinrichtung an den Strangabschnitt anpressbar sind. Hierbei werden die Strangführungsrollen über die Betätigungseinrichtung an den 6/28 6 201217746
Strangabschnitt angepresst, sodass über den Reibschluss zwischen den Strangführungsrollen und dem Strangabschnitt der Strangabschnitt geklemmt wird.
Die Betätigungseinrichtung ist besonders robust, wenn sie als Hydraulikzylinder ausgeführt ist. Außerdem kann bei einem Hydraulikzylinder die Klemmkraft über den hydraulischen Druck einfach eingestellt und begrenzt werden.
Bei einer einfachen und funktionellen Anhebeeinrichtung umfasst die Anhebeeinrichtung zumindest einen Hubzylinder und zumindest einen quer zur Transportrichtung ausgerichteten Hubbalken, wobei der Hubbalken durch den Hubzylinder in vertikaler Richtung angehoben und wieder abgesenkt werden kann.
Bei einer einfachen und funktionellen Ausfördereinrichtung umfasst die Ausfördereinrichtung zumindest einen Abschubzylinder, wobei ein Vormaterialabschnitt durch den Abschubzylinder in horizontaler Richtung vom Rollgang abgeschoben werden kann.
Bei einer besonders kompakten Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern ist in Transportrichtung eine Anhebeeinrichtung zwischen zwei Ausfördereinrichtungen oder eine Ausfördereinrichtung zwischen zwei Anhebeeinrichtungen angeordnet. Beispielsweise ist zwischen zwei in Transportrichtung nachfolgenden Rollgangsrollen eine Anhebeeinrichtung und/oder eine Ausfördereinrichtung angeordnet. Dadurch wird das Vormaterial auf dem Rollgang ausreichend gestützt, und die Anhebeeinrichtung und/oder die Ausfördereinrichtung wird äußerst kompakt in den Rollgang integriert.
Durch die räumliche Verschränkung der Ausfördereinrichtung und der Anhebeeinrichtung wird die Gesamtbaulänge der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern stark reduziert. Dadurch sinken aber auch die Investitionskosten und die 7/28 7 201217746
Betriebskosten, da das Vormaterial weniger stark abkühlt (und somit von einer nachfolgenden Heizung weniger stark wiedererwärmt werden muss). Weiters entsteht dadurch weniger Zunder am Band, sodass das Band weniger stark entzundert werden muss, wodurch das Band wiederum weniger stark abkühlt. Außerdem wird dadurch die Qualität verbessert.
Alternativ oder ergänzend zur räumlichen Verschränkung ist es vorteilhaft, wenn die Anhebeeinrichtung im abgesenkten Zustand und die Ausfördereinrichtung in einem einzigen Bereich eines Rollgangs zwischen der Schere und der Klemmeinrichtung angeordnet sind.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung nicht einschränkender Ausführungsbeispiele, wobei auf die folgenden Figuren Bezug genommen wird, die Folgendes zeigen:
Fig 1 eine schematische Darstellung einer Gieß-Walz-Verbundanlage für den vollkontinuierlichen Endlosbetrieb
Fig 2 eine schematische Darstellung einer Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern nach dem Stand der Technik
Fig 3a und 3b ein Aufriss und ein Grundriss in schematischer Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern
Fig 4a...4f eine schematische Darstellung der Schritte in der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern zur Überbrückung einer Produktionsunterbrechung
Fig 5a und 5b ein Aufriss und ein Grundriss in schematischer Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 8/28 8 201217746
Beschreibung der Ausführungsformen
Fig. 1 zeigt eine aus der WO 2009/121678 Al bekannte Gieß-Walz-Verbundanlage 1. Im Normalbetrieb erzeugt eine Stranggießmaschine 2 kontinuierlich ein Vormaterial 3 in Form eines Dünnbrammenstrangs, das über einen Rollgang 4 zu einer Vorwalzstraße 5 transportiert wird. Nach dem Vorwalzen in der Vorwalzstraße 5, durchläuft das Vormaterial 3 ungeschnitten, d.h. als ein Strang, eine Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6, bevor die Temperatur des Vormaterials in einer Heizstrecke 12 auf Walztemperatur eingestellt wird. Nach der Behandlung des Vormaterials in einer Entzunderungsanlage 13, welche einer Fertigwalzstraße 14 vorgelagert ist, wird das entzunderte Vormaterial in der ein- oder mehrgerüstigen Fertigwalzstraße 14 gewalzt. Das fertig gewalzte Material wird anschließend in einer Kühlstrecke 15 abgekühlt, von einer Schere 16 auf eine bestimmte Produktlänge oder ein bestimmtes Produktgewicht abgeschnitten und anschließend von einer als Aufwickeleinrichtung ausgeführten
Speichereinrichtung 17 aufgewickelt. Der Rollgang 4 verbindet sämtliche Anlagenteile zwischen der horizontalen Strangführung der Stranggießmaschine 2 und der Speichereinrichtung 17.
In Fig 2 ist die Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6 der Fig 1 gezeigt, umfassend eine erste Schere 9a, eine Ausfördereinrichtung 8, eine zweite Schere 9b, einen absenkbaren Rollgang 18 und eine Anhebeeinrichtung 11. Unmittelbar nach dem Auftreten einer Störung in einem Anlagenteil, der der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6 nachgelagert ist (z.B. die Fertigwalzstraße 14 oder die Aufwickeleinrichtung 17) wird das Vormaterial 3 von der zweiten Schere 9b durchtrennt, wodurch sich hinter der zweiten Schere 9b ein Strangabschnitt 21 ausbildet. Um den Strangabschnitt 21 vom weiterhin kontinuierlich produzierten, von der Vorwalzstraße 5 nachkommenden, Vormaterial 3 zu trennen, wird der Strangabschnitt 21 von einer Anhebeeinrichtung 11 angehoben. Das die zweite Schere 9b 9/28 9 201217746 passierende Vormaterial 3 wird von der Schere 9b auf Schrottstücke 19 zerteilt, die über einen absenkbaren Rollgang 18 ausgefördert werden. Da die Schrottstücke 19 im Allgemeinen schwer verwertbar sind, wird nach dem Auftreten der Störung das Vormaterial 3 von einer ersten Schere 9a zu Vormaterialabschnitten 10, die jeweils eine Länge von 8-14 m aufweisen, abgeschnitten, wobei die Vormaterialabschnitte 10 über die Ausfördereinrichtung 8 quer zur Transportrichtung 7 vom Rollgang 4 ausgefördert werden. Nachteilig an der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6 nach dem Stand der Technik ist, dass die Baulänge der Einrichtung 6 ca. 16 m beträgt, durch die Baulänge das Vormaterial 3 im Endlosbetrieb relativ stark abkühlt, aufgrund der Verweilzeit des Vormaterials 3 in der Einrichtung 6 sich eine relativ starke Verzunderung ausbildet, und dass die Investitions- und Betriebskosten der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6 sowie der Gieß-Walz-Verbundanlage 1 relativ hoch sind.
Die Fig 3a und 3b zeigen eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6, das die Nachteile der Lösung nach Fig 2 nicht mehr aufweist. Abgesehen von der kürzeren Baulänge der Einrichtung 6, kann die erfindungsgemäße Einrichtung 6 ebenfalls mit der bekannten Gieß-Walz-Verbundanlage 1 der Fig 1 verwendet werden. Konkret weist die Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6 lediglich nur mehr eine Schere 9 auf, die entweder als Pendelschere oder als Trommelschere ausgebildet ist. Auf die Schere 9 folgen in Transportrichtung 7 zwei Ausfördereinrichtungen 8 nach, zwischen denen in Transportrichtung eine Anhebeeinrichtung 11 angeordnet ist. Die Anhebeeinrichtung 11 ist in den Fig 3a,3b in der abgesenkten Position durchgezogen und in der angehobenen Position strichliert dargestellt. Nach der hinteren Ausfördereinrichtung 8 ist eine Klemmeinrichtung 23 angeordnet, die als ein Paar von Treibrollen (engl. „pinch rolls") ausgebildet ist, mit der der Strangabschnitt 21 bzw. das Vormaterial 3 geklemmt werden kann. Dadurch wird verhindert, dass der Strangabschnitt 21 durch das Anheben 10/28 10 201217746 entgegen der Transportrichtung 7 bewegt wird. Durch das Klemmen verschiebt sich der Fuß des Strangabschnitts 21 in Transportrichtung 7, sodass das nachkommende Vormaterial 3 einen ausreichenden Abstand zum Strangabschnitt 21 aufweist.
Die Verfahrensschritte in der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6 nach dem Auftreten einer Störung sind in den Fig 4a...4f gezeigt. Kurz bzw. unmittelbar nach dem Auftreten einer Störung in einem Anlagenteil, der der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6 nachgelagert ist, wird das von der Vorwalzstraße 5 kommende endlos produzierte Vormaterial 3 durch die Schere 9, die als Pendelschere ausgeführt ist, abgeschnitten (die Fig 4a zeigt die Situation vor dem Schnitt). Durch das Abschneiden wird ein Strangabschnitt 21 gebildet, der sich von der Schere in Transportrichtung 7 erstreckt. Nach dem Auftreten der Störung bzw. vor dem Anheben des Strangabschnitts 21 durch die Anhebeeinrichtung 11 wird der Strangabschnitt durch die Klemmeinrichtung 23 geklemmt, sodass der Fuß des Strangabschnitts 21 durch das Anheben nicht entgegen der Transportrichtung 7 gezogen wird (die Fig 4b zeigt die Situation unmittelbar vor dem Klemmen des Strangabschnitts 21). In Fig 4c wird der geklemmte Strangabschnitt 21 durch die Anhebeeinrichtung 11 in vertikaler Richtung angehoben, sodass der Strangabschnitt 21 einen vertikalen Versatz zum nachkommenden Vormaterial 3 aufweist und der Fuß des Strangabschnitts 21 durch das Anheben in der Transportrichtung 7 von der Schere 9 weggezogen wird. Somit weist der Fuß des Strangabschnitts 21 zur Schnittebene der Schere 9 einen vertikalen und einen horizontalen Versatz auf. Die Fig 4d zeigt, dass von der Vorwalzstraße 5 kontinuierlich Vormaterial 3 nachkommt, das durch den Rollgang 4 gestützt wird. Nachdem der Kopf des Vormaterials 3 einen bestimmten Abstand (beispielsweise 10m) zur Schere 9 aufweist, schneidet die Schere 9 vom Vormaterial 3 einen Vormaterialabschnitt 10 ab. Unmittelbar nach dem Abschneiden wird der Vormaterialabschnitt 10 durch zumindest eine angetriebene Rolle 20 in Transportrichtung beschleunigt, sodass der Vormaterialabschnitt 10 einen horizontalen Abstand 11/28 11 201217746 zur Schere 9 aufweist (Fig 4e zeigt die Situation beim Beschleunigen). Schließlich wird der Vormaterialabschnitt 10 von den beiden Ausfördereinrichtungen 8 vor und nach der Anhebeeinrichtung 11 aus der Zeichenebene heraus geschoben, sodass der Rollgang 4 zwischen den beiden Ausfördereinrichtungen 8 freigeräumt wird. Nachdem die Störung behoben worden ist, wird der Strangabschnitt 21 z.B. durch einen Kran 22 entfernt.
Die Fig 5a und 5b zeigen eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern 6, die ebenfalls mit der Gieß-Walz-Verbundanlage 1 nach Fig 1 verwendet werden kann. Der Unterschied zur ersten Ausführungsform besteht darin, dass nach der Schere 9 in Transportrichtung eine vordere Anhebevorrichtung 11, eine Ausfördereinrichtung 8, eine hintere Anhebevorrichtung 11 und die Klemmeinrichtung 23 angeordnet sind. So wie in den Figuren 3a, 3b kann ein Strangabschnitt von den beiden Anhebeeinrichtungen 11 angehoben werden. Das nachkommende Vormaterial 3 wird von der Schere 9 wiederum zu Vormaterialabschnitten 10 geschnitten, die durch den Abschubzylinder 25 der Ausfördereinrichtung 8 vom den Rollen 20 des Rollgangs 4 in horizontaler Richtung auf die Ablagearme 29 einer Stapeleinrichtung 26 abgeschoben werden können.
Bei der ersten und zweiten Ausführungsform der Erfindung, wird ein Vormaterialabschnitt 10 im Aufriss betrachtet aus der Ausfördereinrichtung 8 der Zeichenebene heraus abgeschoben. Natürlich wäre es ebenso gut möglich, die Ausfördereinrichtung 8 so abzuändern, dass ein Vormaterialabschnitt 10 in die Zeichenebene hinein ausgefördert wird. Eine hierfür geeignete Vorrichtung ist aus der WO 2009/121678 Al bekannt.
Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele 12/28 12 201217746 eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. 13/28 13 201217746
Bezugszeichenliste 1 2 3 4 5 6 7 8 9,9a,9b 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29
Gieß-Walz-Verbundanlage
Stranggießmaschine
Vormaterial
Rollgang
Vorwalzstraße
Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern Transportrichtung Ausfördereinrichtung Schere
Vormaterialabschnitt
Anhebeeinrichtung
Heizstrecke
Entzünderungsanlage
Fertigwalzstraße Kühlstrecke
Schere
Speiehereinrichtung absenkbarer Rollgang Schrottstück Rolle
Strangabschnitt
Kran
Klemmeinrichtung Hubzylinder Abschubzylinder Stapeleinrichtung Hubbalken
Betätigungseinrichtung
Ablagearm 14/28
Claims (14)
14 201217746 Ansprüche 1. Verfahren zur Herstellung von warmgewalzten Produkten in einer Gieß-Walz-Verbundanlage (1), wobei im Endlosbetrieb ein Strang eines endlos stranggegossenen Vormaterials (3) nach seiner vollständigen Durcherstarrung eine Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6) auf einem Rollgang (4) in einer Transportrichtung (7) unzerteilt durchläuft, der Strang anschließend in einer Fertigwalzstraße (14) warm gewalzt, dann abgekühlt, zerteilt und gespeichert wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überbrückung einer Produktionsunterbrechung in einem Anlagenteil, der der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6) nachgelagert ist, folgende Verfahrensschritte in der Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6) durchgeführt werden: a) Abschneiden des endlos produzierten Vormaterials (3) zu einem Strangabschnitt (21) durch eine Schere (9); b) Klemmen des Strangabschnitts (21) durch eine Klemmeinrichtung (23); c) Anheben des Fußteils des Strangabschnitts (21) vom Rollgang (4) mittels einer Anhebeeinrichtung (11), wodurch der Fuß des Strangabschnitts (21) in der Transportrichtung (7) von der Schere (9) weggezogen wird; d) Schneiden des die Schere (9) passierenden Vormaterials (3) zu einem Vormaterialabschnitt (10) mittels der Schere (9); e) Ausfördern des Vormaterialabschnitts (10) vom Rollgang (4) durch eine Ausfördereinrichtung (8), und Entfernen des Strangabschnitts (21) bis zur Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft der Gieß-Walz-Verbundanlage (1).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Klemmen ein Paar gegenüberliegender Rollen (20) durch eine Betätigungseinrichtung (28) an den Strangabschnitt (21) angepresst wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Anheben vom Fußteil des 15/28 15 201217746 Strangabschnitts (21) durch einen Hubbalken (27) in vertikaler Richtung erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Schneiden die Schere (9) das passierende Vormaterial (3) auf Vormaterialabschnitte (21) mit einer Länge von 8 bis 14 m abschneidet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Ausfördern der Vormaterialabschnitt (21) in horizontaler Richtung abgeschoben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Entfernen der Strangabschnitt (21) durch einen Kran (22) in vertikaler Richtung angehoben wird.
7. Gieß-Walz-Verbundanlage (1) zur Herstellung von warmgewalzten Produkten, aufweisend - eine Stranggießmaschine (2) zum Stranggießen eines Strangs eines endlosen Vormaterials (3); nachfolgend - eine Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6), die eine Schere (9) zum Abschneiden des Vormaterials (3) zu einem Strangabschnitt (21) oder zu einem Vormaterialabschnitt (10), eine Anhebeeinrichtung (11) zum Anheben eines Fußteils des Strangabschnitts (21), und eine Ausfördereinrichtung (8) zum Ausfördern des Vormaterialabschnitts (10) umfasst; nachfolgend - eine Fertigwalzstraße (14); nachfolgend - eine Kühlstrecke (15); und nachfolgend - eine Speichereinrichtung (17), dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Zerteilen und Ausfördern (6) zusätzlich eine Klemmeinrichtung (23) zum Klemmen des Strangabschnitts (21) umfasst, wobei die Klemmeinrichtung (23) der Anhebeeinrichtung (11) in Transportrichtung (7) nachgelagert ist. 16/28 16 201217746
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmeinrichtung (23) eine Betätigungseinrichtung (28) und in einer Ebene normal zur Transportrichtung (7) zwei Rollen (20) umfasst, wobei zumindest eine Rolle (20) durch die Betätigungseinrichtung (28) an den Strangabschnitt (21) anpressbar ist.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinrichtung (28) ein Hydraulikzylinder ist.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anhebeeinrichtung (11) zumindest einen Hubzylinder (24) und zumindest einen quer zur Transportrichtung (7) ausgerichteten Hubbalken (27) umfasst, wobei der Hubbalken (27) durch den Hubzylinder (24) in vertikaler Richtung angehoben und wieder abgesenkt werden kann.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausfördereinrichtung (8) zumindest einen Abschubzylinder (25) umfasst, wobei ein Vormaterialabschnitt (10) durch den Abschubzylinder (25) in horizontaler Richtung vom Rollgang (4) abgeschoben werden kann.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung (7) die Anhebeeinrichtung (11) zwischen zwei Ausfördereinrichtungen (8) oder eine Ausfördereinrichtung (8) zwischen zwei Anhebeeinrichtungen (11) angeordnet ist.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Anhebeeinrichtung (11) im abgesenkten Zustand und die Ausfördereinrichtung (8,8a,8b) in einem einzigen Bereich eines Rollgangs (4) zwischen der Schere (9) und der Klemmeinrichtung (23) angeordnet sind. 17/28 17 201217746
14. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei in Transportrichtung (7) nachfolgenden Rollen (20) eine Anhebeeinrichtung (11) und/oder eine Ausfördereinrichtung (8) angeordnet ist. 18/28
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