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Verfahren und Vorrichtung zum Rotten von Gespinstfasern.
Die Erfindung bildet ein Rottverfahren für Gespinstfasern, wie Flachs. Ramie, Hanf u. dgl. und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, um die Fasern für die folgende Operationen des brechens und Schwingens vorzubereiten.
Um die spinnbaren Fasern aus den Pflanzenfasern zu gewinnen. müssen diese einer Reihe von Operationen unterzogen werden, deren erstere darin besteht, die Pflanzenfasern von ihrer Interzellularsubstanz zu befreien. Dies wird bisher gewöhnlich mittels derTaurotte. derWaaser-
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und daher keine Aufnahme gefunden haben.
Durch das Verfahren nach vorliegender Erfindung werden dadurch, dass das Rotten und das Gese. hmeidigmachen der Fasern in einer einzigen kontinuierlichen Operation und bei Ver- wendung einer einzigen Flüssigkeit erfolgt, spirmbare Fasern aus Pflanzenfasern in etwa einer Stunde erhalten, ohne dass die Fasern be@ der Behandlung, der sie unterzogen werden, leiden oder ihre natürliche Farbe verlieren.
Ein weiterer Hauptvorzug des Verfahrens nach der Erfindung bestellt darin, dass es er-
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für den Spinnprozess geeignet zu machen, während dieses Material bis jetzt als Abfall behandelt, wurde, da die bekannten Rottverfahren sich nur für Pflanzen eigneten, welche für den Zweck
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genügend lange gekocht ist, was leicht erkennbar ist, da es dann unter die Oberfläche des Wassers sinkt, wird es zwischen drei oder vier Sätzen von Presswalzen geleitet. Während des Durchgangs durch den ersten Satz der Presswalzen wird das Material mit Wasser besprengt, dem ebenfalls
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und Schwingens ausgesetzt werden zu können.
Die Emulsion von Leinsamenöl, die dem Wasser zugesetzt wird, in dem die Pflanzenfasern kochen und mit welchem sie beim Durchgang des ersten Satzes der Presswalzen besprengt werden
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Wasser gelöst und sodann dem Leinsamenöl zugesetzt wird. Die Mischung wird dann erwärmt. durcheinander gerührt und 2 bis 7 Tage, vorteilhaft aber noch länger stehen gelassen. Hierauf wird der Mischung mehrere Male Wasser zugesetzt und diese gekocht, bis eine vollständige Losung stattgefunden hat.
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Die Menge der Emulsion von Leinsamenöl, die dem heissen Wasser beigemischt wird, in welchem die Pflanzenfasern gekocht werden, richtet sich nach der Beschaffenheit der zu be-
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von Ramie und ähnlichen Materialien die Menge der Emulsion zweckmässig verdoppelt wird.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach vorliegender Erfindung dargestellt.
Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch den Behälter, in dem das Kochen der Pflanzenfasern vor- genommen wird, und Fig. 2 eine Rückansicht desselben ; Fig. 3 zeigt eine Ansicht jenes Teiles der Vorrichtung, in dem die Presswalzen untergebracht sind, Fig. 4 eine Seitenansicht des Trockentisches und Fig. 5 eine Draufsicht desselben.
Der Behälter 1, in welchem das Kochen der Pflanzenfasern vorgenommen wird, ist durch eine Wand in zwei Abteilungen 2 und 3 geteilt, doch kann auch erforderlichenfalls eine grössere Anzahl Abteilungen vorgesehen sein. In beiden Abteilungen Ist Wasser enthalten, dem die entsprechende Menge der Emulsion von Lcinsamenol zugesetzt ist. Ein Korb 4 für Flüssigkeit aus durchlässigem Material, der die zu behandelnden Pflanzenfasern enthält, ist in der Abteilung 3 in die Flüssigkeit eingetaucht. Ein ähnlicher Korb kann auch in der anderen Abteilung 2 vor- gesehen Rein. An dem oberen Rand des Korbes 4 sind Osen 5 o. dgl. befestigt, mittels welcher der Korb auf Flaschenzüge 6 aufgehängt ist, die längs Führungsbalken 7 rollen können.
An einer Seite des Behälters 1 ist ein Rohr 8 zur Zuleitung von Dampf vorgesehen, von welchem Zweigrohr 9 in die Mitte des Bodens jeder Abteilung des Behälters 1 führen. Die Zweigrohr 9 münden in horizontale, oberhalb des Bodens angeordnete Rohre 10, die mit zahlreichen Öffnungen versehen sind, durch welche der Dampf in den Behälter 7 überströmt. Jedes Zweigrohr 9 ist mit einem Ventil 11 versehen um die Menge des durch das Rohr geleiteten Dampfes regeln zu können.
Der zweite, einen Teil der Vorrichtung bildende Behälter 12 (Fig. 3) ist in drei Abteilungen durch vertikale Wände 13 und 14 geteilt. Die erste und grösste Abteilung enthält Wasser, dem eine Emulsion von Leinsamenöl beigemengt ist, in der zweiten und dritten Abteilung befindet sich nur reines Wasser. Der grösste Teil der Öffnung der ersten Abteilung ist durch einen Deckel 15 abgeschlossen, vor dem ein Satz Presswalzen 16 liegt, die von U-förmigen Lagern 17 getragen werden und sich quer durch die erste Abteilung erstrecken. Gleiche Sätze von Presswalzen 18 und 19 befinden sich auch in den folgenden Abteilungen und werden gleichfalls von U-förmigen Lagern 20 und 21 getragen. In der Zeichnung sind die Presswalzen als glatte Walzen dargestellt, sie können aber auch mit Nuten versehen oder geriffelt sein.
Zwischen den Presswalzen 16 und 18 ist eine Förderwalze 22 angeordnet, die sich quer durch die zweite Abteilung des Behälters 12 erstreckt und in Lagern 23 ruht. Eine ebensolche Förderwalze 24 liegt zwischen den Presswalzen 18 und 19. In dem Kopf jedes Lagers 17. 20 und 21 ist eine Schraubenfeder 25 untergebracht, deren
Spannung mittels einer Schraube 26 geändert werden kann, um derart die Pressung für jedes
Presswalzenpaar nach Bedarf regeln zu können.
Der Antrieb der Presswalzen wird von einer horizontalen Welle 27 abgeleitet, auf der Kegel- räder 28 sitzen, die Kegelräder 29 an den Enden der unteren Presswalzen jedes Walzenpaares und Kegelräder 30 an den Enden der Förderwalzen betätigen. Die Welle 27 ruht in Lagern. 31 und wird mittels Riemen 32 und Riemenscheibe 33 und einem Kegelrädervorgelege 34 angetrieben.
Die entgegengesetzten Enden der Presswalzen sind mit Zahnrädern 33a versehen (Fig. 5), von denen jeweils die eines Walzenpaares miteinander in Eingriff stehen, so dass die Walzen jedes
Satzes gleichzeitig und mit der gleichen Geschwindigkeit rotieren. Ein Zweigrohr 35 des Dampfzuleitungsrohres 8 ist oberhalb des Hehaiters J geiuhrt und
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das nach unten zu offen ist und unter Einwirkung eines in dem Rohre 38 eingebauten Injektors 40 steht, mittels welchem die im Behälter 12 enthaltene Flüssigkeit in das Rohr 39 und von diesem in das Rohr 38 angesaugt wird, aus dem die Flüssigkeit in Form feiner Strahlen austritt und die Pret3walzen sowie das durch diese passierende Fasermaterial besprengt. In den Rohren 38 sind Ventile 41 angeordnet, um die Zuströmung des Dampfes regeln zu können.
An den Behälter 12 schliesst sich ein Trockentisch an. dessen obere Fläche aus einer Anzahl nebeneinander an-
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Ketten 45 um Kettenräder 46 geführt, die von Welle 47 getragen werden, welche in an der Unterseite des Trockentisches befestigten Lagern 48 ruhen. Diese endlosen Ketten 45 sind miteinander in regelmässigen Abständen durch Lederstreifen 49 verbunden und dienen dazu, das Pflanzenmaterial längs der Oberseite des Tisches zu fördern und dabei zu trocknen. Um den gezogenen Teil der Kette 45 zu stützen, ist eine Rolle 50 in der Mitte des Tisches vorgesehen.
Auf der Welle 47 eines Kettenrades 46 sitzt ein Zahnrad 51, das in ein Zahnrad 52 auf einer Vorgelegewelle 53 eingreift, die in Stehlagern 54 ruht und mittels Riemen 55 und Riemenscheibe 56 in Bewegung versetzt wird.
Bei Benützung der Vorrichtung wird der Korb 4 mit dem zu behandelnden Material gefüllt und durch Betätigung der Flaschenzüge 6 in den Behälter 1 gesenkt, indem die erforderliche Menge von Wasser und Emulsion von Leinsamenöl eingebracht Ist. Der Inhalt des Behälters 1 wird dann auf ungefähr 1000 C erhitzt, indem Dampf mittels Rohr 8 und der Zweigrohre 9 und 10 in den Behälter geleitet wird. Wenn das Material im Korb 4 mit der heissen Flüssigkeit im Be- hälter 1 gesättigt ist, sinkt es allmählich tiefer und sammelt sich schliesslich im Boden an, was ein Zeichen ist, dass das Rotten als beendet betrachtet werden kann.
Der Korb 4 wird dann mit Hilfe der Flaschenzüge 6 aus dem Behälter 1 gehoben und diese längs des Führungsbalkens 7 bis dicht an den Behälter 12 verschoben. Das Material gelangt dann aus dem Korb 4 auf den Deckel 15 des Behälters 12 und von diesem zu den ersten Satz der Presswalzen 16.
Beim Eintritt in das Walzenpaar 16 werden die Fasern mit der Mischung von Wasser und Leinsamenölemulsion besprengt, die in der ersten Abteilung des Behälters 12 enthalten ist. Das Material wird mittels der Förderwalze 22 dem nächsten Satz Presswalzen zugeführt, von wo es die Förderwalze 24 dem letzten Walzenpaar im Behälter 12 übermittelt.
Nach Verlassen des letzten Walzenpaares 19 ist das Material gerottet, vollständig gereinigt und der grösste Teil der Flüssigkeit aus dem selben ausgepresst. Da die zum Besprengen des Fasermaterials verwendete Flüssigkeit immer in die Behälter zurückfliesst, aus denen sie entnommen wird, so kann sie lange Zeit immer wieder verwendet werden.
Das Fasermaterial gelangt schliesslich auf den Trockentisch 42 und wird auf diesem mit Hilfe der endlosen, durch die Lederstreifen 49 miteinander verbundenen Ketten 45 fortbewegt, um getrocknet zu werden, worauf das Brechen und Schwingen des Materials erfolgen kann.
Sollen die Fasern vor dem Brechen und Schwingen gebleicht werden, dann werden sie nach dem Verlassen des letzten Presswalzenansatzes auf Behälter geleitet, die mittels endlosen Ketten ins Freie bewegt werden, woselbst dann die Fasern dem Bleichprozess unterworfen werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Rotten von Gespinstfasern, dadurch gekennzeichnet, dass das zu rottende
Material in Wasser, welchem eine Emulsion von Leinsameniil zugesetzt ist, gekocht wird, wobei diese Kochflüssigkeit sowohl zum eigentlichen Rotten, als auch zum Geschmeidigmachen der
Fasern dient.
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